Beiträge von Helvetia Calvina

    Doch ob der Mann da ankam war eine andere Frage.


    Calvina saß immer noch auf einer dieser Bänke und versuchte rauszufinden wo dieser Stand zu finden war. Immer wieder ging sie die Beschreibung ihrer Freundin im Geiste durch, aber sie kam auf keinen grünen Nenner. Sie war den Weg gegangen und hatte auch nach diesem Amulett Aussauh gehalten aber der Stand war nicht da, also war es wohl am sinnvollsten wenn sie einfach wartete bis sie wieder ganz genesen war und sie sich selber drum kümmern konnte. Calvina hatte ja keine Eile.


    Als sie endlich zu dieser Einsicht gekommen war entschied sie sich wieder auf den Weg zu machen, denn die ganze Zeit hier in der Sonne sitzen und dann auf der Bank und den Leuten beim Einkaufen zugucken machte auch nicht wirklich Spaß. Calvina schaffte es allerdings nicht wirklich aufzusetehen, denn in dem Moment wo sie sich erhob wurde sie angerempelt und landete wieder unsanft auf ihrem Allerwertesten, auch das Abstützen mit ihren Händen hatte den etwas schmerzhaften Aufprall nicht wirklich abgebremst. Warum mussten die Leute auch immer so rennen wenn sie wohin wollten? Man konnte doch auch gemächlich laufen und auf andere Mitmenschen etwas Rücksicht nehmen.


    Etwas verdattert sah Calvina zu dem Übeltäter oder suchte ihn zumindest, fals er nicht einfach weitergelaufen war.

    Und Calvina folgte mir ihren Blick seinen Handbewegungen. Ein Fluß der so lang war, das war unglaublich obwohl es hier ja auch Flüsse gab,aber sie schienen nicht so ewig lange zu sein.


    "Und das hast du alles gesehen? Das ist fast nicht zu glauben, vor allem, dass es einen so großen Fluß gibt. Warum überfallen diese Germanen immer wieder die andere Seite? Warum leben sie alle nicht friedlich zusammen? Wäre es nicht das klügste ein Miteinander, statt ein Gegeneinander zu haben?" Calvina war in diesen Dingen einfach unwissend und sie hatte andere Vorstellungen von Freund und Feind. Sie wusste nur, dass sie immer wieder versuchen würde mit diesen Menschen zu reden, auch wenn es wohl nichts bringen würde, denn sie wusste ja auch, dass sie dieses Land für sich beanspruchten.

    Jaja Abenteuer hatte sie immer genug und sie liebte das Abenteuer, auch wenn man es ihr nicht ansehen mochte und vielleicht lag es einfach noch an ihrem jugendlichen Alter. "Ich glaube von deinem Cousin habe ich auch schon einmal gehört" gab sie leise zu und überlegte fieberhaft wie denn noch mal der ganze Name war. Sie hatte immer ein paar Schwierigkeiten sich sowas zu merken wenn sie nicht direkt mit den Leuten zu tun hatte und gesehen hatte sie diesen Meridius auch noch nie. Bei dem Wort ungewaschen sah sie ihn skeptisch an, denn das war etwas was sie nicht nachvollziehen konnte und was ihr ein Lächeln entlockte. "Und was ist auf der rechten Seite des Rhenus? Wenn es eine linke gibt, gibt es sicher auch eine Rechte und wenn ich schon frage, was ist ein Rhenus?" Sie hatte ja keine Ahnung, dass es sich hierbei um einen Fluss handelte. Ohje sie musste doch wirken wie ein kleines Kind und schüttelte über sich selbst den Kopf.

    Calvina war sich nicht sicher ob sie es richtig vernommen hatte oder es sich nur einbildete, aber sie meinte gehört zu haben wie er leise seufzte. Ein wenig fragte sie sich schon warum er sich das antat, wenn es ihm scheinbar doch bestimmt schwer fallen würde.
    "Ist das nicht seltsam, dass du dich da auf etwas einlässt wo du nicht einmal weißt was draus werden wird? Also ich meine wohin dich das alles führt?" Sie zögerte einen Augenblick ihn anzusehen und tat es dann doch. "Germania" überlegte sie laut. Es war für sie so weit entfernt wie die Sterne oder die Sonne, denn sie glaubte nicht dort eines Tages einmal zu sein. Sie hatte einige Geschichten über dieses Land gehört, von denen sie nicht wusste ob sie wahr waren oder nicht. "Ist Germanien nicht ein rauhes und ödes Land? Oder sind die Geschichten die ich hörte alle falsch? Und es stimmt, dass Rom einzigartig und gefährlich zugelcih ist."

