Beiträge von Flavia Arrecina

    Arrecina sah ihn immer noch aus großen Augen an. Ihr Herz pochte immer noch wie wild und ihre Gefühle waren einfach nicht abgeebbt, nein sie wollte ihn immer noch spüren und weiter küssen. Es war der erste Schock gewesen, dass sie erloschen waren, aber innerhalb einer Sekunde waren sie wieder da und das Feuer loderte ohne jemals gelöscht werden zu können. Ein paar Wassertropfen liefen an der Seite ihres Gesichtes hinunter, als sie mit der Hand eine Haarsträhne auf die Seite wischte. Ihr Körper wurde von dem Wasser umschmeichelt und er könnte, wenn er wollte, die ganze Zeit ihren Körper genau betrachten. Ihre weiße, zarte und weiche Haut, nein eigentlich war sie ganz zart angebräunt, nicht dunkel, aber auch nicht ganz weiß. Sie merkte wie trocken ihre Kehle war und schluckte, aber es brachte nichts, vor allem hatte sie noch seinen unverkennbaren Geschmack auf ihrer Zunge und sie wollte mehr. Ja es riss alles in ihrem Körper. Dieser sehnte sich nach seinen Zärtlichkeiten und es war ihr einfach egal, dass es vielleicht verboten war oder nicht. Nie würde es jemand erfahren. Es war oder soll ein Geheimnis zwischen ihm und ihr sein. Warum nur wollte er es nicht verstehen, schließlich wusste sie, dass er sie begehrte.


    "Irgendwann, ist irgendwann und ich werde dich immer begehrten warum verstehst du das nicht und du tust es doch auch, also gebe deinen Gefühlen nach. Wie oft hast du schon etwas verbotenes gemacht? Sag es mir und dann sag mir noch einmal, dass du das nicht machen kannst weil es verboten ist, vielleicht sehe ich es dann ein und gehe einfach, aber dann für immer", presste sie nun die Worte hervor und es fiel ihr wirklich schwer das alles zu sagen. Sie bewegte sich sanft in dem Wasser und trat einen Schritt näher auf ihn, streckte dann sogar ihre Finger nach ihm aus um ihn am Arm zu berühren. "Sag es Caius, dass du mich niemals mehr berühren willst und niemals mehr wie eben mich neben dir haben willst, sag es!!!" Sie sprach ihn mit winer seh zarten Stimme an, als wolle sie ihn fast schon hypnotisieren. Ihre Augen sahen ihn an und schienen sich fast in seine bohren zu wollen. Sie flehten stumm vor sich hin und hofften erhört zu werden.

    Ein Unwetter, und sie würden hier draussen sein? Wohler wurde ihr bei diesem Danken auf keinen Fall sondern eher wurde es ihr noch banger ums Herz als es schon war. Sie wollte nicht bei einem Unwetter draussen in der freien Natur sein, sie wollte gar nicht hier sein. Zu viele Gedanken begannen ihr durch den Kopf zu gehen, aber als sie wieder seine Arme um ihren Körper spürte ging es ihr gleich anders. Sie fühlte sich beschützt und geborgen, als wäre er ihr Bruder. Immer weiter kuschelte sie sich richtig an ihn und hatte nicht vor ihn los zu lassen, wahrscheinlich nicht einmal wenn er es jetzt von ihr verlangt hätte. Wieder schloss sie ihre Augen und hielt den warmen Trunk in den Händen.


    Ihr glühender Kopf lag an seiner Brust und spürte seinen Herzschlag unter der Kleidung. Es war ein beruhigendes Geräusch aber auch eines, was die Erinnerungen in ihr aufkommen ließ, was sie eben noch geträumt hatte. Sie konnte sich langsam erinnern und es schnürrte ihr einfach die Kehle zu. Ihm sollte nichts geschehen, strafen ja, aber nicht töten. Es musste einen Weg geben. Arrecina begann zu husten und verschüttete etwas von dem Tee, aber wenigsten nur auf den Boden, aber der Husten hielt einen Moment an und sie fühlte wie sie grade in diesem Moment nur schlecht Luft bekam und wie Tränen langsam in ihre Augen stiegen vor Anstrengung.


