Beiträge von Celeste

    Es war wirklich nicht mehr viel zu sagen gewesen. Der Aufforderung zum Gehen kam Celeste recht schnell nach, bestätigte dies vorher nur mit einem knappen Nicken des Kopfes. Während sie diese gschützte Lichtung verließen, sah sich die junge Frau noch einmal um. Ein Tick, den sie einfach nicht abstellen konnte. Sehen, sichern, zuschlagen. Der Ablauf war fest im Kopf verankert. Wie das Atmen unterbewusst geschah, so begann dieser Tick auch immer wieder von vorn ohne etwas dagegen tun zu können.
    Nach der geschützten kleinen Fläche, kamen sie wieder in weiteres Terrain. Es roch noch immer sehr angenehm nach diesen sehr eigenwilligen Bäumen und Büschen. Es war ein schmaler Weg, der sich fast schlangenähnlich an ihnen vorbei wand. Ähnlich einem Fluss, der aus den Bergen kommend von vielen Hindernissen aufgehalten seinen Weg suchte, fand und dann seinem Ziel entgegenstreben konnte. So war es hier auch. Ein letztes Hindernis, eine Statue, versperrte den geraden Weg, leitete um führte dann alles in seinem Hauptarm entlang. Kurz galt es die Richtung auszuloten und dann ging es schon weiter. Man hätte denken können, dass sie nach den vielen gesprochenen Worten nun etwas Ruhe brauchten, denn sie liefen beide schweigend neben einander her. So falsch war der Gedanke nicht. Die Keltin benötigte diese Zeit wirklich für sich. Die Antwort war ganz einfach. Sie hatte gerade für mehr Probleme in ihrem Leben gesorgt als ihr vielleicht irgendwann einmal lieb sein mochte. Es war nicht dass sie vesprochen hatte nicht mehr zu klauen, nun ja, nicht nur, es war einfach der Fakt, dass sie sich hier auf die ehrlich Seite des Lebens schlagen sollte und auf einmal nicht mehr wusste ob sie dafür wirklich bereit war. Konnte man ein vergangenes Leben so einfach beenden und neu anfangen? Die Antwort, die in ihrem Kopf umher spukte war eindeutig und bestand aus vier einfachen Buchstaben. Nein. Dennoch musste sie zumindest so tun als könnte sie dies und auch versuchen das Kleinganoven Leben einzustellen, aber ob sie auch bei anderen Aufträgen widerstehen könnte? Das vermochte sie nicht zu sagen.
    Auf der Via hatten sie zwar eine der großen Adern dieser Stadt wieder aufgesucht, aber in Anbetracht der Zeit konnte manrecht angenehm hier laufen. Es war abend, dunkel und nicht mehr wirklich viel los. Ein Vorteil des Lebens in den Schatten der Stadt. Man traf weniger Leute. Recht überraschend kam die Abzweigung, in die die beiden Spazierenden abbogen und schließlich vor einer Tür stehen blieben. Es war wirklich sehr unauffällig gelegen und ihr noch nie aufgefallen. Vielleicht mochte es auch daran liegen, dass sie sich soweit es möglich war von Gassen eher fernhielt und nur jene aufsuchte, die sie kannte. In all ihren Gedanken hatte sie sogar das Sichern der augenblicklichen Situation auf dem Weg hierher vergessen.


    "Bisher noch. Sie ist mir ehrlich gesagt auch nie ins Auge gesprungen, wenn ich ehrlich bin. Du führst mich als in mit unbekannte Gefilde."
    Sie trat in die offengehaltene Tür, ging ein paar Schritte und sah sich dann um. Wirklich viel los war hier nicht. Es gab einige Gäste, aber es eine überschaubare Anzahl. Sofort fiel das Licht auf, welches von den Weinregalen in den Raum fiel und ihn dominierte. Es war kein unangenehmer Ton. Es wies jedoch sehr direkt darauf hin mit welchen Gütern hier das Geld gemacht wurde. Den beiden Männern folgend wurden sie zu Klinen gebracht. Den Namen des Weines hatte sie noch nie gehört. Es konnte daran liegen, dass sie so selten welchen trank und wenn, dann mit eher schlechten Erfahrungen. Sie brauchte da ja nur an Amneris eindringen in ihre Wohnung denken und dem alles verändernden Kuss. Wie wäre das wohl ausgegangen, wenn sie dem Wein damals nicht so gut zugesprochen hätte und wesentlich nüchterner gewesen wäre. Die Kopfschmerzen danach sollte sie auch nicht außer Acht lassen. Sie war es einfach nicht gewohnt gewesen Wein zu trinken. Celeste ließ sich aus dem Mantel helfen, bedankte sich und setzte sich dann auf eine der Klinen.
    "Ein recht netter Ort so auf den ersten Blick. Warst du hier öfter und kennst ihn daher gut?"
    So versteckt wie der hier lag, musste er es entweder schon besucht haben oder aber empfohlen bekommen haben. Einfach spontan war hierher zu finden wohl eher schwer.

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    ...aber so manch einer konnte heute etwas mit nach Hause nehmen, wie ein Claudius Tucca, der stolze und frisch gebackener Besitzer eines Gemäldes, Celeste, die ein Mosaik ganz passend für eine villa ergattern konnte...



    Die Spiele waren eine wirklich interessante Zurschaustellung des Standes dieser Familie gewesen. Sie hatten sich ihre Stimmen wirklich einiges kosten lassen und so wie es aussah auch mit Erfolg. Die Kämpfe, die hier zur Schau gestellt wurden, waren seltener Natur und fesselten die Zuschauer. Den einen mehr oder weniger, je nach Geschmack, dennoch war für jeden etwas dabei.


