Beiträge von Caius Sergius Curio

    "Natürlich redest du von politischer Erfahrung, aber muss man für jedes Amt nicht neue Erfahrung sammeln? Sagtest du selbst, dass sich die beiden Ämter unterscheiden. Zum anderen ... so wie ich das sehe, muss man eben solche Erfahrungen selbst machen. Die kann man nicht einfach 'erlernen'. Dass du in der Gens Octavia eine gute Ausbildung genossen hast, dessen bin ich mir sicher, schließlich bekleidet ein Octavier eines der wichtigsten Posten im ganzen Imperium, aber gehörte zu dieser Ausbildung tatsächlich die Amtsausübung jedes der Ämter im Cursus Honorum? Jedes mit seiner speziellen Erfahrung? "
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Schwer vorstellbar ... "

    Die Worte des jetzigen Aedilis Plebis ließen mich umher schauen, bis ich den Helvetier ein wenig weiter erblickte.
    "Ich nehme nur seine eigenen Worte. Er sprach selbst davon, dem Amt als Tribunis Plebis nicht wirklich gewachsen zu sein und ich weiß was es heißt, zu lernen, verbrachte ich doch die meiste Zeit meines Lebens hinter Pergamentrollen, um mir Wissen anzueignen. Ich weiß, wie lange es dauert, Erfahrung zu sammeln und er kann mir nicht sagen, dass er in einer solchen kurzen Zeit, eine solche Masse eben dieser Erfahrung gesammelt zu haben. Dafür müsste er ein anderes hohes Amt inne gehabt haben, aber daran vermag ich mich nicht zu erinnern."


    Wieder an Avitus gerichtet fragte ich weiter.


    "Woher weißt du, dass das Amt des Volkstribuns "deutlich mehr Fingerspitzengefühl" erfordert? Ich denke, du warst noch kein Aedilis Plebis, um das zu wissen?!"


    Sim-Off:

    Du redest von sim-on Monaten, das ist ein Unterschied.

    "Octavius Avitus, auch das lässt sich leicht sagen. Du willst mir also sagen, dass du innerhalb von vier Monaten so viel Erfahrung gesammelt hast, dass du den Rückstand des Amtes als Tribunis Plebis aufgeholt hast und dich zusätzlich auch noch bereit fühlst, Aedilis Plebis zu werden? Bei den Göttern, dann sag mir, was du in diesen vier Monaten getan hast, denn das würde ich liebend gerne selbst machen."
    Ein leichter Spott war schon in meinem Unterton zu hören. Nicht nur, dass es fast schon utopisch klang, eine Begrenzung der Betriebe durchzusetzen, er wollte einem klar machen, dass er die Weisheit mit Löffeln gegessen hatte, denn das innerhalb von vier Monaten zu schaffen, war schon ein kleines Kunststück. Das klang nich einmal nach einer langen Zeitspanne und das war es erst recht nicht.

    Das Nicken des Artoriers entging mir keineswegs, im Gegenteil, ich erwiderte es sogar. Ich wartete auf die Antwort von Octavius Avitus, ehe ich meine stellte.
    "Es fällt einem natürlich immer leicht, die Schuld von sich zu weisen, aber ich werde es dabei belassen. Was mich allerdings interessiert ist, wie du darauf kommst, für dieses Amt nun erfahren zu sein? Sooo lange war deine Amtszeit als Tribunis Plebis auch nicht her, als das du zu wahrer Weisheit und Erfahrung gelangt bist. Bedenke, dass Amt des Aedilis Plebis auszuführen ist noch einmal ein gutes Stück mehr Arbeit. Wie kannst du dir sicher sein, nun dieser Hürde gewachsen zu sein?"
    Über die Antwort auf die Corvinus Frage musste ich nur den Kopf schütteln, denn das konnte man nicht wirklich als Antwort sehen. Er würde aber sicherlich selbst darauf zurückkommen, nachdem Avitus meine Frage beantwortet hatte.

    "Du sagst also, aus deinen Fehlern gelernt zu haben, sagst, dass du nicht deines Versagens wegen die Vergangenheit außer acht lässt, sondern nur, um voller Tatendrang in die Zukunft zu gehen? Dein Vorhaben kennen wir nun, aber sag, welchen Grund sollten wir haben, dir diesmal zu vertrauen? Vielleicht versagst du ein weiteres Mal. Das Amt des Aedilis Plebis ist immerhin ein wichtiger Posten im Imperium, da musst du uns wirklich überzeugen, dass du dein Vorhaben diesmal in die Tat umsetzen wirst. "
    Die Worte klangen absichtlich etwas überspitzt. Ich wollte sehen, wie er auf die direkte Konfrontation mit seinem "Versagen" reagierte. Eine gute Reaktion darauf könnte sicherlich einen großen Teil der Wählerschaft auf seine Seite ziehen, andererseits wollte ich wirklich wissen, wie er sich das vorstellte. Denn auch wenn seine Vorhaben gut war, wenn so der Markt tatsächlich zu stabilisieren wäre.

