Beiträge von Verres

    Es war so seltsam, So irritiert Verres selber war über diese seltsame Erinnerung, Bruchstücke waren es und so schrecklich diese Erinnerung auf ihn wirkte, ja sogar körperlich bei ihm für einen Moment einen Schock auslöste, so waren es Carmens vorsichtige Worte, die ihn in das Hier und Jetzt zurückholten und seine aufgebrachte Seele beruhigten.
    Er drehte sich nun zu ihr um und er war sich seiner Nacktheit gar nicht bewusst und störte sich nicht daran. Er blickte sie nu warm an und in seinen Augen konnte sie noch den Schreck erkennen, welchen er eben hat durchgemacht.
    "Ach Carmen, du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin, mich ab und an überhaupt an etwas zu erinnern. Auch wenn das eben keine schöne Erfahrung war."


    Er versuchte zu lächeln und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. Ja, mehr und mehr wirkte er fast erleichtert und kehrte zu seinen alten Wurzeln zurück, zu dem, was er glaubte, wer er war: Verres, ein Mann ohne Erinnerung. Aber er hatte sich eine zeitlang mit dem angefreundet, was war, auch wenn da nicht viel war.
    "Ich bin dir dankbar. Ja. Eine ehrliche Erinnerung, auch wenn sie nicht schön ist, ist besser als 50 Gedanken, wie es hätte sein können ..."
    Er lächelte Carmen nun sehr dankbar, aufrichtig und warm an. Und da war noch mehr in seinem Blick. Ja, es war mehr als Dankbarkeit und Wärme. Aber Verres wusste auch, dass er dieser Situation, egal, wie viel sie ihm an Erinnerung gebracht hatte, nicht zu viel beimessen durfte. Aber eines hatte Carmen schon jetzt. Sein Herz gefangen, und er dachte nicht darüber nach warum. Sicherlich war es mehr als dass, was gerade passiert war.

    Zuerst stand er da immer noch wie angewurzelt in der Ecke, den Rücken zu ihr, Ein eigentlich stolzer Mann, der seinen Körper nicht verstecken musste, trotz der Narben. Und von denen hatte er doch eine Menge, wenn sie auch nicht denen glichen, wenn ein Mensch ausgepeitscht wurde.
    Aber Verres schien immer noch irgendwie erstarrt, als er sich der Erinnung bewusst wurde, die ihn so aus dem Nichts erfasst hatte und auf die er nur eine klägliche Erklärung hatte. Da war ein Gefühl, eine Angst und Panik, welche nur dadurch ausgelöst worden war, dass Carmen ihn ein wenig mit Wasser bespritzt hatte. Harmlos eigentlich, doch bei Verres löste es etwas aus, was er noch unfähig war, zu erklären. Und es musste schon ein ziemliches Trauma gewesen sein, dass er nun, bei so einem harmlosen Scherz dermaßen reagierte.


    Und dann spürte er, dass Carmen hinter ihm stand und zu ihm sprach. Und Verres riss sich zusammen, legte seinen Kopf in den Nacken und starrte zur Decke. Aber er wagte sich nicht sich umzudrehen. Warum auch immer. Aber er sprach leise und in einer Art aus Panik und dem Versuch, sich zusammenzureissen:
    "Nicht du bist Schuld, du hast rein nichts getan ... es ist nur ... meine Erinnerung. Sie kam zurück."


    Erst dann viel ihm ein, dass sie davon ja gar nichts wusste. Er schluckte. Und dann drehte er sich langsam um, doch nur mit seinem Kopf, quasi über seine Schulter und der sonst so stolz dreinblickende und scherzende Mann schaute sie Ausdruckslos an. "Ich ... es ... wegen ... " Er stammelte, weil er selber nicht wusste, wie anfangen sollte, kam ihm dies doch alles lächerlich vor.
    "Ich habe keinerlei Erinnerung, wer ich eigentlich bin!" sprudelte es plötzlich aus ihm heraus. "Und als das Wasser ... da ... eine ... Ich weiss auch nicht. Erinnerung." er musste sich selten dämlich anhören, so wie er rum stammelte, aber er konnte nicht anders.
    "Es ist irgendwie seltsam, aber, es ist eine schreckliche Erinnerung ... das Wasser, so wie du es ... naja, wie es ... oh Götter, ich weiss auch nicht!!!!" Verres, der sonst wirklich klar und selbstbewusst wirkte, schien nun immer noch ziemlich verstört. Aber er versuchte die Fassung zurückzubekommen. Und dann kam es ihm langsam in den Sinn: " Wasser, immer wieder. Sie bespritzten mich Tage lang mit Wasser ..."
    Glücklich klang er nicht. Und er wunderte sich, dass er Carmen gegenüber so offen war. Dies war er sonst nie jemanden so gegenüber.

