Beiträge von Camryn

    Zitat

    Original von Publius Annaeus Domitianus
    Ich könnte mir vorstellen, daß uU andere Motivierte Mitspieler gibt, denen man das anvertrauen könnte.


    s.o.? ;)

    Von dem kurzen, aber dennoch kräftigen Sprint schlug Camryns Herz schneller und der Atem ging heftiger als eben noch. Endlich hielt Assindius an und kam ihr entgegen, nicht ohne vorher im Reisewagen bescheid zu sagen, dass es Probleme gab, wie sie missfallend bemerkte. Als hätten die hohen Herrschaften nicht selbst bemerkt, dass es einen ungeplanten Zwischenstop gab. Camryn blieb stehen und schnappte nach Luft, um angemessen auf Assindius' Worte konten zu können, denn dazu brauchte sie Lautstärke und genug Luft. Die kleine Keltin stemmte die Arme in die Seiten und begann ihren Sermon.


    "AsSINdius! Hab ich dir was getan? Nein! Also mecker hier nicht so rum. MEINE Idee war es schließlich nicht, eine hochschw-" In diesem Moment schrie hinter ihr auf dem Wagen erneut Tullia, und ein ziemlich aufgelöst wirkender, werdender Vater kam ihr entgegen. Er sah beinahe schlimmer aus als seine Geliebte, die hinter ihm auf dem Wagen gerade das Kind zur Welt brachte: Schweiß stand ihm auf der Stirn, er wirkte blass, geschockt und rang mit den Händen. Hilfesuchend blickte er erst Camryn, dann Assindius an. In diesem Moment stiegen Deandra und Aintzane aus dem Reisewagen.


    Na prima. Man konnte vielleicht noch Eintritt verlangen, wann sah man schon eine Geburt in Echtszeit? Camryn rollte mit den Augen und sah zu Assindius. "Tullia bekommt ihr Kind, und zwar jetzt", erklärte sie dem Germanen und seufzte. Die Sklavin machte eine wegwerfende Handbewegung, drehte sich halb herum, sodass sie Cinne, den Vater des Kindes, und Assindius gleichermaßen im Auge hatte. Zuerst deutete sie auf Cinna, dann auf Assindius. "DU - wirst dich jetzt ersteinmal beruhigen. Und DU - wirst mir Tücher im Wirrwar auf dem Gepäckwagen suchen. Und Wasser heiß machen, ein Feuer bekommst du doch sicher hin. Aintzane? Ich brauche dich hier!" rief sie zuletzt der Mitsklavin entgegen, die sich mit Deandra vor dem Wagen tummelte. Frische Tücher und Wasser. Das war gut, das las man doch immer. Es hieß, dass dies die essentiellen Dinge seien. Nadel und Faden vielleicht auch, nur wofür? Irgendwo meinte Camryn, dies schon einmal gelesen zu haben. Sie griff sich an die Nasenwurzel und atmete gezwungen ruhig, bis Aintzane neben ihr stand.


    "Tullia bekommt das Kind", erklärte sie dann. Ein unterdrückter Schrei der werdenden Mutter folgte, während Cinna aufgeregt wie eine Henne herumlief. "Du musst mir helfen, ich habe das noch nie gemacht! Was macht man denn nun zuerst?"

    Sim-Off:

    Diejenigen, die die Reise ausspielen möchten, sind eingeladen, hier zu schreiben. Alle anderen können von mir aus schon in der Villa ihr Unwesen treiben. ;)



    Die Alpen zu überqueren war zu dieser Jahreszeit keine sonderlich schöne angelegenheit, aber irgendwie schafften sie es doch unbeschadet. Bald fanden sie sich in der regio Raetia wieder, in Germanien, wo der Frühling gänzlich anders aussah als im italischen Mantua. Das fing schon beim Geruch an. Statt nach Blumen duftete es nach den Kräutern, die langsam begannen, am Wegrand zu wachsen. Krähen und Kolkraben krächzten ihr melodramatisches Lied und die Wolken zogen schneller über den Himmel. Camryn fühlte sich ihrer Heimat ein Stück näher, wenngleich sie auch die typisch keltischen Dinge vermisste. Langgezogene, grasbewachsene Hügel beispielsweise, die den kelten eigene Art, ihre Häuser zu bauen, die vielen Seen, das Essen, die Freude eines Festes am Lagerfeuer... Camryn senkte den Kopf und ließ sich eiter durchrütteln. Steine gab es ja hier genug. Es grenzte ohnehin ain ein Wunder, dass noch kein Rad gesplittert oder eine Achse gebrochen war.


