Beiträge von Flavia Arrecina

    Ihre Finger massierten immer weiter seine Schläfen und übten dabei einen sanften aber stätigen Druck dabei aus ihre Daumen hingegen lagen seitlich an seinem Kopf und massierten an seinem Haaransatz entlang. Die verschiedenen Düfte im Balneum berauschten langsam ihre Sinne und sie atmete sie leise und langsam etwas ein. Und noch viel langsamer glitt ihre Han etwas weiter an seinem Gesicht entlang und spürte die feinen Bartstoppeln die sich nach einem so langen Tag gebildet hatten. männlich und etwas kratzig, aber dennoch sehr atraktiv. Ihr Kopf beugte sich ein wenig nach vorne und so konnte sie seinen Duft von den Haaren richen und seine Wärme spüren. Langsam atmete sie wieder aus und er konnte es sicher spüren wie ihr warmer Atem an seinem Nacken entlangglitt, wie ihre Hände an seinem Gesicht.


    Was sie dann zu sehen bekam, damit hatte sie nicht gerechnet, als seine Hand auf Wanderschaft ging. Eindeutig wusste er nicht wer hinter ihm saß und das war auch ganz gut so, aber langsam spürte sie wie ihr warm wurde udn fuhr sich mit der Zunge über ihre rosigen Lippen. Was er machen würde wenn sie sich zu ihm einfach ins Wasser gleiten lassen würde? Sollte sie es wagen oder doch lieber wagen? Seine Worte ließen sie aufhorchen, denn sie hatte sicher nicht vor mit ihren berührungen aufzuhören und spürte wie ihr Herz langsam begann immer schneller zu schlagen und sie spürte wie sie sich zurückhalten musste. Sie war sich nicht ganz sicher ob er sie nicht einfach aus dem Bad schmeißen würde wenn er sah wer sie war. Ein großes Risiko, aber das wollte sie eingehen und so beugte sie sich noch etwas weiter nach vorne bis ihre Lippen seinen Hals berühren konnten und sie fast auf dem Boden lag. Ihr Atem strich heiß über seine Haut und langsam begann sie ihn zu küssen und mit der Zunge zu liebkosen. Ihre Lippen bewegten sich an seinem Ohr entlang und strichen auch an seiner etwas kratzigen Wange nach vorne bis kurz vor seinen Mund, aber dann zog sie sich wieder zurück und ließ ihren Fingern den Vortritt.


    Kräftig strichen sie ihm über den Kopf, durch die Haare bis nach hinten in den Nacken um nun diesen leicht zu kneten. Immer wieder blickte sie in das Wasser auf seine Hand un derern Tun. Arrecina hatte schon längst eine Gänsehaut auf ihren Armen und es bitzelte an allen möglichen Stellen. Ihre Hände rutschten von seinem Nacken an seinen Schultern entlang zu seiner Brust, so weit sie in ihrer Position kam und langsam umspielte das Wasser auch ihre Hände, während sich ihr Oberkörper an seinen Kopf schmiegte als sie sich nach vorne beugen musste.

    Arrecina kannte es nur, dass sie einfach mit dem männlichen Geschlecht spielte. Sie hatte sich diese Spiel in ihren jungen Jahren einfach zurechtgebogen, vielleicht weil sie einfach viel zu behütet aufgewachsen war und nun ausbrechen wollte. Es hatte bei ihr alles angefangen als sie 12 Jahre alt wurde. Von da an hatte sie sich für das männliche Geschlecht interessiert es aber vor ihrer Großmutter geheim gehalten. Es war nicht so, dass sie mit den Männern ins Bett gesprungen wäre, das hatte sie niemals gemacht, aber dafür andere Dinge, wie Küsse und Berührungen waren keine Seltenheit. In ihren Adern floss einfach das Blut der flavischen Familie und somit auch derern Neigungen und Abneigungen. All dies war in sie übergegangen, als hätte man es ihr eingepflanzt. Doch bei Crassus war es anders, diese Gefühle, wenn man es so ausdrücken sollte war etwas was sie so noch nie bei einem Mann gespürt hatte. Seine Augen zogen sie schon von Anfang an in ihren Bann und dann seine Stimme, seine Bewegungen, einfach alles. Und immer wenn er etwas sagte oder lächelte fragte sie sich wie es schmecken würde und es sich anfühlen würde, wenn ihre Lippen auf seinen lägen. Diese Berührungen mit ihren Armen spürte sie, aber sie wusste nicht ob sie beabsichtigt waren oder nicht, und da sie nichts gegen sie einzuwenden hatte tat sie auch nichts dagegen sondern wartete sogar schon immer wieder auf die nächste.
    Als Crassus auf einmel so ins straucheln geriet und stolperte wollte sie schon seinen Arm packen,aber er konnte sich schneller wieder fassen, als sie nach vorne springen und so war sie einfach zu langsam und strich ihm nur am Arm entlang was ihr wieder ein merwürdiges Kribbeln unter den Fingern auslöste. Dieses erneute Lächeln von ihm, ließ ihr Herz hüpfen und sie lächelte ebenfalls verlegen zurück und neigte ihren Kopf etwas auf die Seite. "Da könntest du recht haben....die Sonne.....aber zum Glück ist dir nichts geschehen."


    Sogleich als sie beide stehen blieben sah sie ihn einfach erst einmal nur an. Er war groß, ein ganzes Stück größer als sie und sie wusste nicht ob sie immer so klein bleiben würde, oder doch ein wenig noch wachsen würde. Aber das spielte eigentlich keine Rolle. Sie hing förmlich an seinen Augen und konnte gar nicht anders als ihn anzulächeln. Cerco war das alls mittlerweile viel zu viel geworden und hatte den Abstand zwischen ihnen noch vergrößert. Er hatte sich auf die Seite gedreht um sie beide nicht die ganze Zeit beobachten zu müssen, aber er würde hören wenn seine Herrin nach ihm rief, also würde ihr auch nichts passieren. Mit dieser Berührung von Crassus hatte sie nicht gerechnet und als er ihre Hand ergriff fühlte es sich an als würde ein Blitz durch ihren Körper jagen, ein Schauer und ein Kribbeln dazu. Doch viel zu schnell war es auch wieder vorbei und nur dieses warme Gefühl um ihr Herz blieb als er die Hand wieder löste. Sie blinzelte ihm entgegen als hätte sie die Sonne geblendet, aber es war eher ihre Verlegenheit die da sprach. Ihre Zungenspitze benetzt ein wenig ihre Lippen, als sie nach Worten zu suchen schien. "Was ich denke und fühle? Jetzt in diesem Moment könnte ich es dir wohl nicht wirklich sagen. Ich fühle mich gut, leicht und frei. Ich denke...., dass es heute ein guter Tag war um einfach in den Park zu gehen. Ich habe jemanden getroffen und weiß, dass ich mich darüber sehr freue", sagte sie ehrlich und mit leicht belegter Stimme. Es war selten, dass sie so offene Worte für jemanden übrig hatte. Wenn dann waren ihre Worte nur innerhalb der Familie so offen.


    Sie hatte ihre Worte ehrlich gemeint und musste auch nicht weiter darüber nachdenken. Sie wusste, dass sie ihn wieder sehen wollte und ihr war jeder Weg und jedes Mittel dazu recht. Mit ihrem Vater konnte sie auch einmal reden, irgendwann. Aber sie würde alles tun um ihn wieder zu sehen. "Ich weiß leider nicht was mein Vater sagen würde, aber ich wüsste auch nicht was dagegen sprechen sollte und wenn er es nicht begründen kann, sollte er es nicht wollen, dann hat er schlechte Karten, ausserdem kann er mir selten einen Wunsch abschlagen und wenn ich ihn um ein Treffen bitten würde, ich würde es tun. Es...", begann sie und sah verlegen zu Boden, ihre rechte Hand sanft auf ihren linken Arm liegend, "...es gefällt mir mich mit dir zu unterhalten und deine Nähe zu genießen."


