[Officium] Rekrutierungsbüro

  • Zitat

    Original von Marcus Matinius Cicero
    Nun mein Vater war Lucius Matinius Macro. Als er uns im Stich gelassen hatte musste meine Mutter ihre ganze Kraft einsetzen damit wir über die Runden kamen. So war sie gesundheitlich geschwächt und konnte sich von einer Lungenentzündung nicht mehr erholen.
    Genauso war es richtig die Rede noch mit einem kleinen Tränchen pflastern, ein bißchen Vibration in die Stimme legen damit auch genügend Traurigkeit rüberkam und gut war es. Der alte Narr von einem Vater hatte in seiner Dummheit mich seinen Sohn noch anerkannt. anscheinend hatte Mutter ihm gut getan und es ihm ordentlich besorgt. Die Gens konnte ihm gestohlen bleiben dieses arrogante Gesindel. Jetzt war die Zeit für Cicero gekommen, die Zeit der Ausbildung musste er sich zusammenreißen, aber dann als Legionär würde er es krachen lassen. Viel im Hirn schienen diese Soldaten eh nicht zu haben. Umso leichter konnte er sie dafürum den Finger wickeln.



    Cnaeus Ateius Piso


    "Mhmhm", murmelte der Optio und notierte noch etwas, bevor er dem Matinier die Wachstafel hinhielt. Die Wachstafel sah anders aus als die, die der Optio früher immer ausgestellt hatte, aber der neue Legatus Legionis wollte es ein bisschen ausführlicher haben. Matinius Cicero würde das aber ja sowieso nicht merken.


    LEGIO II GERMANICA
    MUSTERUNGSAKTE


    Name: Marcus Matinius Cicero
    Vater: Lucius Matinius Macro
    Herkunft: Mantua
    Alter bei Eintritt: XVIII


    Körperliche Verfassung:




    Bei Musterung festgestellte Leiden:




    Musterungsergebnis:



    "Na gut, pass auf. Diese Wachstafel gibst du im Valetudinarium dem Miles Medicus, der dich auf deine Diensttauglichkeit überprüfen wird", fragte er außerdem wenig einfühlsam. Etwaige Krankheiten würden vor allem den Miles Medicus interessieren hinsichtlich der Diensttauglichkeit des Anwärters.




    OPTIO TABELLARII

  • Calvus klopfe an der Türe an und trat nachdem er aufgefordert wurde einzutreten ein.


    Salve! Hier bin ich wieder und hier mit mir die Tabula.


    Calvus hielt dem Soldaten die Tabula hin.


    LEGIO II GERMANICA
    MUSTERUNGSAKTE


    Name: Sisenna Licinius Calvus
    Vater:
    Herkunft: Sulmo
    Alter bei Eintritt: XXII


    Körperliche Verfassung: Ausreichend.


    Bei Musterung festgestellte Leiden: Keine.


    Musterungsergebnis: Uneingeschränkt diensttauglich.


    gez. Mil. Med. Q. Saltius Repentinus



    Hier bitte schön!


    Mal sehn was nun kam.



  • Cnaeus Ateius Piso


    "Ah", machte der Optio. Er erkannte den Anwärter, der ja eben erst da gewesen war. "Salve", murmelte er und nahm die Wachstafel entgegen. Ein prüfender Blick zeigte ihm, dass er den jungen Mann offiziell in die Legion aufnehmen konnte.


    "Nun gut, deinem Dienstantritt steht nichts mehr im Weg, aber es gibt noch jede Menge Laufarbeit. Als erstes suchst du deine Unterkunft auf. Ich teile dich der Cohors II, Centuria III zu. Dein Centurio ist Sextus Pompilius Scaevola. Dort bekommst du eine Stube zugewiesen. Die Unterkünfte sind beschriftet und leicht zu finden. Dein Centurio wird dafür sorgen, dass du im Magazin deine Ausrüstung erhälst. Wenn du dich danach umgezogen hast, musst du noch den Eid ablegen. Den Weg zum Sacellum, dem Fahnenheiligtum, wird dir dein Vorgesetzter zeigen. Willkommen bei der Legio Secunda, nach dem Ablegen des Fahneneids kannst du dich dann Tiro nennen."


    Die Wachstafel legte er in die angelegte Akte für den Neuzugang.




