Beiträge von Kaeso Caecilius Macro

    Auch mich hatte es zu der kleinen Feier die Iulius Sparsus gab verschlagen und das aus zweierlei Gründen, einmal natürlich um mit meinem Kamerad dessen Ausstand zu feiern, auch wenn wir beide nicht allzu viel von einander in unserer Zeit in der Legio gehabt hatten ( :D) und zum anderen, weil mir wegen meiner eigenen Versetzung zum feiern zumute war.
    Gutgelaunt mischte ich mich also unter die anderen und sicherte mir recht bald einen Becher Wein, als ich Serapio entdeckte. Seit unserer Begegnung in Parthien hatte ich den jungen Decimus nicht mehr gesehen, ein Grund in seine Richtung zu gehen, Sparsus würde ich nacher noch gratulieren, der war im Moment umschwärmt wie ein Kuhfladen von Fliegen.
    Serapio sah allerdings nicht so aus als ob er in großer Feierlaune war. Ich lehnte mich an den Karren direkt neben ihm un sah ihn durchaus besorgt an.
    "Na mein Freund, erkennst du mich noch, so ganz ohne Schweiß, Schmutz und Blutspritzer im Gesicht?"

    Mein Gesicht hellte sich sichtlich auf, als Avitus einem Scriba Anweisungen gab einen Brief zu verfassen, bei jedem Wort dass er diktierte beobachtete ich ihn. Jetzt kam es nur noch aufl den Preafectus Urbi an und vielleicht würde ich schon bald neben meinem Bruder stehen, genau wie er in Rom für Ordnung sorgen. Natürlich, ein wenig Wehmut schwankte in meinen Gefühlen mit, es war ja nicht so, dass mich nur schlechte Erinnerungen mit der Legion verbanden, ganz im Gegenteil, doch im ersten Moment verspürte ich nur eine imense Erleichterung und Freude. Wirklich entspannt konnte ich jetzt erst stehen, mein Blick verfolgte die Versiegelung des Briefes und auch, wie er in die Hände des Legionsboten überging. Ich musste wohl strahlen in diesem Augenblick. Ich sah wieder zu Avitus und nickte abermals.
    "Jawohl Präfekt..." Ich grinste ein wenig, "..und vielen Dank."


    Nachdem ich wegtreten durfte, mischte ich mich wieder unter die anderen, mein Kamerad Cius war der einzige, der von meinen Plänen wusste, so zumindest bisher und wenn die CU nciht irgendwelche Einwände vorbringen konnte, so gab es für mich einen Grund zum feiern.

    Ich folgte seiner Aufforderung und war erleichtert, denn er machte einen recht zahmen Eindruck. Nach einem Blick über die Notizen galt Avitus Blcik wieder mir und ich erwiderte ihn erwartungsvoll.
    Ich nickte kurz, während ich sprach. Es bedurfte keiner weiteren Überlegung über diese Möglichkeit hatte ich die ganze Zeit nach gedacht und die Zeit in parthia hatte mir gezeigt, dass ich nach Rom gehörte, gehören wollte.


    "Ja, dabei bleib es."

    Es dauerte wohl eine Weile bis der von Avitus' ausgesannte Livius mich wie gefordert gefunden hatte. Als der Mann dann schließlich bei mir auftauchte und mir bedeutete mitzukommen, wusste ich zuerst nicht, worum es ging und war zugegebenermaßen etwas nervös. Dann schließlich kam mir in den Sinn, dass er schon wegen meiner Übersetzung mit dem Legaten gesprochen haben könnte, was meiner Nervosität allerdings keinen Abbruch tat.
    War so eine frühe Reaktion nicht eher ein schlechtes Zeichen? Hatte man meinen Antrag abgelegt? Ich folgte Livius zügig und gelangte schließlich bei meinem Präfekten an. Ich grüßte ihn gewissenhaft und trat einen Schritt näher.
    "Ihr hab nach mir rufen lassen, Praefectus?"


    Ich biss mir auf meiner Wange herum, das hier war mir wirklich wichtig. Es war nicht ganz einfach in seinem Gesicht abzulesen, wieso er mich hatte rufen lassen und ob es gute oder schlechte Nachrichten für mich gab.

    Ich hatte schon seit Stunden an der Reling gesessen, nur um einer der Ersten zu sein, der vertrautes Land am Horizont auftauchen sah. Umso näher dieser Moment gekommen war, umso unruhiger war ich geworden, umso fahriger waren meine Finger den Holzboden des Schiffes entlang gestrichen. Während der Überfahrt hatte ich begonnen ein wenig über meine Erlebnisse aufzuschreiben. Bevor wir nach Parthia gekommen waren, hatte ich mir nämlich ein gebundenes Buch besorgt in dem ich einiges hatte festhalten wollen, was geschah. Nur hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht bedacht, wie wenig mir nach schreiben sein würde, wenn ich überhaupt einmal einige wenige freie Minuten hatte. Nun aber hatte ich Zeit, es quälte mich zwar ein bisschen alles noch einmal durchzugehen, vor allem, da ich alles was ich beschrieb gleichsam sehr detailgetreu und in langen Sätzen festhielt, aber irgendwie gab mir auch das, was ich tat, das Gefühl es ad acta zu legen. Es machte die Zeit, die wir auf dem Schiff verbrachten kürzer und mehr als erwartet fühlte ich mich danach tatsächlich besser.