    Nachdem die Kämpfe vorrüber waren, wurde weiterhin für die Unterhaltung des Publikums gesorgt. Die Verlosung ahtte Celeste nicht mitbekommen. Etwas anderes fesselte ihre Aufmerksamkeit in der Zeit. Eine bekannte Person meinte sie im Augenwinkel gesehen zu haben. Ihr Blick schweifte suchend über die Masse bis sie eine Nummer hörte, die sich durch ihr Unterbewusstsein langsam den Weg ins Bewusstsein frass und nun die Aufmerksamkeit wieder auf die Spiele lenkte. Es war ihre Nummer genannt worden. Sie hatte etwas gewonnen. Wie konnte das nur passieren.


    Die vermeintlich bekannte Person hatte sie aus den Augen verloren. Noch einmal sah sie sich suchend um, sah aber niemanden. So machte sie sich also auf ihen Preis abzuholen. Über die Verwendung ihres Gewinnes würde sie sich wohl noch Gedanken machen müssen.

    "Das habe ich mir fast gedacht, dass es eher unwahrscheinlich ist. Ja, dann machen wir es so."
    Was wohl die Immunes sind oder vielleicht besser gefragt, wer? Celeste war sich sicher, dass sie das noch herausbekommen würde. Irgendwann. Davon war sie überzeugt.
    Die Pause, die Serapio machte, fiel der blonden Frau natürlich auf. Vermutlich würde es so sein wie bei dem bereits abgewickelten Auftrag. Am besten lasse dich erst gar nicht erwischen. Das erspart uns beiden Ärger, dachte sie sich. Doch gerade bei solchen Dingen konnte immer etwas schief gehen. Als Serapio dann sprach, musterte sie ihn sehr genau. Sie wollte wissen ob er sie anlog oder ob er wirklich zu dem stand, was er gerade gesagt hatte. Es war jedoch in diese Richtung nichts zu erkennen. Er schien die Wahrheit zu sagen. Ihr war eine gewisse Menschenkenntnis zu eigen. Eine Sache, die sie sich in der langen Zeit in ihrem Geschäft angeeignet hatte. Natürlich war sie nicht frei von Fehl. Bis jetzt hatte der Decimer sie aber auch nicht enttäuscht und sein Wort gehalten.
    "Also nur einfache Dinge. Nichts was mich wirklich in Schwierigkeiten bringen konnte. Das hört sich in der Tat ungefährlich an. Das hört sich wirklich gut an.
    War aber nicht gerade dieser Konflikt, ihr Salz in der Suppe ihres Lebens. War das nicht der Nervenkitzel, den sie mochte? Sie hatte das aber gerade aufgegeben oder war vielmehr dabei es zu versuchen. Der Erfolg sei dahingestellt.
    "Sei unbesorgt, ich kann Geheimnisse für mich behalten. Niemand wird je etwas darüber erfahren.
    Dieses Versprechen konnte sie beruhigt abgeben, sie konnte es halten und würde es auch garantiert nie brechen. Celeste unterstrich ihre Worte in dem sie ihn wieder direkt ansah.
    Nachdem alles gesagt war und sie ihre Freiheit ziemlich eingeschränkt hatte, griff sie nach einem Ast der Zypressen und spielte mit diesem. Sie musste irgendetwas anderes tun. Etwas um sich abzulenken. Ein leises Rascheln, durch den Wind verursacht, war zu hören.
    "Ja, scheint ganz so als wäre dies alles. Habe nichts Unklares mehr."
    Ihr Blick war weiterhin auf die Bäume gerichtet obwohl sie sprach. Zumindest bis zu dem Moment sie zu einem Wein eingeladen wurde. Ihr Kopf ruckte herum und sah einen Moment fragend drein ehe sie zaghaft nickte.
    "Aber einem mit viel Wasser verdünnt."
    Kurz lächelte sie und wartete nun ab wie es weitergehen würde.

    Nachdem die Hand von ihrer Schulter verschwand, entspannte sich die junge Frau auch wieder etwas. Der Mantel verhüllte solch kleine Bewegungen sonst hätte man diese Regung wohl deutlich sehen können. Die Castra war wirklich kein Ort an den sie gern kommen wollte. Zumindest nicht als jemand aus ihrem Berufsstand und außerdem war es dort viel zu finster und ungemütlich. Ein Raum in einem Haus außerhalb der beängstigenden Mauern des Kastells. Nein, kein Ort für sie an dem sie sich wohl fühlen konnte und würde. Doch sie gab andere bedenken zur Begründung als diese, welche ihr gerade so durch den Kopf gingen.
    “Ich weiß nicht ob das so gut wäre, wenn eine Frau des öfteren die Castra betreten würde. Das würde doch sicher Spekulationen auslösen oder für Gerede sorgen. Außerdem werden auch sicher nicht wirklich viele weibliche Scriba dort arbeiten, oder?“
    Die Antwort darauf gab sie sich selbst im nächsten Satz ihrer Antwort.
    “Eher nicht. Ich bevorzuge da wirklich lieber einen Ort außerhalb und wenn dies bei dir zu Hause sein soll, dann kann es das gerne sein. Die Aufgaben hören sich gut an. Das sollte ich alles schaffen. Berichte ins Reine schreiben und Botengänge und so etwas erledigen.
    Das waren keine wirklich großen Herausforderungen und eher wirklich langweilig im Vergleich zu dem, was sie sonst so tat. Es würde noch nicht mal den Kreislauf wirklich ins Rasen bringen. Das Folgende dann schon eher. Er wollte also auf die Fähigkeiten zurückgreifen, die sie sich aufgrund ihrer etwas anderen bisherigen Tätigkeit erworben hatte. Ein Stück weit widersprach es sich etwas, aber gut. Das konnte sie auch.
    “Auch dies kann ich gern für dich tun und der Lohn ist auch in Ordnung. Nur habe ich noch eine Frage zu dem Ganzen. Was passiert, wenn mir mal etwas passiert. Wenn ich fest gesetzt werde oder geschnappt? Ich lege es garantiert nicht darauf an und wie ich neulich schon gesagt habe, ich gehe nicht davon aus, dass es mir passiert, aber s kann dennoch sein. Wie soll ich mich dann verhalten?“
    Dies war eine Frage, die sie wirklich beschäftigte und zu der sie gern eine Antwort haben wollte. Wie weit war bereit zu gehen um ihre Arbeit zu decken, die sie für ihn in der grauen und schwarzen Welt erledigen würde. Denn die weiße sah ja doch erheblich anders aus. Ehrliche Arbeit war das ausspionieren nicht. Auch nicht das erledigen spezieller Aufträge, wenn sie zum Beispiel so aussahen wie der letzte.


