Beiträge von Mara

    Na noch besser. Ich hatte doch sowieso schon keine Ahnung wie ich mich zurechtfinden sollte, er musste mir nicht auch noch dabei zusehen, wie ich scheiterte.


    Ähm, nein Herr, das musst du nicht, bitte ich werde dich rufen, ruh dich aus.


    Ich blickte ihn hoffnungsvoll an.

    Ich musste wohl etwas überrumpelt aussehen. Ich hatte keine Ahnung wo ich dem jungen Herrn ein Zimmer zuweisen konnte, war ich doch erst drei Tage hier. Außerdem wartete Cicinne doch nur darauf, dass ich einen Fehler machte.
    Ich atmete tief ein. Nun gut, das Zimmer am Ende des Ganges war frei.


    Willst du mir folgen Herr oder soll ich dir Bescheid geben, wenn ich alles gerichtet habe?


    fragte ich ohne einen blassen Schimmer zu haben, wo ich alles finden würde.

    Ich schrak hoch, es hatte geklopft.
    Was wollte Cine nun schon wieder von mir? Seufzend stand ich auf und ging zur Tür, um sie zu öffnen.
    Doch nicht die junge Sklavin stand vor mir (ich hätte es mir denken können, Cicinne hätte nie geklopft), sondern ein junger Mann, den ich zuvor noch nie in der Casa gesehen hatte.


    Ich starrte ihn einen Moment lang verwundert an, bevor ich mir wieder meiner Position bewusst worde, nach unten sah und fragte


    Was kann ich für dich tun, Herr?

    Unwillig, aber was hatte ich denn für eine Wahl, folgte ich ihm.
    Auf seine "Belohnung" war ich jetzt schon sehr gespannt.
    Ich sah mich noch einmal auf dem großen Platz um, lauschte dem geschäftigen Treiben und sog die frische Luft ein, dann lief ich schneller um den Anschluss an meinen Herrn nicht zu verlieren.
    Es ging zurück zur Casa.

    Ich hatte nicht gewollt, dass sie gegen mich rennt. Ich wolte nur dass, sie mich sieht.


    Salve Cicinne, ich lächelte sie freundlich an. Ich habe im Moment nichts zu tun, kann ich dir irgendwie helfen?



    Ich hoffte so sehr, so sehr, dass sie mich endlich an sich heranlassen würde, es hatte lange genug gedauert, bis ich mich wirklich getraut hatte mich hier hinzustellen, nachdem ich sie schon seit einigen Minuten beobachtet hatte.

    Dachte ich mir doch, dass er nur schwer den netten Schein wahren konnte, wie alle zu Anfang.
    Ich würde noch früh genug erfahren, wie nett und rücksichtsvoll er wirklich war. Nun, er hatte besser als von mir erwartet seine Empörung versteckt und nicht seine Beherrschung verloren, doch wie lang wohl noch...
    Am liebsten hätte ich süffisant gelächelt und ihn gefragt, warum er mich dann überhaupt gefragt hatte, doch mit zusammengepressten Zähnen antwortete ich:


    Nun, Herr, dann gehen wir, so wie du es eben willst.

    Ich saß in meinem Zimmer und wusste nicht, was ich tun sollte, lag da und starrte die Wand an und dachte über so vieles nach.


    Meine Gedankengänge wurden jedoch plötzlich von einem Krach unterbrochen, der wohl aus dem Keller kommen musste.
    Ich stand langsam auf und ging diesem Geräusch nach.


    Sollte es wirklich das sein, was ich vermutete?
    Das Geräusch, dass ich von allen am meißten hasste?


    Als ich im Keller ankam, war ich etwas unschlüssig bevor ich doch noch einige Schritte weiterging und im Türrahemn stand.


    Mein Herz schlug höher.
    Alles kam wieder hoch, als ich das Mädchen so sah, Curio mit der Peitsche über sie gebeugt. Ich sah mich, mich als kleines Mädchen in ihr, gedemütigt durch den Fakt, nackt vor IHM auf dem Boden zu liegen, Tränen, aber trotzdem einen Hauch von Stolz in dem verklärten, durchdringenden, aber doch toten Blick.
    Wie Schüsse erschienen die Bilder wieder in meinem Kopf, meine Schreie, sein Lachen. Mein Herz raste. Ich hätte aufschreien können, so weh tat es.
    Ich atmete tief ein und wurde wieder etwas ruhiger.


    Sie bemerkten mich gar nicht. Ich kam langsam auf ihn zu, mit einer Ruhe, die ihm Angst machen konnte,obwohl mein Herz zu explodieren drohte, ich zitterte vor Wut und mein Blick hätte hasserfüllter nicht sein können.

    Hör auf!
    Schrie ich ihn an. Hör auf damit!

    Ich sah ihn nicht an, er sollte aufhören mich wie eier seiner Gespielinnen zu behandeln und schon gar nicht freiwillige Andeutungen von mir erwarten.
    Ich überlegte,
    nichts, aber auch rein gar nichts, zog mich zurück zur Casa.