    Es dauerte bis sie sich wieder beruhigt hatte, aber dann trank sie noch etwas von dem warmen Tee, damit sie keinen so trockenen Hals mehr hatte. "Was wird passieren wenn wir hier draussen bei dem Unwetter keine Unterkunft finden?", fragte sie ängstlich, weil sie konnte sich einfach nicht vorstellen bei einem solchen Wetter hier draussen zu sein. Es machte ihr fürchterliche Angst und der Wind ging immer etwas mehr und wehte ihre Haarsträhnen in sein Gesicht. Immer wieder trank sie aus der Schale und beobachtete den Himmel, der aussah als würden die Götter persönlich auf die Erde kommen wollen. Einleichtes Zittern ging durch ihren Körper "Ich habe Angst", sagte sie schwach und auf ihrer Stirn glänzten ganz kleine und wenige Schweißtröpfchen.

    Die Sklaven und ihr Benehmen waren erst einmal vergessen, denn sie hatte grade wirklich besseres zu tun, als sich um diese Lapalien zu kümmern. Der junge Mann neben ihr hatte auf eine ganz alleinige Art ihr Intresse geweckt und sie konnte es in den Tiefen ihres Körpers spüren. Er hatte was anziehendes an sich, sein verschmitztes Lächeln alleine lockte sie schon und die Frage stand in ihren Augen mehr als deutlich zu lesen: Wie seine Lippen wohl schmecken mochten? Ihr war ungewöhnlich warm und lief etwas langsamer. In seinen Worten schienen immer irgendwelche verstecken Details verborgen, die sie ergründen wollte und zwar bis in alle Tiefen.


    "Dann hoffe ich, dass ich nicht mehr lange eine Fremde für dich sein werde", sagte sie in einem zweideutigen Ton und sah ihm dabei tief in die Augen. Ihr Lächeln hatte etwas verführerisches an sich und glich einem frechen Schmunzeln. Sie konnte seine Gedanken nicht lesen, aber dennoch spürte sie seine Blicke auf sich und kostete sie wohlwissend aus. Wer wurde nicht gerne als junge Frau von einem Mann mit solchen Blicken überhäuft? Sicher hätte sie nichts dagegen gesagt, da wäre sie ja selber dumm gewesen. Sie erschreckte sich kurz als das Klappern hinter ihnen ertönte und wollte schon rumfahren da sie dachte es wären wieder die beiden streitenden Sklaven gewesen, aber wie sich schnell rausstellte war es sein Sklave der ein wenif tollpatschig zu sein schien.


    Die Röte machte sich auf ihren Wangen breit als er so offen über diese Textstelle sprach, aber es war nur das Äussere denn innerlich war sie ganz sicher nicht errötet, da brauchte es schon mehr um sie aus der Bahn zu werfen. So lächelte sie ihn weiter an, berühte unauffällig seinen Arm beim laufen um dann wieder sich etwas zu Wort zu melden. "Ich denke diesen Rat werde ich befolgen und es lesen, aber vielleicht würdest du mir dabei dann gerne Gesellschaft leisten wollen? Auch wenn du das Buch schon kennst." Ihre Augen schienen Feuer gefangen zu haben als sie ihn ansah,aber sie waren ehrlich gemeint, denn es waren nicht nur ihre Augen die Feuer in sich hatten sondern das genze junge Mädchen schien zu brennen.


    Ihre Zeigefinger glitt ganz langsam über ihre Lippen, als würde sie nachdenken, aber alles was sie tat war einfach nur eine Taktik um ihn ein wenig schwach zu machen, denn wenn sie ehrlich war, hätte sie ihn auf der Stell.....sie unterbrach sich bei ihren Gedanken als er weiter sprach.
    "Das bin ich und danke für dein Kompliment. Es scheint mir ein seltsame Schicksal jemanden zu treffen, der ihn gut zu kennen scheint. Wie heißt es so schön die flüchtigsten Bekanntschaften sind die besten, denn aus ihnen kann eine wahre und innige Freundschaft werden." Arrecina musste grinsten, denn sie betonte das wort innig mit Absicht ein wenig mehr. "Caius ist ein wundervoller Mann", begann sie ein wenig zu schwärmen.