    OPTIO TABELLARII

  • Ich kam wieder am Rekrutierungsbüro an, klopfte und trat ein.


    Salve! Da wäre ich wieder. Hier ist meine Bescheinigung zur Tauglichkeit für die Legion!


    Ich reichte die Tabula dem Anführer hier.


    LEGIO II GERMANICA
    MUSTERUNGSAKTE


    Name: Potitus Antonius Caesulenus
    Vater:
    Herkunft: Colonia Augusta Treverorum
    Alter bei Eintritt: XXV


    Körperliche Verfassung: Ausreichend.


    Bei Musterung festgestellte Leiden: Keine.


    Musterungsergebnis: Uneingeschränkt diensttauglich.


    gez. Mil. Med. Q. Saltius Repentinus



  • Calvus nickte dem Mann vor sich zu und verabschiedete sich.


    Danke Optio und einen schönen Tag noch.


    Hoffentlich fand Calvus gleich den Weg, sonst würde er sich durchfragen müssen.

  • Zitat

    Original von Potitus Antonius Caesulenus
    Ich kam wieder am Rekrutierungsbüro an, klopfte und trat ein.


    Salve! Da wäre ich wieder. Hier ist meine Bescheinigung zur Tauglichkeit für die Legion!


    Ich reichte die Tabula dem Anführer hier.



    Cnaeus Ateius Piso


    "Salve", erwiderte der Optio den Gruß müde. Nach Calvus, den er eben erst einer Einheit zugeteilt hatte, kam nun also dessen Verfolger. Er nahm die Wachstafel entgegen. Ein prüfender Blick zeigte ihm, dass er auch diesen jungen Mann offiziell in die Legion aufnehmen konnte.


    "Nun gut, deinem Dienstantritt steht nichts mehr im Weg, aber es gibt noch jede Menge Laufarbeit. Als erstes suchst du deine Unterkunft auf. Ich teile dich der Cohors II, Centuria III zu. Diesen Licinius Calvus hab' ich da eben auch schon hingeschickt, vielleicht holst du ihn ja noch ein. Ihr seid ab jetzt jedenfalls Kameraden in derselben Einheit.
    Dein Centurio ist Sextus Pompilius Scaevola. Dort bekommst du eine Stube zugewiesen. Die Unterkünfte sind beschriftet und leicht zu finden. Dein Centurio wird dafür sorgen, dass du im Magazin deine Ausrüstung erhälst. Wenn du dich danach umgezogen hast, musst du noch den Eid ablegen. Den Weg zum Sacellum, dem Fahnenheiligtum, wird dir dein Vorgesetzter zeigen. Willkommen bei der Legio Secunda, nach dem Ablegen des Fahneneids kannst du dich dann Tiro nennen."


    Die Wachstafel legte er in die angelegte Akte für den Neuzugang.




    OPTIO TABELLARII

  • Cicero war auf dem Weg zurück ins Rekrutierungsbüro. Vor ihm war noch ein Neuer der sich gerade verabschiedete. So ging Cicero ins Büro und meldete übertrieben zackig:
    Marcus Matinius Cicero meldet sich vom Krankenbereich und der Untersuchung zurück. Dumme Militärsäcke alle zusammen ein bisschen zack zack äh äh und schon waren sie alle glücklich.


    LEGIO II GERMANICA
    MUSTERUNGSAKTE


    Name: Marcus Matinius Cicero
    Vater: Lucius Matinius Macro
    Herkunft: Mantua
    Alter bei Eintritt: XVIII


    Körperliche Verfassung: In Ordnung.


    Bei Musterung festgestellte Leiden: Keine.


    Musterungsergebnis: Diensttauglich.


    gez. Mil. Med. Q. Saltius Repentinus

  • Zitat

    Original von Marcus Matinius Cicero
    Cicero war auf dem Weg zurück ins Rekrutierungsbüro. Vor ihm war noch ein Neuer der sich gerade verabschiedete. So ging Cicero ins Büro und meldete übertrieben zackig:
    Marcus Matinius Cicero meldet sich vom Krankenbereich und der Untersuchung zurück. Dumme Militärsäcke alle zusammen ein bisschen zack zack äh äh und schon waren sie alle glücklich.