    Ein leises Seufzen entfuhr ihren Lippen und sie sah ihn mit einem undeutbaren Blick an. Wie konnte man nur so festgefahren in seinen Idealen sein, wie er es war. Das war doch kaum zu glauben. Celeste ertappte sich dabei wie sie zu denken begann, dass es ein großer Fehler gewesen war hierher zu kommen. Aber nun hatte sie zugesagt und musste sehen wie sie mit dem Salat zurecht kam.
    “Ganz wie du meinst Serapio. Dann ist es so wie du sagst.“
    Sie war es müde immer wieder zu erklären, warum es nicht so einfach war einmal angelernte und verinnerlichte Abläufe so einfach zu vergessen. Sicher konnte man sich an einem Versprechen orientieren. Deswegen wollte sie ihm ja genau dieses nicht geben und nun stand sie etwas zerknirscht da, weil sie so ziemlich genau wusste, dass sie dies wohl so einfach nicht durchhalten konnte.
    “Ich verspreche es.“
    Mit diesen drei Worten hatte sie sich gerade das Leben noch härter gemacht als es war. Sollte sie wirklich wieder stehlen, musste sie doppelt aufpassen nicht erwischt zu werden und ihn schlimmstenfalls anlügen dann. Kein einfaches Los, aber das hatte sie sich in ihrer eigenen Dummheit und Naivität selbst eingebrockt. Die bittere Suppe musste sie nun so nehmen wie sie war und auslöffeln. Auch das Stehlen konnte eine Sucht sein und sie war ihr verfallen und was Serapio nun forderte, war die schlimmste Art und Weise von Entzug, die man auferlegt bekommen konnte.

    "Ich weiß wie ich hinaus komme und wie rein und habe die Torwache dabei immer beobachtet. Es gibt sicher Möglichkeiten sich durch diese Torwache schmuggeln zu lassen. ich weiß nichts genaues, aber es gibt genug Leute, die sicher ungefragt Dinge in die Stadt schaffen und auch hinaus. Ich kenne mich damit nicht aus, aber vielleicht findet man jemanden. Es gibt immer Mittel und Wege das zu erreichen was man will. "
    Nachdem Celeste die Sklavin so geärgert hatte, war ihre Stimme wieder freundlicher geworden und sie lächelte sogar ein wenig. Für Celeste war es schwer zu verstehen wenn Leute jammerten, aber nichts taten um dagegen etwas zu tun. Aus diesem Grund war sie auch so massiv geworden. Doch jetzt sah es anders aus. Die Frau wollte es ändern, es fehlte nur ein genialer Plan beim wie.

    Eine ganze Weile war sie ziellos durch die Stadt geirrt, lief einfach umher und dachte nach. Am Tage war dies in Roma eher kein großes Problem. Der Tag verbarg den Abschaum dieser Stadt. Nur wenige trauten sich am hellerlichten Tage in die Viertel jener, die Geld besaßen. Einzig Diebe waren unterwegs. Für alle anderen kam die Zeit mit dem Abend. Die Dunkelheit legte einen grausigen Schleier auf die Stadt und jeder, der sich nicht auskannte, war ein gern gesehenes Opfer. Aber auch jene, die sich auskannten, bot dieses Wissen keine Sicherheit.


    Celete jedoch war am Tage unterwegs und ließ sich einfach durch die Straßen der Stadt führen. Es waren viele Menschen unterwegs. In diesem Strom ließ sie sich nun treiben. Und Plötzlich fiel ihr eine Frau auf. Die Märkte hatte sie in der Zwischenzeit erreicht. Die Frau war nicht allein unterwegs und so verflog das Interesse der Diebin schnell wieder. Sie zog ein wenig umher und als sie das nächste Mal hinsah, war die Frau allein. Vielleicht konnte sie ja... Nein, das ging doch nicht. Hatte sie sich nicht eigentlich Gedanken dazu gemacht? Nun ja, hingehen, das konnte sie doch wohl, das tat ja nichts. Aber was passiert dann weiter? Das wusste die Germanin selbst nicht. und ihre Unterhaltung, welche sie in Gedanken geführt hatte, verstummte. Ohne es wirklich gewollt zu haben,stand sie neben Philogena und beobachtete diese einen Moment. Das Interesse galt den Stoffen. Es war eine Reaktionskette gestartet, die über so lange Zeit antrainiert worden war und die so schwer abzustellen ging.
    "Der Grüne sieht doch sehr schön aus. Ein sehr schönes helles und leichtes Grün und dann die eingewebte Borte."
    Sie hatte es getan. Celeste hatte die Frau angesprochen und lächelte diese nun freundlich an. Dabei wollte sie das doch eigentlich gar nicht. Noch war nichts zu spät.

