Beiträge von Caius Sergius Curio

    Zwar kannte ich Glabrio nicht besonders gut, aber es war immer schrecklich, einen eigenen Verwandten zu verlieren, besonders, wenn er eigentlich noch so jung war und so unerwartet gestorben ist.
    "Das ist ein herber Verlust.... Wie ist er gestorben?"

    "Ja, langweilig wird es einem nie..."
    Ich hörte mir seine Worte an und grübelte ein wenig nach. "Die Dauer der Reise liegt sowohl beim Eilbiref, als auch bei einem normalen Brief gleich. Der Unterschied ist, dass ein Eilbrief noch möglichst am selben tag verschickt wird und der normale Brief noch 2-3 Tage in der Mansio liegen bleibt, damit sich ein wenig sammelt. Sollte aber ein Eilbrief versendet werden und normale briefe liegen in der mansio und gehen in die selbe Provinz, dann werden auch diese mitgenommen. So spart man sich eine Reise. Und was wird derzeit in der Curia debattiert? Wenn es so lange dauert muss ja es wohl einige wichtige Entscheidungen geben?"

    "Die Arbeit? Naja ... sie fordert einen, wie immer. Man glaubt ja nicht, welche Aufwand hinter dem Cursus Publicus steckt." Ich zuckte mit den Schultern und fragte Epulo das gleiche.
    "Und bei dir? Warum wurde die Sitzung einberufen?"

    Natürlich kam auch ich zu Familienversammlung und war gespannt, was es alles zu bereden gab. Auch ich schnappte mir einige der Oliven und einen Becher Wein und machte es mir dann auf einer der Liegen bequem. Ich nickte kurz Lupus zu und wartete dann, wer noch alles so kam.

    "Cine ... ich will auch nicht gehen, ganz und gar nicht, aber ... ich weiß nicht, was ich machen soll!" Wie gern hätte ich ihr irgendetwass schönes gesagt, etwas mit dem was anfangen könnte. Hätte ihr gesagt, dass ich sie auch liebe, aber ich konnte es nicht. Ich wusste es ja selbst nicht und nun war ich einer Situation, wo ich nicht nach hinten und nicht nach vorne kam. Einerseits wollte ich einfach fortlaufen. Sie liebte mich und ich konnte es nicht verstehen ... wollte es nicht verstehen. Das sich Frauen in mich verliebten, nach denen ich ihnen falsche Hoffnung gemacht hatte, kannte ich schon, aber Cine? Ich hatte ihr weder falsche Hoffnungen gemacht, noch hatte ich mich irgendwie bemüht, sie soweit zu bringen, dass sie sich in mich verliebte. Etwas einfaches sollte es sein. Verwöhnung, Ablenkung, ein paar schöne Momente. Und nun? Ich konnte mir selbst nicht sicher sein, dass ich für sie nicht das gleiche empfand. Zu dem kam das Problem dazu, dass sie eine Sklavin war. Ich wollte keine Liebesbeziehung mit einer Sklavin. Wie würde das denn aussehen? Vor Scham in den Boden würde ich versinken ... nichteinmal eine Liberta oder Peregrina. Aber sie sah es anders. Geben und Nehmen sollte es sein und sie? Sie nahm sich zuviel und ich konnte ihr nicht alles geben.Warum gab sie sich nicht mit dem zufrieden, was ich ihr gab? War es meine Schuld?
    "Und nun? Was soll jetzt in diesen Momenten passieren? Ich weiß nicht, was die Zulunft in drei Monaten, drei Wochen, drei Tagen oder gar drei Minuten bringt. Ich weiß es einfach nicht..."
    Andererseits ... es war Cine. Sie war etwas besonderes, das wusste ich und das konnte ich nicht verleugnen, aber verdammt, was sollte ich machen? Abwarten? Viel mehr viel mir nicht ein.

    Angestrengt überlegte ich, wie ich den Brief formulieren könnte, in dem ich Sabina auf ein Essen einladen könnte, aber mir viel absolut nichts ein. Es war zum verzweifeln, alles klang so gezwungen und dämlich und überhaupt. Am liebsten hätte ich es ganz aufgegeben, aber dann kam sie mir vor Augen und ich wollte, oder musste, weiter schreiben. Was war nur mit mir los? Aurora gab mir eine Erklärung und ich wollte sie nicht wahrhaben, nein ich wollte sie auch jetzt nicht wahrhaben. Das war unmöglich, sowas konnte einfach nicht passieren.
    Geistesabwesend schaute ich wieder auf das Wachstäfelchen...



    Salve [Strike]Matinia Sabina,


    ich möchte dich gerne zu einem kleinen, gemütlichen Mittagessen im Garten der Casa Sergia einladen. Er ist wunderschön und dort kann man etwas ausspannen und Er ist wirklich wunderschön und bietet Schutz vor der starken Sonne, die derzeit über Rom ist. Dort kann man schön entspannen und das Leben einmal genießen. [strike]Danach können wir machen, was du willst.[/strike] Danach können wir einen kleinen Spaziergang in der Gegend machen, wenn du möchtest.