    Trautwini bemerkte Camryns Laune und legte ihr tröstlich eine Hand auf den Unterarm. "Mach dir keine Sorgen. Irgendwann bist du frei und dann kannst du nach Hause zurückkehren", vesuchte er sie mit seiner germanischen Art und dem schroffen Akzent aufzumuntern. Camryn hob den Kopf und zuckte nur mit den Schultern. "Aber was soll ich zu Hause, wenn ich alt und kränklich bin? Mir wäre jetzt lieber als in zwanzig oder mehr Jahren", entgegnete sie müde. Trautwini zuckte nur unbeholfen mit den Schultern.


    Lautes, gepresstes Atmen allerdings lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den hinteren Bereich des Wagens, gerade, als sie erneut über einen Stein gehoppelt waren. Dort saß Tullia, atmete stoßweise und hielt sich den runden Babybauch. Sie saß in einer grünlichen Lake und wirkte hilflos. Mit einem Ruck richtete sich Camryn auf die Knie auf. "Scheiße!" fluchte sie ziemlich undamenhaft, befreite sich von der Decke und sprang vom Wagen, um nach vorn zur Kutsche zu rennen. Sie hatte es ja gesagt. Nein, aber niemand wollte hören. Es war nun einmal eine Schnapsidee, eine hochschwangere Frau mit nach Germanien zu schleppen. Mit weit ausgreifenden Laufschritten lief Camryn durch den Matsch. "ASSINDIUS! Halt an! Wir haben ein Problem!" rief sie schon von weitem. Aintzane kümmerte sich gerade um die Haare Deandras und der aurelischen Dame, der Herr döste zusammengesunken auf seinem Sitz in der Kutsche. "Assindius, halt an!"


    Hinter ihr auf dem Sklavenwagen hörte man einen unterdrückten Schmerzenslaut.

    Nanu, wer war denn das? Camryn hob fragend eine Braue und wollte gerade eine entsprechende Frage stellen, als der Fremde sich schon wieder Aintzane zuwandte und sie zudem hinter ihrem Rücken erneutes Gackern hörte. Sie rollte mit den Augen und schloss sie, ehe sie sich umwandte und den Käfigträger mit Blicken aufzuspießen suchte.


    "He, hatte ich nicht gesagt, das Federvieh bleibt hier?" "Ja...najaa..." "Na was nun? Muss ich es dir schriftlich geben oder bringst du sie ohne extra Einladung zurück? Und diesmal lass sie gefälligst auch da!" wetterte die Keltin und zog ärgerlich einen dicken Strich auf der Liste. "Ähm, ich kann eh nicht lesen. Aber ich bring sie weg. Nur nicht aufregen", beeilte sich der Sklave zu sagen und verschwand wieder. Camryn schüttelte den Blondschopf und seufzte tief. Drakontios, scriba personalis. Haken. Deandra, Wichtigstes vom Wichtigen. Abgehakt. Assindius, barbarischer Haudegen. Anwesend. Prima, alles da. Camryn freute sich und rollte die Liste zusammen, gerade als der Herr auf sie zu kam und sich erkundigte, ob alles so weit sei. Sie versicherte ihm, dass nichts vergessen worden und alles verladen war. Nur noch die Sklaven mussten auf den Waren klettern, das würde sie übernehmen. Corvinus verschwand in Richtung Reisekutsche und nahm seinen scriba und Assinidus mit.


    Die Keltin wartete noch einen Moment, dann wandte sie sich um und klatschte einige Male in die Hände. "He, auf gehts, auf gehts! Wir fahren los! Alle rauf auf den Wagen. Es sollten genug Decken dabei sein. Tullia? Wo bist du denn?" Eine schwangere Sklavin schob sich in Richtung Camryn. "Ah, da bist du ja. Warte, ich helfe dir. Wir haben Kissen für dich dabei." Camryn hatte ja davon abgeraten, Tullia mitzunehmen. Aber die Sklavin war mindestens ebenso halsstarrig wie schwanger (und entweder war man schwanger oder eben nicht). Sie wollte unbedingt mit dem Vater des Kindes mitreisen, und schließlich hatte Corvinus nachgegeben. Als Tullia gut gebettet und dankbar grinsend auf dem Karren saß, setzte sich die Kutsche bereits in Bewegung und die kleine blonde Sklavin vergewisserte sich, dass auch wirklich alle aufgestiegen waren.