    Einen Moment war so etwas wie Verwirrung in ihrem Blick zu erkennen als er so überschwenglich ihre Entscheidung begrüßte. Sie hätte gern gewusst was in ihn gefahren war. Auch sah sie etwas komisch die Hand auf ihrer Schulter an. Er hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt. Das ließ sie ein wenig grübeln. Nicht etwas weil sie etwas Falsches dachte, also zumindest wenn man der Meinung war. Nein, es war etwas anderes was sie nachdenken ließ. Im Moment kam sie jedoch nicht darauf. Das Lächeln allerdings stand ihm ausgezeichnet und es war ansteckend. Sie lächelte auch.
    "Ja, dann werde ich wohl für dich arbeiten. Kannst du mir vielleicht schon sagen was es sein wird und wie du dir das vorgestellt hast? Das würde mich schon interessieren."
    Das nächste jedoch ließ sie betreten zu Boden schauen. Sie hätte ihm gern das Versprechen gegeben, sehr gern. Doch sie wusste nicht ob sie das durchalten würde können. Eigentlich war sie sich ziemlich sicher, dass sie das antrainierte nicht so einfach ablegen konnte und wenn sie genau darüber nachdachte es eigentlich auch nicht wollte. Aber das andere, es war auch sehr verlockend und deswegen hatte sie sich dazu entschieden. Doch jetzt... Nein, sie konnte das nicht so einfach sagen. So sah sie auf und wirkte etwas zerknirscht.
    "Ich werde mich bemühen. Mehr kann ich dir nicht versprechen. Es ist über die vielen Jahre antrainiert, in Fleisch und Blut übergegangen und geschieht unterbewusst. Wie sonst könnte man schnell genug sein nicht bemerkt zu werden. Ich werde mich bemühen. Mehr kann ich nicht versprechen."
    Sie wollte doch gar nicht ehrlich zu ihm sien, es ihm einfach versprechen und sich dann nicht daran halten. Doch jetzt konnte sie das nicht mehr. Es musste die Wahrheit gesprochen werden und vermutlich machte sie sich so alles kaputt. Ihr Blick hingegen war aufrichtig und zeigte deutlich, dass sie sich wohl wirklich bemühen wollte, aber eben auch jenen Zweifel, den sie zum Ausdruck gebracht hatte.

    Wieder musterte Celeste die Frau und versuchte zu verstehen warum sie vor Kurzem noch so bissig wirkte und nun aufgab. Einen moment schwieg die Germanin und dachte nach. Zwischendrin blickte sie kurz zu der Sklavin und versuchte die wahren gedanken zu erkennen. Es fiel nicht leicht.
    "Wie sehr wünschst du dir von hier weg zukommen und nach Britannia zu gelangen? Wie groß ist dein Verlangen dies zu tun?"
    Mehr fragte Celeste erst einmal nicht und sah dann kurz zu amneris und daran anschließend wieder zu der Sklavin.
    "Wenn man etwas wirklich will, ist man bereit dafür Gefahren einzugehen. Man kommt auf die unwahrscheinlichsten Lösungen. Bist du bereit dafür Risiken einzugehen oder nicht? Denn wennnicht, dann brauchst du dir über ein mögliches Fortkommen von hier wirklich keine Gedanken machen. Denn dann klappt es nicht."
    Ihr war durchaus bewusst, dass ihre Worte nicht freundlich gewählt waren. Sie wollte dieser Frau helfen und ein Weg war es ihr zu aufzuzeigen wie wichtig eben dieses für sie war.

    War es wirklich ein Lächeln, das sie dort sehen konnte. Es schien eine seltene Geste zu sein, der sie hier gerade Zeuge wurde. Zumindest konnte sie sich nicht daran erinnern ihn so Lächeln gesehen zu haben. Wenn sie allerdings ehrlich mit sich war, gab es nicht viel zu Lachen bei ihrer letzten Begegnung. Die haupsächlichen Gefühle dabei waren Überraschung, Wut und etwas, das sie nicht beschreiben konnte. Auch hätte sie sich in den ersten Momenten nicht vorstellen können ihn freiwillig zu treffen. Doch nun war sie hier, lief mit ihm durch den Park. Innerlich musste sie ein wenig über sich selbst Grinsen. Sie hatte vieles nicht gedacht je zu tun und wurde eines besseren belehrt. Eigenlich dürfte sie sich doch diesem Irrglauben gar nicht mehr hingeben, müsste sie doch wisssen, dass alles anders kam und zweitens dann auch noch als man dachte.
    "Ich kann mir vorstellen, dass gerade aus diesem Grund, eben weil keiner dort hinunter gehen möchte, zumindest nicht freiwillig, Leute einen Unterschlupf finden. Ich würde mich jedoch in trocken gefallene Bereiche zurückziehen. Orte wo keiner mehr vorbeikommt, weil sie nicht mehr benötigt werden. Diese Orte kennen vermutlich nur noch jene, die sich um den Untergrund kümmern und dies noch nur Theoretisch. Es würde doch keiner von den feinen Herren dort hinunter gehen um zu überprüfen ob da noch alles in Ordnung ist. Diese Bereiche werden doch ihrem Schicksal überlassen und das gibt sicher gute Verstecke. Die Bewohner Circesiums sind bestimmt schon allein wegen eures Gestankes geflohen, oder"
    Nur so konnte sich Celeste das alles vorstellen. So würde sie es machen wenn sie dort unten leben würde. Wieder schlich ein kleines Lächeln in ihr Gesicht als sie sich Serapio als stinkenden Legionär vorstellte, welcher irgendwo mitten in der Stadt aus dem Untergrund auftauchte und wie Hupatz stank. War dies nicht ein lustiger Gedanke ;)