    An die klebrige Luft des Meeres hatte ich mich inzwischen längst gewöhnt, genau wie an die Gischt die ab und an mein Gesicht erreichte und vor der ich meine beschriebenen Seiten zu verstecken versuchte, doch das Geschrei von Möwen ließ mich schließlich aufsehen. Meine Augen weiteten sich und ich war aufgesprungen, um mich genau wie viele meiner Kameraden an die Reling zu drücken. Mein Herz schlug hart gegen meinen Brustkorb und mit jedem Schlag kamen wir der Heimat näher. Italia. Wir waren wieder zu Hause, wie lange war es her, dass wir hier abgelegt hatten? Für mich war das nicht in Zeit auszudrücken sondern nur in Erinnerungen. Wie naiv war ich gewesen, als wir abgelegt hatten. Wie sehr würde mich das hier verändert haben? Das konnte wohl nur die Zeit sagen. Meine Haare wehten mir aus der Stirn und ich atmete in vollen Zügen die italische Luft ein. Ich verspürte fast schon das Bedürfnis von Bord zu springen und los zu schwimmen, so langsam kam mir die Geschwindigkeit unseres Schiffes inzwischen vor, so drückend war das Gefühl nichts tun zu können, um schneller Italia zu erreichen. Die Männer um mich herum wurden unruhig, manche fielen sich in die Arme und das Strahlen das in ihren müden Gesichtern zu finden war, war inzwischen auch in meines getreten. Die Matrosen begannen die Segel zu raffen, riefen sich irgendetwas hoch über unseren Köpfen zu. Andere von ihnen waren an die langen Ruder gesprungen und mit jedem Augenblick wurde Ravenna vor uns größer, erwuchs aus den schwammigen Spiegelungen vor uns.
    Das Schiff war inzwischen so dicht an der Kaimauer, dass die Männer der Besatzung begannen auf die andere Seite zu springen und festzumachen. Und endlich, endlich wurde der Koloss von einem Schiff, wie auch der Rest der Flotte zum Stillstand gebracht. Jetzt erst fielen mir die Menschenmassen auf, die sich an Land tummelten, Familien, Händler und Schaulustige drängten sich aneinander, alle aus verschiedenen Gründen hierher getrieben. Ob wohl auch jemand von meiner Familie hier war? Vielleicht mein Onkel? Mein Bruder? Ich glaubte nicht wirklich daran, aber allein die Möglichkeit ließ mich die Menge absuchen. Die Planke wurde auf den Steg geschoben und irgendwo zwischen den anderen wurde ich von den jubelnden Soldaten an Land gespült. In dem Menschengedränge war es schwer überhaupt etwas auszumachen, ich wurde von so vielen Gestalten angesprochen, wie ich es nicht erwartet hätte. Angehörige, Bettler, Dirnen, Hehler, alle schienen der Meinung, dass ich ihnen weiterhelfen konnte. Ohne etwas zu sagen ging ich weiter, ignorierte sie, alles mögliche ging mir durch den Kopf, um sie konnte ich mich jetzt wirklich nicht kümmern. Aus den Augenwinkeln, sah ich, dass einer meiner Kameraden, Critonius Fronto sich von einem der Mädchen ein Stück weit mitziehen ließ, einen Ausdruck in den Augen, der mir nicht gefiel.


    Ich hatte keine Zeit mich weiter groß umzusehen oder dem Trubel zu entgehen, den von irgendwo her rief ein Melder auf, uns bei unserem Legaten zu sammeln. Da ich jeden weiteren Ärger vermeiden wollte, schlängelte ich mich durch die Menschenansammlung gleich durch zu dem Punkt an dem er auf einem dunklen, anmutigen Tier stolz saß. Wo kam denn jetzt das Pferd her? Und wie schaffte er es auch jetzt noch so hochherrschaftlich auszusehen, jetzt nachdem wir soeben erst heimgekehrt waren? Ich sah an mir selbst herunter, die Strapazen der letzten Monate waren mir klar anzusehen, es war gut, dass ich keinen Blick in den Spiegel wagen konnte. Ob der Legat wohl schon von meinem Wunsch, zur CU versetzt zu werden gehört hatte? Wenn ich so in sein Gesicht sah, kamen mir meine Chancen doch recht gering vor. Ich musste husten vom aufgewirbelten Staub, vielleicht auch, weil ich noch immer nicht ganz gesund war, stellte mich aber brav, wie es sich für einen Legionarius gehörte mit hoch erhobenem Kopf auf. Erst jetzt bemerkte ich die junge Frau, die sich an Vitamalacus gewandt hatte, ihrer Kleidung nach zu urteilen eine Patrizierin. Irgendwie war es seltsam nach so langer Zeit eine Römerin, gekleidet in feines Tuch zu sehen. Ihre dunklen braunen Haare, fielen in einzelnen Wellen um ihren Nacken. Eine Verwandte von unserem Legaten? Eine allzu große Familienähnlichkeit wies sie zum Glück nicht auf, aber allzu vertraut schien sie sich nun auch nicht an ihn zu wenden. Ich besann mich, wandte meinen Blick ab und sah vorsichtshalber schnell wieder in eine andere Richtung.