    Arrecina musste kichern als sie sich vorstellte wie er ihren Vater versuchte zu foltern damit er ja sagen würde. Sie glaubte nicht daran, dass es seinen Standpunkt ändern würde wenn er wirklich nein sagte. Aber die Vorstellung hatte etwas amüsantes, auch wenn sie nicht wollte, dass ihrem Vater je ein Leid geschah. "Na so weit sollte es hoffentlich nicht kommen." Sie beugte sich ein wenig nach vorne "Dann bevorzuge ich doch lieber die heimliche Variante." Ein vielsagendes lLächeln war die Folge und ihre Augen übernahmen den Rest.

    So schnell hatte sie nicht mehr vor loszulassen, auch wenn sie wirklich einen Moment diesen Gedanken hatte alles hinter sich zu bringen. Schmerzhaft verzog sie ihr Gesicht als sie von Rutger aus dem Wasser gezogen wurde und auf ihren Beinen rutschte um sitzen zu können. Man konnte ihre Verletzung noch nicht sehen, da sie zum einen drauf saß und zum anderen das Wasser das Blut an ihrem Schienenbein einfach wegwusch. Der Felsen war glitschig und rutschig aber wenn man auf ihm saß hatte man einen besseren Hals als wenn man versuchte auf ihn zu springen. Arrecina konnte nicht verstehen was sie tat, als er seine Hand auf ihre legte und umgriff, drehte sie ihre etwas rum, dass sie seine Hand ebenfalls ergreifen konnte und sich nun nicht mehr an seinem Arm festhielt, sondern an seiner Hand.


    Sein Blick war so seltsam, dass er ihr einen Moment lang Angst machte. So ähnlich hatte er sie schon einmal anesehen, als sie ihm vertraut hatte, als sie etwas gespürt hatte und so etwas wie Zuneigung gefühlt hatte. Arrecinas Körper begann leicht zu zittern, was vielleicht an dem kalten Wasser lag welches ihren Körper durchnässt hatte. Ein Wasser tropfen lief zickzackförmig über ihr Gesicht, angefangen von ihrer Stirn, dann an ihrer Nase entlang und schließlich zur Seite hinweg über ihre Wange zu ihrem Kinn bis er von dort hinuntertropfte. Gerne hätte sie gewusst was er dachte und fühlte und gerne in diesem Moment gemacht hätte, aber das war weder Ort für Fragen noch für Taten.


    Als er seinen Blick von ihr abwandte löste sie sich auch aus ihrer Starre und spürte oder meinte zu wissen, dass damit der Bann gebrochen war und sie an Land wahrscheinlich wieder Jäger und Gejagte waren. Sie konnte sich auch täuschen, aber sie war sich einfach nicht sicher und wusste nicht was nun auf sie zukommen würde, nicht nachdem was alles geschehen war. Rutgers fester Griff riss sie wieder aus ihren Gedanken und sie sah an das Ufer zurück und verstand. Mit einem Nicken gab sie ihm zu verstehen, dass sie verstanden hatte und war froh die schwere Decke endlich los zu sein die er ihr abgenommen hatte. Wieder in das kalte Wasser zu steigen war grausam und es stach wie lauter kleine Nadeln auf ihrer Haut, von ihrem Bein und Fuß einmal gar nicht zu sprechen. Arrecina musste sich ziemlich fest an seine Hand krallen um nicht ihr Gleichgewicht zu verlieren oder doch noch in die Tiefe zu stürzen.


    Nur langsam kam sie voran und versuchte sich keine Gedanken zu machen. Das kalte Wasser brannte gleichzeitig wie Feuer auf der Haut und ihr Kopf schmerzte davon. Wenn sie sich richtig erinnerte hatten sie nicht einmal etwas neues zum Anziehen und hatten nur die nassen Sachen an ihren Körpern. Das Ufer war so nahe und doch so weit entfernt, aber sie kamen ihm immer näher und Phaidra sah zu ihnen rüber.

    Auch wenn sie seine Stimme gehört hätte, wäre sie niemals umgekehrt. Von Angst getrieben war sie gewesen und zu spät hatte sie erkannt welchen Fehler sie doch begannen hatte. Vielleicht war es besser in der Gewalt des Germanen zu sein, als hier im eiskalten Wasser zu liegen und sich an einen Felsen zu klammern. Ihr Schienenbein schmerzte und dazu der Knöchel und ihre Finger, die sih verzweifelt festklammerten und auf keinen Fall los lassen wollten....oder sollte sie es doch tun? Würde er sie nicht umbringen wenn er sie in den Fingern hatte? Der Umhang/Decke zerrte an ihrem Hals, da er nun schwerer war wo er nun nass war. Ihre Kräfte, die schon die ganze Zeit schwindend gering waren, ließen langsam aber sicher immer mehr nach und das Wasser spritzte ihr immer wieder ins Gesicht. Die Kälte schlich sich langsam aber sicher in ihre Knochen und lähmte alle Empfindungen von ihr und dann war er plötzlich da.


    Wie aus dem Nichts war Rutger aufgetaucht und hatte selber mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen, krachte schließlich auf den fesigen Boden und war über ihr. Immer noch mit Panik in ihren Augen sah sie ihn an und wieder waren so viele Empfindungen in zu sehen die sich in ihrem Gesicht und Blick wiederspiegelten. Vielleicht hätte sie unter anderen Umständen einfach losgelassen, aber sie konnte es ihrem Vater nicht antun und sie wollte ihren Vater nicht verlassen. Und zum ersten mal seit der ganzen Entführung galt ihr Gedanke auch einer ganz anderen Person........


    Als seine Hände nach ihren Schultern griffen umschloss eine ihrer Hände,es war die Rechte, seinen Arm um sich festzuhalten. Es wäre nun das zweite mal, dass er ihr das Leben rettete, aber was würde ihr das bringen? Arrecina wusste nicht was er machen würde, sollten sie wieder festen Boden unter den Füßen spüren. Mit steifen Fingern, wegen dem kalten Wasser, hielt sie sich an seinem Arm fest und spürte wie ihre Kraft immer weiter schwand. Es waren nur ihre Augen die sprachen, denn sagen tat sie kein einziges Wort, es wäre im lauten Rauschen des Wassers auch untergegangen.

    Was er wohl gesagt hätte wenn er ihre Großmutter gekannt hätte. Der Gedanke ließ sie nun auch etwas grinsen. "Wahrscheinlich ist sie das immer noch" sagte sie keck und ging langsam weiter. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Tag heute noch eine so angenehme Wendung nehmen würde, denn anscheinend hatte sie es hier mit jemanden zu tun der wie sie gerne las. Es war ein anderes Zusammentreffen als mit Crassus, denn bei dem Praetorianer steckte noch viel mehr dahinter und die Gedanken an ihn erwärmten sie von innen, aber diese Gedanken gehörten nun nicht hier her, denn auch dieser junge Mann hatte ein gewissen Intresse in ihr geweckt, was so ziemlich in die Richtung ihres lieblichen Onkels ging.


    Arrecina verschwieg ihm, dass sie auch selber schrieb, dies wusste nur Crassus und sollte auch so bleiben. Sie wollte es nicht jedem auf die Nase binden und redete lieber über die Sachen die sie schon kannte und nicht aus ihrer Feder stammten. "Ja ein paar von ihnen habe ich gelesen aber nicht alle. Sie sind wirklich ganz gut." Ihre Lippen zuckten ein wenig als sie sich leicht zu ihm rüber beugte. "So? Wenn deine Talente nicht im Schriftlichen sind, wo liegen sie dann?" Ob diese Frage einw enig zweideutig war blieb einfach mal so dahingestellt und sie ging auch nicht genauer ein. Corvinus sollte sich zu dieser Frage lieber sein eigenes Bild machen, anstatt von ihr noch mehr Details dazu zu bekommen.


