ZitatAlles anzeigenOriginal von Bridhe
Etwas mußte mit ihm geschehen sein. Er schaute mich plötzlich so an, als ob sonst was passiert wäre. Das mußte wohl der Auftrag, mich beim einkaufen zu begleiten, gewesen sein. Oder vielleicht doch etwas anderes?
Es mußte etwas anderes gewesen sein, denn das was nun kam, irritierte mich völlig. Einkaufen famos! war seine Antwort. So kannte ich ihn ja gar nicht. Er zog mich förmlich hinter sich her. Er konnte es gar nicht mehr abwarten. Verkehrte Welt!
Doch bald darauf, wurde mir klar, woher der Wind wehte! Endlich, als wir für unser Publikum außer Sicht- und Hörweite waren wurde mir gewahr, was der Auslöser für seine Entgeisterung war. Als ich ihn Süßer nannte, hatte ich unwissentlich seine Ehre verletzt! Noch schlimmer, ich hatte es vor den anderen Sklaven getan!
Na klar, mein Sü, ähm leannán!
Ich hatte wirklich zu kämpfen, mein kichern in Grenzen zu halten, versuchte ernsthaft zu bleiben, doch ohne merklichen Erfolg. Ich hatte auch den Eindruck, daß er wohl über sich selbst auch lachen mußte. Männer! Und kein Ende!
Doch dann, noch eine Überraschung. Er hatte etwas für mich?
Für mich, was denn?
Jetzt hatte er meine Neugier geweckt. Ein Laster, das mit fast jeder Frau Hand in Hand ging.
"Ja... was?"
'Nachdenklich' verzog der Germane das Gesicht, beugte sich dann langsam zu Bridhe vor, und die beinahe kindliche Freude, die er an dieser Angelegenheit hatte, war kaum zu übersehen, als er ihr grinsend ins Ohr flüsterte: "Ein Geschenk?"
Zugleich zog er aus dem Beutel an seinem Gürtel ein flaches Kästchen hervor und drückte es Bridhe in die Hand. Es war aus glatt poliertem lebhaft gemaserten Olivenholz, verziert mit Schnitzereien von Ranken und Blattwerk, und umfasst von zierlichen Messingbeschlägen, in denen sich das Muster fortsetzte.
Schnell drückte er Bridhe noch einen Kuss auf die Wange, dann beugte er sich wieder zurück, lehnte sich aufs Fensterbrett und betrachtete lächelnd ihr Gesicht.
"Dies ist meine Morgengabe an Dich, meine Tausendschöne. Ich hoffe sie gefällt Dir."
Einen kleinen Riegel an der Seite musste man zurückziehen um den Deckel des Kästchens aufklappen zu können. Glänzend und gleissend offenbahrte sich sodann der Inhalt. Es war ein Geschmeide aus Gold, ein geschwungener Halsreif, von dem wie eine schimmernde Kaskade feine Kettchen herabströmten, die in tropfenförmigen, tiefblauen Saphiren endeten. Ein einzelnder, grösserer Saphir war, von filigranen Ornamenten umgeben, in den Halsreif eingearbeitet, und vielfach warfen seine geschliffenen Facetten das Licht zurück. An die Tiefe des Meeres gemahnte diese Bläue, oder an den Himmel in der blauen Stunde eines klaren Sommerabends, und Severus hatte dieses Funkeln natürlich sofort an die Augen seiner Liebsten erinnert, weshalb er nicht gezögert hatte, das Blutgeld ganz in dieses Geschmeide zu investieren.