    Cnaeus Ateius Piso


    Der Optio winkte gelangweilt. Cicero war der dritte Anwärter, der innerhalb kurzer Zeit wieder in seinem Officium auftauchte. Er nahm die Wachstafel entgegen. Ein prüfender Blick zeigte ihm, dass er auch diesen jungen Mann offiziell in die Legion aufnehmen konnte.


    "Nun gut, deinem Dienstantritt steht nichts mehr im Weg, aber es gibt noch jede Menge Laufarbeit. Als erstes suchst du deine Unterkunft auf. Ich teile dich der Cohors II, Centuria III zu. Zwei deiner Kameraden hab' ich da eben auch schon hingeschickt, da könnt ihr euch zusammentun. Ihr seid ab jetzt jedenfalls in derselben Einheit.
    Dein Centurio ist Sextus Pompilius Scaevola. Dort bekommst du eine Stube zugewiesen. Die Unterkünfte sind beschriftet und leicht zu finden. Dein Centurio wird dafür sorgen, dass du im Magazin deine Ausrüstung erhälst. Wenn du dich danach umgezogen hast, musst du noch den Eid ablegen. Den Weg zum Sacellum, dem Fahnenheiligtum, wird dir dein Vorgesetzter zeigen. Willkommen bei der Legio Secunda, nach dem Ablegen des Fahneneids kannst du dich dann Tiro nennen."


    Die Wachstafel legte er in die angelegte Akte für den Neuzugang.




    OPTIO TABELLARII

  • So jetzt hatte er es fast geschafft, noch die dämliche Ausbildung und dann konnte er endlich mit seinem geheimen Gewerbe beginnen. Unter dem Schutz des Soldaten ließ sich einiges abgreifen. Man würde sehen.
    So ging Cicero in eine art militärischer Grundhaltung und verließ den Optio.

  • Es war dann doch die dritte Tür links. Cascas allgemeine Anspannung, gepaart mit der angestrengten Vermeidung jeglicher Art von Mätzchen hatten sein Gedächtnis kurzzeitig lahmgelegt. Erst nach einigen tiefen Atemzügen der muffigen Luft waren Ruhe und Selbstvertrauen allmählich wieder zurückgekehrt. Völliger Blödsinn, nervös zu sein, sagte er sich, unentschlossen von Tür zu Tür starrend. Den ganzen langen Weg von Italia herauf war er nicht nervös gewesen. Kein einziges Mal. Überhaupt gehörte Nervosität gar nicht zu seinen Wesenszügen. Malleus hatte es ihm immer wieder eingeschärft: Augen auf, Ohren auf, Arschbacken zusammen, und im Zweifelsfall auf den Bauch hören. Also hörte Casca einfach auf seinen rumorenden Bauch und wandte sich der dritten Tür auf der linken Seite zu.
    Mit einem dezenten Klopfen kündigte er sein Kommen an, trat dann ohne weitere Umstände ein und erblickte zu seinem Entzücken einen verdächtig nach Rekrutierungsoffizier aussehenden Optio, vor dessen Pult er sich sogleich zackig aufbaute. „Salve, Optio. Civis Octavius Casca meldet sich zur Truppe.“

  • http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/soldat06.jpg Auch wenn sich einige Dinge in der Legio geändert hatten, der Optio Tabelarii, der die Truppenzahl und die Rekrutierungen verwaltete, war immernoch der selbe. Mit Cnaeus Ateius Piso saß also ein für die Legion altbekanntes Gesicht vor dem Octavius, der routiniert sein Schreiben zuende schrieb, an welchem er gerade saß und erst einen Moment später den Blick hob während er sich eine neue Tabula heranzog um sich den Namen des jungen Mannes zu notieren. Dann wies er stumm auf die beiden schlicht gezimmerten Bänke, die links und rechts des Eingangs aufgestellt worden waren... und auf welcher bereits vier Männer saßen und zu warten schienen. Drei der vier waren jüngeren Alters, hatten sicherlich noch keine zwanzig Sommer gesehen... der vierte hingegen war offensichtlich etwas älter, was man vor allem an den stärkeren Furchen in seinem Gesicht und dem dichteren Bart im Gesicht erkennen konnte.


    "Warten.", brummte der Ateius kaum vernehmlich und machte sich dann wieder an das Werk seine Listen zu füllen.



