Es war ein ausgesprochen heißer Tag, an dem Camryn mit einigen Schriftrollen unter dem Arm im Postofficium auftauchte. Sie musste etwas warten, da hier gerade ein ziemlicher Andrang war, doch bald war sie schließlich schwitzend in den stickigen Raum eingelassen worden. "Salve", sagte sie fröhlich und lud den Wust Pergamente auf den Tresen. "Ich soll hier einige Briefe abgeben, da werden auch noch ne ganze Menge folgen. Deswegen brauche ich auch eine Wertkarte. 250 Sesterzen hab ich mit." Camryn legte einen Lederbeutel neben die Pergamente. "Äh, für die gens aurelia."
Eilbriefe:
Ad
Caius Flavius Aquilius
villa flavia in Roma
Italia
Marcus Corvinus suo amico Caio Aquilio s.d.
Lieber Freund, lange haben wir nichts voneinander gehört. Genaugenommen seitdem wir damals diese zum Scheitern verurteilte Landpartie unternahmen, welche in einem Desaster enden musste. Ich frage mich heute, ob es nicht der Götter weitsichtige Entscheidung war, die deinem stattlichen Hengst den Beinbuch mit all seinen verketteten Folgen bescherte, welche uns zu einer verfrühten Heimkehr zwangen.
Lange Zeit hörte ich nichts von dir, es hieß gar, du seist verschollen. Selbst deine Familie wusste nicht, wo du warst. Und nun erreichte mich die Kunde davon, dass du wieder heimgekehrt seist. Vermutlich viel zu spät, doch wie du vielleicht bereits weißt, befinde ich mich in Germanien. Hier ticken die Uhren anders, hier fließen Informationen aus dem restlichen Reich so träge wie klebriger Honig und hier absolviere ich derzeit meine zweite Amtszeit als tribunus laticlavius der legio secunda germanica. Es hat sich viel getan seitdem, sicherlich nicht nur bei mir, sondern gleichsam auch bei dir. Ich bin inzwischen verlobt, die Dame meines Herzens befand sich während all meiner Lebensjahre in meiner unmittelbaren Nähe, und doch wurde mir erst nach ihrer zweiten Adoption bewusst, dass sie diejenige ist, der ich bedingungslos vertraue und die ich auch weiterhin an meiner Seite wissen will. Es ist Deandra, du kennst sie sicher, wenn nicht durch ein Treffen, so zumindest vom Hörensagen. Mein Vater adoptierte sie einst als meine Schwester, und nun ist sie die Tochter des Claudius Vesuvianus.
Wie steht es bei dir, Caius, ich hatte stets das Gefühl, dass dein Herz bereits jemandem gehört. Wirst auch du bald Verlobung halten oder wähnst du dich fortwährend auf der Suche? Sobald ich aus Germanien zurück bin, müssen wir unbedingt einen geselligen Abend verbringen. Es gibt vieles zu erzählen, so unendlich mehr als man in die spärlichen Worte eines Briefes einfließen lassen könnte. Sollte es dich vor meiner Ankunft, welche wohl zeitnah zu den nächsten Wahlen erfolgen wird, da ich zum vigintivir kandidieren werde, ins derzeitig gar nicht so kühle Germanien verschlagen, wäre es mir eine Freude, dein Gastgeber zu sein. Bei dieser Gelegenhet könnte ich dir außerdem meine reizende Base und meine liebliche Nichte vorstellen, du wirst sie gewiss mögen.
Verzeih, dass ich so bald schließe, doch ist meine Freizeit eher knapp bemessen und weitere Briefe geschäftlicher Natur harren meiner Aufmerksamkeit.
Vale.
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MOGONTIACUM, ANTE DIEM XVIII KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (14.6.2007/104 n.Chr.)
Ad
Marcus Flavius Aristides
villa flavia in Roma
Italia
Marcus Aurelius Corvinus Marco Flavio Aristides s.d.
Flavius, ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich. Wir trafen uns auf einem Bankett zu ehren der ältesten Tochter des Hausherren in der villa claudia zu Mantua, unterhielten uns seinerzeit recht erquickend und verabredeten uns zu einer Jagdpartie im Umland der Stadt. Zu meinem Bedauern war es mir nicht möglich, diese Absprache einzuhalten, da unser geliebter Kaiser mich nach Germanien entsandte, um mein gewähltes Tribunat abzuleisten.
Wie mir zugetragen wurde, wird es auch dir nicht möglich, in Bälde einer Jagd beizuwohnen, da du die Ehre erhältst, unserem princeps nach Parthien zu folgen und für Roms Stärke und Ehre zu kämpfen. Ich hege keinen Zweifel, dass Rom siegreich sein wird, und wünsche dir wie deinen Untergebenen und Mitstreitern den Segen des Mars und das Wohlwollen der Götter.
Auch wenn ich dir mit Sicherheit sehr nachstehen werde, was die Anzahl der besiegten Feinde Roms angeht, so werde ich nach deiner siegreichen Rückkehr dennoch auf einer Jagdpartie bestehen, um wenigstens beim Wild mithalten zu können.
Vale.
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MOGONTIACUM, ANTE DIEM XVIII KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (14.6.2007/104 n.Chr.)
Normalbriefe:
Ad
rationails, officium XIV
palatium augusti in Roma
Italia
Marcus Aurelius Corvinus s.d.
Ich schreibe in einer geschäftlichen Angelegenheit, denn meine Verlobte und ich beabsichtigen, insgesamt drei fruchtbare Grundstücke zu erwerben, eines südlich und nahe von Rom und zwei im Süden Sardiniens. Der Bote wird dir diesbezüglich den entsprechenden Betrag aushändigen, ich bitte dich, die Besitzurkunden an die villa aurelia nach Mogontiacum zu entsenden.
Wir werden einfach auf ein persönliches Angebot achten und uns dann bedienen. 1 Parzelle geht an Claudia Aureliana Deandra, 2 an meine Wenigkeit. Danke sehr.
Vale.
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MOGONTIACUM, ANTE DIEM XVIII KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (14.6.2007/104 n.Chr.)
Ad
Gaius Prudentius Commodus
casa prudentia in Roma
Italia
M. Aurelius Corvinus consulem Prudentio Commodo s.d.
consul, ich schreibe dir mit der Bitte, bei den nächsten Wahlen als vigintivir im cursus honorum kandidieren zu dürfen. Derzeit leiste ich auf Bewilligung des Kaisers meine zweite freiwillige Amtszeit als tribunus laticlavius in der legio secunda germanica ab. Mit deiner Fürsprache als derzeitiger princeps senatus werde ich rechtzeitig in Rom erscheinen, um vor dem Senat zu sprechen. Den korrekten ordo für eine Kandidatur erhielt ich bereits durch meinen Vater.
Vale.
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MOGONTIACUM, ANTE DIEM XVIII KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (14.6.2007/104 n.Chr.)