Beiträge von Camryn

    Das konnte der Wahrheit entsprechen, dachte sich Camryn, wunderte sich jedoch zugleich darüber, dass sowohl ihr Herr als auch Aquilius den gleichen, verschmitzten Gesichtsausdruck hatten. Dabei ging es doch nur um Trauben und ein Opfersäckchen. Oder nicht? Vielleicht war auch etwas geschehen während dieses angenehmen Essens. Ihr war das aber egal, also verschwendete sie keinen weiteren Gedanken mehr daran und begnügte sich damit, in Aquilius' Gesicht zu lesen. Er wollte ein Bad nehmen. Ein Bad. Naja, Camryn sollte es recht sein. Sie runzelte die Stirn und machte eine ungenaue Geste.


    "Mein Herr legt Wert auf regelmäßige Körperpflege der Sklaven", sagte sie und tat so, als erklärte das alles. Etwas verloren stand sie nun herum, weil sie nicht wusste, was man nun von ihr verlangte. Sie hastte es, nicht zu wissen, was von ihr erwartet wurde. Hoffentlich würde sich das ändern, wenn Aquilius und sie die hauseigenen thermae erreicht hätten.

    Camryn grinste, sie hatte mit ihren Worten die gewünschte Wirkung erzielt. Nun wandte sie sich wieder um, ging auf Aquilius zu und blieb in drei Schritten Entfernung vor ihm stehen und sah ihn mit leicht verengten Augen an.


    "Er sagte, dass du diese Frage stellen würdest und das ich antworten solle, du mögest an ein sportula und die Süße von Weintrauben denken", sprach sie und zuckte mit den Schultern.
    "Ich weiß allerdings nicht, was er damit meint."


    Camryn sah Aquilius an. Er sah weit besser aus als so mancher Freier, dem sie im Lupanar begegnet war. Und er strahlte etwas Unbesiegbares, etwas Männliches aus. Sie fragte sich, ob das, was unweigerlich auf ihr Gespräch folgen würde, nur zu seinem Nutzen oder auch zu ihrem sein würde. Zu lange hatte sie nicht mehr einen mann genossen, einfach weil sie es wollte. Vielmehr hatte sie sich in Schauspielerei geübt. Ganz gleich, was Corvinus' Worte zu bedeuten hatten, es schien ein Insider zu sein. Sie beobachtete Aquilius' Reaktion auf diese Botschaft.

    Also Verzeihung, aber sowas muss man ja wohl nicht in den Lustig-Thread eines RPG-Forums stellen, oder? Du hast eine komische Art des Humors, wenn du sowas lustig findest. Das ist in meinen Augen ein schlechter Amateurporno und sonst nichts.

    Mit zusammengekniffenen Augen sah Camryn den Mann an. Warum fragte er sie das? Wenn sie ihm wahrheitsgemäß antworten wollte, würde er sie sicher auslachen. Sie mochte das Sklavendasein nicht, aber sie hatte sich schon vor langer Zeit damit abgefunden. So setzte sie ein verschmitztes Lächeln auf, während sie antwortete.

    "Ich bin hier, weil ich eine Sklavin bin. Und Sklaven verrichten die Arbeiten, die ihre Herren ihnen auftragen",
    sagte sie und erhob sich, um zwei Schritte von der Bank fort zu gehen. Dann sah sie über die Schulter zurück.
    "Aber ich war zugegebenermaßen auch neugierig auf den Mann, auf den Corvinus so große Stücke hält."

    Hinsetzen? Camryn blinzelte irritiert, kniff dann die Augen leicht zusammen und sah Aquilus kurz fragend an. Schließlich aber ging sie dann doch zu der Steinbank und setzte sich neben ihm nieder. Von der Seite her musterte sie sein Profil, senkte dann wieder den Blick und sah auf die im Schoß zusammengelegten Hände.


    "Ich kenne ihn noch nicht lange", erwiderte sie zögerlich, was das Vertrauen in ihren Herren betraf.
    "Ja, das ist wahr. Ich bin Keltin. Meine Familie lebte in Segobriga, seit je her. Meine Eltern dienten einem Römer, davor ihre Eltern und deren Eltern wiederum auch. Ich bin als Sklavin geboren worden und hatte das Glück, nicht gleich verkauft zu werden. Erst, als ich zwölf war, verkaufte der Mann mich. Ich diente fünf Jahre lang einem reichen Römer in Griechenland, dann war ich auf sein Geheiß hin für sieben Jahre in einem Lupanar tätig, bis ein jüngeres Mädchen meinen Platz ablöste und ich in Griechenland verkauft wurde, wo Corvinus mich erwarb."


    Camryn sah Aquilius ausdruckslos und fast ein bisschen verbittert an. Sie redete nicht gern über ihre 'Geschichte' und leierte sie gern runter.

    Sie kniff irritiert die Augen zusammen. Corvinus hatte zwar etwas von nicht zu direkt gemurmelt, aber Corvinus war nicht hier und konnte auch nicht sehen, was Camryn hier anstellte. Das war der Vorteil. Allerdings verstand sie die Handlung des Flaviers nicht. Eigentlich verstand sie generell die Handlungen der Römer nicht. Die einen waren barbarisch und mordeten alles, was nicht römisch war, die anderen schlugen sich mit Worten die Köpfe ein. In ihrer Heimat war alles so viel einfacher gewesen und sie seufzte tief, als sie wieder an ihr Zuhause dachte.


