Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    Zitat

    Original von Sergia Fausta
    ....... Nach einer kurzen Kunstpause fuhr ich fort: "Prcuratrix Annonae also, was?" Denn in irgendeine Provinz ging ich freiwillig bestimmt nicht! Was sollte ich auch in irgendeinem Provinznest, wo es wahrscheinlich noch nichtmal fließend Wasser gab?! "Da wäre ich als Hilfsbeamte dem Praefectus Annonae unterstellt, richtig?" Mit anderen Worten verlor ich für diesen Karriereschritt also meine Eigenständigkeit, die ich als Chefin des Cursus Publicus in Italia bisher hatte. "Wer sitzt denn derzeit auf diesem Präfektenposten?" Das war für meine Entscheidung ja auch alles andere als unwichtig. Denn zwangsläufig würde ich mit diesem Präfekten ja dann allerhand zu tun haben und viele Aufgaben und Aufträge von ihm bekommen.. ganz wie es eben für einen Hilfsbeamten, der als solcher keine Abteilung zum Beispiel leitete, typisch wäre. Gespannt auf seine Antwort fixierte ich den Iunier mit hochgezogenen Augenbrauen.[/FONT]


    "So ist es." musste der Iunier auf die kurze Zusammenfassung der Sachlage durch die Sergia zustimmen. "Mamercus Gabinius Auruncus ist derzeit amtierender Praefectus Annonae. Ihm wärst du dann in deinem neuen Amt unterstellt. Aber bitte sei versichert, dass ich natürlich Augen und Ohren offen halten wäre. An deiner Stelle würde ich dieses Amt eher als vorübergehende Anstellung ansehen, bis wir eine bessere Lösung finden."

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Proximus
    ........


    "Das kann ich natürlich gut verstehen."


    Silanus überlegte kurz und nickte dann.


    "Also gut, wenn du möchtest, dann kann ich schauen, ob ich dich hier in meiner Abteilung als Primicerius unterbringen kann. Es bringt durchaus einiges Ansehen mit sich am Kaiserhof zu arbeiten, du hast ein festes Einkommen und kannst nebenbei weiter an deinen politischen Karriereplänen arbeiten. Ein wichtigeres Amt zu übernehmen, könnte sich vielleicht als Nachteil herausstellen, wenn du bei der Kandidatur dann darauf angesprochen wirst, warum du es überhaupt erst übernommen hast, wenn du ohnehin vor hattest, es nicht lange auszuüben. Ein Primicerius ist jedoch schnell ersetzt. Was hältst du davon?"

    Zitat

    Original von Sergia Fausta
    .............


    "Du hast dich auf deinen Besuch sehr gut vorbereitete wie ich sehe. Grundsätzlich hast du mit deinen Ausführungen auch Recht. Lediglich die Personalagenden werden von mir und meinem Amtskollegen, dem Procurator ab epistulis, wahrgenommen. Soweit ich weiß, wurde das unter den letzten Kaisers so eingeführt. Wie es der Neue will, wird sich erst zeigen."


    Der Iunier überlegte kurz, bevor er weitersprach.


    "Wo wir auch beim Hauptproblem wären. Grundsätzlich habe ich persönlich natürlich kein Problem damit, dich hier als meine Amtskollegin Willkommen zu heißen. Allerdings haben die bisherigen Kaiser ihre Procuratoren immer selbst bestimmt, was sehr verständlich ist, bei der Wichtigkeit dieser Ämter. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass neue Kaiser ihre eigenen Vertrauten mitbringen und sie auf derartige Posten hieven. Was ich also damit sagen möchte....


    Zum Einen weiß ich selbst noch nicht, wie lange ich mein Amt noch bekleiden werde, wenn hier ein neuer Kaiser eingezogen ist und zum Anderen bin ich mir nicht sicher wie schlau es ist, nun Posten eigenmächtig zu besetzen, über die eigentlich der Kaiser selbst entscheidet. Das könnte sich wohl letzten Endes für uns beide als Nachteil herausstellen." sagte der Iunier recht offen zur Mitklientin seines Patrons.