    Ich nickte erleichtert, das war besser gelaufen, als ich zuerst erwartet hatte. Mit dem Taktgefühl mochte Avitus Recht haben, mehr noch jedoch mit der zweiten Möglichkeit. Glücklicherweise erinnerte sich der Präfekt noch daran, dass ich diesen Wunsch schon einmal geäußert hatte und kam daher nicht auf die Idee, dass es sich nur eine Laune meinerseits handelte. Dass die Entscheidung nicht bei ihm lag war mit natürlich klar, aber wenn ich ihn auf meiner Seite hatte war es definitiv ein Pluspunkt und so konnte ich mir immerhin sicher sein, dass mein Wunsch nicht irgendwo ins Leere laufen oder vergessen werden würde. Er hielt offenbar viel auf die Arbeit der Cohortes und das ließ mich glauben, dass an dem Gerücht, er habe dort seine Karriere begonnen, etwas dran sein mochte.
    „Natürlich ist es das. Ich danke dir.“
    Ich sah ihm in die Augen. „Das tue ich wirklich.“


    Nach einem militärischen Gruß drehte ich mich um und schlängelte mich durch die Menschentrauben. Offenbar hatten die Nautii es langsam eilig, ebenso wie die Mitglieder unserer Truppen und bei den Göttern ich konnte es verstehen. Ganz von selbst folgten meine Schritte aufeinander, als ich zurück zu meinen Kameraden rannte und mit jedem Schritt kehrte auch wieder ein bisschen Lebensdurst in mich zurück. Es ging nach Hause und vielleicht würde ich bald dort sein um dort für Recht und Ordnung zu sorgen, wie es bereits mein Bruder getan hatte.
    Zurück auf meinem Schiff lehnte ich mich an die Reling und genoss die Seeluft. Ich beobachtete wie die Männer die Leinen losmachten, hörte die Rufe der Mannschaften und die Majestätischen Fanfaren. Das Schauspiel faszinierte mich emhr als beim ersten Mal, als ich mit den Gedanken bereits Schlachten geschlagen hatten. Die Flotte war imens und imposant, wir kehrten nach einem Krieg zurück in die Heimat, die sterblichen Überreste unseres Monarchen an Board.

    Ich achtete auf jede kleine Schwingung in seiner Stimme, auch wenn er nicht unbedingt angetan von meinem Überfall war, so hatte er mich zumindest noch nicht weggejagt. Guter Anfang. Das machte mir Mut.


    „Nun also...“
    Nicht lange herumreden Macro, sag ihm warum du hier bist, kurz und schmerzlos, so wie es beim Militär eben zugeht.


    „Ich will meine Versetzung zur Cohortes Urbanae beantragen, Praefectus.
    Wenn wir wieder in der Heimat sind, will ich es zu meiner Aufgabe machen, diese im Inneren zu verteidigen.“


    Ich wollte gar nicht erst wissen, was er sich bei diesen Worten dachte. Ich selbst konnte ja kaum sagen, was mich zu dieser Entscheidung gebracht hatte, vermutlich die Tatsache, dass ich meinem Bruder nachfolgen wollte, nachdem er von uns gegangen war, vermutlich mein Wunsch nach mehr Freiheit und des weiteren meine Abscheu vor dem Erlebten. Ihm das alles jedoch zu erklären, war nicht nur alles andere als angebracht, sondern auch sinnlos, also beschränkte ich mich darauf sein Gesicht zu beobachten und nach positiven oder negativen Regungen zu suchen.



    Sim-Off:

    @Sparsus: Jah, das kenn ich, nichtsdestotrotz fühl ich mich natürlich geschmeichelt :D

    Ich hatte mich auf dem Flaggschiff umgesehen, beobachtete einige Leute und bemerkte erst etwas spät, dass sich die Augen von Avitus vom Tribun gelöst hatten und sich nun halb verwirrt, halb streng auf mich richteten.
    Ich versuchte nicht allzu klein unter seinem Blick zu werden, zweifelte allerdings daran, dass es mir gelang. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, irgendwie war es ja der denkbar schlechteste Zeitpunkt, jetzt mit meinem Anliegen zu ihm zu kommen, ein schlechterer wäre allenfalls einer auf dem offenen Schlachtfeld gewesen. Die Asche unseres geliebten Kaisers galt es zu transportieren, die Überfahrt zu planen und alle weiteren Schritte durchzugehen. Nun jetzt jedenfalls stand ich hier, ich hatte mich bereits entschieden, also würde ich es jetzt auch durchziehen müssen. Ich holte tief Luft und bemühte mich seinem Blick stand zu halten.


    „Praefectus.“ Ich trat einen Schritt vor.
    „Ich bin ganz bewusst hier, meine Sachen sind auf dem richtigen Schiff und ich habe mich abgemeldet. Ich…bin hier weil ich mit dir reden wollte, wenn ich einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt habe allerdings…würde ich diese Unterredung natürlich verschieben.“


    Ich strich mir über die Bartstoppeln. Ich hatte nie einen Bart getragen, nie jedenfalls so struppig wie inzwischen, doch hier in diesen Gefilden war es nicht wichtig gewesen, wie ein Verführer auszusehen. Wahrlich nicht. Dieses Verhaltensmuster hatte ich abgelegt. Wie dem auch sein, ich nahm meine Hand wieder runter um mich besonders grade aufzustellen.

