Beiträge von Helvetia Calvina

    Ein Jahr war auch noch keine lange Zeit und doch hatte sie ausgereicht ihn sich zurechtfinden zu lassen, aber sie war wieder einmal zu schnell mit ihren Gedanken denn er löste ja auf, dass er schon seine Jugend hier verbrachte. "Genau ich war mir nicht mehr sicher. Waren meine Gedanken mit der Gens Decima und Tarraco doch richtig. Es ist sicher schön dort, vielleicht komme ich auch einmal da hin, aber das hat ja nocch Zeit" schmunzelte sie. "Wir waren eine Zeit lang in Mantua und kamen dann vor zwei Monaten hier her. Ich habe leider keinen großen Kontakt zu der restlichen Familie und hoffe ja wen endlich kennen zu lernen, wenn man sich doch so nahe wohnt und nicht ganz so weit verbreitet ist wie deine Gens. Es hört sich nach einer lehrreichen Jugend für dich an, etwas womit ich noch nicht dienen kann, aber hoffe auch noch genügend zu lernen."


    Als sie ihn verstohlen von der Seite beobachtet sah sie seinen verträumten Blick, der ihm auch sehr gut stand. "Wie ist das Leben in Tarraco so? Und unterscheidet es sich viel zu dem hiesigen?" fragte sie dann um die kurze Stille zu unterbrechen, als sie durch die Gasse gingen die sie nun schon zum vierten mal durchquerte und in der auch die beiden Kerle gewesen waren die sie so seltsam angesehen hatten und wie sollte es auch anders sein standen sie immer noch da, aber noch ein ganzes Stück weit weg und sie wäre ja gerne nicht an ihnen vorbei gegangen, denn sie wirkten so komisch auf sie wo Calvina sie schon zuerst gesehen hatte.

    Na super, es war das Zimmer was gegenüber von ihrem lag und so konnte sie sich ja wirklich überwacht fühlen, denn so hatte er die Möglichkeit jeden Schritt von ihr zu sehen. Aber wie schon die ganze Zeit überwiegte doch die Freude über das Wiedersehen und sie versuchte die negativen Aspekte zu übersehen. "Meines ist das gegenüber" sagte sie leise und so unaufällig wie möglich. "Nein wie lange dann? Es ist schlimm wenn man erzählt bekommt, dass wer eine Freundin hat und dann nichts weiter zu hören kriegt. Ich fände es schön wenn du schwärmst denn ich freue mich für dich und du tust ja grade so, als sei es eine Sklavin in die du dich verliebt hast und nun ein riesen Geheimnis draus machen müsstest. Also wer ist sie jetzt sag schon und spann doch nicht die anderen auf die Folter. Ich werde auch schweigen, das ist versprochen." Bettelnd sah sie ihren Bruder an und hoffte er würde ihrem Blick einfach nachgeben.

    "Ja vielleicht hatte sie das wirklich und ja wir können gerne gehen" sagte sie und machte den ersten Schritt von vielen die noch folgen würden. Wenn Fortuna wirklich ihre Finger im Spiel hatte, warum dann nur? Merkwürdig war es ja schon, aber der Weg der Götter hatte immer etwas Seltsames an sich und wer wusste schon für was das gut war wenn man jemanden traf und kennenlernte. "Lebst du schon immer hier in Rom oder warst du vorher doch wo anders?" Und wieder brach ihre schlimme neugierde durch vor allem fragte sie sich wie alt er wohl sein mochte, denn das Alter von ihm war schwer zu schätzen, zumindest würde sie es nicht wagen wenn man sie fragte.

    War er das wirklich oder war er nicht aus dieser Richtung gekommen die er ihr eben beschrieben hatte? Sie war sich dessen nicht sicher, aber im Moment war ihr das auch reichlich egal, auch wenn sie immer noch rot in ihrem Gesicht war, versuchte sie es ein klein wenig zu überspielen, damit es nicht ganz so auffiel. "Dann war es ja Bestimmung, dass wir uns hier trafen und ich mich nicht noch weiter hier verirrte. Aber trotzdem würde ich mich später gerne noch erkenntlich zeigen, wenn wir den Weg dorthin geschafft haben....und danke" fügte sie noch schnell an, wegen seinem erneuten Kompliment. Sie fand es auch gar nicht schlimm, dass er sie begleiten wollte und nicht nur wegen dem gefahrenvollen Weg. Herrjeh halt deine Gedanken jetzt mal still schimpfte sie mit sich selber, aber natürlich nur in ihren Gedanken.

