- Officium XXV


  • Silanus schaute überrascht, als sein Gast den Namen seines Patrons preisgab. Aelius Quarto war immer noch ein sehr einflussreicher Name, auch wenn sich der Consular selbst in letzter Zeit stark aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hatte. Viel wichtiger war jedoch die Tatsache, dass der Aelier auch der Patron seines eigenen Patrons Decimus Livianus war und ihm dies Gebot, dem Iulier seine volle Unterstützung zu gewähren. Immerhin konnte eine falsche oder unüberlegte Handlung aufgrund dieser Konstellation zu seinem eigenen Nachteil gereichen. Der Iunier entschied sich daher seinen Gast offen und ehrlich in dieser Angelegenheit zu beraten.


    "Also gut Iulius. Lass mich kurz überlegen...... Grundsätzlich wäre es mit deinem bisherigen Werdegang überhaupt kein Problem, dich als Primicerius in der Kanzlei einzustellen, wenn du das wirklich unbedingt möchtest. Allerdings gebe ich dabei zu bedenken, dass dir ein weiterer Aufstieg innerhalb der Administratio aufgrund deiner fehlenden Ritterwürde verwehrt bliebe.


    Mit deinem Werdegang würde ich dir eher raten für ein Quaestorenamt zu kandidieren und in den Senat einzuziehen, oder dich um einen Posten in der Provinzverwaltung von Italia zu bemühen. Ein gut bezahlte Präfektur wäre da sicher möglich."


    Silanus wartete vorerst ab wohin der Iulier tendierte, eher man den Weg dorthin näher vertiefen konnte.


  • Der Iunier war über diesen unerwarteten Vorschlag seines Patrons ebenso überrascht, oder besser noch überrumpelt, als wohl auch der Consul selbst. Er wusste weder etwas über ein Gespräch zwischen dem Kaiser und Decimus Serapio, was ihm, sofern es innerhalb der Palastmauern geschehen war, so gut wie unmöglich schien, noch hatte er gewusst, dass Livianus sich wieder mit seinem Sohn ausgesöhnt hatte. Während er angestrengt über diese Angelegenheit nachdachte, atmete er tief durch und war zumindest schon einmal froh darüber, dass der Decimer nicht gleich die Präfektur für seinen Sohn zurückgefordert hatte. Denn dies wäre ein wirkliches Problem gewesen, bei dem sich Silanus viel zu weit aus dem Fenster lehnen musste und dem der Consul vermutlich auch nie zugestimmt hätte. Der prinzipiellen Idee jemanden Verbündeten in den Reihen der Prätorianer zu wissen, war der Iunier jedoch nicht abgeneigt. Auch wenn er sich eigentlich sogar selbst zu Praefectus Praetorio eignete. Doch diesen Gedanken verdrängte er ebenso rasch wieder aus seinem Kopf wie die nun vom Consul offen gestellte Frage, ob sein Patron selbst Ambitionen auf den Kaiserthron hegte.


    "Von diesem Treffen weiß ich nichts.... jedoch..... um uns nicht alle zu lange mit dieser Frage aufzuhalten." schließlich gab es aus seiner Sicht nun wichtigere Angelegenheit zu besprechen als ein Tribunat, ganz gleich für wem. "Ein vorübergehendes Tribunat für deinen Adoptivsohn sollte sich ermöglichen lassen. Die Betonung liegt dabei auf vorübergehend! Sobald ein neuer Kaiser an der Macht ist, wird dieser ohnehin selbst entscheiden, wen er in seiner Leibgarde um sich haben möchte und welche Offiziere er auswechselt. Dies könnte also unter Umständen ein sehr kurzer Wiedereinstieg deines Sohnes bei den Cohortes sein. Ich hoffe das ist dir klar?"

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    ...


    "Egal wie die Sache sich verhält, das ist es, was die Leute da draußen denken werden, Decimus.", gab Vala zu bedenken und half dem Decimus hier auf die Sprünge: "Selbst der Procurator weiß nichts von einem solchen Treffen und genau deshalb ist es eigentlich vollkommen hinfällig, ob es nun stattgefunden hat oder nicht. Denn: dein Sohn bei den Prätorianern wird dir erheblichen Einfluss bei diesen verschaffen. Du selbst kommandierst die Urbaner nicht erst seit gestern... man kann also auch hier eine gewisse Gefolgschaft unterstellen. Du bist Praefectus Urbi... Decimus, JEDER da draußen wird denken, dass du auf den Thron willst, wenn du jetzt die Finger nach den Prätorianern ausstreckst. Wenn die Statthalter das erfahren, werden wahrscheinlich alle sich diesselbe Feststellung treffen: Marcus Decimus Livianus strebt auf den Thron des Imperium Romanum.


