Beiträge von Kaeso Caecilius Macro

    Atemlos hatte Macro sich zur Seite gewannt, der Bruchteil der Sekunde, der über Sieg oder Niederlage für diesen Moment entschied, war zu kurz um zu denken. Das dunkle Blut, dass durch den Schnitt des Langmessers an Wange und Kiefer zum Vorschein gekommen war, malte nun, so vollkommen, als habe jemand einen roten Strich über das Gesicht des jungen Mannes gezogen, eine markante Linie. Macro spürte den Schnitt nicht.
    Er war nicht sicher, ob er der überraschenden Schnelligkeit des anderen gewachsen war, dachte es nicht in dieser Form, nicht als vollständigen Satz, aber irgendwo tief drinnen pulsierte die Angst vor Überfoderung. Es war das erste Mal, dass er sich ganz allein beweisen musste, auch wenn im Krieg alle auf sich alleing gestellt wesen waren, wenn man es denn so sehen wollte, doch dort war er darauf vorbereitet gewesen und nun einfach überrascht, die Bewegung des Gladius war ein Reflex gewesen und ob dieser seinen Zweck getan hatte, war unsicher.
    Und dann ganz plötzlich, völlig unerwartet, geschah etwas anderes, Culter knickte plötzlich ein, wie eine Säule, die ihr aufgetragenes Gewicht nicht länger tragen kann oder vielmehr ein Zahnstocher, zwischen zwei kräftigen Fingern. Ein ächzender, wenig schmeichelnder Schmerzenslaut stand in diesem Augenblick zwischen ihnen, der zwischen Culters Lippen entwichen war und schließlich zu einem wirklichen Schrei wurde. Doch Macros Bewegung hatte ihren Dienst getan, denn kurz darauf, flog über ihre Köpfe und von einem Fluchen begleitet die Klinge, die den jungen Mann noch eben verletzt hatte und verlor an Bedeutung. Als der Gladius trotzdem noch mit Schwung weiter hinabjagte und Culter einen derben Schlag versetzte, war es um die Praxisgefahr des Schurken entgültig getan, denn dieser sackte mit einem weiteren Japsen in sich zusammen.
    Glück gehabt. Aus Angst, dass ihm trotz allem, nicht sehr viel Zeit blieb, sah Macro sich um, bis er schließlich ein Seil sah, das um eine der Kisten gewickelt war, mit einem einzelnen Hieb mit dem Schwert, machte er es los und fesselte kurz darauf den Mann, der immer noch geistesabwesend und mit ausdruckslosem Blick in die Gegend blickte.


    "Na komm schon."
    Mit geringer Kraftanstrengung riss er Culter hoch, um ihn Richtung Gerberei zu bugsieren. Es blieb nur zu hoffen, dass die Leute im Handwerksladen klug genug waren, sich wenigstens jetzt rauszuhalten. Zu allem bereit, hielt Macro in der Rechten den Gladius und mit der Linken den Arm Culters fest gepackt und trat schnellen Schrittes den Rückweg zur Insula an.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio und Tiberius Octavius Dragonum


    Angesichts der Höhe war ich nicht besonders motiviert jetzt noch akrobatische Höchstleistungen zu bringen, die Hitze des Feuers hinter uns, jedoch, versorgte mich gleich darauf mit dem nötigen Ansporn. Genau wie Serapio schon vor mir, ließ auch ich mich langsam an Armen, Schultern, Taille und schließlich Beinen des Tribuns herunter, während neben mir ein großer Teil der Fassaden plötzlich laut krachend zu Boden fiel. Ich zuckte zusammen, meine nassgeschwitzten Hände fanden irgendwo an dem Stoff, der den Mann über mir einhüllte Halt, bis ich schließlich mit den Füßen so nah dem Boden war, dass ich losließ.
    Zu meinem Leidwesen landete ich unglücklich auf einer der bereits herabgestürzten Schindeln, knickte um und fiel zur Seite, wo ich mich mit schmerzerfülltem Stöhnen und einem Arm abfing. Ein verwirrter Blick nach oben, wo immer noch der Virgiles hing, verriet mir den Grund für Serapios Sorge und mit dem selben Ausdruck im rußigen Gesicht, den auch er zur Schau trug, sah ich wie die Flammen sich langsam in das Stützgebälk des Balkons fraßen.


    Mit einem Mal jedoch erregte noch etwas anderes meine Aufmerksamkeit und als Serapio sich gleichzeitig mit mir in die Richtung eines vor Hitze qualmenden Schuppens drehte, wusste ich, dass die herzerweichenden Laute die ich da vernahm, nicht meinen flatternden Nerven zu verdanken waren -wobei die Tatsache, dass Serapio das Selbe hörte wie ich, nicht unbedingt ein Beweis dafür war.
    War da noch jemand in Not und unsere Odysee durchs Haus nicht ganz so sinnlos gewesen, wenn wir nun vielleicht, nach alledem noch Leben retten konnten?
    "Ich seh mal nach"
    Ich nickte in Serapios Richtung, in dem sicheren Glauebn, dass der Tribun inzwischen sicher war und trabte auf den Schuppen zu.