    Bewundern wegen dieser Worte schaute sie ihn nun an und es war wohl offensichtlich, dass sie staunte. "Ich würde dich ja wählen, aber ich habe noch kein Wahlrecht" meinte sie trotz ihrer roten Wangen und ging langsam neben ihm her. Hier kam sie sich endlich nicht mehr so beobachtet vor wie noch in den Gassen und hier merkte man auch wieder, wie egal man den anderen auch war, denn sie nahmen nur wenig Rücksicht auf einen und man musste schon etwas aufpassen und nicht umgestoßen zu werden.
    "Oh können kann er viel. Mal sehen er ist zur Zeit sehr viel beschäftigt und ich sehe ihn nur sehr selten und mein Bruder wird auch nicht mehr lange in der Casa sein, da er nun zu den Vigilen gewechselt ist. Und abschlagen können die beiden sehr viel wenn sie wollen. Ich könnte ja zum Beispiel vom Pferd fallen und mir weh tun." Calvina lächelte darüber, aber meinte es durchaus ernst, denn sie wusste welche Ängste ihr Bruder um sie hatte und erinnerte sich noch an die Worte als sie zusammen gesprochen hatten. Sie wusste er meinte es nur gut, aber irgendwie war sie froh, dass er nicht mehr die ganze Zeit in der Casa sein würde, denn sonst käme sie sich sehr kontrolliert vor und hätte nicht mehr ganz so viele Freiheiten wie vorher.
    "Was wirst du machen wenn du gewählt wirst?"

    Calvina lachte auf und grienste ihn an. Ihre Augen begannen dabei zu leuchten, als die Sonne sich in ihnen spiegelte. "Das habe ich auch nicht gesagt" lachte sie noch immer "Es ist viel mehr weil du immer von deiner Jugend sprichst und es sich anhört als seist du schon alt, dass du es nicht bist kann ich ja selber sehen, aber deswegen wundert es mich umso mehr wie weit du es schon gebracht hast" versuchte sie ihm ein kleines Kompliment zu machen.


    "Ich sollte meinen Vater einmal fragen wegen dem Reiten, vielleicht lässt er mich ja, obeohl ich auch schon alt genug sein sollte selber Entscheidungen zu fällen. Denke ich zumindest" meinte sie nun mit einem etwas generveten, aber gespielten gesichtsausdruck und lächelte dann wieder.


    Irgendwie wusste sie was er meinte, denn sie verspürte schon seit langem eine Einsamkeit, welche damals angefangen hatte, als ihre Brüder verschwanden. Ab da hatte sich ihr Leben einfach verändert und vielleicht wirkte die deshalb hin und wieder so nachdenklich.

    "Es hört sich bei dir fast so an als seist du schon ein alter Mann" sprach sie lächenldn und schaute ihn von der Seite her weiter an. "Gibt es hier in Rom denn Möglichkeiten das Reiten zu erlernen?" Vielleicht hatte sie ja etwas Glück und sie könnte das Reiten lernen um sich etwas freier zu fühlen.
    Ihre Schritte waren langsam, aber nicht schleichen, aber dennoch hatte sie keine Eile, denn sie sprach gerne mit ihm.
    "Ist es nicht schlimm, wenn die Familie nie zusammen ist? Bei mir ist es nicht anders, denn ich kenne den größten Teil nicht einmal. Oder sagen wir es einmal so, wenn du immer dahin musst wo deine Pflichten dich hinführen, was ist mit Familie? Ist es nicht schwer etwas aufzubauen?" Sie fürchtete mal wieder viel zu neugierig zu sein, denn sie fragte ihn ja aus ohne Ende und es wurde ihr viel zu spät bewusst. "BItte sage mir bescheid, wenn ich zuviele Fragen stellte" sagte sie zurückhaltend.

