Beiträge von Tiberius Antonius Marius

    Etwas erstaunt blickten die Wachen am Tor auf die Sänfte die sich gerade dem Stützpunkt näherte. Die Wachen, beide aus dem Osten des Imperiums kommend und nicht unbedingt in zivilisierten Gegenden aufgewachsen kannten so etwas wie eine Sänfte nicht und mussten schmunzeln. Trotzdem ließ man den Quaestor Consulum gewähren:


    "Sicherlich, hier entlang bitte."


    Eine Wache geleitete den Quaestor vor die Hafenkommandatur, während der andere auf seinem Posten blieb und sich wieder der Langeweile hingab.....

    Es war also tatsächlich wahr. Das Gerücht welches schon seit Tagen durch die Reihen der einfachen Mannschaftsgrade geisterte hatte sich als richtig erwiesen. Es sollte tatsächlich der Imperator zu Besuch bei der Classis kommen.


    Natürlich spielte deshalb der ganze Stützpunkt verrückt. Alle putzten, bauten oder flickten irgendetwas, damit ja alles auf Hochglanz erstrahlte.


    Auch ich war von diesem Fieber angesteckt. Ich hatte mich auf meine Pritsche zurückgezogen und begonnen jedes einzelne Teil meiner Rüstung auf Hochglanz zu bringen. Dies stellte sich als zeitraubende Arbeit dar, mit der ich nicht gerechnet hatte. Zu lange hatte ich die Rüstung in den letzten Wochen vernachlässigt......

    Heute war mal wieder ein besonders langweiliger Tag. Die Grundausbildung hatte ich bereits hinter mir. Was ich aber nie gedacht hätte wäre, dass mir diese einmal fehlen würde. Zur Zeit standen keine Manöver an und im militärischen Bereich war ich auch noch nicht gelandet. Ich hegte immer noch die Hoffnung in jenen versetzt zu werden, doch dies war ein anderes Problem.


    Das momentane Problem bestand darin die Langeweile zu überbrücken. Warum deshalb nicht ein wenig mit dem Gladius üben. Ja, das würde mich bestimmt ablenken. So schnappte ich mir meine Ausrüstung und verließ die Quartiere in Richtung Exerzierplatz....

    Anscheinend schien es heute etwas länger zu dauern. Die Mannschaft wurde langsam etwas unruhig ob der langen Wartezeit und so versuchte sich jeder so gut es ging abzulenken. Auch ich wurde etwas stinkig und begab mich zu einer herumstehenden Kiste, welche etwas Schatten spendete.


    Dort lehnte ich mein Scutum an und legte mich auf dieses. Wenn der Kapitän schon nicht erschien und auch ansonsten recht wenige Offizier anwesend waren, so konnte ich die Gelegenheit wenigstens nutzen um mich noch ein wenig auszuruhen.....

    Während alles auf das Eintreffend es Kapitäns wartete half ich dabei den Proviant einzuladen. Meine Kopfschmerzen schienen mit jedem Schweißtropfen den ich vergoss weniger zu werden und so arbeitete ich beinahe schon wieder in Normalform. *Keine Sauftouren mehr* ging mir dabei andauernd durch den Kopf.


    Einige Zeit später hatten wir dann alles verladen und wir waren bereit zum Auslaufen. Ich konnte es kaum erwarten auf hohe See zu kommen. Doch wo bei allen Göttern blieb blos der Kapitän?

    Ich war gerade von meinem "Morgenspaziergang" zurückgekehrt, als ein Optio zur Türe hereingestürmt kam und seine Anweisungen ausgab. Erst neulich hatte ich auf dem Dienstplan ersehen, dass ich ebenfalls zu dieser Schiffsbesatzung gehörte. Auf der einen Seite war dies endlich die Möglichkeit mich auszuzeichnen, auf der anderen Seite dachte ich mir:


    *Verdammt noch mal, wieso ausgerechnet heute*


    Dabei griff ich mir leicht an den Kopf und musste zu meinem Leidwesen feststellen, dass er immer noch brummte.


    Trotzdem kramte ich alles zusammen was ich brauchte und verließ die Unterkünfte.....

    ....war die Hölle auf Erden. Mein Schädel brummte als hätte mich eine Trierme gerammt. Langsam kroch ich von meiner Pritsche herunter und rückte meine Ausrüstung zurecht, die ich noch von der Nacht her trug. Dann putzte ich diese so gut es ging, wobei ich allerdings nur die gröbsten Flecken entfernte.