    Oh weh, oh weh. Da begutachtete man einmal die Redner auf dem Forum Romanum und wen sah man dort? Seinen Halbbruder, der sich ja nun fast schon lächerlich machte. Eines musste man ihm aber lassen ... es kam unerwartet und es stach heraus. Ob das nun positiv oder negativ war, darüber ließ sich streiten und obwohl ich Epulo meinen Verwandten nennen konnte, war ich auf der Seite, die den Kopf über solch eine Aktion schüttelten.
    Er würgte nicht nur Fragen ab, nein, auch noch die Fragen des PPs, einer der hochrangigsten Personen im ganzen Imperium und wofür? Damit sich der Pöbel wie von den Germanen verfolgt auf Freibier stürzten. Konnte das von Vorteil sein? Natürlich überzeugten viele Bürger mehr die Taten, als die Worte, aber wenn ich mich in die Lage eines Bürgers versetzen würde, der wild Epulos Freibier mir in den Rachen goss ... warum sollte ich ihn wählen? Wenn er Quaestor Provincialis werden sollte, dann wäre er nicht mehr hier, um uns Bier auszugeben, DIE Aktion, die ihm überhaupt zu diesem Amt verholfen hatte - wenn er es bekommen sollte, was ich stark bezweifelte.


    Nein, eine Schande war das. Er zog auch noch den gesamten Gensnamen in den Dreck, indem er Andeutungen machte, die mehr als nur feierlich waren. Die Gens Sergia hatte genug gelitten und wir haben wahrlich nicht viele Freunde und Gönner, aber wäre es nicht angebracht, die Ehre wiederherzustellen? So würde das auf jedenfalls nicht funktionieren.


    "Epulo, wenn du gar nicht vorhattest, mit dem Bier deine Stimmen zu 'erkaufen', was hat dir dann die ganze Aktion hier genutzt? Willst du peinlichen Fragen aus dem Weg gehen? Wird es wegen meiner Frage gleich noch ein zweites Mal Freibier geben?"
    Ich schüttelte den Kopf, nein, nein. Wahrlich eine Schande.
    "Und die Augen und den Verstand eines normalen Bürgers willst du wieder den Senatoren und reichen Bürgern nahe legen? Glaubst du, wenn sie besoffen sind, wird ihnen ein Licht aufgehen und sie würden denken 'Ja! Schaut euch nur diese ehrbaren und tadellosen Bürger an. Die müssen wir unterstützen'."
    Die nächsten Worte waren eher Gemurmel, die wohl nur die anwesenden "Fragensteller" neben mir - beispielsweise der PP und die beiden Senatoren - hören konnten.
    Zieht sich und unsere ganze Familie ins lächerliche ... ha. Narr.
    Wie war das? Die Familie steht hinter einem? Bei ihm wohl kaum...

    Auch wenn es nicht ums Gewinnen oder Verlieren geht ... manchmal sollte man doch schonmal gewinnen sonst vegeht einem die Lust und wenn ich einmal gewinne ... na da muss ich an Fortuna schon ein großes Opfer bringen. Und du gehst gerne zu den Spielen? Verstehen kann man es ja schon ... sie sind eines der Dinge, die Rom ausmacht, aber ich schaue höchstens zu.


    Das Grinsen wurde kam nun doch wieder auf und blieb auch etwas länger, als vorher. Naja, wenn ich alle Briefe ausliefern lasse schon, nicht, dass ich Morddrohungen bekomme, weil ich die Post nicht ankommt.