    "Ich denke es wäre vielleicht schlauer zu Warten bis ein neuer Kaiser bestimmt ist und dort dann deinen Namen ins Gespräch zu bringen, oder in der Zwischenzeit ein anderes Amt anzustreben, dass ich dir leichter Vermitteln könnte."


    Silanus warf einen kurzen Blick in seine Unterlagen.


    "Etwa das der Procuratrix annonae, wenn du in Rom bleiben möchtest, wovon ich ausgehe."

    Es war zwar nicht der erste Kaiser, der im Laufe seines Lebens gestorben war, aber der Erste, dem der Iunier zum Zeitpunkt seines Todes als ranghoher Beamter der kaiserlichen Administratio gedient hatte. Bisher war Silanus der Meinung gewesen, beim pompösen Begräbnis eines Kaisers handelte es sich um einen Staatsakt und wie man aus diesem Wort schon heraushörte, oblagen die Verantwortung und auch die Kosten dafür beim Staat. Er war jedoch der Letzte, der sich dagegen zur Wehr setzte, wenn jemand anderer sich um einen Haufen Arbeit kümmern wollte, die sonst an ihm hängen geblieben wäre. Er nickte daher nur zustimmend und trat einen Schritt zurück, um den anderen Wartenden platz zu machen.

    Gemeinsam mit dem Consul und dem Stadtpräfekten, sowie deren Gattinnen gekommen, fiel Silanus wieder einmal auf, dass er selbst immer noch niemanden hatte, der solche Traurigen, aber auch die schönen Momente mit ihm teilte. Er erinnerte sich an sein Amtsantrittgespräch mit dem Kaiser zurück, bei dem ihn dieser bereits mit auf den Weg gab, dass es zum guten Ton gehörte, in einer Position, wie Silanus sie inne hatte, auch eine Frau an der Seite zu haben. Ein Ratschlag, den er, aus den unterschiedlichsten Gründen, bis heute nicht beherzigen konnte. Als der Procurator an der Reihe war, trat auch dieser an die Augusta heran.


    "Ehrenwerte Augusta! Im Namen meiner Familie und der Administratio Imperatoris möchte ich dir mein Beileid aussprechen. Solltest du in dieser schweren Stunde irgendetwas brauchen, sollte die Administratio irgendetwas für dich tun können, so zögere bitte nicht, nach mir rufen zu lassen. Ich werde auch noch heute die Abteilungsleiter informieren, dass sie mit der Planung des Leichenzugs und der Beerdigung beginnen sollen. Wir werden deinem verstorbenen Gatten, unserem Kaiser, einen würdigen letzten Weg und Abschied bereiten. Dass versichere ich dir. Natürlich werde ich dich laufend über den Stand der Planungen informieren lassen."

    IN NOMINE IMPERII ROMANI



    WIRD
    Faustus Decimus Serapio



    MIT WIRKUNG VOM
    - ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLXV A.U.C. -
    (2.2.2015/112 n.Chr.)



    ZUM
    Tribunus Cohortis Praetoriae


    ERNANNT.




    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



    Zitat

    Original von Sergia Fausta
    ............


    Es wäre gelogen gewesen, hätte Silanus behauptet den Auftritt der Sergia nicht ein wenig zu genießen. Es war eine willkommene Abwechslung nach den letzten, mehr als anstrengenden Tagen, die nach dem Tod des Kaisers über Silanus und die Administratio hereingebrochen waren. Bereits als die Sergia den Raum betrat, wandte er sich ihr zu und beobachtete ihre galanten und sehr weiblichen Bewegungen, ehe er sie mit einem begrüßenden Kopfnicken in Empfang nahm. Er hatte die Frau bereits ein paar Mal gesehen, doch bisher hatte sich kaum ein längeres Gespräch ergeben. Er war zuversichtlich, dass sich dies heute ändern würde.