    Verres selber verstand nicht, was in ihm vorging. Aber diese kalte Wasser, was man auf ihn goss, immer und immer wieder, irgendwie hatte er da eine seltsame Erinnerung, eine, die ihm zutiefst weh tat und einfach unangenehm war, obwohl er nun wirklich viel aushalten konnte. Doch es wurde ihm erst jetzt bewusst. Und es war eine so seltsame Regung, eine Emotion, die er nicht einordnen konnte. Es musste etwas sein, was vor seinem Gedächtnisverlust passiert war.
    Aber dies war ihm eben fremd und schon hörte er Carmens Worte und wollte etwas erwidern, aber er war wie angewurzelt und konnte erst nicht reagieren. Da war dieses Gefühl von Angst und Panik und irgendwie von Folter und diesem Nassen Etwas, was man immer wieder auf ihn goss, so oft, dass es nicht mehr angenehm war.


    "Bitte, gehe nicht ..." stiess er plötzlich hervor, als er vernahm, dass sie gehen wollte und seine Worte klangen tonlos und fast ohne Regung und doch klangen sie ehrlich bittend, fast ängstlich. Dennoch stand er nackt da, ihr den Rücken zugewandt und schien sich nicht einmal rühren zu können. Ja, er war wie versteinert. Ein Wunder, das er überhaupt etwas sagen konnte, aber er war wie angewurzelt, unfähig, sich zu regen und eine seltsame Panik erfasste ihn.
    Und all dies klang auch in seiner Stimme nach, dessen Tonfall eben noch so vor Selbstbewußtsein strozte ...

    Verres war gespannt. Da stand er nun, nackt und verschmutzt, sicherlich nicht der beste Anblick, aber er hatte gerade keine Scham. Er war nur gespannt, wie Carmen reagierte.


    Und dann hörte er ihre Worte und seine Spannung stieg.


    Die Kalte Dusche dann war allerdings nicht, was er wollte, aber er schreckte nur kurz zusammen. Allerdings kam ihm dieses Erlebnis seltsam vor. Dieses kalte Wasser auf seiner Haut kam etwas ungelegen und vor allem ziemlich erschreckend, denn auf einmal hatte er eine seltsame Eingebung. Und diese war mit keinem guten Gefühl behaftet. So lustig es Carmen auch meinte, und noch sah er es so, spürte er plötzlich, dass er das gar nicht lustig fand. Eine seltsame Erinnerung kam in ihm auf: Kaltes Wasser auf den Körper.


    "Ja, ich habe meine Worte überdacht ..." kam es seltsam kalt und hart und er stand wie angewurzelt da.


    War er eben noch bereit für mancherlei Scherze, so erstarrte er plötzlich, als ihn das Wasser traf, wenn auch nicht unangenehm. Aber seine Miene erstarrte und dann blickte er sie ernster an, als er wollte. "Nein, du hast gewonnen. Lass das!" sprach er nun sehr ernst, fast hart. Und er drehte sich von ihr weg, so dass Carmen nur seine Rückfront sah.
    In Verres aber ging gerade eine Art Gewitter los und vielleicht merkte Carmen, dass eine Wandlung in ihm vorging und er nicht mehr den Humor besass, welchen er eben noch zweigte.
    "Lass es bitte ..." sagte er bittend, sie nicht ansehend. Ja, da war dieses seltsame Gefühl der Erniedrigung. Nur woher kam es? War es eine alte Erinnerung?