    [SIZE=2]-oh tut mir leid, da bin ich wohl auch prompt falsch eingestiegen.. -genau, jetzt wieder richtig (;[/SIZE]


    Nach wie vor ziemlich angespannt, behielt Macro den Kerl vor sich genau im Auge, um jede seiner Bewegungen vorausahnen zu können, während Culter sich scheinbar einsichtig Richtung Wand bewegte. Schon ein wenig mit sich selbst zufrieden lächelte der Caecilier, doch zu früh, wie sich kurz darauf herausstellte.
    Culpers Gesicht, das eben noch zur Wand gedreht gewesen war, wechselte nun von einem resignierten zu einem entschlossenen Ausdruck. Überraschend schnell zog der Halunke von irgendwoher ein ellenlanges Messer -Macro konnte nicht sehen, wo es so schnell hergekommen war und es war ihm in diesem Bruchteil einer Sekunde auch reichlich egal- und sprang nach vorne, um nur einen Herzschlag später die Klinge auf Macro zuschnellen zu lassen. Der versuchte noch auszuweichen indem er seinen Körper zur Seite wand und in dem Versuch den Angriff abzuwehren Culters Bewegung wenigstens ein bisschen nach unten ablenkte, konnte aber nicht verhindern, dass ihn das scharfe Metall am rechten Kiefer streifte und so zwischen Hals und Wange einen blutigen Strich hinterließ. Er fluchte, versuchte den Schmerz auszublenden und riss sein Schwert hoch, um Culter das Messer aus der Hand zu schlagen.


    Sim-Off:

    etwas minimalistisch diesmal, entschuldige :D

    Zitat

    Original von Tiberius Octavius Dragonum


    Der Trebellier kam gar nicht mehr dazu zu antworten, denn als er in die selbe Richtung sah, wie ich, tauchte vor und das Stück Stoff auf, das in einer einzelnen, sengenden Flamme verbrannte. Atemlos starrte ich zu diesem Fleckchen der Treppe mit dem schrecklichen Verdacht, dass mit dieser Decke auch unsere letzte Hoffnung darauf, Lebende zu finden, in Flammen aufgegangen war. Ich verspürrte das Gefühl versagt zu haben, im selben Moment, wie ich es im rußigen Gesicht des Vigilen zu sehen meinte.


    Mein Hals war trocken, der Schweiß rann mir Wangen und Nacken hinab.
    Und dann plötzlich, gerade als das Bild dieser brennenden Decke vor meinen Augen verschwamm: der Schatten der Gesuchten, Schemen die von zwei menschlichen Wesen rührten. Ein riesiger Wacker fiel mir vom Herz und ich hatte das Gefühl trotz brennendem Rauch in den Lungen wieder freier Atmen zu können. Als der Mann, mit der jungen Frau auf den Armen wieder aus unserem Blickbild verschwand, gab es auch für mich kein Halten mehr. Ich wusste wieder wieso ich hier drin war, wieder ganz genau, was meine Bestimmung war, worauf ich geschworen hatte. Nach wenigen Schritten war ich auf Dragonums Höhe, lief das Stück des Treppenabsatzes hoch, von dem Teile unter mir wegbrachchen, sprang über eine niedrige Feuerwand, zu einer Tür, durch die wir die Beiden hatten verschwinden sehen und fand mich plötzlich in der stechenden Klarheit der Nachtluft wieder, auf einem kleinen Balkon.


    Kaum dass meine tränenden Augen im Dunkeln wieder etwas sehen konnten, weiteten sie sich vor Entsetzen.
    Denn ich war zu spät, kaum war ich durch die Tür gekommen, sah ich nur noch die beiden aneinandergeklammerten Gestalten von der Brüstungsmauer springen.
    "Nein." Es war nicht mehr als das lautlose Formen dieses Wortes mit meinen spröden Lippen, kaum mehr als ein entsetztes Flüstern.

    Noch immer hatte Macro die Hand fest um den Griff seines Gladius geschlossen, die Klinge nach vorne gestreckt. Sein Atem ging flach und gerade als er dachte, er hätte mich geirrt, sich das Niesen nur eingebildet, bewegte sich ein Schatten hinter den Kisten. Ganz langsam erhob sich hinter den Kisten ein Mann und der Soldat sah jetzt zum ersten Mal, wen er da eigentlich verfolgt hatte. Der Kerl war von mittlerer Statur, besaß aber ein auslandenden Bäuchelein: Sein Gesicht war das eines Windhundes, sein Blick fuhr unruhig, bis sie schließlich an Macros Augen hängen blieb. Dieser versuchte ruhig zu bleiben und gleichzeitig aufmerksam, auch wenn er kein Messer oder eine ähnliche Waffe sehen konnte von seiner Position aus.
    Holzauge sei wachsam. Der andere lachte trocken, aber offenbar hatte Macros kurze Rede genügt, um ihn aus der Reserve zu locken. Sein schiefes Grinsen gefiel dem jüngeren nicht, ganz einfach, weil es dreckig und verschlagen war. Macro versuchte es auch mit einem Lächeln.


    "Dass du in Eile bist hab ich allerdings gemerkt." Er machte eine Pause, um noch einen Schritt auf den Halunken zuzugehen und bedrühlich mit der Spitze des gladius auf und ab zu wippen.
    "Ich bedaure, dass ich darauf keine Rücksicht nehmen kann, ich fürchte unser Anliegen ist mindestens genauso eilig, aber wenn du brav mit zu meinem Centurio kommst, haben wir die Sache sicher ganz schnell geklärt."