    "Salve Sergia! Es freut mich, dich wieder zu sehen. Bitte nimm doch Platz. Auch wenn hier derzeit ein ziemliches Chaos herrscht, da wir Mitten in den Vorbereitungen zum kaiserlichen Begräbnis stecken, nehme ich mir gerne für dich Zeit. Irgendeinen Vorteil muss es ja mit sich bringen, den gleichen Patron zu haben. Nicht wahr.


    Unser Patron hat mir geschrieben, du interessierst dich für das derzeit vakante Amt an der Spitze des kaiserlichen Archivs? Es ist zwar bereits länger her, dass eine Frau als Procuratrix am Kaiserhof gedient hat, aber ich sehe diesbezüglich keine Probleme. Hast du dich bereits über das Amt und dessen Aufgaben im Vorfeld informiert?"

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Proximus
    ......Ich denke ich werde versuchen für eine Quaestur zu kandidieren konstatierte er dann Proximus machte eine Pause.


    Dann schaute er in Richtung des Procurators und versuchte in dessen Gesicht zu lesen, was dieser davon hielt.


    "Sehr gut! Ich denke das ist eine durchaus weise Entscheidung in deiner Situation. Die Frist für die Kandidatur zu den kommenden Wahl ist leider bereits verstrichen, aber unter Umständen erhältst du eine Ausnahme durch den Consul. Ich würde ihn an deiner Stelle persönlich aufsuchen und es versuchen. Wenn nicht, dann kann es zumindest nicht schaden. Was meinst du?"

    Interessiert verfolgte Silanus die Forderungen des Consuls, sowie die Antwort seines Patrons. Die Sorge des Ducciers hatte durchaus Berechtigung, doch kannte Silanus Decimus Livianus bereits so lange, dass er sich einfach nicht vorstellen konnte, dieser würde sich tatsächlich für die Kaiserkrone interessieren. Er zählte bereits jetzt zu den reichsten Männern Roms und hatte als Praefectus Urbi einen einflussreichen und hochdotierten Posten, bei dem er noch dazu fest im Sattel saß. Es wäre eine wahnwitzige Idee, sich nun die Thron zu schnappen. Der Procurator nickte und machte sich eine entsprechende Notiz, den Sohn seines Patrons zum Tribunen zu ernennen, nachdem wie eben vereinbart die Verlesung des Testaments stattgefunden hatte. Dann wandte er sich wieder den beiden Männern zu.


    "Also gut. Der Consul wird sich um den Senat und die Bekanntgabe an das Volk kümmern, der Palast wird die Beerdigung vorbereiten und der Stadtpräfekt lässt die Tore schließen und hält die Ordnung in Rom aufrecht." fasste er die bisher besprochenen Punkte noch einmal zusammen, um dann einen neuen, nicht unwesentliches Detail anzusprechen. Er sah daher zu Duccius Vala.


    "Dennoch rechne ich damit, dass dieser Machtwechsel nicht von heute auf morgen stattfinden wird. Wenn ich mich nicht irre, stehen demnächst wieder Wahlen an und dann haben wir einen neuen Consul an der Spitze, der vielleicht auch andere, eigene Pläne verfolgt. Wie gehen wir damit um?"

    Die letzten Tage waren trotz der nach wie vor vorherrschenden Trauer um den verstorbene Kaiser Cornelius Palma, aber auch der großen Ungewissheit im Volk, von einem regen Treiben beherrscht. Vor allem die nach wie vor geschlossenen Stadttore verunsicherten die Römer zusehends, da sie an die noch nicht allzu lang zurückliegende Machtergreifung des Usurpators erinnerten. Doch sowohl die amtierenden Consuln, als auch der Kaiserpalast waren bemüht, manchmal auch unter Zuhilfenahme der römischen Stadtkohorten, für Ruhe und Ordnung in der versperrten Hauptstadt, sowie einen einigermaßen raschen Ablauf des für solche Fälle vorgegebenen Prozedere zu sorgen.