    Ich würde mich sehr über eine Antwort[/Strike] deine Zusage freuen.


    Curio


    Das war so ... kurz. Nein, da musste ich noch viel ändern, oder vielleicht doch nicht? Je weniger, desto besser ... oder vielleicht auch andersherum.
    Ich legte den Griffel beiseite und ließ den Kopf in meine, auf den Tisch gestützten, Hände fallen. Einfach zum verzweifeln.

    Mit ein weinig Gedrücke und Gemoel konnte ich mir die Warterei ein klein wenig verkürzen. Unglaublich, dass sich die Leute gar nicht beschwerten, aber man wusste es ja überall: Dreistigkeit siegt immer, wie auch hier der Fall. Zwar würde es immerncoh ein wenig dauern, bis ich an der Reihe war, aber es war allemal besser, als ganz am Ende der Schlange, die nun schier endlos schien. Ich warf Sabina noch einen kurzen Blick zu, ehe ich mich wieder den vor Schweiß muffelnden Mann vor mir zuwendete, der nun endlich seine Bestellung aufgab.
    Leicht genervt wanderten meine Blicke wieder über den Platz, als ich merkte, dass dieser Typ sich nicht wirklich entscheiden konnte. "Öhm ...ähm .. wie viel kosted denn so'n Becher Quellwasser? Ach ne, lasse ma stecke. Doch lieber den Wein da drübe! Hörte man nur. Ihn schien es nicht zu interessieren, das eine ganze Menschenmenge hinter ihm stand und die teilweise nur darauf warteten, ihm ordentlich die Meinung zu geigen. Nein, irgendwie musste man den Typ loswerden, das war ja nicht zum Aushalten. Entschlossen tippte ich dem Mann auf die Schulter, der sich auch grad umdrehte.
    "Jung, was'n los?" "Nur so als Information, der Stand dort hinten ..." ich zeigte auf die andere Seite des Marktes "... hat eine deutlich größere Auswahl und der Preis stimmt auch." Der Mann kniff kurz die Augen zusammen und spähte auf die andere Seite, erkannte aber nichts. "Meinst wirklich?" Auch wenn ich nicht wusste, ob es so war - hatte ich mir einfach irgendwas ausgedacht - nickte ich zu ihm und nachdem er nocheinmal nachschaute verschwand er dann auch.
    Kopfschüttelnd ging ich nun zum Inhaber des kleinen Ständchens, der mich auch grad fragte, was ich wollte.
    "Zwei große Becher Quellwasser und einen Becher verdünnten Wein, bitte."


    "Ah endlich jemand, der weiß, was er will."
    Der Wirt kam rasch seiner Bestellung nach und ich reichte ihm das Geld, was ich ihm nun schuldete und mit einem dankenden Nicken kehrte ich langsam wieder zu Sabina zurück.


    Mit einem kleinen Lächeln stellte ich ihre beiden Becher vor ihr ab und setzte mich dann mit meinem Becher in der Hand neben sie. "Hast du diesen Typen gesehen?"

    Grade am Briefe schreiben hörte ich das Klopfen an meiner Tür. Ich legte den Griffel zur Seite, schnappte mir noch eine Olive - die ich in letzter Zeit immer häufiger aß - und ging dann langsam zur Tür, um diese zu öffnen.
    "Epulo ... komm rein."
    Ich machte eine einladende Handbewegung und öffnete die Tür ein Stück weiter, damit man auch durchgehen konnte.


    "Was kann ich für dich tun?"

    Eine Stelle als paedagogus? Nun, davon wusste ich zwar nichts, aber wenn Epulo eine Lehrerin suchte, dann sollte sie das machen, wenn sie sich für geeignet hielt. Zwar wunderte es mich, dass eine solche Dame keinen Beruf hatte, schließlich hat man als paedagoga ziemlich viel zu tun und ich glaube nicht, dass sich das annähernd mit einem normalen Job vereinbaren lässt ... von meinem mal wieder ganz zu schweigen. Jaja, meine gute Bezahlung hatte schon seinen Preis.


    "Dann gut ... komm ins Atrium, bitte."

    Ein süßes kleines Grinsen huschte über meine Lippen. Hatte Epulo denn nicht eine neue Flamme? Naja, besser man hielt sich etwas in der Hinterhand, bevor man alleine ist, wenn die Frau aufeinmal vom Boot springt. Vielleicht ging es auch um etwas ganz anderes, wer weiß.


    Ich grübelte ein klein wenig nach ... Epulo. War er da? Oder war er wieder in Misenum? "Puh, da bin ich überfragt, ich bin selbst erst seit knapp zehn Minuten wieder zuhause. Komm einfach rein, dann werde ich sehen, ob Epulo in seinem Zimmer ist und werde ihn dann rufen."


    Ich drehte mich kurz zur Türe und öffnete sie ein Stück. "Ach ... wenn darf ich denn vorstellen?"

    Rein zufällig kam ich an der Haustüre vorbei und vernahm auch grad das Klopfen. Eigentlich wollte ich die wenige Freizeit heute mit einigen frischen Oliven verbringen und ein wenig lesen, aber naja. Vielleich war der Besuch ja auch nicht für mich.
    Die Olivenschale in der einen hand, öffnete ich mit der anderen die Tür und zum Vorschein kam eine junge Dame.