    Sie rollte mit ihren Augen, aber so, dass er es nicht sehen konnte. Wenn der Richtige für sie kam würde sie es sicher wissen, es sei denn Vater käme auf die Idee ihr die Suche abzunehmen, obwohl sie nicht einmal suchte. "Du kennst mich doch, ich würde niemals neugierig sein" sagte sie heuchlerisch, aber mit einem Lachen. "Ich soll also noch so lange warten bis du sie endlich mal hier her bringst? Ist sie denn so geheimnisvoll?" fragte sie ihn während sie langsam neben ihm her ging, da er seine Sachen wegbringen wollte. "Welches Zimmer hast du denn oder hast du noch keines hier?" fragte sie dann weiter neugierig.

    Wenn das wirklich der schnellste Weg war, dann wollte sie nicht wissen wie lang der längere Weg war. Es war ihr ziemlich unangenehm, dass sie ihm solche Umstände machte, aber eigentlich war sie über das Angebot ziemlich froh, da sie befürchtete auf dem Weg dorthin noch irgendwem über den Weg zu laufen, der ihr nicht so wohlgesonnen war wie Mattiacus. "Hast du denn Zeit? Ich meine...ja....ich würde mich natürlich freuen und dein Angebot gerne annehmen, aber ich will dich auch nicht...nun ja....von anderen wichtigen Dingen abhalten" druckste sie rum.

    Verlegen sah sie ihn an. "Ich weiß wirklich nichts von irgendwelchen Verehrern. Zumindest sind mir noch keine begegnet, also brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen." Herrjeh nun hatte sie wieder einen mehr, der sich um sie sorgte und sicher würde er noch dafür sorgen, dass sie nicht mehr alleine vor die Tür ging. "Aber den Platz teile ich doch gerne, wenn es dabei für dich um eine Frau geht" zwinkerte sie. Natürlich war sie sehr neugierig was seine Flamme betraf und sie fand es schade und auch verwunderlich warum es noch dauern würde bie sie diese kennenlernen konnte. "Also gibt es schon Pläne für eine Heirat? Erzähl von ihr, wie ist sie, wie heißt sie, wer ist sie."

    Das Rot in ihrem Gesicht würde sicher den ganzen Tag anhalten und sie hoffte keinem zu begegnen den sie kannte und dem sie dann noch erklären musste warum sie so rot war. Es war selten, auch wenn ein anderer das nicht glauben mochte, dass sie solche Komplimente hörte auch wenn sie fast den ganzen Tag am Lächeln war, wenn auch sehr oft vor Schalk. Aber auch hier war sie langsam aus dem Alter draussen, dass sie anderen immer wieder Streiche spielte, zumindest sollte man das mit sechzehn und sie müsste sich auch balf entscheiden welchen Weg sie gehen konnte, sollte, musste....
    Gespannt verfolgte sie die Erklärung wie sie hier was dem Wirrwarr der Gassen wieder rauskommen sollte und war zum Schluß so schlau wie vorher, denn so einfach sich das zu merken war es auch nicht. Ihr Gesicht war ein einziges Fragezeichen, als sie ihn ansah.
    "Jetzt weiß ich auch warum ich auf der Suche nach einer Abkürzung war" sagte sie verlegen und mit einem weiteren Lächeln. "Gibt es nicht doch einen kleinen und schnelleren Weg den ich mir behalten kann?" Mit einem schon fast bettelnden Blick sah sie ihn an auch wenn sie es peinlich fand, dass sie sich seine Beschreibung nicht wirklich merken konnte.

    Er machte sie ja jetzt ganz verlegen und das fand sie gar nicht toll, aber sie ließ es sich nicht anmerken, denn zu glücklich war sie über das Wiedersehen. "Cato ich haben nicht einen Verehrer" gestand sie ihm lächeln und es war die Wahrheit, denn sie hatte bis jetzt sich kaum mit dem männlichen Geschlecht auseinander gesetzt, auch wenn sie hin und wieder einen Mann auf der Strasse anziehend fand, aber sie wäre nie auf die Idee gekommen sich einen davon an den Hals zu schmeißen. "Das war dann ein großer Schritt und ich kann dir nur Erfolg bei deiner neuen Tätigkeit wünschen und hoffen, dass du es weit bringst." Was er dann weiter sagte ließ sie noch hellhöriger werden und ihr Grinsen wurde umsogrößer. "So mein Bruder hat also sein Herz verschenkt?" Sie kicherter und sah ihn lange an, aber verübeln konnte sie es der Glücklichen auch nicht, denn ihr Bruder sah auch gut aus. "Wirst du sie einmal nach Hause bringen?"

