Beiträge von Quintus Caecilius Metellus

    Milites state!


    Minor brachte die Milites nach wie vor in der Marschkolonne zum Anhalten.


    Er überlegte kurz, ob er die Milites verteilen oder gar das Haus umstellen sollte, aber das wäre für den Moment dann wohl doch zuviel des Guten gewesen. Sie sollten ja schließlich nur als Rückhalt da sein. Momentan setzte er eher darauf mit der gut ausgerichteten Kolonne dem Gesagten Nachdruck zu verschaffen. Daher ließ er die Männer auch weiterhin strammstehen.


    Als Jakobus vor den Türsteher trat, stellte er sich schräg hinter ihn und wartete auf die weiteren Reaktionen des Türstehers.

    Nachdem Livilla sich nun fast beruhigt hatte, regte sich Metellus langsam auf, war das jetzt Livillas Stolz oder Halsstarrigkeit? Irgendwas war ihr schonmal nachts in der Stadt passiert und dennoch wollte sie jetzt alleine loslaufen?


    "Nein, ich wollte dir nicht sagen daß du gehen sollst. Du willst doch wohl jetzt nicht alleine durch die Stadt laufen? Kein Bürger der sich einen Sklaven leisten kann, würde nachts ohne Begleitung quer durch Rom laufen. Wie kannst du nur da dran denken?"

    Seine Entschuldigung war voll in ihrem Schreien untergegangen. Beschwichtigend hob er die Hände, aber da hatte sich wohl einiges in ihr angestaut, das nicht aufzuhalten war. Was auch immer geschehen war, sie schien es noch nicht verarbeitet zu haben. Schließlich hielt sie inne und blickte weg.


    Leise wiederholte er.


    "Es tut mir leid, ich hätte nicht fragen dürfen. Ich habe das wohl verdient."


    Verlegen blickte er auf seine Caligae. Nun wußte er auch nicht mehr, was er weiter sagen konnte. Darüber weiter reden wohl kaum, aber jetzt einfach so das Thema wechseln, war ja wohl auch kaum die Lösung. In der Stille nach dem Gewitter hörtesn sich die nächtlichen Geräusche um sie herum plötzlich doppelt so laut an.

    Livilla ließ nicht locker, das hatte er allerdings auch nicht erwartet.


    "Nein, ich glaube nicht, daß du dich veränderst nur weil du mein Gladius hältst. Die Tatsache, daß du eine Frau bist, ist auch nicht das Problem."


    Langsam überlegte er, wie schlimm es denn eigentlich sein konnte sie die Waffe für einen kurzen Moment halten zu lassen. Wenn sie jetzt in einem Haus gewesen wären und nicht auf dem Forum...


    "Wie wäre es mit Übungen im Kampf mit dem Stock, den kann jeder mit sich führen. Allerdings wäre das wohl recht ungewöhnlich..."


    ...für eine Frau. Wenn sie die Bitte solchen Unterricht zu erhalten in ihrer Familie äußern würde, wären die Reaktionen wohl zumindest überrascht, wenn nicht gar empört über einen solch ungewöhnlichen Wunsch.
    Aber wenn sich ein Lehrer fände, der solchen Unterricht erteilte.
    Jäh wurde er aus seinen Gedankengängen gerissen, als er weiter zuhörte.


    "Welcher Fehler? Was ist passiert?"


    Er hatte die Fragen gestellt, bevor er weiter darüber nachgedacht hatte, auch er fühlte Wut in sich hochsteigen. Dann jedoch wurde ihm bewußt, daß Livilla ihm möglicherweise noch nicht mal das hatte sagen wollen, geschweige denn noch mehr.


    "Entschuldige, die sind mir so rausgerutscht. Wenn du nicht mehr darüber reden willst, dann würde ich das verstehen. Ich..."


    Da verließen ihn die Worte und er wußte nicht, wie er in Worte fassen sollte, was er ihr gerne gesagt hätte.