    Dass dein Junge ein fähiger Offizier war, stelle ich garnicht in Abrede... und ganz davon abgesehen, dass ich deinem Sohn nicht weiter traue als ich ihn werfen kann, wäre das zu jedem anderen Zeitpunkt (bei welchem ich möglichst weit weg von Rom sein will) wahrscheinlich sogar eine kluge Entscheidung. Aber: das ist ganz alleine deine Entscheidung. Du solltest dir stark überlegen, wie du Rom klarmachst, dass du den größten Teil der bewaffneten Streitkräfte IN Rom kontrollierst und NICHT auf den Kaiserthron strebst und damit das Reich in einen Bürgerkrieg stürzt.


    Deshalb komme ich um folgende Forderungen nicht drumherum:
    Erstens: du MUSST nach der Verkündung des Testaments öffentlich erklären, dass du die Umsetzung des letzten Willens des Cornelius bedingungslos unterstützt... EGAL was im Testament steht.
    Zweitens: du hälst deinen Jungen, so er Tribun wird, stets auf Abstand zu mir.
    Drittens: du wartest mit der Ernennung deines Sohnes, bis das Testament verlesen und du deine öffentliche Erklärung abgegeben hast.


    Danach spricht meines Erachtens nach nichts mehr gegen diese Maßnahme."

  • Zitat

    "Also gut Iulius. Lass mich kurz überlegen......


    Proximus nickte zustimmend während der Ausführungen des Procurators.


    Nachdem dieser seine Ausführungen beendet hatte überlegte Proximus auch.


    Nun ich habe mir natürlich auch schon Gedanken gemacht. Ich habe auch schon überlegt für ein Quaestorenamt zu kandidieren. Sein Großneffe Dives begleitete dies ja auch momentan.


    Die Idee bzw. die Aussage in Richtung einer Praefectur war aber sicherlich auch eine Alternative. Hatte Proximus sich schon in seiner Zeit in Misenum für das Amt des Praefectus Viatorum interessiert, das Anliegen damals aber nicht weiterverfolgt.


    Ich denke ich werde versuchen für eine Quaestur zu kandidieren konstatierte er dann Proximus machte eine Pause.


    Dann schaute er in Richtung des Procurators und versuchte in dessen Gesicht zu lesen, was dieser davon hielt.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Von der Palastwache kommend ließ ich mich bis vor die Tür des Procurators führen. Von dort aus machte ich dann alleine weiter: Ich klopfte an, wartete auf ein Zeichen zum Eintreten und.. trat dann ein. "Procurator Iunius!", grüßte ich den Eques schon beim ersten Anblick. Als ich mit dieser Iulia Flaminina einst mal einen kurzen Rundgang durch die Kanzlei mitgemacht hatte, da hatte ich ihn ja schonmal gesehen und kannte daher sein Gesicht. Mit einem eleganten Hüftschwung kam ich auf ihn zu. "Es freut mich, dass du so kurzfristig einen Termin für mich machen konntest, um dir mein Anliegen auch noch einmal persönlich von mir anzuhören.", stieg ich dann auch gleich in das Gespräch ein, noch bevor er überhaupt die Chance hatte, mir einen Platz und/oder eine kleine Erfrischung anzubieten. "Ich möchte eine Procuratrix der kaiserlichen Kanzlei werden.", ließ ich am Ende dieser Einleitung dann mein konkretes Anliegen auch keinesfalls unerwähnt. Und dann bekam auch der Iunier, dem ich nun mein charmantestes Lächeln schenkte, die Gelegenheit ein paar Worte zu sagen..

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ...... Deshalb komme ich um folgende Forderungen nicht drumherum:
    Erstens: du MUSST nach der Verkündung des Testaments öffentlich erklären, dass du die Umsetzung des letzten Willens des Cornelius bedingungslos unterstützt... EGAL was im Testament steht.
    Zweitens: du hälst deinen Jungen, so er Tribun wird, stets auf Abstand zu mir.
    Drittens: du wartest mit der Ernennung deines Sohnes, bis das Testament verlesen und du deine öffentliche Erklärung abgegeben hast.


    Danach spricht meines Erachtens nach nichts mehr gegen diese Maßnahme."[/b][/color]


    So ungern es der Decimer zugab, der Consul hatte Recht. Livianus hätte zweifellos den Einfluss, der notwendig war, um einen solchen Anspruch zu erheben und seine Verbindung mit der Nichte des letzten ulpischen Kaisers war dabei wohl auch kein zu unterschätzender Umstand. Er atmete tief durch und sah dann abwechselnd zwischen seinem Klienten und dem Duccier hin und her.


    "Ich versichere euch, dass ich das Testament Palmas nicht in Frage stellen werde und keine Ambitionen hege, mich gegen den darin genannten Nachfolger zu stellen. Und wenn du denkst es wäre notwendig Vala, dann werde ich dies natürlich auch vor dem Senat kundtun. Ich bin gewiss der Letzte, der einen erneuten Bürgerkrieg riskiert. Das wäre mir dieser verdammte Thron nicht Wert. Ich habe nun bereits so viele Kaiser überlebt, dass ich nicht glaube, dass mir dieses Ding Glück bringen würde. Zumindest nicht mehr, als ich jetzt bereits besitze.


    Und das ein neuer Kaiser meinen Sohn unter Umständen auch wieder abberufen kann, versteht sich von selbst. Doch vielleicht konnte er sich bis dahin beweisen und erhält zumindest ein vergleichbares Amt." sagte er noch in Richtung Silanus.