    Immer noch sah sie nicht richtig und erst als sie die Arme von Rutger spürte konnte sie wieder versuchen normal zu atmen. Ihre Hände griffen nach seinen Armen und hielten sich fest und ihren Kopf vergrub sie an seiner Brust umd Trost zu suchen. Er war am leben, aber keiner würde wissen wie lange es noch so sein würde und ihr Traum war so wirklich gewesen, oder war es gar kein Traum sondern eine Vorahnung gewesen? Sie wollte es nicht wissen und schon gar nicht wollte sie es rausfinden was nun wirklich war oder nicht. Er war hier, bei ihr und er war real.
    Mit geschlossenen Augen und immer noch leise schluchzend blieb sie auch so bei ihm sitzen. Ihre Kopfschmerzen waren immer weiter angestiegen und dazu hattte sich nun auch noch eine unheimlich große Übelkeit gesellt, aber sie sagte nichts darüber, sonern blieb einfach so in seinen Armen sitzen oder liegen, wie man es nahm.


    "Halt mich bitte fest", flehte sie ihn an und die Angst in ihr wollte einfach nicht abebben, als ob wirklich die Möglichkeit bestünde, dass jeden Moment die Männer aus den Gebüschen auf sie zustürmen würden. Sie wollte nicht, dass ihm etwas passierte und sie hatte dafür keine Erklärung. Es war alles so absurd, dass es nicht wahr sein konnte und doch war es so.
    Zögernd nahm sie die Schale mit dem Tee entgegen und hielt sie fest in ihren Händen, aber war bedacht darauf ihn, Rutger, nicht los zu lassen. Sie wollte so bei ihm bleiben wie sie grade war. Sie brauchte ihn, auf eine merkwürdige art und weise brauchte sie ihn. Sogleich wurden ihre Hände von der warmen Schale und dem heißen Inhalt gewärmt, denn sie waren eiskalt im Gegensatz zu ihrer Stirn die glühte. Langsam ging die Wärme in ihre Hände über und verteilte sich von dort in ihre Arme. Auch sie sah den kleinen dampfenden Wölkchen zu wie sie emporstiegen und sich mit ihrem Atem vermischten, der sie immer etwas aufwirbelte, doch recht schnell mischte sich noch etwas anderes mit dazwischen. Sie bermekte es erst nicht, denn sie nahm einen kleinen Schluck des heißen Trunks und verzog dabei das Gesicht. Es schmeckte wirklich sehr bitter, aber als es warm ihren Hals enlangfloss, spürte sie wie auch die Wärme von dort ihren Weg suchte.


    Als Phaidra zu wiehern begann drehte sie ihren Kopf in die Richtung und seltsamer weise schien sich hier alles verändert zu haben. Die Farben waren plötzlich anders, die Bäume bewegten sich auf eine ganz seltsame Art und Blätter tanzten in der Luft und wussten nicht welchen Weg sie gehen sollten. Kein Vogel war am Himmel zu sehen, der eine graue Farbe angenommen hatte. "Was hat Phaidra? Warum ist sie so aufgebracht?", fragte sie Rutger und drängte sich noch etwas mehr an ihn. Arrecina hatte von der Natur und ihren Macken ja keine Ahnung und wusste nicht was sich dort zusammenbraute.

    Diesen Moment hatte sie sich schon seit dem sie ihn wiedergesehen hatte gewünscht und nun war er wirklich da. Seine Hände waren überall gleichzeitig und den Atem den sie von ihm, an ihrem Hals immer wieder spürte hinterließ einen wohligen Schauer auf ihrem Rücken. Er wusste genau was er tat und sie konnte es nur genießen und sich darüber freuen, dass er bei ihr war. Ihre Lippen schienen die brennende Sonne an einem Sommertag zu sein und so küssten sie ihre heiße Spur an seinem Hals entlang, ein wenig tiefer zu seinem Oberkörper um sein Schlüsselbein zu liebkosen, während ihre Hände sanft über seine Schultern zu seinen Armen strichen. Wieder entlockte er ihr einen erneuten Seufzer und zu gerne ließ sie sich von ihm weiter berühren und die Folge war ein kleiner, zärtlicher aber doch intensiver Biss an seinem Hals, nicht unweit von seinem Ohr entfernt.


