Beiträge von Iunia Attica

    "Ja ich weiß, dein Schiff wird bald ablegen." Das hatten sie beide von Beginn ihres Treffens an gewußt, vergessen konnte man es höchstens für einen Moment.


    "Nicht nur das Samenkorn wird sich erinnern, wir werden es wohl auch, allerdings auf andere Weise. Vielleicht sollten wir es auf folgende Art positiv sehen, ich hätte vorher nicht einmal gedacht und damit gerechnet, dass es diesen Moment geben wird."


    Langsam kamen die ersten Häuser der Stadt näher, sie würden sich bald von einander verabschieden müssen.

    "Ja, doch solche Wünsche erfüllen einem die Götter nicht, so wird dieser Augenblick vorbeigehen...."


    Ich hielt einen Moment inne und hing meinen Gedanken nach.


    "Sieh, dass Korn, es ist schon fast reif und bald wird das Feld gemäht werden und dann erinnert hier nichts mehr an diesen Augenblick, unsere Spuren werden verschwunden sein."


    Ich hatte meinen Kopf während ich sprach wieder Richtung Himmel gedreht, denn in diesem Augenblick der Wehmut konnte ich ihn nicht ansehen. Irgendwann würden unsere Spuren ganz von dieser Erde verschwunden sein, früher oder später und ich musste daran denken wie zerbrechlich das Glück schon oft für mich gewesen war...
    Ich warf einen Blick zur Seite und entdeckte die Blume, die Creticus mir ins Haar gesteckt hatte, sie musste sich wohl gelöst haben, als ich rückwärts gefallen war. Ich richtete mich auf um sie aufzuheben.

    Um uns herum ragten hoch die Halme mit ihren Ähren auf, außerhalb unserer Lichtung im Kornfeld gab es nichts mehr, einzig allein den Himmel über uns. Es war lange her, dass ich eine solche Freude und solches Glück in mir gespürt hatte wie ich es jetzt tat. Ich schaute in den Himmel und die Sonne schien mir ins Gesicht, so dass ich niesen musste und kurz darauf lachen.


    Ich hörte Creticus neben mir atmen und nahm seine Hand fester, dann drehte ich meinen Kopf zu ihm um und flüsterte, vielleicht aus Angst, dass ich diesen Moment zerstören würde, wenn ich laut sprach.


    "Wäre es nicht schön, wenn es immer so bleiben würde wie jetzt?"

    Ich merkte wie sich ein Schatten über Creticus Gesicht gelegt hatte, ich wusste woran er gerade dachte.


    „Ja du hast Recht, wir sollten den Augenblick und die schöne Landschaft genießen, du wirst ohnehin wieder früh genug nach Rom zurück reisen müssen.“


    Wir gingen eine Zeitlang weiter schweigend durch die Felder und die Ähren die meine Arme streiften kitzelten und kratzten zu gleich. Ganz unvermittelt sagte ich:


    "Hoffentlich erwischt uns kein Bauer, sie haben es gar nicht gern wenn man durch die Felder geht und dabei das Getreide niedertritt."

    Die Sonne schien und wärmte Iunias Körper, sie liebte dieses Gefühl, neben dem Duft der Blumen war es das Schönste am Sommer, dazu der Anblick der weiten goldgelben Felder und die Gesellschaft von Creticus.


    "Ja, dass kann ich mir vorstellen. Die Hochzeit ist das erste gesellschaftliche Großereignis seit langem, dass Hispania erlebt. Es ist hier eher ruhiger und das gesellschaftliche Leben nicht so ausgeprägt wie in Italia, wo es sicher wöchentlich große Feste gibt. Vielleicht sollte ich auch etwas mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, aber mir gefällt die Ruhe und das Leben auf dem Lande und in letzter Zeit stand mir der Sinn nicht so nach Festen."


    Iunia verstummte für einen Moment.


    "Außerdem gewinnt man hier schon rein geographisch etwas Abstand zum politischen Leben und dem Stress, der damit verbunden ist..."

    "Ja ich weiß, du hättest von dort nur Blumen mitgebracht wenn sie auch wirklich noch ganz frisch gewesen wären;) Aber ich mag Mohn gern, vorallem die leuchtend rote Farbe und die zarten Blätter, vielleicht kommen wir auf unserem Spaziergang auch noch einmal an dem Feld vorbei. Die Stadt kennst du ja schon ein wenig, aber sicher noch nicht alles und im Moment bietet sich auf Grund der Hochzeit und der vielen angereisten Gäste sowieso ein ganz anderes Bild. Wie hat dir die Hochzeit denn überhaupt gefallen?"


    So machten sich Iunia und Creticus auf den Weg.

    "Gut, wenn du dir schon nicht verziehen hättest, keine Zeit für einen Besuch bei mir zu finden, wer weiß ob ich es getan hätte." sagte Iunia mit einem Lächeln.