  • Interessiert verfolgte Silanus die Forderungen des Consuls, sowie die Antwort seines Patrons. Die Sorge des Ducciers hatte durchaus Berechtigung, doch kannte Silanus Decimus Livianus bereits so lange, dass er sich einfach nicht vorstellen konnte, dieser würde sich tatsächlich für die Kaiserkrone interessieren. Er zählte bereits jetzt zu den reichsten Männern Roms und hatte als Praefectus Urbi einen einflussreichen und hochdotierten Posten, bei dem er noch dazu fest im Sattel saß. Es wäre eine wahnwitzige Idee, sich nun die Thron zu schnappen. Der Procurator nickte und machte sich eine entsprechende Notiz, den Sohn seines Patrons zum Tribunen zu ernennen, nachdem wie eben vereinbart die Verlesung des Testaments stattgefunden hatte. Dann wandte er sich wieder den beiden Männern zu.


    "Also gut. Der Consul wird sich um den Senat und die Bekanntgabe an das Volk kümmern, der Palast wird die Beerdigung vorbereiten und der Stadtpräfekt lässt die Tore schließen und hält die Ordnung in Rom aufrecht." fasste er die bisher besprochenen Punkte noch einmal zusammen, um dann einen neuen, nicht unwesentliches Detail anzusprechen. Er sah daher zu Duccius Vala.


    "Dennoch rechne ich damit, dass dieser Machtwechsel nicht von heute auf morgen stattfinden wird. Wenn ich mich nicht irre, stehen demnächst wieder Wahlen an und dann haben wir einen neuen Consul an der Spitze, der vielleicht auch andere, eigene Pläne verfolgt. Wie gehen wir damit um?"

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Proximus
    ......Ich denke ich werde versuchen für eine Quaestur zu kandidieren konstatierte er dann Proximus machte eine Pause.


    Dann schaute er in Richtung des Procurators und versuchte in dessen Gesicht zu lesen, was dieser davon hielt.


    "Sehr gut! Ich denke das ist eine durchaus weise Entscheidung in deiner Situation. Die Frist für die Kandidatur zu den kommenden Wahl ist leider bereits verstrichen, aber unter Umständen erhältst du eine Ausnahme durch den Consul. Ich würde ihn an deiner Stelle persönlich aufsuchen und es versuchen. Wenn nicht, dann kann es zumindest nicht schaden. Was meinst du?"

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    ............


    Es wäre gelogen gewesen, hätte Silanus behauptet den Auftritt der Sergia nicht ein wenig zu genießen. Es war eine willkommene Abwechslung nach den letzten, mehr als anstrengenden Tagen, die nach dem Tod des Kaisers über Silanus und die Administratio hereingebrochen waren. Bereits als die Sergia den Raum betrat, wandte er sich ihr zu und beobachtete ihre galanten und sehr weiblichen Bewegungen, ehe er sie mit einem begrüßenden Kopfnicken in Empfang nahm. Er hatte die Frau bereits ein paar Mal gesehen, doch bisher hatte sich kaum ein längeres Gespräch ergeben. Er war zuversichtlich, dass sich dies heute ändern würde.


    "Salve Sergia! Es freut mich, dich wieder zu sehen. Bitte nimm doch Platz. Auch wenn hier derzeit ein ziemliches Chaos herrscht, da wir Mitten in den Vorbereitungen zum kaiserlichen Begräbnis stecken, nehme ich mir gerne für dich Zeit. Irgendeinen Vorteil muss es ja mit sich bringen, den gleichen Patron zu haben. Nicht wahr.


    Unser Patron hat mir geschrieben, du interessierst dich für das derzeit vakante Amt an der Spitze des kaiserlichen Archivs? Es ist zwar bereits länger her, dass eine Frau als Procuratrix am Kaiserhof gedient hat, aber ich sehe diesbezüglich keine Probleme. Hast du dich bereits über das Amt und dessen Aufgaben im Vorfeld informiert?"

  • Ich durfte mich setzen, also setzte ich mich. "Ich sehe, wir verstehen uns.", kommentierte ich dann mit einem amüsierten Lächeln, dass auch ich fand, dass es sich irgendwie für mich auszahlen musste, wenn jemand anderes den gleichen Patron hatte wie ich. Ob sich das allerdings auch umgekehrt für andere auszahlen musste, das stand natürlich auf einem anderen Blatt und hing nicht unwesentlich davon ab, um eine wie große Auszahlung es dabei ging.
    Aber zurück zum Procurator Iunius. "Natürlich habe ich mich schon ein bisschen näher mit diesem Amt und seinen Aufgaben und Pflichten beschäftigt.. soweit mir das als Außenstehende, die keinen Einblick in etwaige interne Vorschriften hat, eben möglich war." Das betonte ich gleich mal an dieser Stelle. Denn es sprach zwar nicht für mich, dass ich vermutlich also noch einige neue Dinge zu lernen hätte. Aber es zeigte erstens, dass ich mir über diesen Umstand bewusst war und bereit dazu war, solche Dinge zu lernen und zu verinnerlichen. Und es entschuldigte natürlich auch zweitens, falls ich die eine oder andere Aufgabe hier jetzt nicht ganz einhundertprozentig aufsagen konnte.