    Den Sklaven schenkte sie ebenfalls keinen weiteren Blick mehr zu, alles andere würde sie klären wenn sie wieder in der Villa waren. Sica wäre sicher mal wieder froh richtige Arbeit zu bekommen und sie würde dann auch ein wenig näher an diesen Sklaven rankommen. Arrecina rieb sich mit den Händen in einer leicht abwesenden Geste über die unbedeckten Arme und hörte ihm mit leuchtenden Augen zu, als sie sich einem wirklich interessanten Thema widmeten. Kein Wunder, dass sie dieses Werk noch nie zu gesicht bekommen hatte. Ihre Großmutter hätte sie ja glatt erwürgt wenn sie mit solchen Schriften im Garten gesessen hätte. Ihre Haut begann zu prickeln als er ein wenig darüber erzählte. "Die Liebeskunst, dein Lieblingswerk? Das hört sich äusserst....intressant an muss ich gestehen. Würdest du mir Einzelheiten erzählen?", fragte sie mit einem frechen Grinsen.


    "Ihr kennt euch?" Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber etwas mischte sich in ihren Blick ein. "Er ist mein Onkel. KEnnt ihr euch denn schon lange?" Musste sie sich jetzt Gedanken machen? Sie war sich da nicht sicher und wollte ihn lieber noch ein wenig aushorchen.

    Es war klar, dass er sie hatte sehen müssen. Vielleicht wäre es schlauer gewesen hinter dem Baum zu warten, vielleicht aber auch nicht. Für Spekulationen war es viel zu spät und trotz der Schmerzen in ihrem Fußknöchel kam sie ganz gut voran. Sie hatte aber auch Glück, dass die Bäume zuerst noch dicht nebeneinander standen und er mit der Stute nicht wirklich schnell durch kam ohne sie und sich selber zu verletzen. Die Hufschläge von Phaidra waren auf dem Waldboden gedämpft aber doch so laut, dass sie in ihrem Kopf wiederhallten und sich mit dem Pochen vermischten welches sie schon die Tage verspürte seit dem sie von der Villa weg war.


    Die Luft die sie immer wieder einatmete brannte in ihren Lungen wie Feuer und machte ihr das vorankommen nicht leichter. Doch dann plötzlich wurde es alles besser, aber auch Rutger kam immer näher und sie versuchte sich zu retten in dem sie zwischen den nächsten Bäumen hindurcheilte. Die ganze Zeit hatte sie schon seltsame Geräusche gehört, es aber auf das Rauschen in ihren Ohren geschoben, doch nun wurde sie eines besseren belehrt.


    Unter anderen Umständen hätte sie das was sie sah bestaunt. Ein feuchter Film legte sich auf ihre Haut in ihrem Gesicht, erfrischend an warmen Tagen, aber nicht an einem wie heute. Einen schnellen Blick warf wie über ihre Schulter und sah Rutger. Sie hatte eine Entscheidung zu treffen und sah an der rechten Seite hinunter. Das Wasser fiel über mehrere Felsen hinunter und sammelte sich dort, aber es war kein reißender Fluß, nicht wirklich. Alles was ihr übrig blieb war hier stehen zu bleiben oder am oberen Rand des Wasserfalls rüberzugehen um die andere Seite zu erreichen. Überal ragten kleine Felsen aus dem Wasser und würden ihr einen glitschigen Halt geben. Schon jetzt stand sie an einer schlammigen Stelle, aber sie hatte keine Wahl, denn sie hatte Angst davor, dass er sie töten könnte.


    Keine Zeit zum denken........ Ihre Füße berührten das kalte Wasser und sie watete hinein und versuchte zu den Felsen zu kommen um nicht schwimmen zu müssen. Schon jetzt ging ihr das Wasser bis fast zu den Knien bis sie den ersten Felsen erreichte und auf ihn stieg um dann zu dem nächsten zu kommen. Ihre Beine zitterten vor Kälte un Anspannung, zu ihrer rechten floß das Wasser in die felsigen Tiefen. Es war eigentlich gar nicht so unendlich hoch, aber das gefährliche waren die vielen spitzen, steinigen Vorsprünge die einen Stürzenden schier aufzuschlitzen drohten. Keinen Blick wagte sie mehr nach hinten da sie nicht wissen wollte wie nah er letztendlich war.


    Der provisorische Umhang saugte sich schon langsam mit Wasser voll und ihre Tunika war auch schon nass und eh zerrissen und dreckig und man konnte nicht mehr wirklich erkennen was sie mal gewesen war. Die Sandalen die sie immer noch trug boten ihr keinen richtigen Halt und sie rutschte immer wieder ab, musste sich dann mit den Händen an den Steinen festhalten. Sie war in der Mitte angekommen, als sie das Gleichgewicht verlor und auf den Stein stürzte auf den sie versucht hatte einen Fuß zu setzen. Die Luft wurde ihr schier aus den Lungen gepresst und sie stöhnte auf. Zu ihrem verstauchten Knöchel kam nun auch noch eine große Schramme am Schienenbein. Sie hatte Glück gehabt, dass sie nicht zur Seite gefallen war, doch ihre jetzige Situation war auch nicht besser. Nass bis auf die Knochen hielt sie sich am Felsvorsprung fest und versuchte sich wieder nach oben zu ziehen.

    Arrecina kauerte hinter dem Baumstamm und konnte nur hoffen nicht gesehen zu werden, doch Rutger hielt genau auf eben diesen Baum zu. Ihr Herz schlug heftig gegen ihre Brust, das Blut rauschte in ihren Ohren und sie hatte einen dicken Kloß im Hals stecken, doch sie wagte nicht zu schlucken, aus Angst sie könnte sich vielleicht verraten. Ihr ganzer Körper, jede kleinste Sehne, war bis kurz vorm Reissen angespannt. Schon wieder hörte sie etwas und nun nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und beugte sich ganz leicht zur Seite nach vorne um, um den Baum herum zusehen. Sie erstarrte, denn was sie dort sah war nicht gut. Rutger war auf Phaidra, gar nicht mal so weit von ihr entfernt, und er hatte den großen Dolch in der Hand. Rasch war ihr Kopf wieder hinter dem Baum und ihr Gesicht verlor weiter an Farbe. Völlig verzweifelt presste sie sich fest an den Stamm und suchte nach einer Ausweichmöglichkeit. Überall, egal in welche Richtung sie sah, war nur Wald zu sehen, Bäume und Dunkelheit. Wie sollte sie hier vor ihm flüchten? Er hatte Phaidra und müsste sicher absteigen wenn er sie verfolgen wollte, aber wenn sie hinter ihrem Versteck vor kam würde er sie sehen, blieb sie hier war die Wahrscheinlichkeit, dass er hier entlang kam genauso groß, schließlich stand er fast hinter ihr.


    Während sie an dem Baum lehnte und den Geräuschen zuhörte krabbelte eine dicke, fette Spinne auf ihre Schulter und langsam über ihren Oberkörper hin zu ihren Beinen. Arrecina hatte diese Tiere noch nie leiden können und ekelte sich seit dem sie denken konnte vor ihnen, aber jetzt wo sie diese Spinne entdeckte presste sie ihre Lippen aufeinander und keinen Laut von sich zu geben. Sie schien keine Anstalten zu machen wieder von ihr runter zu gehen und kroch quälend langsam über ihr Bein hinweg. Mit einer zitternden Hand ging sie langsam zu ihrem Knie, wo das Tier mittlerweile saß, um es wegzuschlagen. Ein Schauer ging durch ihren Körper und schüttelte sie leicht. Sogleich nach ihrer Tat zog sie ihre hand vor ihre Brust und unter ihr Kinn.