    Die Augen des jungen Mannes verengten sich und er stellte noch einmal sicher, dass es keine Fluchtwege mehr für Culper gab, denn auf einen weiteren Marathon hatte er wahrlich keine Lust. Auch, wenn sie wieder durch die Gerberei gehen würden, würde er alle Konzentration beibehalten müssen, wer konnte schon sagen, ob die Typen dort noch einmal dem Geflohenen helfen würden?
    Macro versuchte nicht dem Gefühl der Unsicherheit nachzugeben, sondern blieb ganz ruhig und setzte seinen "bösen Blick" auf. Früher hatte der immer ganz gut gewirkt.


    "So und jetzt sieh zu, dass du rauskommst, ganz langsam, da an die Wand."
    Mit dem Gladius deutete er nur einen Meter weiter, wo neben den Kisten ein Stückchen freie Wand war, hier würde er besser gucken können, ob Culper etwas bei sich trug.

    Mit schnellen Schritten kämpften wir uns vorwärts, den Gang entlang Richtung treppenaufgang, immer mal wieder durch ein husten unterbrochen, aber eigentlich nicht wirklich aufzuhalten. Erst als Serapio neben mir mit einem lauten Krachen sein Scutum fallen ließ und sich an einem versengten Türrahmen der Villa wankend festhielt, machte ich mir das erste Mal wirklich Sorgen, mein "Feuereifer" ließ langsam nach und es war, als ob ich nach einer durchfeierten Nacht langsam wieder nüchtern wurde. Meine Kleidung klebte mit Schweiß durchsetzt, an mir, als ich versuchte meinen Centurio zu stützen.
    Ich brachte jedoch wieder etwas Abstand zwischen uns, als Serapio plötzlich sein Schwert zog. Mit schmerzerfülltem Ausdruck erwiderte ich seinen glasigen Blick, der mehr durch mich hindurch ging, jedoch auch immer wieder Halt in meinen Augen fand. Sein zustand quälte mich mindestens ebenso wie ihn, vor allem, da ich wusste, welche Hölle sich gerade wieder vor seinem inneren Auge abspielte und er sprach mich an, mich als einen Freund einen Kameraden im gemeinsamen Kampf, als Bruder. Ich schluckte schwer.


    Trotzdem war ich drauf und dran, ihm eine runter zu hauen, egal, was Rang und Titel sagten. Er musste sich zusammenreißen, wenn wir hier wieder herauskommen wollten. Gerade als ich etwas erwidern wollte, schnappte der Vigilentribun, den ich für einen Aungeblick vergessen hatte, sich Serapio und drückte ihn unsanft an die Wand, um ihm zornig aber beherrscht, laut und eindringlich einige scharfe Worte entgegen zu schleudern.
    Dann wandte sich der Offizier an mich, sah mich durchdringend an und flüsterte seine Frage. Ein wenig mitgenommen von dem Ganzen antwortete ich erst nach einem kleinen Moment, dann aber kurz und verständlich. "Nach Parthern, er ist gerade in Parthien, der Schlacht am Chaboras. Die Parther haben dort Brandmittel eingesetzt, Pech, brennende Fässer und ein riesiges Inferno angerichtet.“


    Mein Herz schlug mit dieser Erinnerung schneller, aber ich biss die Zähne zusammen und ließ die Bilder der parthischen Schlachten nicht zu. Weil ich meinte, etwas von der Treppe zu hören, aus der uns dunkler Rauch entgegen schlug, der uns Tränen in die Augen trieb und vor deren Absatz wir nur ein paar Meter entfernt standen,wandte ich mich um.


    „Erbitte die Erlaubnis, mich nach da oben durchzuschlagen, ich glaube, ich habe etwas gehört.“
    Ich war nicht sicher, aber noch immer so begierig darauf etwas zu tun, zu handeln, dass ich keine Sekunde zu lang still stehen konnte.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio und Tiberius Octavius Dragonum



    Das Krachen, das ein Teil des Deckengerüsts mit sich riss, war so laut, dass ich glaubte, mein Gehör müsse einen langfristigen Schaden davontragen. Vor uns stürzte alles zusammen und es musste an einer Segnung der Götter liegen, dass die Deckenbalken uns knapp verfehlten. Asche, Holzstücke und Glut schlug ins in einiger einzelnen Welle entgegen und mein Herz schlug schneller, auch wenn ich nach wie vor von meinem beherrschten Zustand, der mich selbst an eine Art Trance erinnerte, überrascht war. Erst als Serapio neben mir in eine Richtung brüllte, um das Inferno zu übertönen und ich zusammenzuckte, bemerkte ich, dass wir in dieser Hölle nicht allein waren, einer der Virgiles war auch in die Villa gerannt. Die Panik in dessen Stimmung kam mir einen Moment lang fast übertrieben vor, obwohl mir mein Verstand sagte, dass er ganz recht hatte, wie lange der Rest des Daches noch halten könnte, konnte niemand sagen und mit jedem Atemzug nahmen wir mehr Rauch in unseren Lungen auf. Die Hitze spürrte ich allerdings weniger, auch wenn meine Uniform zu glühen schien, es lag vielleicht an Erinnerungen.