    Also: "Als Procuratrix a memoria würde ich das Archiv der kaiserlichen Kanzlei leiten, wo alle Gerichtsentscheide, kaiserlichen Edikte und Briefe auch bisher hoffentlich schon ordentlich und systematisch archiviert wurden. Ich wäre dafür verantwortlich, im Fall des Falles Archivakten schnell zu besorgen, falls der Kaiser, du oder ein anderer Prokurator sie als Referenz benötigen und anfordern." Zu diesem Punkt hatte ich auch gleich noch einen Satz zu sagen. "Und wenn ich das ganz unbescheiden hier anbringen darf, Iunius, so halte ich mich für diese Aufgabe für sehr qualifiziert. Denn auch beim Cursus Publicus, den ich als Postpräfektin derzeit in Italia leite, habe ich viel mit Akten zu tun, die korrekt und vorschriftsmäßig abgelegt werden müssen. Es kommt auf richtige Abrechnungen an und darauf, dass keine Einträge, Briefe oder Akten irgendwo verloren gehen." Ich nickte bekräftigend. "Natürlich möchte ich meine aktuelle Tätigkeit nicht mit einer Prokuratur vergleichen. Aber ich möchte anführen, dass ich pflichtbewusst, akkurat und manchmal sogar ein bisschen penibel streng bin, was Vorschriften angeht." Und für einen Archivprokurator waren das bestimmt nicht die schlechtesten Eigenschaften!
    Weiter: "Außerdem meine ich zu wissen, dass der Prrocurator a memoria auch für Personalfragen in Verwaltung und Militär zuständig ist." Über die Größenordnung dieser Zuständigkeit müsste man mich natürlich erst noch aufklären. Denn wegen der Beförderung eines Tiros zum Legionarius wandte sich bestimmt niemand an die Kanzlei. Und die Besetzung von Legionslegaten war vermutlich eine Nummer zu groß für eine Entscheidung durch einen Prokurator. Hieß: Der wahre Aufgabenbereich lag wohl irgendwo dazwischen. "Seinem Amtstitel entsprechend hat der a memoria ferner auch die Aufgabe zu erinnern, sollten Entscheidungen vom Kaiser vertagt werden." Wobei ich natürlich auch an vergessene Entscheidungen mit größtem Vergnügen erinnern würde. (Und konkret hatte ich sogar schon jetzt zwei Dinge im Kopf, an die man die richtigen Stellen in der Administratio wahrscheinlich erst nochmal erinnern müsste, damit ein paar ausstehende Entscheidungen getroffen wurden.) "Ich hoffe, ich habe keine wichtige Aufgabe unter den Tisch fallen lassen?", lächelte ich den Iunius charmant an und schaute ihm selbstbewusst in die Augen: Er hatte braune Augen, genau wie ich.

  • Caius wurde doch schlecht vor Aufregung, als er dem Gespräch zwischen Consul, Praefectus Urbi und Procurator a libellis folgte. Er war so aufgeregt, dass er sich an seiner Wachstafel festhalten musste, um das Zittern seiner Hände zu unterbinden. Das führte letztlich dazu, dass seine verschwitzten Finger am Holzrahmen der Wachstafel zu kleben begannen. Caius atmete kontrolliert ein und aus, versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er schiss sich hier beinahe ein und gleich daneben verhandelten die mächtigsten Männer Roms - die Kommandeure der zahlreichen Legionen im Imperium mal außen vor gelassen - über das Schicksal des Reiches. Als der Decimus schließlich seinen (Adoptiv-) Sohn für einen Praetorianerposten vorschlug, beziehungsweise deutlich machte, dass er dessen Ernennung definitiv würde durchsetzen wollen, rutschte Caius endgültig das Herz in die Hose. Und dann auch noch die selbstbewusste Replik von Vala! Caius spürte seine Knie weich werden. Sollte es jetzt zu einem handfesten Streit kommen, er wäre der erste, der als Mitwisser zusammen mit dem Consul aus dem Weg geräumt würde. Fortuna sei Dank kam es nicht dazu. Die Diskussion schien ihren Höhepunkt überschritten zu haben und es begann sich langsam alles um organisatorische Feinheiten zu drehen. Etwas erleichtert begann Caius wieder zu atmen und musste nicht mehr so sehr um die Standhaftigkeit seiner Eingeweide fürchten. Die ein oder andere Notiz fand sich denn auch stichworthaft auf seiner Wachstafel wieder, die das Gespräch in groben Zügen auch in späterer Stunde noch nachvollziehbar machen würde.

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus...


    Proximus nickte zustimmend bei den Ausführungen des Procurators. Würde er auch nicht unbedingt den amtierenden duccischen Consul aufsuchen, welcher ihn in der Vergangenheit in den Carcer geworfen hatte.