    Der Fußknöchel tat immer noch weh wegen dieser verdammten Wurzel. Arrecina war sich nicht sicher ob es gut wäre zu versuchen wegzurennen, aber eigentlich hatte sie keine andere Wahlt. Sie hatte Angst davor was Rutger mit ihr machen würde wenn er sie hatte. Am meisten Sorgen machte ihr der große Dolch in seiner Hand. Würde er es wagen sie umzubringen dafür was sie ihm angetan hatte? Er war doch nicht besser gewesen und sie konnte immer noch nicht fassen, dass sie ihm getraut hatte. Diese Gedanken verdrängte sie wieder, als sie den dicken Kloß wieder spürte.


    Sie dachte viel zu lange nach, denn mit jedem Gedanken den sie dachte kam er ihr näher und näher. Arrecina wagte es nicht mehr um den Baum rumzusehen und musste sich endlich entscheiden was sie machen wollte. Bleiben, rennen, bleiben, rennen, bleiben, rennen.......
    Arrecina entschied sich für die Flucht, denn sie hielt es hier nicht mehr aus und wusste auch nicht ob sie sich schon längst wieder verraten hatte. So schnell sie es schaffte stand sie auf, dass am Baum die Rinde abbröckelte und dann rannte sie einfach geradeaus in den Wald, zwischen zwei dicht stehenden Bäumen hinein. Der Umhang (Decke) wehte dabei hin und her und wirklich schnell kam sie nicht vorran, denn ein stechender Schmerzim Knöchel ließ sie immer wieder einknicken und so konnte sie nur humpelnd rennen. Keinen Blick wagte sie nach hinten, denn sie wollte nicht wissen ob er hinter ihr her war und wo genau er war. Wenn er sie erwischte spürte sie das noch früh genug, aber sie wollte es nicht wissen wann es soweit war. Bäume, Bäume überall nur Bäume...

    Sie nahm gar nicht mehr wahr, dass Cerco ihnen folgte und er den Mann an ihrer Seite misstrauisch beobachtete. Es war ihr egal denn sie fühlte sich ziemlich wohl. Der Mann an ihrer Seite strahlte eine Wärme aus, die man nicht beschreiben konnte. Sie spürte....nein....sie fühlte sich einfach gut und eigentlich war das doch unmöglich sich neben einem ´fremden´Mann so gut zu fühlen. Seine Fragen hätten bei ihr eigentlich einen Verdacht wecken müssen, aber sie taten es nicht als würde sie diese Fragen immer wieder hören, was nicht so war. Ihr Lächeln war von ziemlicher Herzlichkeit geprägt und ihr Sklave hatte sie bestimmt auch noch nie so gesehen und wenn Arrecina sich nun zu Cerco gedreht hätte, hätte sie das Grinsen von ihm sehen können, aber es blieb unbemerkt. Immer wieder wenn sie ihn von der Seite her ansah fielen ihr seine Augen auf und sie konnte gar nicht genug bekommen von ihnen und den Blicken die sie ihr immer zu warfen, denn diese hatte sie schon bemerkt. Es war keine Absicht, aber als sie wieder weiterliefen berührte ihr Arm immer wieder seinen, eine automatische Bewegung wenn man nicht Meter weit enfernt voneinander lief. Ihre Augen leuchteten bei ihrem nächsten Lächeln auf, da Crassus grade wieder wegen den Vestallinnen anfing. Nein, dazu hatte sie noch viel zu viel vor in ihrem Leben. Sie sagte dazu nichts, sondern schenkte ihm lieber ein vielsagendes Lächeln.


    Arrecina verfiel auf einmal in Gedanken und überlegte sich ob es denn sein konnte, dass Amor hier irgendwo gestanden hatte und seine Pfeile verschoss. Wurde sie getroffen, oder spielten die Götter ihr hier einfach nur einen kleinen Streich? Auf jeden Fall war der Herzschlag in ihrer Brust nicht mehr der normalste auf der Welt, aber sie versuchte jedes Zeichen was in diese Richtung ihrer Gefühle deuten könnte zu verbergen. Doch was sie sich vorgenommen hatte bröckelte wie der alte Putz einer noch älteren Steinmauer als sie ihn ansah nach seiner Frage. Ihre Augen schimmerten auf und der ganze Sternenhimmel einer Nacht schien in ihnen verborgen zu sein und die Pracht zu entfalten. "Das klingt nicht blöd", sagte sie erstauntund strich sich verlegen mit zweu Fingern an der Wange entlang. "Das....das würde ich sehr gerne machen, wenn du das wirklich willst und es dich nicht langweilen würde mir zuzuhören."Ihre Wangen fühlten sich so heiß an und überhaupt schien die Temperatur angestiegen zu sein.


    Oh ja da sprach er wieder etwas wahres. Mittel und Wege gab es immer und das wusste sie und sie war schon immer bereit gewesen Gefahren einzugehen wenn sie etwas erreiche wollte. Zu gut erinnerte sie sich da an einige Sachen. Sie blinzelte und wiederholte die Worte in ihrem Kopf immer wieder aufs Neue.Hieß das, dass er wirklich um Erlaubnis fragte ob er sich mit ihr treffen durfte? Das würde bedeuten.....sie schluckte den kleinen Kloß hinunter und lächelte weiter und immer weiter und hätte sich fast an ihr Herz gefasst, damit es nicht davonsprang. Was würde ihr Vater nur dazu sagen? Sie wusste doch, dass sie seine kleine Tochter war. Wahrscheinlich hätte er es nicht einmal so einfach, aber er war nicht irgendein Mann. "Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich dein Vorhaben zu schätzen weiß. Es würde mich sehr freuen wenn mein Vater das erlauben würde, denn ich möchte dich wirklich wiedersehen können....egal auf welchem Weg." Sie hatte angefangen leise zu sprechen damit es ihr Sklave nicht gleich brühwarm mitbekam, denn auch wenn er einen guten Abstand zwischen ihnen hatte, so hatte er doch gute Ohren.

    Sie hatte nicht daran gezweifelt ob er es machen würde oder nicht und lächelte kalt, als er es wirklich tat. Nun es mochte albern sein aber ihr war danach gewesen und da musste er durch. Er sollte froh sein, dass sie keine anderen Gedanken gehegt hatte.
    Als ihr Vater wieder neben ihr war lächelte sie schon viel wärmer. "Wenn ich hier fertig bin komme ich gerne etwas essen, habe auch ein wenig hunger. Ich denke das wird such nicht lange hier dauern."
    Dann sah sie wieder zu dem Sklaven und war einen Moment lang von der Sonne geblendet und musste ihre Hand zum abschirmen nehmen. "Steh wieder auf, das sieht ja albern aus so wie du da unten rumlungerst", befahl sie ihm. "Du sollst mir auch als Lehrer dienen, ist das richtig?", fragte sie ihn "Was gedenkst du mir beizubringen?" Sicher war er auch ein so langweiliger Lehrer wie der bei ihrer Großmutter. Oftmals hätte sie einfach einschlafen können, aber Großmutter hatte immer ein Auge auf sie geworfen.
    "Wie lange dienst du schon als Skave und warum standest du zum Verkauf?"

    Es war ein Moment den sie hatte ausnutzen müssen ob sie es wollte oder nicht und eigentlich stand das auch nicht ausser Frage. Sicherlich wollte sie von ihm weg, hatte immer noch Probleme zu fassen was er ihr angetan hatte und eigentlich auch keine Zeit weiter lange darüber nachzudenken. Als seine Finger von ihren Handgelenken glitten und er in die Knie ging wich sie auf die rechte Seite aus und rannte blindlinks los genau in den Wald weiter hinein.


    Mittlerweile war die Sonne schon aufgegangen aber Wolken bedeckten sie immer noch und es schien als würde heute die volle Kraft auch nicht mehr hervorkommen. In welche Richtung sie letztendlich laufen würde war egal, denn der Wald war dicht und es lagen immer noch kleine Nebelschwaden über den Boden, die versuchten sich langsam aufzulösen. Im Gesamtem war der Wald ziemlich furchteinflößend und Arrecina hätte lügen müssen wenn sie das Gegenteil behauptet hätte.