    Erstaunt sah sie ihn an, denn sie hatte bis jetzt noch niemanden getroffen, der zwei solche Ämter ausübte. Dazu gehörte sicher viel wenn man dies machte. "So? Nein mir ist wirklich noch keiner bewusst vor die Füße gelaufen, aber ich dafür heute in einen" sagte sie verlegen und spürte wieder die Röte auf den Wangen brennen.
    "Es ist aber gut zu wissen wo ich einen guten Medicus finden kann. Man weiß ja nie wann man einen braucht." Calvina lachte einwenig. "Warum sollten sich denn andere beschweren, dass sie immer mit euch zu tun haben? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. So schlimm kann diese Familie doch nicht sein wenn sie Medicus und Advocaten hervorbringt."
    Herrjeh was machte sie denn jetzt? Jetzt fing sie auch noch an zu schmeicheln, wahrlich die Sonne war heute wieder ziemlich warm und man konnte hören wie sie sich leise etwas räusperte.

    Sim-Off:

    erwischt :D


    Sie war sich nicht sicher ob sie den Namen schon einmal gehört hatte, aber meinte schon, nur hatte sie keine Ahnung inwiefern sie alle verwandt waren. "Patient?" Sie schien eben ein wenig auf dem Schlauch zu stehen. "Wir sind ganz sicher verwandt , aber ich weiß nur noch nicht wie. Ich habe ihn bis jetzt noch nicht kennenlernen können. Mein Vater ist Publius Helvetius Gracchus und wir sind noch nicht so lange in Rom, vielleicht fast zwei Monate oder sogar etwas länger. Hier vergeht die Zeit irgendwie anders hab ich das Gefühl." Wieder trat das verlegene Lächeln auf ihr Gesicht und sie war gesapnnt irgendwann noch mehr Familienmitglieder kennenzulernen, aber die Familie war so groß, dass das sicher dauern würde.
    "Ich kenne auch deine Gens nur vom Namen her bin aber noch nie jemanden von ihnen begegnet. Und du redest von Patienten bist du ein Medicus?" fragte sie neugierig nach.

    Und nachts würde sie sich niemals auf die Strasse wagen. Aber das würde sie auch in einer anderen Stadt nicht machen, ihr Vater würde wohl einen Kollaps bekommen, wenn sie sich mit ihren sechzehn Sommern nachts durch die Strasse trieb und dann auch noch ganz alleine ohne Begleitung, oder ihr Bruder würde ihr einfach mal den Hals umdrehen, sicher eine sehr schmerzhafte Begebenheit. "Das glaube ich dir und das Schlimme ist ja, es kommen immer mehr rein und wieviele von den ganzen Leuten hier zu diesem Gsindel gehören möchte ich lieber nicht wissen."
    Decima, die Familie kannte sie vom Namen her, aber war bis jetzt noch nie wem begegnet. "Das macht doch nichts" sagte sie lächelnd "Ich bin Helvetia Calvina."

    Ohja sie war ziemlich stutzig geworden und musste etwas grinsen als sie daran dachte, dass sie sich erst für verrückt erklärt hatte, weil sie schon wieder vor dem gleichen Haus gestanden hatte. Nun wurde sie auch noch rot auf ihren Wangen, als er so mit ihr sprach und sie musste ihren Blick doch einmal kurz abwenden, damit die Röte nicht ganz so aufällig war. "Ja hmm, wenn ich ehrlich bin fand ich es seltsam, aber da waren dann noch welche in meinem Alter und da wollte ich weg. Die beiden hatten keinen guten Eindruck auf mich gemacht und ich möchte nicht wissen was hier in diesen Gassen so alles geschieht. Und Abkürzungen, auf die werde ich in Zukunft gerne verzichten, zumindest hier in Rom. Man kommt anscheinend nie da raus wo man hin will."
    Nun hatte sie fast vergessen wohin sie wollte. Also heute war sie auf jeden Fall etwas zerstreut. "Ich war auf dem Weg zum Markt und von da aus wollte ich mir endlich einmal einen der Parks ansehen. Mir wurde erzählt sie wären so schön. Zwar bin ich schon einige Zeit hier, aber ich habe immer noch nicht alles sehen können, und wie man es sieht reicht es nicht einmal für Abkürzungen." Ein kleines und Hilfloses Grinsen breitete sich aus.