    Zu diesem Zeitpunkt konnte Proximus noch nicht wissen, dass die Wahlen verschoben wurden und sich dadurch vielleicht eine Chance ergäbe doch noch bei der nächst stattfindenen Wahl zu kandidieren.


    Nun Procurator, zu dem amtierenden Consul habe ich aufgrund des Bürgerkrieges nicht das allerbeste Verhältnis, so dass ich ein Aufsuchen dessen nochmals überdenken möchte. Ich danke Dir aber für Deine Empfehlung diesen aufzusuchen.


    Bis zur nächstmöglichen Kandidatur würde aber nur ungern untätig da sitzen. Ich würde vielmehr dem Imperium zur Verfügung stehen....wollen.


    Bevor Proximus fortfuhr, unterbrach er kurz und schaute den Procurator fragend an, ob dieser auf die Ausführungen einging. Vielleicht waren ja Posten zu besetzen, mit welchem man dem dem reich dienlich arbeiten konnte. Der Iunier hatte ja auch schon die Präfekturenposten in der Provinzverwaltung angesprochen.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    .............


    "Du hast dich auf deinen Besuch sehr gut vorbereitete wie ich sehe. Grundsätzlich hast du mit deinen Ausführungen auch Recht. Lediglich die Personalagenden werden von mir und meinem Amtskollegen, dem Procurator ab epistulis, wahrgenommen. Soweit ich weiß, wurde das unter den letzten Kaisers so eingeführt. Wie es der Neue will, wird sich erst zeigen."


    Der Iunier überlegte kurz, bevor er weitersprach.


    "Wo wir auch beim Hauptproblem wären. Grundsätzlich habe ich persönlich natürlich kein Problem damit, dich hier als meine Amtskollegin Willkommen zu heißen. Allerdings haben die bisherigen Kaiser ihre Procuratoren immer selbst bestimmt, was sehr verständlich ist, bei der Wichtigkeit dieser Ämter. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass neue Kaiser ihre eigenen Vertrauten mitbringen und sie auf derartige Posten hieven. Was ich also damit sagen möchte....


    Zum Einen weiß ich selbst noch nicht, wie lange ich mein Amt noch bekleiden werde, wenn hier ein neuer Kaiser eingezogen ist und zum Anderen bin ich mir nicht sicher wie schlau es ist, nun Posten eigenmächtig zu besetzen, über die eigentlich der Kaiser selbst entscheidet. Das könnte sich wohl letzten Endes für uns beide als Nachteil herausstellen." sagte der Iunier recht offen zur Mitklientin seines Patrons.


    "Ich denke es wäre vielleicht schlauer zu Warten bis ein neuer Kaiser bestimmt ist und dort dann deinen Namen ins Gespräch zu bringen, oder in der Zwischenzeit ein anderes Amt anzustreben, dass ich dir leichter Vermitteln könnte."


    Silanus warf einen kurzen Blick in seine Unterlagen.


    "Etwa das der Procuratrix annonae, wenn du in Rom bleiben möchtest, wovon ich ausgehe."

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Proximus
    ........


    "Das kann ich natürlich gut verstehen."


    Silanus überlegte kurz und nickte dann.


    "Also gut, wenn du möchtest, dann kann ich schauen, ob ich dich hier in meiner Abteilung als Primicerius unterbringen kann. Es bringt durchaus einiges Ansehen mit sich am Kaiserhof zu arbeiten, du hast ein festes Einkommen und kannst nebenbei weiter an deinen politischen Karriereplänen arbeiten. Ein wichtigeres Amt zu übernehmen, könnte sich vielleicht als Nachteil herausstellen, wenn du bei der Kandidatur dann darauf angesprochen wirst, warum du es überhaupt erst übernommen hast, wenn du ohnehin vor hattest, es nicht lange auszuüben. Ein Primicerius ist jedoch schnell ersetzt. Was hältst du davon?"

  • Ja, braune Augen wie ich. Aber was diese Augen mir hier zu sagen hatten, das gefiel mir nicht wirklich gut. Denn ich war doch immerhin die Klientin des Stadtpräfekten, oder nicht?! Und der Stadtpräfekt war doch der offizielle Stellvertreter des Kaisers, oder nicht?! Und wenn es gerade keinen Kaiser gab (so wie jetzt), dann war er doch faktisch vorübergehend fast selbst Kaiser, oder etwa nicht?! Meine Mundwinkel zogen sich unglücklich mit dieser Gesamtsituation etwas zusammen, während ich nach einem schlagkräftigen Gegenargument suchte. Sehr viel wollte mir da allerdings nicht gerade einfallen, nur:


    1. Ein Verweis auf die Vergangenheit. Denn ich kam ja aus Alexandria in Ägypten, sodass es mir nicht ganz unbekannt war, dass mancheiner sich dort (ganz genauso wie ich jetzt hier!) vom einfachen Stationarius über die Postpräfektur bis in den Ritterstand gearbeitet hatte - und dann ohne Umschweife direkt an die kaiserliche Kanzlei (und zufällig sogar ins gleiche Amt, das ich hier auch anstrebte) befördert wurde! Ein gutes Argument, oder? Es war natürlich schon ein bisschen älter....