    Natürlich folgte sie dem weiteren Verlauf des Weges wobei dieser jetzt enger geworden war und nicht mehr so eben. Hier schienen nur selten Menschen entlang zu kommen. Ein recht gut geeigneter Ort um ungestört reden zu können. Celeste sah sich um. Ein Reflex, der sich ihrer annahm und dafür sorgte, dass sie sich auch ob ihrer Sicherheit vergewisserte. Ein unnötiges Tun im Moment. Hier war sie doch eh unterlegen. Irgenwann würde diese Frage kommen und das tat sie nun auch. Ein Moment herrschte Schweigen von ihrer Seite ehe sie ihn dann direkt ansah.
    "Ich habe über dein Angebot nachgedacht. Es fiel mir nicht sehr leicht, aber ich habe auch eine Entscheidung getroffen."
    Dann schwieg sie wieder, sprach nicht weiter und dachte noch einmal darüber nach ob sie denn auch wirklich das richtige tat. Immer iweder zweifelte sie daran, konnte nicht sagen warum sie so zögerlich war und was sie so unterschwellig störte, dass es ihr keine Ruhe ließ. Den Augenblick nutzte sie zum nachdenken und ließ für eine gewisse Zeit ihre Antwort offen. Lange jedoch konnte sie das alle snicht so in der hängen lassen. Er wollte sicher auch das Ergebnis ihrer Überlegungen hören.
    "Ich machs,"
    antwortete sie daher nur und er konnte diese Worte nun einfach erst einmal so deuten wie er das gern wollte.

    Celeste hatte sich die Aussage angehört und grübelte darüber noch etwas herum. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass hier einige ungesagte Dinge im Raum standen, die aber entscheidend zu einem anderen Ausgang des Gespräches beigetragen hätten.
    "Es ist ihr wirklich gleich? Nun ja, als Herrin kann es das vielleicht. Wenn ich deine Aussagen richtig interpretiere, hattet ihr vorher ein recht gutes Verhältnis. Hast du denn offen und ehrlich mit ihr gesprochen, so dass sie dich auch wirklich verstehen konnte?"
    Die Ignoranz mancher Römer anderen gegenüber war ihr durchaus bekannt. Aber ob es hier wirklich nur Ignoranz und nicht vielleicht einfache Unkenntnis war?
    Leise seufzte sie. Die Sklavin schien nicht minder stur zu sein in diesem Fall als ihre Herrin. Irgendwie wirkte es so als wollte sie sich nicht helfen lassen. Zumindest konnte man auf diese Gedanken kommen.
    "Na ja, wenn es dir so wichtig ist, dann gehe doch einfach zu ihm. Oder kannst du das nicht, weil du zu sehr überwacht wirst?"
    Wie als würde sie sich selbst vergewissern, sah sie sich um und und schaute ih ihr jemand auffiel.

    Ihr Blick schwenkte im Park umher, versucht im Dunklen noch einige Dinge erkennen zu können. Sie wollte verstehen warum Serapio hier so gern war. Im Sommer mochtes hier bestimmt grün und schön bunt sein. Dann fiel ihr Blick auf die dunklen Umrisse eines Ortes, den sie alles andere als mochte. Ein Schauer lief ihr dabei über den Rücken und sie hoffte ihr nie wieder zu Nahe kommen zu müssen. Diese Entfernung war schon nah genug. Es war beim besten Willen im Moment nicht viel zu sehen und so sah sie wieder den Decimer an.
    "Im Moment sieht er eher etwas trostlos aus. Im Sommer kann ich mir vorstellen, dass er eine Augenweide ist. Der Duft, der vom Sommerhauch getragen wird und die Gerüche der verschiedenen Blumen mit sich trägt. Eine ganz andere Lust als in den muffigen, stinkenden Straßen dieser Stadt."
    Sie lächelte kurz und sah dann wieder gen Boden. Es war ein kurzer Anfall einer Schwelgerei und hiermit auch vorbei. Innerlich suefzte sie. So viel Profil wollte sie sich eigentlich nicht geben. Zu viel von sich verraten und nun wars zu spät.


    Diese Gedanken waren schnell verworfen, weil schon die Antwort auf die Nützlichkeit ihrer beschafften Informationen wartete.
    "Ich freue mich, dass ich helfen konnte. Ist die Pflicht und das Vergnügen eines jeden Römers. Also ich meine das helfen können. Schön wenn ich das dann auch mal konnte."
    Ein totaler Blödsinn, den sie da von sich gab, aber es war gesagt und sie konnte es nur mit einem Lächeln mildern. Sie schlug die Kapuze ihres Mantels zurück und zog sie kurz ordentlich zurecht. Ihre Erscheinung wirkte nun nicht mehr ganz so düster wie gerade noch. Allerdings zeigten sich nun ihre streng zusammengebundenen Haare.
    "Ich hätte nicht gedacht, dass die Karte solch Probleme macht. Sie schien auf dem ersten Blick recht eindeutig."
    Die nächsten Worte veranlassten sie dazu ihren Kopf etwas schräg zu legen. Fast hätte man sie falsch verstehen können. Er steckte sie ja nicht direkt so tief in den Untergrund.
    "So tief im Untergrung habe ich bisher nicht zu tun gehabt. Ich kenne auch nur die Gerüchte. Nur weil ich nicht auf der guten Seite stehe und eher die Dunkelheit mein Freund ist, kenne ich mich dort nicht aus. Die Subura kenne ich, die Viertel sind mir durchaus bekannt. Eine Vogelmaske kann jeder tragen, ich würde das nicht so aufbauschen. Ich würde sagen, dass es einfach Gerüchte sind. Mir ist in der ganzen Zeit hier in Roma keiner aufgefallen. Entweder verstecken sie sich wirklich so gut, dass es nur wenige sehen und ausgewählte oder es sind nur Geschichten. Ich neige dazu zu glauben, was ich auch selbst gesehen habe."
    Der Weg neigte sich langsam dem Ende. rechts oder links, das war nun die Frage. Beantworten sollte er es und somit den weiteren Weg vorgeben.