    Sie rannte und rannte und konnte gar nicht richtig sehen wolang sie eigentlich rannte. Sie gehorchte einfach ihren Füße und diese trugen sie über den feuchten Boden, der mit Nadeln, Moos und Stöcken bedeckt war. Hier und da lag auch etwas Laub von den anderen Bäumen. Dreck und manchmal auch ein Pnienzapfen flogen zur Seite wenn sie weiterrannte und sie hatte große Mühe den ganzen Bäumen auszuweichen. Wie weit war sie eigentlich gekommen? Wie lange rannte sie denn schon? Sicherlich waren es einfach nur Minuten, die ihr schon wie Stunden vorkamen, aber länger konnte es nicht sein und sie durfte sich keine Pause gönnen. Bestimmt war Rutger ausser sich wenn er wieder ganz beisammen war und da sie wusste wie sein Zorn sich steigern konnte wollte sie ihm nicht über die Füße laufen.


    Zwischen den Bäumen hingen immer wieder lange Äste nach unten und immer wieder wurde sie von einem getroffen, zog sich Striemen zu und plötzlich sah sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Ihr Fuß war in einer hochstehenden Wurzel hängen geblieben und sie der Länge nach auf den Boden gefallen. Nadeln der Bäume verfingen sich in ihren Haaren und sie musste eine Sekunde einfach so liegen bleiben. Ihr Herz schien jedes andere Geräusch zu übertünchen und sie konnte nur dieses Klopfen hören was sich auch in ihrem Kopf ausbreitete. Voller Panik richtete sie sich wieder auf und sah nach ihrem Fuß. Er sah nicht gebrochen aus, schmerzte aber ein wenig, aber sie musste wieder aufstehen und weiterlaufen und das tat sie auch. Als sie stand knickte sie wieder etwas ein, aber sie biss sich tapfer auf die Zähne und hinkte nun weiter.


    Nun kam sie nicht mehr so schnell vorran, aber besser als liegen zu bleiben und zu warten. Ein Vogel der aufflog und ein Knacken im Gehölz ließen sie erstarren.....
    Woher das Geräusch kam wusste sie nicht, seit dem sie gestürzt war hatte sie keine Ahnung in welche Richtung sie eigentlich lief. Aufgeregt war der Vogel in die Höhe geflogen und machte seinem Ärger mit lautem Gekrächze kund. Panisch sah sie sich um und atmete schwer ein und aus und steuerte auf einen großen Baum zu, dessen knorriger, alter Stamm breit war. Dahinter suchte sie Schutz und versuchte keinen Laut von sich zu geben.

    Ihr war es egal was er dachte oder nicht und auch, dass er sich lustig über sie machte. Warum verstand sie zwar nicht, aber das war eine Nebensache. Wahrscheinlich glaubte er ihr nicht, dass sie es schaffen würde gegen ihn anzukommen, aber in einer solch bedränglichen Situation sollte man auch die kleinsten, zu denen sie ja leider gehörte, nicht unterschätzen. So einfach würde sie es ihm nicht mehr machen und sich noch einmal von ihm überwältigen lassen. Es irritierte sie kurz, dass er sie nicht ernst nahm, aber das würde ihm sicher noch zum Verhängnis werden, denn irgendwann fiel jeder einmal.


    Die Rinde des Baumes presste sich immer fester in ihren Rücken und bröckelte in kleinen braunen Brocken neben ihr hinab. Sie konnte spüren wie ihr Herz immer schneller schlug und das Blut in ihren Adern zu kochen schien. Ja es war fast so als konnte sie jede Bewegung die in ihren Körper abging spüren und nachvollziehen. Arrecina hatte in ihrem ganzen Leben noch nie gekämpft und so war es einfach natürlich, dass sie einfach wie wild anfing mit dem Dolch vor sich rumzufuchteln, als sie die Bewegungen von Rutger sah. Sie wollte alles, aber nicht noch länger in seiner Gewalt bleiben.


    Sie bemerkte nicht wie die Klinge immer wieder über seine Haut schrabbte und ihm Verletzungen beibrachte. Das Adrenalin schoß durch ihren Körper und sie war einfach wie in einem Rausch sich gegen ihn zu wehren und kam erst einigermaßen zur Ruhe, als sich seine kräftigen Finger um ihre Handgelenke schlossen und sie wieder gegen dem Baum lehnte. Schwer atmete sie ein und aus und sah ihn aus wilden Augen an. Einige Strähnen ihres braunen Haares lagen ihr wirr über ihr Gesicht und in ihren Augen stand ein nie dagewesener Ausdruck. Man konnte ihn einfach nicht beschreiben wenn man ihn nicht gesehen hatte. "Ich denke nicht dran", zischte sie ihm entgegen. Verzweifelt verrsuchte sie das Messer weiter festzuhalten, aber der Griff war schmerzhaft und fest, dass sie ihre Finger öffnen musste und das Messer auf den Boden fiel. Dieses dumpfe Geräusch was nicht wirklich laut war schallte allerdings doch in ihren Ohren.


    Kurz warf sie ein Blick auf das Messer, dann sah sie ihm wieder in die Augen und Panik stand in ihren. Keine Waffe bedeutete, dass sie ihm wieder ausgeliefert war. Ihre Schläfen pochte als sie ihn anschaute und im nächsten Moment hatte sie geistesgegenwärtig ihr Knie in die Höhe gezogen und ihn dort getroffen wo es wohl am schmerzhaftesten war.

    Es war ihr gar nicht so sonderlich bewusst, dass dieser Mann sie eben ziemlich am ausfragen war. Zwar fühlte sie sich in seiner Gegenwart wohl und sicher, aber sie rechnete nicht damit, dass er solche Absichten hegte wie schon an eine weitere Zukunft zu denken. Aber eines war sicher, sie wäre dem bestimmt nicht abgeneigt. Im Gegenteil wegen dem Wohlfühlfaktor wohl sehr positiv beeindruckt wenn sie davon erfahren würde. Leise lachte sie vor sich hin, wobei ihre Augen schimmerten und glitzerten und man die Lebenslust in ihnen sehen konnte. "Nein, nein....ich bin weder versprochen, noch verheirat oder dem nahe dran, es sei denn mein Vater hätte mir etwas wichtiges vergessen zu sagen." Ein kleines Zwinkern huschte über ihr linkes Auge, sicher eine Geste die sich nicht gehörte, die sie sich aber nicht verkneifen konnte. Ohh sein Grinsen, vor allem wie er es tat, ließ sie richtig weich werden und zeigte sich da etwa eine leichte rötliche Farbe auf ihren zarten Wangen? Es war gut möglich, wenn es nicht die leichten Sonnenstrahlen waren die sich zwischen den Wolken hindurchpressten. "Vielleicht eine Dienern der Iuno?", meinte sie nicht weniger verschmitzt lächelnd zurück und dieser Satz hatte eine versteckte Bedeutung ... ob er es merken würde? "Ich glaube eine Vesatlin wäre wirklich nichts für mich", sagte sie ehrlich und dachte da an bestimmte Szenen die sich schon in der Villa Flavia abgespielt hatten, denn vor einem Gott tat man sowas sicher nicht.