    Antiochia. Wie betäubt sah ich die Masten der Flotte vor mir, wie betäubt hörte ich die Wellen, spürte die klebrige Luft. Wie lange war es her, dass wir hier vor Anker gegangen waren, ich konnte es nicht sagen, hier in Asien hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Der Staub dieses Landes lag auf meinen Haaren, meiner Haut und meiner Seele und jetzt, da ich so kurz davor stand es zu verlassen, war es, als ob ich eine zweite Haut ablegen konnte, endlich.
    Es ging zurück in die Heimat. Heimat, ich war nicht sicher, was mich dort erwartete, kaum konnte ich in diesem Augenblick sagen, was dieses Wort für mich bedeutete, aber tief in mir spürte ich etwas wie Erleichterung. Ich würde endlich das Grab meines Bruders besuchen können, von ihm Abschied nehmen, etwas was vorher nicht möglich gewesen war. Ich würde erfahren was mit Metellus geschehen war und selbst auf meinen Onkel freute ich mich. Trotzdem war es keine ehrliche Freude, sie war zu erstickt von den letzten Ereignissen, die viel zu schnell aufeinander gefolgt waren und den Erlebnissen und Bildern die ich tief in mir trug, immer in mir tragen würde. Ich hatte mich verändert in diesem Krieg, das wusste ich, doch wie sehr, dass würde erst die Zeit zeigen, ich würde es erst wissen, wenn ich wieder die Casa Caecilia betreten hatte. Mit gemischten Gefühlen betrat ich also neben meinen ausgemergelten Kameraden die Planken, die das Schiff hinauf führten. Einige hatten eine Leere im Blick, die mir unheimlich war und ich fragte mich, was meine Familie in meinen Augen sehen würde, wenn ich heimgekehrt war.
    Unwillkürlich schüttelte ich mich, ich würde das hier hinter mir lassen, wieder Macro sein. Ich hatte mich überschätzt, das war die Wahrheit, dieses Leben war nichts für mich und ich hatte es bereits geahnt bevor ich in dieses Land gekommen war. Nun aber war ich sicher und ich wollte nicht länger warten. Nicht mehr warten, denn ich hatte gesehen, wie schnell ein Leben zu Ende sein konnte. Ich wollte meinem Bruder folgen, wollte Rom bewachen und nicht das Imperium erweitern, indem ich töten musste und Zivilbevölkerung sterben sehen.


    Sobald wir im Gänsemarsch das Schiff „besetzt“ hatten, sah ich mich um. Ich wusste mit welchem Mann ich es aufnehmen musste, wem ich unter die Augen treten musste, um mein Anliegen vorzubringen und der Gedanke ließ mich schlucken, denn schon einmal hatte ich mich von Avitus zur Schnecke machen lassen müssen. Doch wer es mit einem Haufen Parther aufgenommen hatte, würde nun auch das hinter sich bringen, so sagte ich mir und meldete mich bei einem jungen Signifer ab, der Aufsicht führte und Acht gab, das niemand verloren ging, eine Aufgabe die meinen größten Respekt nach sich zog. Das Schiff war groß und ob mein Präfect überhaupt hier zu finden war, war nicht sicher. Ein nicht grade viel versprechendes Unterfangen also. Ein arrogant dreinblickender Seemann, der sich am Bug des Schiffes postiert hatte und vielleicht ein Trierarchus sein konnte, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Er sah aus, als ob er in dieser Position geboren worden war, in der er dort stand, Brust raus, Kopf hoch, Lider niedergeschlagen, angelehnt an das feine Holz des Schiffes, also hatte ich Grund zu der Hoffnung, dass er einigermaßen Übersicht über die Besatzung und Passagiere hier hatte, auch wenn das nahezu unmöglich war.
    „Entschuldigung.“ Seine Blick richtete sich ungnädig auf mich. „Entschuldigung, kannst du mir sagen, wo ich den Praefectus Castrorum der I. finden kann?“ Er wartete lange mit seiner Antwort und deutete dann schweigend in eine Richtung. Mein Blick folgte seinem bleichen Finger. Großartig. Avitus stand mit dem Tribun und anderen wichtig aussehenden Männern zusammen, das war nicht der richtige Augenblick ihn zu unterbrechen, so wie ich das sah. Trotzdem, aus einem mir unerfindlichen Grund, ging ich in seine Richtung, blieb einige, höfliche Meter von ihm entfernt stehen und wollte den Augenblick abwarten, da er sich von der kleinen Gruppe lösen würde, so dass ich ihn abpassen und nur das Beste hoffen konnte.

    Ich brauchte ziemlich lange, bevor ich begriff wo ich war und selbst dann, vertrichen weitere Sekunden, bevor ich das auch deutlich machen konnte. Unerträgliche Kopfschmerzen machten es mir nicht leichter, aber ich war der Wirklichkeit zumindest nah genug, um zu erkennen, dass ich im Vergleich zu vielen anderen meiner Kameraden noch Glück gehabt hatte. Ich ließ mich von der jungen Frau neben mir nach oben ziehen, die mir in diesem Moment fast wie ein Engel erschien und spürte kurz darauf, ohne kaum mehr wargenommen zu haben, wie kaltes Wasser durch meine Kehle floss. Ihr Blick strich besorgt, fast liebevoll über mein Gesicht, als sie nach meinem Namen fragte.


    Ich brauchte allerdings mehrere Anläufe, bevor ich etwas sagen konnte, nur in meinen Blick versuchte ich etwas Dankbarkeit zu legen. Meine Stimme klang fremd, heiser und weit entfernt als ich nur ziemlich leise, schließlich doch antwortete und zuerst war ich nicht sicher, ob ich es überhaupt nur in meinen Gedanken getan hatte.


