Archiv der alten Casa | Feste, Kampagnen- Themen vor dem Brand

  • Während sich die Platten mit den Vorspeisen immer weiter leerten, nahm das Schauspiel von Iuppiter und Danaë seinen Lauf - auf der Bühne ausdrucksstark getanzt, und zugleich von dem Sänger klangvoll und in wohlgeschliffenen Versen vorgetragen.


    Unbarmherzig verurteilte Akrisios, Tyrann von Argos, seine Tochter Danaë zu ewiger Gefangenschaft in einem Bronzeturm. Kein Mann sollte sich ihr jemals nahen, auf daß der Spruch des Orakels niemals in Erfüllung gehen würde.
    Mit herrischen Gebärden, und von pompösen Klängen begleitet, befahl der König, und sogleich gehorchten seine Schergen. Huschende Gestalten, ganz in Schwarz, gesichtslos durch dunkle Masken, umzingelten die verzweifelte Danaë. Fast verschmolzen die düsteren Schergen mit dem dunklen Hintergrund der Bühne, als sie das schöne Königskind umringten, und unheilvoll bedrängten. Längst waren Danaës junge Gefährtinnen geflohen. Näher und näher rückten die schattenhaften Figuren.
    Weiß und rein leuchteten dagegen die wehenden Schleier der Königstochter, als sie mit anmutigen Gesten der Verzweiflung ihren Häschern zu entkommen suchte... Vergeblich! Noch einmal reckte sich die schlanke weiße Gestalt und hob in höchster Bedrängnis flehentlich die Hände gen Himmel, noch einmal brandete die Musik wild auf.
    Dann erstarb sie, Danaë sank besiegt zusammen, und die Schergen verschluckten sie mit ihrer lebendigen Schwärze.


    Triumphierend rieb sich der König die Hände. Schnell griffen seine Schattengestalten nun ein großes bronzefarbenes Netz, legten es um die reglose Gefangene herum aus, hielten es hoch, und entfalteten es auf einen gebieterischen Wink des Königs hin.
    Leise raschelnd fächerten sich die Maschen des Netzes auf, und funkelnde Reflexe des bunten Feuerscheins huschten darüber hinweg, als die "Mauern des Bronzeturms" sacht in der Abendbrise wogten.

  • Mit dem leisen Tippen von Fingerspitzen auf einem Tympanon setzte die Musik wieder ein, das feine Rasseln eines Sistrums mischte sich hinein, die Töne rieselten und rannen, und gemahnten an das leise Plätschern eines sanften Regenschauers.
    Danaë, in ihrem Gefängnis verzweifelt zusammengesunken, erwachte aus der Erstarrung. Sie reckte sich wie nach einem langen Schlaf, hob lauschend den Kopf, und erhob sich mit einer fließenden Bewegung. Ein Schleier glitt von ihren Schultern herab, und einige feurig schimmernde Locken hatten sich aus den Flechten gelöst. Wie rote Schlangen schmiegten sie sich nun an Danaës delikat geschwungenen Nacken, als sie suchend, immer wieder lauschend, den Raum ihres Gefängnisses durchschritt. Ruhig und sinnlich waren ihre Bewegungen, Sehnsucht sprach aus ihrem Blick.


    Mit einem Mal fielen die anderen Instrumente mit ein, die Musik schwoll an und wurde zu einem frischen Sommerregen. Ein feiner golden glimmender Strahl rann von der Decke herab, und streifte leicht Danaës bloße Schulter. Sie stockte in der Bewegung, erschrak, stand einen Augenblick lang in anmutiger Pose erstarrt wie eine mamorne Statue aus Achaia. Doch dann ging eine Verwandlung mit ihr vor, sie erschauderte, und ein genussvolles Seufzen entrang sich ihrer Kehle. "Iuppiter..."
    Lasziv bog sie den Kopf in den Nacken, auch die übrigen Schleier glitten nun auf den Boden, und nur den durchscheinenden Chiton trug Danaë noch, als nun von der Decke herab wie sanfter Schneefall der Goldregen schwebte, funkelnd und wundersam. Der Ursprung dieses Phänomens lag gut verborgen unter den drapierten Deckenbehängen über der Bühne.


    Ein leichter Windstoß fuhr in diesem Moment in den Innenhof hinein, ließ die goldenen Flocken tanzen, und umherwirbeln, und trieb sie bis zu den Zuschauern hin. Wie kleine Sternschnuppen hoben sie sich märchenhaft vom nachtblauen Himmel ab, und sanken dann sacht zu Boden. Überall, zwischen den Klinen, auf den Gästen, landeten die kleinen Funken. Dort entpuppten sie sich allerdings bloß als feine golden bemalte Flocken aus Papyrus, so hauchzart, daß sie bei der Berührung zwischen den Fingern zerfielen.


    Inmitten des Goldregens stand Danaë. Dessen 'Tropfen' flossen über sie hinweg wie eine Liebkosung, blieben teils an ihr hängen, und setzten kleine Glanzlichter in ihre feuerrot schimmernden Locken.
    Wie ein tosendes Unwetter erhob sich die Musik, und brandete immer stürmischer auf, als Danaë nun, wild und entfesselt, in fast schwerelosen Figuren und Sprüngen die lustvolle Vereinigung mit dem Göttlichen tanzte.
    Bis ins letzte durchdrungen von Iuppiters Lebenskraft erschien sie, als sie mühelos die Mauern des "Bronzeturms" niedertanzte. Akrisios' schwarze Schergen flohen vor ihr, und der König selbst barg in panischem Schrecken sein Gesicht vor der Macht des Göttlichen.


    Im Ausdruck heiliger Ekstase gipfelte der Tanz, dann sank Danaë ermattet auf den goldglänzenden Boden nieder, umspielt von ihrem roten Haar. Eng lag das dünne Gewand am schweißnassen Körper, der noch leicht bebte, wie von genossenen Liebeswonnen. Ein seliges Lächeln lag auf ihren Lippen.
    Die Musik erstarb. Noch einmal erhob der Sänger kraftvoll seine Stimme, pries die alles bezwingende lebenspendende Macht des Götterkönigs, und kündete von der Geburt des Heros, der aus jener Vereinigung entstand: Perseus, der vielgerühmte Bezwinger der Medusa, der einst durch einen verirrten Diskuswurf seinen Großvater Akrisios töten, und damit den Spruch des Orakels erfüllen würde.
    Seine letzten Worte verklangen, und Stille legte sich über den Innenhof.


    Dann ließen die Musikanten ihre Instrumente sinken, die bunten Feuer wurden gelöscht, die Fackeln entzündet, und verbreiteten wieder hell ihren Schein.
    'Danaë', die tragische Königstochter, erhob sich, und wurde wieder zu Scintilla, der lebensfrohen Tänzerin, die sich nun, sehr erleichtert wie immer nach einem Auftritt, mit strahlendem Lächeln vor dem Publikum verneigte.
    Auch die anderen Tänzer und Musiker verbeugten sich, der Sänger ließ es sich nicht nehmen, Tiberia Livia noch einen feurigen Blick aus seinen dunklen Glutaugen zuzuwerfen, dann verschwand das Ensemble hinter der Bühne.

