Es war wirklich nicht mehr viel zu sagen gewesen. Der Aufforderung zum Gehen kam Celeste recht schnell nach, bestätigte dies vorher nur mit einem knappen Nicken des Kopfes. Während sie diese gschützte Lichtung verließen, sah sich die junge Frau noch einmal um. Ein Tick, den sie einfach nicht abstellen konnte. Sehen, sichern, zuschlagen. Der Ablauf war fest im Kopf verankert. Wie das Atmen unterbewusst geschah, so begann dieser Tick auch immer wieder von vorn ohne etwas dagegen tun zu können.
Nach der geschützten kleinen Fläche, kamen sie wieder in weiteres Terrain. Es roch noch immer sehr angenehm nach diesen sehr eigenwilligen Bäumen und Büschen. Es war ein schmaler Weg, der sich fast schlangenähnlich an ihnen vorbei wand. Ähnlich einem Fluss, der aus den Bergen kommend von vielen Hindernissen aufgehalten seinen Weg suchte, fand und dann seinem Ziel entgegenstreben konnte. So war es hier auch. Ein letztes Hindernis, eine Statue, versperrte den geraden Weg, leitete um führte dann alles in seinem Hauptarm entlang. Kurz galt es die Richtung auszuloten und dann ging es schon weiter. Man hätte denken können, dass sie nach den vielen gesprochenen Worten nun etwas Ruhe brauchten, denn sie liefen beide schweigend neben einander her. So falsch war der Gedanke nicht. Die Keltin benötigte diese Zeit wirklich für sich. Die Antwort war ganz einfach. Sie hatte gerade für mehr Probleme in ihrem Leben gesorgt als ihr vielleicht irgendwann einmal lieb sein mochte. Es war nicht dass sie vesprochen hatte nicht mehr zu klauen, nun ja, nicht nur, es war einfach der Fakt, dass sie sich hier auf die ehrlich Seite des Lebens schlagen sollte und auf einmal nicht mehr wusste ob sie dafür wirklich bereit war. Konnte man ein vergangenes Leben so einfach beenden und neu anfangen? Die Antwort, die in ihrem Kopf umher spukte war eindeutig und bestand aus vier einfachen Buchstaben. Nein. Dennoch musste sie zumindest so tun als könnte sie dies und auch versuchen das Kleinganoven Leben einzustellen, aber ob sie auch bei anderen Aufträgen widerstehen könnte? Das vermochte sie nicht zu sagen.
Auf der Via hatten sie zwar eine der großen Adern dieser Stadt wieder aufgesucht, aber in Anbetracht der Zeit konnte manrecht angenehm hier laufen. Es war abend, dunkel und nicht mehr wirklich viel los. Ein Vorteil des Lebens in den Schatten der Stadt. Man traf weniger Leute. Recht überraschend kam die Abzweigung, in die die beiden Spazierenden abbogen und schließlich vor einer Tür stehen blieben. Es war wirklich sehr unauffällig gelegen und ihr noch nie aufgefallen. Vielleicht mochte es auch daran liegen, dass sie sich soweit es möglich war von Gassen eher fernhielt und nur jene aufsuchte, die sie kannte. In all ihren Gedanken hatte sie sogar das Sichern der augenblicklichen Situation auf dem Weg hierher vergessen.
"Bisher noch. Sie ist mir ehrlich gesagt auch nie ins Auge gesprungen, wenn ich ehrlich bin. Du führst mich als in mit unbekannte Gefilde."
Sie trat in die offengehaltene Tür, ging ein paar Schritte und sah sich dann um. Wirklich viel los war hier nicht. Es gab einige Gäste, aber es eine überschaubare Anzahl. Sofort fiel das Licht auf, welches von den Weinregalen in den Raum fiel und ihn dominierte. Es war kein unangenehmer Ton. Es wies jedoch sehr direkt darauf hin mit welchen Gütern hier das Geld gemacht wurde. Den beiden Männern folgend wurden sie zu Klinen gebracht. Den Namen des Weines hatte sie noch nie gehört. Es konnte daran liegen, dass sie so selten welchen trank und wenn, dann mit eher schlechten Erfahrungen. Sie brauchte da ja nur an Amneris eindringen in ihre Wohnung denken und dem alles verändernden Kuss. Wie wäre das wohl ausgegangen, wenn sie dem Wein damals nicht so gut zugesprochen hätte und wesentlich nüchterner gewesen wäre. Die Kopfschmerzen danach sollte sie auch nicht außer Acht lassen. Sie war es einfach nicht gewohnt gewesen Wein zu trinken. Celeste ließ sich aus dem Mantel helfen, bedankte sich und setzte sich dann auf eine der Klinen.
"Ein recht netter Ort so auf den ersten Blick. Warst du hier öfter und kennst ihn daher gut?"
So versteckt wie der hier lag, musste er es entweder schon besucht haben oder aber empfohlen bekommen haben. Einfach spontan war hierher zu finden wohl eher schwer.