    "Caecilius Macro" Es war seltsam meinen eigenen Namen hier zu hören. Caecilius. Der Familienname hatte mich selbst während meiner Zeit in Ägypten nie vergessen lassen, wohin ich gehörte, doch hier in Parthia erschien er mir unangebracht und wenig vetraut. Vielleicht aber waren auch nur meine Gedanken noch zu verwirrt, um alles klar und deutlich wahrzunehmen. Der Druck um meine Arme und Beine gab nach und ich spürte, wie sich ein kaltes Tuch auf meine Stirn legte, kurz nur und dann sah ich, wessen Hand es geführt hatte. Noch einmal schloss ich die Augen, in diesem Moment mehr aus Verlegenheit, als aus dem wirklichen Bedürfnis. Alles war zwar noch dämmrig um mich herum und mein ganzes Befinden erinnerte mich an das Fieber in dem ich wochenlang gelegen hatte, als ich noch ein Kind gewesen war, aber ich wurde wieder langsam Herr über meine Sinne. Ich öffnete die Augen, nur um einen Moment später aus den Augenwinkeln heraus meinen Kameraden zu sehen, der den Boden unter den Füßen verlor. Er schien offenbar auch nicht ganz fit zu sein, außer und auch das war gut möglich, mein Anblick, war so erschreckend, dass man die Besinnung verlieren musste. Zumindest mein Auge war lediert und dass ich etwas blass um die Nase war, konnte ich bei aller Eitelkeit wohl auch nicht ausschließen. Ich versuchte ein Lächeln, aber meine Lippen waren gesprungen und brannten, also verschob ich die Geste.

    Sim-Off:

    schade. :P


    In dem Moment in dem ich zu Boden gefallen war, war ich mir sicher gewesen, dass nun alles aus, dass es das gewesen war. Es war eine so sarkastische Möglichkeit im Eingang des Lazaretts liegend sterben zu können, statt ehrenvoll auf dem Schlachtfeld, dass ich davon überzeugt war, sie würde zutreffen.
    Ich hätte auch nicht sagen können, ob ich das bedauert hätte zu diesem Zeitpunkt, denn das, was ich zuletzt dachte oder zumindest das, woran ich mich erinnere ist die Erinnerung an meinen Bruder. Ich sah ihn plötzlich vor mir, frech, aufgeweckt und mit diesem Blick in den Augen. Vielleicht konnte ich nur auf diesem Weg zu ihm gelangen. Tot. Ich vermisste ihn so sehr, alle Lebensfreude war mit ihm gewichen, alles war nur noch grau, seit er von uns gegangen war.
    Das war das Letzte was ich empfand. Und dann? Leere.


    Es war ähnlich wie das Bild, dass ich von der Fahrt über den Nyx hatte. Mein ganzes Sein, meine Wahrnehmung bestand nur noch aus Schatten und schwammigen Nebeln. Ich hatte eine Zeit lang das Gefühl dem Tod näher zu sein, als dem Leben, das mir nicht mehr als eine fiebrige Ahnung schien. Wenn ich in diesen Augenblicken wirklich Gedanken hatte, so kann ich nicht sagen, von welcher Art sie waren, sondern nur, dass es eine seltsame Erfahrung war so ungreifbar, dass ich sie nicht in Worten einfangen kann. Und dann, irgendwann riss es mich ganz aprubt aus dieser Unwirklichkeit. Ein Schmerz, ausgehend von meiner Schulter durchzog sich jäh durch meinen ganzen Körper und ließ mich spüren, wie lebendig ich noch war. Ich wollte schreien, aber kein Laut verließ meine Lippen. Unwillkürlich böumte ich mich auf und einen Moment später kam meine Wahrnehmung zurück und, wenn auch schwach, mein Bewusstsein. Irgendetwas hielt mich zurück.


    Einem spontanen Impuls folgend, wollte ich meinen gesunden Arm herumwerfen, um einen weiteren Angriff auf meine Schulter zu verhindern, doch es ging nicht. Immernoch in Schwaden wirrer Gedanken gehüllt, fragte ich mich den Bruchteil einer Sekunde, ob die verdammten Parther mich nun doch gekriegt hatten, bevor noch einmal ein Ruck durch meinen verletzten Arm und damit auch durch den Rest meines Körpers ging und dann endete der Schmerz aprubt. Schwach gab ich mich den aufkommendem Gefühl der Müdigkeit hin und ließ mich zurücksinken. Mein Arm fühlte sich nur noch taub an. Schweiß rann mir die Stirn hinab und ich versuchte unter großer Anstrengung meine Augen zu öffnen. Meine Lider waren schwer und auch als ich sie geöffnet hatte, dauerte es ziemlich lange bis ich tatsächlich etwas sehen konnte. Schwache Lichtpunkte zuerst, dann das Gesicht einer blassen, aber durchaus gut aussehenden Frau die mit einem besorgten Gesichtsausdruck jede meiner Regungen verfolgte. Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn kurz darauf aber wieder und schloss nochmals die Augen, bevor ich sie nach einer kleinen Weile wieder öffnete.
    Mein Mund fühlte sich entsetzlich trocken an. Alles Blut, was noch in mir floss schien in meinem Arm zu pulsieren, ich spürte jeden Schlag meines Herzens und lag einfach da, atmend und den starren Blick zur Decke gerichtet, unfähig mehr zu tun.

    Sim-Off:

    @ T' Artorius Imperiosus: Prinzipiell würde ich dir natürlich Recht geben, aber Macro kam doch wie genannt grade von der Poststube. Oder besitzt jede Centurie eine Eigene?