  • Die Musik im Hintergrund war eine wunderbare Untermalung für die Unterhaltung zwischen Lucilla und Marcus, der sich beim Essen immer noch ein wenig zurück nahm. Sprich, er aß in normalen Verhältnissen und nicht wie bei seinen Verwandten ohne jedes Maß und Zurückhaltung. Gespannt und ehrlich interessiert nahm Marcus jedes Wort von Lucilla auf. Aber wie sie auch die Wörter formulierte, erfreute ihn bei jedem Satz immer mehr. Sie sprach so schön, die Worte vollendet ausgesprochen und trotzdem vermochte Marcus ihr ohne Schwierigkeiten zu folgen. Was für eine Frau! Marcus lächelte und lag gemütlich auf der Kline. Gerade die Mischung zwischen kecken Worten, dem schüchternen Lächeln und ihrer Lebhaftigkeit gefiel Marcus sehr gut. So ertappte sich Marcus schließlich dabei, daß er schon anfing sie anzuhimmeln. Schnell rappelte er sich ein wenig auf und griff nach dem Weinbecher. Der fast unverdünnte Wein brannte seine Kehle entlang und schien das innere Feuer in ihm jedoch nur weiter mit Nahrung zu versorgen. Cousin? Bruder? Irgendeine Glocke schellte in seinem Hinterstübchen, aber leider zu subtil für Marcus. Das mit Mantua war dann jedoch eindeutig genug. Marcus blinzelte einige Male verblüfft. Herrje, waren die Beiden doch miteinander verwandt?


    „Die Germanen...ähm..ja, die sind dann doch wieder nicht so schlimm. Man kann schon mit ihnen fertig werden. Und ja, ich bin mit dem Legat Decimus nach Mantua gekommen. Ist er mit Dir verwandt? Bei...“


    Marcus konnte sich rechtzeitig noch stoppen ehe er einen derben Fluch darüber ausließ. Das machte die Sache natürlich sehr viel komplizierter, wenn die Frau vielleicht die...Schwester?...oder Tochter?...des Legaten war. Beipflichtend nickte Marcus.


    „Mantua ist ein verschlafenes Patriziernest. Eingebildete und arrogante Schnösel haben sich dort nieder gelassen. Aber immerhin gibt es dort ein Luu....Luxuriöses Amphitheater bald!“


    Herrje, gerade noch mal gerettet. Daß dort ein Lupanar war, gehörte ja nicht in ein solches erstes Gespräch. Sonst würde Lucilla ihn noch für den typischen und von dem Geschlechtstrieb gelenkten Mann halten, der er nun mal war. Stattdessen lächelte er und hoffte, daß Lucilla sein kurzes Zögern nicht wirklich bemerkt hatte. Heiratsantrag? Marcus Herz stockte kurz, doch dann lächelte er erleichtert. Geplatzt! Er konnte den Mann, der nicht bis zum Letzten um die schöne Lucilla gekämpft hat, zwar nicht verstehen, empfand es jedoch als eine glückliche Fügung.


    „Also ich hätte Dir jeden Tag bestimmt einen Brief geschickt. Besonders um in Deinem Officium erscheinen zu dürfen!“


    Marcus lächelte und sah sie wieder für einen Moment länger an als ein Mann das bei einem „normalen“ Gespräch wohl tun würde. Doch die Musik lenkte ihn wieder ab. Er sah zur Bühne und verstand natürlich wieder mal nicht, worum es da eigentlich ging. Aber irgendwie hatte Marcus das Gefühl, Lucilla würde nicht los lachen, wenn er seiner Verwunderung Worte verlieh.


    „Kennst Du das Stück? Irgendwie kommt es mir reichlich mysteriös vor. Wer ist denn die sterbende Frau da und was bedeutet das Netz?“


    Doch schon erhob sich die Tänzerin. Für einen Moment schlug sie Marcus auch in den Bann. Nicht, weil er sie sonderlich anziehend empfand. Sicherlich sah er, daß sie eine sehr schöne Frau war und auch einen begehrenswerten Körper hatte, aber sie war einfach nicht sein Typ. Verblüfft blinzelte Marcus als der Goldregen auf sie herniederfiel. Lächelnd sah er zu Lucilla. Sein Lächeln wurde noch breiter als er den feinen Goldstaub auf ihren dunklen Haaren sah. Sein Miene nahm einen träumerischen Ausdruck an und er sah sie einen Moment still und ehrfürchtig an. Nun, und mit dem Gesang im Hintergrund, erschien sie ihm wie die herabgestiegene Venus persönlich. Der Tanz rauschte an Marcus vorbei, nur immer mal wieder, sah er pflichtbewußt zu der eleganten Tänzerin. Dann aber wieder zu der Göttin an der Seite. Ein mildes und immer noch verträumtes Lächeln zeigte sich weiterhin bei ihm.

  • Lucilla grinst etwas verlegen. Da ist es wieder, das leidliche Thema Verwandtschaft. Wieso muss sie auch immer schneller reden und nachfragen, als sie denken kann? "Ja, ich bin mit ihm verwandt. Der Legat Decimus ist mein Cousin, zumindest der in Mantua. Der andere in Germania ist mein Bruder." Sie greift gedankenlos nach dem Wein und trinkt einen Schluck. Zu spät merkt sie, wie die Flüssigkeit scharf in ihrer Kehle brennt und ihr fast die Tränen ins Gesicht treibt. Die einzige Möglichkeit für Lucilla Wein fast pur zu trinken ist, wenn sie zuvor schon Unmengen verdünnten Wein getrunken hat. Aber so weit ist sie heute noch nicht. Sie spürt wie ihr nun ganz ohne einen Grund Hitze aufsteigt und schüttelt sich leicht und verzieht das Gesicht.


    Dann blickt sie Aristides erstaunt an. "Es gibt bald ein Amphitheater in Mantua? Das heißt es gibt dort noch keines? Dann muss es wirklich sehr verschlafen sein. Aber mit einem Theater gibt es wohl noch Hoffnung. In Tarraco gibt es ein großes Amphitheater direkt am Strand und sobald ersteinmal so eine Arena da ist zieht sie auch Gladiatorenspiele an."


    Lucillas Blick geht zum Theaterstück, doch sie hat zu wenig davon mitbekommen, als dass sie wüsste, worum es geht. Sie zuckt leicht die Schultern und zwinkert Aristides lächeld zu. "Ich habe keine Ahnung worum es geht, ich habe wohl den Anfang verpasst." Auf einmal rieselt goldener Schnee vom Himmel des Raumes. Lucilla fängt verzückt einige Papyrusschnipsel auf. Wie die feinen Flocken sich bei jeder Berührung fast auflösen erinnert sie an den so selten in Rom oder Tarraco fallenden Schnee, der aufgrund seiner Seltenheit eine ähnliche Verzückung bei ihr hervor ruft.


    Ungefähr in diesem Augenblick bemerkt Lucilla das schon fast nicht mehr schickliche verträumte Lächeln ihres Gegenübers für sie und sie fragt sich, fast ein wenig erschrocken, ob Aristides wohl doch mehr im Sinn hat, als ein angenehmes Gespräch. Doch sogleich schilt sie sich eine Närrin, immerhin ist er ein Flavier, ein Patrizier, und er würde ganz sicher nicht eine verlobte Frau verführen. Wahrscheinlich kommt das Gefühl nur durch die ihr von ihrem Bruder nahegelegte übertriebene Vorsicht in Hinsicht auf die Absichten der Männerwelt, und sein Gesichtsausdruck hat wohl vielmehr mit dem Bühnenspiel oder seinen eigenen Gedanken zu tun, als mit ihr. Sie lächelt Aristides zu und schließt sich dem Applaus an, welcher die sich von der Bühne verabschiedenden Darsteller begleitet.