    Optio Tabellarii

  • Also warten. Casca nickte stumm. Selbstverständlich. Er hatte sowieso nichts Besseres vor. Ein gesteigertes Verlange, sich zu den anderen Aspiranten zu setzten, verspürte er nicht gerade, aber da der Fingerzeig des schmallippigen Optios ziemlich eindeutig war und ihm schon der Scriba in der Vorhalle von Mätzchen abgeraten hatte, entschloss er sich dann doch, auf einer der langen Bänke Platz zu nehmen. Die restlichen Bewerber waren Milchgesichter wie er selbst, bis auf einen, der eher aussah wie ein Veteran, der seinen Dienst zu verlängern gedachte. Ohne so recht zu wissen, warum - vermutlich, weil ihn der bärtige Kerl an Malleus erinnerte – setzte sich Casca neben ihn und wartete geduldig. Worauf auch immer.


    Fünf potentielle Rekruten hatte der Optio Tabellarii nun vor sich sitzen. Gut möglich, dass er erst ein Contubernium voll machen wollte, bevor es weiter ging. Casca richtete sich schon mal auf einen langen Tag ein. Es war unverzeihlich blöd von ihm gewesen, an einem solchen Tag ohne Ientaculum aus dem Haus zu gehen. Dem unrasierten Burschen neben ihm würde so etwas sicher nicht passieren. „Salve, mein Freund ..“ flüsterte Casca leise zu ihm hinüber. „.. du siehst aus wie einer, der sich auskennt. Was meinst du, wird das heute noch was?“ Mit einer Antwort rechnete er gar nicht, es war nur ganz nett, sich mal wieder auszusprechen.

  • http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/soldat06.jpg Dass mit 'Warten' auch 'Schweigen' gemeint war, machte ein warnender Blick des Optio deutlich, der sogleich auch den vom Neuling Angesprochenen nicht den Mund öffnen ließ. Ein Schulterzucken war alles, was der Octavier also als Antwort bekam.
    Geduld war es, in der sie sich alle üben mussten, denn es dauerte noch deutlich mehr als eine Stunde, bis die Tür erneut aufging und ein weiterer Optio mit deutlich wettergeprüfter Kleidung in die Stube trat... gefolgt von drei Männern.
    "'ete.", grüßte der Draußen-Optio den Drinnen-Optio mit kaum bewegten Zähnen und nickte in Richtung der drei Jugendlichen, die er in den Raum geschleppt hatte, "Zwei aus Belginum, einer aus Bingium. Hier sind ihre Namen.", sprach's und reichte dem Drinnen-Optio eine Tabula, die eben jener mit kaum bewegter Miene entgegennahm und deren Inhalt auf seine eigenen übertrug.
    "Geht's dann wieder los?", fragte schließlich der Drinnen-Optio den Draußen-Optio mit Blick zur Tür, woraufhin dieser nur den Kopf schüttelte: "Nee, hab nen Tag frei, meine Priscilla hat Geburtstag. Zum dritten mal dieses Jahr. Werd vorher aber bei der schönen Berta vorbeigehen, man erzählt sich, sie hätte was neues gelernt. Das will ich mir nicht entgehen lassen."
    "Ahja.", echote der Drinnen-Optio nur ohne großartige Zustimmung oder Ablehnung zu zeigen, "Dann viel Spaß."
    "'nke.", antwortete der Draußen-Optio knapp, bevor er nach einem ebenso knappen Nicken wieder nach eben dort verschwand wo er hergekommen war und die drei Jungs hinter sich zurückließ.


    Die blieben auch einen Moment mit ziemlich planlosen Gesichtsausdrücken stehen, denn der verbliebenen Drinnen-Optio notierte sich weiterhin erst einmal etwas auf einer der vielen ihn umgebenden Tabulae, bis er acht an der Zahl vor sich sorgsam drapierte und dann die vor ihm stehenden und sitzenden Männer mit einem auffordernden Blick bedachte bevor er mit dem Finger auf eine anscheinend sorgfältig in den Lehm gekratzte Linie deutete: "Aufstehen und in einer Reihe nebeneinander Aufstellung nehmen. Dann: Hosen runter und Tuniken hoch." Der Optio verzog auch bei der Aufforderung zum Blankziehen keine Miene, hatte er das doch oft genug getan um beim Anblick der baren Männlichkeit noch irgendwie zu reagieren... und sowieso: man war heuer ja nicht so prüde, das kam erst Jahrhunderte später.