    Verres wirkte wie verändert. Nicht war da von seinem Charme, oder die Scherzhaftigkeit. Er wirkte auf einmal vollkommen verändert.

    edit: Verres ist nicht 1.90, nur 1.85 :D


    Verres war Carmen gefolgt. Den Waschra<um hatte er schnell gemustert und dann hörte er ihre Worte. Dann sah er, wie sich sich einfach dahin setzte und wohl wartete, bis er seine zerschlissene Tunika auszog und er sich nackt vor ihr wusch. Doch diesen Wunsch erfüllte er ihr nicht.
    Sie hatte wohl seinen Scherz mit dem Täfelchen missverstanden.
    Aber sie sah ihn weiterhin an und er stand etwas verlegen im Raum. Dann war er dankbar für ihre Worte, und er musste breit grinsen.
    "Und wenn ich dich darum bitten würde? Lass mich raten, du würdest es denn noch nicht tun!" Er grinste und streife dann doch tatsächlich vor ihr seine zerschlissene Tunika ab, welche er in eine Ecke warf.
    Er stand nun nackt und leicht verschmutzt vor ihr, aber sein Körper konnte sich dennoch sehen lassen. Er war muskulös und trainiert, auch wenn ihn einige Narben ziehrten, die er wahrscheinlich von Kämpfen hatte. Er wusste es selber nicht genau.
    "Du traust dich nämlich nicht ..." fügte er schliesslich schelmisch hinzu und näherte sich einer der Waschschalen.

    Von der Sklavenunterkunft her kommend, zeigte Carmen ihm den Raum, in dem sich die Sklaven waschen konnten und er blickte auf due Schüsseln mit Wasser und grinste breit bei ihren Worten.
    "Das nenne ich Kompfort. Wäre ich doch ein kleiner Fisch, so wäre diese kleine Becken für mich ein Teich!"


    Er grinste über Carmes Worte, so wie sie ihn ansprach. Irgendwie war es niedlich und tat gut.
    "Bekomme ich denn nun als Herr auch eine besondere Behandlung? Zum Beispiel das Abschuppen meines armen Rückens oder gar eine Massage?" fragte er und zwinkerte Carmen belustigt zu. Doch dann wandte sich sein Blick auf die Wasserschüsseln. Ja, sie reichten aus, um sich zu waschen und zu erfrischen, aber baden konnte man wahrlich nicht darin.


    Er trat ein und verzog seufzend seinen Mund.

    "Die Kunst eben ist, sich nicht erwischen zu lassen und darin liegt auch das Abenteuer und der Reiz ..."
    Verres grinste und folgte dann dieser faszinierenden Frau, welche erm ohne sich dessen nun schon bewusst zu sein, in sein Herz geschlossen hatte. Es war einfach passiert. Er konnte und wollte sich auch nicht dagegen wehren. Er mochte Carmen vom ersten Augenblick an. Und so folgte er ihr schliesslich in den Waschraum der Sklaven, ohne weiter nachzudenken.

    Verres stand nun schon länger in der Ecke und er fragte sich, was das für eine Strafe sein sollte? Zugegeben, es war heiss und er hatte Durst und würde sich gerne setzten, aber solch einer Strafe würde er länger aushalten, als es sein Herr für möglich halten würde. Keine Schmerzen, nur reines Machtgehabe. Und so dtand er eine Weile da und überlegte, ob er seinen Herren ansprechen sollte, tat es denn noch nicht. Der wusste ja eh, was er tun musste und so stellte sich Verres auf etwas Ruhe ein. Anders ging es nicht. Er wollte Herr der Lage sein, auch wenn er nicht einfach gehen konnte. Aber besser, als sonst was, oder einer krperlichen Strafe.
    Und so schweiften seine Gedanken zu Carmen. Dieses faszinierende Weibsbild hatte es ihm von der ersten Sekunde angetan. Sie war so stolz und selbstbewusst und konnte dies denn noch so gut verbergen. Und sie scheute sich nicht, ihn selber ein wenig auf die Schippe zu nehmen, um zu sehen, wie er geartet war.
    Und dann waren da diese schelmischen offenen Augen, dieses schwarze Haar, ihre Stimme, die zeigte, dass sie wusste was sie wollte ...
    Und dann versank Verres einfach in Schwärmereien und so erleichterte er sich diese seltsame Strafe, in der Ecke zu stehen und seine Gedanken schweiften ab und liessen ihn die Situation einfach vergessen.