  • Mit wachsender Verwirrung hörte Olympia dem Gast ihrer Herrin zu. Zumindest schien sie ihn für einen Gast zu halten. Unsicher sah sie mal in Richtung ihrer Domina. Doch diese schien in ein Gespräch verwickelt zu sein. Verblüfft vernahm Olympia die Komplimente von Rutger. Lachend schüttelte sie den Kopf und deutete andeutungsweise auf die schön hergerichteten Römerinnen. „Nein, ich bin doch nur eine Sklavin. Die Damen, die sind wirklich schön. Und so edel. Schau, ich hab ganz grobe Hände!“ Sie streckte ihre Hände Rutger entgegen. „Und ganz rau. Solche Hände hätte eine Römerin nicht. Denn sie sind wirklich vornehm!“ Sie neigte ihren Kopf zur Seite, ihre blonden Flechten fielen locker um ihre Schultern herum. „Rutgerr Thi..Thidriks..son?“ Sie lächelte verlegen, weil sie den Namen nicht wirklich fehlerfrei aussprechen konnte. „Mein Name ist Olympia.“ Ihr Lächeln verschwand schlagartig als Rutger sie plötzlich um die Taille ergriff. Sie sah auf seine Hand herunter und dann zu Rutger. Etwas pikiert hob sie ihr Kinn ein wenig und sah Rutger direkt an. „Gehen alle Germanen so direkt ans Werk?“ fragte sie ihn leise.


    Viele fleißige Hände, unsichtbare Diener ließen immer wieder die leeren Platten von den Tischen verschwinden. Nachdem der Tanz zu Ende war, fiel der Vorhang herunter. Auch die griechischen Gäste, oder gerade sie, applaudierten und zeigten so ihr Wohlwollen gegenüber dem schönen Tanz. Der Lyraspieler am Anfang trat in die Mitte und setzte sich neben die Bühne. Seine Finger glitten über die Seiten seines Instrumentes hinweg. Ruhige, aber doch muntere Musik ertönte und untermalte so die Gespräche, die wieder von neuem begannen. Und dann wurde schon der nächste Gang aufgetragen. Große Platten mit Fischen wurden heran getragen. Knurrhahne, Scholle, Seezunge, Aale, Seeteufel, alle waren sorgfältig mit ihren Köpfen auf den Platten drapiert. Sie schwammen in verschiedenfarbigen Soßen, die dem weichen Fischfleisch ihre Würze verliehen. Garniert wurden die Fischgerichte mit Blüten, Kräutern, Knoblauch und geviertelten Zitronenstücken. Mehrere Sklaven trugen eine besonders großes Fischplatte herein. Gebratener Delphin lag auf der Platte, wurde auf einen Tisch in der Mitte gestellt und dort von einem drahtigen Sklaven zerteilt und die kleinen Portionen zu den Klinengruppen gebracht. Auch hierzu wurde wieder Brot gereicht.

  • Schnell riß sich Marcus am Riemen. Er konnte Lucilla schließlich nicht wie ein verträumter Junge angaffen. So wandte er seinen Blick ebenfalls den Künstlern zu und applaudierte. Er hatte zwar keine Ahnung, was die da überhaupt getanzt haben- irgendwas mit Iuppiter und seiner Geliebten wohl- aber schön anzusehen war es trotzdem. Also das, was Marcus zwischendrin überhaupt mitbekommen hatte. Als die wohlduftenden Speisen herangetragen wurden, sah Marcus auf. Sein Magen meldete sich wieder zu Wort und er lächelte wieder. Ah, was zu Essen und mehr als nur Eier. So ließ er sich gleich etwas von dem Seeteufel reichen und griff dazu etwas Brot. Genüßlich tunkte er das Brot in die Soße und aß einen Bissen. Lächelnd wandte er sich wieder Lucilla zu, fähig sie jetzt wieder mit weniger Träumerei anzustarren.


    „Ja, bis jetzt gab es dort wohl noch kein Amphitheater. Aber die Legionäre arbeiten eifrig an dem Theater. Dann wird es bestimmt auch lebhafter in der Stadt.“


    Das Thema Verwandtschaft griff Marcus lieber nicht auf. Daß sie die Verwandte seines Legaten war, machte alles schließlich nicht einfacher. Also beherzte Marcus das beste und älteste Rezept gegen so ein Dilemma: Verdrängen und Ignorieren. Man konnte sich ja später noch damit beschäftigen. Der Fisch mundete zwar Marcus durchaus, aber satt machte er nicht. So hoffte er noch auf einen Fleischgang später. Aber so konnte er sich noch zurück halten und weiter mit Lucilla plaudern. Dabei trank er durchaus immer wieder von seinem Weinbecher, so daß er ihn sich zwischendrin mal auffüllen lassen mußte.


    „Und was für Pläne hast Du, wenn Du Germania hinter Dich gebracht hast? Wirst Du wieder...ähm arbeiten oder vielleicht durch Italia reisen? Oder etwa nach Hispania zurückkehren?“

  • Mit hungrigem Blick sondiert Lucilla die Fischsorten und lässt sich dann ihren Teller mehr als voll laden. Gutes Essen hat sie schon immer sehr geschätzt und dabei jegliche Scherze ihrer Brüder über ihren gesunden Appetit schon immer gekonnt ignoriert. Als dann auch noch der Delphin den Weg zu ihrem Tisch findet ist Lucillas Teller eigentlich schon voll, aber sie beeilt sich mit der Scholle und deutet dem Sklaven, noch immer kauend, an, dass er ihr auch ein Stück herüberreichen soll. Sie schluckt den letzten Bissen hinunter und schaut, fast ein bisschen entschuldigend, zu Aristides. "Ich liebe Fisch. Es ist verrückt, aber in Tarraco kommt fast nur Fleisch auf den Tisch. Das liegt daran, dass es einen Hafen und damit Fisch in rauen Mengen gibt und er somit nichts mehr Besonderes ist." Sie zuckt die Schultern und lächelt verschmitzt. "Ich mag ihn trotzdem und hier in Rom gilt er ja auch als gesellschaftsfähig."


    Dadurch, dass der Fisch nicht zu trocken ist, kann Lucilla vorerst gut auf den Wein verzichten. Beim Fleisch wird es vermutlich schwieriger werden. "Wenn ich wieder hier bin, dann werde ich vorerst in Rom bleiben. Ich werde dann endlich meinen Verlobten heiraten und bis ich mich an diese neue Rolle als Ehefrau gewöhnt habe, wird sicherlich einige Zeit vergehen. Seit ich nicht mehr bei Cursus Publicus arbeite kommt es mir zudem so vor, als hätte ich noch weniger Zeit als zuvor schon, langweilig wird es mir also sicher nicht." Sie lächelt breit. "Es gibt immer irgendwas zu tun."