    Optio Tabellarii

  • Wie Casca schon vorausgesehen hatte, zeigte sein Nebenmann keine nennenswerte Reaktion. Ein Schulterzucken, das wars. Unter dem Bart tat sich rein gar nichts. Der Herr war sich offenbar zu fein für ein paar Ratschläge an einen aufgeschlossenen Grünschnabel. Dann nicht. Mit einem verächtlichen Brummen beugte Casca sich vor und schickte ein freundliches Lächeln zur zweiten Sitzbank hinüber. Vielleicht waren die Jungspunde zugänglicher. Waren sie nicht. Die glotzten nur schicksalsergeben vor sich hin, als seien sie nicht zur Musterung hergekommen, sondern um rituell kastriert zu werden. Sollte das die nächsten fünfundzwanzig Jahre so freudlos weitergehen, konnte er sich auch gleich einsalzen lassen.


    Die Zeit verging. Allmählich begann er sich zu langweilen und, was noch schlimmer war, zu schwitzen wie ein Thermenheizer. Auf Malleus Drängen hin hatte er schon in Argentoratum eine Feminalia erworben, die er jetzt aus tiefstem Herzen verfluchte. Zudem trug er noch immer seinen schweren Mantel über der Tunika, weil der Optio ihn nicht zum Ablegen aufgefordert hatte. Das waren entschieden zu viele Wollschichten für einen beheizten Innenraum. Eine Weile versuchte Casca gegen die aufkommende Müdigkeit anzukämpfen, indem er eben so blöde geradeaus starrte wie seine Mitdelinquenten, was ihn letztlich nur noch schneller einschläferte. Just in dem Moment als ihm der Kopf auf die rechte Schulter kippte, wurde die Tür zum Officium aufgerissen und ein zweiter Offizier trampelte mit weiteren Rekrutenanwärtern herein. Casca schrak grunzend auf. Bei den Göttern, die drei sahen noch trübsinniger drein als die bereits anwesenden Knilche. Diese Miesepampel sollte er von nun an Tag für Tag, Jahr für Jahr vor der Nase haben? Rom verlangte seinen treuen Dienern mitunter schon verdammt viel ab.


    Plötzlich tat der Optio Tabellarii etwas, was wohl keiner der Wartenden mehr für möglich gehalten hatte: Er sprach, vier Worte hintereinander, quasi einen ganzen Satz. Casca war so fasziniert von dieser unverhofften Darbietung, dass er die Erwiderung des zweiten Optios gar nicht im Einzelnen mitbekam. Tragisch war das nicht, es ging ihn ohnehin nichts an. Sein Verdacht, der Rekrutierungsoffizier würde sofort wieder in dumpfes Schweigen verfallen, sobald sein Kamerad die Stube verlassen hatte, erwies sich schnell als unbegründet. Nun kam tatsächlich Bewegung in die Sache. Auf eine klare Anweisung hin erhoben sich die Männer und begannen, ihre Kleidung abzulegen. Casca stöhnte innerlich vor Erleichterung. Dieses Ungetüm von Beinkleid würde er erst wieder anziehen, wenn die Eisschollen den Rhenus hinunter trieben.


    Blank und sichtlich von neuer Motivation durchströmt reihten sich die künftigen Rekruten an der vorgezogenen Linie auf. Casca gönnte sich einen prüfenden Blick über die Lenden seiner Schicksalsgenossen, erblickte nichts, was ihn nachhaltig beeindruckte und war somit ausgesprochen zufrieden mit sich. Egal, was der Optio weiter vorhatte, bei ihm war alles wo es hingehörte und dazu noch in tadellosem Zustand.