    Und so lächelte er vor sich versonnen hin und vergass für einige Zeit alles um sich herum.

    Verres war seinem Herren in die Castra gefolgt und sah sich unauffällig neugierig um. Aber wohl hatte er sich nicht gefühlt.
    Schliesslich kamen sie dann in sein Officum und Crassus befahl Verres, sich in eine Ecke zu stellen. Was nur hatte er vor?
    Verres tat aber nun, wie ihm befohlen würde, aber er wurde immer aufgeregter. Er stellte sich natürlich mit dem Gesicht in die Ecke und wartete dann ab, zugegebener Maßen recht angespannt.
    Dann hörte er Crassus an einen anderen einige Worte sagen und er war weiter gespannt, oder eher angespannt.
    Seine Gedanken glitten derweil dann zu Nadia und er fragte sich, was mit ihr geschehen würde und wie es ihr erging. Immerhin hatte Crassus befohlen, dass nur er zu ihr durfte und er hoffte das Beste.

    Ja, da hatte sein Herr leider Recht und es waren 1000de, die an der Via Apia an Kreuzgenagelt wurden. Oder hiess sie anders? :hmm:
    Woher wusste er es??? Er hatte eine geschichtlich Erinnerung???? Interessant.


    Nicht gerade gerne folgte er Crassus ohne noch etwas zu erwidern, auch wenn er es gerne getan hätte, Crassus in sein Officium in der Castra


    Weiter in die Dunkelheit gehts hinab :D

    Unsanft liess sich Verres von seinem Herren wegschupsen, was gar nicht bei seiner Statur so einfach war. Zumindest stolperte er nicht und wirkte auch sonst nicht irgendwie unterwürfig mehr. Seine Augen hatten sich auch zu engen Schlitzen geformt, aus denen nun mehr Wut zu sehen war, als zwischendurch. Verres war das Sklavenleben nicht gewöhnt, ausser auf dem Marsch als Sklave hier hier nach Rom, wo man ihm schon so einige Flausen ausgetrieben hatte. Aber dies hier war einfach unerträglich. Und so unbedacht Verres auch manchmal reagierte, es kam ihm noch lange nicht in den Sinn, die Flucht anzutreten, oder seinen Herren anzugreifen. Dafür war er ihm alles noch zu neu und ganz so dumm war er dann doch nicht. Nur manchmal noch abwartend und unentschlossen.
    Und auch wenn er gerne zynische Scherze oder Sprüche gemacht hatte, auch schon vor seinem Herren, heute war ihm das erst einmal vergangen. Da wurde diese arme Sklavin eingesperrt und gedemütigt, nur weil sein Herr die Macht dazu hatte, es ihr auf seine Weise heimzuzahlen.
    Zugegeben, es war dumm von Nadia, ihn mit einer Scherbe zu bewerfen und auch was sie gesagt hatte. Aber er ahnte nun, wie es ihr ergangen sein musste, dass sie so handelte. Würde er auch irgendwann einmal so sein?


    Und so vernahm er die Worte seines Herren schweigsam, ohne mit der Wimper zu zucken und blickte eher besorgt Nadia nach. Da ihn eh eine Strafe seitens seines Herren erwartete, und es ihm fast gerade egal war, wie diese ausfiel, kam er nicht umhin, zu sagen: "Und? Fühlst du dich nun siegreich, Herr? Ich erahne langsam, wie Spartacus es so weit bringen konnte ..."
    Mag sein, dass dies ein Fehler war, aber nun fühlte sich Verres einfach nur noch hilflos und um diese Schwäche zu überspielen, sagte oder tat er manchmal eben Dinge, welche er sich nicht überlegte.
    Unglücklich sah er Nadia nach, welche sich versuchte zu wehren. Aber ein weiteres Eingreifen hätte seinen Tod bedeutet.
    Dennoch spürte er, wie er sich innerlich schlecht fühlte und Nadia um so mehr verstand.