  • Das mit dem Fisch, ja das kannte Marcus aus Baiae genauso. Jeden Tag Fisch und noch mehr Fisch. Aber wirklich mehr mögen tat er ihn deswegen nicht. Gegen ihn hatte er jedoch genauso wenig. Aber nichts ging über Enten oder feines Amselfleisch. Doch er lächelte gut gelaunt als Lucilla das Essen so mit Begeisterung aufnahm. Was für eine Frau! Genau nach seinem Geschmack. Humorvoll, interessierte sich für dieselben Sachen wie Marcus und mit einem gesunden Appetit. Marcus nickte zustimmend und unterdrückte wieder einen hingerissenen Blick. Dieser kleine Tropfen an ihrem Mundwinkel ließ Marcus wünschen, er dürfte sie jetzt küssen. Als sie beim Essen jedoch mit ihrer Zunge, blitzschnell und doch hatte Marcus es gesehen, den Tropfen aufnahm, seufzte Marcus. Herrje, schnell unterdrückte Marcus alle Gedanken ans Küssen. Einen Schluck Wein sollten sie noch in die Tiefen seines Geistes wieder verbannen.


    Und die nächsten Worte von Lucilla vertrieben sie dann vollends. Marcus verschluckte sich, rang mit Atem und es trieb ihn die Tränen fast in die Augen als er mit der Atemnot kämpfte. Er hustete drei Mal heftig und konnte dann wieder Luft holen. Verlobten heiraten? Ehefrau? Bei Venus, warum? Warum nur? Es stach mitten in Marcus entflammtes Herz. Marcus atmete tief ein und versuchte seine Beherrschung zu wahren. Der nächste Schluck Wein half ihm dabei ein wenig. Mühsam rang er sich ein Lächeln ab.


    „Das klingt...schön! Wann ist denn die Hochzeit, wenn ich fragen darf? Und wer ist der Glückliche?“


    Herrje, das wollte Marcus eigentlich nicht wissen! Es sei denn, Lucilla würde ihm antworten, daß die Hochzeit in zehn Jahren statt finden würde und ihr Ehemann ein alter Tattergreis wäre. Marcus lächelte schief und überlegte hektisch, was denn die Perspektiven wären bei so einer Lage. Nun ja, eigentlich müßte er sich doch von so einer niederschmetternden Neuigkeit nicht entmutigen lassen. Denn zum einen war sie noch nicht verheiratet und zum anderen wäre das ja auch nicht so schlimm. Schließlich könnte er trotzdem seine Bemühungen fortsetzen.

  • Lucilla befürchtet für einen Moment tatsächlich, dass Aristides sich an einer Gräte verschluckt haben könnte, aber anscheinend war es doch nur der Wein. Als er wieder zu Atem kommt verkneift sie sich ein Grinsen und lächelt nur verschmitzt. "Siehst du, das Mischverhältnis ist doch zu hart. Aber immerhin scheinst du keiner von diesen versoffenen Legionären zu sein, wenn es dir doch etwas ausmacht."


    Ihr Lächeln nimmt eine glückliche Färbung an, als sie an die bevorstehende Hochzeit denkt. "Die Feier wird Mitte November sein, ein genaues Datum steht noch nicht fest. Aber geplant ist sie natürlich schon so gut wie, es kommt nur darauf an, wie reibungslos die Rückreise aus Germania verläuft. Der Glückliche ist Senator Germanicus Avarus, der Legatus Augusti Cursu Publico." Hat sie das nicht schon erwähnt? Wohl nicht, nachdem Aristides nachfragt. "Die Arbeit hat uns sozusagen zusammen gebracht."


    Sie streicht sich eine Haarsträhne zurück, wodurch noch ein paar vereinzelte goldene Flocken aus ihrem Haar auf den Fisch fallen. Lucilla pustet vorsichtig auf den Teller, doch eine goldene Flocke hat sich hartnäckig auf dem Seeteufel festgesetzt. "Mhm." Sie zuckt mit den Schultern, lässt den Seeteufel links liegen und widmet sich dem Aal.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    .... „Mein Name ist Olympia.“ Ihr Lächeln verschwand schlagartig als Rutger sie plötzlich um die Taille ergriff. Sie sah auf seine Hand herunter und dann zu Rutger. Etwas pikiert hob sie ihr Kinn ein wenig und sah Rutger direkt an. „Gehen alle Germanen so direkt ans Werk?“ fragte sie ihn leise.


    Direkt? Rutger fand sich nicht direkt. Aber so schöne Frauen waren eben häufiger mal etwas zickig.
    Er antwortete lächelnd: "Ja." , ließ den Arm wieder sinken, und griff statt dessen mit beiden Händen nach einem Teller, belud ihn voll, und stellte ihn zwischen Olympia und sich auf die Kline. Auch einen kleinen Brotlaib nahm er, brach ihn entzwei, und reichte eine Hälfte an sie weiter.
    Rutger aß für sein Leben gern Fisch, und dieser hier duftete besonders köstlich, wenn es sich auch - wie hätte es anders sein können - um äußerst fremdartige Sorten zu handeln schien. Vor allem dieser ganz platte da... Rutger betrachtete sinnierend die Scholle, und griff dann herzhaft zu, versuchte die verschiedenen Sorten von Fisch, in Kombination mit den verschiedenen Saucen, kaute, schluckte, seufzte versonnen, und spülte mit Wein nach.


    Vorzüglich. Ungeniert leckte er sich die Finger ab, und meinte dann wieder neugierig zu Olympia:
    "Du hast mir ja immer noch nicht verraten woher du stammst. Doch nicht aus dieser Stadt, oder?"
    Es erschien ihm ganz unvorstellbar, daß so eine Schönheit aus diesem stinkenden Moloch kommen könnte.
    "Arbeitest du schon lange hier? Und sag, 'Olympia', das ist doch bestimmt nicht dein richtiger Name, oder? Du siehst mehr aus wie... wie eine 'Schwanhild' zum Beispiel..."
    Den Namen sprach Rutger sehr andächtig aus, denn er fand ihn schön und war auch vor Jahren mal in eine Schwanhild verliebt gewesen, schwärmerisch und ohne erhört zu werden. Ähnlich hingerissen sah er jetzt in Olympias schöne blaue Augen, streckte dabei verträumt die Hand nach dem nächsten Bissen aus, und erwischte ein Stück Zitrone, das er geistesabwesend zum Mund führte. Scheußlich! Rutger verzog das Gesicht, und spuckte den Zitronenschnitz angewidert zu den Gräten. Anscheinend war bei diesem Mahl doch mehr Vorsicht geboten.

  • Mit einem Ruck wurden die Vorhänge der Bühne zur Seite gezogen. Zwei Männer standen auf der Bühne. Ihre muskulösen Leiber waren mit Öl eingestrichen, ihre schwarzen Haare fest nach hinten gestrichen. Es waren die beiden Sklaven, die an der Tür gestanden hatten. Sie trugen nur sehr knappe Lendenschurze. Den Griechen unter dem Publikum war das jedoch auch schon zuviel an Kleidung und so manch ein Gast seufzte enttäuscht auf. Doch war das ein Zugeständnis an die vielen römischen Gäste, die nicht unbedingt die griechischen Sitten gewöhnt waren oder mochten. Doch auch so gab es von den beiden athletischen Männern genug Haut zu sehen. Trommelschläge ertönten und beide Männer bewegten sich langsam umeinander herum. Rechter Fuß zur Seite, Linker nachgezogen, das flackernde Licht der Fackeln spielten auf ihren glänzenden Leibern. Jeder Schritt wurde mit einem Schlag auf das Ziegenleder der Trommel untermalt. Dann stürzten die beiden Männer, beides Brüder, aufeinander zu. Ihre Leiber verschlangen sich ineinander, sie umgriffen sich fast wie ein Liebespaar in einem erotischen Reigen. Die Trommeln schlugen heftiger und der größere Sklave, es war Herkules von dem Eingangsbereich, rang den Zweiten, Hektor, auf den Boden. Kraftvoll hielt Herkules seinen Bruder auf den Boden gedrückt, doch dann gelang es Hektor seinen Bruder von sich zu stoßen. Beide kamen geschmeidig wieder auf die Beine und fingen erneut an sich zu umringen.