    Arrecinas Blick richtete sich wieder einen längeren Moment auf seine Augen bevor sie weiter antwortete. "Ich schreibe gerne Gedichte, Gedanken und so etwas auf. Es weiß allerdings keiner davon, ich habe noch nie jemanden eines meiner kleinen Texte gezeigt. Manches ist einfach nur ein Satz und anderes eine halbe Seite lang. Es ist entspannend und befreit den Kopf von vielen Dingen wenn man schreibt." Wieder tauchte dieses verlegene Lächeln von ihr auf, als sie begann neben ihm langsam her zu laufen und ab und an wieder stehen zu bleiben. Sicher Cerco gefiel das ganze nicht und folgte den beiden auf Schritt und Tritt mit angespannten Muskeln und wachsamen Augen. Er presste auch die Kiefer aufeinander als er sah was seine Herrin mit ihrer Hand tat und war sicher ebenso erleichtert wie Crassus als sie wieder ihre Hand wegzog. Seine Herrin musste noch viel lernen was das Betragen in der Öffentlichkeit betraf. Ihm war es egal was sie in der Villa tat, aber hier draussen konnte er nur hoffen, dass sie sich zurückhielt. Arrecina hatte es an seiner Reaktion ja selber bemerkt, dass ihre Berührung, die etwas so selbstverständliches hatte, nicht angebracht gewesen war. Peinlich berührt deswegen wandte sie ihren Blick kurz in eine andere Richtung. Doch so schlimm konnte sie nicht gewesen sein, dies bestätigten seine weiteren Worte die sie ihn einen Moment anstarren ließ. Sie war doch kein kleines Mädchen mehr was vor einem Mann stand und spürte wie ihr Mund trocken wurde, weil er anscheinend Interesse an ihr zeigte. "Es...ich...ja gerne. Ich würde es genauso schön finden wenn das gehen würde. Ich möchte dich auch wiedersehen."

    Arrecina hielt ihre Luft an und sah ihm genau in die Augen. In ihren funkelte wieder der Trotz auf wie schon einmal aber auch die Angst davor, dass etwas passieren konnte. Ihre Finger schlossen sich noch viel fester um den Griff des Dolches und sie wollte vor ihm zureückweichen, aber der Baum stand ihr im Rücken. Wieder war sie in der Falle, aber sie hatte den Dolch in der Hand. "Nicht weh tun?", krächzte sie schon fast und sah ihn entsetzt an. Was hatte er den eben getan?
    Die Bewegung an ihrem Hals ließ ein Schlucken erkennen und ihr Rücken presste sich immer fester an den Baum, dass sie schon fast die Struktur der Rinde spüren konnte. Er war ihr viel zu nahe, denn er schien zu wissen, dass sie nichts machen konnte, zumindest nichts weltbewegendes.
    Arrecina versuchte einen klaren Gedanken zu fassen und überlegte wie sie ihn überwältigen konnte und ob sie überhaupt schnell genug war dies zu tun. Wieder presste sie ihre Lippen zusammen und hielt den Dolch höher. In ihren Augen funkelte Entschlossenheit und sie versuchte ihre Angst zu verbergen. "Ich wil.....ich...ich will, dass du dir deine Beine fesselst und dann fessel ich dir deine Hände." Der Dolch zitterte immer noch und sie hatte ihn ein wenig an sich rangezogen, weil er viel zu nahe bei ihr stand. Skeptisch blickte sie auf seine Hand, er dachte doch nicht wirklich, dass sie ihm den Dolch freiwillig geben würde. Auch sie versuchte ihn wieder fest anzusehen, aber man konnte doch deutlich die Unsicherheit erkennen die sie fühlte. Und sie verfluchte ihn dafür, dass er ihr Vertrauen so missbraucht hatte. Die ganze Zeit hatte sie sich Gedanken gemacht was sie sagen würde wenn sie ihren Vater wiedersah. Sie hätte ihm helfen können, wie er auch ihr bei diesem Mann geholfen hatte, aber wie sollte sie ihm jetzt noch etwas geben nachdem er ihr alles genommen hatte?

    Den Rauch und all das um sie herum hatte sie nicht wahr genommen. Einzig alleine dieses glänzende Stück Metal hatte ihr Interesse geweckt und nichts anderes sonst. Seine Finger spürte sie wie einen eiskalten Hauch an ihrer Schulter entlang gleiten, aber er war zu langsam, oder sie zu schnell? Alles war egal, nur noch diese wenigen Meter und sie würde ihm zeigen wer sie war und was sie war. Mit einem kehligen Keuschen sank sie vor dem Baum auf die Knie und versuchte den Dolch aus der Rinde zu ziehen. Etwas von der Rinde stob in alle Richtungen weg, als sie daran rüttelte und langam, quälend langsam den Dolch hinauszog. Kalt und feucht fühlte sich der Griff an und er schmiegte sich gut in ihre Hand. Es war nicht das erste mal, dass sie einen in der Hand hatte, aber es war wohl das erste mal, dass sie einen gegenüber einem Menschen benutzen würde.


    Arrecina hatte sich mittlerweile unbewusst die Lippe an der Seite aufgebissen und blutete etwas. Ein süßlicher und gleichzeitig metallener Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus, als sie mit der Zunge über die Lippen fuhr. Alles war so schnell gegangen und doch kam es einen wie Stunden vor bis sie endlich etwas in der Hand hielt was sie schützen konnte. Doch sie wusste nicht was sie tun sollte und als sie die Schritte hörte stand sie auf der Stelle wieder auf und sah Rutger an. Wie von alleine gingen ihre zitternden Hände nach vorne, in ihnen der Dolch in einer verzweifelten Geste ihn sich vom Leib zu halten.


    In ihren Augen stand immer nich wie verletzt sie war und dieser unausgesprochene Vorwurf ihm gegenüber. Stoßeweise ging ihr Atem und da war wieder das Gefühl als lägen zwei Hände um ihrem Hals und drückten erbarmungslos zu. Normalerweise müsste sie auf den Sklaven los gehen und ihn niederstrecken, aber das lächerlichste an dieser verkorksten Situation war ja, dass sie wusste, dass sie auf ihn angewiesen war und gar keine Möglichkeit hatte hier draussen, mitten in dieser ´Wildnis´alleine lange genug auszukommen, bis vielleicht ihr Vater sie finden würde. Sie hatten doch nicht einmal eine Ahnung wo sie suchen mussten.


    "Bleib stehen", bat sie ihn mit zitternder Stimme und nicht minder zitternden Händen. Die Stimme in ihrem Kopf begann wieder zu sprechen und ihr zu sagen, dass sie ihm den Dolch ins Herz rammen sollte und es egal war wenn sie alleine war, schließlich hatte sie dann das Pferd, aber sie wusste es besser. Verzweifelt blickte sie zu den Seiten hinweg als suche sie einen anderen Ausweg den sie gehen könnte.

    Still hörte sie seiner Erklärung zu und ließ sich weiterhin von ihm festhalten und über ihren Rücken streicheln. Als ihr Kopf an seine Schulter sank biss sie sich auf die Lippen und presste ihre Augen zusammen. Er mochte sie? Ihr Herz fühlte sich an wie ein versteinerter, schmerzender Klumpen der immer schwerer zu werden schien. Man konnte sein Handeln doch nicht auf seine Ahnen schieben, denn man hatte sein Tun immer in eigener Hand und für sie stand fest, dass er sich einfach nur an ihrem Vater rächen wollte und über sie ging. Es war doch das einfachste auf der Welt einem Vater das zu nehmen was er am meisten liebte und das war sie. Dieses Wissen, dass sie ein Spielzeug gewesen war schmerzte so sehr, dass es ihr fast die Luft zum atmen raubte. Ihr Vater würde sie beide finden und wenn er sie beide hatte währe das einzig Richtige wenn er ihn tötete.


    "Ich habe dir vertraut", sagte in einer sonderbaren und leisen Stimme die ein Blatt hätte in zwei Teile schneiden können. Ohne sich wirklich groß zu rühren ließ sie sich von ihm 'einkleiden' und merkte gar nicht wie sie sich immer weiter auf der Lippe rumnagte. Arrecina versuchte sich innerlich zur Ruhe zu zwingen, aber es war ein schweres Unterfangen. Sie fühlte sich so leer und sehnte sich einfach nach Armen die sie hielten und denen sie vertrauen konnte. Nicht einmal wirkliche Angst konnte sie spüren was noch weiter geschehen würde.