    Immer mehr Soldaten kamen hinzu und ich war mir ziemlich sicher, dass der Honigkuchen seinen Teil dazu beitrug.
    Ich spendierte Serapio ein dankbares, wenn auch beiläufiges Grinsen, als er mir von dem Wein einschenkte, für den Licinus zur Genüge gesorgt hatte und nahm gleich einen kräftigen Schluck des süßlich herben Getränks. Beiläufig war es allerdings, weil Optio Imperiosus, mich für einen Moment zur Seite nahm und mit ungewohnt ernster Stimme sprach. Was er sagte verwunderte mich doch sehr, ich war als vermisst gemeldet worden? Ich versuchte ein mattes Lächeln, wenn ich es richtig erkannte, lag da etwas in seiner Stimme, das mir nicht gefiel, aber ich konnte es ihm durchaus nicht zum Vorwurf machen.
    "Vermisst? Imperiosus. Ich war in der Schlacht und habe jeden Augenblick miterlebt. Dass du mich nicht gesehen -" Ich versuchte ein mattes Lächeln. "mich vermisst hat, wird daran liegen, dass ich während dem Kampfgetümmel in die Reihen der zweiten Centurie geraten bin, die Tage darauf lag ich im Lazarett. Ich wäre beinahe verblutet."
    Ich begegnete noch einmal seinem Blick, als der Tribun der Reiterei sich unter die Feiernden mischte. Serapio und Sparsus grüßten den Iulier sofort militärisch, ich jedoch wartete müde ab, da dies hier ja eher eine private Runde war und nickte nur respektvoll.

    Ich hatte grade den Brief an meinen Onkel geschrieben und war aus der kleinen, notdürftig eingerichteten Poststube der Prima getreten, als mir Serapio über den Weg gelaufen war. In Gedanken wie ich war, hätte nicht viel gefehlt und ich hätte meinen jungen Kameraden wohl über den Haufen gerannt und seinen Kuchen, der allem Anschein nach mit sehr viel Liebe gebacken worden war und ungeheuer gut duftete, auf dem Boden verteilt. Meinem Arm ging es inzwischen besser, nicht zuletzt, weil er mir zur Seite gestanden hatte. Es war schon komisch, wir beide hatten uns in der letzten Zeit so sehr geholfen, vielleicht sogar uns gegenseitig das Leben gerettet und kaum etwas wusste ich über meinen neugewonnenen Freund, erst seit Kurzem überhaupt seinen Namen.
    Das war wohl auch der Grund, aus dem ich mich überreden ließ ihn zu den Zelten der ersten Centurie zu begleiten, genauer zu einer kleinen Feier, die Licinus dort abhielt, um seine Beförderung zum Signifer gebührend zu feiern. Auf die Gefahr hin also, dass ich dort unerwünscht war, denn bisher hatte ich mit dem Iulier kaum ein Wort wechseln können und in der Hoffnung, dass ein Gratulant mehr nicht schaden konnte, mischte ich mich nun also zusammen mit Serapio unter die feiernden Männer.
    Nachdem ich, genau wie er ein fröhliches "Salvete" in die Runde geschmissen hatte, schloss ich mich den Glückwünschen an.


    "Ich gratuliere natürlich auch noch," ein schmales Lächeln und ein verlegener Seitenblick folgten, "wenn auch ohne Kuchen."

    Meine Wimpern flatterten, aber ich bemerkte es kaum. Auf eine mir widerstrebende Weise, fühlte sich mein rechter Arm taub an, ungewohnt, ganz so, als wolle er immer weiter diese Bewegung ausführen, die noch vor kurzem Männern das Leben gekostet hatte. Parieren-Ausholen-Zustechen. Ich war wirkich ein Soldat geworden, spätestens diese Schlacht hatte das gezeigt. Ich war ganz wunderbar darin Befehle auszuführen und hatte jegliche Unabhängigkeit verloren. Mit dem Gefühl wieder Galle zu schmecken, spuckte ich aus. Es kam mir vor, als wären dutzende Jahre vergangen, seitdem ich mich, mit dem Herz eines Halbstarken und dem Sehnen nach Abenteuer in der Brust hatte mustern lassen. Ich biss meine Zähne so sehr aufeinander, dass es wehtat und mir Tränen in die Augen schossen. Alles worauf ich immer stolz gewesen war, hatte ich hinter mir gelassen. Unwillkürlich bewegte ich die Finger meiner Rechten, starrte sie an, als ob sie nicht zu mir gehörten.
    Doch meine Sorge, wenn ich so etwas wie Sorge überhaupt empfinden konnte, galt meinem linken Arm. Dort, wo der Pfeil mich getroffen hatte, steckte immernoch das abgebrochene Holz. Viel zu lange war ich, als sich der Schlachlärm wieder gelegt hatte, unfähig gewesen auf irgendetwas zu reagieren, klar zu denken. Ich hatte einfach da gestanden, mit abwesendem Blick und die Augen auf die Leichenberge gerichtet, die sich auf dem Schlachtplatz erstreckten.
    Vermutlich zu lange. Denn mein Arm war weiß geworden wie die Laken der Casa Caecilia, meine Muskeln steif auf dieser Seite und das vertrocknete Blut verdeckte fast die ganze Wunde, genau wie den Rest des Arms. Eine kaum spürbare Kälte drückte sich um meinen Körper und begleitete jeden meiner Schritte, als ich mich endlich hatte aufraffen könne, um zum Valetudinarium zu gelangen. Bebend strichen meine Finger um die Wunde, legten sich plötzlich schützend davor und dabei hatte ich mir eingebildet, dass es mir egal sei, ob ich den Arm verlor. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich war immer ein wenig eitel gewesen, zumindest so sehr, dass ich mehr als nur zwei Sesterzen dafür gab, ob ich nun ein Gliedmaß zu wenig hatte. Und doch, fühlte sich etwas in mir so an, als ob es gestorben wäre, hier in Parthia und ich hegte den schwachen Verdacht das es mein Kampfgeist, mein Lebenswille war. Dieses Gefühl war mir völlig unbekannt, ich hasste diese Veränderung an mir, doch vermutlich war ich einfach zu schwach. Zu schwach um all das tragen zu können.


