Beiträge von Nefertiri
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Nefertiri folgte seinen Reaktionen mit ihrem Blick, und ein leichtes Lächeln blieb ihr auf den Lippen, als er sich über sein Lager, das wahrscheinlich doch etwas zu kurz sein würde, um seine nicht gerade durchschnittliche Körpergröße zu fassen, so sehr zu freuen schien. "Schlaf gut, Ruth-gerrrr," wisperte sie leise und neigte sich ein wenig herab, um mit einer Hand über seine Schulter zu streichen. Wie gern hätte sie sich jetzt an ihn geschmiegt, aber die Weisung ihres Herrn war eindeutig gewesen, sie sollte sich um ihn kümmern, und dazu gehörte auch, dem erschöpften Mann den Schlaf zuzugestehen, den er offensichtlich brauchte. So zog sie die Decke noch einmal zurecht und wandte sich zur Türe, die sich alsbald und sehr leise hinter ihr schloss. Mit vielen Gedanken im Hinterkopf schritt sie durch den Korridor davon, in die Richtung des cubiculums ihres Herrn, verwirrt wie schon lange zuvor nicht mehr. Etwas hatte sich geändert, aber noch konnte sie keine Hand auf diese Veränderung legen und sie genau bemessen.
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Der ianitor betrachtete die Besucherin eine Weile und ließ sich ihre Worte durch den Kopf gehen, cultus deorum, Ausbildung, das machte schon eher Sinn. Schließlich nickte er und rief einen der Sklaven aus dem Hausinneren herbei.
"Nungut, dann folge ihm hier bitte in das atrium, Sabbatia Orestilla," sagte er und öffnete die porta der Villa für die Besucherin. -
Ein Sklave führte die junge Frau in das prächtige Atrium der Villa Flavia Felix, in dessen Interieur sich kaum verhehlen ließ, dass man hier im Haus einer der reichsten und mächtigsten Patrizierfamilien der Stadt stand, der marmorne Boden war blitzblank geputzt und überall im Haus schien eine andächtige Stille zu herrschen, die einen an ein öffentliches Gebäude bei Nacht oder ein Museum erinnern mochte.
"Warte bitte hier, der dominus wird Dich sicher bald aufsuchen," sagte der Sklave freundlich und schritt in einen der Korridore davon, die in das Innere des Hauses führten. Wäre Sabbatia Orestilla ein Mann gewesen, hätte er sie wohl zum Arbeitszimmer des Flavius Aquilius geführt, aber bei einer Frau galt es, die Grenzen des Anstandes zu wahren und so endete der Weg einer Besucherin stets im atrium der Villa Flavia. -
Still und mit einem gewissen Erstaunen sah sie Rutger beim hastigen Essen zu, denn sie wusste im Gegensatz zu ihm genau, dass es immer genug Essen für die Sklaven in der Villa gab und sie keinen Mangel leiden mussten. Dennoch, es war gut, dass er so viel Appetit zu haben schien, denn das bedeutete auch, dass er zumindest innerlich gesund sein musste. Kranke Menschen hatten wenig Hunger, und auch wenn er gerade sehr ausgezehrt wirkte, er schien sich seine zähe Natur bewahrt zu haben.
"Mein Volk war bis zum Wirken des Caesar ein eigenes Reich, und nach dem Tod unserer letzten Königin gelangte Aegyptus zum römischen Reich. Aber wir kämpfen nicht gegen die Römer, denn was unserem Land fehlt, das haben sie, und was den Römern fehlt, besitzen wir. Mein Land ist viel älter als Rom, und unsere Götter haben schon existiert, als hier nichts lebte. Unsere Könige waren schon groß, als in Rom nur einige Flüchtlinge Schweine hüteten." Sie hatte an Ruhe und Würde zurückgewonnen, als sie sprach, und während sie ihr Kinn ein wenig reckte, kehrte auch der stolze Audruck in ihre Augen zurück. Kein Zweifel, auch die Ägypterin konnte Stolz und Würde entwickeln, wenn sie es wollte."Es gibt durchaus Nacht bei uns, unsere Tage sind einfach heller, weil wir der Sonne näher sind als ihr. Seth ist ein Gott, den man mit Zerstörung und Chaos verbindet, aber alles zu erfassen, für das er steht, ist sehr schwierig, weil er an verschiedenen Orten meiner Heimat verschiedene Bedeutungen hat. Er ist es, der Osiris, den Gott der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt, getötet hat, und er gilt mir deswegen als ein böser Gott. Alles Fremde kommt von Seth, verstehst Du? Und für einen Menschen meiner Heimat wirkst Du mit deiner hellen Haut und dem hellen Haar sehr fremd. Bei uns sind alle Männer dunkel und haben dunkles Haar."