    2. Ein Verweis auf parallele Fälle in der Gegenwart. Und da gab es wirklich so einen Fall, wo mich die Bekanntmachungen der kaiserlichen Kanzlei hatten hellhörig werden lassen: Irgendsoein Iunius (den genauen Namen hatte ich mir nicht gemerkt) war erst in den Ritterstand erhoben worden, bevor er keine 2 Wochen später schon mit einem Legionstribunat (also ebenfalls einem Ritterposten der zweiten Stufe des ritterlichen Cursus Honorum) betraut worden war! Klar hatte der sich das sicher auch verdient. Durch seine Taten. Durch seine Verwandtschaft. Durch beides. Ganz egal. Aber hatte ich mir das nicht mittlerweile ebenfalls verdient?! Nach einem Legatus Augusti cursu publico Germanicus Avarus, einem Postpräfekt Germanicus Aculeo, einem Postpräfekt Aelius Archias und einem Stationarius Iulius Flavus (die ewigen Tabellarii ließ ich mal außen vor) war ich die mittlerweile am fünftlängsten für den Cursus Publicus tätige Person - überhaupt. Zählte das etwa nicht? Nach einem Germanicus Aculeo, einem Aelius Archias, einem Hadrianus Subdolus und einer Decima Lucilla war ich außerdem am fünftlängsten auf dem Posten eines Postpräfekten - überhaupt. Zählte das nichts? (Ganz davon abgesehen, dass ich mir schon manches Mal so vorkam, als wenn ich seit dem ersten Tag als Stationaria fast alles bei der Post alleine machte.) Allesamt ebenfalls gute Argumente, oder? Nur trafen sie die Kaiser-Sache jetzt auch alle nicht so richtig....


    3. Ein Verweis auf meinen Patron. Decimus Livianus war immerhin als Stadtpräfekt der offizielle Stellvertreter des Kaisers und nahm als solcher in dieser kaiserlosen Zeit formell ja eigentlich die Position eines temporären "Ersatzkaisers" ein, wenn man das so sagen konnte. Und hatte er als solcher nicht auch sogar schon Personalentscheidungen getroffen?! Denn die Kanzlei entschied ja bestimmt nicht eigenmächtig über die Vergabe von Posten, die über dem eines Procurator a memoria lagen, oder? ..wenn schon beim Procurator a memoria nach Aussage meines Gegenübers normalerweise immer der Kaiser selbst bestimmte. So. Und jetzt hatte mich derselbe Stadtpräfekt (hoffentlich) ebenfalls für einen guten Ritterposten, unzwar hier in der Kanzlei, empfohlen. Und da war das jetzt also ein Problem??


    Ich atmete ziemlich enttäuscht einmal aus und strich mir mit meiner rechten Hand die Denkfältchen auf meiner Stirn wieder glatt. Gab es irgendein Argument gegen mich, das ich hier nicht gerade mit einem Gegenargument abgedeckt hatte? Mir wollte da wirklich keines einfallen. Und ganz genau das war das Enttäuschende hier. "Naja.", begann ich also hörbar nicht ganz zufrieden. "Du warst hier gerade ehrlich zu mir, also will ich auch ehrlich zu dir sein. Ein bisschen mehr hatte ich mir von unserem Termin heute eigentlich schon erhofft, Iunius." Ich schaute ihn vielsagend an und legte den Kopf schief. Allerdings verkniff ich es mir, hier nun ein großes Fass darüber aufzumachen, ihn anzufauchen und damit Gefahr zu laufen, am Ende dann ganz ohne irgendwas dazustehen. Dass ich unzufrieden war, das sollte er aber ruhig wissen!
    Nach einer kurzen Kunstpause fuhr ich fort: "Prcuratrix Annonae also, was?" Denn in irgendeine Provinz ging ich freiwillig bestimmt nicht! Was sollte ich auch in irgendeinem Provinznest, wo es wahrscheinlich noch nichtmal fließend Wasser gab?! "Da wäre ich als Hilfsbeamte dem Praefectus Annonae unterstellt, richtig?" Mit anderen Worten verlor ich für diesen Karriereschritt also meine Eigenständigkeit, die ich als Chefin des Cursus Publicus in Italia bisher hatte. "Wer sitzt denn derzeit auf diesem Präfektenposten?" Das war für meine Entscheidung ja auch alles andere als unwichtig. Denn zwangsläufig würde ich mit diesem Präfekten ja dann allerhand zu tun haben und viele Aufgaben und Aufträge von ihm bekommen.. ganz wie es eben für einen Hilfsbeamten, der als solcher keine Abteilung zum Beispiel leitete, typisch wäre. Gespannt auf seine Antwort fixierte ich den Iunier mit hochgezogenen Augenbrauen.

  • Vala nickte vernehmlich, als der Procurator die in der letzten Stunde besprochenen Dinge greifbar zusammenfasste, gleichwohl aber auf ein anderes Problem zu sprechen kam das Vala ganz aus den Augen verloren hatte.