    Die Decke, die mir gereicht wurde nahm ich dankbar an, schlang sie sogleich in einer mechanischen Bewegung um mich und folgte dann mit dem Neuhinzugekommenen meinem Centurio durch einen Torbogen, ein wenig geduckt und mit schnellen Schritten, kämpften wir uns durch die Flammen weiter. Immer wieder fielen einzelne Funken, wie in einem Regen auf uns hinab, die ich eilig mit einer einzelnen Bewegng fortwischte, wenn sie zu groß waren, oder sie einfach dort ausgehen ließ.
    Bei Zeus, wenn wir die beiden Bewohner hier nicht rauskriegen würden, wollte ich Blosius heißen oder sonst einen bescheuerten Namen tragen!


    Sim-Off:

    sorry, bin in Eile

    Ich brauchte nicht lange, um an Serapios Seite zu sein. Ich sah zu, wie er sein Sagum tränkte, tat es ihm gleich und die wenigen Worte, die er sagte, oder vielmehr der Blick, den wir wechselten, brachte ihm ein breites Grinsen meinerseits ein. Ich nickte nur, kurz und knapp, aber eindringlich. Wahrscheinlich hatten wir jetzt beide den Verstand verloren, aber allein Parthien verband uns so sehr, dass keine Fragen blieben.
    Ich folgte meinem Freund, Kameraden, Centurio in das Vestibulum des Hauses, mein Atem wechselte stickig hinter dem Focale, die Hitze stand in dem Raum, wie Plutos Anwesenheit selbst und ich hatte das Gefühl die Pforten eines Brennofens zu durchschreiten, war aber gleichzeitig von einer Euphorie aufgefühlt, die für die meisten wohl unerklärlich gewesen wäre.


    Meine Augen brannten vor Tränen, aber ich blinzelte sie weg, immer noch die Mundwinkel unter dem vorgebundenen Tuch zu einem Grinsen verzogen. Schwarzer Qualm schlug uns entgegen, während wir immer tiefer in die Villa, die einmal schön eingerichtet gewesen gewesen sein musste, nun aber von Ruß und Flammen entstellt war, vordrangen. Ich blieb dicht bei Serapio, um ihn in dem Chaos nicht auch noch zu verlieren. Ich versuchte nur noch sehr flach, so wenig wie möglich, zu atmen, spürrte die Hitze des Infernos auf meinen Wangen brennen und duckte mich wie mein Begleiter immer wieder hinter meinem Schild, wenn Teile der Decke die Erdanziehung für sich entdeckten. Mit jedem Teil, dass aus der Vertäfelung brach, stoben Rußteilchen und Holzstücke auseinander und hüllten alles um uns herum, uns selbst, in das kaltige weiß.
    Ich sah mich um, war nicht sicher, welchen Weg wir nehmen sollten. Teile des Vestibulums waren schon durch heruntergestürtze Balken versperrt.
    Hilfesuchend sah ich zu Serapio, während ich meine Hand schützend um das langsam erhitzende Schild legte. "Wo lang?"
    Meine Stimme klang stickig und brüchig und fremd, aber absolut nicht ängstlich und immerhin darauf war ich stolz.

    Macro stand noch immer unentschlossen vor dem Fenster, sah sich um und hatte das Gefühl, egal in welche der drei Gassen er nun laufen würde, den Mistkerl verloren zu haben und damit versagt. Unruhig kaute er auf seiner Lippe herum und beschloss schließlich den mittleren Weg zu wählen, da er in diesem Fall größere Chancen hatte, dass dieser mit einem der anderen zusammenführen würde. Vermutlich würde er aus diesem Teil der Stadt sowieso nie wieder zurück finden. Gerade als er einen eiligen Schritt nach vorne tat, langsam wieder beschleunigen wollte, hörte der junge Miles ein Geräusch hinter sich, das verdächtig an ein Niesen erinnerte. War es möglich, dass der Gauner noch in dem Hinterraum der Gerberei war? Sich dort versteckt hatte, um ihn auszudricksen? Macro ging in die Knie, so leise wie möglich, die Hand am Knauf seines Gladius und spähte zurück in die kleine Kammer, in der sich alle möglichen Materialien, ein Teil widerlicher als das nächste, aufeinander türmten. Es dauerte wieder einen Moment bis sich seine Augen geschärft hatten, um in der düsteren Umgebung etwas zu erkennen un seine Nase zeigte sich nicht dankbar wieder aus dieser Richtung Luft aufnehmen zu müssen. Aber der Caecilier verschaffte sich einen guten Überblick.


    Möglich war es durchaus, dass sich hier, hinter den Kisten jemand versteckt hielt und angesichts der augenscheinlichen Geschwindigkeit, die Culper an den Tag gelegt hätte, wäre er tatsächlich, wie zuerst angenommen, durch das Fenster geflohen, vor dem Macro nun in Angrissstellung kniete, sogar sehr wahrscheinlich. Andererseits, war es nicht besonders schlau, sich selbst in diese Falle zu begeben, aber Macro unterstellte dem Halunken mal eine gewisse Dummheit. Er überlegte, noch länger abzuwarten, bis Culper selbst aus seinem VErsteck kommen würde, weil er sich in Sicherheit wähnte, entschied sich dann aber dagegen, weil er in diesem Fall schlechtere Karten gehabt hatte, schließlich musste er selbst noch zurück durch das Fenster, ehe er angreifen oder weiterjagen konnte.
    Also ließ er sich langsam zurück in das Innere des Hinterraums, indem er erst sein Schwert zog und sich dann auf dieses und seine Linke gestützt auf seine Füße gleiten ließ. Sein Atem ging flach und er spürte, dass sein herz, durchaus etwas aufgeregt, sehr viel schneller gegen seinen Brustkorb zu schlagen begann, als er erwartet hätte.