Dann, als er um einen Schlafplatz bat, erhob sie sich und bedeutete ihm mit einer sanften Geste, ihr zu folgen, bevor sie ihn in einen der Räume führte, die den Sklaven als Schlafplatz dienten. Leise flüsternd, denn in diesem schlichten Zimmer schlief bereits ein Mann unter einer dünnen Decke auf einem Bettgestell, ein zweites, leeres stand an der gegenüberliegenden Wand, fügte sie an: "Hier kannst Du heute nacht unterkommen, morgen suchen wir Dir einen Platz, auf den Du passt. Nicht jeder hier ist so groß wie Du." -
Der Alte betrachtete die junge Frau eingehend, wenngleich auch ein wenig kritisch. Bisher hatten fast nur Männer nach ihm verlangt, was wollte dann eine Frau bei dem sacerdos? Er runzelte die buschigen Brauen und räusperte sich umständlich.
"Und was genau führt Dich zu dominus Flavius Aquilius? So eine Geschichte kann mir ja jeder erzählen, was denkst Du, wieviele Menschen alltäglich in diese Villa wollen!" -
Die porta der Villa Flavia Felix öffnete sich kurz nach Sabbatia Orestillas Klopfen, und ein recht hutzelig wirkender, alter Mann blickte hinaus auf die Straße, dem man die Körperkräfte kaum zutrauen mochte, die schwere Türe überhaupt offen zu halten. Die Augen zusammenkneifend, blickte der Alte auf die junge Frau herunter und gnatzte schließlich in ihre Richtung:
"Wer bist Du und was willst Du?" -
Still war die junge Ägypterin an die Kochstelle getreten und zog den Deckel von jenem Kessel, in dem den ganzen Tag der Getreidebrei für die Sklaven vor sich hin köchelte, damit jeder dann etwas nehmen konnte, wenn er Zeit und Hunger hatte. Nicht immer blieb einem Sklaven im anspruchsvollen Haushalt der Flavier die Zeit, mit den anderen zu essen, aber knurrende Mägen machten sich erfahrungsgemäß schlecht, wenn man anderen diente, die es gewöhnt waren, dass ihre Untergebenen 'funktionierten'. Sie schöpfte langsam eine Holzschale gut voll und achtete auch darauf, einige der Kräuter und Gemüsestücke zu erwischen, mit denen der Brei versetzt war, um den Geschmack zu verbessern - wenn von den Tellern der Herren etwas übrig blieb und noch gut war, wurde es eben auf diese Weise verbraucht, in der Villa Flavia ging nichts verloren. Sie fischte noch einen einfachen, geschnitzten Holzlöffel aus einem der Besteckkästen und stellte Rutger die Schale dann auf den Tisch, brachte ihm noch einen einfachen Tonbecher, den sie mit Wasser aus einem der Vorratskrüge füllte.
"Ich stamme aus der provincia Aegyptus, wie sie die Römer nennen - meine Heimat liegt tief im Süden, aber Mus..pl ...hai..m ist kein Ort, den ich kenne. Alle Menschen dort sind dunkel wie ich, weil es viel heller ist als hier, die Sonne scheint immer und es gibt nur wenig Regen. Nur nahe des Nils, dem lebendigen Zeugnis der Nähe von Osiris, Isis und all unseren anderen Göttern, können die Menschen ohne Mangel leben." Sie ließ den Blick über seine Gestalt schweifen und sagte dann leise: "Du siehst aus wie eins der Geschöpfe Seths, und doch weiss ich, dass Dein Land im Norden liegt, und wenig mit dem gemein hat, was ich erlebt habe. Vielleicht sind unsere Länder einfach zu weit voneinander entfernt, um sich zu kennen." Dann, ein kurzes Lächeln auf den Lippen tragend, fuhr sie fort: "Meine Heimat war schon ein bedeutendes Land, als die Römer noch Bauern waren. Die Linie unserer Pharaonen, der Könige, reicht viele hundert Jahre zurück, und die Gräber unserer Könige ragen bis in den Himmel."
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Sim-Off: Oller hetzender Römer*zungerausstreck*
Leisen Schritts kam die Ägypterin wieder in den Raum hinein, auf einer Hand balancierte sie das Tablett mit den beiden vom Hausherrn verlangten Bechern. Fast tänzerisch wirkte die Anmut, mit der sie sich bewegte, und als sie zuerst Avarus, dann Flavius Felix den mit wenig Wasser gemischten Wein servierte, mochten die Männer, so sie denn überhaupt auf eine Sklavin zu achten bereit waren, den süßen, aber nicht aufdringlichen Blütenduft Nefertiris wahrnehmen, der sie einem Schleier gleich begleitete. Leise klirrten ihre Armreifen, als sie neben dem Tisch des Hausherrn stehenblieb und sich verneigte.