    Leere Platten wurden davon getragen und neue Fische herangetragen. Zu Speisen gab es für die Gäste wahrlich genug und jeder Fisch war auf seine eigenes Weise und sehr pikant gewürzt. Gelächter und Stimmengewirr drang über den Hof, viele Gäste unterhielten sich, gaben kleinere Wetten auf die beiden Ringenden ab. Besonders laut ertönte einmal das herzhafte Lachen der seltsamen und doch auf ihre Weise sehr betörenden Rothaarigen, Diotima, über den Innenhof. Einige Griechen hatten sich um sie herum versammelt und sie schien die gesamte Klinengruppe recht prächtig zu unterhalten.


    An anderer Stelle nahm die Sklavin Olympia mit etwas Erstaunen das Stück Brot entgegen, was ihr Rutger reichte. Da er sich dem Essen widmete und sie daran teilhaben ließ, lächelte sie gut gelaunt. So musste sie immerhin nicht mitbedienen. Schließlich sollte sie sich um das Wohl der Gäste kümmern, was sie auch hier tat. Sie nahm sich ebenfalls etwas von der Scholle und aß ein Stück Brot. Ihre Augen waren fest auf Rutger gehaftet. Kauend schüttelte sie leicht den Kopf und schluckte sorgsam herunter ehe sie antwortete. „Nein, ich komme wirklich nicht aus Rom, eigentlich komme ich aus Ostia. Das ist ein wenig im Westen von hier und am Meer. Hast Du schon mal Delphin gekostet? Das dort...“ Sie beugte sich nach vorne und griff nach der Platte mit dem Delphinfleisch. Ihre Tunika rutschte dabei an ihrem Schenkel etwas nach oben und entblößte das untere Drittel ihres Oberschenkels. Sie schien es jedoch nicht zu bemerken. Sie gab einen großen Fischbrocken auf den Teller und deutete aufmunternd darauf. „Swwan..Scrranhild? Ich weiß nicht wer das ist, aber ich heiße wirklich Olympia. Der Name wurde mir von dem Sklavenhändler gegeben damals...als ich ein Kind war.“ Etwas erstaunt beobachtete Olympia wie Rutger die Zitrone nahm, aber ehe sie was sagen konnte, biss er schon hinein. Um ihre Mundwinkel zuckte es und dann lachte sie leise als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Sie versuchte zwar das Lachen zu unterdrücken, aber immer wieder gluckste sie leise. „Verzeih...“ murmelte sie schließlich, halb lächelnd, halb zerknirscht.

  • Die Trommeln tönten langsam und stetig. Jeder Fußtritt der beiden Männer, die sich umschlichen wie zwei Raubkatzen, wurde vertont. Dumm, dumm...sie belauerten sich und warteten auf jede falsche Regung oder die Anspannung, die einen Angriff verriet. Und es war dieses Mal Hektor, der blitzschnell nach vorne schnellte. Wie einer der schwarzen Panther, die bei der Tierhatz auftreten sollten, spannten sich erst seine Schultern an, seine Schulterblätter bewegten sich leicht und dann stieß er sich ab. Seine Hände griffen nach den Schultern von Herkules, doch dabei glitt er an seiner öligen Haut ab. Gleichzeitig drängte er einen Fuß zwischen Herkules Beine, verharkte diesen hinter dessen Wade und brachte seinen Bruder zu Fall. Beide stürzten hart auf den hölzernen Boden und rollten sich immer noch mit einander ringend, über die Bühne hinweg. Ihre muskulösen Leiber stießen gegen die Holzpfeiler, die unter der Wucht leicht zitterten. Die Trommelschläge wirbelten wieder schnell und als Hektor seinen Bruder unter sich gerungen hatte, nahm das Stakkato noch weiter zu. Als er die Faust hob und Herkules flach auf den Boden schlug, verstummten die Trommeln mit einem Mal. Hektor stand auf und half seinem Bruder hoch. Unter dem Applaus von besonders den griechischen Gästen verbeugten sie sich leicht und verschwanden von der Bühne.


    Während die Gäste weiterspeisten, traten immer mal wieder vereinzelt Künstler auf. Ein Feuerspucker, der mit seiner Feuerkunst den ganzen Innenhof erleuchtete und mit feurigen Bällen jonglierte, das ohne Handschuhe. Immer wieder wurden neue Variationen von Fisch gebracht. In der Pause zwischen diesem Gang und dem nächsten trat eine drahtige Tänzerin auf, die gewagte Akrobatik auf einem Seil zwischen den Bühnenpfosten vollführte. Sie schien dabei eher wie eine Schlange völlig ohne Knochen zu wirken als ein Mensch. Dazu begleiteten sie die Musik von Trommeln, einer Flöte und der Gesang einer Frau. Danach ging es mit dem Fleischgang weiter. Zuerst wurde das Opfertier herangetragen, fein sorgfältig in hauchdünne Scheiben geschnitten und mit erlesenen Kräutern, Oliven, teilweise sogar mit Granatäpfeln und feinen Soßen garniert. Einige der wichtigen Gäste erhielt sogar von dem Opfer des Morgens das Fleisch, welches Flavius Gracchus mitgebracht hatte. Danach gab es verschiedene Wild- und Geflügelvariation, zartes Zickleinfleisch und feines Lammfleisch. Auch während des Fleischganges und dem abschließenden Obst- und Süßspeisenganges wurden die Gäste mit Tanz und Musik und einem kleinen Possenspiel, einem Satyrenspiel, unterhalten. So verstrichen die Stunden, das Fest wurde dann ohne einen schlimmeren Zwischenfall weitergefeiert bis die letzten Gäste ihre Plaudereien oder sonstige Unterhaltungen abgeschlossen hatten und schließlich sich der Innenhof spät in der Nacht, teilweise im Morgengrauen sich erst geleert hatte.


    Sim-Off:

    Fühlt euch ruhig frei noch weiter zu spielen...