    Bei den Göttern... wiederholte ich nocheinmal. Ein Stoßgebet zu Iuno war wohl angebracht, aber ich wusste nicht, ob mir die Götter wieder wohlgesonnen waren, wenn man sich an die letzte Plete erinnerte. Nunja, das war Fortuna und Fortuna war nicht Iuno. Ein Stoßgebet war also doch die Folge. Aufgeregt schaute ich zum Sklaven.
    Kennst du dich mit Geburten aus? Der Sklave schaute mich genauso verwundert an und ich wusste die Antwort schon, bevor er sachte den Mund öffnete und die Worte aussprach, die ich nicht hören wollte. Nein Herr... Na klasse, also darf ich das alleine machen ... Komm Curio, erinner dich an das, was man dir mal beibrachte. Zu dem zeitpunkt hatte er sich schon gewundert, warum man ihm das überhaupt beibrachte und fand es einfach nur als unnütz, warum sollte er in eine solche Lage kommen? Es gab genug andere, die das konnten.
    ... so schnell konnte sich sowas ändern.
    Dann geh und hol ... hol ... lauwarmes Wasser und frische Leinentücher. Beeil dich, du wirst sicher noch gebraucht.
    Mit einem Nicken machte sich der Sklave davon. Schnell ging ich zu Dru und war nochimmer irgendwie ratlos. Wenigstens lag sie schon, das wäre wohl das erste, was ich gesagt hätte.
    Öhm ... Dru ... bleib einfach liegen. Mehr wusste ich nicht zu sagen und auch wenn es ziemlich unnötig war (wieso sollte sie wohl auf die Idee kommen, aufzustehen und wegzugehen) musste ich irgendetwas los werden.
    Ich schnappte mir eines der großen Kissen und legte es ihr sachte unter ihren Kopf. Was konnte man nun tun? Die Tunika musste ausgezogen werden ... na toll, jetzt wo sie schonmal lag. Schaffst du es irgendwie, aus der Tunik zu entschlüpfen, oder soll ich helfen?
    Immernoch hoffte ich, dass alles nur ein Traum war...

    Der Sklave brauchte gar nicht großartig zu suchen, denn angelockt von diesem Geblähre stand ich schon fast vor Drus Cubiculum und der SKlave lief mir direkt in die Arme.
    Herr, schnell kommt rein.
    Mehr verblüfft als alles andere trat ich in das Zimmer und wusste nciht so recht, was mich nun erwartete. Dru saß "etwas" verkrampft auf dem Bett, aber sonst. Wilde Gedanken flogen durch meinen Kopf und schließlich fing ich einen auf. Es war der logischste Gedanke, wenn man bedachte, dass sie nun doch bald im 9 Monat schwanger sein musste und man im fahlen Sonnenlicht etwas nasses am Boden schimmern sah.
    Bei den Göttern ... murmelte ich leise. Oh weh, mit soetwas kannte ich mich gar nicht aus, aber so wie es aussah, war ich der einzige hier im Hause, abgesehen von den Sklaven und Dru selbst. Dru ... ist es das, was ich denke? Wie sehr hoffte ich auf ein 'Nein', wusste aber, dass ein 'ja' oder zumindest ein Nicken folgen würde.

    Naja, ich habe ein wenig Bedenken, meine Sklavin zu einer Gladiatorin ausbilden zu lassen. Zwar wohne ich solchen Schauspielen gerne bei, aber Wetten ist nicht wirklich meine Stärke und der Gedanke, meine Mara im Ring zu sehen und möglicherweise ihr beim Sterben zuzuschauen ... nein. Aber man kann sie ja auch in häuslicher Arbeit ausbilden lassen, wie ich hörte. So wie die ein oder andere Bürger in der Kindheit zur Erziehung geschickt wird, geht das auch mit Sklaven. Das wäre eine Möglichkeit, die ich sogar befürworte.


    Wieder wurde meine Miene nachdenklich, das wäre eigentlich eine exzellente Idee, wenn sich herausstellen würde, dass sie nichts weiter kann, als Putzen und Essen machen. Dafür haben wir ja genug Sklaven.
    Und naja ... einen Leibwächter habe ich nciht nötig. So bekannt bin ich nämlcih nicht. Ein lkleines Grinsen huschte über meine Lippen, legte sich aber schnell wieder.

    Eine ... Gladiatorin? Etwas skeptisch blickte ich sie an. Meine gute Sklavin zu einer Gladiatorin ausbilden lassen. Oh weh, wer weiß, was dann passieren würde, wenn sie in der Casa wäre und irgendwas Spitzes in die Finger kriegen täte. Da musste man sich ja ernsthaft Sorgen um seine Gesundheit machen.
    Und was sollte das bringen, wenn ich sie zu einer Gladiatorin ausbilden lasse? Naja, zumindest könnte man sich den Barbier sparen...

    Still nahm ich einfach ihre Worte hin und hinterfragte sie nicht weiter, zumindest nicht mit Worten. Innerlich war wieder ein großes Rätselraten. Jeder andere hätte es ebenso, nein, mit Sicherheit sogar besser gekonnt, als ich. Wie viel verstand ich denn von Medizin? Nicht sehr viel und trotzdem dachte sie, dass allein durch meine Pflege sicher wieder genesen wird? Lachen hätte ich können, aber ich wusste, dass das ziemlich fehl am Platze war und so schwieg ich einfach weiter, während ich den Verband anlegte.