    Als ich das Zelt betrat, kam mir nicht zum ersten Mal an diesem Tag eine Welle des Grauens entgegen und ich verspürte das stille Bedürfnis einfach weg zu rennen, wie ich es als Kind immer hatte tun können, wenn mir etwas missfiel. Ich sah den Ausdruck in den leeren Augen meiner Kameraden und war mir sicher, dass genau dieser Ausdruck auch in meine, sonst so lebensfrohen und frechen Augen getreten war. Meine ganze Wahrnehmung für all das hatte sich verändert. Die Luft hing schwer über den jammernden und zitternden Gestalten, einzelne Schreie durchschnitten die Atmosphäre und klangen in meinen Ohren wider, immer und immer wieder. Als ich auf meine Hand sah, die zuvor noch meine Schulter umfasst hatte, sah ich, dass ein frisches Rot an ihr haftete. Die Wunde hatte wieder begonnen zu bluten. Ich schwindelte. Ein Arzt hatte mich, erstarrt am Eingang, entdeckt, ich sah nicht, was er tat, meinte er mich mit dieser Bewegung? Hatte er sich überhaupt bewegt? Einzene Geräusche verzerrten sich plötzlich in meinem Kopf zu ohrenbetäubenden Lauten und ich hatte das Gefühl, die Wände des Zeltes namen die Farbe an, die ich heute so oft gesehen hatte. Blutrot überzog es plötzlich den hellen Stoff, die Konturen verloren ihre Beschaffenheit, Gesichter wurden zu einzelnen Masken.
    Auf einmal, ganz unerwartet, kam ein einzelner Gedanke in mir auf. Ich hatte zu viel Blut verloren.
    Es drehte sich alles um mich herum, dann stand es für einen winzigen ironischen Augenblick wieder still.
    Plötzlich nur noch tiefe Schwärze um mich herum. Ich spürte nicht mehr wie meine Beine einknickten und noch bevor ich dumpf auf den Boden traf, hatte ich das Bewusstsein verloren.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Ich bekam nicht mit, ob der junge Soldat neben mir, das Nicken überhaupt wahrgenommen hatte in diesem Wahnsinn. Ein Schleier lag vor meinen Augen und ich hatte, das Gefühl, dass die Sonne sich verdunkelte, als eine riesige Horde brüllender Parther auf uns zugestürmt kam, genauso leblos wurde, wie die umherliegenden Körper. Unsere Reihe war nun eine der ersten und als ich die feinlichen Männer mit dem selben Blutdurst in den Augen immer näher kommen sah, hatte ich das Gefühl, es sei mein Schicksal nun so zu sterben. Völlig ohne aufkommende Gefühle schoss mir dieser Gedanke durch den Kopf. Ich würde sterben. Soweit kam es aber vorerst nicht, auch unsere Männer, meine Kameraden machten sich für das Aufeinandertreffen bereit und nur den Bruchteil einer Sekunde später wurde das Wimmern der Sterbenden durch die Geräusche von berstendem Holz, weiteren Todesschreien und wildem Kriegsgeheul übertönt. Während ich Mann um Mann niederstreckte, fast blind von dem Blut, dass an meinem Gesicht klebte -ich wusste nicht, ob es mein eigenes war oder nicht- fragte ich mich einen Augenblick lang, für welchen Gott die parther wohl zu sterben glaubten. Verstanden sie denn nicht, dass es nicht möglich war, das Imperium zu schlagen?
    Weiter hinten stürmten weitere, kaum bepanzerte Männer den Hang hinunter, direkt in ihren Tod, auch wenn sie natürlich immer wieder Lücken in unsere Reihen rissen. Doch diese wurden in wenigen Sekunden von neuen Soldaten gefüllt. Ein Parther schlug sich an mir vorbei und ich hörte kurz darauf Knochen hinter mir brechen und ein erstickendes Stöhnen.


    Die Garde wurde offenbar zurückgehalten, irgendwo sah ich ein Banner, ohne zu wissen zu welcher Seite es gehörte. nur einzelne Gedankenfetzen waren es, die mir durch den Kopf schossen. Ich führte immer wieder die selbe Bewegung aus, bis mir durch einen zu Boden fallenden Körper mein Scutum entrissen wurde, mir dabei fast den Arm brach. Die Stelle an meiner Schulter, in der immernoch der zerbrochene Pfeil steckte, schmerzte so, dass ich einen Augenblick das Gleichgewicht verlor. Mein Bein tat einen Schritt nach hinten, um mich abzufangen, diesen Moment nutzte sofort einige Parther um die Reihe zu durchbrechen. Ich fluchte. Meine Hand umfasste so stark den Gladius, dass ich das Gefühl hatte, dass das Blut daran, mein Arm und die Waffe selbst gehörten zusammen, mussten in dieser Position verharren, bis ich selbst am Boden lag und Parther wie Römer auf meinem Körper die Klingen kreuzten. Einen Moment lang, kam zusammen mit einer starken Böde der Geruch von Innnereien auf und ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen, amchte aber weiter, als ich meinen kopf ein Stück nach rechts wandte um einem Parther den Gladius in den Bauch zu rammen, sah ich den Legionär von vorhin am Boden liegen. Er schien nicht schwer verletzt, aber wenn er auch nur wenige Sekunden dort liegen blieb, würde sein Brustkorb bald von den Füßen der Kämpfeden zerbrochen werden. Bemüht mit dem Parieren des Gladius den Verlust meines Schildes zu ersetzen, versuchte ich die wenigen Schritte zu ihm zu machen, was jedoch länger dauerte, als ich hoffte. "Komm schon halt durch Junge." schoss es mir durch den Kopf. Es dauerte noch einen Augenblick, dann stand ich neben dem Kameraden, der nicht viel jünger als ich sein konnte. Nicht fähig mehr zu tun, als ihm die Hand zu reichen, an der das Blut meiner Wunde herunterrann, versuchte ich mit dem Kurzschwert die Parther von uns fernzuhalten, ohne sehen zu können, ob er überhaupt noch fähig war sie zu ergreifen.