  • Es war wirklich wohl zu Marcus Glück, wie seine Ausbrüche oder seine Mimik heute völlig von Lucilla mißverstanden wurde. Obwohl er doch eher ein Mann war, der gerne reichlich und genüßlich dem Wein zusprach, hatte er bei ihr jetzt wohl den Ruf eines zurückhaltenden Legionärs, ein Widerspruch in sich könnte man glauben. Marcus schluckte heftig. Der Glückliche, der Lucilla ehelichen durfte. Nicht der Akt der Ehe natürlich, sondern die angenehmen Stunden danach mit ihr. Die Ehe an sich grauste Marcus eher. Hatte er doch lange Jahre der Tortour und Tartarusqualen mit seiner ersten und einzigen Ehefrau erlebt. Doch das schien vergessen zu sein bei dem Anblick von der zauberhaften Lucilla. Ihren Zukünftigen beneidete Marcus durchaus. Senator Germanicus Avarus? Irgendwie sagte ihm der Name überhaupt nichts, gar nichts! Aber Marcus war eh nie lange in Rom gewesen und hatte sich mit nie der Liga der außergewöhnlichen Senatoren beschäftigt, zu denen man Avarus bestimmt zählen konnte. Aber Senator? Das klang doch nach einem alten und langweiligen Knochen. Marcus Stimmung stieg schlagartig. Da hatte er auf einem Feld, selbst wenn es die Ehe nicht war (darin hatte Marcus sowieso im Moment keine großen Ambitionen) vielleicht doch noch Chance, Lucilla zu „erobern“.


    Je länger sich Marcus mit Lucilla unterhielt, desto mehr taute er auf. Sprich, er aß mehr. Das Fleisch und der Obstgang, oder eher die süßen Dinge, waren doch dann mehr sein Fall als der leichte Fisch. Fröhlich und gut gelaunt unterhielt sich Marcus mit Lucilla über Themen die Rom bewegten und auch ihn, sprich nicht allzu intellektuelle Dinge. Hätte man diese in ein Traktat verfasst, wären wohl folgende Titel dabei rausgekommen:„Die Ludi im Allgemeinen! Ein Stück in vielen Sätzen!“, „Über die Tücken der römischen Strassen! Eine kurze Satire in wenigen Worten ausgedrückt!“, „Die Freuden Romas und das Amüsement dort! Eine zensierte Ausgabe, da Marcus kaum aus dem Nähkästchen plaudern konnte!“, „Die Politik und warum man sie meiden sollte? Ein Leidensbericht? Eher weniger!“, „Die exotischen Länder, die man bereisen kann! Ein bunt illustrierter Erfahrungsbericht!“ und so manche andere unverfängliche Themen. Doch Marcus war nicht mehr der Jüngste, der Wein benebelte auch irgendwann seinen Geist, mehr als er schon in seinem Normalzustand war. Darum verabschiedete er sich spät nachts von Lucilla.


    „Es war mir...(Pause, weil er über die Worte nachdenken mußte!) eine große Freude...Dich kennen gelernt zu haben, schöne Lucilla...(Irgendwann im Gespräch war er darauf übergegangen. Es mußte wohl an dem Wein liegen). Ich wünsche Dir eine angenehme Reise nach Germania und gib gut auf die Germanen...Acht. Sie sind doch ein raues Völklein. Aber dann hoffe ich doch sehr, baldig wieder einmal Deine Gesellschaft haben zu dürfen. Aber es wäre auch zu grausam, oh schönste Lucilla (er kannte eigentlich auch keine andere Lucilla), wenn mir dieses Vergnügen in Zukunft vorenthalten wird. Hm...ah ja. Ich werde die Tage ausharren und die Götter mit vielen Opfern gnädig stimmen. Vale, oh Du Schönste unter den Frauen, die das Firmament erblickt hat!“


    Erstaunlich, daß Marcus dann doch noch so viele sinnreiche Worte zusammen bekam. Mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen, einer angedeuteten Verbeugung verabschiedete er sich schließlich von ihr und machte sich auf, auch noch den letzten Rest seines Geistes in Wein zu ertränken. Aber in einer Taberna weit weg von so schönen Augen, vor denen er in allerlei peinliche Situationen geraten konnte.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    An anderer Stelle nahm die Sklavin Olympia mit etwas Erstaunen das Stück Brot entgegen, was ihr Rutger reichte. Da er sich dem Essen widmete und sie daran teilhaben ließ, lächelte sie gut gelaunt. So musste sie immerhin nicht mitbedienen. Schließlich sollte sie sich um das Wohl der Gäste kümmern, was sie auch hier tat. Sie nahm sich ebenfalls etwas von der Scholle und aß ein Stück Brot. Ihre Augen waren fest auf Rutger gehaftet. Kauend schüttelte sie leicht den Kopf und schluckte sorgsam herunter ehe sie antwortete. „Nein, ich komme wirklich nicht aus Rom, eigentlich komme ich aus Ostia. Das ist ein wenig im Westen von hier und am Meer. Hast Du schon mal Delphin gekostet? Das dort...“ Sie beugte sich nach vorne und griff nach der Platte mit dem Delphinfleisch. Ihre Tunika rutschte dabei an ihrem Schenkel etwas nach oben und entblößte das untere Drittel ihres Oberschenkels. Sie schien es jedoch nicht zu bemerken. Sie gab einen großen Fischbrocken auf den Teller und deutete aufmunternd darauf. „Swwan..Scrranhild? Ich weiß nicht wer das ist, aber ich heiße wirklich Olympia. Der Name wurde mir von dem Sklavenhändler gegeben damals...als ich ein Kind war.“ Etwas erstaunt beobachtete Olympia wie Rutger die Zitrone nahm, aber ehe sie was sagen konnte, biss er schon hinein. Um ihre Mundwinkel zuckte es und dann lachte sie leise als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Sie versuchte zwar das Lachen zu unterdrücken, aber immer wieder gluckste sie leise. „Verzeih...“ murmelte sie schließlich, halb lächelnd, halb zerknirscht.


    "Wie kann man nur sowas essen!?"
    Mit hochgezogenen Brauen musterte Rutger einen Moment lang "tadelnd" die lachende Olympia, und lachte dann ausgelassen mit.
    "Da probiere ich doch lieber von dem Del-fyn."
    Das tat er dann auch. Exotisch.
    "Du kommst also von der See... " Er lächelte versonnen. Vielleicht war sie ein Seehund-Mädchen aus der Tiefe, so schön wie sie war. Vielleicht hatte ihre Herrin ihre Seehund-Haut in ihrem Besitz, und Olympia mußte ihr deswegen dienen? Neugierig begann er sie über das südliche Meer hier auszufragen, und erzählte seinerseits dafür abenteuerliche Geschichten über das Nordmeer - die er alle früher von seinem ältesten Bruder gehört hatte - von den tosenden Stürmen, den schwimmenden Inseln aus Eis, und von dem riesigen Seeungetüm, das mit dem Horn auf seiner Stirn einen Schiffsrumpf mühelos durchbohren konnte...


    Mit Entdeckerfreude aß er von allen aufgetragenen Speisen, staunte über die Vorführungen, und war besonders von dem Feuerspucker ganz begeistert. Gutgelaunt, und ziemlich angetrunken beugte er sich schließlich näher an Olympia heran, sah wieder tief in diese so vergissmeinichtblauen Augen, und meinte, mit einem Funkeln in den Augen, aber sehr liebenswürdig:
    "Wollen wir nicht ein bißchen in den Garten gehen, ... und uns, ähm, vielleicht ein wenig die Sterne ansehen..."
    Wie hypnotisiert griff er wieder sanft nach einer ihrer goldenen Strähnen, spielte damit, und lächelte bezaubert, als der rote Widerschein einer Fackel schimmernd darüber hinwegwanderte.