  • http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/soldat06.jpg


    Der Optio besah sich die Rekruten vor ihm einen nach dem anderen mit unbewegter Miene. Zufrieden stellend, was er sah – jeder ein Kerl, jeder vollständig. War eigentlich meistens so, aber hin und wieder hörte man doch absurde Geschichten... ein Kamerad hatte ihm mal erzählt, dass irgendwo im Osten ein Eunuch versucht hatte in die Legio aufgenommen zu werden. Eunuch... noch schöner. Als ob sie so was gebrauchen könnten. War ihm bisher aber noch nicht untergekommen, und auch die, die jetzt gerade vor ihm standen, bildeten da keine Ausnahme. „Wieder anziehen“, brummte er und machte sich Notizen, auf jeder der Tabulae eine. „So...“ Er sah wieder hoch, diesmal zu den drei Jungspunden, die als letztes herein gebracht worden waren. „Wer von euch ist wer?“ fragte er missbilligend, als sei es deren Schuld, dass er die Tabulae noch nicht zuordnen konnte. „Familienstand und Alter“, forderte er als nächstes wieder von allen, als die letzten drei ihm ihre Namen genannt hatten.



    LDF



    Optio Tabellarii

  • Nachdem sowohl Optio als auch Probati Gelegenheit erhalten hatten, sich forschenden Blickes davon zu überzeugen, dass kein Weibsvolk anwesend war, erging die knappe Order zum Ankleiden. Casca zog sich seine Tunika über, schnallte sich den schmalen Ledergürtel um und griff unschlüssig nach der Feminalia. Was sollte er bloß damit anfangen? Die lästige Wollhose einfach hier vergessen? Sie in einem unbeobachteten Moment unter einer Sitzbank verschwinden lassen? Besser nicht. Noch immer hallte ihm die Warnung des Scriba im Ohr: Keine Mätzchen.
    Während der Optio Tabelarii dazu überging, die Personalien der Neuzugänge aufzunehmen, beeilte sich Casca, den kleinen Beutel mit seinen persönlichen Habseligkeiten in die Hose zu wickeln und das Ganze zu einem handlichen Bündel zu verknoten. Vielleicht würde sich der unbequeme Lappen ja doch noch als nützlich erweisen. Immerhin war sein väterlicher Zuchtmeister nie müde geworden, die Vorzüge einer guten Feminalia anzupreisen, allerdings war Malleus als Mattiaker, noch dazu als Veteran der Reiterei an diese kratzigen Dinger auch gewöhnt, ganz im Gegensatz zu Casca.


    Indessen hatte sich der Optio mit der Datenerfassung bis zu Cascas Nebenmann - dem maulfaulen Bartgesicht - vorgearbeitet, notierte sich dessen gutturales Gemurmel und blickte schließlich den Octavier erwartungsvoll an. „Publius Octavius Casca. Neunzehn Jahre. Unverheiratet. Aus Roma.“ gab Casca schnörkellos zu Protokoll. Dass er die letzten sieben Jahre in Ostia verbracht hatte, hielt er nicht für erwähnenswert. Seine Familie stammte aus Rom, und darum ging es hier wohl. Sicherheitshalber fügte er noch die Namen seiner verstorbenen Eltern* hinzu und hoffte, den Wissensdurst des Optios damit befriedigt zu haben. Auf entnervende Fragen nach seiner Motivation, sich ausgerechnet zur Legio Secunda im fernen Mogontiacum zu melden, hatte er absolut keine Lust.




    Sim-Off:

    *Mit konkreten Namen kann ich momentan leider nicht aufwarten. Die kenn ich selbst noch nicht. :)

  • http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/soldat06.jpg Mit fortbleibend stoischer Ruhe notierte der Optio sich die Namen der Legionswilligen. Das leicht kratzige Geräusch, dass sein Griffel machte, als er das geschwärzte Holz unter dem Wachs seiner Tabulae erreichte, war das einzige was den Raum erfüllte wenn er nicht gerade einen der Rekruten herausforderung ansah und ihn so zum Reden brachte. Schließlich, als er alle Namen erfahren hatte, sah er den letzten an und nickte in Richtung der ihm nächsten Wand... wo ein langer Stab darauf wartete, von ihm in die Hand genommen zu werden. "Mit beiden Händen auf den Boden stellen und an deine Nase halten. Ja, genau so. Nun versuche ihn nur mit den Händen zu biegen, bis er bricht. Ja, genau so. Das reicht. Nun sage mir, was du in dem Rahmen an der Wand hinter mir oben links für ein Tier siehst. Hmhmhmh... gut. Reiche den Stab weiter...", instruierte er die weitere Prüfung, die darauf abzielte die Körpergröße der Rekruten, die Vollständigkeit ihrer Finger, ihre körperliche Stärke und ihre Sehstärke zu erfahren. Als der Mann, der sich Publius Casca von den Octavii genannt hatte, an der Reihe war wurde er tonlos auf 'mittlere Reihe rechts' hingewiesen, wo eine winzige Ente darauf wartete von ihm erkannt zu werden.