"Darf ich Dir noch etwas bringen, dominus?" fragte sie mit weicher, warm klingender Stimme und dem Hauch eines fremdländischen Akzentes darin, als die beiden Männer eine Gesprächspause erreicht hatten.
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"Ich lebe, um zu dienen," sagte sie leise, tonlos, eine uralte Formel der Diener jener Götter, die man selbst in Rom nun verehrte, auch wenn die fetten Matronen, welche sich im Isistempel zu drängen pflegten, selten verstanden, was dieser Glaube eigentlich bedeutete. Dann erhob sie sich, hüllte sich in eines der anderen Tücher, um ihre zerrissene Kleidung und ihren generell nassen Zustand zu verdecken, einen langen Blick über seinen Leib, dann sein Gesicht schweifen lassend.
"Nicht alles muss so bleiben, wie es ist, sagte meine Mutter früher. Es gibt immer Hoffnung, auch wenn alles hoffnungslos scheint. Komm," sagte sie, nun etwas besser hörbar, bevor sie ihn kurzerhand an seiner Hand ergriff und ihn mit sich zog, weil sie fürchtete, er könnte im Taumel seiner Müdigkeit stolpern oder sich gar verletzen. So führte sie den Germanen aus dem Bad heraus, auf den Gang zurück und dann in die Richtung des Raumes, in dem die Sklaven aßen. Zu dieser Tageszeit waren die meisten bei der Arbeit, sodass nur eine ältliche Frau anwesend war, die beide misstrauisch betrachtete, weil sie so nass waren, aber auch nur missmutig vor sich hin grunzte. "Möchtest Du Getreidebrei, Ruth-gerr? Er wird Dir viel Kraft zurückgeben. Wenn Du lange Hunger gehabt hast, ist das besser als fettiges, morgen haben wir sicher Fisch auf dem Tisch, und Du kannst Dich dann richtig sattessen." Ein weiterer Vorteil dieses Haushaltes - auch die Sklaven bekamen gute und reichliche Nahrung, hatte man doch in der flavischen Familie den Vorteil gutgenährter Sklaven erkannt.
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Seine heftigen, wütenden Worte ließen sie zusammenzucken, und auch wenn sie nun neben ihm kauerte, instinktiv versuchte sie sich kleiner zu machen, als sie war, um dem Gefühl drohender Schläge zu entgehen. Dass sie ihn dabei aus großen Augen beobachtete und nun völlig inne gehalten hatte, ihm die Beine abzutrocknen, war ein weiteres Detail einer ziemlich offensichtlichen Furcht - er hatte sich innerhalb der letzten Momente vom aufmerksamen, zärtlichen Mann zu einem wütenden Fremden gewandelt, dass sie gar nicht anders konnte, als innerlich wie körperlich ein wenig zurückzuweichen, ihre schmalen Hände pressten das Tuch, mit dem sie ihn gerade getrocknet hatte, vor den Bauch. Die dunklen Augen Nefertiris glitzerten ein wenig, während sie seine Bewegungen verfolgte, und sie presste die Lippen leicht aufeinander. Erst als er sich entschuldigte, wich die Anspannung etwas aus ihren Gliedern, und sie schien sich sehr zu beherrschen, bei seiner Geste nicht zurückzuzucken.
"Ich bin die Tochter von Sklaven und unfrei geboren," sagte sie leise. Das war ein Thema, über das sie nur selten sprach, wenn überhaupt - manche Tatsachen existierten einfach, ohne dass sie diese ändern konnte, und vielleicht war es einfach etwas anderes, wenn man die Freiheit nie gekannt hatte, dass die Sicherheit, einen Herrn zu haben, der für einen sorgte und für einen da war, nicht so erschreckend schien wie bei jemandem, der frei gelebt hatte. "Möchtest Du noch etwas essen oder soll ich Dich gleich zu Deinem Schlafplatz führen?" erkundigte sie sich und wrang sich dabei vorsichtig die Nässe aus den schwarzen, an ihren Schultern und ihrem Gesicht klebenden Haaren, während sie den Blick zu ihm mied.