    Kurz danach stand cich auf, musste aber aufpassen, dass ich nicht rückwärts umklappte. Ich begab mich zu dem Botich mit Wasser, welcher in der Ecke stand und tauchte meinen Kopf ein und hielt eine Weile die Luft an.


    Das kühle Nass tat mir gut, auch wenn der Kater dabei bei weitem nicht verflogen war. Ich versuchte gar nicht erst mich zu rasieren, da ich Angst davor hatte mich selbst zu verstümmeln. Stattdessen begab ich mich durch die Porta nach draußen um etwas frische Luft zu schnappen.....

    Mit aller Mühe kamen wir wieder in den Unterkünften an. Heute schienen uns wirklich alle Götter wohlgesonnen, denn zu unserem Glück hatte uns niemand bemerkt, so vermuteten wir zumindestens.


    Nachdem wir die am übelsten zugerichteten Kameraden auf ihre Pritsche gelegt hatten begab auch ich mich zu meiner Pritsche. Ohne meine Uniform auszuziehen warf ich mich auf diese, deckte mich provisorisch zu und schlief dann ein......

    .....schlichen sich zu später Stunde an das Tor heran. Es waren die fünf Nautae, die erst vor kurzem mit Hilfe der Wache einen Ausgang genommen hatten ohne eigentlich die Erlaubnis dafür zu haben. Darunter war auch ich.


    Jetzt versuchten wir wieder in den Stützpunkt zu kommen, sichtlich besoffen und in der Hoffnung das immer noch Lucanus die Wache hatte. Als wir am Tor an kamen, einen Kameraden dabei nur nachschleifend meinte Lucanus:


    "Na endlich, seit ihr wahnsinnig erst jetzt zu kommen. Normal wäre vor einer Stunde Wachablöse gewesen. Macht das ihr reinkommt."


    Ohne Widerrede begaben wir uns auf den Stützpunkt und gingen Richtung Mannschaftsquartiere......

    ..... war es für uns an der Zeit den Rückweg anzutreten. Schließlich hatten wir ja eigentlich keinen Ausgang und erwischen lassen wollten wir uns auch nicht. Also stand ich vom Tisch auf und musste mich erst einmal festhalten, um nicht nach hinten umzukippen. Dann schwankte ich zum Wirt und sah ihn fragend an.


    Aber ohne einen Preis von ihm zu höhren warf ich ihm einen Beutel mit Sesterzen zu und deutete ihm, dass er den Rest behalten könne. Für die paar Kannen müsste es auf alle Fälle reichen.


    Dann verließen wir die Taberna und machten uns torkelnd auf zum Stützpunkt......

    .....saßen wir nur noch zu viert an unserem Tisch. Unser Kamerad Lucius schien den Vinum nicht sonderlich zu vertragen und hatte es sich unter einem der Tische gemütlich gemacht. Doch für den Rest von uns ging es erst jetzt richtig los:


    "Wirt!!!! Isch will noch n paar Becher....*hicks* Vinum. Ach wasch, bring unsch gleich n.... *hicks* ....noch ein paar Kannen!"


    rief ich sichtlich angetrunken quer durch den Raum. Der Wirt ließ sich das nicht zweimal sagen und verschwand hinter dem Vorhang, kam aber genauso schnell wieder mit drei Kannen Wein in der Hand. Diese stellte er uns hin und verkroch sich dann wieder hinter seiner Theke.


    Ich schenkte meinen Kameraden auf und schon stießen wir erneut an, wobei jedoch die Hälfte des Vinums auf dem Tisch landete. Es ertönte ein kräftiges


    Prost!!!!


    und schon floss der Vinum wieder unsere trockenen Kehlen hinunter......

    ....stürmten in die Taberna und der Wirt zählte in Gedanken bereits die Sesterzen die er von uns abkassieren konnte. Freundlich wie immer kam er zu uns und fragte nach unserem Begehr, was in diesem Fall hieß Vinum oder Bier:


    "Salve meine Freunde. Was kann ich heute Nacht für euch tun?"