    Wenige Tage nach der öffentlichen Bekanntgabe des Ablebens Palmas durch die Consuln, die von Senatssitzungen, hektischem Treiben im Palast und der Möglichkeit für die Honoratioren der Stadt, sich vom im Palast aufgebahrten Kaiser zu verabschieden, wurde vom Kaiserhof der Termin für die Pompa Funebris angesetzt. Schließlich und endlich wollten alle Beteiligten nicht allzu viel Zeit verlieren das Testament des dahingeschiedenen Augustus zu verlautbaren, welches traditionell erst nach der Beerdigung gemacht wurde und hoffentlich wieder einigermaßen einen halbwegs stabilen „Normalzustand“ herstellte.


    Die Cura Aquarum hatte die, für den Trauerzug vorgesehenen Straßen reinigen lassen, auf dem Forum Romanum waren Tribünen für die wichtigsten Honoratioren und das Volk errichtet worden und auf dem Marsfeld, dass bereits am Vortag in großen Teilen gesperrt worden war, hatte man einen Scheiterhaufen errichten lassen.


    Zur angesetzten Stunde schlängelte sich daher, vom Mons Palatinus kommend, der gewaltige Leichenzug des Appius Cornelius Palma Augustus über die Via Sacra hin zum Forum. Angeführt von Liktoren, einer Eskorte der Cohortes Praetoriae, Musikanten und Klageweibern, welche lautstark den Verlust des geliebten Kaisers beklagten, der leider nur mit einer solch kurzen Amtszeit gesegnet war, folgten zahlreiche Streitwagen. Auf diesen standen maskierte Schauspieler, welche die verstorbenen Vorgänger des Corneliers darstellten: Valerianus, Iulianus, Trajan, Nerva, Titus, Vespasian bis hin zu einem jugendlichen Augustus. Das der Usurpator Vescularius Salinator in diesen Reihen fehlte, verwunderte wohl kaum einen der anwesenden Trauergäste.


    Danach folgten berühmte Generäle der römischen Geschichte wie Divus Iulius, Pompeius, Marius oder Scipio Africanus, welche teilweise ebenfalls auf Streitwagenstanden, aber auch zu Pferde am Trauerzug teilnahmen, bis hin zu mythischen Helden und Königen der frühen Republik.


    Obwohl dies alleine schon für einen stattlichen Umzug gereicht hätte und für die schaulustigen und trauernden Römern, welche links und rechts die Straßen säumten, wohl einer der sehenswertesten Teile des Zuges war, folgte nun der eigentliche Hauptteil der Prozession. Auf einer, von mehreren Sklaven umringten Trage, thronte eine Wachsfigur des toten Cornelius Palma, welche mit einem goldenen Lorbeerkranz, sowie einer mit Gold verzierten Tunica Palmata bekleidet war. Schließlich folgte auch das goldene Leichenbett, an dessen langen Tragestangen die lebenden Honoratioren aufgereiht waren: Angefangen bei den amtierenden Consuln und Prätoren, über ehemalige Statthalter bis hin zu den wichtigeren Senatoren und höheren Rittern. Sie alle trugen ihren ehemaligen Herrn und Kaiser zu Grabe, während der Witwe des Augustus mit weiteren Familiares hinterher schritt.