    Arrecina hatte ihre Augen noch geschlossen und war gefangen in einem Rausch den er ihr schenkte und den sie nicht vor hatte so schnell wieder gehen zu lassen, doch sollte alles noch ganz anders kommen. Noch völlig berauscht wurde sie in eine kalte Welt gerissen und öffnete ihre Augen. Ihr schien fast das Herz stehen zu bleiben, als sie seine Augen sah, fast seine Gedanken greifen konnte die er wohl grade dachte. Ein Ruck ging durch ihren Körper als er sie von sich drängte, als sei sie die Pest persönlich und ein Stich folgte, als seine Worte, diese Kälte in sie drangen. Noch immer schlug ihr Herz wie verrückt und sie ließ sich etwas nach hinten sinken mit einem seltsamen Ausdruck in ihren Augen. "Caius", flüsterte sie und griff mit ihrer nassen Hand an den Rand des Wasserbeckens. Das Wasser tropfte an ihr hinunter und sammelte sich neben ihrer Handfläche und sie wusste nicht was sie zu ihm sagen sollte.

    Den Namen des Tees hatte sie grade noch so mitbekommen, bevor sie eingeschlafen war. Nichts um sich rum bekam sie mehr mit und die Dunkelheit umschloss sie wie ein sanfter Schleier. Viele wirre Träume gingen ihr im Kopf rum. Caius war da, wie sie zusammen mit ihm im Bad war, wie er sie angesehen hatte, als er merkte, dass sie nicht die war, für die er sie gehalten hatte. Diese Erinnerung hatte etwas besonderes an sich. Dann war sie wieder zu Hause in Baiae und stritt sich mit ihren Bruder wegen diverser Kleinigkeiten. Er war einfach noch so jung und hatte nur Unsinn im Kopf. Sie liebte ihn, aber teilweise hasste sie ihn auch, denn als jüngster hatte er eine ganz andere Behandlung von der Großmutter bekommen als sie und ausserdem war er der Junge und wurde teilweise schon bevorzugt.
    Arrecina drehte ihren Kopf im Schlaf und seufzte leise. Ihre Gedanken wanderten nun zu Crassus, zu dem Mann, der ihr Herz im Sturm erobert hatte. So etwas hatte sie noch nie zuvor erlebt. Gefühle die einfach da waren, wie als seien sie von den Göttern gesandt, denn so musste es sein und nicht anders. Sie hatte ihn nicht wieder sehen können, seit dem Treffen im Park und wer wusste schon was er von ihr dachte. Vielleicht dachte er, dass sie ihn nicht mehr sehen wollte, weil sie sich nicht bei ihm meldete wie versprochen. Ihre Stirn legte sich bei diesem Traum, bei diesen Gedanken in Falten und sie wandte ihren Kopf auf die andere Seite.


    Wenn sie ihm doch sagen könnte, dass es ihr gut ginge und, dass sie ihn vermisste und sich nichts sehnlichster wünscht, als wieder bei ihm zu sein. Ein leises Seufzen drang aus ihrem Mund und kleine Schweißtröpfchen tanzten auf ihrer Stirn. Da war nun dieser Aurelier, der sie auf seltsame Weise anzog und dessen Worte immer wieder in ihren Ohren zu hören waren, doch das Bild verblasste schnell wieder und sie hatte Rutger vor Augen, wie er im Stall gewesen war. Sie hatte diese Idee gehabt mit ihm auszureiten, aber nur weil sie sich keine Gedanken gemacht hatte wer er eigentlich war. Wieder strich seine Hand über ihre Wange und legten sich seine Lippen auf ihre um sie zu küssen und sie erwiderte diesen Kuss und auch andere Zärtlichkeiten. Doch er hatte sie hintergangen und wieder seufzte sie im Schlaf auf und rutschte mit dem Kopf vom Felsen weg so, dass sie im Gras landete. Wenn du es doch nur nicht getan hättest, murmelte sie vor sich hin.