    "Salve ... kann ich etwas für dich tun?"

    Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln, ehe mein Blick ebenfalls zum Stand wanderte und man mit Schrecken feststellen musste, dass sich dort so langsam eine Schlange bildete. Ich würde mich ein klein wenig beeilen müssen, wenn ich nicht an das Ende der Menschenmenge geraten möchte.
    Ja ... man sollte ruhig öfter hier hin kommen. Vielleicht werde ich das ja einmal machen ... soweit es meine Arbeit zulässt, denn wenn meine hoffentlich baldige Beförderung vor der Tür steht, werde ich noch ein Stück mehr zutun haben. Nocheinmal schaute ich zum Stand, der sich weiter zu füllen schien und wendete mich dann wieder meiner Begleitung zu. Ähm, ich denke ich werde wohl schnell zum Ständchen huschen, bevor du noch unnötig lange warten musst.
    Mit einem Lächeln und einem kleinen Zwinkern machte ich mich schnell auf zum Stand.

    WIe konnte das nur passieren? Was hatte ich getan, dass es soweit kommen musste? Geschlagen hatte ich sie und kurze Zeit später erklärte sie mir, dass sie mich liebte? Das war unmöglich, das konnte doch nicht sein. Ich würde ihr einfach sagen, dass ich sie nicht liebe, dass ich nichts für sie empfand, aber ich wusste nicht, ob dass wahr war, oder es vielleicht eine Lüge wäre. Hate ich nicht vor zehn Minuten noch gesagt, dass sie mir etwas bedeutet? Das hatte ich und nun wollte ich das alles leugnen?
    Ich nahm eine ihrer Hände und umschloss sie mit meinen. Cine ... ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich versteh das nicht ... ich verstehe mich selbst nicht. Aber wenn es dein Wunsch ist, dass ich gehe, dann werde ich diesem nachkommen.
    Ihre Worte schnitten sich tief in mich rein. Sollte ich nun gehen? Wer weiß, ob sie mich dann jemals wiedersehen wollte. Das würde ich nicht verkraften. Warum kam es soweit? Wer hätte auf dem Schiff gedacht, dass es soweit kommen konnte?

    Ich war schon fast aufgestanden, als ihr zarten Hände meine umschlossen und sie an den dazugehörigen Körper zogen. War ich wirklich so in Sorge, dass ihr kalt war? Wollte ich denn nicht eher ihren Reizen entfliehen, wie sie dort saß, splitternackt. Nur der Verband, der schon grausam war, wenn ich ihn nur ansah und nun auch fühlen musste. Nun wuchs wieder die Begierde, das Verlangen. Man merkte, dass sie was beschäftige, aber ich hatte das Gefühl, es wären wieder Worte, die ich nicht verstehen würde. Warum und woran das lag, wusste ich nicht. Das Wetter, musste mal wieder Schuld sein, anders konnte ich es mir erklären, aber als sie anfing, zu reden, von Gefühlen sprach und schließlich das Wort sprach, welches ich nie gedachte hätte, aus ihrem Mund zu hören. Liebe?! Bei den Göttern ... nein. Alles war so klar vor Augen und gleichzeitig so unverständlich. Sie musste sich versprochen haben, sie musst etwas anderes meinen, nein, das ging nicht.
    Die Erinnerung ging an den ersten gemeinsamen Tag zurück ... auf das Schiff und die wilden Stunden, die wir zusammen verbrachten und nun? Saß sie hier und erklärte mir ihre Liebe zu mir? Meine Augen hatten sich geweitet und sprachlos schaute ich sie an. Meine Hände umschlossen nochimmer ihre und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Gehen konnte ich nicht. Ich wollte es nicht, ich wollte sie, außerdem würde es wieder eine Wunde reißen, die wahrscheinlich niemals heilen würde, aber bleiben ... sollte ich bleiben?

    Ich hatte mich ein klein wenig gefangen, der Vorfall grad hatte mir doch klar gemacht, dass irgendwas nicht stimmte und ich versuchte es so gut es ging zu ignorieren, zu verdrängen. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen, gefolgt von einem Nicken. "Gerne." Ihre Augen, die im Sonnenschein zu glänzen und zu funkeln schienen, machte mir mein Vorhaben, mich weiter zu berherrschen doch ein wenig komplizierter und so schaute ich wieder zum Stand, den wir uns in zügigen, aber nicht schnellen, Schritten näherten.


    "Was möchtest du denn zu trinken?" fragte ich höflich. Vielleicht könnte sie das etwas von meinem ... merkwürdigen Verhalten ablenken, wenn ich ihr etwas zu Trinken brachte. Ein großer Becher Quellwasser war sicherlich das beste heute, aber wenn sie Wein haben wollte, würde ich ihr den natürlich nicht vorenthalten. Während ich auf ihre Antwort wartete, rückte ich einen der Stühle zurück, die im Schatten lagen, damit man sie sich setzen konnte.