    Der Iunier war über diesen unerwarteten Vorschlag seines Patrons ebenso überrascht, oder besser noch überrumpelt, als wohl auch der Consul selbst. Er wusste weder etwas über ein Gespräch zwischen dem Kaiser und Decimus Serapio, was ihm, sofern es innerhalb der Palastmauern geschehen war, so gut wie unmöglich schien, noch hatte er gewusst, dass Livianus sich wieder mit seinem Sohn ausgesöhnt hatte. Während er angestrengt über diese Angelegenheit nachdachte, atmete er tief durch und war zumindest schon einmal froh darüber, dass der Decimer nicht gleich die Präfektur für seinen Sohn zurückgefordert hatte. Denn dies wäre ein wirkliches Problem gewesen, bei dem sich Silanus viel zu weit aus dem Fenster lehnen musste und dem der Consul vermutlich auch nie zugestimmt hätte. Der prinzipiellen Idee jemanden Verbündeten in den Reihen der Prätorianer zu wissen, war der Iunier jedoch nicht abgeneigt. Auch wenn er sich eigentlich sogar selbst zu Praefectus Praetorio eignete. Doch diesen Gedanken verdrängte er ebenso rasch wieder aus seinem Kopf wie die nun vom Consul offen gestellte Frage, ob sein Patron selbst Ambitionen auf den Kaiserthron hegte.


    "Von diesem Treffen weiß ich nichts.... jedoch..... um uns nicht alle zu lange mit dieser Frage aufzuhalten." schließlich gab es aus seiner Sicht nun wichtigere Angelegenheit zu besprechen als ein Tribunat, ganz gleich für wem. "Ein vorübergehendes Tribunat für deinen Adoptivsohn sollte sich ermöglichen lassen. Die Betonung liegt dabei auf vorübergehend! Sobald ein neuer Kaiser an der Macht ist, wird dieser ohnehin selbst entscheiden, wen er in seiner Leibgarde um sich haben möchte und welche Offiziere er auswechselt. Dies könnte also unter Umständen ein sehr kurzer Wiedereinstieg deines Sohnes bei den Cohortes sein. Ich hoffe das ist dir klar?"


    Silanus schaute überrascht, als sein Gast den Namen seines Patrons preisgab. Aelius Quarto war immer noch ein sehr einflussreicher Name, auch wenn sich der Consular selbst in letzter Zeit stark aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hatte. Viel wichtiger war jedoch die Tatsache, dass der Aelier auch der Patron seines eigenen Patrons Decimus Livianus war und ihm dies Gebot, dem Iulier seine volle Unterstützung zu gewähren. Immerhin konnte eine falsche oder unüberlegte Handlung aufgrund dieser Konstellation zu seinem eigenen Nachteil gereichen. Der Iunier entschied sich daher seinen Gast offen und ehrlich in dieser Angelegenheit zu beraten.


    "Also gut Iulius. Lass mich kurz überlegen...... Grundsätzlich wäre es mit deinem bisherigen Werdegang überhaupt kein Problem, dich als Primicerius in der Kanzlei einzustellen, wenn du das wirklich unbedingt möchtest. Allerdings gebe ich dabei zu bedenken, dass dir ein weiterer Aufstieg innerhalb der Administratio aufgrund deiner fehlenden Ritterwürde verwehrt bliebe.


    Mit deinem Werdegang würde ich dir eher raten für ein Quaestorenamt zu kandidieren und in den Senat einzuziehen, oder dich um einen Posten in der Provinzverwaltung von Italia zu bemühen. Ein gut bezahlte Präfektur wäre da sicher möglich."


    Silanus wartete vorerst ab wohin der Iulier tendierte, eher man den Weg dorthin näher vertiefen konnte.


    Ad Praefectrix
    Sergia Fausta
    Casa Iulia, Roma, Italia



    Verehrte Sergia,


    Unser Patron hat mich darüber in Kenntis gesetzt, dass du Interesse an einer Anstellung in der kaiserlichen Kanzlei geäußert hast. Ich würde dich daher sehr gerne am ANTE DIEM IV KAL FEB DCCCLXV A.U.C. (29.1.2015/112 n.Chr.) zur zehnten Stunde zu einem persönlichen Gespräch in mein Officium in der Administratio Imperatoris einladen.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



    Ein Bote brachte Nachrichten aus dem Palast vorbei und gab diese beim Haussklaven ab.