"Dies ist das Haus der Familie der Flavier. Sie gehören zu den edelsten und ältesten der Stadt, aus dieser Familie gab es auch Kaiser, die alle Römer beherrscht haben. Das Leben hier ist ... nicht schlecht. Es könnte schlechter sein, viel schlechter, verstehst Du? Wenn man gehorcht, hat man ein ruhiges Leben. Mein früherer Herr schlug mich, wenn ihm danach war, mein jetztiger Herr nur, wenn ich ihm einen Grund dazu gebe. Aber ich verstehe, dass es für Dich schrecklich sein muss. Dein Volk soll die Freiheit sehr lieben, schreibt Iulius Caesar."
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Etwas hatte sich verändert, und sie konnte nicht genau greifen was es war, hatten ihre Worte doch tatsächlich einen Wunsch ausgedrückt. Der Gedanke daran, dass er in ihrer Nähe sein würde, dass sie ihn wieder würde fühlen können, vielleicht noch einmal diesen gemeinsam geteilten Rausch erleben, ließ ein warmes Gefühl in ihrem Inneren zurück, ein willkommenes, schönes Gefühl - und nun wandte er sich ab, drehte ihr den Rücken zu, ohne dass sie sich erklären konnte, wieso. Glaubte er ihr denn nicht? Nefertiris Blick folgte ihm bis zum Schemel, dann erhob auch sie sich aus dem Becken, gerade noch von den zerrissenen Resten ihres Kleides, die auf der Haut kleben geblieben waren, bedeckt. Langsam schritt sie näher und blieb bei ihm stehen.
"Ruhe Dich aus, ich helfe Dir," sagte sie leise und sie konnte nicht ganz verbergen, dass sein Abwenden sie verletzt hatte. Die schöne, vertraute Stimmung des Augenblicks war mit einem Mal zerrissen und zerstört, und sie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte, um das zu ändern.Langsam griff sie sich ebenso ein Tuch und begann, seine Beine vorsichtig abzureiben, sie nur trocknend, ohne den vielleicht noch vorhandenen Dreck herunter zu rubbeln, immerhin schien er auch an den Beinen verwundet zu sein und sie wollte ihm keine Schmerzen bereiten. Immer wieder huschte ihr Blick zu ihm auf, während sie an seinen Beinen zugange war, unsicher, gleichzeitig vergewissernd, dass er nicht vollkommen wütend war. Dieser Stimmungswechsel hatte sie mehr verunsichert, als es ihr recht war, die meisten anderen Männer hatten sie bisher eher kalt gelassen, aber er ...
"Warum bist Du zornig?" kam schließlich, nach langer Zeit des schweigenden Beinefrottierens ihre Frage, und nur ihr Blick verriet, dass diese nicht nur aus Höflichkeit gestellt worden war. -
Es dauerte eine ganze Weile, in der sie nur heftig ein und aus atmete, ihren schlanken Körper mit neuer Kraft und Atemluft vollpumpend, denn auch wenn er bei weitem nicht so schwer auf ihr gelegen hatte, um ihr die Luft abzudrücken, das leidenschaftliche Liebesspiel hatte seinen Tribut gefordert und nun verlangte ihr Körper nach neuer Nahrung. Der metallische Geschmack in ihrem Mund war deutlich wahrzunehmen, und sein Biss kribbelte und prickelte noch immer, vager Schmerz gemischt mit dem Echo einer gerade abebbenden Lust.
Wie konnte er sie so instinktiv verstehen, woher hatte er gewusst, dass dies die Art körperlicher Vereinigung war, die sie schätzte und wollte? Es schien, als hätte Sakhmet ihr diesen Germanen geschickt, um ihr ein besonderes Geschenk zu machen, ein wundervolles Geschenk, das sie weder erwartet hatte noch zu verdienen glaubte. Als sich ihre Lippen teilten, ein leichtes Lächeln sichtbar wurde, dass auch die Zähne entblößte, war das Blut in den Zahnwinkeln zu sehen, aber sie schien sich daran nicht zu stören. "Was hast Du gesagt?" flüsterte sie leise und suchte mit ihren dunklen Augen, um die der schwarze Lidstrich inzwischen hoffnungslos verschmiert war, nach seine Blick.
Still betrachtete sie ihn, während ihr seine sanften, nun zärtlich gewordenen Berührungen abermals eine leichte Gänsehaut über den Körper laufen ließen. Es tat gut, ihn so ermattet und zufrieden zu sehen, zu wissen, dass sie beide von ihrer gemeinsamen Leidenschaft gekostet und gezehrt hatten; sachte hob sie eine Hand an, strich ihm damit einige seiner an der Stirn klebenden Haarsträhnen zurück, als täte sie dies jeden Tag, um dann mit den Fingerkuppen den Linien seines männlichen, markanten Gesichts zu folgen, über die Wangenknochen zum Kinn hin, dann die Linie seines Halses entlang bis zu den Schultern und zart wieder zurück, bis ihre Handfläche schließlich seine Wange barg, als stelle diese eine besondere Kostbarkeit dar, die sie so schützend zu halten versuchte.