    "Na was wohl Wirt?! Her mit dem Falerner und nicht sparen."


    gab ich zur antwort während wir uns an unseren Stammtisch setzten. Der Wirt unterdessen verschwand hurtig hinter einem Vorhang der von der Theke in den Keller führte und kam dann bald mit mehreren Kannen Vinum. Diese stellte er auf den Tisch und sagte:


    "Viel Spaß die Herren."


    Dann verschwand er wieder hinter der Theke und wartete nur förmlich darauf wieder aufschenken zu dürfen.


    Unterdessen sahen wir uns um ob auch einige Frauen hier waren, doch mussten wir zu unserem Bedauern feststellen, dass wir doch tatsächlich alleine waren. Tja, dann Prost.......

    Gesagt getan erschien ich mit meinen Kameraden auch schon bald am Tor. Obwohl wir eigentlich keinen Ausgang hatten wollten wir doch in die Stadt und hofften auf die milde der Torwache. Zu unserem Glück hatte heute Lucanus Wachdienst, einer der mit uns zusammen auch gerne des Öfteren mal einen draufmachte.


    "Salve Lucanus, na wie ist der Wachdienst heute?"


    fragte ich verstohlen.


    Lucanus verstand sofort und gab vielsagend zur Antwort:


    "Wie so oft. Kaum auszuhalten vor Langeweile. Die ganze Nacht kommt keine Sau vorbei."


    Er grinste über beide Ohren, dies war für uns das Stichwort. Ohne weiters zu überlegen verschwanden wir in der Nacht um die Stadt unsicher zu machen.....

    Nachdem ich meine Ausbildung bereits so gut wie abgeschlossen hatte und sich im Castellum auch nicht gerade viel tat beschloss ich eines Abends mal wieder mit einigen Kameraden eine Tour durch das schöne Misenum zu machen. Ich legte meine beste Uniform an (man konnte ja nie wissen welchen holden Weibsbildern man alles begegnen könnte :D) und schnappte mir dann meine besten Kumpels. Dies würde wohl wieder mal ein Abend werden der sich sehen lassen konnte......

    Nachdem ich die letzten Tage mehr mit Konditionsmärschen und Schiffe reparieren zu tun hatte beschloss ich endlich wieder einmal etwas für meine Kampffertigkeiten zu tun. So stand ich schon in aller frühe auf und begab mich auf den Exerzierplatz. Dort angekommen zog ich mein Gladius und begann auf eine Strohpuppe einzustechen.


    Nebenbei beobachtete ich den Nauarchus wie er gerade sichtlich erfreut die neuen Probati über den Platz jagte. Dabei kamen bei mir wieder Gedanken auf wie meien Ausbildung war und immer noch ist. Dies zauberte mir ein kleines Grinsen ins Gesicht.....

    ....begab ich mich wieder in die Unterkünfte und suchte nach Gubernator Atticus. Als ich diesen antraf übergab ich ihm die Befehle von Theodores:


    "Gubernator, der Nauarchus Theodores wünscht dich in seinem Officium zu sprechen."


    Danach begab ich mich zu meiner Pritsch um mich ein wenig auszuruhen. Ohne mich zu entkleiden legte ich mich darauf und schlief ein, ohne es eigentlich zu wollen.....

    Das war besser verlaufen als ich erwartet hatte, aber richtig zufrieden war ich nicht. *Er würde darüber Nachdenken* war nicht gerade eine präzise Aussage, aber denoch, besser als das er mich von vornherein dazu verdammt hätte im nautischen Bereich zu bleiben.


    Also blieb mir nichts anderes übrig als zu bejaen und zu gehen:


    "Zu Befehl Nauarchus."


    sagte ich, salutierte und begab mich wieder aus dem Officium ohne zu fragen ob er Theodores noch ein weiteres Begehr hatte.....

    Sichtlich geschafft, aber zufrieden, dass wir die Arbeiten zur Zufriedenheit des Gubernators erledigt hatten folgten wir seinem Befehl in die Manschaftsunterkünfte zu marschieren und dann abzutreten. Auch wir waren mit unserer Arbeit zufrieden, hatten wir doch zum ersten mal richtig zusammengearbeitet und so ein Ziel erreicht ohne uns zu streiten.


    Während des Marschierens meinte ich zu meiner Gruppe, vor allem zu den beiden Neuen:


    "Gute Arbeit."


    Dann begaben wir uns in die Unterkünfte......