    Calvina hing förmlich an seinen Lippen als er erzählte und sie konnte es sich alles bildlich vorstellen. Toll jetzt war ihr Wunsch nach einem fremden Land so weit geweckt, dass sie so gerne dahin wollte und nicht wusste wie sie es machen sollte, denn alleine würde man sie niemals dahin lassen. Einen Vogel würde man ihr zegen und ihr Bruder würde sie wohl für verrückt erklären.


    "Hast du vor irgendwann wieder dorthin zurückzukerhen oder wirst du nur einmal Besuche dort machen? Ich stelle es mir grade vor und habe das Gefühl dies alles genau vor mir zu sehen. Es scheint tausendmal schöner zu sein als Rom. Rom ist auch schön, aber ich komme mir hier auch so eingesperrt vor. Ich kann dir nicht sagen warum es so ist, aber ich weiß auch nicht." Sie lächelte ihn verlegen an und stellte sich die Pferde vor. "Ich mag Pferde, aber kann leider nicht reiten. Vielleicht lerne ich es ja mal." Verträumt blickte sie ihn nun einfach an, denn diese Vorstellungen waren einfach zu schön.

    Ja sie hatte gesehen, dass es nur eine katze war und es war ihr immer noch unglaublich peinlich, dass sie nun wieder ganz rot auf den Wangen war und sich wirklich dämlich vor kam. Sicher dachte er irgendwas dummes von ihr, dass sie ein verschrecktes Huhn war oder etwas schlimmeres. Unhörbar seufzte sie in Gedanken und wünschte sich die Zeit doch für einen Moment zurückdrehen zu können, aber sie konnte es nicht.


    Noch glücklicher war sie, als sie endlich aus diesem Lagyrinth waren und unter Menschen. Gleich fielen ihr einige Steine vom Herzen und sie hatte das Gefühl man konnte hören wie sie auf den Boden fielen. "Herrlich wieder unter mehr Menschen zu sein, da fühlt man sich sicherer. Wir müssen dort hinten lang. Sag kannst du dich noch erinnern wo wir stehen geblieben waren beim reden als wir aufgehalten wurden?" Sie versuchte auf jeden Fall etwas von dieser Katzensache abzulenken auch wenn er gar nichts mehr gesagt hatte.

    Ihr war nichts lieber als das, denn diese Gassen machten einen wirklich wahnsinnig und es schien, als hätte man hier wahre Labyrinthe hineingebaut nur um arme Passanten in ihnen verlaufen zu lassen und in das Netz einer Spinne zu treiben. "Eines weiß ich, nie wieder Gassen. Es ist ja lebensgefährlich auch wenn man nicht bedroht wird" sagte sie leise lachend und lief dicht neben ihm her. Es war dichter als vorher, denn sie hatte immer noch Angst, dass die beiden wieder auftauchen könnten und sah deswegen auch immer wieder zur Seite und etwas nach hinten, als würde sie glauben, dass sie beide verfolgt würden. Doch bis jetzt war alles ruhig und so entspannte sie sich etwas, bis sie um die letzte Biegung kamen und ihnen von einem Holzstapel eine Katze entgegen sprang und sich schnell in eine andere Ecke verkrümelte.
    Es war nicht laut, aber Calvina erschreckte sich so, dass sie einen kleinen Schrei von sich gab und ihre Hand auf den Mund legte. Sie hatte sich wohl noch nie in ihrem Leben so blamiert wie jetzt grade und wünschte sich einfach im Boden zu versinken.

    Einen Haken musste es ja geben und sie schüttelte den Kopf, aber dennoch mischte sich ein Lächeln von ihr bei und sie war ihm dankbar für die Aufmunterung die er versuchte ihr zu geben. "Nein falsche Casa, denn dann würde ich diesen Helvetius Tacitus ja kennen. Aber ich sollte dieser Casa einmal wirklich einen Besuch abstatten" sagte sie nachdenklich und langsam wich auch das letzte Zittern aus ihren Gliedern, auch wenn sie es immer noch im Hinterkopf hatte was eben geschehen war. "Wenn du mich hier raus bringst, dann finde ich auch den Weg zurück zu der Casa und dann hätten wir es geschafft. Ich darf nur meinem Bruder nicht sagen was heute passiert ist sonst lässt er mich nicht mehr aus den Augen."
    Ihr Blick kreuzte einen Moment den seinen und sie sah ihn dankbar lächelnd dafür an was er für sie tat.