    "Meinst du nicht, du solltest rauskommen? Wir unterhalten uns nur ein bisschen du und ich und es passiert dir nichts, nicht, wenn du dich einfach zeigst."
    Es gab zwei Kistenürme die groß genug waren, um einen Menschen vor den Augen anderer abzuschirmen. In diese Richtung drehte er sich nun, den Gladius nach vorne streckend und tat langsam einen Schritt vor.

    Gleich nachdem wir an dem Brandherd angekommen waren, erwartete uns ein schreckliches Bild. Die Dachpfannen der Villa Tiberia lagen zu tausenden Scherben zersprungen, verteilt auf dem Boden, sensationslustige Gaffer, die wir Urbaner nur allzu gut kannten, hatten sich um das brennende Gebäude versammelt, widerten mich an und starrten mit offenen Mündern zu dem rotgefärbten Himmel. Der gesamte Dachstuhl der Villa brannte inzwischen, einzelne Flammen schlugen um sich, fraßen sich weiter vor und leckten an dem Gebälk wie eine Schlankenzunge. Das ohrenbetäubende Zerplatzen der Ziegel übertönte sogar die Stimmen der Panischen und die dicken Rauschwaden zogen schwarz und bedrohlich gen Himmel. Ich vernahm die Stimme meines Centurios im ersten Moment nur, wie durch eine dicke Wand, weit entfernt und doch maßgeblich und sah mich zu den Miles zugeteilt, die mit den Helmen Wasser aus dem Brunnen schöpften, um kurz darauf alle Kameraden ihre Focale durchtränken zu lassen, bevor wir sie vor die erschöpften Gesichter, Mund und Nase, banden.
    Serapios Augen weiteten sich und ich ahnte, dass der Grund dafür Erinnerungen waren, furchtbare Erinnerungen. Als er den Befehl gab auf Bogenschützen zu achten, bekam ich die Reaktion der anderen natürlich mit und wurde wütend. Diese Frischlinge hatten keine Ahnung, was in parthien geschehen war, keine Ahnung, wie es sich anfühlte, einen Freund sterben zu sehen, den Todesschreie eines tapferen Mannes nicht entgehen zu können, der den Kampf gegen die Dunkelheit verlor, selbst jeden Atemzug wie den letzten zu fühlen. Ich erinnerte mich noch gut daran, was mich selbst am meisten geprägt hatte und schloss die Augen. Es war die Veränderung meiner eigenen Person gewesen. Blutrausch.
    Meine Kiefernmuskeln spannten und entspannten sich mit jedem Herzschlag, als ich die Augen wieder öffnete, ertrug ich den Blick auf die Flammen nicht.


    Froh, die Virgiles im Anmarsch zu sehen, folgte ich sofort der Anwesiung des Tribuns und hielt ein paar Kinder zurück, die es spannend fanden, sich zu übertrumpfen, indem sie immer näher an die Villa herantraten. Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich die junge Frau sah, die mit ihren Sklaven offenbar von einem Einkauf zurückkehrte und ihrem Ausdruck nach zu urteilen, der das ganze Entsetzen der Tatsachen widerspiegelte, gehörte sie zu den Tiberiern. Nur einige ihrer Worte schnappte ich auf, doch es reichte um das Grauenvolle, nämlich, dass sich noch Menschen in der Villa befanden, zu begreifen. Suchend versuchte ich Serapios Blick einzufangen, brüllte beinahe um das Chaos zu übertönen.


    "CENTURIO, ES SIND SCHEINBAR NOCH ZWEI PERSONEN IM GEBÄUDE!!"


    Ich konnte nur hoffen, dass mein Freund sich wieder etwas gefangen hatte und gab ihm einige Sekunden um zu reagieren, mehr hatten wir nicht zu verlieren und ich war bereit das Ganze Tribun zu melden oder mehr noch: zu handeln.

    Macro hörte seinen eigenen Atem, der stoßweise seine Brust hob und senkte. Er hatte keine Ahnung, ob er jemals aus diesem Gassengewirr wieder herausfinden würde, aber im jetzigen moment überwiegten Ehrgeiz und Stolz. Jetzt hatte er -ganz eventuell, wenn der Fliehende denn überhaupt von Bedeutung und kein kleiner Gauner war- die Gelegenheit sich einmal hervorzuheben, einen richtigen Auftrag zu erledigen, der nicht nur darin bestand nachts Roms Straßen abzulaufen, kleinen Jungen auf die Hand zu schlagen, wenn sie von einem Obststand etwas klauen wollten oder älteren Damen den Weg zu erklären. Jetzt war seine Chance zu zeigen, dass er auch Größeres vollbringen konnte... oder so.
    Er war dicht, sehr dicht an dem Kerl dran, der sichtlich nachließ und erst als der junge Soldat zwei unliebsamen Kerlen, die Fässer durch die Gegend trugen, ausweichen musste, gewann der andere wieder etwas Abstand, wenn auch nicht genug, um aus Macros Sichtfeld zu geraten.