    Sie konnte Aquilius sehen und ihren Vater und dann noch andere Männer wie sie durch einen Wald gingen. Sie kamen ihnen immer näher und Hunde schnüffelten am Boden, an Büschen und Bäumen. Rutger war grade bei ihr und gab ihr etwas zu essen, als eine dieser Bestien aus dem Gebüsch sprang und ihn direkt anfiel. Er wurde rumgerissen und dann waren noch zwei andere über ihm. Immer wieder knurrten und bissen sie, dann plötzlich herrschte Stille, als die beiden Männer bei ihm standen. Voller Hass war der Blick und beide hoben sie je ein Gladius in die Höhe. Arrecina sah von dem Felsen aus zu und konnte weder etwas sagen oder machen, sie schien wie gelähmt da zu sitzen und dem Grauen zusehen zu müssen. Dann schlugen sie zu......


    " NEIN! NEIN! NEIIIIIIIIIIIIIIIN!", schrie sie plötzlich im Schlaf und schreckte nach oben. Als sie ihre Augen auftat wurde sie von der scheinenden Sonne so geblendet, dass sie einfach nur etwas grelles sah und die Augen zusammenkneifen musste. Ihr Kopf drohte zu explodieren so schmerzte er und alles begann um sie herum sich zu drehen.

    Dieser Mann schaffte es wirklich immer wieder aufs Neue sie so zum lächeln zu bringen. Er war wirklich auf eine ganz besondere Art lustig, vor allem was seine Gedanken betraf, wenn man mal bedachte, dass sie es vorhin nur so zum Spaß gesagt hatte, das mit dem vergolden. Es schien nun eine wirkliche Idee geworden sein und vielleicht wurde sie ja wirklich irgendwann einmal umgesetzt. Naja aber diese Gedanken sollte man langsam in eine andere Schublade stecken, denn sie hatte grade ganz andere Gedanken ihm gegenüber als sich damit zu beschäftigenw er in Gold besser wirken würde als ein anderer.


    Sie hatte immer noch seine Berührung im Kopf, denn ihre Gänsehaut war geblieben, auch als seine Hand nicht mehr über ihren Arm strich. Wie sehr sehnte sie sich doch nach mehr, nach viel mehr. Sie wollte seine Hände spüren, wie sie ihren Körper erkundeten und seine Lippen wie sie wohl schmecken mochten. So viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf und doch wusste sie, dass sie diese eigentlich gar nicht denken durfte. Aber hatte sie sich schon einmal an solche Verbote gehalten? Sicher nicht sonst wäre sie nicht in das Zimmer ihres Großcousins gegangen. In seinen Augen konnte man wirklich nur versinken und sie schienen einen in sich aufzunehmen. Immer wieder haftete ihr Blick an seinem fest und sie wollte sich auch gar nicht mehr von ihm lösen. Wie konnte ein Moment, eine Begegnung einen nur so verzaubern und verändern? Es war um sie geschehen und für sie zählte nur noch dieser eine Gedanke: Einen Weg zu finden wie sie mit ihm zusammensein konnte und das wenn möglich für immer. Vielleicht hatte sie wirklich eine Möglichkeit mit ihrem Vater hierrüber zu reden, aber ob sie ihn, sollte er wirklich nein sagen, überzeugen könnte wusste sie nicht, denn auch ihr Vater konnte eine sture Seite haben.


    Die Gänsehaut, die nicht mehr gehen wollte, verstärkte sich noch mehr als sein Blick so unversonnen über ihren Körper ging. Das Gewand welches sie trug, stellte die doch weiblichen und gleichzeitig kindlichen Konturen sehr zur Schau. Zwar konnte man nur erahnen was sich darunter verbarg, aber dennoch genug sehen um seine Fantasie anzuregen. Die meisten Stoffe die sie hatte zeigten viel und doch nichts. Sie wusste sehr wohl mit ihren weiblichen Reizen zu spielen und umzugehen und geizte damit nicht. "Deine Worte werde ich immer in meinem Herzen tragen. Ich werde alles versuchen meinen Vater von dieser Verbindung zu überzeugen. Ich verspreche dir das und werde dieses Versprechen ganz sicher nicht brechen. Mein Vater, so hoffe ich, wird auf meine Worte hören und mir diesen einen Wunsch nicht verwähren." Sie hoffte das innständig, hatte aber bei dem Gedanken ein ungutes Gefühl. Es standen noch einige Gespräche mit ihrem Vater offen, denn sie hatten bis jetzt noch nicht wirklich die Zeit finden können zusammen zu reden. Sie wollte sich nicht ausmalen was geschehen würde, wenn er erfuhr wie sie hier her nach Rom gekommen war. Schnell war der Gedanke auch wieder ganz weit weg, denn er passte nicht zu dieser schönen Situation.