    "Oh, ja... das..." , gab Vala sich offen überrascht und versuchte das Problem in den folgenden Minuten greifbar zu machen. Die Frage, die letztlich zum Antrag eines Dispens vor dem Senat, der erfolgreichen Verschiebung der Wahlen und dem damit einhergehenden kopflosen Amoklauf gewisser Senatoren würde erst in den nächsten Tagen entschieden werden. Für diesen Abend allerdings verabschiedeten sich die mächtigsten Männer des Reichs und wandten sich ihren jeweiligen Aufgaben zu.


    _____________________


    Einige Tage, eine Bestattung, eine Verlesung des Testaments und einige schmollende Senatoren später trat man an selber Stelle wieder zusammen. Alleine bei den Konsuln, vor allem aber beim duccischen hatten sich die vergangenen Tage derart niedergeschlagen, dass sie ihn um einige Jahre hatten altern lassen... was nicht nur an den Augenringen auszumachen war, die seine müden Augen belagert.


    "Nun, Decimus..." , versuchte sich der Duccius in einem einführenden Witz, "..da wir offensichtlich unwissentlich ein neues Triumvirat gebildet haben stellt sich nun die Frage was wir damit machen. Deine Erklärung nach dem Testament hat sich ja mit demselben vollkommen erledigt... wie schaut es aus? Siehst du dich selbst auf dem Thron?"
    Dass der Decimus gelinde gesagt beste Voraussetzungen hatte, war zuvor ja schon klar gewesen... eigentlich hätte der Mann sich schon vor dem Testament die Chance gehabt und sich Rom im Handstreich einverleiben können. Zumindest einige Monate lang, vielleicht sogar ein Jahr, wäre er der erste Kaiser Roms aus der Sippe der decimianischen Decimi gewesen. Durch das Testament allerdings... nun, jetzt lagen die Dinge vollkommen anders. Er wäre durch die Wahl faktisch legitimiert... und gewisse Patrizier hielten ihn schadlos während sie sich an einem sehr billigen Ziel abarbeiteten.
    "Beste Voraussetzungen." , echote Vala seine eigenen Gedanken.

  • Livianus erwiderte die Worte des Consuls mit einer abfälligen Handbewegung und einem verächtlichen Schnauben.


    "Triumvirat! Wenn ich das schon höre! Diese verdammten Patrizier treibt nur die Sorge an, dass der nächste Mann auf dem Kaiserthron erneut nicht aus ihren Reihen stammen könnte.


    Was wir nun damit machen? Wir versuchen diese verdammten Wahlen schnellstmöglich hinter uns zu bringen. Und zu deiner Frage.... Nein! Natürlich sehe ich mich nicht selbst auf dem Thron. Ich habe weder Interesse daran noch bin ich verrückt genug zu glauben, dass diese Machtergreifung durch einen Homo Novus lange gut gehen könnte. Warum glaubst du schlägt uns derzeit diese Welle der Verachtung durch die Patrizier mehr entgegen als jemals zu vor? Es ist ihnen schon ein Dorn im Auge, dass Männer wie wir in einer solchen unerwarteten Situation über derartige Macht und Einfluss verfügen und sie dem mehr oder weniger ausgeliefert sind. Du hast gesehen welches Drama sie aus deiner Amtsverlängerung gemacht haben. Stell dir nun vor ich marschiere morgen in den Senat und kündige meine Kandidatur als Prínceps an. Sie würden wie Hunde reagieren, die man in die Enge treibt und ohne Rücksicht auf Verluste versuchen über uns herzufallen."


    Es folgte erneut eine abfällige Geste verbunden mit einem Kopfschütteln, ehe sich der Decimer wieder den wichtigeren Themen besann.


    "Die Tore sind nun seit dem Tod des Kaiser verschlossen. Bisher hatten die Urbaner alles unter Kontrolle, aber es wird von Tag zu Tag schwieriger. Ein Tag Vala. Einen Tag kann ich dir noch geben, dann muss ich sie wieder öffnen. Bis dahin sollte klar sein wie das Prozedere abläuft und wie sich die einflussreichen Statthalter dabei einbringen und ihre Interessen vertreten können, ohne sofort mit ihren Legionen Richtung Rom aufzubrechen. Hat dieser verdammte Aurelier schon mit dir gesprochen? Das Letzte, dass wir nun gebrauchen können ist ein unnötiges Kompetenzgerangel, wenn er glaubt sich als Testamentsvollstrecker bei der Kaiserwahl wichtig machen zu müssen."

  • "Einen Homo Novus?" , zog Vala überrascht die Augenbrauen nach oben, "Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Maximus Meridius der erste Senator deiner Familie gewesen sei?!"