    Metellus war überrascht, als Livilla ihm die Hand entgegenstreckte und ihm entschlossen in die Augen sah.
    Sie wollte sein Gladius halten?!? Er zögerte, wollte ihr nicht den Wunsch abschlagen, war aber auch nicht sicher, ob er ihr das Gladius geben sollte.


    In leicht neckendem Ton begann er.
    "Du weißt, daß es verboten ist bewaffnet in Rom herumzulaufen. Vielleicht müßte ich dich verhaften."


    Er überlegte einen Moment, was genau er verspürte, wenn er das Gladius in der Hand hielt, abgesehen von den Schmerzen nach stundenlangem Drill. 8)
    "Das Gefühl, das ich verspüre wenn ich mein Gladius in der Hand halte, ist eher eins der Verantwortung, denn ich muß es häufig genug gegen Mitbürger ziehen. Natürlich darf Töten niemals das Ziel einer solchen Situation sein, aber wenn das oder die Gegenüber darauf aus sind einen zu töten, kann es sein, daß man das vergisst."


    Nach einem weiteren Moment der Überlegung führte er weiter aus.


    "Es kommt wohl ganz darauf an, weswegen man das Gladius zieht, was man somit von ihm verlangt. Aber auch dann kann man, glaube ich, nur das spüren was schon in einem drin ist. Wenn man sich ohne Gladius nicht stark oder frei fühlt, kann man es wohl auch nicht damit sein. Es kann einen höchstens dabei unterstützen..."


    Er beendete seine Ausführungen und war doch ein wenig erstaunt, zu welchen philosophischen Auswüchsen Livillas Bitte geführt hatte. :D

    Die Gassen, durch die sie gingen wurden immer enger und verwinkelter. Er wußte nicht genau wo dieser Lupanar lag, aber sie begleiteten Jakobus ja bloß. :D


    Die Ankunft einer solch großen CU Truppe ging natürlich nicht unbemerkt von statten und in vielen Häusern wurden jetzt wohl eilig Sachen versteckt oder Leute durch Hintereingänge rausgeschleust.
    Minor behielt ihre Umgebung genau im Auge und warf auch den ein oder anderen Blick in Richtung der höheren Stockwerke und hielt Ausschau nach verdächtigen Aktivitäten. Es wäre zwar unklug gewesen CUler offen anzugreifen, aber ein Dachziegel der sich 'zufällig' löste, konnte auch schon genug Schaden anrichten.

    Zitat

    Original von Iulia Livilla
    „In der Dunkelheit der verbotenen Gassen kann Roma zum Albtraum werden und jede Nacht wird diese Erfahrung einem anderen bewusst. dabei werden auch keine Unterschiede gemacht. Wohin wohl der Glanz verschwindet, der unsere Stadt tagsüber prägt?" Mit sanfter und leiser Stimme antworte ich dem Caecilier, sah in seine Augen und hoffte dort seine Gedanken lesen zu können.


    "Roms verbotene Gassen können selbst für Milites zum Albtraum werden."


    Er blickte ihr direkt in die Augen als er weiter antwortete. Trotz ihrer Unruhe hatte Livilla einen Moment innegehalten, um eine solche Überlegung anzustellen und auszusprechen.


    "Vielleicht verkriecht er sich, damit er nicht ansehen muß, was nachts so alles passiert."


    Widerstrebend erinnerte er sich daran, daß sich sich wohl besser auf den Weg machen sollten. Auch wenn er lieber noch länger hier geblieben wäre und zugehört hätte, wie sie noch mehr von dieser Stimmung mit Worten erfasste. Noch einen Moment blieb er stehen.


    "Meine Waffen sind bereit. Aber noch besser ist es erst gar nicht einsetzen zu müssen."

    "Ich bin Princeps Prior Caecilius Metellus, wir kennen uns ja schon. Wie kommt es, daß du nun so ruhig bist, während du dich auf dem Forum noch lauthals beschwert hast? Aber verrat mir doch erstmal deinen Namen, damit ich weiß mit wem ich hier rede."


    Minor ließ es erstmal ruhig angehen, mal abwarten ob der Mann etwas sagte. Sonst war ja immer noch der Hüne von Miles da.