    Sie war unendlich froh, dass er ihre Hand nicht los ließ und sogar den Druck noch etwas mehr verstärkte, so konnte sie sanft ihren Daumen über seinen Handrücken streichen lassen. Das Gefühl breitete sich dabei in ihrem ganzen Arm aus und erwärmte ihr Herz dabei. Am liebsten wollte sie seine Hand nicht mehr los lassen und fast hätte sie ihn näher an sich ran gezogen, aber das durfte sie nicht. Nicht hier und nicht heute, vielleicht auch nicht morgen, aber irgendwann würde es möglich sein, das wusste sie. "Ich weiß es und ich weiß auch, dass der Tag kommen wird wo wir das dürfen oder einfach machen werden" schmunzelte sie. "Ich finde es immer noch unglaublich wie man vor einem Menschen stehen kann, den man nicht kennt, aber dennoch weiß, dass man füreinander bestimmt ist. Es ist ein wunderbares und doch seltsames Gefühl, eines welches ich nicht mehr hergeben möchte."


    Ihr Blick ging noch einmal auf die Seite um sich zu vergwissern, dass sie nicht wirklich gestört werden würden, aber weder Cerco noch einer der Prätorianer schien sich für sie beide zu interessieren was auch ganz gut so war. Was hätte sie jetzt nicht alles gegeben um wirklich alleine mit diesem Mann zu sein. "Ich werde gespannt warten und hoffe, dass mein Vater mir erzählen wird, wenn er mit dir gesprochen hat oder, dass er mich dann vielleicht mit zu diesem Gespräch holt und ich gleich bei euch etwas dazu sagen kann."


    Wieder, einfach so, begann es in ihrem Bauch zu kribbeln und krabbeln und ein Schauer lief über ihren Rücken, einfach nur so, weil sie ihm wieder in seine Augen gesehen hatte.

    Arrecina hatte gar keinen weiteren Blick mehr für diese wundervolle Umgebung. Sie war froh, dass sie endlich von Phaidra wieder runterkommen würde, denn sie hatte unterwegs schon dauernd das Gefühl gehabt gleich einzuschlafen und dann runterzufallen. Zum Glück war nichts in dieser Richtung passiert, schließlich hätte sie sich dann auch noch die Knochen brechen können. "Danke", kam es flüsternd von ihr und sie streckte ihm ihre Arme entgegen um sich runterhelfen zu lassen und war ein wenig überrascht darüber, dass er sie sogleich trug, aber hatte sicher nichts dagegen, weil sie spürte, wie schwach sie sich eigentlich fühlte. Es kam ihr fast so vor, als würden ihre Beine zittern, auch wenn sie ihre Füße nicht auf den Boden stellte.
    Der Stein strömte eine angenehme Wärme aus und sicher hätte sie sich darüber gefreut, leider war ihr auch so schon warm genug, aber sie wollte nicht all zu viel jammern. "Mir geht es gut, ich kann nur nicht mehr", lod sie ein klein wenig, damit er sich nicht so viele Sorgen um sie machte. Es langte schon, dass sie beide genügend Probleme hatten, da musste nicht auch noch sie dazukommen.