    Die Worte des Flaviers erschienen ihr irgendwie abwertend und komisch, zumal er sie nach etwas Nützlichem fragte. Camryn schüttelte leicht den Kopf und setzte sich unaufgefordert wieder hin, als Aquilius mit seiner Umrundung fertig war.
    "Kochen, Nähen, töpfern...und massieren, Herr", gab sie bereitwillig und ebenso distanziert wie bockig Auskunft.
    "Der Name Nefertiri sagt mir leider nichts."


    Ihr Herr hatte nie von ihr gesprochen. Sie fragte sich, wie es nun weitergehen sollte, was der Flavier von ihr wollte und ob er überhaupt etwas von ihr wollte. Rätselnd sah sie ihn an.

    Camryn lachte kurz und hell auf, senkte den Kopf und ging mit sehr langsamen, wiegenden Schritten um den Flavier herum. Natürlich fiel ihr der Hintern auf, den die Tunika nur geringfügig mit ihrem Falten verunstaltete, doch sie ging weiter und blieb schließlich wieder vor ihm stehen und sah ihn aus großen, unschuldigen Augen an.


    "Um ehrlich zu sein: Mittlerweile ja, denn du bist nicht der weißhaarige alte Mann, den ich gefürchtet hatte, als mein Herr mir erzählte, was er von mir erwartete."
    Sie grinste und ihr kam diese Situation mit einem Mal seltsam vor, wie sie hier stand, mit ihrer hellen Tunika, die unter den Brüsten und auf den Schultern mit einfachen Bändern gerafft war. Dennoch trat sie unversehens noch näher an Aquilius heran und sprach leise in sein Ohr:
    "Ich werde dir vollumfänglich zur Verfügung stehen, Flavius Aquilius. Bis morgen Vormittag, so du es willst."
    Dann sah sie ihn abwartend an. Was genau nun in dem Brief stand oder was Corvinus' Beweggründe gewesen waren, wusste sie nicht. Es war ihr aber auch egal.

    Camryn hob amüsiert eine Braue und betrachtete den Mann nun eingehender. Sie beglückwünschte sich selbst dazu, den grandiosen Einfall gehabt zu haben, nicht wieder den gleichen Bäcker aufzusuchen wie es die Aurelier seit jeher taten, sondern einen neuen auszuprobieren. Einen, der solche Sahnetörtchen hatte, wie ihr eines nun gegenüber stand. :D


    "Dinkelküchlein mit Olivenfüllung", murmelte sie und sah scheinbar nachdenklich auf die kleinen Kuchen in der Schale hinab, dann warf sie dem Mann einen koketten Blick zu, legte den Kopf schief und entgegnete:
    "Eine Explosion wäre wahrlich eine willkommene Abwechslung. Dürfte ich ein Stück kosten, ehe ich kaufe?"


    Sie blinzelte Barundius frech an und zeigte ihre weißen Zähne in einem verhaltenen Grinsen.

    Camryn drehte den Kopf minimal zur Seite, kniff die Augen etwas zusammen und schmunzelte den Flavier an. Ungeachtet der Tatsache, dass sie noch immer saß, sprach sie:
    "Mein Herr wünscht sich vieles, doch vermag ich ihm nicht all das zu geben, was er sich wünscht", gab sie geheimnisvoll von sich und ließ noch genau eine weitere Sekunde verstreichen, ehe sie sich langsam erhob und dicht an Aquilius herantrat, um ihm, der größer war als sie selbst, von unten herauf in die Augen zu sehen. Ihre Worte ließen darauf schließen, dass sie wusste, was Corvinus sich wünschte, wenngleich das in Wirklichkeit nicht einmal annähernd der Fall war. Dennoch schürzte sie leicht trotzig die Lippen und blickte ihn keck unter einer hellblonden Locke hindurch an, ehe sie die Hand hob und mit einem Zeigefinge über das Pergament strich und wie zufällig dabei Aquilius' Hand flüchtig berührte.


    "Was hat er geschrieben?" fragte sie leiser als zuvor, erneut schmunzelnd und dem beobachtenden Sklave ein freches Grinsen zuwerfend.

    Camryn blieb sitzen, statt aufzustehen und demütig das Haupt zu neigen, wie es eigentlich üblich war von Sklave zu Herr. Aber sie war eigen. Und dies war nicht die einzige Sache, die sie nicht so handhabte wie andere Sklaven. Als der Flavier ins Atrium trat, sah sie auf und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Sofort verglich sie ihn mit ihrem Herren und stellte dabei fest, dass der Flavier breitere Schultern hatte und etwas stämmiger war als Corvinus. Zudem besaß er recht markante Gesichtszüge, die Camryn leicht lächeln ließen. Ihre Aufgabe, als Geschenk herzuhalten, würde sie bei diesem Mann mit Freuden erfüllen. Sie hatte schon befürchtet, auf einen weißhaarigen, engstirnigen alten Bock zu treffen. Da hätte es einiges an Überwindung gekostet, aber bei diesem hier...