    Verres registrierte, wie sie ihn genau beobachtete, an seinen Lippen mit ihrem Blick hängen blieb und dann weiter schaute.
    Und er musste grinsen als die schöne Ibererien ihre neckischen Worte sprach. Und auch musterte sie nun eindringlich, wobei er jetzt schon anerkennend eine Augenbraue nach oben zog.
    "Nein, auf dem Täfelchen stand: Smarter, gutaussehender und musulöser Sklave, im Kämpfen und Küssen sehr bewandert, sucht freundliche, liebevolle Herrin zum nächtlich gemeinsamen ... baden!!" :D
    Verres grinste breit. Und dann zwinkerte er Carmen belustigt zu. Nein, er empfand ihre Neckerei nicht schlimm, im Gegenteil, er fand es richtig nett, denn es zeigte, dass sie Selbstbewußtsein hatte und sich traute, so etwas zu tun. Das gefiel ihm außerordentlich.
    Und als Carmen dann kurz hinter dem Vorhang verschwand, blieb er neben seinem Lager stehen und wartet ungeduldig. Was wollte sie holen?
    Als sie schliesslich wieder zurückkam, hatte sie ein paar Leinenstreifen in der Hand. Was sie damit wollte, wußte er nicht, aber für einen kurzen Augenblick dachte er geniesserisch in seiner grenzenlosen Phantasie daran, wie sie ihm damit den Rücken abschrubbte. Träum weiter, Verres, sagte er sich und grinste in sich hinein, während er Carmen dann folgte und ihren Worten bezüglich ihrer Fähigkeiten lauschte. Gerade wollte er etwas erwidern, als sie sich plötzlich, als sie an der Tür des Raumes angekommen war, sich plötzlich umdrehte und ihn anblickte und das mit dem nächtlichen Bad erwähnte. Das sie mit kommen wollte, fand er äusserst amüsant und auch mutig. Es gefiel ihm, dass er hier eines jener Exemplare vor sich hatte, die ähnlich abenteuerlustig und mutig waren wie er.
    "Nun, das freut mich. Alleine macht es nur halb so viel Spass!!" Er zwinkerte ihr fröhlich zu.
    Natürlich hatte er es ernst gemeint. Überhaupt fand er es ungerecht, dass sie das Becken sauber machen dürften, es aber bei dieser glutheissen Hitze nicht einmal selber benutzen durften.

    Das ganze war Verres unerträglich geworden, mal abgesehen von seinen Schmerzen, welche noch nachhalten, besonders von seiner gebrochenen Nase, wo das Blut auf seine frische Tunika getropft war, welche er erst gestern von Carme bekommen hatte.
    Aber was sollte er für diese Frau noch tun? Sein Leben aufs Spiel zu setzen wäre dumm. Er hatte es für eine Frau getan, welche er über alles liebte.
    Crassus Worte waren ebenfalls unerträglich und er fragte sich, ob sein Herr wirklich so ein Menschenverachter war, oder ob er mit seinen Worten Nadia nur Angst einjagen wollte. Wenn, dann hatte er es jedenfalls gründlich geschafft.
    Aber Verres liess Nadia trotz allem ungern alleine dort nach unten bringen.
    Krampfhaft überlegte er, was er tun sollte. Es war zum Verzweifeln.


    Und an Nadias verzweifelter Stimme erkannte er, wie grosse Panik sie vor dem Carcer hatte. Eigentlich würde er selber nicht gerne wissen, wie es da unten aussah, dennoch trat er plötzlich an Crassus heran und flüsterte ihm etwas zu, so dass es die Wachhabenen nicht hören konnte und sein Tonfall hatte keine Spur von Verachtung, sondern klang aufrichtig: "Ich bitte dich, Herr. Lasst mich sie begleiten. Ich werde auch tun, was du verlangst. Aber bei den Göttern, lasst sie nicht da unten alleine. Bitte zeigt ein wenig Gnade. Hinterher kannst du mit mir anstellen, wonach dir beliebt ..."
    Warum Verres solche Opfer für eine fremde Sklavin bringen wollte? Nun, sie hatte ihm auf der Strasse helfen wollen, auch wenn es alles nur verschlimmert hatte. Aber auch Verres besaß noch Ehre im Leib. "Bitte!" sagte er nun im normalen Ton und blickte Crassus ernst an, nicht flehend.