"Nun bist Du angekommen," flüsterte sie, wieder kurz lächelnd. "Ich hoffe, Du wirst ein wenig bleiben, Ruth-gerr." -
Die Gedanken erloschen in ihrem Hinterkopf und eine eigentümliche Veränderung nahm von der jungen Ägypterin Besitz, ebenso wie der Körper des Germanen den ihren in Besitz nahm: Sie existierte nur noch in der Bewegung ihrer beider Leiber, konzentrierte sich ausschließlich auf ihn, sein lautes Atmen in der Luft, die stoßartigen Bewegungen seines Körpers, das Gefühl, von ihm einerseits gehalten, andererseits besessen zu werden. Auch ihr Atmen war inzwischen zu hören, sie hielt sich nicht in dem zurück, was sie empfand, gehörte diese Art der Liebe doch zu jenen, die sie bevorzugte, sie musste die Stärke eines Mannes fühlen, um überhaupt einer Flamme gleich entzündet zu werden. Ihre Zunge nahm ihren Geschmack auf, während sie seinen Blick suchte, wissend, dass er sie verstand, ohne jemals gefragt haben zu müssen, und so keuchte sie lustvoll auf, als seine Finger ihren Mund eroberten, sein Körper sich ihren untertan machte, ohne dass sie sich hätte wehren können. Gleichzeitig vor Schmerz und Lust brennend, wölbte sich ihr Leib dem seinen entgegen, fieberte jeder neuen, tiefen Vereinigung entgegen, als sei ihre Welt auf diesen einzigen Zweck zusammen geschmolzen.
Ihre Beine schlangen sich um seine üften, als wollte sie ihn so schnell nicht mehr gehen lassen, und während ihr Leib sich in seinem Griff hin und her wand, schlossen sich ihre Augen, empfing ihn, stieß sich ihm gar entgegen, soweit sie das vermochte, den Kopf in den Nacken gelegt, während immer wieder ein lautes, intensives Stöhnen über ihre Lippen quoll und in dem kleinen Baderaum widerhallte. Was nur die wenigsten Männer in ihrem Leben bisher auf Anhieb geschafft hatten, geschah einfach so, mischte sich zuerst unmerklich, dann einer Explosion gleich in ihre Bewegungen, ihre ganzen Empfindungen, ihre Beine schlossen sich fast haltsuchend, aber auch kraftvoll um seine Hüften, als tief in ihr die Erlösung begann, ihre ganze Aufmerksamkeit zu beanspruchen, fühlbar nicht nur für sie, sondern auch für ihn spürbar. Weit öffneten sich ihre dunklen Augen dabei, und während sie ihm ins Gesicht blickte, ihr dunkelhäutiger, schlanker Leib unter ihren Empfindungen und seinen Bewegungen immer wieder erzitterte, öffneten sich die Lippen zu einem vernehmbaren Röcheln, das nur verstümmelt eine vage Ähnlichkeit mit seinem Namen besaß.
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Neben den ianitor trat nach einer Weile eine junge Frau mit dunkler Haut, deren Aufmachung die ägyptische Abstammung sofort verriet - sie trat zu jenem Sklaven, der den Senator angekündigt hatte, und sprach mit weicher Stimme: "Der dominus ist bereit, Deinen Herrn zu empfangen."Und, so man ihr denn folgen wollte, führte sie den Senator in das Innere des Hauses, in Richtung des Arbeitszimmers, in welchem sich Flavius Felix derzeit aufhielt.
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"Ja, dominus," sagte die Ägpyterin, legte vor der Brust beide Handflächen aneinander und verneigte sich zur Hälfte vor ihm, bevor sie sich umwandte, den Raum verließ und zur Halle zurückstrebte. Wenig später führte sie den senatorischen Besucher in das Arbeitszimmer des Flavius Felix und entschwand erneut, um sich nun um die Getränke zu kümmern, wie es ihr aufgetragen worden war, nicht ohne die beiden Männer verstohlen zu mustern.
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"Est igitur res publica res populi, populus autem non omnis hominum coetus quoquo modo congregatus, sed coetus multitudinis iuris consensu et utilitatis communione sociatus."