    Ein wenig ungerne ließ sie ihn los, aber da er sie ansehen wollte tat sie ihm den Gefallen und drehte sich einmal um sich selbst. "Nein mach dir keine Vorwürfe, ich war mir doch auch nicht sicher als ich dich an der Tür gesehen habe. Und vergiss nicht ich war acht Jahre alt, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich bin nun eine junge Frau und habe mich verändert Cato." Calvina strahlte ihn an und hoffte, dass seine Vorwürfe die er sich machte bald wieder vergessen waren, denn sie hätte ihn auch nicht erkannt, wenn er nicht von Vater gesprochen hätte.
    "Was willst du denn jetzt machen? Und was machst du sonst so? Hast du eine Frau?" Sie grinste etwas bei ihren Worten und sah ihn verschwörerisch an.

    Nun hatte sie die Gewissheit, dass er nicht zu den "bösen" gehörte von denen hier doch immer wieder welche rumlungerten. Ein oder auch ein paar mehr Steine fielen ihr vom Herzen, als er dann auch noch sagte, dass ihm nichts geschehen war. "Das ist gut zu hören, es wäre auch nicht meine Absicht gewesen jemanden zu verletzen oder schmutzig zu machen nur weil ich nicht aufpasse wohin ich gehe." Ein klein wenig verlegen lächelte sie ihn deswegen an und wunderte sich, dass man ihr anzusehen schien wie verloren sie sich doch grade hier fühlte. Naja eigentlich war es ja offensichtlich wenn jemand wie sie durch diesen Bereich von Rom irrte und dann auch immer wieder an der gleichen Stelle entlanglief.
    "Verlaufen ist das richtige Wort. Ich glaube ich bin an diesem Gebäude hier," sie zeigte hinter sich "schon drei mal dran vorbeigekommen. Ich hatte vorhin nur eine Abkürzung nehmen wollen, aber irgendwie wurde es zu einem Irrweg" sagte sie schon wieder etwas verlegen über ihre eigene Dummheit, denn nichts anderes war es ja als das.

    Sie hatte immer noch dieses Prickeln im Genick, welches man immer hatte wenn man das Gefühl bekam, dass man beobachtet oder verfolgt wurde. Die Jungen von eben hatten ihr das wohl eingebrockt und nun sah sie an jeder Ecke, die übrigens alle gleich aussahen, Gespenster. Einen Stadtplan sollte sie sich das nächste mal mitnehmen wenn sie wieder durch Rom streifte und gedachte falsche Abzweigungen zu nehmen. Komisch an diesem Gebäude war sie doch nun schon zwei mal vorbeigekommen.....


    Calvina bließ sich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und zupfte sie dann mir ihren Fingern wieder zurecht. "Wahrlich zum verzweifeln" nuschelte sie vor sich hin. Was ihre Familie sagen würde wenn sie sie so antrafen? Wahrscheinlich würde man sie auslachen und es ihr noch vorhalten wenn sie alt und grau war und ganz bestimmt war sie vielleicht zwei oder drei Gassen von der Hauptstrasse entfernt und nur zu doof sie wiederzufinden.


    Der Mann der mittlerweile schräg hinter ihr stand, da sie sich ja ständig irgendwie drehte oder so ähnlich, nahm sie im ersten Moment gar nicht wahr, erst als sie noch ein paar Schritte nach hinten ging, ohne zu schauen natürlich, stieß sie unweigerlich gegen ihn und sprang dann auch gleich zur Seite.


    "Entschuldigung, entschuldigung, das wollte ich jetzt aber nicht" entschuldigte sie sich bei ihm und hoffte, dass es kein Verbrecher oder etwas in diese Richtung war, aber als sie gegen das Licht der Sonne etwas anblinzelte erkannte sie, dass es sicher keine dunkle Gestalt zu sein schien und ihr immer währendes Lächeln kam zurück.

    wahrscheinlich war ihr Vater zu beschäftigt gewesen um es ihr zu sagen oder er war einfach davon ausgegangen, dass sie es schon längst wusste, zumal sie war ja selber selten zu Hause und trieb sich draussen herum, mit Freundinnen oder aber versuchte etwas zu lernen. Schließlich hatte sie nun ein Alter erreicht wo sie endlich etwas machen könnte, aber bis jetzt hatte sie sich noch nicht aufraffen können.
    "Einen Monat schon? Das ist eine lange Zeit, sehr lange wenn man bedenkt, dass wir uns über die Füße hätten laufen müssen. Wie geht es unserem Bruder und was macht er? Und wie geht es dir so? Du bist bei den Corhortes Urbanae?" Sie drehte ihren Kopf zur Seite, damit sie ihn besser sehen konnte. Ja das war ihr Bruder und seine Ausstrahlung, genau so hatte sie ihn in Erinnerung behalten. Langsam trat wieder ihr Lächln auf ihren Mund und er konnte ihre Freude erkennen. "Vater hat viel zu tun, vielleicht hat er es einfach vergessen oder glaubte du wüsstest es schon."