    Gleichzeitig mit dem Gestank, der in seine Nase jagde, sah der Caecilier auch die Gerberei, in die der Fliehende rannte. Der Mistkerl kannte darin sicher irgendwen, dessen Hilfe er sich nun erhoffte. Macro fluchte im Rennen, weil die Karten, die er in der Hand hielt, mit einem Mal nicht mehr ganz so stark nach Sieg aussahen. Mit seinem linken Fuß stoppte Macro ab und bog einen Moment nach dem Halunken in die Werkstatträume ein. Angewidert von Umgebung und Bottichen (inklusive Inhalt) versuchte er unwillkürlich nicht öfter als nötig Luft zu holen und sah sich im Rennen in dem düsteren Laden um. Noch bevor er sich auch nur annähernd einen Überblick über Sklaven und Angestellte machen konnte, kam ihm mit einem lauten Klatschen der Inhalt eines ganzen Holzbottich entgegen. Die Beine mit einem Schlag nass und die Füße im nächsten Moment auf der öligen Schmiere, verlor Macro das Gleichgewicht, versuchte noch nach etwas Haltspendendem zu greifen, ging aber in die Knie. Er keuchte, richtete sich schnellstmöglich auf. Ohne zu überlegen und inzwischen wirklich wütend, packte er den Kerl, dem er die Sauerei zu verdanken hatte am Kragen.


    "WO IST ER?" Eigentlich bereit ihn noch lauter anzuschreien und motiviert genug auch noch handgreiflich zu werden, ließ er den Dicken im nächsten Augenblick wieder los. Es hatte ja doch keinen Sinn. Mit einem verächtlichen Zischen rannte er den Hauptdurchgang gerade weiter, sah sich um, stieß einige Kisten an und landete schließlich in einem weiteren, kleineren Raum. Eines der Fenster war offen, aber so klein, dass Macro sich kurz wunderte, wie der Fliehende so schnell hindurch gepasst hatte. Beide Hände aufstützend, stürzte er sich selbst zuerst mit dem Oberkörper hindurch, sah sich um, bevor er sich zur anderen Seite hindurchschon. In gleich drei verschiedene Gassen führte der Hinterhof und in keiner von ihnen hallten Schritte wieder.
    Verflucht. Bei allen Göttern, wie hatte der Kerl so schnell sein können?

    Das zurzeit wahrscheinlich populärste Thema innerhalb der CU war ohne Frage der hinterhältige Mord an dem Praefectus Castrorum der Vigiles, Caius Octavius Cato. Nicht ganz ohne eine gewisse innere Aufregung, aber auch etwas wie Stolz war Macro heute zusammen mit Serapio, seinem jetzigen Centurio und drei Kameraden unterwegs. Sie steuerten, möglichst unauffällig gekleidet, wofür Macro durchaus dankbar war, auf eine Insula zu, die viel heruntergekommener wohl nicht hätte sein können. Die brüchige Fassade, die düstere Umgebung war nur wenig einladend und stand in starken Kontrast zu den Blumentöpfen in deren Richtung der junge Centurio jetzt nickte. Das war also das Stockwerk welches sie interessierte. Macro nickte stumm, als er angewiesen wurde am Eingang der Insula zu warten, zusammen mit Rupus, einem Miles, der urprünglich aus Serapios Contubernium kam und von riesiger Gestalt war.


    Ein wenig unwillig postierte der Caecilier sich hier unten, denn er hatte das Gefühl so den spannensten Teil zu verpassen. Als die anderen drei verschwunden waren sah Macro auf, um Rupus anzusehen, wobei er allein schon beinahe eine Genickstarre erlitt. Er kannte den anderen Miles nicht besonders gut, auch wenn er ihn in Parthien das eine oder ander Mal gesehen hatte, aber allein schon das verband sie und Macro empfand für den Kameraden mindestens so viel Zuneigung wie Ehrfurcht. Es war das erste Mal, seit sie beide Teil der CU waren, dass sie gemeinsam unterwegs waren. Weil er es unangenehm fand einfach schweigend neben ihm zu stehen, versuchte Macro so etwas wie ein Gespräch anzufangen.
    "Wie ist es dir seit Parthien so ergangen mein Freund? Es lässt einen niemals ganz los, nicht wahr?"
    Rupus sah auf ihn herab und lächelte zustimmend, wodurch sein Gegenüber sich gleich noch etwas kleienr vorkam. Seine Stimme war so tief, wie zu erwarten war, wie ein fernes Donnergrollen, aber freundlich.
    "Naja, weißt du..."


    Weiter kam der Hüne nicht, denn in diesem Moment zerschmetterte etwas am Boden der anderen Hausseite, Ton oder Keramik. Schlagartig wandten sich beide Soldaten um, nickten sich in unausgesprochenem Einverständnis um und rannten die wenigen Schritte um die Ecke der Insula, wo sie nur noch, wie einen Schatten, eine Person zu Boden stürzen, sich hastig aufrichten und wegrennen sahen.
    "Verdammt!" Ohne zu überlegen rannte Macro hinterher, sah zuerst nicht einmal über seine Schulter, um zu sehen, ob Rupus es ihm gleich tat. Als er es tat jedoch, sah er, dass der Miles hinter ihm zurückblieb, schwer atmete und langsamer wurde. Nur einen Moment zögernd sah er sich um, bevor er ihm in einer spontanen Entscheidung entgegenschrie: "Rupus- vielleicht bleibsz du lieber am Insulaeingang, für den Fall, dass da noch mehr Typen rausspringen, ich mach das schon."