Ein Schritt, ein Wort, ein weiterer Schritt, ein weiteres Wort. Ihr Herr hatte sie dieses Zitat auswendig lernen lassen, und sie konnte es vor sich hersagen, bevor sie das lateinische schreiben gelernt hatte. Das Zitat war auch mit ein Grund dafür, dass sie den Schriftsteller, den ihr Herr kurzerhand oft genug nur den zänkischen Alten nannte, nicht besonders schätzte. Wenn sie aus seinem Werk 'De re publica' vorlesen sollte, kam ihr das Verfasste teilweise einfach nur langweilig vor - und jetzt sollte sie eine neue schriftliche Ausgabe davon beschaffen, weil die alte durch einen unglücklichen Zufall beschädigt worden und nicht mehr zu retten war.
Est igitur...
Rom war Alexandria gleich, zumindest in den Ausmaßen, überall traf man auf Menschen, deren unterschiedliches Aussehen und Verhalten sie nicht nur als Römer, sondern auch als Weltenbummler auswies. Gab es überhaupt einen Ort, den die Römer nicht vereinnahmten? Nefertiri hatte ihren Herrn einmal deswegen befragt, aber er hatte nicht darüber sprechen wollen und sich anderen Themen zugewandt. Vielleicht wollte er nicht, dass sie zuviel lernte? Aber andere Dinge hatte er sie bereitwilig gelehrt, und es hatte nicht nur mit dem Spiel auf den Laken zu tun gehabt.
...res publica ...
Sie wich einem dicklichen Händler geschickt aus, der es wohl darauf angelegt hatte, die schlanke Gestalt der Ägypterin mit seinem Körper zu berühren, und verschwand zwischen einigen eifrig miteinander schnatternden Römerinnen, die sich über Schminke, Männer und die neueste Mode aus Tylus unterhielten. Frauen und Männer, so hatte die junge Ägypterin inzwischen festgestellt, unterschieden sich nicht unbedingt von denen in ihrer Heimat, selbst wenn man sich viele Schritte von zuhause fort war. In Ägypten hatten die Frauen auch über Schminke, Kleidung und Männer geredet, vielleicht sogar noch mehr als hier. Manche Römerinnen interessierten sich zumindest für Literatur, wenngleich die wenigsten wohl gerne Cicero lasen. Wo war nur dieser Schriftrollenladen gewesen?
... res populi ...
Sie hatte sich den Weg doch erklären lassen, aber irgendwie musste sie eine falsche Abzweigung gewählt haben, denn die Gasse, in der sie sich nun befand, erkannte sie nicht. Seufzend rückte sie ihr bodenlanges, weisses Kleid aus dem schlichten, aber guten Stoff zurecht und huschte mit der natürlichen Grazie und Gewandtheit einer ausgebildeten Tänzerin leichtfüßig weiter, die Gasse entlang, bis sie wieder eine breitere Straße erreicht hatte, auf der sich auch mehr Menschen befanden. Sie war wohl in ein besseres Viertel geraten, die Menschen hier waren besser gekleidet, und von einer nahen Garküche drangen appetitliche Gerüche auf die Straße, in einem anderen Laden pries ein Händler farbenfrohe Stoffe an. Dennoch, sie musste zugeben, dass sie nicht mehr wusste, wo sie sich befand - und blickte sich hilfesuchend um, ob sie nicht von einem der umher laufenden Menschen einen Hinweis erhalten würde, wie sie wieder zurückfinden würde. Jetzt waren leider alle Zitate Ciceros gänzlich unnütz.
Sim-Off: Wer möchte, ist herzlich eingeladen, eine verirrte Sklavin wieder auf den rechten Weg zurückzubringen
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Sein Blick brannte ebenso wie zuvor seine Lippen auf ihrer Haut, und fast hätte sie ohne Zögern sagen können, was er in diesem Moment dachte, denken musste, sein Körper, nicht vollständig verhüllt durch das milchige, aber nicht undurchsichtige Wasser, verriet ihn. Als er ihr Handgelenk mit seiner kräftigen Hand umgriff, erzitterte ihr Körper, obwohl er durch die Reise ausgemergelt und gezeichnet war, war seine Kraft doch fühlbar stark vorhanden. Ihr Blick glitt an seinem Leib hinab, als er sich erhob, und ein Teil von ihr stellte fest, dass es wohl doch alles stimmte, was man über Germanen sagte, während ein anderer Teil von ihr versuchte, nicht zu offensichtlich zu zittern. Das Wasser umschloss beider Körper, aber sein Leib fühlte sich viel heißer an als das Milchwassergemisch, ihr dünnes Kleid war fast sofort durchweicht und klebte nur noch einem Echo gleich an ihrem Körper.