    Die letzte, die ihre Füße vom Boden hob und auf den Wagen kletterte, war Camryn selbst. So ging es nun also gen Germanien, ihrer Heimat etwas näher.



    Sim-Off:

    auch umgemeldet
    Weiter geht es entweder hier (wer ausspielen möchte) oder in der aurelischen Villa in Mogontiacum. ;)

    Kaum waren die Herrin und ihre Sklavin aus dem Haus gekommen, machte Camryn zwei weitere Haken auf ihrer Liste. Ein armes Würstchen brachte die vielen Amphoren Wein und Wasser, schien aber nicht recht zu wissen, wohin damit.


    "He, Vaccus, pack das Zeug da rüber", rief sie und deutete auf eine Stelle des Karrens, die noch nicht zu hoch gestapelt war. Aber stell es ganz nach unten. Nicht, dass die Amphoren umkippen. Dann haben wir nämlich den Salat. Oh, hallo Aintzane. Wart mal eben", sagte Camryn und hakte noch schnell Wein, Wasser und 'ganz wichtig' Fruchtsaft ab, machte ein Haken hinter Aintzanes Namen und gleich darauf noch einen hinter dem ihres Herren, der sie wie so oft in letzter Zeit ignorierte. Daran war nur Deandra Schuld, ganz sicherlich. Aber nun wandte sich Camryn ersteinmal Aintzane zu.


    "Danke für deine Hilfe, aber ich muss eigentlich nur die Sachen auf der Liste hier abhaken , wenn sie verladen sind. Ist nicht so schwer", sagte sie und zwinkerte der Sklavin zu.
    "Mir geht es eigentlich ganz gut, danke der Nachfrage. Ist nur etwas langweilig gewesen in letzter Zeit. Du weißt ja, mit Trautwini und Konsorten ist nie richtig was anzufangen. Bin daher gar nicht so unglücklich darüber, dass es mit Sack und Pack nach Germanien geht. Da seid ihr wenigstens mit dabei, du und Assindius, und vielleicht geht ja dort wider Erwarten die Post ab."


    Sim-Off:

    Es wäre prima, wenn wir uns spätestens am Donnerstag vor 12 nachts schon alle ummelden könnten. :)

    Natürlich wusste Camryn nicht, wo Deandras Zimmer lag, aber sie eilte dennoch fliegenden Haares davon, um die junge Dame zu holen. Unterwegs ließ sie sich den Weg weisen, damit sie auch an der richtigen Tür klopfen würde. Das cubiculum war schnell gefunden, und ebenso schnell war geklopft.


    "Salve, dein Vater bittet dich zu einem Gespräch ins triclinium. Mein Herr ist ebenfalls anwesend und es hörte sich wichtig an", beeilte sie sich ihren Auftritt zu erklären.


    Wenigs später befand sich Deandra in Camryns Schlepptau, als sie neuerlich den Raum betrat und sich unscheinbar wieder in eine Ecke stellte, um da zu sein, wenn man sie brauchte.

    Das war wieder einmal typisch, dachte sich Camryn. Der Herr wollte verreisen und alles organisieren, und die ganze Arbeit bieb an ihr hängen. Sie hatte also die Einkaufslisten für sage und schreibe drei Patrizier und fünfzehn Sklaven erstellt erstellt. Sie hatte sich um eine Reisekutsche und zwei Karren - einen für die Sklaven, einen für Gepäck und Proviant - gekümmert. Sie hatte die Kleidung ausgesucht, gepackt und anschließend sogar noch beim verladen geholfen. Und nun hielt sie eine Liste und einen Griffel in der Hand und stand auf dem kleinen Straßenstück zwischen der villa aurelia und der villa claudia, um alles und jeden zu erfassen und abzuhaken. Der einzige Trost an dieser Reise würde sein, dass sie mitkommen würde. Vielleicht hatte es ja den ein oder anderen Kelten nach Germanien verschlagen, der ihr etwas über zu Hause berichten könnte. Camryn seufzte.


