Beiträge von Camryn

    Sie befriedigen? Camryn hob prüfend eine Augenbraue und ging auf das Spiel ein.


    "Oh, ich habe vieles gern", erzählte die Keltin eifrig und strich sich unschuldig das Haar aus der Stirn.
    "Dattelküchlein...schlecht hört es sich in keinem Falle an, doch bin ich auch gern für etwas Herberes zu haben."


    Sie grinste vielsagend und deutete dann auf einen länglichen Kuchen, aus dem hier und dort orangefarbene Stückchen dem Betrachter ins Auge stachen.
    "Was ist das da?"

    Sie blickte den Kerl ausdruckslos an und räusperte sich. Dann machte sie sich etwas größer und wies auf den Sklaven.
    "Du kannst ihm sagen, dass ich ebenfalls hier bin", entgegnete sie.
    "Und nun lass mich endlich rein, ich hab Durst. Falls du es noch nicht gemerkt hast: es ist affenwarm. Also, was ist nun?" fragte sie den Fremden genervt und mit nun wieder verschränkten Armen und bockig schräg gelegtem Kopf.

    Mit verschränkten Armen musterte Camryn den Mann. Den haarigen, ungepflegt wirkenden Mann. Ohne ihr Zutun verzogen sich die Mundwinkel leicht. Sie mochte es nicht, wenn Männer sich hängen ließen. Dieses Exemplar vor ihr hatte eindeutig mal wieder ein Bad nötig. Sie seufzte und deutete über die Schulter auf den Wagen hinter sich.


    "Ich bin Camryn. Und das da gehört Aurelius Corvinus", sagte sie in klarem Latein und ohne es wirklich freundlich zu meinen, sondern eher, um zu provozieren. Abwartend und abwägend sah sie den Sklaven vor sich an. Wie der wohl reagieren mochte? Camryn war unglaublich bockig. Von ihrer Sturheit kaum zu reden. Eine Augenbraue wanderte nach oben und Camryn wartete mit verschränkten Armen.

    Camryn erwiderte sein Lächeln leicht scheu. Dass das nur Zierde war, konnte der Mann dort ja nicht wissen. Sie wich seinem Blick aus und strich in einer verlegen wirkenden Geste eine Strähne des goldblonden, welligen Haares hinter das Ohr zurück. Eine Kopfbewegung später war sie natürlich gleich wieder ins Gesicht gefallen.


    "Salve", hauchte sie.
    "Ich hätte gern einen Laib Brot, zwei Fladenbrote und einen kleinen Kuchen..."
    Dann sah sie den Verkäufer flüchtig an und überlegte, ob sie nicht einfach für sich auch etwas kaufen sollte. Natürlich, schließlich hatte ihr neuer Herr genug Knete, dachte sie sich.
    "...oder vielleicht doch zwei...? Hmmm... Welche kannst du mir denn empfehlen?"


    Ein verzückter Augenaufschlag folgte, und das strahlendste Lächeln mit den weißesten Zähnen ebenso.

    Camryn, gekleidet in ein teures Gewand für eine Sklavin, hielt schließlich an dem Bäckersstand an und betrachtete gelassen die Auslagen. Das Brot sah gut aus, ebenso die kleinen Küchlein. Rasch überschlug sie im Geiste, wieviele Sesterzen sie dabeihatte, dann nickte sie. Es würde für das reichen, was hier dargeboten wurde. Sie sah sich also suchend nach demjenigen der Personen um, der hier scheinbar das Sagen hatte.

    Sie wusste gar nicht mehr, wie lange sie auf diesem klapprigen Wagen gesessen hatte. Es musste eine Ewigkeit gewesen sein, oder zumindest so lange, dass ihre Arme, Beine und der Rücken steif geworden waren. Ihr neuer Herr hatte scheinbar keine Ahnung davon, wie man komfortabel reiste oder in ihrem Falle: reisen ließ. Einmal mehr ließ sie sich meckernd hin und her ruckeln von einem Schlagloch, dann bogen sie um eine weitere Ecke und schließlich stoppte der Wagen. Camryn seufzte tief. Nicht nur, dass sie zahlreiche blaue Flecken davongetragen hatte, nein, nun hatte die Macht des Schicksals wieder zurück nach Rom geführt.


    Camryn war eine Keltin. Klein, bockig und stolz. Nichts und niemand würde ihren Willen brechen können. Das hatte während der elf Jahre, die sie nun schon Sklaven war, niemand geschafft und so würde es auch bleiben. Aus Britannia war sie nach Rom geschafft worden, wo sie einige Zeit gedient hatte. Dann hatte man sie nach Griechenland gebracht, zu einem widerlichen Vettel von Statthaltern. Seine Götter hatten schließlich ein Einsehen gehabt und ihn ins Elysium geschickt. Camryn wurde versteigert und ein junger Aurelier hatte sie erstanden. Das Schicksal brachte sie nun wieder zurück an den Ort, an dem sie vorher gedient hatte.


    Camryns schlanke Gestalt erhob sich. Sie streckte sich und stieg mit steifen Gliedern vom Wagen, der neben einigen wenigen ihrer Habseligkeiten auch die Einkäufe ihres neuen Herren trug. Steifen Schrittes stakste sie zur Tür, hob die Hand und klopfte nach kurzem Zögern laut an. Dann verschränkte sie die Arme und wartete.

    Salve!
    Ich bin die keltische Leibsklavin des Marcus Aurelius Corvinus und wohne in Mantua, wie mein Herr auch.
    Gewährst du mir Einlass, Stadtwache?