    Eigentlich war es nicht ihre Absicht gewesen ihn zu überraschen oder gar zu erschrecken, aber scheinbar hatte sie das doch geschafft. Nachdem er sie angesprochen hatte, musterte sie den Decimer kurz. Es schein ganz so als wäre er dienstlich hier. Vielleicht sollte die Uniform nur andere von dummen Gedanken abhalten. Viel gegen sagen konnte sie nicht, sie war ja auch hier in ihrer Berufsbekleidung. Dass diese nun auch nützlich war um Abends ungesehen durch die Stadt zu laufen, war ein Nebeneffekt des Ganzen.
    "Danke der Nachfrage, es geht mir recht gut. Ein wirklich ungewöhnlicher Treffpunkt. Wie geht es dir?"
    Kurz lächelte sie und sah dann in die gewiesene Richtung. Langsam setzte sie sich in Bewegung damit Serapio sich in aller Ruhe erheben konnte und dann bequem neben ihr laufen. Dies war wohl die Antwort auf seine Frage gewesen. Wieder knirschten die Steine unter den Füßen. Was sollte sie nun sagen? Sie wusste es nicht recht und so schwieg sie still vor sich hin und musterte ihn hin und wieder still von der Seite. Das Schweigen allerdings hielt sie auch nicht lange aus. Nachdem sie also einige Schritte geschlendert waren, fand sie ihre Stimme wieder.
    "Haben dir meine gefundenen Informationen weiter geholfen. Konntet ihr etwas damit anfangen?"
    Bis jetzt hatte sie nie eine Rückmeldung zu den besorgten Dingen erhalten und vielleicht ließ sich so ein recht unverfängliches Gespräch aufbauen. Den Zeitpunkt der Offenbarung wollte sie lange hinausschieben. So lang wie sie konnte.

    Ob sie das tun sollte, hatte sie sich auch gefragt. Sie hatte zwar ein Abkommen mit sich gefunden gahbt, aber dennoch bis heute in ihrer Entscheidung geschwankt. Der Tag schritt voran und sie war sich noch immer nicht ganz schlüssig ob sie gehen sollte oder nicht. Irgendwann war sie dann in ihren Mantel gehüllt, losgegangen. So lange sie nicht vor ihm stand, konnte sie ja noch immer umdrehen und den Weg zurück antreten. Natürlich nur für den Fall, dass sie es sich anders überlegen würde. Überlegen das tat sie. Den ganzen Weg zu den horti war sie in Gedanken versunken. Allerdings durfte sie sich nicht zu viele Gedanken erlauben. Es war dunkel geworden und kaum noch jemand von den normalen Bürgern unterwegs. Außerdem war es Roma. Achtsam musste man zu dieser Zeit noch mehr sein als sonst. Ihr Schritte führten sie immer weiter dem Treffpunkt entgegen. Mit zunehmnder Nähe jedoch wurden sie auch langsamer, zögernder. Da sie noch zu zeitig war, nutzte sie diese um noch einen kleinen Umweg einzuschlagen. Nicht ungefährlich um diese Zeit, aber für sie doch notwendig. Anders als andere trug sie nur selten eine Waffe mit sich und wenn dann war es nur ein kleiner Dolch, der mehr ärgerte denn wirklich Menschen verletzen konnte. An diesem Tage jedoch hatte sie darauf verzichtet.



    Der Umweg ließ sie nun ein wenig später erscheinen als geplant. Sie hatte aus Sicherheitsgründen einige Hausnieschen mehr genutzt als sonst üblich. Auch hatte sie die Kapuze ihres Umhangs tief in ihr Gesicht gezogen. Ihr Haar war streng nach hinten zusammengebunden um es in der Dunkelheit nicht zu zeigen. Ihr Blondschopf fiel selbst guter Tarnung auf, wenn die Haare lose aus der Kapuze hingen. Ihr dunkelbrauner Mantel schütze sie recht gut wenn sie nicht gesehen werden wollte. So hatte sie einige nicht ganz eindeutig gesinnte Männer passieren lassen ohne gesehen zu werden.


    Nun führten sie eiligere Schritte zum Horti. Sie wollte nicht noch später kommen als sie ohnehin schon war. Es war ruhig. Die Menschen hatten den Heimweg angetreten und waren nicht mehr auf den Straßen. Nun gab es nur noch jene, die sich im Schutz der Dunkelheit an ihre mehr oder minder legale Arbeit machten. Natürlich gingen auch rechtschaffende Menschen hier ihrer Arbeit nach, aber die waren seltener. In ihrer Maskerade, war sie nicht mehr als ein Schatten, der sich seinen Weg suchte und bald hinter der Platzumfassung verschwunden war. Mit leisen Schritten ging sie durch den Park, sah sich um und suchte die Person mit der sie sich heute hier treffen sollte. Trotz aller Sorgfalt wirklich leise zu sein, verrieten die Steine das Kommen einer Person. Denn sie knirschten leise unter den Sohlen der Schuhe. Davon ließ sich Celeste nicht beeindrucken und ging zielstrebig auf den Mann zu, der am Brunnen stand. Ob das Plätschern das Wasser ihre Schritte verhüllte, konnte sie nicht sagen. Sie stand nur plötzlich vor diesem Mann und sah den Mann an.
    "Salve, da bin ich. Wie abgesprochen."
    Den Schutz ihres Mantels gab sie jedoch noch nicht auf. Serapio konnte gerade mal das Gesicht erkennen, welches ihn ansah als sie den Kopf hob und die Kapuze etwas zurückfiel. Ebenfalls die Stimme gab an, wer hier vor ihm stand. Der Rest von ihr war weiterhin in ihrem Umhang verborgen.