    Ich fühlte gar nichts. Alles war leer in mir, als ich auf Befehl meinen Gladius zog. Nicht einmal Angst war da, es war mir in diesem Moment egal ob ich sterben würde oder nicht. Die letzten Wochen, der Tod meines Bruder, der völlige Verlust von allem was mir wichtig war -nicht zuletzt meinen Grundsätzen- all das hatte eine völlige Leere in mir geschaffen, die mich betäubte. Angewidert von mir selbst führte ich mechanisch die Befehle aus, die über unsere Köpfe hinweg gebrüllt wurden. Etwas traf mich am Arm, ein Seitenblick verriet, dass es ein Pfeil war, der bebend meinen Muskel durchdrang. Ich sah die Wunde einen kurzen Moment lang so an, als ob der Arm, der krampfhaft den Schild umklammerte, gar nicht zu mir gehörte und biss die Zähne zusammen. Brüllende Männer wurden von den Reihen vor uns zurückgehalten und zu Boden geschlagen, nicht aber ohne auch große Lücken in unsere Formation zu reißen, die, die Optios krampfhaft zu füllen versuchten. Ich nahm die ganzen Szenen verzerrt war, so als wäre das alles nur eine Theateraufführung in Roma, wie ich sie schon so oft gesehen hatte. Meine Wangen glühten, während ich auf Menschen einhieb, wie wir es geübt hatten. Männer, manche noch so jung, als seien sie Knaben im Gefolge des Apollo.
    Mit einem röchelnden Geräusch ging mein Nebenmann zu Boden. Seine Augen fixierten mich, bevor sie jeden Ausdruck verloren, ohne sich zu schließen. Wie immer wurde seine Lücke sofort geschlossen. Während ich mein Schild hob, um einer weiteren Salve Pfeilen auszuweichen, sah ich den Legionarius neben mir flüchtig an. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er wollte dass hier nicht, sah keinen Sinn darin und ich verstand es gut. Ich hatte ihn schon im Lager gesehen, er war oft in Begleitung von dem Iunier gewesen und erst kurz vor der Schlacht zum Legionär ernannt worden. Ich versuchte ein aufmunterndes Nicken, auch wenn mir dafür kaum mehr als den Bruchteil einer Sekunde zeit blieb. Taumelnde Körper fielen mir entgegen, die Luft war erfüllt von erstickenden Schreien.

    Seine Augenbrauen zogen sich tiefer in die Stirn, so dass sich ein dunkler Schatten über seine Augen legte und Macros Herz schlug wild.
    Ja, er würde kämpfen, für seinen Bruder und seine Heimat, doch er würde es nicht genießen.
    Seine Stimme verschmolz mit denen aller anderen Männer, den Männern an dessen Seite er vielleicht fallen würde, während nur ein Ruf durch die Reihen hallte, so laut und bestimmt, dass selbst die Parther es hören mussten.



    "Imperator Victor!"


    "Roma Victrix!"

    Die Sonne schien unablässig auf die Männer hinunter. Der junge Mann hielt eine Hand schräg über seine Augen, er fühlte sich geblendet. Der Staub war inzwischen in seine Stiefel gekrochen und irgendwie fühlte er sich so, als ob er auch, alles andere, sein ganzes Sein erfüllte. Tagelang waren sie nun schon so gelaufen, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Unter ihnen waren aufgeregte Frischlinge wie kampferprobte Soldaten und mitten unter ihnen, schließlich auch er, Macro. Wie war all das überhaupt gekommen? Ja, sicher er hatte sich die Hörner abstoßen wollen, zeigen was für ein Kerl er war und dafür…seine Familie im Stich gelassen. Vielleicht würde sein kleiner Bruder noch leben, wäre er an seiner Seite gewesen. Was half es da, fremde Leben auszulöschen. Selbst wenn er selbst fallen sollte, es war ihm egal.


    Macro blinzelte und sah neben sich, alle schienen die letzten Tage in sich gegangen zu sein, gingen all das durch, was sie gelernt hatten, jetzt wo es ernst wurde. Wie viele waren sie? Genug um die Parther zu schlagen? Sicherlich. Es war ein Fehler dieses Volkes gewesen sich mit dem Imperium anzulegen.
    Doch irgendwie brachte auch der Gedanke an all das keine Besserung seiner Stimmung. Früher war er für jede Prügelei zu haben gewesen, immer vorne mit dabei und jetzt? Nun, er war sich sicher, dass er es keinem Gegner leicht machen würde. Sein Griff um die Waffe wurde stärker, fester, während er im Rhythmus mit den anderen weiterlief.