    Macro sah nicht mehr, ob Rupus, der sich nicht undankbar umdrehte und kehrtmachte, seinem Vorschlag nachkam, sondern rannte einfach weiter, um den Schatten vor sich nicht zu verlieren, der durch sein kurzes Zögern schon genug an Abstand zwischen sie gebracht hatte.
    Erst jetzt kam ihm die Idee, dass ein muskelbepackter Soldat in seiner Begleitung nicht unbedingt von Nachteil gewesen wäre, wer wusste denn ob der Fliehende nicht ein Messer bei sich hatte? War er denn lebensmüde?
    Warum bei allen Göttern hatte er Rupus zurückgeschickt? Um als Nächster wie der arme Octavier zu enden?
    Wie mechanisch rannte er dennoch, von einem heimlichen Ehrgeiz getrieben weiter, dicht auf den Fersen des Gauners.

    Er hatte Freigang. Mehrere Stunden einfach nur für sich und Macro spürte in aller Intensität, wie sehr er sie brauchte. Gestern hatten er und ein Kamerad die verstümmelte Leiche eines jungen Mädchen, einer Peregrina, gefunden und der Anblick des kleinen Körpers ließ ihn noch immer nicht los, auch wenn er viele Tote, viel zu viele Tote, fast Kinder noch in den parthischen Kriegen gesehen hatte. Er wusste, dass die Entscheidung seinen Dienst der CU zu widmen die richtige gewesen war, jeder Tag bestätigte ihn ganz unbewusst darin und doch wäre es so viel einfacher gewesen, nur den Verwalter seines Onkels zu geben oder etwas ähnliches.
    Es war ein schöner Tag, die Sonne stand hoch und die eingetretenen Blätter auf den Fußwegen sahen aus, wie eingetretene Farbkleckse, die dem Grau dieser Jahreszeit warme Farben gaben. Einzelne Vögel reisten über den Himmel, ließen sich vom herbstlichen Wind tragen und spielten mit den Böen, die auch jetzt fast zärtlich durch das haar des Caeciliers strichen. Macros Schritte führten ihn in den Park. Seinen Blick zu Boden gerichtet und die Gedanken irgendwo zwischen gestrigen Gassen und heutiger Schönheit, schweiften unbestimmt umher. Die Bäume des Parks rauschten über ihm, nicht viele Menschen waren unterwegs und das obwohl der Herbst noch einmal all seine Schönheit zeigte. Macro lief an den angelegten Ufern des runden Parkteichs entlang und sah auf die Wasseroberfläche, knapp neben ihn, die seins Silhouette dunkel widerspiegelte. Als er seinen Blick hob, um ihn über die gesamte Wasseroberfläche zu schicken, blieb dieser an einer weiteren Schattenzeichnung hängen und der junge Mann sah auf, um zu sehen, um wen es sich handelte. Etwas abseits des Sees, aber doch nah genug um dort zwischen Seerosen und Wassergräsern vom Schattenspiel gezeichnet zu werden, saß eine junge Frau auf einer Marmorbank in Begleitung zweier Sklaven, welche gleichsam ein breites Grinsen auf sein Gesicht malte. Macro, der wieder ganz in die Rolle des unverschämt frechen Draufgängers gefallen war und gerade das als Kontrast zu seinem notwendig reifen und disziplinierten Verhalten in der CU mehr brauchte, als ihm bewusst war, hob den Kopf. Sein Schlendern hatte nun ein Ziel. Beim scheinbar zufälligen Näher kommen an die Marmorbank, betrachtete er die junge Römerin vor sich. Ihr dunkles, wallendes Haar war in eleganter Verzierung nach oben gesteckt worden, ihre Stola schmiegte sich, genau wie die Palla schmeichelnd um ihren anziehenden, zierlichen Körper. Sicher war sie mehr als er es je sein würde, eine Patrizierin vielleicht, eine Senatorentochter, alles an ihr schrie nach Reichtum, aber Macro war zu dickköpfig und unvernünftig, um sich darum zu scheren, Crassus hatte seinetwegen schon schlimmere Scherereien gehabt, als nur wegen eines ...ja was eigentlich? Flirts mit einer Patrizierin? Und schließlich konnte man mit etwas Charme doch schon einiges wettmachen, zumindest für einen einzelnen Nachmittag.
    Mit einem Lächeln, das beinahe bereits einem Kompliment glich, ließ sich Macro also ganz so, als sei es selbstverständlich nach einem kleinen Schlenker, neben der jungen Brünetten fallen und sah ihr dabei gleich in die Augen, ohne jeden Anstand zu achten. Braune, dunkle Augen, umrahmt von noch dunkleren Wimpern.
    "Ein schöner Herbstag nicht war? Ich meine fast, er könnte sogar noch schöner werden, allein durch diesen Anblick." Noch einmal ließ er seine Augen über ihren Körper streichen und war sich dabei vollkommen der Tatsache bewusst, dass er eigentlich eine dicke Ohrfeige verdient hatte. Ob das nur seine Ansicht war, würde er gleich herausfinden.


