Marcellus schaute seinem Ausbilder aufmerksam zu. Sicher hat auch das Zustechen seine Vorteile besonders in engen Räumen. Dabei waren die Wunden dann eher tödlich als beim Hieb. Er betrachtete das Gladius. Er hatte auch schon Erfahrungen mit einem Langschwert gesammelt. Das war natürlich viel besser als Hiebwaffe geeignet. "Verstehe!"
Beiträge von Tiberius Helvetius Marcellus
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Marcellus setzte sich mit einem Nicken dazu und bestellte sich einen Becher Wein. Dann lauschte er den Gesprächen. Anscheinend war er nicht der einizige Helvetier hier. "Ist ja erstaunlich, wie viele meiner Familie ihren Dienst bei den Cohortes Urbanae tätigen!" Mehr sagte er dazu nicht, noch nicht einmal seinen Namen. "Aber meinen Glückwunsch sollst du dennoch haben!"
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Er hätte gerne etwas getrunken, doch bestrafte er sich selbst für seinen vorhergegangenen Fehler, so dass er ablehnte. Dann nahm er das Übungsschwert, wog es kurz in der Hand, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Dann stellte er sich vor seinem 'Gegner'. Marcellus machte einige kurze Schläge von links und von rechts. Er wußte, dass es darauf ankam, keine großen Bewegungen zu machen, um dem Gegner keine Gelegenheit zu geben, den Schlag vorauszuahnen. Nach jedem Angriff, ging er einen Schritt zurück in die Ausgangsposition um sich mit dem Schwert zu verteidigen. Er wusste, wo man anzugreifen hatte, wo die Knochen begannen und wo die Weichteile saßen, auch wenn es sich bei einem Holzpflock schwerer vorzustellen war.
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Das hatte er nun davon! Da hatte er einmal nicht aufgepasst und eine unbedachte Bemerkung gemacht, die man ihm als Schwäche auslegte. Er ärgerte sich über sich selbst! "Ich bin noch nie zusammengebrochen, Princeps! Und so etwas wird auch nie geschehen!" sagte er selbstsicher. Er würde in seiner Freizeit an sich etwas arbeiten müssen um sein altes Niveau wieder zu erreichen.
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Marcellus blickte sich um. Der Platz war groß und der Princeps hatte recht. Es würde garantiert kein Kinderspiel werden. Marcellus nahm kurz Haltung an und lief los.
Viele machten beim laufen den Fehler, dass sie sofort richtig loslegten und ihnen später dann die Puste ausging. In der Wüste konnte dies einem schnell zum Verhängnis werden. Daher hielt Marcellus sein Tempo gleichmäßig. Während er so um den sandigen Platz lief und die Mittagssonne auf seinem Körper spürte, schoßen ihm Bilder aus Africa in den Kopf. Marcellus begann zu schwitzen und die Tunika begann an seinem Rücken zu kleben. Auch vorne auf seiner Brust bildete sich ein Schweißfleck. Langsam nahm sein Temppo etwas ab und Schweiß tropfte von seiner Stirn und lief ihm durchs Gesicht, so dass er sich die Augen reiben musste. Seine Körperhaltung wurde gekrümter, aber bald würde er es geschafft haben. Dies spornte ihn wieder an, so dass er seine letzten Kräfte mobiliserte und seine Runden beendete. Schwer atmend kam er vor dem Princeps zum stehen, beugte sich kurz nach vorne und fasste sich an die Knie, gewann dann aber schnell wieder Haltung und bemühte sich, seine Atmung zu beruhigen. Mit sicherer Stimme gelang es ihm dann Meldung zu machen. "Befehl ausgeführt, Princeps!" Mehr zu sich selbst sprach er dann leise. "Noch nicht vor alzu langer Zeit ging dies leichter... Scheiße ey!" -
'Jetzt wird es spannend', dachte er sich. "Bei dem Händler für den ich gearbeitet habe, war ich für seinen Schutz zuständig. Es fing an, bei der Bewachung des Hauses und bei seinen Reisen, bzw. der seiner Karawanen! Africa kann gefährlich sein. Die Einwohner dort sind wie Tiere! Wir waren auch für den Schutz seiner Unterhändler zuständig und kontrollierten ihre Stände! Ähnliches auch bei der Truppe der Stadtwache. Reisende kontrollieren und Zölle einfordern!" Er verschwieg aber die Methoden, die sie manchmal anwendeten, wenn sie die Marktstände kontrollierten und das Geld für ihren Schutz eintrieben. "Bevor ich weiterzog, war ich zuständig für den Haufen an Männern, die der Händler angeworben hatte. 25 harte Burschen waren das!" Genauso hart, waren auch die Methoden die er anwenden musste. Irgendwie vermisste er doch die Zeit, aber es war vorbei. Nun kam ein anderer Lebensabschnitt!
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Das war eine leichte Übung für ihn. Auch wenn es bei der Truppe im Süden, wo er war, nicht ganz so streng zu ging. Mangelte es jemandem an Respekt oder Disziplin, bekam er ein paar aufs Maul und gut war. Er befolgte den befehl des Princeps und nahm Haltung an. "Jawohl!" rief er dem Princeps zu.
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Der erste Tag bei den CU lag hinter ihm und er hatte den Abend frei. Andere waren zu erschöpft, um sich noch bewegen zu können und nutzten ihre Freiheit nicht. Auch Marcellus war ein wenig erschöpft, war er es doch schon länger her, als er so körperlich beansprucht wurde. Doch nach außen hin erholte er sich schnell und war von seinem Auftreten her wieder genauso sicher, wie sonst auch. Er betrat die Taberna. An seiner roten Soldatentunika konnte man erkennen, dass er einer städtischen Einheit angehören musste. Er sah sich im Raume um und sah einige Männer zusammen trinken.