    Sie wollte gar nicht weiter denken was geschehen wäre, wenn einer von beiden irgendeine Waffe gezogen hätte. Rennen und das auch noch hier in der engen Gasse. Sie hätte sofort den kürzeren gezogen und wäre von ihnen erwischt worden. Nur sehr langsam beruhigte sich ihr schnell schlagendes Herz und auch das Zittern ihrer Hände wurde etwas weniger, wenn es auch noch nicht ganz verschwand, aber es war besser als zuvor.
    "Ich kann nicht verstehen, dass es solche Menschen immer wieder gibt wo doch überall etwas für ärnere getan wird" Sie wusste aber selber, dass sie ja nicht wegen Hunger genau das taten, sondern weil sie nur das Geld und die Angst der Passanten wollte. Calvina war irgendwie schlecht wegen der ganzen Aufregung, aber sagte nicht, denn sie wollte nicht so doof dastehen wie sie sich fühlte. Er war so tapfer in ihren Augen gewesen, denn er hatte sich keine Angst anmerken lassen.
    "Nun hast du mir schon zum zweiten Mal geholfen" sagte sie mit einem Lächeln und überlegte schnell was besser war. "Ich glaube ich habe genug von diesen Gassen hier, aber meinst du sie lauern uns noch einmal auf wenn wir den Weg zurück gehen oder kennst du einen anderen der zur Casa führt? Aber es ist nicht die ganz große sondern eine kleinere Casa der Helvetier" sagte sie ihm, da sie wusste hier gab es nicht nur eine.

    Immer noch etwas neben sich sah sie ihn etwas abwesend an und strich sich dann völlig durcheinander ihre Haare zurecht. "Nein, nein, er hat mich nicht anfassen können....dank dir" sagte sie und ihre Stimme zitterte dabei etwas, wie auch ihre Hände. Sie hatte wirklich damit gerechnet, dass es hier zu einer Schlägerei oder etwas Schlimmeren gekommen wäre und vor allem nicht damit, dass die Typen so schnell aufgaben.
    "Ansonsten bin ich in Ordnung, nur etwas durcheinander. Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie so schnell gehen würden. Und ich....ich hatte Angst" sprach sie die letzten Worte so leise, dass sie fast geflüstert wirkten.

    Calvina sah ihn an und suchte seine Hand die sie in ihre nehmen konnte. "Du wärst nicht mein Bruder wenn du das nicht schaffen könntest und ich kann mir vorstellen, dass die Familie hinter dir stehen wird. Warte es einfach erst einmal ab. Ist sie hübsch? Erzähl mir doch bitte etwas über sie und vor allem wie hast du sie denn kennnengelernt? Du weißt ich bin neugierig. Und zählen wirst du auch auf andere können, das wird schon und denke einfach positiv, dann kann nichts mehr schief gehen." Sie drückte ihn noch einmal fest an sich um ihm zu zeigen, dass sie wirklich für ihn da war und wartete nun gespannt seine Geschichten über die Frau ab.

    Da waren sie ja wirklich an den richtigen geraten, dachte sich Titus und sah seinen Freund fragend an. Wie konnten sie sich einen Kerl aussuchen, der Leute wie sie hinter Gitter oder noch besser in den dunklen Carcer brachte. Der jedoch grinste nur und sah ziemlich unbeeindruckt aus, als hätte er keine Angst. Ihm war allerdings schon bewusst, mit wem sie es hier zu tun hatten und war sich derer Gefahren sicher.


    Calvina drehte sich nun auch ein wenig zur Seite, damit sie dem anderen nicht einfach ausgeliefert sein würde, falls er wirklich auf die Idee kam sie packen zu wollen. Nun war endgültig die Röte aus ihrem Gesicht gewichen und hatte einer ziemlichen Blässe platz gemacht.
    Titus bekam langsam ein immer mulmigeres Gefühl im Magen und entfernte sich langsam aber sicher während sein Freund ihm nur feindliche Blicke zuwarf. Er dachte nicht daran einfach zu gehen, nicht so schnell zumindest.