    Und wieder diese Worte ... sie hatte mir verziehen und so oft sie diese Worte wiederholte, überraschten sie mich, denn ich verstand sie nicht. Ich verstand gar ncihts mehr, was sie sagte, als wäre es eine andere Sprache, in der sie zu mir sprechen würde. Langsam zog ich meine Hände von ihrem Körper und betrachtete sie intensiv, mehr noch, als in den Stunden, die wir gemeinsam verbrachten. Dir muss sicher kalt sein ... warte, ich werde dir etwas zum Anziehen holen...

    Na dann wünsche ich dir schon im Vorraus viel Glück mit deinem zukünftigen Gatten. Ich machte eine kurz, strukturelle Pause, ehe ich auf ihre anderen Worte einging. Nein, seine Familie kann man sich wirklich nicht aussuchen und ehrlich gesagt wüsste ich nicht, ob ich es tun würde, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. So viele schwarze Schafe es doch geben mag, so viel Merkwürdiges in der Familie vorgehen mag, irgendwie hat man sie doch alle in sein Herz geschlossen und ... man selbst ist ja auch nicht frei von Macken. Aber du liegst richtig. Der Praefectus Annonae, Spurius Sergius Sulla, ist mein Halbbruder. Ich habe ihn zwar seit meiner Ankunft nicht so häufig gesehen, aber er hat sicherlich viel zu tun... Naja und andere Sergier ... mindestens drei wohnen derzeit außerhalb von Rom und ansosten sind wir überall ein wenig verstreut. Zumindest kennst du nun einen zweiten Vertreter der Gens Sergia. ich lachte kurz auf.


    Ein wenig nachdenklich lauschte ich ihren Worten. Vielleicht wäre es gar keine so schlechte Idee, schließlich sollte sie auch irgendetwas sinnvolles machen. Sklaven für die Hausarbeit gab es in der Casa ja genug. Vielleicht hast du recht ... ich werde mich darüber mal ein wenig umhören.

    Ein klein wenig musste ich schmunzeln, ja eine Hochzeit is wahrscheinlich nicht wirklich einfach zu planen. Ich verheiratet? Nein ... nein. Und ich habe so das unbestimmte Gefühl, das wird auch noch eine Zeit lang so bleiben. Du sagst, die Verlobung war recht spontan? Hört sich ja ein wenig abenteuerlich an. Oh ja, der Begriff einer "verteilten" Familie sagt mir auch etwas. Zwar gibt es in der Gens Sergia keine wirklich Militärkommandanaten, aber wir sind auch so ziemlich verstreut. Soweit ich weiß, allerdings nicht so, wie es bei der Gens Decima der Fall ist. Etwas nachdenklich brach ich ab. Man sollte wohl eher nicht so ausgelassen über die Gens einer mehr oder weniger fremden Person sprechen, aber meine Miene erhellte sich sogleich wieder...


    Ich habe eine junge Sklavin, aber ich bin mir über ihre Fähigkeiten noch nciht so ganz im Klaren. Schnell drängte sich mir der Gedanke an Cine in den Kopf. Die gemeinsamen Stunden und dann dieser Vorfall, den ich noch lieber vergessen wollte. ANgestrengt vertrieb ich diese Gedanken und füllte meinen Kopf stattdessen mit Mara, die Sklavin, die ich eigentlich meinte. Ich habe sie noch nicht lange ... vielleicht muss ich mal mit ihr reden.

    Es war mir nochimmer wirklich unangenehem und am liebsten wäre ich vor Scham im Boden versunken. Ich hoffte, dass es nur das Wetter war, wie sie sagte, aber sicher war ich mir da gar nicht, denn es war heute ja schon kühler, als die letzten Tage und dort hatte ich mich nicht so albern angestellt. ... sicher das Wetter ... murmelte ich nur unmerklich vor mir hin. Als wollte ich wissen, wie die Worte klangen.
    Langsam schlenderten wir an den Ständen vorbei, die bereits vorhin an uns vorüberzogen und aufmerksam folgte ich ihrer Handbewegung zum Stand, der vor uns lag. Ich betrachtete ihn ein wenig und versicherte mir, dass es tatsächlich das gesuchte Ständchen war, bevor ich wieder in eine solche missliche Lage kam. Aber hinterher war ich mir doch sicher, das war der Stand. Unverwechselbar, da er ein wenig abseits vom wilden Treiben stand und außerdem hatte er eine grellrote Markise, die dem Verkäufer Schutz vor der Sonne bot.
    Ja, genau das ist er. Wollen wir es uns dort ein wenig bequem machen?