Beiträge von Ferun

    "Niemand verdient es zu sterben. Die Götter entscheiden, wer den Tod verdient hat und wer das Leben." widersprach Ferun und gerade als sie aufbrausend werden wollte, wie man denn so etwas über seinen eigenen Vater sagen konnte, brachte er sie mit der nächsten Äußerung zum Lachen. "Ehrlich? Aber ich habe auch nicht geschaut. Aber dafür, dass du schuld warst, hast du dich ganz schön aufgeregt." sagte sie vergnügt. "Eigentlich hättest du ja jetzt die Pflicht, das wieder gut zu machen."

    "Mit einem so großen Boot fahren, stelle ich mir wundervoll vor. Wenn man leise über das glatte Wasser gleitet. Es gab einen See, als ich ein Kind war. Bei Sturm hatte er kleine Wellen, doch meist war das Wasser völlig glatt und glitzernd."
    Ferun kam das Ganze mit seiner Haut etwas seltsam vor, aber sie hatte keinen Grund das nicht zu glauben, was ihr der Numide gerade erzählte. "Ich verstehe. Ihr habt keine Bäume in deiner Heimat, oder? Bei mir zuhause gibt es viele Bäume. Riesige Wälder. Der Schatten der Bäume verhindert, dass die Menschen braun werden. Deswegen habe ich so helle Haut. Hier in Rom gibt es nur wenige Bäume. Die Menschen sind dunkeler. Dann gibt es bei dir sicher gar keine Bäume." Schlussfolgerte sie. "Darf ich ... mal berühren?" fragte sie und streckte die Hand zaghaft nach seinem Arm aus.

    Ferun war einen Moment lang sehr verschämt, weil sie vorher noch über so etwas gelacht hatte, und sah nun sehr betreten aus. "Das tut mir leid. Ich ... ich glaube, das ist heute nicht mein Tag. Erst laufe ich dich um, dann meine Kommentare gerade. Wer weiß, was noch kommt?" seufzte sie und ließ sichtlich die Schultern hängen. Vermutlich war sie einfach zu dumm, und machte deswegen so viele Fehler, dachte sie betrübt.

    "Du meinst weiter im Süden als Rom?" fragte Ferun irritiert. "Ich habe Geschichten gehört, dass dort ein riesiger See ist, den man nicht überqueren kann, und dass Seeungeheuer dort hausen. Ich wusste gar nicht, dass es südlich von Rom überhaupt noch etwas gibt. Wenngleich ich zugeben muss, dass ich noch nie einen Mann mit so gebräunter Haut gesehen habe. Du musst viele Tage im Garten verbracht haben, hmm?" fragte Ferun und musterte Juba weiter. Er sah wirklich nicht schlecht aus, aber diese extrem sonnengebräunte Haut, das konnte nicht gesund sein.

    "Ein paar Probleme?" fragte Ferun nun höchst amüsiert. "Du klingst, als hättest du die Tochter eines Senators oder so etwas verführt und hättest deswegen aus Griechenland fliehen müssen. Oder hast du etwa Verbrechen begangen und wirst nun gesucht?" fragte sie. Sie konnte sich nicht so recht vorstellen, was für Probleme ein freier Mensch haben konnte. Das er aus Sparta kam, nahm sie erst einmal so zur kenntnis.

    "Ich dachte immer, nur die Römer würden ihre Bärte abrasieren. In meiner Heimat, in Germanien, ist es nicht üblich, dass die Männer sich rasieren." sagte sie und seufzte leicht. "Du bist ganz schön viel in der Welt herum gekommen. Vor allem, dass du meine Heimat gesehen hast, macht mich jetzt ein wenig neidisch.
    Warum willst du denn ein neues Leben anfangen? Wirst du in deiner Heimat verfolgt?" fuhr sie neugierig fort.

    "Du bist Grieche?" fragte sie leicht erstaunt. "Ich hatte mir die Griechen immer schwarzhaarig, mit Bart und dunkler Haut vorgestellt. Ich bin Germanin, wenngleich es lange her ist, dass ich meine Heimat sah." erklärte sie und schritt neben ihm die Straße entlang.
    "Du bist kein Sklave, oder? Was macht ein freier Grieche in einer Stadt der Römer?"

    "Ich habe keine Angst, Jaba." sagte Ferun, als sie sich neben ihn setzte. Sie lächelte ihn an, und wusste, dass sie dem Mann glauben konnte, dass sie hier gewiss gut behandelt werden würde. "Als ich von meinem bisherigen Herrn gekauft wurde, sagte mir eine Sklavin in seinem Haus, dass er ein grausamer und ungerechter Herr sei. Und das er mich nur hätte haben wollen, um seinen Machthunger zu befriedigen." erklärte sie. "Anfangs habe ich ihr nicht geglaubt, aber er konnte mir nicht sagen, für welche Zwecke er mich eigentlich erworben hatte, und da bekam ich langsam Zweifel an ihm. Wenn du mir sagst, dass dies hier gute Herrschaften sind, so will ich dir gerne glauben. Und ich freue mich schon sehr darauf, meine Heimat wieder zu sehen."