    "Jetzt komm schon" Titus rief ihm das schon fast zu so weit war er schon nach hinten gewichen "Es bringt nichts wenn wir im Carcer landen, also lass uns wen anderen suchen verdammt."
    Er hatte seine Fäuste schon geballt und wollte am liebsten auf ihn los gehe, aber er wusste ja, dass sie Recht hatten und wenn man einen Angriff mit diesem Stand, dann war mein einen Kopf kleiner oder ihm gleich ganz los. "Dann lasst das nun eine Warnung gewesen sein, beim nächsten Mal, egal wer es von euch beiden ist, ist dann dran."
    Ein letztes Mal schenkte er ihnen einen Blick und verschwand zusammen mit Titus um die nächste Ecke.


    Calvina stand wie versteinert da und schaute verdutzt auf den Platz wo der Große eben noch gestanden hatte. Ein Erlebnis was sie so schnell nicht vergessen würde und sie bemerkte immer noch nicht wie sie etwas zitterte, war sie doch noch nie in dieser Situtation gewesen. Denn wenn es so gewesen wäre, hätte sie sicher nicht mehr das Haus verlassen dürfen. Irgendwie hatte sie ihre Sprache verloren, denn sie fand keine Worte.

    Vielleicht wäre es besser gewesen wenn sie im Bett geblieben wäre, dann würde sie nun nicht hier stehen und keiner von ihnen beiden wäre nun in dieser Situation, aber sie hätte ihn dann auch nicht kennengelernt. Mit einem Rück zog der Große seine Hand zurück und betrachtete den Mann vor sich, der den Helden spielen wollte von oben bis unten. Ja er schien bestimmt Geld zu haben und die Kleine ganz bestimmt auch, denn eine Sklavin war sie bei dieser Aufmachung sicher nicht. Er begann zu grinsen während sich das Mädchen halbwegs hinter Mattiacus verkroch und der Anblick und die Worte brachten ihn tatsäschlich zum lachen und das kam selten vor.
    "Hast du das gehört Titus?" fragte er seinen Freund "Er meint wir sollen betteln gehen ist das nicht toll?" Titus fing auch an zu lachen und schnaupte wie ein alter Mann, dabei war er noch jung zumindest schien es so.
    "Also noch einmal zum mitschreiben. Ich brauche das geld nicht zum Essen, naja nicht nur. Du verkennst diese Situation oder? Das hier soll sowas werden wie ein Überfall und wenn du nicht willst, dass wir der Kleinen etwas antun dann rücke das Geld raus und spiel nicht den Helden." Schmierig wie er war zwinkerte er auch noch und Titus bewegte sich etwas zur Seite, dass die beiden etwas eingekesselt waren. Noch war er am überlegen ob er den kleinen Dolch ziehen sollte oder ihn doch lieber noch sicher in seinem Versteck belassen sollte.


    Calvina fand diese Situation überhaupt nicht amüsant und hoffte immer noch, dass das alles einfach nur ein übler und misratender Scherz war. Sie wusste warum sie nie in diesen Ecken hier war, denn es war schier gefährlich und konnte einem zu schnell das Leben kosten. "Bitte was soll denn der Unsinn? Meint ihr ihr kommt ungeschoren davon? Hier laufen überall Urbaner rum und sie würden euch bekommen wenn ihr jetzt nicht gleich geht."

    Calvina versuchte die beiden nicht anzusehen, aber es war schwer je näher sie kamen, denn sie spürte die Blicke von ihnens chon fast auf sich und sie wollte nicht in Erfahrung bringen was das für Gestalten waren und was sie vor hatten, aber vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein und es waren einfach nur junge Kerle die halt gerne andere so finster ansahen. So hörte sie einfach Mattiacus zu und stellte sich Tarraco vor.


    "Mir ist es auch aufgefallen wie die Menschen hier sind. Rom ist so groß, dass sich jeder so fremd ist und keiner den anderen wirklich kennt. Ich glaube auch wenn du nicht gekommen wärst hätte ich am Abend noch da gestanden und gewartet oder hätte mich noch weiter verirrt. Es ist schade, dass die meisten einfach nur noch an sich denken und nicht mal an andere, aber das scheint immer mehr zuzunehmen. Meine Neugier auf Tarraco ist nun aber noch größer geworden, als schon zuvor. Wie ist das Land, wie sieht es da aus?" Übermütig stellte sie ihre Fragen um zu vertuschen, dass sie ein ungutes Gefühl hatten, denn sie waren fast gleichauf mit den beiden Männern oder Jugendlichen, es war doch schwer zu erkennen.