Ein heißer, brennender Stich in ihren Lenden ließ die heiße Begierde auf diesen tierhaften, groben, so urwüchsig wirkenden Mann durch ihren Körper pulsieren, sie legte den Kopf mit einem lauten, in diesem kleinen Raum deutlich hörbar werdenden Seufzen zurück und presste sich so eng wie möglich an seinen Körper, rieb seinen Leib entlang, als könnte das die Barriere aus Stoff hinfortreißen, die sie noch trennte. Ihr nass gewordenes Haar blieb an seinem und ihrem Gesicht kleben, als sie seinen Kopf mit den Händen fasste, mit hungrig gewordenen Lippen nach den seinen suchte, um sich den Kuss zurück zu holen, den er sich genommen hatte - dass er ihr nasses Gewand hochgeschoben hatte, bekam sie gar nicht mehr mit, schmiegte ihre Leibesmitte an die bebende des Germanen und ließ ihn fühlen, dass nicht nur das Wasser hier eine gewisse Feuchtigkeit hinterlassen hatte. Jeder anständige Römer hätte sie schamlos geschimpft, dass sie kein Lendentuch trug, aber in diesen Dingen hielt sie sich buchstabengetreu an die Anweisungen ihres Herrn - und ebenso an seinen Geschmack.
"Ruth-gerr," erklang sein Name singend aus den Tiefen ihrer Kehle, bevor sie ihre Lippen wieder auf seine presste, ihre Zunge die seine zu suchen begann, als müsse sie ihn so noch enger an sich heranziehen. "Ich habe auch Hunger," kehlig keuchte sie die Worte aus und schlang dabei ihre Schenkel auf der Höhe seine Hüfte um seinen Leib, ebenso die Arme um seine Schultern.
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Die Ägypterin lächelte, als er sprach, und sein Körper schien sich unter ihren Fingern ein wenig zu entspannen. Er musste ja nicht wissen, dass diese Art der stillen, gemächlichen Massage auch seinem jetztigen Herrn sehr gut gefiel und sie immer wieder einen Abend damit verbrachte, das kurz geschnittene Haar des Aquilius zuerst zu waschen, und ihm dann die Kopfhaut zu massieren. Vielleicht war es etwas, was die meisten Männer mochten, zumindest hatte sie diese Kunst im viel heißeren Ägypten gelernt, auf kahlen Köpfen, denn wer dort noch etwas auf die alte Kultur hielt, schor sein Haupt und trug tagsüber eine der wertvollen, schwarzhaarigen Perücken, die nicht nur für den Adel, sondern auch für Beamtenränge während der Pharaonenzeit ein Muss gewesen waren.
Dass er allerdings zugriff, hätte sie so früh nicht erwartet, unrecht war es ihr nicht. Seine Lippen waren rauh, schmeckten nach dem eben getrunkenen Wasser, aber auch nach ihm selbst, und sie unterdrückte mit Mühe ein genüssliches Seufzen bei seinem Kuss, während sie sich dieser Berührung hingab, weich in seinem Arm zu liegen kam. Ihre Lippen fassten ein wenig nach, glitten warm und sanft über die seinen, um seinen Mund zu erkunden, dann neigte sie den Kopf etwas zurück und entzog sich ihm, auch, um über den schneller gewordenen Atem hinweg zu täuschen. "Du scheinst hungrig zu sein, Ruth-gerr," flüsterte sie leise und ein Lächeln hob ihre Mundwinkel ein wenig an. "Möchtest Du nicht, dass ich zuerst Deinen Arm reinige und verbinde, und dann ..." Sie schöpfte mit einer Hand etwas von dem warmen Wasser aus dem Becken und goss es ihm über sein Haar. "... dann machen wir dort weiter?" Die mit schwarzem Khol umrahmten Augen der jungen Frau mochten so größer wirken, als sie eigentlich waren, als sie ihn nun anblickte, eine Strähne ihres in Unordnung geratenen Haars beiseite streichend.
Wie wäre es wohl, würde er sich einfach über sie legen und das tun, was ihr Herr so gerne mit ihr tat? Das Spiel von Isis und Osiris, hatte es ihre Mutter einst genannt, und während sie daran dachte, dass sie schon sehr lange eigentlich keinen anderen Mann in sich gehabt hatte ausser ihrem Herrn, leckte sie sich unbewusst über die vollen Lippen, hinterließ einen winzigen Schimmer Feuchtigkeit dort. "Jeder Hunger soll Dir gestillt werden," fügte sie leise ein und griff zum Regal hinüber, um dort einen der Hautschaber zu nehmen, mit denen sich die Römer von Grund auf zu reinigen pflegten. Geschickt setzte sie das bronzene, leicht gewölbte Instrument auf seiner Schulter an und begann, es mit einem gewissen, aber nicht zu starken Druck über seine Brust zu ziehen, jene Stellen wohlweisslich auslassend, auf denen sich Schorf gebildet hatte. "Wie lange hast Du keine Frau gehabt?" Die Frage war schneller gestellt, als sie es gewollt hatte, aber nun konnte sie diese nicht mehr zurücknehmen.