    Sim-Off:

    für mich, ich Glückspilz :)

    Da war ich also. Mitlerweile hatte ich die meisten meiner Kameraden kennengelernt, die eine oder andere etwas oberflächliche Freundschaft geschlossen und einen einigermaßen guten Überblick über die Unterkünfte. Es sah also ganz danach aus, als wäre ich tatsächlich bereit das neue Kapitel meines Lebens zu beginnen. Da etwas Zeit geblieben und ich gerade nicht zur Patrouille eingeteilt war, schlenderte ich durch die Castra, mehr um die Zeit zu vertreiben, als auf der Suche nach einer wirklich sinnvollen Beschäftigung.
    Mir stand dabei vor allem nach etwas Schatten und eher auch nicht nach Geseööschaft, also trieb es mich eher in eine der abgelegeneren Ecken. Dass ich alelrdings auch hier nicht ganz allein war, verriet mir die Melodie von "Von Britannias rauen Küsten bis zu Parthias großem Strom", diese gepfiffene Melodie rief nicht nur gute Erinnerungen in mir wach, aber überraschenderweise auch so etwas wie Wehmut. Ein wenig neugierig, wer dafür verantwortlich zu machen war, ging ich weiter, bis mir schließlich zuerst ein paar Putzlappen, dann aber ein viel zu bekanntes Gesicht begegneten. Bei allen Gottheiten, das war doch nicht möglich. Die Wehmut konnte doch nicht meine Fantasie in diesem Maße beflügelt haben! Etwas überrumpelt starrte ich Serapio an, vorerst unfähig etwas anderes von mir zu geben als ein abgehacktes "Was zum...?"
    Ging mir jetzt gänzlich mein Verstand verloren oder war der Banause wirklich hier, mit der Uniform eines CU-Princeps?

    Kaum zu glauben, dass ich nun schon so lange wieder in Rom war, bereits so lange in der Cohortes Urbanae. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich darüber wunderte, wie schnell die Zeit verging und wenn schon nicht an diese Tatsache, so gewöhnte ich mich wenigstens an die Gedanken daran. Auf den Patrouillen, die ich bisher mit einem Kameraden namens Furius Licinus hinter mich gebracht hatte, war nicht viel Interessantes geschehen, aber nun daher waren mir die feindseligen Blicke bekannt, die uns Soldaten auch heute wieder zugeworfen wurden. Ich Trottel hatte etwas anderes erwartet, als ich von der Legio hierher versetzt worden war und mich schon als Held Roms gefühlt, als Beschützer der Armen und Schwachen. Wie gänzlich untypisch. Meine Brüder hätten mich wahrlich ausgelacht und zwar zu Recht. Natürlich waren die Männer der CU besonders in solchen Gebieten nicht gerne gesehen.


    Solche und andere ironische Gedanken vertrieben mir die Zeit, während ich pflichtbewusst und diesmal unter Marcus’ Führung die Gassen Roms abging. Noch einmal musste ich daran denken, wie überrascht ich gewesen war, als die beiden, Serapio und der Centurio, mir hier im Herzen Roms wieder begegnet waren, als ich noch meinte sie in Mantua zu wissen. Einen Augenblick lang hatte ich sogar überlegt, ob ich nicht vielleicht eine Art Trend ausgelöst hatte, als ich um meine Versetzung von der Legio hierher gebeten hatte.
    Meine Hand, die das Schild umfasste, war verschwitzt und drohte immer wieder von ihrem Bestimmungsort abzurutschen. Was eine Hitze! Die Sonne stand hoch am Himmel, als wollte sie uns verhöhnen.
    Unmotiviert starrte ich weiterhin geradeaus.


    Dankbar für den Hauch eines Schattens, waren wir gerade im Begriff, in eine etwas engere Seitengasse einzubiegen, als die Stimme unseres Centurios über unsere Köpfe hinweg erschallte. Etwas überrumpelt von dem plötzlichen Befehl, zuckte ich zusammen, reagierte aber sofort, in der Hoffnung, dass meine geistige Abwesenheit niemandem aufgefallen war. Eine junge Frau stand bei Marcus, die gar nicht mal schlecht aussah, ihr Gesichtsausdruck verriet allerdings dass ihr nicht die Laune nach einem Flirt stand.
    Und dann das. Ein Toter also. Der Centurio reagierte wie immer ruhig und bestimmt. Bewundernswert.
    Mich ließ die Aussicht nach meinen parthischen Erlebnissen wieder einen Leichnam vor mir zu haben, alles andere als kalt, auch wenn einige Probati verständlicherweise damit mehr Probleme zu haben schienen als die Erfahrerenen von uns. Ich hatte hunderte Tote gesehen und...ja selbst getötet. Das hier war eine Kleinigkeit dagegen.
    Ich schluckte, spannte die Kiefernmuskeln an und folgte mit erhobenem Schild meinem Centurio.
    Es blieb zu hoffen, dass der Betreffende noch nicht den Verwesungsprozess erreicht hatte.

    Ich kannte das ja schon von der Legio, aber trotzdem beeindruckte es mich irgendwie, dass manche Männer so gut Kleidergrößen abschätzen konnten. Naja, mehr oder weniger. Schließlich war meine erste Uniform in Mantua ein gutes Stück zu groß ausgefallen, aber vielleicht hatte ich diesmal mehr Glück. Ich nickte dem Miles freundlich zu, als er wiederkehrte und setzte schließlich meine Unterschrift auf den Zettel.


    "Alles klar und Danke dann.
    Vielleicht sieht man sich ja mal."


    Mit diesen Worten verließ ich die Kleiderkammer wieder.

    Gutgelaunt und tatendurstig betrat ich die Kleiderkammer und sah mich nach einem zuständigen Miles um. Als ich den Mann sah, trat ich näher und lächelte ehrgiebig.


    "Salve, mein Freund, mein Name ist Caecilius Macro, ich soll meine Kleidung abholen. Bin doch richtig oder?"