    Diese Frage stellte sie sich, seit dem sie in dieser unendlich großen Stadt entlang lief und scheinbar immer wieder an der gleichen Stelle entlang kam. Wo war sie hier denn gelandet, seufzte sie in ihren wirren Gedanken. Es war warm, aber zum Glück nicht heiß und es ließ sich aushalten, aber dennoch geriet sie ins schwitzen, denn sie war hier in einem Viertel gelandet in dem sie sich wirklich noch nie aufgehalten hatte. Irgendwo war das schon verwunderlich, aber da sie sich die Gegend hier nun genauer anschaute wusste sie auch warum sie hier nie gewesen war. Es war ein ziemlich heruntergekommes Viertel von Rom und freiwillig ging hier sicher keiner her, zumindest nicht wer der hier nicht wohnte und wenn es nach ihr ging, dann würde sie auch so schnell es ging wieder verschwinden.


    Calvina drehte sich einmal im Kreis um einen Überblick zu haben, aber auch das half ihr nicht viel, denn jede Gasse in der sie bis jetzt gewesen war sah genauso aus wie auch die anderen. Trist und dunkel und an den meisten Ecken wirklich dreckig und nicht einladend. Sie konnte nur hoffen, dass sie als junges Mädchen nicht gleich auffiel. Die Hoffnung zerplatze allerdings wie eine Seifenblase, als sie zwei Jungen, in ihrem Alter mussten sie wohl sein, grinsend beobachteten. So schnell es ihr möglich war suchte sie den Weg in eine andere Gasse in der nicht so viel los war, zumindest machte es so den Anschein.


    Kann ja auch nur mir passieren.
    Ihr blieb nichts anderes übrig als einfach weiterzugehen und zu hoffen irgendwann jemand seriöses zu finden der ihr half, den Weg alleine zu finden oder von irgendeiner dunklen gestalt aufgegriffen zu werden. Und ganz ehrlich, sie war sich nicht sicher ob ihr der letzte Gedanke gefiel.

    Ihre Gefühle gleichen einem einzigen Chaos, denn auf der einen Seite war die Freude ihn wieder zu haben und auf der anderen Seite war sie immer noch sauer, dass er sie so alleine gelassen hatte, denn es gab genügend Situationen in denen sie ihn gebraucht hätte, in denen sie auch beide Brüder gebraucht hätte. Es war überwältigend, als er sie so in den Arm nahm und sie lehnte sich an ihn und suchte bei ihm die Stütze, die er immer für sie gewesen war.
    Zögerlich legte sie ihre Hände auf seine die bei ihr vorne lagen und strich etwas über sie.
    "Ich bin froh, dass du wieder da bist, aber seit wann? Warum weiß ich nichts davon? Warum hat Vater mir es nicht gesagt, dass du wieder hier bist oder bist du erst angekommen? Bitte erzähle mir alles."
    Calvina lehnte sich noch ein bisschen mehr an ihn und war versucht ihn einfach nicht mehr los zu lassen, denn wer wusste schon ob er dann noch hier sein würde und das würde sie dann nicht mehr verkraften wenn er einfach wieder verschwand.

    Er hatte sie erwischt, denn sie spielte ja und so langsam veränderte sich ihr Blick. Es war Verbitterung die sich langsam in ihre Fröhlichkeit von eben noch mischte und sie trat langsam von der Türe weg. Sie hatte es ihm nie verziehen, dass er einfach gegangen war, dass er seine Schwester alleine gelassen hatte, dass er sie einfach im Stich gelassen hatte.
    "Ich treibe keine Spielchen, aber andere machen es wohl, denn sie lassen einfach ihre Schwester im Stich und hauen ab." Sie hatte ihm nun den Rücken zugedreht und ging etwas in die Halle hinein. Der Weg war nun frei und ihm stand nichts mehr im Weg, konnte also reinkommen.


    Calvina begann vor sich ihre Hände ineinander zu verschränken und drehte sich ganz langsam wieder zu ihm um. "Es ist schon traurig, dass du deine eigene Schwester nicht mehr erkennst, aber sicher hast du mich schon lange vergessen, sonst hättest du dich bei mir gemeldet."