    Optio Tabellarii

  • Zu Cascas Erleichterung gab sich der Optio mit den genannten Eckdaten zufrieden und ging routiniert zum nächsten Punkt des Prozederes über, einer Kombination aus Leibesübung und Sehtest. Froh darüber, nicht als erster an der Reihe zu sein, beäugte Casca das Treiben zunächst recht amüsiert. Es sah schon etwas dämlich aus, wie sich da einer nach dem anderen den Stab an die Nase hielt und verbissen versuchte, daran herumzubiegen. Je länger er allerdings zusah, desto klarer wurde ihm, dass die albern anmutende Übung durchaus Sinn machte und wohl auch längst nicht so einfach auszuführen war wie es den Anschein hatte. Diese Einschätzung bestätigte sich denn auch, als er selbst den Stab von seinem bebarteten Nebenmann entgegen nahm, dem die Körperspannung die Adern beeindruckend hatte schwellen lassen. Mit einem Zipfel seiner Tunika wischte Casca die glitschigen Rückstande schweißnasser Hände vom glatten Holz, zog sich den dicken Stab vor die Nase und versuchte sein Glück. Zuerst aus den Handgelenken. Dann aus den Schultern heraus. Schließlich unter Einsatz seines gesamten Oberköpers. Leicht war es nicht, aus dieser ungewohnten Armhaltung heraus Kraft zu entwickeln, aber machbar. Natürlich gab sich Casca zu keiner Zeit der Illusion hin, das Ding tatsächlich abbrechen zu können, aber beim muffeligen Bartträger hatte der Stab vernehmbar geknackt, mit weniger wollte sich auch Casca nicht zufrieden geben.


    Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Ein einsamer Tropfen rann ihm zwischen den Brauen hindurch, den Nasenrücken entlang bis zum leise knirschenden Holz des Stabes. Unangenehm. Vor seinen Augen begannen winzige Glühwürmchen zu schwärmen, was ihn schlagartig wieder an den zweiten Teil der Aufgabe erinnerte. Wie war das gewesen? Mittlere Reihe. Cascas zitternder Blick wanderte den mit verschiedensten kleinen Symbolen geschmückten Rahmen entlang. Ein Pferdekopf, ein Phallus, eine Amphore. Mittlere Reihe rechts. Aha. Geflügel. Ein Huhn. Nein, ein Küken. Unsinn, eine Ente. „Eine Ente, Optio ..“, keuchte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, „.. ich seh da eine Ente.“ Endlich vernahm er auch ein dezentes Knacken, war sich aber nicht ganz sicher, ob es der Stab war, der knackte oder seine Handgelenke.

  • http://www.imperium-romanum.in…/ava_galerie/soldat06.jpg Die Miene des Optios lieferte den Aspiranten keinen Schluss darüber, ob er nun zufrieden oder nicht mit ihren Antworten war. Nur ein Nicken zeigte dem jeweiligen Stabträger, dass er das Teil weitergeben konnte und seine Quälerei vorerst ein Ende hatte. Als der letzte sich am Stab versuchte und seine Interpretation des Bildes hinter dem Optio zum Besten gab, schloss dieser die Tabula mit einem Knall und blickte die Möchtegern-Tirones fragend an: "Jemand von euch mit einer Empfehlung hier?"
    Kaum hatte er's gesprochen, trat einer der Männer vor, fischte eine Tabula aus einer Tasche und legte sie dem Optio vor. Dieser musterte das Stück Holz mit unverbrüchlich desinteressierter Miene, ließ seinen Blick über die in den Wachs gekritzelten Buchstaben und das an einem dicken Faden hängende Siegel wandern und legte es schließlich zur Tabula mit seinen eigenen Informationen zur Person des Mannes. So getan, hob er den Blick erneut und blickte die anderen Tirones an.



    Optio Tabellarii

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