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"Ich hole Dir etwas," sagte die Ägypterin leise und wandte sich sogleich ab, um im Nebenraum einen schlichten Tonkrug zu holen, der ansonsten dazu diente, einem Badenden das Wasser gemächlich über Kopf und Haar rinnen zu lassen. Aber es würde schon niemanden stören, wenn sie diesen Krug zweckentfremdete, ausserdem war niemand sonst da. Sie trat zum Zulauf des Beckens und ließ den Krug mit dem frischen, sauberen Wasser vollaufen, welches von der besten Qualität war, auch das gehörte zu Rom, wie sie inzwischen erfahren hatte. Manche Bürger bekamen besseres und saubereres Wasser als andere, je nachdem, wieviel man dafür zu zahlen bereit war. Im Augenblick erschien es ihr nur recht und billig, dass ihr neuer Gefährte, denn als solchen konnte sie den Mitsklaven nur betrachten, in den Genuss der Annehmlichkeiten kam, die ihn vielleicht über seine furchtbaren Wunden hinwegtrösten konnten.
"Hier. Es ist ganz frisch," sprach sie sanft, als sie zu ihm zurückkehrte und ihm den Tonkrug reichte, diesen so lange festhielt, bis sie sicher war, dass er ihn nicht fallen lassen würde vor lauter Schwäche - dass sich kurz dabei beider Hände berührten, quittierte sie mit einem warmen Lächeln, welches die vollen Lippen wölbte. "Später werde ich Dir auch etwas zu essen bringen, Du siehst aus, als hätte man Dich lange hungern lassen." Ihr Blick glitt über seinen ausgemergelten Körper, dann auf die lumpige und zerrissene Kleidung, seinen Blick wegen der Fibel sehr wohl registrierend, aber sie mühte sich, nicht allzu sichtbar auf diesen zu reagieren.
Er musste an diesem Schmuckstück hängen, sonst hätte er sie nicht so angesehen, dachte sie bei sich, und vergrub die Überlegung, was er wohl damit verbinden mochte, tief in ihrem Inneren, wartete ab, dass er seinen Durst stillte, der im Augenblick wohl das wichtigste von allem war. Schweigend beobachtete sie auch, wie er sich reinigte und schließlich mit nassem Haar im Wasser sitzen blieb, um sie um Hilfe zu bitten. Der seltsam unreflektierte Wunsch, ihm zu helfen und seinen Schmerz zu lindern, ließ sie ihn unsicher anblicken, dann antwortete sie: "Natürlich helfe ich Dir. Ich werde Dich mit einer Essenz waschen, aber zuerst bekommst Du etwas, was Deiner Haut helfen wird, bald wieder zu heilen."
Mit einem verschwörerischen Lächeln auf den Lippen erhob sie sich, um mit schnellem Schritt den Raum wieder zu verlassen - sie wusste, dass von der cena am Mittag ein Krug Milch übrig geblieben war, und eilte in die culina, um sich diesen Rest, der ohnehin weggeschüttet oder von einem der anderen Sklaven getrunken würde, zu sichern. Als sie mit dem Krug in den Händen zurückkehrte, wirkte sie zufrieden, und bevor er etwas sagen oder einwenden konnte, hatte sie die weiße Flüssigkeit schon in sein Badewasser gekippt. "Es heilt die Haut," erklärte sie und griff auf einen kleinen Beistelltisch, der neben Hautschabern auch einige kleine Tiegel auf sich trug, dazu ein kleines Tonfläschchen.
"Und das hier wird machen, dass du gut riechst." Sie öffnete das Tonfläschchen, aus welchem ein süßer Duft aufzusteigen begann, und goss sich etwas der Flüssigkeit in die Handfläche, schäumte diese mit einer Menge des Wassers auf und begann, sein Haar damit zu waschen, sehr langsam und mit gespreizten Fingern, sodass eine gewisse massierende Wirkung entstand. "Was immer ich tun kann, damit es Dir hier gut geht, werde ich tun," erklang ihre warme Stimme erneut, und er konnte hören, dass sie sich auf die oberste Stufe des Beckenzugangs gesetzt hatte, um ihm etwas näher zu sein. Ein verheissungsvolles Versprechen?