ZitatOriginal von Artoria Medeia
Mactator beachtete die Frau auf der Bühne in keinster Weise. Stattdessen sah er Scintilla stumm an. Sein markantes Kinn hob sich ein wenig als Scintilla an ihm entlang strich, die Bartstoppeln fühlten sich unter ihren Fingern ein wenig rau an. Mactators Hand, die über Scintillas weiche und zarte Schulter hinweg geglitten war, ruhte an ihrem Oberarm und fuhr wieder zurück und durch ihre Haare.
An ihrem Nacken angekommen, ließ er seine, von Schwielen gezeichnete Hand, dort ruhen. „Schöne Scintilla, ich bin nicht außergewöhnlicher als jeder Mann dort draußen. Nur Fortuna gab mir das Los, ein Todgeweihter zu sein. Fasziniert Dich das?“ Mit einem sanften Druck zog er Scintilla näher an sich heran und beugte sich nach vorne. „Oder ist es der Hauch des Ruhmes, den man erlangen kann?“ flüsterte Mactator leise. Doch er gab Scintilla keine Gelegenheit zum Antworten. Stattdessen presste er seine Lippen auf ihre und küsste sie leidenschaftlich. Seine Zunge drang zwischen ihren weichen Lippen hindurch und suchte ihre. Die freie Hand schlang er um ihre Taille und zog sie noch fester an sich.
Auf der Cena libera ging es hoch her. Es wurde getanzt, gelacht, gesoffen, gefressen und sich gepaart. Und irgendwo prügelte sich wohl auch irgendwer. Poltern, Krachen, und Schreie hallten durch den Hof.
Nichts davon drang bis zu Scintillas Aufmerksamkeit vor, denn sie versank gerade in den Armen ihres über alles verehrten Helden: Mactator...
Mit einem wohligen Aufseufzen öffneten sich ihre Lippen, gewährten seiner Zunge Einlass, und temperamentvoll erwiderte sie den Kuss ihres Idols, schlang einen Arm um seinen Nacken, und spielte aufreizend mit den Fingernägeln an seiner herrlichen, genau richtig muskulösen Brust.
Der rauhe Druck seiner schwieligen Hand ließ sie schaudern, und ganz schwindlig vor Behagen rutschte sie noch näher, saß schon auf seinem Schoß, spürte seine Wärme, seine Kraft, seine Lust... und wirklich, die Vorstellung, daß dieser lebende, atmende, begehrende Mann vielleicht morgen schon tot und kalt im Sand der Arena liegen würde... die hatte ihren ganz eigenen morbiden Reiz... Vielleicht war sie die letzte Frau, die diese rauhen, fordernden Lippen küssen durfte? Wie aufregend! Und alle würden sie beneiden...
Geschmeidig kostete Scintilla den Kuss ganz aus, und presste sich feurig an ihren Helden heran. Ein Träger ihres Kleides rutschte unaufhaltsam tiefer und tiefer, und der rot schimmernde Stoff enthüllte Stück für Stück mehr von ihrem üppigen Busen, der unter ihren schnellen Atemzügen heftig wogte.
An ihren extravaganten Halsschmuck, die 'Giftschlange' beziehungsweise Ringelnatter, dachte Scintilla gar nicht mehr. Der wurde es nun zu eng und zu ungemütlich. Ganz leise raschelten die Schuppen, als der dunkle Leib der Schlange unbemerkt von Scintillas Hals glitt, und sich über den Rand der Kline hinunter wand.
Von dort schlängelte sich das Tier flink über den Boden hinweg, und führte mit seinem gefährlichen roten Zickzackband auf dem Rücken zu einigen erschrockenen Aufschreien. Elegant wich die Schlange dem Stiefel eines Gladiators aus, der sie zertreten wollte, und verschwand schließlich in einem Abflußrohr. Mit trockenem Schaben kroch sie dort entlang, und gelangte zuletzt in einen breiten Kanal. Sich schlängelnd schwamm die Ringelnatter an der Oberfläche entlang, das Wasser wusch die schwarze und rote Farbe von ihr, sie züngelte und folgte zielstrebig dem appetitlichen Geruch eines Frosches. Tief hinein tauchte sie in das weitverzweigte Netz der Kanäle unter Rom. Und somit entschwindet sie nun unseren Blicken.