    Da Verres verhindern wollte, dass Crassus sie zusammenschlug, packte er nun etwas entschlossener nach Nadias Arm, versuchte ihr aber nicht weh zu tun. Es hatte ja wirklich keinen Sinn, wenn sie sich nun wehrte, denn Verres war nun in einem nicht gerade gutem körperlichen Zustand. Er hatte es am eigenen Leib erfahren wie Crassus zuschlagen konnte und er wollte Nadia diese Schmerzen ersparen. Denn er war von muskulöser Figur und 1 Meter 85 gross, er konnte sicherlich mehr einstecken, als Nadia.
    "Nun komm bitte .... es hat doch keinen Zweck!"
    Er versuche Nadia sanft zu ihm zu ziehen, damit er mit ihr und Crassus nun zur Castra gehen konnte.


    An seinen Herren gewandt, welchen er nun etwas missmutig anschaute, bat er: "Nun lass sie doch und verschrecke sie nicht noch weiter. Sie wird mitkommen!"


    Wieder an Nadia gewandt, blickte er sie nun eindringlich an, nicht warnend, eher flehend, aber ohne ein Lächeln, denn das war ihm inzwischen gründlich vergangen.

    Verres sah, das dieses Familienmitglied bestens versorgt war und so verliess er diesen Ort, um seiner Arbeit, welcher auch immer, weiter nachzugehen.

    Es half nichts und Verres hätte sich es denken können. Wieder krümmte er sich vor Schmerzen, aber er war stark und gesund genug und versuchte sich zu beherrschen, aber diesmal tat es noch mehr weh und er blieb länger gekrümmt da stehen, seine Arme um seinen Bauch. Langsam kam ihm ein seltsames Gefühl im Magen auf. Hoffentlich musste er sich nicht übergeben. Aber viel war da eh nichts, was als Inhalt hätte rauskommen können.
    Nur halb nahm er die Worte seinen Herren wahr. Als dieser dann fertig war, drehte sich Verres, immer noch leicht gebeugt zu Nadia um.
    Es hatte ja keinen Sinn, wenn Crassus nun ihn und vor allem Nadia zu Brei schlug.
    Während er noch einen Arm um seinen schmerzenden Magen hielt, machte er einen Schritt auf Nadia zu und streckte einen Arm nach ihr aus.


    Sein Blick war eine Mischung aus flehend, Schmerz aber auch Hoffnung. Zumindest versuchte er sie so anzusehen, was ihm momentan schwer fiel.
    "Komm, es hat ja keinen Sinn ... es wird schon ...irgendwie ..."
    Und dann wollte er sie am Arm packen, aber nicht grob.


    Aber gerne tat er dies nicht und das hatte sie sicherlich langsam gemerkt. Und langsam verlor sogar Verres die Geduld. Nadia hatte ja nun alles gesagt, wonach ihr war. Eingebracht hatte es niemanden etwas, im Gegenteil. Auch wenn er versucht hatte, ihre Wut zu verstehen. Sie musste schlimmes durchgemacht haben. Aber dies war nicht der richtige Ort, nicht der richtige Zeitpunkt und schon gar nicht der richtige Mann, an dem sie ihre Verbitterung freien Lauf lassen sollte.


    Und Verres erlebte mal wieder in seinem eigentlich noch kurzen Sklavendasein, was es hiess, der Bodensatz der Gesellschaft zu sein. Aber er würde darüber später nachdenken.
    "Komm ..." schnappte er, da ihm immer noch etwas die Luft fehlte.


    Aua, sein Magen schmerzte nun mehr als seine gebrochene Nase.

    "Nun, es ist meine Aufgabe, dir jeden Wunsch zu erfüllen." Also fast jeden, dachte Verres.
    Doch dann nickte er Metellus zu und rauschte davon. Er besorgte in der Küche das Zitronenwasser, ohne Carmen noch ein freundliches Lächeln zu zuwerfen, welche dort beschäftigt war und kehrte dann mit dem Wasser und einem Laken zurück.
    Er stellte das Wasser, eine Karaffe voll mit einem Becher, auf eines der Tischchen bei den Kopbstühlen und legte das Laken über einen Stuhl.
    Schade, dass er nichts mehr für den jungen Mann tun konnte, denn dann musste er sich neue Arbeit suchen.
    Dann blickte er noch kurz versonnen auf den jungen Mann, der sich nun im kühlen Nass befand. Er war zu beneiden.