    "Obst- und Gemüsekiste?" "Ist da." Ein Haken. "Räucherwurst?" "Gerade verladen." Abgehakt. "Was ist mit dem Brot?" "Das wird gerade noch gebracht. Trautwini, mach mal dalli." Camryn verfolgte den keuchenden Sklaven kritischen Blickes und machte in genau jenem Moment einen Haken, in dem die Kiste auf den Karren gesetzt wurde. "Wein und Wasser?" "Ist glaube noch drinnen." "Na dann schafft das Zeug mal raus, der Herr wird sicher nicht erfreut sein, wenn das wichtigste fehlt", scherzte Camryn grimmig und malte zwei Ausrufungszeichen vor den Wein. Jemand brachte einen hölzernen Käifg, in dem vier Hühner saßen. Camryn hob eine Braue. "Was wird denn das, wenn es fertig ist?" fragte sie den schmal gebauten Sklaven. "Äh, Eier. Die können wir ja nicht für drei Wochen im Voraus mitnehmen. Und wenn sie nicht mehr legen können, essen wir sie auf." Er grinste dümmlich und Camryn schüttelte den Kopf. "Hast du dir mal überlegt wie es aussieht, wenn man mit Hühner umherreist? Als Patrizier? Weg damit. Für das Ansehen verzichtet man auch auf frische Eier." Der Sklave zog eine Schnute und wandte sich schweren Herzens wieder um. Die Hühner gackerten glücklich, froh darüber, nicht in Germanien frieren zu müssen.


    Eine gute halbe Stunde und die andere Hälfte des nun beladenen Karrens später fehlten nurmehr einige wenige Haken. Camryn hakte erneut eine Position auf der Liste ab, als ihr Herr eintraf, gekleidet in eine kostbare Reisetunica und mit einem Überwurf aus Fell auf den Schultern. Höchst seltsam, ihn wieder einmal ohne toga zu sehen. Nun fehlten nur noch die Haken hinter Aurelia Helena, Claudia Deandra, Drakontios, Assindius und Aintzane. Sich selbst hakte Camryn ebenfalls ab, denn sie war schließlich schon da, ebenso wie dieser Griesgram Livius Pyrrus. Der saß sogar schon auf dem Wagen und murrte vor sich hin.


    Camryn trat ein, nachdem sie Corvinus Bescheid gesagt hatte, und schloss die Tür hinter sich. Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen das dunkle Edelholz und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Sauber und geräumig waren ausnahmslos alle cubiculi der villa, aber dieses hier war das einzig freie, in dem dauerhaft frische Laken auf dem Bett ausgebreitet waren. Mit wenigen Handgriffen würde die Keltin das Zimmer bewohnbar gemacht haben. Sie seufzte und stieß sich von der kühlen Tür ab, ging in den Raum und zog die Staubfänge von den Möbeln. Anschließend öffnete sie die Fensterläden weit, um die klare, kühle Luft hineinzulassen und somit dafür zu sorgen, dass man wohlig durchatmen konnte, wenn man das Zimmer betrat.


    Hier und da schnippte sie noch einzelne Staubkörner vom edlen Zedernholz der Kleidertruhen und Tischchen, dann verließ sie den Raum, um die Staublaken in den Waschraum zu bringen und einem Sklaven aufzutragen, frische Blumen, zwei Karaffen mit Erfrischungen und eine Obstschale zu bringen. Damit war ihre Schuldigkeit getan und sie verkrümelte sich ins atrium, für den Fall, dass sie gebraucht werden würde.

    Camryn setzte sich auf eines der Sklavenbetten und schaukelte mit den Beinen, während sie Assindius' Ausführungen mehr als amüsiert zuhörte.
    "Du warst sicher mal ein großer Jäger", entgegnete sie grinsend und legte den Kopf schief, wodurch ihr strohblondes, gewelltes Haar sich auf ihrer Schulter kringelte.
    "Ich habe keine Ahnung, was genau da vor sich geht, aber es scheint zumindest ihn ziemlich zu belasten. Er ist absolut raus aus seinem täglichen Trott. Weißt du eigentlich wie anstrengend das ist?"