    Ja sie mussten weiter, er hatte Recht, aber sie musste noch etwas anderes machen.....Mühsam stand sie auf, schwankte kurz und zog die Decke enger um sich, dann sah sie ihn......
    Alles war so simpel eigentlich, hinrennen, rausnehmen, zustechen.......


    Arrecina fühlte sich nicht danach groß rennen zu wollen, aber sie versuchte es einfach. Der Baum in dessen Stamm der Dolch steckte war nur wenige Meter entfernt und sie versuchte ihn zu erreichen um den Dolch in die Finger zu bekommen.
    Nah und doch fern und sie hatte keine Ahnung ob Rutger so schnell wissen würde was sie vor hatte, aber er war nicht dumm, das hatte er ja zu oft schon gezeigt.

    Ein Nervenzusammenbruch wäre wohl jetzt nicht wirklich angebracht gewesen, aber doch sehr wünschenswert, denn das was dieser Sklave sich leistete war unter aller Würde. Was hatten sie da nur auf dem Markt erworben? Sie würde diesen Sica anhalten müssen sich um diesen Sklaven zu kümmern, schließlich konnte es nicht angehen, dass er machte was er wollte und sie damit in den Dreck zog. Es wäre Zeitverschwendung gewesen sich nun weiter damit zu beschäftigen und vor allem weit unter ihrer Würde. Cerco würde das schon schaffen und sie wollte sich vor Corvinus nicht aufführen wie eine Furie, auch wenn sie kurz vor dem Explodieren stand über das was dort hinten abging.


    "Ich habe die Schriften per Zufall einfach mal liegen sehen und mich ihnen gewidmet und mein Intresse wurde dadurch ein wenig geweckt und ausserdem ... ", sie räusperte sich etwas verlegen, "meine Großmutter hatte darauf bestanden, dass ich mir diese Schriften zur Brust nehme. Es kann nicht schaden wenn man solche Werke wenigstens einmal liest. Ich lese aber auch gerne Gedichte und etwas was in diese Richtung geht, allerdings fallen mir auf die Schnelle dazu keine Schriftsteller ein." Ja bei ihrer lieben Großmutter hatte sie so einiges lesen müssen und es gab immer wieder Sachen die an einem hängen blieben, auch wenn man es gar nicht wollte.


    "Die ars amatoria was ist das für ein Werk? Um was geht es da und würdest du mir darüber mehr erzählen?" Arrecina lächelte ihn von der Seite her an und war gespannt auf seine Antworten.




    Cerco
    http://i20.photobucket.com/alb…100X100/JamesPurefoy4.jpg



    Dieser Sklave trat die Befehle der Herrin mit den Füßen und benahm sich wie ein wilder Hengst, den man versuchte einzureiten. Cerco hatte damit nicht gerechnet und deswegen kam der Angriff etwas unvorbereitet, doch er war ein geübter Kämpfer, schließlich war er soetwas wie ein Leibwächter für seine Herrin, der wenigstens wusste was sich gehörte und was nicht. Schmerzhaft musste er feststellen, dass der andere auch nicht ohne war, aber das würde ihm nun auch nicht mehr weiter helfen. Er kannte seine Herrin sehr gut und auch die Flavier. Auch wenn seine Herrin noch sehr jung war , hatte sie doch das flavische Blut in sich und wusste was sich gehörte. Kadmos würde seine Strafe erfahren und wenn es die Kammer war die er testen würde. Cerco verdrehte Kadmos den Arm auf den Rücken nachdem er wieder auf die Beine gekommen war und presste seine Finger in das Fleisch an Kadmo´s Armen. "Es reicht jetzt", herrschte er ihn an. In gebürdenden Abstand folgte er den beiden Patriziern und ließ Kadmos erst einmal nicht los. "Du unterschreibst grade dein Todesurteil wollte ich dir nur sagen. Dein Verhalten ist nicht tragbar. Du kannst dich mit mir schlagen wenn wir alleine sind, aber nicht vor den Herrschaften oder in der Öffentlichkeit. Du kannst froh sein wenn sie dich nicht den Löwen vorwerfen lässt, dass ist nämlich flavische Spezialität und du wärst sicher nicht der erste der dort landet."

    ~Noch ein Tag bis zur Veränderung des Lebens der jungen Flavierin~


    Ihr war das Gespräch, von gestern mit ihrem Onkel, einfach nicht aus dem Gedächtnis gegangen. Die halbe Nacht hatte sie sich die Gedanken um die Ohren geschlagen und immer wieder hatte sie seine Worte gehört. Sie konnte ihn nicht verstehe, denn auf der einen Seite wollte er sie und auf der anderen war er einfach nur ihr Onkel und wollte es auch bleiben. Der heutige Tag war auch nicht besser verlaufen. Sie hatte ihn sich mit lesen im Garten vertreieben und war wegen dem wenigen Schlaf in der Nacht über der Schriftrolle eingeschlafen.


    Nun hatte sie sich doch eine kleine Entspannung wenigstens verdient und so war sie in ihrem Zimmer gewesen um sich einige wenige Sachen zu nahmen und dann leise und ohne Aufsehen durch den Gang zu huschen um ins Balneum zu kommen. Es war ihre Absicht gewesen, dass sie keinem ihrer Sklaven bescheid gegeben hatte, da sie wirklich ihre Ruhe wollte und nicht jede Minute die Frage aufkommen sollte ob sie etwas brauchte. Beim Duft der verschiedensten Öle wollte sie sich einfach entspannen und es genießen, dass sie nicht alleine sein sollte hatte sie nicht beachtet.


    Leise öffnete sie die Tür, die in das Balneum führte und schloß sie hinter sich aauch wieder leise. Barfüßig betrat sie also das Bad und hielt auf der Stelle in ihrer BEwegung wieder inne, als sie schon jemanden im Wasser sah. Er hatte sie wohl noch nicht bemerkt, denn sie war ja leise gewesen und war es auch weiterhin. Ihr Herz stockte einen Moment, als sie ihn erkannte, ihren Onkel und schon spürte sie wie ihre Hände wieder feucht wurden, wie etwas in ihrem Inneren begann für sie zu sprechen. Wie er da saß, geschlossene Augen und einfach hinreißend anzusehen. Ein Mann den sich doch jede Frau wünscht.
    Leise stellte sie die Sachen ab, die sie sich mitgenommen hatte und lief leichtfüßig zu ihm hin. Nun stand sie hinter ihm und ließ sich auf den Boden nieder. Das leise Rascheln des Stoffes ihrer Tunika war zu hören, doch sie wollte ihm keine Zeit lassen etwas zu sagen oder sich umzudrehen.


    Sanft legte sie ihm ihre Finger an seine Schläfen und begann diese zu massieren. Etwas anderes war ihr im ersten Moment nicht eingefallen und da sie ihm nicht sagen wollte, dass sie es war tat sie es einfach. Ihre Tunika breitete sich um sie aus wie ein kleiner Fächer während sie hinter ihm saß und ihn weiter massierte. Das Wasser dufetete irgendwie nach einer Mischung aus Rosen und noch etwas anderem. Es war ein schönes Gefühl ihn berühren zu können. Arrecina konnte schon fast seine Anspannung fühlen und dehnte die kleine Massage in kreisenden Bewegungen bis hinunter zu seinen Ohren aus.

    Das alles war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Sie hatte immer gewusst, dass man einem Sklaven nicht trauen und ihm nie den Rücken zuwenden durfte. Doch sie hatte es getan und hatte dem Sklaven der sie entführte vertraut. Welch Fehler! Es war das erste mal in ihrem Leben, dass sie jemandem wie ihm Vertrauen geschenkt hatte und würde wohl auch das allerletzte mal bleiben. Man hatte ihr buchstäblich ins Gesicht geschlagen und sie konnte ihn nicht mehr ansehen.
    Sie wusste nicht einmal was sie denken sollte als er sich erhob, ob sie darüber froh sein sollte oder ob die Angst sie nun packen sollte.


