Beiträge von Celeste

    Nachdem sie den Korb losgeworden war, nahm sie den Brief und nickte.
    "Du kannst dich auf mich verlassen. Soll er schnell dort ankommen? Ich glaube da gab es einen Unterschied. Ich werde alles tun um ihn wirklich nur dort abzugeben."
    Warum das so wichtig war, fragte sie nicht. Sie hatte gelernt es einfach hinzunehmen. Was sollte sie da auch noch groß machen nach all dem.

    Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Es wollte nicht in ihren Kopf. Ihre Schwester war eine Mörderin und sie wusste nun davon. Auf einmal veränderte sich alles und hatte sich verändert und Celeste wusste noch nicht wie sie damit umgehen sollte.
    "Natürlich werde ich dir helfen."
    Ja, das würde sie. Aber anders als sich Luciana das wohl manchmal vorstellen würde.

    Celeste war einkaufen gewesen und hatte auch ein wenig ihre Haushaltskasse aufgebessert. Mit einem Korb betrat sie die Wohnung. Er war schwer und voll mit frischem Obst und Gemüse. Früh am Morgen war sie losgegangen und hatte einen langen Weg durch die Gassen hinter sich, die nur wenige aufsuchten. Hier gab es die beste Möglichkeit für sie unbehelligt einfach mal nachdenken zu können. Doch nun war sie zurück und sah ihr Schwester fragend an. Sie schien etwas zu suchen.

    Dieser Mann war ja wirklich sehr neugierig und eigentlich wollte sie nur ungern ihren Namen verraten. Aber hier musste sie dies wohl.
    "Ich heiße Celeste und wie gesagt. Ich werde erwartet."

    Einen Moment musterte Celeste den Mann. Doch dann aber traute sie sich zu sprechen.
    "Ich möchte den Quästor Principis sprechen. Er erwartet mich."
    Sie wusste nicht ob er dies wirklich tat, aber erst einmal so tun, war sicher nicht schlecht.

    Bisher war ihr noch keine Entscheidung so schwer gefallen wie diese. Sie hatte nicht lange Zeit gehabt nachzudenken und tat es die ganze Zeit auf dem Weg hierher noch immer. In ihren Gedanken vertieft, war sie nun inzwischen in der Nähe der Casa angekommen. Wie oft wäre sie am liebsten wieder umgedreht auf dem Weg hierher. Doch sie tat es nichts. Da war wieder die Gefahr, die sie anlockte, die Herausforderung, die sie Dinge bei Seite schieben ließ, die ein normaler Mensch als große Probleme gesehen hätte. Doch sie sah sie nicht. In Gefahr lebte sie ständig. Dieser Kerl war nun der erste, der sie erwischt hatte. Also im nachhinein und wenn sie für ihn arbeiten würde, dann könnte er ja nichts mehr gegen sie machen. Zumindest nicht ohne sich selbst zu schaden und dies wiederum konnte sie dann ausnutzen.


    Eine ganze Weile verharrte sie noch versteckt und in Gedanken versunken ehe sie dann doch zur Porta ging und weiteren Minuten verstreichen ließ ehe sie an diese klopfte...

    Skeptisch und abschätzend sah sie ihn einen weiteren Moment an, nickte dann und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen einfach fort. Die Lust auf ihre Diebestour hatte er ihr gründlich verdorben und zum Glück hatte sie noch etwas Geld übrig so dass sie heute auch nicht darauf angewiesen war. Ohne sich umzudrehen, drängte sie sich durch das Gewühl und verschwand bald wieder in einer der kleinen Gassen, die sie irgendwann unsichtbar werden ließen.

    Während er sprach, schwieg sie weiterhin, hörte zu und schwieg. Den Blick ließ sie nicht von ihm aber nichts davon verriet ob sie über sein Angebot nachdenken würde oder nicht. Sie stand einfach da und tat das was sie die ganze Zeit schon tat. Kein Ton verließ ihre Lippen. Noch nicht einmal Regung war zu sehen.

    Eine lange Zeit sah sie zu Boden ehe sie langsam ihren Blick hob und ihn wieder direkt ansah.
    "Du fühlst dich wohl ganz schlau. Doch du hast keine Ahnung, du weißt überhaupt nichts von dem Leben auf der Straße. Also hlate den Mund und tu nicht so als würdest du wissen was in mir vorgeht."
    Die Wut konnte man in jedem Wort hörten, dass sie sprach und auch in ihren Augen lodern sehen. Auf sein Angebot ging sie nicht ein. Warum auch. Er würde ihr sagen, dass sie einen Auftrag erledigen sollte. Etwas klauen, etwas besorgen. Dann würde er sagen, dass sie frei sei. Sie kannte das doch alles schon. Langsam wurde ihr das alles echt zu dumm. Als man sie losließ, blieb sie stehen und rührte sich nicht weiter.

    Wieder verengten sich ihre Augen. Einen Moment hielt sie seinem Blick stand. Dann sah sie zu Boden. Sie würde einfach auf nichts eingehen und sie musste sagen, dass er wirklich sehr schnell begriffen hatte. Ihr war ihr Leben nicht egal, aber so zu tun als sei es das hat schon so manchmal ihr geholfen. Sie würde sich nun eben nicht mehr wehren. Scheinbar war dies die falsche Strategie. Schweigen brachte vielleicht mehr. Einfach alles überhören und nichts sagen.

    Dies war nun der nächste Fehler. Man schlug sie nicht einfach so. Die Öffentlichkeit war ihr egal, wie so einiges anderes im Moment. Obwohl ihre Wange tierisch brannte und die Schulter schmerzte, blieb ihr Blick weiter wütend. Sie schwieg. Nichts würde sie sagen und nichts würde sie daran hindern es auch weiter zu tun. Wenn er meinte, dass sie ein getroffener Hund war, bitte. Sie hatte noch einen anderen Fuß und mit dem konnte sie auch noch treten und dies tat sie auch. Celeste würde bis zum Ende kämpfen...

    Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Dies war der eine Schritt, der zu weit ging. Der Fehler, den er nicht hätte begehen sollen. Sie herauszufordern, war eine Sache, aber sie so zu reizen. Das war alles andere als ungefährlich. Da sie nun ihre Hände und Arme nicht mehr nutzen konnte, nahm sie eben ihre Füße zur Hilfe. Da hatte kein Sklave seine Hände. Weiter sah sie den mann vor sich an und nichts in ihrer Haltung verriet dass sie nun mit dem Fuß ausholen würde und ihm tüchtig vors Schienbein treten. Er war zu weit gegangen und das würde er spüren...ja, das würde er.

    Das hatte sie ja wieder sauber eingefädelt und sein Gegrinse ging ihr auch die Nerven.
    "Wir werden uns über gar nichts unterhalten und rein gar nichts."
    In diesem Moment holte sie mit dem Arm aus, der nicht indirekt an der Schulter festgehalten wurde und wollte ihm eine scheuern. Irgendwie konnte sie einfach nicht anders als so und rede würde sie nun eh nicht mehr. Schweigen konnte sie wenn sie wollte und sie hätte dies vorhin auch einfach tun sollen.

    Was dachte er sich? Sie eine schlechte Diebin?
    "Du weißt doch gar nicht was du da sagst. Du hast es doch gar nicht bemerkt und so reich wie du tust, bist du auch nicht und dein Riese hat mich deswegen nicht erwischt weil ich mich..."
    auskenne, wollte sie noch sagen, aber es war zu spät als sie bemerkte, dass sie sich schon verplappert hatte. Innerlich seufzte sie. Doch nach außenhin blieb sie gelassen. Es brachte ihr ja auch nichts anderes mehr wirklich etwas. So versuchte Celeste Haltung zu bewahren...

    "Sage mal, hast du heute Morgen vielleicht schlechten Wein getrunken?"
    Das verschlug ihr nun dermaßen die Sprache, dass sie erst einen Moment später antworten konnte und ihre beabsichtigte Brüllerei ganz vergessen hatte. Der Junge musste wirklich etwas zu viel Sonne auf den Kopf bekommen haben.
    "Du beleidigst mich also nicht nur in dem du mir dinge unterstellst, die ich nicht getan habe und du dafür wahnsinnige Forderungen stellst. Du hälst mich nun auch noch für ganz dumm. Was erlaubst du dir?"
    Bei dem musste wirklich etwas nicht ganz richtig im Kopf gehen.

    Was war denn das nun schon wieder? Irgendwie schien ihm wirklich etwas nicht bekommen zu sein. Der war doch von allen Göttern verlassen.
    "Vergessen solltest du das eh ganz schnell. Ich sage es nur noch einmal. Sage deinem Riesen, dass er mich endlich loslassen soll sonst schreie ich den ganzen Mercatus zusammen."
    Ihre Augen funkelten wütend und ihr Blick zeigte die Entschlossenheit hinter ihren Worten. Wie kam er darauf, dass sie das alles beeindrucken würde?

    Zum Glück waren ihre Augen festgewachsen. Der hatte wohl eine blühende Fantasie.
    "Ich frage mich gerade wer von uns der Dieb sein soll. Du hast wohl zu viel Sonne abbekommen. Erst unterstellst du mir, dass ich dich bestohlen habe, dann um des lieben Friedens willen frage ich nach der Summe und du nennst solch eine Summe. Da musst du aber schön blöd gewesen sein mit solch einer Summe durch die Stadt zu laufen."
    Nie im Leben hatte sie ihm damals solch Summe abgeknöpft. Niemals...sonst hätte sie sich sicher dran erinnert. Der wollte sie sicher nur testen und wenn sie lange genug hartnäckig abstritt, könnte sie vielleicht noch so davon kommen.

    Den anderen Mann beachtete sie nicht. Sie fixierte nur diesen nervtötenden Kerl vor sich, der sich sehr sicher zu sein schien. Nun ja...sie war ihm ja auch recht nah gekommen, aber sollte er sich wirklich noch so gut erinnern können? Aber sie konnte ja mal fragen, was er sich als Rückzahlung vorgestellt hatte.
    "Ich weiß noch immer nicht was du meinst und wie stellst du dir überhaupt das Abarbeiten vor. Wieviel soll ich dir denn überhaupt gestohlen haben?"
    Die Frage war durchaus berechtigt. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern wieviel in seinem Beutel waren. Aber viel konnte es nicht gewesen sein sonst hätte sie sich daran bestimmt erinnern können.

    Dieser brutale Sklave. Was glaubte er denn wie lange ihre Schulter dieses brutale zudrücken sie noch aushalten würde, aber sie zeigte ihre Schmerzen mit keiner Miene. Das hatte sie ja schon einmal üben dürfen.
    Zum einen weiß ich noch immer nicht wovon du sprichst, da ich dich nicht einmal kenne und zum anderen drohst du einfach unbescholtenen Bürgern dieser Stadt. Er soll mich endlich loslassen und du kannst froh sein, wenn dies keine Folgen für dich hat."
    Sie war zwar eine Peregrina, aber dessen konnte er sich nicht gewiß sein und sie wusste nur zu gut um die Rechte der römischen Bürger und diese wurde hier verletzt. Außerdem beeindruckte diese Drohung sie auch nicht. Er musste sie in die Suburba bringen und dort hatte jeder Freunde auch sie.