    Ohne es zu merken kam sie Mattiacus ein kleines bisschen näher und wer weiß, vielleicht war es sogar gut gewesen, denn die beiden schauten direkt auf den Mann und die Frau und setzen sich in ihre Richtung in Bewegung und das Schlimme war, es waren nur ein paar Schritte die sie machen mussten um bei ihnen zu sein.


    "Salve dir Herrschaften" sprach der größere von ihnen und da sie sich mitten in den Weg stellten konnten sie beide eigentlich nicht weiter gehen. "Wie wäre es denn wenn ihr uns ein paar Sesterzen abgeben würdet? Seid doch so freundlich." Seine Hand hob sich plötzlich, als er Calvina berühren wollte, die natürlich zurückwich.

    Ihr Lächeln erstarb nicht, aber sie wirkte doch etwa so als hätte man sie grade versteinert. Eine schöne Statue würde sie sicher abgeben, aber das war nicht ihr Ziel. Ja damit hatte sie nun nicht gerechnet und als sie sich endlich wieder aus der Starre löste holte sie tief Luft und sah ihren Bruder dann wieder an.
    "Warum sollte die Familie denn nicht hinter dir stehen? Was ist denn so schlimm daran, dass sie eine SKlavin ist oder war, oder wie es auch immer sein sollte?" Calvina wusste genau, dass es Probleme mit sich brachte, aber nichts war unmöglich und waren die schwierigsten Beziehungen und Lieben nicht die wirklich wahren? Sie fand es irgendwie süß, so konnte man das eigentlich sagen. Ihr Bruder der Retter einer jungen Frau die er aus der Sklaverei befreit.....Ihre Fantasie bekam wieder einmal Flügel und sie musste sich zusammennehmen.
    "Ich stehe hinter dir und wenn ich dir helfen kann, dann sage es mir" sagte sie und nahm ihn dann auch gleich in ihre Arme. "Das werdet ihr schon schaffen wenn eure Liebe stark genug ist und ich glaube nicht, dass Vater dir den Rücken kehren wird wenn du es ihm sagst."

    Calvina zuckte einfach lächeln mit ihren Schultern. "Dann eben eine Peregrina. Und? Was soll daran so schlimm sein, dass du daraus so ein Geheimnis machen wolltest." Sie sah ihm lange in die Augen und meinte noch mehr zu sehen, aber sie war das Raten leid. "Weißt du Cato. Es kommt nicht auf den Stand einer Person an, sondern auf das Herz. Ich bin der Meinung die Liebe sucht sich seine eigenen Wege und mir ist es egal wer sie ist oder was sie ist. Die Hauptsache ist doch, dass sie dich, meinen Bruder, glücklich macht und wenn ich dich ansehe, dann ist es wohl so, denn du strahlst es nach aussen hin ab, wie ein Stern das Licht in der Nacht." Vielleicht würde er ja nun von sich aus zu ihr kommen, wenn er merkte, dass sie es ernst meinte.

    Er verhielt sich jetzt aber ziemlich seltsam und sie bekam einen besorgten Blick und wuselte mit ihren Händen vor seinem Gesicht rum, als er so abwesend wirkte. "Du siehst aus als hättest du eben den leibhaftigen gesehen. Und du bist mir noch eine Antwort schuldig liebes Brüderlein" meinte sie scherzhaft und wusste ja nicht welche Gedanken ihn wirklich so alles plagten. Sie verstand nicht warum er es ihr nicht sagen wollte, denn wie konnte man aus einer Liebe nur so ein großes Geheimnis machen. "Catooooo jetzt lass mich doch nicht so dumm stehen. Ich reiße dir sicher nicht den Kopf ab. Wer ist sie? Eine Plebejerin oder eine Patrizierin?" Wenn sie gewusst hätte, dass sie immer mehr Salz in die Wunde streute dann hätte sie endlich ihren Mund gehalten.