    Ferun nahm den Becher und kniete sich neben ihm auf das Bett, um dann einen tiefen Schluck Wasser zu nehmen. "Nein, ich bin nur auf der Durchreise, sozusagen. Ich gehörte eigentlich Crassus, wurde aber dann von ihm abgekauft und soo zu meiner neuen Herrin nach Germanien. Aber ich habe das alles auch eben erst erfahren. Für mich kommt das total überraschend und ich bin ziemlich aufgeregt, was noch passieren soll. Wenn ich das richtig verstanden habe, bleibe ich nur ein paar Stunden hier, bis ich abgeholt und nach Germanien gebracht werde."

    "Alexander?" fragte Ferun und lächelte, erfreut über das freundliche Wesen des Mannes, der ihr gegenüber stand. "Das ist kein römischer Name, oder? Sag, Alexander, da ich ja nichts tun kann, um mein Missgeschick wieder gut zu machen, darf ich dich wenigstens begleiten und die Papiere tragen. Ich würde mich wirklich sehr freuen."

    Ferun sah zu Alexander auf und blickte ihn zweifelnd an. War das ein Scherz? Doch das Grinsen auf seinem Gesicht ließ sie sich schlagartig entspannen, sodass ihr ein herzliches Lächeln entfuhr. "Danke sehr." sagte sie und blickte ihn freudig an. "Mein Name ist Ferun. Darf ich fragen, wen ich hier über den Haufen gerannt habe? Ich möchte mich angemessen bei euch entschuldigen."

    "Ich ... ich weiß nicht." sagte Ferun nun, da sie wirklich keine Ahnung hatte, wie sie das wieder gutmachen sollte. "Vielleicht kann ich die Schriften reinigen. Oder sonst etwas tun. Ich würde alles tun, um das wieder gut zu machen." sagte Ferun völlig verunsichert, da ihr langsam klar wurde, dass sie ziemliche Schwierigkeiten bekommen konnte.

    Zitat

    Original von Juba
    Juba öffnete die Tür zur Sklavenunterkunft, wo er vor zehn Minuten noch der Held der Arena war. Der Raum war relativ groß und einige Strohbetten standen an der Wand. Auch eine Schüssel mit Wasser war da und ein Tuch zum Abtrocknen.


    Hier kannst du dich waschen und etwas ausruhen, wenn du müde bist., sagte der große Schwarze freundlich.


    Ich heiße übrigens Juba.


    "Danke sehr, Juba. Mein Name ist Ferun." erwiderte sie lächelnd und war ausgesprochen erleichtert, das ihr erster Eindruck von ihm, nämlich dass er ein grimmiger Mensch war, doch völlig unbegründet zu sein schien. Sie sah sich kurz um und sah dann wieder zu Jaba. "Ich bin nicht müde, nein wirklich nicht. Aber wenn ich etwas zu trinken haben könnte, wäre das wirklich nett." sagte sie. Sie wollte lieber nicht auch noch nach etwas Essbarem fragen, da sie die Geduld des Mannes nicht überstrapazieren wollte. Wenn sie das richtig verstanden hatte, würde sie wahrscheinlich nur wenige Stunden in diesem Haus verbringen, und sie wollte doch niemandem zur Last fallen.

    'Das ist vielleicht auch besser so.' dachte Ferun während sie dem Mann verschämt die Papiere gab. "Ihr müsst mir glauben, Herr, ich wollte das wirklich nicht. Ich hoffe, ich habe nichts von euren Papieren versaut, als sie auf den Boden und in den Dreck gefallen sind. Falls doch, bitte erlaubt mir selbst wieder gut zu machen." sagte sie und sah den Mann von unten hinauf mit ihrem unschuldigsten Gesicht an. "Ihr habt jedes Recht wütend zu sein, und wenn ihr wollt, dass mein Herr mich für diese Tat bestraft, werde ich euch natürlich seinen Namen sagen."

    Zitat

    Original von Juba
    Juba sah das fast unmerkliche Kopfnicken seines Herrn und setzte sich in Bewegung. Bevor er die Treppe empor stieg blieb er nochmal stehen und drehte sich um, um zu sehen ob sie ihm folgte, was sie auch tat, zwar langsam, aber sie tat es. ;)


    Dann ging er weiter zur Skalvenunterkunft.