    "Im Allgemeinen würde ich sagen, daß ein Geheimnis mehr Schwierigkeiten machen kann, als ein offenes Gespräch. Aber es ist deine Familie und deren Reaktionen kannst nur du einschätzen."


    Er merkte wie Livilla unruhig wurde. Ob das mit der zunehmenden Dunkelheit zusammenhing?


    "Dann hoffe ich auf die gute Menschenkenntnis des Sergiers. Auch du hättest ja immer noch die Möglichkeit die Mannschaft abzulehnen, wenn sie dir allzu verdächtig erscheint."


    Nun schreckte Livlla richtiggehend zusamnen. Auch Metellus hatte ein leises Geräusch gehört.
    Er sprang auf und schaute sich in der näheren Umgebung um, konnte aber nichts entdecken.
    Er konnte ihre leise Bemerkung kaum verstehen. Mit einigen Schritten war er wieder bei ihr angelangt.


    "Verzeih mir, daß ich dich so lange aufgehalten habe, obwohl es schon dunkel wird. Ja, Rom hat mehr als nur die strahlenden Seiten des Mittelpunkts der zivilisierten Welt."


    Hatte sie einen konkreten Grund für diese Furcht? Er unterdrückte den spontanen Wunsch einen Arm schützend um sie zu legen. Da wäre Livilla ihm sicher aus mehreren Gründen an die Gurgel gesprungen.


    "Erlaube mir dich abermals nach Hause zu begleiten."


    Unauffällig sorgte er dafür, daß sein Gladius auch locker in der Scheide saß und somit schnell zu ziehen war.

    Einen Spaß konnte Solinus wohl nicht so gut vertragen. Er war anscheinend so aus dem Konzept gebracht, daß er wieder als Probatus grüßte. :D


    "Probatus?!?" fragte Minor leicht belustigt, hielt aber dieses Mal sein Grinsen zurück. Wahrscheinlich war er immer noch etwas mitgenommen, von seiner Abschlußprüfung. :P

    "Ah, Miles Iulius Solinus. Du bist der IV. Centurie zugeteilt worden, die momentan in Ostia stationiert ist. Du wirst dir also ein Pferd aus den Ställen nehmen und dich mit voller Ausrüstung auf den Weg machen. Am Stadttor in Ostia wird man dir sagen können, wo du die Milites findest."


    Er überreichte Solinus die versiegelte Tabula.



    Q. Caecilius Metellus Q.Germanicum Sedulum salutem dicit.


    Hier kommt dein Nachschub aus Rom in Form des frisch zum Miles ernannten Solinus. Bibulus war zufrieden mit seinem Abschneiden bei der Prüfung.
    Die Lage hier schwankt zwischen langweilig (weil ihr ja alle in Ostia seid) und viel Arbeit (aus demselben Grund).
    Wir müssen übrigens noch einen anständigen Abend in einer Taverne nachholen, sobald du wieder in Rom bist.


    Vide ut valeas!


    Minor



    Er mußte leicht grinsen und konnte sich eine Bemerkung nicht ganz verkneifen.


    "Hier, gib das dem Princeps Germanicus Sedulus. Damit der nicht glaubt, daß du wieder einen Ausflug unternimmst."

    Mit etwas Erstaunen und einem Schulterzucken nahm Crispinus die kühle Reaktion Solinus zur Kenntnis.
    Wahrscheinlich ärgerte ihn einfach nicht gewonnen zu haben. :P


    "Dann viel Erfolg auf deinen ersten Einsätzen. Vale."


    Mit diesen Worten nahm er seine Übungswaffen und ging zu seinen Kameraden.

    Minor kehrte von seiner Informationsbeschaffungsmaßnahme zurück.


    Bis Solinus wieder bei ihm eintrat, wollte er schnell noch ein paar Zeilen an Sedi schreiben. Der sollte schließlich nicht annehmen müssen, daß Solinus wieder auf einem Alleingang unterwegs war. ;) Ein offizieller Brief sollte es aber auch nicht werden.


    Schließlich hatte er sein Werk vollendet und versiegelte die Tabula.