  • Mit genauso großem Staunen hatte Olympia den Geschichten des Germanen gelauscht. Zwischendrin griff sie, gespannt lauschend bei seinen Erzählungen, tatsächlich nach dem Essen und nahm den einen oder anderen Bissen zu sich. „Warst Du schon mal auf diesem Nord...meer?“ Und ähnliche Fragen stellte sie. Den Auftritten maß sie nur wenig Beachtung. Sie kannte die meisten der Darstellungen schon von den tagelangen Proben, die im Innenhof statt gefunden hatte. Stattdessen musterte sie immer wieder neugierig den Barbaren vor sich. Hörte man doch viel in Rom über diese Menschen aus dem Norden und wie gerne sie doch Römerkinder fraßen. Wie ein Menschenfresser sah Rutger ihr jedoch nicht aus. Trotzdem achtete sie genau auf seine Bewegungen und lächelte hin und wieder. Die Zeit verging, der Innenhof immer leerer und die Nacht ging langsam ihrem Ende zu. Doch noch waren die Sterne am Himmel zu sehen. Nur wenige Wolken hatten sich davor geschoben. Und dann kam die Frage! In den Garten gehen und die Sterne anschauen? Auch Olympia hatte zu viele Geschichten gehört und mit einem Mal bekam sie doch etwas Angst vor dem Mann. Alleine, sie und er im Garten. Vielleicht war er doch ein Römerfresser?


    Olympia schluckte und fuhr sich mit einem Mal etwas nervös durch ihre hellblonden Haare. Fast hätte sie sich sogar nach Pumilus umgeschaut. „In den Garten?“ Olympia lachte leise, nervös. „Ja, das klingt...nett!“ Sie musterte ihn noch mal genau. Er hatte ja gerade gegessen. „Ich kenne die Sterne jedoch schon.“ Sie nickte bekräftigend. Fiel ihr eine weitere Ausrede ein? „Und der Garten, ja, der ist ja jetzt dunkel. Da sieht man noch nicht mal die Hand vor Augen. Außerdem sollte ich mal beim Aufräumen helfen. Schau, die ganzen Gäste sind schon weg...“ Sie lächelte etwas hilflos und deutete auf den sich immer weiter leerenden Innenhof. Es waren jedoch durchaus noch Gäste da. Einige tranken und lachten noch, ein paar Andere waren von den Klinen gerutscht und gaben sich den Folgen von dem vielen Wein hin. In dem Moment trat einer der beiden Sklaven von der Tür und der Ringerdarbietung heran. War es Hektor oder Herkules? Man konnte es nicht wirklich unterscheiden. „Derr Herr Flavius Aquilius nach Hause gebracht sollen werden, werrrter Herr! Und Du mit da Flavier gekommen sein...Du wissen, wie am Besten wir verfahren?“ Ein rauher und etwas guturaler Akzent war in seiner tiefen Stimme zu hören.

  • Diese Abfuhr war zu subtil für Rutger. Was zierte sich das Mädchen denn jetzt so, fragte er sich. Eben hatte sie ihm doch noch keck ihre hübschen Oberschenkel gezeigt.
    "Zu dunkel?"
    Den Einwand wischte er grinsend beiseite: "Sei unbesorgt, ich werde eine Fackel mitnehmen, um deinen Weg zu erhellen, schöne Olympia. Aber natürlich..." - und hier konnte man sein Lächeln wirklich als hungrig bezeichnen - "...natürlich können wir auch woanders hingehen..."
    Er umfasste ungestüm ihre Hand, sah ihr in die Augen und setzte gerade erneut an, diese doch recht trutzige Festung mit feurigen Worten und barbarischem Charme zu stürmen, als ihn plötzlich der Türsklave ansprach.


    "Was?" Aus dem Konzept gebracht sah er verärgert zu dem Mann auf. War er etwa 'enttarnt'? Unwillkürlich griff er sich an den Kopf, nach dem Kranz, doch der war ihm in der Zwischenzeit irgendwie abhanden gekommen. Zu dumm. Aber der Sklave hatte anscheinend ein anderes Anliegen. Rutger verstand ihn nicht gut, meinte nur heraushören zu können, daß der Flavier, mit dem er gekommen war, nach Hause gebracht werden sollte. So heftig wie der vorhin gebechert hatte, lag er jetzt wahrscheinlich irgendwo unter dem Tisch, völlig betrunken, hilflos und ... - Rutgers Gesicht erhellte sich. Das war die Gelegenheit!


    Augenblicklich ließ er Olympias Hand wieder los, und antwortete freundlich: "Sicher. Ich kümmere mich darum. Wo ist er denn?"
    Nur kurz wandte er sich noch zu seiner reizenden Gesellschaft, um sich zu verabschieden: "Ich muß jetzt leider los. Möge Freya dich behüten, tausendschöne Olympia." , dann stand er von der Kline auf, und folgte Hektor - oder Herkules - quer über den Hof, und dann ins Innere des Hauses.

  • Voller Erwartung kam Rutger, geführt von Hektor - oder vielleicht auch von Herkules - den Gang entlang, der auf das Cubiculum zuführte. Eine Nacht voll der Wunder neigte sich dem Ende zu. Und vielleicht würden die Götter ihm nun, als Krönung, auch noch die Gelegenheit geben, Rache an seinem schlimmsten Feind zu nehmen. Auf dem ganzen Weg vom festlichen Innenhof bis hier hatte er Ausschau gehalten, ob bei den Überresten des Banketts nicht vielleicht noch ein Bratenmesser herumlag, das er heimlich hätte an sich nehmen können, auch mit einem Fischmesser hätte er Vorlieb genommen, aber leider sah er nur noch die Nachspeisen da stehen. Und, nein, einen Löffel konnte er für sein Vorhaben nicht gebrauchen.


    Der Sklave bezeichnete ihm die Türe. Rutger nickte tatkräftig.
    "Ist gut." sagte er, nicht allzulaut.
    "Geh nur, wie gesagt, ich kümmere mich darum." Und grinsend fügte er hinzu: "Nicht das erste mal, daß er zu viel intus hat. Verträgt halt kaum was."
    Energisch, aber nicht zu fest auftretend, ging er an dem Sklaven vorbei, auf die Türe zu. Er beobachtete ihn dabei aus den Augenwinkeln, hob die Hand, als wolle er anklopfen, sah wie Hektor - vielleicht aber auch Herkules - sich zurückzog, und ließ die Hand wieder sinken, sobald er um eine Ecke gebogen war.

    Einmal tief durchgeatmet, dann legte der rachedurstige Germane seine Hand auf die Klinke, drückte sie ganz langsam hinunter, und öffnete die Türe vorsichtig Stück für Stück. In dem spärlichen Licht sah er die roten und goldenen Mosaiken, die wehenden Vorhänge, und das Bett, auf dem er, obwohl es halb in tiefem Schatten lag, einen ruhig schlafenden Mann ausmachen konnte... Auf leisen Sohlen trat Rutger in das Zimmer hinein, und schloss behutsam die Türe. Mit wölfischer Gewandtheit näherte er sich fast lautlos dem Schlafenden, sah mit unbewegter Miene auf ihn hinunter - und war enttäuscht!