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Marcellus kam strammen Schrittes zurück zum Platz und machte ordnungsgemäß Meldung. "Probatus Tiberius Helvetius Marcellus ist bereit zur Ausbildung!" Der Stoff der rauen Tunika kratzte auf seiner Haut. Er hoffte, dass er sie bald eingetragen hat. Er war gespannt, was der Ausbilder nun von ihm wollte. Sollte er laufen, Liegestütze machen?
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Marcellus betrat den Raum, der von nun an sein zuhause sein würde. Es roch nach Mann. Marcellus sah eine freie Pritsche und warf seine Sachen darauf. Dies war nun sein Ruheplatz! Er entledigte sich seiner Tunika. Ein paar Narben schmückten deutlich sichtbar seinen Oberkörper. Dann zog er die rote Soldatentunika über und gurtete sie mit dem Soldatengürtel. Er wechselte seine Schuhe und streifte die Sandalen über. Dann verstaute er den Rest seiner Ausrüstung sicher und machte sich eiligst auf den Weg zurück zum Platz. Ausbilder warten nicht gerne.
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Marcellus merkte sich den Namen des Mannes und die Nummer seines Contuberniums. Seine Rede nahm er halbherzig auf, tat aber so, als wäre er mit allem einverstanden. Er kannte die Schikanen der Älteren und hatte sich nie etwas gefallen lassen. "Alles verstanden! Deine weiteren Befehle?"
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Marcellus machte seine Zeichen, nahm seine Ausrüstung auf und warf dem Miles ein halbherziges "Vale!" zu, bevor er aus dem Raum verschwand und sich auf dem Weg zum Exerzierplatz machte.
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Marcellus hatte nun seine komplette Ausrüstung bei sich. Da kam eine Menge zusammen und er erinnerte sich an seine Zeit als Söldner der Stadtwache bei Cyrenae. Er trug aber am liebsten den Lederharnisch, was bei der Sonne dort kein Wunder war. Er ging auf den Princeps zu, legte seine Ausrüstung vor sich ab und machte Meldung. "Probatus Tiberius Helvetius Marcellus, meldet sich wie befohlen, Princeps! Ausrüstung empfangen!" Er machte eine kurze Redepause. "Mir fehlt noch die Zuweisung zu einem Contubernium, Princeps! Und dein Name!"
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Er nahm das Schwert entgegen, zog es aus der Scheide und wog es. Es neigte dazu, nach vorne zu kippen, wenn er es etwas lockerer hielt. Ja, das war das richtige Schwert! Er fuhr mit seinem Daumen an der Klinge entlang und schnitt sich ins Fleisch. Es war sehr gut gepflegt! Er nickte zufrieden und warf auch dem Miles ein anerkennendes Nicken zu. "Unterschrift?" Hier würde wohl nichts ohne Bürokratie gehen, dachte er sich.
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Er schaute den Mann grimmig an. "Kammerad! Man will mit meiner Arbeit hier zufrieden sein und dafür brauche ich ein passendes Schwert! Gib mir ein frontlastigeres Schwert!" Er verstand es nicht! Was war an seiner Bitte so schwer? Ein "Bitte!" rang er sich ab. Hatte er doch gehört, dass dies Wunder bewirken soll. Er kannte noch eine andere Möglichkeit, Wunder zu bewirken, doch wollte er keinen Kameraden verprügeln und direkt an seinem ersten Tag im Bau landen.
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Marcellus warf den Mann einen verständnislosen Blick zu. Was sollte er auch mit einem unscharfen Gladius anfangen. "Ich dachte schon, ich müsste meine Gegner mit dem Schwert erschlagen, wie mit einem Knüppel! Bin ich ja heilfroh, dass es auch schneiden kann mit seinen Klingen!" warf er ironisch dem Mann entgegen. Er zog das Gladius aus der Scheide und sah es prüfend an. Dann wog es es in der Hand und ließ es in seiner Hand kreisen. Den Jungen in Africa hat dies immer besonders beeindruckt, doch war dies nicht nur ein Spiel. Er wollte die Balance austesten. Sein Blick verriet, dass er nicht ganz zufrieden war. Es war sehr ausgeglichen, aber Marcellus bevorzugte ein leicht frontlastiges Schwert, welches zwar mehr Kraft abverlangte, aber beim Schlag wuchtiger war. "Gib mir ein wenig frontlastigeres Schwert!" Er blickte den Mann fordernd an.
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Der Typ von vorhin regte ihn immer noch auf. Warscheinlich taugte er zu nichts besseres, so das man ihn in der Kleiderkammer einsperrte. Er betrat die Waffenkammer, legte seine Ausrüstung ab und ging zum Pult. "Probatus Tiberius Helvetius Marcellus! Bereit zum Waffenempfang!"
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Der Typ hielt sich wohl für nen Komiker... Marcellus zeigte keine Regung. Es war einfach nur lächerlich. "Bist nen Komiker wie? Hab selten so gelacht!" Er prüfte kurz die Ausrüstung. Ausbilder tatten nichts lieber, als irgendwelche Beschädigungen zu finden und das arme Schwein vor ihm zusammen zu schnauzen. Den Gefallen wollte er seinem Ausbilder nicht direkt am Anfang tun. Er setzte seine Zeichen unter dem Schriftstück, nahm seine Klamotten und verließ den Raum.
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Marcellus betrat die Kleiderkammer und meldete sich: "Probatus Tiberius Helvetius Marcellus! Ich habe den Befehl hier meine Kleidung abzuholen!"
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Mit sicherer und stolzer Stimme sprach Marcellus:
IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.