    Ad Subpraefectus
    Lucius Petronius Crispus
    Trans Tiberim, Insula XXI
    Roma, Italia



    Verehrter Petronius,


    Hiermit möchte ich dich darüber in Kenntnis setzen, dass deine Bemühungen und die deines Patrons Früchte getragen haben und du zum Subpraefectus der Classis Alexandria ernannt wurdest.


    Damit wird dir im Namen des Kaisers der Befehl erteilt, dich schnellstmöglich nach Alexandria zu begeben und dich bei deinem neuen Vorgesetzten, dem Praefectus Classis Quintus Minidius Geminus zum Dienst zu melden. Soweit ich informiert bin, liegt derzeit ein Schiff der Classis Alexandria in Ostia vor Anker. Dies wäre eine gute Möglichkeit für dich, auf den schnellsten Wege nach Aegyptus zu gelangen.


    Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und übermittle dir im Anhang auch deine Ernennungsurkunde.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~




    [FONT=georgia]

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH
    Lucius Petronius Crispus



    MIT WIRKUNG VOM
    - ANTE DIEM VIII KAL FEB DCCCLXV A.U.C. -
    (25.1.2015/112 n.Chr.)



    ZUM
    Subpraefectus Classis
    der Classis Augusta Alexandrina





    Ad Senator
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia, Roma, Italia



    Mein geschätzter Lepidus,


    vorweg gratuliere ich dir herzlich zu deiner Ernennung zum Senator. Du hast es wahrlich verdient und wirst gewiss eine große Bereicherung für die Reihen des Senats sein.


    Weiters möchte ich dich darüber in Kenntnis setzen, dass ich für deinen Klienten Lucius Petronius Crispus eine Ernennung zum Subpraefectus der Classis Alexandria erwirken konnte. Dieser Posten ist zwar nicht in Germanien, bietet aber aus meiner Sicht dennoch eine gute Ausgangslage für zukünftige Beförderungen. Zudem kann ich ja aus eigener Erfahrung sagen, dass Alexandria eine der wunderbarsten und interessantesten Städte ist, die ich selbst kennenlernen durfte. Er wird sich dort gewiss wohl fühlen.


    Ich hoffe dir damit gedient zu haben und freue mich bereits auf ein zukünftiges Zusammentreffen.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~




    "Also gut." ließ es Silanus damit vorerst auf sich bewenden, da es ihm so vor kam, als ob sein Schwager nur sehr widerwillig auf seine Fragen antwortete. Er rief sich in Erinnerung, was der vom Pompeier eingangs erwähnte, eigentliche Grund seines Kommens war.


    "Du willst dich also für ein neues Amt ins Gespräch bringen. In der Administratio Imperatoris? An Welches hattest du dabei gedacht?"


    Der Iunier ließ es sich nicht anmerken, dass ihm der Gedanke daran bereits jetzt ein wenig Unbehagen bereitete, mit seinem plötzlich aufgetauchten Schwager hier vielleicht zukünftig Tür an Tür zu arbeiten. Außerdem war er sich nicht sicher was der Kaiser davon hielt einen Mann in einer solch wichtigen Position zu wissen, der als Klient und Anhänger des Usurpators galt und dieses Amt auch während dessen Regime und während des Bürgerkriegs bekleidet hatte. Nichts desto trotz brauchte der Pompeier, nun da er wieder in Rom war, in jedem Fall eine Lebensgrundlage mit der er für sich selbst, aber vor allem für seine Familie, Axilla und die Kinder, sorgen konnte.

    Silanus der sich bisher dezent im Hintergrund gehalten hatte, da er selbst ja nicht zum Consilium gehörte, meldete sich an dieser Stelle dennoch mit einem kurzen Hinweis zu Wort, um die bisher recht angeregte Diskussion nicht ins Stocken geraten zu lassen. Er wandte sich an den Flavier zu, der als derzeit ranghöchstes Mitglied des Consiliums mehr oder weniger den Vorsitz übernommen hatte.