    Camryn seufzte geplagt und schüttelte den Kopf, dann sah sie Assinidus schockiert an, musste jedoch recht schnell schadenfroh grinsen, als sie sich vorstellte, wie das aussehen musste. Auch noch am... Also nein. Der Arme. Vermutlich würde er nach Assindius' Spezialbehandlung nicht nur tagelang nicht sitzen können, sondern auch wochen- oder gar monatelang zu anderem nicht mehr fähig sein. Camryn räusperte sich und war dann doch wieder die Sklavin, die sie zu sein hatte.
    "Ach nein, so schlimm wird es gewiss nicht sein. Ich glaube nicht, dass deine Herrin das so prima fände."
    Sie überlegte und fügte grinsend hinzu: "...obwohl es vermutlich lustig anzusehen wäre."

    Dass diese Unkenntnis auf Gegenseitigkeit beruhte, konnte keiner der beiden Frauen vom jeweils anderen wissen. Camryn jedenfalls wusste, dass sie eine Aurelia Helena weder gesehen, noch jemals etwas von ihr gehört hatte. Misstrauen spiegelte sich auf dem Gesicht der blonden Keltin wider, als sie vom Anmeldesklaven zu der jungen Patrizierin und wieder zurück sah. Spätestens das typisch blasierte Verhalten und die Anweisungen der Römerin ließen ihr bewusst werden, dass es sich nicht nur wahrscheinlich, sondern sehr sicher um eine junge Aurelierin handelte. Camryn rümpfte die Nase und stieß die porta zur Gänze auf.


    "Na, dann immer herein in die gute Stube", murmelte sie verdrießlich. SO hatte sie das ganz sicher nicht gemeint mit ihrem Wunsch nach Leben in der villa. Aber es war nun einmal gekommen, wie es kommen musste: Die römischen Götter hörten die keltischen Gedanken und setzten sie prompt um, und zwar falsch. Vielleicht sollte sie demnächst auf Latein denken, dachte sie auf keltisch.


    "Ich werde ein Zimmer herrichten lassen. Deine Herrin kann derweil im atrium auf Aurelius Corvinus warten. Ich gebe ihm Bescheid", instruierte sie den Sklaven, der geklopft hatte, und ließ ihn einfach stehen, wo er stand, um Corvinus aufzusuchen. Wenn sie nicht alles täuschte, war er im Arbeitszimmer oder auf seinem cubiculum.

    Blasiert waren die Römer. Zu jenem Schluss war Camryn während der letzte zwei Wochen gekommen. Sie war die Leibsklavin des jüngsten und vielversprechenden Sprosses des Aurelius Antoninus, aber was brachte ihr dieser Stand innerhalb der Familie ein? Nichts. Corvinus schlief nicht mehr mit ihr, Corvinus schickte sie nicht mehr auf Botengänge und er sprach auch nicht mehr als nötig mit ihr. Lediglich zum Ankleiden, da war sie noch gut genug. Aber was erwartete sie schon großartig? Immerhin war er ein Römer, und Römer waren arrogant. Das sah auch Aintzane so, und Assindius auch. Ach, wenn doch nur mehr Leben in der villa wäre!


    Missmutig schritt sie zur porta, als es klopfte. Einen ianitor gab es zwar, natürlich, aber der hatte sich wieder einmal rechtzeitig auf die Latrinen verdrückt. So öffnete sie die Tür und schaute durch einen haargenau kopfbreiten Spalt.


    "Ja?" fragte sie den Sklaven, hinter dem sich eine Sänfte und ein Wagen woller Gepäckstücke auftürmten. Das verwunderte Camryn doch, und so öffnete die das Eingangsportal noch etwas weiter, um prüfend das ganze Ausmaß der Truppe vor der aurelischen villa ansehen zu können.

    "Wahrscheinlich", bestätigte Camryn kühl.
    "Ich glaube übrigens nicht, dass du schon als Jäger geboren wurdest. Wenn er noch nie gejagt hat, lass ihn doch. Vielleicht steht da ja was nützliches drin. Mir ist das ja egal, auch ob er mit der Herrin wieder Frieden findet. Überhaupt verhält er sich in letzter Zeit ziemlich seltsam. Nun ja. Meinst du nun, du kriegst das hin?" fragte sie ihn.