    Denn da lag nicht Flavius Aristides, der Neiding, dem Rutger liebend gerne die Kehle zugedrückt hätte - das war Flavius Aquilius, der Rutger, den Umständen entsprechend, anständig behandelt hatte... Wo kam der denn her? Und wie zerschlagen er aussah!
    "Bei Ziu!" entfuhr es Rutger leise, der außerdem erst in diesem Moment verblüfft bemerkte, daß da, im Schatten, noch ein anderer Mann saß. Verwirrt rieb er sich die Wange, da wo der Sonnenbrand noch immer juckte, und fragte, mit gedämpfter Stimme, in seinem rauhen Latein: "Was ist geschehen? Hat er einen Kampf gefochten?"

  • Von den Geräuschen geweckt schlug Gracchus verwirrt die Augen auf und stöhnte. Er war nicht von Aquilius' Seite gewichen, hatte sich an die Wand angelehnt und musste irgendwann eingenickt sein. Es schien ihm, als spürte er jeden einzelnen Wirbel in seinem Rücken und jeden Knochen in seinen Schultern, doch es war keine angenehme Erfahrung körperlicher Bewusstheit, denn eher eine von jenen, welche man nicht unbedingt durchleben wollte. Er hob seine Hand zum Kopf, fuhr sich durchs Haar und versuchte herauszufinden, was genau er hier tat und wo genau hier überhaupt war. Es eröffnete sich ihm wie auf einen Schlag, als er den Blick wandte und Aquilius' geschundenes Gesicht im Dämmerlicht sah.
    "Caius ..."
    Seinen Rücken durchdrückend setzte sich Gracchus auf und bemerkte, dass zu allem Überfluss auch noch sein Fuß eingeschlafen war. Doch sein eigenes Befinden war vorerst nebensächlich, er strich seinem Vetter über den Kopf und als er dessen tiefen Schlaf bemerkte kräuselten sich sein Lippen in einem feinen Lächeln. Schließlich sah er zu dem Sklaven auf und musterte ihn. Es war einer aus dem flavischen Haushalt, dessen war er sich sicher. Zwar kannte er nicht seinen Namen, doch die blonden Jünglinge von gutem Körperbau waren ihm noch nie entgangen. Diese Erscheinung war es auch, welche Gracchus in seinem noch immer ein wenig geistesabwesenden Zustand dazu bewog, Rutger zu antworten.
    "Er wurde überfallen."
    Bedauernd schüttelte Gracchus den Kopf.
    "Mitten in Rom."
    Seinen Blicke glitten durch den Raum auf der Suche nach einem Fenster.
    "Ist es schon hell?"
    Er hatte zu der Feier zurückkehren wollen, sobald Aquilius tief schlief, doch er hatte sich nicht von seinem Vetter lösen können. Vermutlich hatte sich die Herrin des Hauses längst zurückgezogen, er würde ihr eine schriftliche Nachricht zur Entschuldigung hinterlassen. Ein leises Knacksen ertönte, als Gracchus seinen Kopf drehte, sodann stand er auf.
    "Wo ist Sciurus? Ihr werdet Aquilius bis zur Sänfte tragen müssen, ich denke, es ist besser, wenn wir ihn nicht aufwecken. Da er zu Fuß kam, wird er meine Sänfte nehmen, ich werden laufen."
    Nochmals streckte Gracchus seine Schultern und rieb sich den Nacken.
    "Was für ein Tag ... dabei hat er so gut begonnen. Hoffen wir, dass die Traubenernte für die Flavia dennoch nicht allzu schlecht ausfällt."

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  • Jetzt erkannte Rutger, dass er es mit dem flavischen Goden zu tun hatte, der vorhin das unheimliche Opfer durchgeführt hatte. Er unterdrückte den Impuls, sich mit dem Zeichen von Donars Hammer zu schützen, und beobachtete befremdet, mit welch liebevoller Geste dieser Mann Flavius Aquilius über den Kopf strich. Mochte diese Gebärde für Freundschaft oder für Verbundenheit in der Sippe stehen, sie passte schlecht zu Rutgers Vorstellung, dass es sich bei dem Römern - jedenfalls im Allgemeinen - um eiskalte und berechnende Menschen handelte, die nicht mehr Gefühl in sich trugen als die strengen Steinstatuen, mit denen sie sich so gerne umgaben.
    "Er hätte mich mitnehmen sollen." bemerkte Rutger. Offensichtlich brauchte Flavius Aquilius wirklich einen Leibwächter.
    "Der Morgen graut schon bald. Das Fest ist vorbei."


    Für ihn war es das auf jeden Fall. Sein Gesicht verdüsterte sich, als der Römer ihm sagte, was er tun müsse.
    Schweigend zuckte er die Schultern, da er keine Ahnung hatte wo dieser Sciurus steckte, und ihm auch die Flavische Traubenernte herzlich egal war.
    "Zur Sänfte?" Einer seiner Mundwinkel hob sich leicht abfällig. Diese Transportmittel waren doch der Gipfel römischer Faulheit und Dekadenz. Andererseits - besser als Aquilius quer durch die Stadt tragen zu müssen, war das natürlich allemal. Rutger rang mit sich.
    "Das kurze Stück kann ich ihn alleine nehmen." entschied er dann. "Wenn du mir die Türen öffnest. Bitte."
    Schon beugte er sich zu dem tief Schlafenden, und lud ihn entschlossen auf seinen Rücken. Mit zusammengebissenen Zähnen, schwellenden Muskeln und hervortretenden Sehnen richtete er sich mühsam, etwas schwankend wieder auf. Oha! Er hielt sich am Bettpfosten fest. Ein schmächtiger Südländer war Aquilius wahrlich nicht. Und der Wein machte die Sache auch nicht einfacher. Ganz und gar auf sein Gleichgewicht konzentriert trug er den Flavier Schritt für Schritt Richtung Türe.

  • Ohne lange darüber nachzudenken trat Gracchus zur Türe und öffnete sie - nicht für Rutger, einzig für Aquilius. Die Sorge um seinen Vetter ließ ihn alles andere vergessen und als der Sklave den geschundenen Körper hob, glaubte er selbst die Schmerzen spüren zu können, welche dessen Leib durchzucken mussten.
    "Vorsichtig ..."
    Die Sorge war es auch, welche Gracchus' Gedanken unausgesprochen ließen, Gedanken, welche dahin zielten, dass der Sklave die schlimmsten aller Qualen im Circus würde erleiden, sollte er Aquilius fallen lassen. Vor dem Zimmer blickte sich Gracchus um und entdeckte einen der beiden gut gebauten Sklaven des Hauses, für dessen Erscheinung er jedoch im Augenblick keine Augen hatte. Er winkte ihn herbei.
    "Geh und sorge dafür, dass meine Sänfte bereit steht; und sag meinem Sklaven, dass wir die Villa verlassen; und spute dich."
    Aus dem Cubiculum hinaus bis zum Eingang des Hauses verfolgte Gracchus danach den seinen Vetter tragenden Rutger mit Argusaugen. Sciurus wartete bei der Sänfte vor der Villa, er hatte nach dem Opfer dafür gesorgt, dass die Tempelsklaven zurück zum Tempel kehrten, und den Rest des Festes über bei den Sklaven ausgeharrt. Die Träger hatten das Transportmittel bereits angehoben und warteten nur noch auf den Inhalt. Gracchus selbst zog den Vorhang beiseite und bedeutete Rutger mit einem Kopfnicken, Auqilius auf den weichen Kissen zu betten.

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