    "Diesen Punkt sollte man vielleicht verschieben, bis der Kaiser zu uns stößt. Ich habe ihn mir auch notiert und werde, sofern es heute keine Entscheidung dazu gibt, bei meiner nächsten Besprechung mit dem Kaiser erneut vorbringen. Vielleicht sollte sich das Consilium in der Zwischenzeit den anderen, weniger komplizierten Vorschlägen des Senats widmen."

    Abgesehen von der historischen Korrektheit - über die ich auch nicht ausreichend Bescheid weiß - und der Abstufung in der IR-Ritterlaufbahn, habe ich es bisher eher mit dem heutigen RL verglichen. Da gibt es in Unternehmen auch oftmals Abteilungsleiter, deren Abteilungen so groß sind, dass sie für die Mitarbeiterführung Teamleiter unter sich haben und dann wiederum Abteilungsleiter, die ihren Mitarbeitern direkt vor stehen. Dennoch beides Abteilungsleiter in mitunter der gleichen unternehmerischen Hierarchieebene.


    So würde ich das auch im alten Rom sehen. Waren die Aufgaben so vielfältig und der Mitarbeiterstab so groß, dass man es nicht mehr alleine bewältigen konnte, brauchte man als Procurator eben Primicerii zur Unterstützung.


    Bei einem a cognitionibus könnte ich mir vorstellen, dass er als Ermittler sehr viel selbst Tätig war und wenn überhaupt, dann nur ein paar wenige Mitarbeiter zur Unterstützung an seiner Seite hatte, die er auch direkt anweisen konnte.


    Der a memoria wird da schon wesentlich mehr Mitarbeiter unter sich gehabt haben. Je nachdem wie groß das Archiv der Kanzlei zum jeweiligen Zeitpunkt war. Allerdings könnte ich mir hier vorstellen, dass es nicht ganz so aufwendig ist Archivare zu koordinieren, da sie beim Archivieren recht selbstständig nach dem vorgegebenen Archivsystem vorgehen können und beim Ausheben von Unterlagen, ohnehin erst auf eine Anweisung bzw. Anforderung des Procurators hin tätig werden.

    Nachdem sein Gast Platz genommen und Silanus ihm persönlich einen Becher Honigwein gereicht hatte, setzte sich auch dieser auf seinen Stuhl und zog den Brief des Iuliers hervor, den er auf einem, der auf seinem Tisch zahlreich getürmten Stapel Pergament abgelegt hatte.


    "Also Iulius. Du hast in deinem Brief Interesse geäußert ein neues Amt zu übernehmen. Soweit ich auch daraus entnehmen konnte, hast du eine Karriere als Provinzpolitiker und Tribun der Stadtkohorten hinter dir. Eine sehr gute Ausgangslage wie ich meine, wenn auch - und ich hoffe du verstehst dass keines Wegs abwertend - nicht ganz die Art von Postenbesetzung, mit der sich der Kaiser persönlich beschäftigt. Daher habe ich mich deinem Schreiben angenommen.


    Hier in der Administratio können wir die natürlich hauptsächlich Ämter anbieten, welche den Kaiserhof betreffen. Jedoch habe ich von Amtswegen her ein wenig Einsicht in andere Staatsbereiche und kann dir eventuell sagen, an wen du dich wenden kannst, sofern sich hier nichts passendes für dich finden lässt. Aber erzähle mir doch bitte vorher ein wenig über dich. Gibt es noch erwähnenswerte Stationen in deinem bisherigen Werdegang? Auszeichnungen oder Diploma? Und an welche Art Amt hast du bei deiner Anfrage gedacht? Und wer ist eigentlich dein Patron wenn ich fragen darf?"