    Seine Worten konnten nichts ungeschehen machen was er getan hatte. Nie würde er das gut machen können. Arrecina seufzte leise auf, als er sie hochzog in seine Arme und sah noch einen Moment starr nach vorne bis sie ihre Augen schloß. Das Mädchen hing eigentlich nur in seinen Armen und rührte sich nicht weiter. Ihr kopf rutschte an seine Brust, aber mehr von alleine als mit Absicht. Sie zitterte und immer wieder bebte ihr Körper, aber es war kein Schluchzen zu hören und doch war klar, dass sie weinter. Es schwirrten ihr viele Fragen im Kopf umher und sie hätte diese gerne gestellt, doch es schien als wäre ihr Sprache einfach abhanden gekommen. Seltsamer weise erinnerte sie sich an den Dolch den er gegen dem Stamm des Baumes geworfen hatte, erinnerte sie sich daran wer er war und was er getan hatte und sie erinnerte sich daran, dass sie versuchen musste von hier zu entkommen.


    Phaidra schnaubte im Hintergrund und scharrte mit den Hufen auf dem Gras und loser Erde. Sie schenkte den beiden Menschen nicht viel Aufmerksamkeit und zupfte weiter das Gras aus dem Boden welches immer noch mit der Feuchtigkeit der Nacht bedeckt war.


    "Warum?", erklang auf einmal leise und stumpf ihre Stimme. Sie konnte nicht verstehen wie jemand so handeln konnte, wenn er das alles hätte freiwillig von ihr haben können, denn war sie nicht willig ihm gegenüber gewesen? Hatte sie ihm nicht unendliche viele Zärtlichkeiten zukommen lassen obwohl sie wusste, dass sie das nicht sollte? Was momentan mehr schmerzte, das Körperliche oder das Seeliche vermochte sie gar nicht zu sagen, dafür arbeiteten ihre Gedanken immer noch viel zu wenig.

    Ihre Finger strichen immer noch zärtlich an seinen Kinn entlang und sie machte sich Sorgen um ihn, doch nicht mehr lange....
    Als er sie biss verzog sie schmerzhaft ihr Gesicht und sah ihn verwirrt an, denn das hatte nichts mehr mir Zärtlichkeiten zu tun, aber es wurde noch schlimmer. Arrecina hatte nicht damit gerechnet, dass er es so machen würde, denn die ganze Zeit war er schon fast zärtlich gewesen, aber nun...


    Völlig perplex sah sie ihn an, aber ihre Augen hatten sich verändert, der Glanz von eben war verschwunden und sahen ihn einfach nur noch an. Eine Leere war in sie getreten und sie sah diese tierische Gier in seinen Augen was ihr unheimliche Angst bereitete. So schnell wie sich die Ereignisse überschlugen konnte Arrecina nicht denken und spürte einfach nur wie ihr Körper in loderndes Feuer geworfen wurde.
    "Ich habe dir gesagt, dass wenn du weiter so mit dem Feuer spielst dich bald verbrennen wirst, nun siehst du es", sagte ihr Onkel während sich sein Kopf über sie beugte und zu einer hässlichen Fratze verformte und nach wenigen Sekunden zu dem Gesicht von Rutger wurde.


    Ihre Finger gruben sich in die Hände die sie in das Gras drücken, aber der Griff blieb unverändert. Arrecina lag wie gelähmt und hörte immer wieder diesen Satz von ihrem Onkel. Ja sie wusste es....sie hatte das Feuer in der Hand gehabt und zu spät erkannt, dass der Stock schon runtergebrannt war und nun stand sie in Flammen. Kein Wasser zum löschen und keiner da der ihr helfen würde.


    **********************


    Reglos lag sie da und ihr rannen die Tränen die Wangen hinunter. Kein einziges Wort kam über ihre zusammengepressten Lippen und sie hatte ihren Blick starr in den Himmel gerichtet, während sie Rutger an ihrem Hals spürte.


    Sie hatte diesem verdammten Sklaven vertraut, aber er hatte ihr Vertrauen mit Füßen getreten und sie gedemütigt und das schlimmste getan was man tun konnte. Schlimmer war, sie konnte im Moment nicht einmal Hass epfinden, alles hatte sie innerlich ausgeschaltet, jede noch so kleine Gefühlsregung war weg und verschwunden.

    Diesen Frevel den sich ihr Sklave erlaubte war unfassbar. Warum hatte sie ihn mitgenommen? Diese Frage hämmerte immer wieder gegen ihren Kopf und genau das begann langsam zu schmerzen. Unbemerkt atmete sie einmal tief durch um nicht hier vor allen gleich auszurasten, denn eigentlich war sie grade kurz davor in die Luft zu gehen. Doch eines konnte sie sich nicht nehmen lassen und sie musste es tun.... Ihre zierliche Hand traf den Sklaven mittem im Gesicht, aiuch wenn der Aurelier sich schon mit Worten an ihren Sklaven gewandt hatte. Es gab Grenzen die man nicht überschreiten durfte und ihr Sklave hatte doch noch viel zu lernen. Mit vor Wut funkelnden Worten sah sie ihren Sklaven an und gab Cerco dann ein stummes Zeichen. Dieser nickte nur.

    "Verzeih mir bitte wenn mein Sklave dich beleidigt hat. Er hat anscheinend noch einiges an Manieren zu lernen und die werde ich ihm noch einbläuen",
    versuchte sie sich zu entschuldigen. Dieser Sklave brachte sie schon gleich an seinen ersten Tagen in die peinlichsten Situationen überhaupt. Innerlich brodelte sie und sie bewunderte Corvinus, dass er so ruhig geblieben war, in dem Sinne, dass er ihn nicht gleich verprügelt hatte.


    Ihre nun heißen Wangen brannten wie Feuer und sie stieß lauter Flüche in ihren Inneren aus und überlegte sich schon einmal was mit dem Sklaven zu machen war. Doch nun war sie erst einmal froh darüber, dass er das Thema wechselte und sich seine und auch ihre Wut ein wenig legten, in der Zwischenzeit wurde der Sklave von Cerco etwas auf die Seite gezogen.


    "Ich suche vor allem nach Werken von Aristoteles und Cicero, aber auch nach anderen die ich noch nicht kenne. Vielleicht hast du ja Ideen oder Werke die du mir besonders empfehlen könntest?" fragte sie ihn lächelnd und vergas dnan einfach einmal die Sklaven hinter sich und schritt langsam mit ihm den Weg entlang.



    Cerco
    http://i20.photobucket.com/alb…100X100/JamesPurefoy4.jpg


    Cerco hatte nicht fassen können was sich dieser Sklave gegenüber seiner Herrin und des Mannes erlaubte. Anscheinend musste man ihm erst bestimmte Dinge in den kopf einprügeln damit dieser funktionierte. Da er seine Herrin nicht noch mehr bloß stellen wollte wartete er bis das Gröbste vorbei war und packte den Sklaven dann am Genick und beugte sich so vor ihm, dass beide Augenpaare auf gleicher Höhe waren. "Dich haben die Götter wohl verlassen oder? Spinnst du? Du kannst die Herrschaften niemals so ansprechen haben wir uns da verstanden? Entweder sprichst du von deiner HERRIN Flavia Arrecina oder nur von Herrin und das gleiche gilt für alle anderen die keine Sklaven sind. Ich will von die NIEMALS je wieder hören, dass du wen so ansprichst ansonsten wird dir schneller die Zunge fehlen als du Aaa sagen kannst."
    Ein Schlag auf den Hinterkopf besiegelte diese Worte und dann stieß er Kadmos vor sich her und hinter Arrecina und Corvinus samt seinem Sklaven her. Noch solch ein Vergehen würde er nicht dulden.