    Einmal mehr war Camryn zuerst von Assindius klaren Worten überrascht und erschrocken, dann zeichnete sich allmählich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht ab.
    "Ach, so schlecht ist der gar nicht. Aber weißt du was? Vermutlich steht demnächst eine Jagd an. Er hat sich Bücher bringen lassen, die sich damit beschäftigen. Mit dem verschiedenen Viehzeugs und so. Nur mir sagt mal wieder niemand etwas."


    Davon, dass die Idee mit dem Freudenhaus von ihr stammte, sagte sie besser nichts. Es war ganz gut, dass Assindius auf Corvinus sauer war und nicht auf sie, das sollte auch so bleiben. :D

    Camryn überzeugte sich zuerst davon, dass die Tür auch wirklich verschlossen war. Dem war so, aber dennoch sprach sie mit abgesenkter Stimme.
    "Also pass auf. Corvinus bittet dich, etwas für ihn herauszufinden, und zwar, welche Art von tunica deine Herrin derzeitig noch gebrauchen kann, welche Farbe sie bevorzugt und derlei. Nebenbei sollst du herausfinden, wie sie derzeit über ihn denkt."


    Camryn überlegte einen Moment, dann nickte sie. So hatte es Corvinus ausgedrückt.
    "Kriegst du das hin? Du bist ihr Leibsklave, dir erzählt sie sicher das ein oder andere, da wirst du das sicher herausfinden können. Und......mein Herr sagte, wenn du das schaffst, wird er dir eine Nacht im ortsansässigen lupanar verschaffen....", sagte Camryn und zwinkerte Assindius grinsend zu.


    "Weißt du, manchmal frage ich mich, warum die Römer alles so umständlich machen. Zu Hause wäre man hingegangen und hätte gefragt, zumal die zwei sich doch schon sehr lange kennen. Aber Corvinus ließ keinen Zweifel daran, dass dies im Geheimen ablaufen sollte."

    Camryn fand es nicht sonderlich freundlich, dass man ihr die Tür vor der Nase wieder zu machte. Trotzdem blieb sie stehen und wartete ungeduldig, bis sich endlich die Tür öffnete und Assindius erschein. Ein säuerlicher Geruch umgab den Germanen, aber das war ja nichts Ungewöhnliches.


    "Heilsa Assindius", begrüßte Camryn ihn freundlich.
    "Pass mal auf, ich hab da einen Sonderauftrag bekommen. Beziehungsweise...haben wir beide den bekommen. Gibt es hier einen Ort, wo wir ungestört reden können?"

    Es war früh am Morgen, als Camryn in warmer Kleidung und mit kühlem Gesichtsausdruck die Stufen zur villa Claudia erklomm. Ihr Anliegen war so simpel wie ungewöhnlich. Sie klopfte und wartete darauf, dass jemand öffnete. Als die porta sich bewegte, schenkte sie dem ianitor ein kurzes Lächeln, denn sie kannte die Person, die geöffnet hatte.


    "Salve. Ich müsste mit Assindius sprechen, es ist geheim. Ein Auftrag meines Herren", fügte sie hinzu.


    Architectus Decimus Artorius Corvinus
    Casa Artoria
    Roma



    M. Aurelius Corvinus D. Artorium Corvinum s.p.d.


    Ich schreibe dir im meiner Funktion als duumvir der Stadt Mantua. Ich möchte der Stadt einen Tempel stiften, der dem iuppiter geweiht sein soll. Hierfür ziehe ich dich als planenden und ausführenden architectus in Betracht und würde somit gern dein Angebot diesbezüglich in Erfahrung bringen.


    Vale,


    Marcus Aurelius Corvinus


    Architectus Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Roma



    M. Aurelius Corvinus senatorium M. Germanicum Avarum s.p.d.


    Ich schreibe dir im meiner Funktion als duumvir der Stadt Mantua. ich möchte der Stadt einen Tempel stiften, der dem iuppiter geweiht sein soll. Hierfür ziehe ich dich als planenden und ausführenden architectus in Betracht und würde somit gern dein Angebot diesbezüglich in Erfahrung bringen.


    Vale,


    Marcus Aurelius Corvinus