    "Salve, Flavius Aquilius", grüßte sie ihn sitzend und senkte den Kopf etwas, hielt seinen Blick jedoch mit ihren flammenden grünen Augen gefangen.
    "In der Tat, das habe ich. Sie scheint von nicht geringer Wichtigkeit zu sein. Mein Herr hielt mich an, sie nur dir persönlich zu übergeben und drohte mir Peitschenhiebe an, sollte das Siegel gebrochen sein. Ebenso hoffte er auf Rückantwort."


    Sie lächelte verschmitzt und hielt ihm die Schriftrolle hin. Zum Bringen hätte sie schließlich aufstehen müssen.




    Caius Flavius Aquilius
    - persönlich -



    Salve Caius!


    Sicher wunderst du dich, aus welchem Grund ich dir einen Brief von Camryn überbringen lasse. Nun, dies hat einen ebenso einfachen wie hoffentlich willkommenen Grund: Sie ist dein bis zum morgigen Tag.


    Unser Gespräch in der villa Aurelia hat mich über einiges nachdenken lassen. Ich bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht gerade schicklich war, dir von den Künsten jener Frau vorzuschwärmen, die sich nun in deiner Nähe aufhält. Darum entschloss ich mich, dir eine gewisse Zeit mit ihr zum Geschenk zu machen. Sieh es als freundschaftliche Geste an, oder auch als Vertrauensbeweis. Du weißt, bei mir sind Geheimnisse jedweder Art gut aufgehoben, besonders, wenn ich sie teile.


    Doch nun, lange Rede kurzer Sinn, nimm dir ein paar Stunden für Camryn und genieße die Zeit und ihre Künste, wie ich sie genieße.


    Marcus Aurelius Corvinus

    Camryn rollte entnervt mit den Augen und machte sich erst gar nicht die Mühe, auf die Worte dieses alten Esels zu antworten, sondern setzte sich auf eine der Steinbänke, als hätte sie nie etwas anderes getan als sich in fremden Häusern wohlzufühlen. Während sie wartete, spielte sie mit ihren Haaren und fragte sich, was genau wohl in der versiegelten Schriftrolle stand.

    Camryn setzte einen gelangweilten Blick auf.
    "Camryn", schnappte sie.
    "Aurelius Corvinus schickt mich. Allerdings sagte er auch ausdrucklich, dass Flavius Aquilius nicht sofort wissen sollte, wer genau ich bin, da es eine Überraschung sei."
    Wusste der Geier, wie er auf die Idee gekommen war, Camryn zu diesem Kerl zu schicken. Kaum war sie in Rom, wurde sie zur Edelllupa. Camryns Blick bohrte sich wie glühende Dolche in die Augen des Alten und sie verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere. Diese Patrizier hatten einfach zu viel Zeit und nichts zu tun.

    Camryn musterte den ianitor kurz, dann hob sie die Hand mit der Schriftrolle und sprach:
    "Ich habe eine persönliche Nachricht an Flavius Aquilius."
    Sehr gesprächig war sie nicht, aber selbst bei diesen wenigen Worten war ein gewisser, selbstbewusster Unterton herauszuhören, während sie nun den Sklaven vor sich beinahe hochnäsig musterte.

    Nach einer kurzen Wegstrecke langte Camryn an der Villa Flavia an. Kurz musterte sie den prächtigen Bau und die angrenzenden Gärten, die sie gern einmal genauer in Augenschein genommen hätte, dann seufzte sie unmerklich und betätigte energisch zweimal den Türklopfer. Sie setzte eine undurchsichtige Miene auf und blinzelte in die Sonne des Spätnachmittags, dabei die Pergamentrolle von der rechten in die linke Hand wechselnd.

    Ah, endlich kümmerte sich mal jemand um sie! Von Kopf bis Fuß wurde die Frau gemustert, ehe Camryn sich dazu herabließ, eine Antwort zu geben.


    "Ich bin Camryn und ein zotteliger Sklave hat mich hergeführt. Ich soll hier auf Aurelius Corvinus warten", sagte sie in einem leicht zuckigen Tonfall, der so gar nicht der einer Sklavin sein sollte.


    Sim-Off:

    Assindius hat mich hierher geschickt ;)

    Da stand sie nun. Und zwar sich die Beine in den Bauch. Camryn hatte kaum Augen für die Schönheit der casa, sondern brütete mit dunklen Gedanken vor sich hin. Schließlich seufzte sie und stemmte die Hände in die Hüften.


    "Hallooooooooooooooooooooo?" rief sie ärgerlich in die große, leider leere Halle hinein und sah sich dabei um. Dann stapfte sie zu einer der Steinbänke und pflanzte sich ziemlich undamenhaft darauf. Ein kleines Steinchen hatte sich auf den kostbaren Mosaikboden verirrt. Sie nahm es auf und warf es kurzerhand mit einem hämischen Grinsen ins impluvium. Dann wartete sie summend darauf, dass endlich jemand kommen mochte.