    In diesem Moment zog Creticus einen Blumenstrauß hinter dem Rücken hervor.


    " Oh Creticus, die sind wirklich unheimlich schön und wie herrlich die Blumen duften.Den Strauss hast du doch nicht extra für mich auf der Hochzeit mitgehen lassen?;)"Iunia lächelte Creticus verschmitzt an.
    "Ich werde auf jedenfall dafür sorgen, dass die Blumen einen Ehrenplatz bekommen.Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wenn ich dich unter anderen Umständen emfangen könnte. Aber vielleicht wird mir irgendwann einmal, die Freude vergönnt sein, dir dass Haus in seinem fertigen Zustand zeigen zu können. Ich würde ja vorschlagen, dass wir in den Garten gehen, dort hätten wir die meiste Ruhe um uns ungestört zu unterhalten, allerdings ist es dort nicht ganz ungefährlich, es hat wie soll ich sagen, schon ein paar Unfälle gegeben...."

    Da Iunia sich gerade in der Nähe des Eingangs mit einem Handwerker unterhielt als es klopfte, verabschiedete sie sich von ihm und machte sich selbst auf den Weg um die Tür zu öffnen, im Moment ging sowieso nichts im Haus seinen geregelten Gang... Vor der Tür stand Creticus, wie sie es schon vermutet hatte und sie bat ihn hinein.


    "Wie schön Creticus, dass du Zeit gefunden hast unserem Haus, während deines Aufenthalts in Hispania einen Besuch abzustatten. Entschuldige, dass hier so ein Durcheinder herrscht, aber die Bauarbeiten sind noch immer in vollem Gange."


    Iunia stieg über ein paar Bretter die auf dem Boden lagen....


    "Pass auf, dass du nicht stürzt!"

    Nachdem Iunia sich etwas erholt hatte, wurde ihr gemeldet, dass ein Bote mit einer Nachricht eingetroffen sei. Die Nachricht war von Creticus und sie vertrieb erfreulicher Weise die Gedanken an das Missgeschick, dass ihr vor kurzem wiederfahren war.
    Iunia wandte sie sich an den wartenden Sklaven und sagte:


    "Richte deinem Auftraggeber aus, dass ich mich über seinen Besuch freue und ihn morgen gerne willkommen heißen werde."

    Durch die dunkle, kalte und feuchte Grube, kühlte sich Iunias Gemüt rasch ab und auch die Suche vorher im Garten hatte ihren Teil dazu bei getragen. Zum Glück schien sie sich, bei dem unverhofften Sturz nicht verletzt zu haben, was wohl an der weichen Landung auf Cotta gelegen hatte.... Zu Cotta gewandt sagte sie: "Bist du verletzt? Deine Auffindung hatte ich mir für mich ehrlich gesagt auch anders vorgestellt."
    Als sie nach oben blickte,starrten sie bereits etliche Augenpaare an, aus denen die Schadenfreude nur so hervorblitzt. Ihr Sturz in die Grube, würde wohl noch einige Tage Anlass für Witze und Spott unter den Bediensteten geben.Nur bei Tonitrus war sie nicht sicher, ob er sich über ihr Missgeschick amüsierte oder ob es ihn ärgerte, dass sie gerade im gleichen Loch wie Cotta gelandet ist. Dieses schwarze Loch schien jedenfalls eine besondere Sogwirkung zu haben...


    "Nun holt uns schon endlich aus dieser Grube, amüsieren könnt ihr euch immer noch, wenn wir mit Erde beschmiert vor euch stehen."


    Endlich machten sich die Bediensteten daran Cotta und Iunia aus dieser mißlichen Lage zu befreien.

    Tonitrus machte mit seinem Benehmen wenn sie Gäste hatten, seinem Namen wirklich alle Ehre, entweder platzte er mit donnernder Stimme in Unterhaltungen hinein oder er wirkte auf die Gäste bedrohlich (wenn er ihnen nicht gar drohte), wie auch Donner bedrohlich wirkt, als Zeichen dafür, dass Iupiter erzürnt ist.
    Zumindest schien ihm leises, freundliches Auftreten fremd zu sein, sie würde unbedingt mit ihm darüber sprechen müssen.


    Als ihr Bruder nun auch noch fragte, ob er Petronius denn nicht einmal zum Essen besuchen könnte, reichte es ihr entgültig und sie warf ihm einen bösen Blick zu und sagte:


    "Tonitrus tu doch bitte nicht so, als wenn du hier zu Hause hungern müsstest, wenn man dich so betrachtet bekommt man nämlich einen gänzlich anderen Eindruck." Insofern war die spärliche Portion in mehrerer Hinsicht für ihn angebracht. "Aber du kannst auch gern von deinem Lohn eine der Garküchen hier in der Stadt aufsuchen, dann spare ich mir einiges an Arbeit."