    Ferun hatte zu dem Sklaven aufgeschaut, der sie nun in die Quartiere bringen sollte, und wusste nicht so richtig, was sie von ihm halten sollte. Er wirkte irgendwie groß und grob, und sie war sicher, dass es keine gute Idee ihn zu provozieren. Ohne ein weiteres Worte folgte sie dem Juba, wieder mit leicht gesenktem Kopf.

    Ferun blieb in Hintergrund stehen und lauschte dem Gespräch der Männer, ohne sie jedoch direkt anzuschauen. Sie starrte viel mehr auf den Boden zu ihren Füßen. Und während ihre Ohren wahrlich gespitzt waren, da sie kein Wort von dem, was dort geredet wurde, verpassen wollte.
    So ruhig und zurückhaltend Ferun nach außen auch wirkte, so aufgeregt war sie nach innen. Natürlich, man würde sie wohl kaum einfach so durch die Wälder Germaniens laufen lassen, und gerade auf dem Weg würde man sie vermutlich einsperren und anketten, damit sie nicht auf die Idee kam zu fliehen. Doch sie wusste, dass wenn sie sich bemühte, sie gewiss bestimmte Previlegien erlangen konnte, und vielleicht dann doch irgendwann wieder durch ihre Heimat würde laufen können. Daher nahm sie sich vor, sich mit dem Herrn, vor allem aber mit der neuen Herrin, möglichst gut zu verstehen und ihr jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.

    "Nach Germanien?" fragte Ferun erstaunt und sofort stellte sich ein Glanz in ihren Augen ein, der ihr ganzes Gesicht heller erscheinen ließ. Sie würde nach Germanien gehen, ihre Heimat wiedersehen. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass sie nicht schon bald nicht mehr völlig abgeschlossen war, sondern sich schon in wenigen Wochen im Land ihrer Vorfahren wiederfinden würde.
    Ihr Herz überschlug sich fast vor Freude und Aufregung, und eilfertig folgte sie Detritus. "Ich werde euch sicher keine Unannehmlichkeiten bereiten, Herr. Und ich werde euch gegenüber dem Herrn Meridius und der Herrin Severa nicht in Verlegenheit bringen." zumindest nahm sie sich das fest vor.

    Ferun hatte das Atrium eilig verlassen um ihre wenigen Habseligkeiten zu holen, die sie kurz zuvor erst verstaut hatte. Sie hatte zwar verstanden, dass Crassus sie an diesen Mann verkauft hatte, doch sie hatte keine Ahnung, was hier geschah. Warum hatte Crassus sie verkauft? Und an wen? Ihre Gedanken kreisten, während sie kurz ihre Sachen zusammen packte und sich noch eilig von den anderen Verabschiedete. Sie konnte ihnen nun wirklich nicht sagen, wohin sie ging, lediglich, dass man sie an einen anderen Mann verkauft hatte.
    Dann beeilte sie sich, weil sie ihren neuen Besitzer nicht gleich warten lassen wollte. Als sie am Eingang ankam, war sie ein wenig außer Atem.
    Sie sah den Mann, der sie im Atrium so geschäftsmännisch gemustert hatte, mit einem für sie üblichen, wenn auch leicht gezwungenen Lächeln an. Irgendwie war dieser Mann ihr nicht ganz geheuer, doch sie versuchte krampfhaft, sich das nicht anmerken zu lassen. "Bitte verzeiht, dass ich euch warten ließ, Herr." sagte sie, wobei sie ihn weiter musterte und versuchte irgendetwas in ihm zu sehen. "Darf ich fragen, wohin wir gehen?"

    Ferun war sichtlich verwirrt, als sie erneut, wie auf dem Sklavenmarkt, von einem Mann begutachtet wurde. Hatte Crassus vor, sie an seinen Freund zu verleihen? Oder wurde sie gerade erneut verkauft? Nadia hatte ihr bereits angedeutet, dass Crassus nichtr wirklcih ein netter Mann war, doch hatte sie diesen Eindruck vorher nicht gehabt.
    Sie ließ die Tortur leicht gequält über sich ergehen ohne zu widersprechen. Sie war schon einmal verkauft worden, und scheinbar nun erneut. Sie wagte nicht ihre Herkunft zu nennen, war es schließlich ungehörig, sich in das Gespräch ihres Herrn einzumischen, auch wenn es um sie ging.

    Ferun war gerade vor der Tür, als sie ihren Namen hörte, und sofort hinein kam. Sie sah Crassus und einen fremden Mann, und verneigte sich leicht demütig. "Herr, ihr habt mich gerufen?" sagte sie in einem recht schüchternen Ton, da der Klang von Crassus Stimme recht energisch klang.