    Der decimische Praefect fuhr fort und Vala schüttelte genauso oft den Kopf wie er mit ihm nickte: "Bestmöglich, nicht schnellstmöglich... ich habe es geschafft die Kommandeure Italias zumindest per Lippenbekenntnis an das Testament zu binden. Wenn du also deinen Einfluss auf die Prätorianer geltend machst und deine Leute im Griff behälst haben wir mehr als zwanzigtausend Mann unter Waffen die die Wahlen schützen. Das sollte den einen oder anderen Legatus dreimal nachdenken zu lassen ob er sich mit Gewalt auf den Thron hieven will. Wenn sich dann noch der eine oder andere Legat ebenfalls zum Testament bekennt sollte die Sache Wasserdicht sein. Aber dazu brauchen wir ein Konzept, dass allen vermittelt, dass es wirklich eine Wahl des Besten wird... und nicht eine von den Umständen begünstigten."


    Als der Praefectus ihm den einen Tag abnötigte, verzog er nur eine Miene: "Das wird viel Schreibarbeit. Erst im Senat einen Konsens zum Verfahren finden, die Termine festlegen und dann noch am selben Tag die Boten losschicken, damit sie einen Vorsprung haben." , summierte Vala das, was anstand, "Wenn du mir zumindest zwei Tage geben könntest, wäre das eine echte Hilfe. Aber sowieso... bist du GANZ sicher, dass du das Ding nicht selbst drehen willst? Ich meine... als Imperator Caesar Augustus Marcus Decimus Livianus hättest du ja auch gewisse Möglichkeiten dir deine Ruhe selbst zu verschaffen... wenn du verstehst was ich meine. Mit einem bissigen Germanen im Senat hättest du zumindest nicht mehr zu rechnen." , grinste Vala schief ohne es auch nur halbwegs ernst oder eben nicht ernst zu nehmen.

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    ....... Nach einer kurzen Kunstpause fuhr ich fort: "Prcuratrix Annonae also, was?" Denn in irgendeine Provinz ging ich freiwillig bestimmt nicht! Was sollte ich auch in irgendeinem Provinznest, wo es wahrscheinlich noch nichtmal fließend Wasser gab?! "Da wäre ich als Hilfsbeamte dem Praefectus Annonae unterstellt, richtig?" Mit anderen Worten verlor ich für diesen Karriereschritt also meine Eigenständigkeit, die ich als Chefin des Cursus Publicus in Italia bisher hatte. "Wer sitzt denn derzeit auf diesem Präfektenposten?" Das war für meine Entscheidung ja auch alles andere als unwichtig. Denn zwangsläufig würde ich mit diesem Präfekten ja dann allerhand zu tun haben und viele Aufgaben und Aufträge von ihm bekommen.. ganz wie es eben für einen Hilfsbeamten, der als solcher keine Abteilung zum Beispiel leitete, typisch wäre. Gespannt auf seine Antwort fixierte ich den Iunier mit hochgezogenen Augenbrauen.[/FONT]


    "So ist es." musste der Iunier auf die kurze Zusammenfassung der Sachlage durch die Sergia zustimmen. "Mamercus Gabinius Auruncus ist derzeit amtierender Praefectus Annonae. Ihm wärst du dann in deinem neuen Amt unterstellt. Aber bitte sei versichert, dass ich natürlich Augen und Ohren offen halten wäre. An deiner Stelle würde ich dieses Amt eher als vorübergehende Anstellung ansehen, bis wir eine bessere Lösung finden."

  • Mamercus Gabinius Auruncus also. Da brauchte ich kaum sehr lange nachzudenken, um zu wissen, dass ich zu diesem Mann kein Verhältnis (weder ein gutes noch ein schlechtes) hatte. Denn aus der ganzen Gens Gabinia kannte ich bis heute niemanden und hatte selbst die eine, klitzekleine, unpersönliche Begegnung (die war ja auch schon Jahre her) mit diesem Namen natürlich auch schon lange wieder vergessen. "Nun gut." Ich nickte langsam und noch immer nicht sehr glücklich. Denn dieser Apfel hier war definitiv sauer, nicht süß. "Dann möchte ich mich diesem Mamercus Gabinius Auruncus.. vorübergehend wie du so schön sagst.. als Procuratrix Annonae unterstellen." Ich rang mich zu einem schmalen Lächeln durch, nachdem ich diese Entscheidung nun verkündet hatte.


    Ich hatte also nachgegeben. Das passierte mir auch nicht alle Tage. Aber, kam es mir in den Sinn, vielleicht konnte ich diese Situation wenigstens noch in einem anderen Punkt für mich nutzen: "Nachdem ich damit jetzt nun also bald aus den Diensten des Cursus Publicus ausscheiden werde, Iunius, kann ich wenigstens davon ausgehen.. wo mir ja schon der direkte Gang hierher in die Kanzlei vorerst verwehrt bleibt.. dass man meine langen und treuen Dienste und meine aufopferungsvolle Arbeit für den Cursus Publicus wenigstens zu schätzen.. und anzuerkennen weiß?" Um nicht zu sagen: zu honorieren und mit einem Diploma auszuzeichnen. "Denn nur wenige, ihre Zahl lässt sich an einer Hand abzählen, saßen länger als ich auf einem Postpräfektensessel. Und nur wenige haben sich länger im Cursus Publicus für den Cursus Publicus engagiert."

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