    "Bitte verstehe mich nicht fasch, aber du bist doch eine Sklavin und deine Herrin, deine Herrin. Hat sie denn so deutlich gesagt, dass sie dich nicht gehen lässt, weil ihr ihr Glück wichtiger ist?"
    Soweit sie wusste, wäre das sowieso gänzlich egal gewesen. Die Sklaven wurden zu Menschen ohne Willen gemacht und die Herren übernahmen die Verantwortung für diese. Ein wenig fragend sah sie zu Amneris und dann wieder zu Fiona. So ganz hinterher kam sie in der Geschichte nicht.
    Der Krach hinter ihnen veranlasste die junge Frau jedoch ein wenig zur Seite zu gehen und den Stau ein wenig in Fluss gelangen zu lassen.
    "Kannst du nicht noch einmal mit ihr darüber sprechen oder es selbst in die Hände nehmen?"

    Das Publikum tobte, raste und feuerte seinen Favoriten an. Die Leute waren so enthusiastisch dabei, dass sie sich alle zu einer hiomogenen grauen Menge vereinten. Hier und dort gab es sicher auch andere. In Celeste's Nähe jedoch war alles eine wilde Masse. Sie hatte die Namen der Kämpfer zu erst nicht verstanden, aber irgendwann hörte sie Namen, begann nachzudenken und langsam bekam eine bittere Erkenntnis eine immer grausamere Realität.


    Es war wirklich ein seltener Anblick, aber in diesem Moment konnte man ihn sehen. Celeste war mehr als nur fassungslos. Wenig konnte sie aus der Fassung bringen, aber das hier gehörte dazu. Ein Germane wurde dort unten zur Belustigung der Menschenmassen dem Tod übergeben. Sie hatte nichts davon gehört, dass jemand gefasst wurde, gefangen, irgendeiner Strafe übergeben werden sollte. Solch Dinge sprachen sich natürlich in ihrer Umgebung besonders schnell herum. Es war also aus reinem Vergnügen.


    Was in der Arena geschah, das konnte sie nur von ihren Nachbarn hören. Sehen nur wenig. Als sie hörte, dass der Germane sicher dem Tode geweiht sei, setzte ihr Atem für eine Weile aus. Leise betete sie für ihn. Die Götter mögen sich seiner Seele annehmen. So etwas hatte keiner verdient und da sie von keinen Verbrechen wusste, er auch nicht. Fast wie eine Maschine erhob sie sich um doch ein wenig besser sehen zu können. Celeste schaffte es eine Lücke zu entdecken, durch die sie auch etwas sehen konnte. Das scheinbar unmöglich Geglaubte wurde wahr und der Germane konnte das Blatt wenden. Das Publikum wurde ruhiger als es mit ansehen musste wie sein Favorit von diesem Neuling niedergerungen wurden und dann den Sieg errang. Es wäre vermessen gewesen, wenn man abgestritten hätte, dass es Celeste ein sehr zufriedenes Lächeln ins Gesicht zauberte. Was hatte er nur angestellt, dass er der Art zur Schau gestellt wurde?



    /edit: kleineren Fehler bereinigt

    Nachdem sie die Taverne verlassen hatte, war sie auf halbwegs direktem Wege zur Insula der Amneris zurückgekehrt. Sie wollte allein sein. Ob sie es hier war und wie lange, das war nicht klar. Amneris war recht unbeständig zu Hause. Von ihren aufträgen wusste Celeste nur wenig und anders herum war es genauso. Zum einen war es dem Schutz der anderen, zum anderen auch ihrer beiden geneheimnisvollen Auren geschuldet, dass sie nur wenig wussten. Dafür war des Wiedersehen für gewöhnlich um so schöner. Manchmal sah man sich einige Tage nicht, da die eine kam wenn die andere schon gegangen war.


    Heute war es ihr jedoch recht, dass sie allein war. Rücklings ließ sie sich auf das Bett fallen und blieb so liegen. Ihre Augen schloß sie und begann über die gesagten Worte nachzudenken. Die eigenen Worte kreisten durch den Kopf, immer erweitert durch die Antworten Serapios. Sie sollte ihrem Handwerk entsagen und einer ehrlich Arbeit nachgehen? Sie konnte nicht von der Hand weisen, dass sie dieses Angebot nicht reizte, sie nicht auch schon früher darüber nachgedacht hatte, aber konnte sie dies wirklich tun? Als Diebin war sie groß geworden, hatte sie bisher ihr Geld verdient. Es lag ihr im Blut und sie konnte dem nicht einfach entsagen. Auf der anderen Seite könnte sie auch diesen neuen Posten als gute Tarnung nutzen und vielleicht sogar als Informationsquelle. Außerdem hatte sie mir diesem auftrag wirklich gut verdient und wenn es dann noch weitere gab? Eine Quelle, die man sich durchaus warmhalten sollte. Dann gab es jeodch die Bedingung, dass sie dann nicht mehr stehlen durfte. Das jedoch konnte sie doch versprechen und er würde nie herausbekommen ob sie es wirklich getan hatte oder nicht. Sie durfte sich nur nicht erwischen lassen. Hier lag nur der nächste Haken oder der Hase im Pfeffer begraben. Keiner konnte garantieren wie lang es gut gehen würde, wie lang es dauern würde bis sie vielleicht doch erwischt werden würde und dann hätte sie ein vermutlich größeres Problem als bis jetzt. Doch das Risiko war es wert, oder nicht?


    Langsam erhob sich Celeste um in die Küche zu gehen und sich etwas Wasser mit Obstsaft zu verdünnen. Nachdem sie das getrunken hatte, zog sie sich aus und wusch sich etwas. Es hatte etwas reinigendes an sich. Fast augenblicklich fühlte sie sich besser. Zurück im Bett, lag sie noch einen Moment wach und fasste einen Entschluß. Bald darauf schlief sie endlich ein müde ein.

