http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/37.jpg Es war garnicht so leicht gewesen, einfach hier zu bleiben und darauf achtzugeben, dass dem Willen des Statthalters Folge geleistet wurde. Natürlich hätte Lucius sich einfach verdrücken können, nachdem er die Hiobsbotschaft verlautet hatte, allerdings war die Gefahr nicht unerheblich, dass die Hochzeit einfach so weitermachte und der Legat sich schließlich darüber wundern durfte, warum sein Befehl nicht durchgesetzt worden war. Die Konsequenzen, gerade für Lucius' Laufbahn (die Position als einfacher Eques Singularis war zu komfortabel und gefahrlos, als dass man sie ohne weiteres gegen den 'alten' Job rücktauschte), wären sicherlich alles andere als schön gewesen, weshalb der junge Soldat sich entschieden hatte in den Hintergrund zu diffundieren und dort aufzupassen, dass ihn hier niemand betuckte. Die vorwurfsvollen und manchmal offen feindseligen Blicke, die er gelegentlich zugeworfen bekam tangierten ihn dann wieder recht wenig, das gehörte zum Job der Leibwache eines hohen Magistraten... solcherlei Blicke gehörten zum sehr beschränkten Widerstandsrepertoir des Fußvolks und auch als absolute Grenze dessen, was man zuließ.
Irgendwann, die von ihm eingeflunkerte Stunde war sicherlich längst vergangen, kam dann doch Bewegung in die Ganze Sache und Lucius machte sich schon größte Sorgen, dass man jetzt die Geduld verlor und einfach mit der Zeremonie fortfuhr, als lautes Gebrüll (man gewöhnte sich in Germania zwangsläufig daran, das war in etwa die Standardlautstärke) vernommen wurde und lautes Getuschel sich ausbreitete. Lucius regte den Hals um einen Blick auf den Ursprung zu erhaschen, doch, es war nur ein Ehepaar, das zur Gesellschaft hinzugestoßen war. Beruhigt ließ Lucius die Schultern wieder sinken und entspannte sich, was jedoch nur zwei-drei Sekunden anhielt, als er sich an das Gesicht der Ehefrau erinnerte. Die sah dem Weib des neuen Statthalters verdammt ähnlich. Nur um kein Risiko einzugehen reckte Lucius erneut den Hals und sah... sie. Japp, das war die Ehefrau des Statthalters, kein Zweifel. Im Vergleich zu vorhin, als sie noch einen enorm genervten Eindruck gemacht hatte, wirkte sie jetzt schon fast verängstigt, aber ja... das war sie. Um alle Eventualitäten auszuschließen stellte Lucius sich nun auf seine Zehenspitzen und spähte über die verdächtig hochgewachsene Meute (verdammte Klischee-Germanen!) hinüber zu dem Ehepaar und wurde sich nun auch seines neuen Chefs angesichtig. Den man ja eigentlich nicht übersehen konnte, immerhin war der Mann baumhoch.
Dies war in etwa der Moment, indem in Lucius alle Alarmglocken schrillten, denn: der Statthalter war hier. Alleine. Also: ohne Bewachung. Als Eques Singularis gehörte das in etwa zu den Dingen, die man niemalsnie geschehen lassen durfte, und so zwängte der Soldat sich schnell durch die Masse um einen Weg zum Statthalter zu finden, bugsierte hier und da jemanden zur Seite bis er schließlich vor, bzw. neben dem sich gerade im Gespräch befinden Legatus befand.
"Legatus.", salutierte Lucius ohne so zu wirken als sei er auf ein Gespräch aus und bezog automatisch Stellung hinter dem großen Duccius, um sich von einem gestressten Höllenboten in einen routinierten Leibwächter zurück zu verwandeln und seinen Dienst zu tun.
Eques Singularis