    Ich habe schon soviel von dem Kolosseum und der nahe gelegenen Basilica Aemilia gehört, Herr.
    Ich...ich würde sie gerne einmal sehen.


    Ich sah ihn hoffnungsvoll an.

    Hm..achso, mein fachmännischer Blick überflog weiter die unzähligen
    verschiedenen Stoffe, bis ich einen hellen türkis-blauen Stoff mit
    dunkleren Einziehungen und einem weichen Saum entdeckte.


    Was ist mit diesem hier, Herr?


    fragte ich und war ehrlich gespannt, ob er ihm gefallen würde.

    Hmm. Als ob ich seine Belohnungen wollen würde.


    Mein Blick mied den seinen.


    Ich schaute etwas verloren über hunderte von Stoffballen. Schließlich blieben meine Augen an einem Stoff haften. Er war cremeweiß und fein geprägt, viele kleine, kaum sichtbaren Musterungen zierten das Gewebe.
    Ich überlegte kurz.
    Nein, dieser war mit Sicherheit zu schön für ihn.


    Ich ging ein Stück weiter, sah meinen Herrn an und deute auf einen dunkelroten Stoff mit sorgsam gearbeitetem Rand.

    Immer noch beeindruckt folgte ich ihm langsam.
    Hmm, ich weiß nicht ob ich ihm helfen konnte, mit Männerkleidung kannte ich mich nicht besonders gut aus.
    Ich musste ein bisschen grinsen,
    aber einen guten Geschmack hatte ich, ich lief etwas schneller um nicht den Anschluss zu verlieren und folgte ihm zu dem Stand eines Stoffhändlers.
    Die Auswahl an bunten Stoffen war riesig.

    Auch wenn es unerträglich heiß war, es tat mir gut, draußen zu sein, frische Luft einzuatmen und nicht von steineren Wänden eingeängt.


    Unvorstellbar viele Menschen waren unterwegs, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Hunderte Stände reihten sich aneinander und der ganze Platz war mit Rufen erfüllt mit denen Verkäufer ihre Ware anpriesen.
    Einem Gemüsehändler fielen sämtliche Oliven aus der Auslage als 2 Jungen versuchten ein paar Nüsse von ihm zu klauen.
    Rom war wunderschön. Ich war so beeindruckt, dass ich fast die Frage überhörte, die man mir stellte.
    Eine Aufgabe?


    Gut, ich bin bereit antwortete ich .

    Ich weiß nicht, ob ich froh darüber war ihn zu sehen, doch wollte ich gerne mal mehr von Rom, dem Herz des Imperium sehen.


    Mein Herr sah mich eigentlich recht freundlich, liebevoll an.


    Ich stellte den Besen an die Wand und wandte mich ihm zu.
    Gern, Herr. antwortete ich und war froh frische Luft schnappen zu können.

    Ich hätte wissen müssen, dass es sinnlos war.
    Ich wollte so gerne mit ihr darüber reden, ihr sagen, dass ich sie nicht zur Feindin wollte, dass ich ihren Curio nicht wollte und .... ja was wollte ich denn überhaupt noch?


    So lieb es von dir gemeint sein mag, ich denke ich werde selber meine Erfahrungen machen müssen, ob ich es will oder nicht.


    Ich wich nicht zurück als sie mir näher kam.

    Ich zog die Luft scharf ein, drehte mich um und sah ihr direkt in die Augen.


    Wenn er so ein schlechter Herr ist,
    warum bist du dann so eifersüchtig auf mich Cicinne?


    Ich wollte ihr nichts nehmen, nichts streitig machen gar nichts.

    Sie machte es mir nicht leicht sie zu mögen.
    Wer war sie? Wer hatte gesagt, dass sie den Befehl über mich hatte?
    Wie auch immer.


    In Ordnung antwortete ich, als ob ich mir nichts Schöneres vorstellen könnte.

    Sie machte nicht den Anschein als ob sie etwas tun wollte.
    So sicher wusste sie was sie sich erlauben konnte?
    Ich biss mir auf die Unterlippe und schluckte den Kommentar den ich machen wollte, lieber runter.
    Sicher sie wollte mich strafen, strafen dafür dass ich dieses Haus betreten hatte.
    Als ob ich freiwillig hier wäre.


    Nun wie auch immer den Triumpf mich wütend oder kaputt zu sehen, wollte ich ihr nicht lassen und ich fegte sorgsam und liebevoll meine Ecke weiter.

    Das Atrium war groß, aber ich verkniff mir einen Seufzer.
    Solange ich eine Arbeit zu tun hatte, die aus einer einfachen Aufgabe und keinen Spielchen bestand war ich ja schon zufrieden.
    Hatte Cicinne soeben mich angegrinst? Wohl ehr nicht.
    Nun gut, ich nahm ihr den Besen ab und begann in einer Ecke des Raumes zu fegen.


    Wie lang bist du denn schon hier Cicinne? fragte ich sie beiläufig.