    Verres sah, wie sie näher an ihn heran trat. Richtig nah sogar dafür, dass sie sich kaum kannten. Eigentlich so gut wie gar nicht. Und er glaubte einen frischen Duft zu riechen, welcher von ihr ausging, als sie zu ihm aufblickte, wobei sie sogar ihren Kopf in den Nacken legen musste. Aber auch die ein leichter Geruch von wie aus der Küche stieg in seine Nase.
    "Nachts, wenn die Herrschaften schlafen, könnte man ja mal den Versuch wagen, in dem grossen Becken zu schwimmen ..." grinste er, denn er hatte ihren Sarkasmus in der Stimme wahrlich gehört.
    Als sie dann darauf zu sprechen kam, in was er denn ausgebildet sei, da schwante ihm wieder, dass er auf seinen Gedächtnisverlust eingehen musste.
    "Eh ..." begann er zögerlich. Und dann sagte er mit einem breiten und frechen Grinsen: "Ich kann alles!" Auch ihr musste der schelmische und übertriebene Ton auffallen und dann sprach er etwas ernster: "Also: Ich kann kämpfen und Latein sprechen. Und etwas dakisch, was mit hier nicht von Nutzen sein wird. Dann kann ich reiten und auch lesen und schreiben. Und sonst...." Er blickte zur Decke und kratzte sich am Kopf, bevor er wieder zu ihr hinunter blickte. "Ich kann gut küssen ..." Nun grinste er sehr verschmitzt. Er wusste, das ging wirklich zu weit. Aber Carmen hatte eine so innige Ausstrahlung. Er mochte sie vom ersten Augenblick und er glaubte zu spüren, dass sie aus dem gleichen Holz geschnitzt waren.

    Langsam beruhigte sich der Schmerz in seinem Magen wieder und er stand bald wieder aufrecht, während er die Worte vernahm. Erst Nadias, dann Crassus'.
    Wirklich viel blieb Verres nicht übrig, als nun doch das zu tun, was sein Herr wollte. Außerdem hielt dieser nun auch noch das Schwert in der Hand und so waren Crassus Chancen gegen seinen Herren zu kämpfen, gesunken.
    Warum konnte Verres nicht einfach aus einen Traum erwachen? Oder ein Blitzschlag fuhr hernieder und löste Crassus in Staub auf?


    Einige Passanten standen inzwischen nun abseits und sie alle hörten sie leicht tuscheln, so was wie: Also wirklich diese Sklaven nehmen sich immer mehr heraus ...


    Verres überhörte es. Wieder war er gezwungen zu handeln. Warum war er jedoch bloss auch ein Mensch, der manchmal zu viel nachdachte und machmal zu wenig und dann falsch handelte? Warum konnte er nicht einfach tun, was man ihm sagte?
    Weil es hier um eine Menschen ging?
    Er versuchte es ein letztes Mal: "Was bezweckst du damit, Herr. Sie ist doch nur eine verwirrte Sklavin. Sie wollte das sicherlich nicht wirklich." Er drehte sich halb zu ihr und sah ihre aufgerissenen panischen Augen. Aber sie war wie angewurzelt.
    Dann wandte er sich wieder an Crassus: er sagte seine Worte fest, aber freundlich und nicht verhöhnend sondern ernst. "Es war alles meine Schuld! Bestraft mich, aber nicht sie. Wende dich an ihren Herren, aber sie ist nicht dein Eigentum. Nicht, dass ihr noch etwas passiert und du dafür haften musst ... "


    Eigentlich ahnte Verres, dass es sinnlos und eh zu spät war, um zu diskutieren.
    Es war sein letzter Versuch.


    Das er so über Nadia redete, war einfach nur ein Versuch. Obwohl er sie wirklich inzwischen nicht mehr verstand, würde sie doch immer den Kürzeren ziehen.