    Petronius jedenfalls schien nun gehen zu wollen, sie hätte ihn noch gern aufgefordert zu bleiben, aber erstens war das Haus noch immer eine Baustelle und zweitens war damit zu rechnen, dass Tonitrus nicht unbedingt freundlicher werden würde. So verabschiedete sie sich mit einem Lächeln von Petronius und bat ihn sie doch bald wieder einmal zu besuchen.


    Sie war gerade zusammen mit Tonitrus auf dem Weg ins Haus


    "Tonitrus, ich muss unbedingt mit dir über ..... " als sie ein dumpfes Geräusch vernahm. "Hast du das gerade auch gehört?"

    Iunia fällt schon wieder auf, das Tonitrus etwas brummelt,man könnte schon fast meinen er hätte einen Bart...Sie hofft jedenfalls, das Cotta nicht denkt, Tonitrus hätte etwas zu verbergen und brummelte deswegen so.
    Sie wirft ihrem Bruder einen Vernichtenden Blick zu.


    Zu Cotta gewandt: "Stört euch nicht an meinem Bruder, gelegentlich tritt er gern etwas dominant auf, macht es einfach so wie ich, ich beachte ihn dann so gut wie nicht...., dass sind einfach so Phasen bei ihm. Aber ich denke ein kleines Mahl zur Stärkung kann sicher nicht schlecht sein, da mein Bruder ein sehr verfressener Römer ist" sie wirft einen weiteren Blick auf Tonitrus "habe ich auch etwas zu Essen in einem Korb mitgebracht. Übrigens Tonitrus da du heute auf der Baustelle warst, hättest du dich vor dem Essen ruhig noch waschen können, dann hättest du auch gleich herausfinden können wie tief der Teich wirklich ist.;)"


    Sie packt das Essen aus dem Korb aus: "Hier Cotta dieses Essen ist speziell für zubereitet. Ich hoffe es wird dir schmecken!" Sie lächelt Cotta, dabei freundlich an.


    http://oldworld.sjsu.edu/ancie…ving/food/images/0830.jpg


    "Und das für dich Tonitrus!"


    http://wwwuser.gwdg.de/~hluehk…/Miniaturen/Apicius04.jpg

    "Ja, den Handwerkern kann man wirklich nur ein großes Lob ausprechen."


    Als sie sieht wie ihr Bruder gerade an einem Loch vorbei geht, da kommt ihr plötzlich ein Einfall....


    "Leider kann ich dir nicht sagen wie tief dieser Teich ist Tonitrus, willst du es vielleicht ausprobieren? Ansonsten müssen wir einen Blick in die Pläne werfen..."

    Die drei erreichen den Ort wo einmal die neue Casa der Iunier stehen soll und sich im Moment noch viele Baumaterialen etc. stapeln.


    "So, da wären wir nun. Ich bin sicher Cotta ist schon sehr gespannt darauf die Löcher von denen schon so oft die Rede war, mit eigenen Augen zu sehen.;)"

    "Lasst uns doch zur Casa, gehen! Wenn wir die Löcher sehen, fällt uns die Antwort was dort hinein soll, sicher leichter." Die beiden Männer zeigen sich einverstanden und sie gehen zur Casa.


    Sim-Off:

    lol


    Wirft ihrem Bruder, wegen der ständigen Murmellei nun doch einen Blick zu. Was soll nur Cotta denken, wenn der ständig vor sich hin murmelt...


    Dann zu Tonitrus


    "Wo du den Garten schon gerade ansprichst, Bruderherz, wir sollten ihn noch einmal besichtigen um über die Bepflanzung zu sprechen oder einfach gesagt, darüber was in die Löcher soll."

    Iunia war als hätte ihr Bruder, irgendetwas vor sich hingemurmelt, dass tat er des öfteren mal, wenn er irgendwelche Einfälle oder Eingebungen hatte, das beste war man störte ihn dann nicht weiter dabei... Zu Cotta gewandt


    "Es würde mich freuen wenn es wirklich der Fall wäre, vielleicht wollt ihr uns einmal in unserer Casa besuchen, wenn sie fertiggestellt ist?"

    Zitat

    Maximus Decimus Meridius dixit:
    Schließlich ist es kein Fehler, wenn in Hispania auch mal wieder mehr Civilisten rumspringen. Nicht dass Du Attica nachher noch die einzige bist. Ich hoffe selbst dann, bleibst Du uns doch treu, oder?


    Ja, also bis jetzt sieht es so aus als wenn ich Hispania noch eine ganze Weile erhalten bliebe. Und im Moment bin ich ja auch nicht die einzige Civilistin dort, auch wenn das Zivile Leben in Hispania gerade etwas brach liegt.