    Sie hatte eine der wertvollen Eintrittskarten ergattern können. Legal natürlich. Es war also keiner um das Eigentum gebracht worden ohne nicht eine Gegenleistung dafür erhalten zu haben. Recht spät kam sie am Theatrum an und versuchte noch einen Platz für sich zu ergattern. Mit Verwunderung musste sie mit ansehen, dass sie nicht die letzte war und noch immer einige in das Theater srömten. Nach einiger Sucherei blieb ihr nur mehr ein wirklich schmaler Platz an einem der Gänge. Viel sehen konnte die Germanin auch nicht. Manchmal verfluchte sie ihre im Vergleich zu anderen Germanen recht kleine Wuchshöhe. Vom Sppiel in der Arena konnte sie nicht recht viel mitbekommen. Allerdings hatte sie sich dennoch einen Platz im mittleren Tribünenfeld ergattern können und musste nicht ganz oben sitzen wo man sicher noch weniger sah als von hier.

    Obwohl es nur drei Buchstaben waren, konnte man den unterschwelligen Ton sehr wohl heraus hören. Aber auch sie war froh darüber das nicht mehr ausdiskutieren zu müssen. Wenn sie wirklich dem Angebot folgte, würde sie sicher viele Möglichkeiten dafür haben. Sehr viele und sie würde sie nutzen. Dies konnte man durchaus als kleine Drohung verstehen ;)
    “Ich werde darüber nachdenken, dessen sei dir gewiss.
    Sie hatte einige Gedanken dazu. Diese waren noch widersprüchlich, aber es würde wohl auf den Entschluss hinauslaufen, der sich immer mehr in ihrem Kopf zusammenbraute. Dann beobachtete sie wie, Serapio sich nun um das Lager kümmerte. Er hatte wirklich Geist fürs Detail. Sie hatten Absichten vorgetäuscht und er tat alles dafür, dass sie es auch gut spielen konnten. Das hatte sie nicht erwartet. Das hatte wirklich stille Anerkennung verdient.
    “In drei Tagen. Ich denke, das geht in Ordnung. Das ist ausreichend Zeit um sich alles genau zu überlegen. Die Gärten kenne ich auch. Ich werde da sein. Wenn du erlaubst werde ich nun zu erst gehen. Du kannst deines Wegs in wenigen Augenblicken gehen. Bis in Drei Tagen Serapio. Vale und lebe wohl bis dahin.“
    Mit diesen Worten zog sie sich den Umhang fest um die Schultern und setzte die Kapuze auf. Viel war nicht mehr von ihr zu erkennen. Die Nacht würde ihr Freund sein und die dunkle Kleidung tat ihr übriges dazu. Sie konnte sich der Nacht anpassen und darin verschwinden. Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, war sie auch schnell die Stufen hinunter und bald darauf ein Teil der dunklen Gassen Romas.

    Sie konnte nicht anders als zu ein wenig zu lächeln als Serapio sich so darüber echauffierte, dass sie seine Worte nicht ganz ernst nehmen konnte. Natürlich wehrte das Schmunzeln nur kurz und sie sah ihn wieder ernst an. Der Vortrag, der jetzt auf sie einhagelte, schmeckte ihr gar nicht und für einen Moment dachte sie darüber nach zu gehen und ihn weiter vortragen zu lassen. Das würde vermutlich nur einen gekränkten jungen Mann zurücklassen und sie würde sich auch nicht wirklich besser fühlen. Also atmete sie innerlich tief durch und blieb so ruhig sie konnte.
    “Serapio, deine Einstellung mag für dich gut und richtig sein und für viele andere auch. Allerdings solltest du auch einsehen, dass es welche gibt, die anderer Meinung sind. Es gibt genug Kriege, die auf Grund solcher Ansichten ausgebrochen sind. Es hat jeder seine Meinung und man sollte so aufgeschlossen sein, dass man sie anderen auch lässt. Du hast diene Erfüllung gefunden und das freut mich für dich. Es gibt wenige, die solches Glück erfahren. Allerdings solltest du mit Kritik anderer auch umgehen können und ich habe dich für deine Ansichten nicht verwünscht, ich habe sie gut gefunden. Genauso wie ich es auch jetzt sage.“


    Celeste war stolz darüber gewesen, dass sie bisher behaupten konnte von nichts so leicht überrascht zu werden. Allerdings war heute scheinbar ein Tag wo sie dies gleich mehrfach negieren musste.
    “Ich soll für dich arbeiten? Für dich Schriften aufsetzen und nebenher auch noch ein wenig Informationen besorgen.“
    Nun konnte sie nicht anders als zu lachen. Diesen Moment genoss und sie kostete ihn auch für einige Augenblicke aus. Sie lachte und trank danach ein wenig vom Wein. So konnte man auch Menschen an sich binden. Außerdem schlug er eine Fliege mit zwei Klappen. Nachdem sie sich beruhigt hatte war sie bereit auch dem Rest zu lauschen. Sie sollte also nicht weiter stehlen und nur für ihn da sein. Der Witz war auch wieder recht gut. Das würde sie wohl nie können, oder vielleicht doch? Interessant war auch, dass er dachte, dass sie jemandem verpflichtet war. Die Frage war durchaus berechtigt und sie lebte hier im Luxus im Gegensatz anderer. Sie konnte sich aussuchen was sie machen wollte, andere nicht.
    “Seitdem ich allein bin, bin ich nur mir verpflichtet und niemandem anderes. Ich arbeite für mich allein und werde gefragt was ich machen will. Euer Auftrag klang sehr interessant. Sonst würde ich hier nicht sitzen. Aber ich will ehrlich zu dir sein. Ich kann dein Angebot jetzt nicht annehmen und auch nicht ausschlagen. Ich möchte darüber nachdenken. Du wirst verstehen, dass ich über mein Leben nicht mal so eben entscheiden kann.“
    Außerdem musste so etwas wohl überlegt sein, oder etwa nicht?