    "Trinken, ein wenig", sagte sie und rieb sich mit den Fingern über ihre Augen. Es schien wie einen Schleier vor ihren Augen zu liegen, der sich nicht so einfach wegwischen ließ. Sie konnte noch so viel reiben wie sie wollte, aber irgendwie blieb er, deswegen gab sie es nach mehrmaligen Versuchen einfach auf. Was Rutger alles machte oder nicht, konnte sie nicht sehen und auch ihren schmerzenden Fuß beachtete sie nicht weiter. Wie gerne hätte sie jetzt einfach in ihrem Bett gelegen und geschlafen. Sich mal richtig ausschlafen und ausruhen, dass das einmal so gewünscht wurde von ihr hätte sie sich niemals träumen lassen. Das Brot rührte sie nicht an, aber als er mit dem Wasser wieder kam setzte sie den Schlauch an ihre Lippen und trank gleich ein paar Schlucke. Wie seltsam es doch war, dass man auf Manieren und Sitten keinen Wert mehr legte wenn man sowas durchmachte wie sie, denn das Wasser lief an ihren Mundwinkeln entlang, über ihren Hals und nässte ein wenig ihre neue Tunika, die ihr etwas zu groß war.


    "Was für einen Tee?", fragte sie bei ihm nach und ließ sich langsam von dem Stein in das Gras sinken um sich anzulehnen. Die Sonne schien warm in ihr Gesicht und sie schloss ihre Augen. Wahrscheinlich war sie noch während er sprach einfach eingeschlafen, denn sie würde nicht antworten und saß angelehnt an diesem Stein und rührte sich nicht weiter. Ihre Stirn war ziemlich heiß und ihre Finger eiskalt.

    Er schmeckte so unwahrscheinlich gut und sie würde ihn so schnell nicht mehr los lassen. Entweder hatte er ihre Stimmr nicht erkannt oder es war ihm egal, aber das musste sie nicht wirklich interessieren, denn er stieß sie nicht von sich weg und auch öffnete er seine Augen nicht. Alles was sie tat schien ihm zu gefallen und ihr gefielt es noch viel besser. Seine Berührungen waren unglaublich und sie ließ sich noch dichter an ihn ziehen, bis ihre Haut seine berührte und nicht einmal mehr das Wasser noch einen wirklichen Platz zwischen ihnen fand. Das Feuer in ihr entfacht, legte sie ihre Hände in seinen Nacken und strich von unten nach oben durch seine Haare um sie dann ein wenig zu greifen und so seinen Kuss zu erwiedern, auch das Spiel seiner Zunge einzugehen und ihm keine Zeit zu lassen, irgendeinen klaren Gedanken fassen zu können. Ihre ganze Haut prickelte und sie stellte sich grade mit geschlossenen Augen den Anblick von vor wenigen Minuten noch vor, wie sie ihn gesehen hatte und was er getan hatte.


    Immer wieder spürte sie seinen heißen Atem an ihrem Gesicht und nahm keine Rücksicht darauf, ob sie ihm am Kopf weh tun würde, da ihre Finger sich so in seine Haare gegraben hatten. Ihr Leib drängte sich weiter gegen seinen und für wenige Augenblicke musste sie sich von seinen Lippen lösen um seinen Hals zu liebkosen. Warm glitten ihre lippen an seinem Hals entlang bis hinüber zu seinem Ohr. Arrecina war wieder versucht ihm etwas entgegen zu flüstern, unterdrückte diesen Drang dann aber ein wenig. Sie wollte einfach nicht riskieren, dass er sie vons ich stoßen würde, nicht jetzt, wo er doch so nah war. Später konnte sie sich immer noch eine Schelte abholen, aber nicht jetzt und nicht hier. Ein Seufzen würde ihm verraten, dass sie genoß was er tat und, dass sie noch mehr haben wollte von dem er bereit war zu geben, denn sie würde alles liebend gerne annehmen.


    Kleine Kreise zogen ihre Zungenspitze und kleine Bisse untermauerten ihre Leidenschaft ihm gegenüber, aber alles noch im Rahmen der Zärtlichkeiten und alles so, dass er hoffentlich nicht merkte wer sie denn wirklich war.

    Es erstaunte sie immer wieder, wie er sein Schicksal einfach hinahm, vor allem weil es ja seine Schuld war wie es nun gekommen war.So vieles hätte nicht sein müssen und doch war es alles geschehen. Wenn er sich doch überreden lassen würde. Eigentlich hat er sein Herz am rechten Fleck und doch so viel Unheil bereitet, dachte sie sich. Was sie ihm nun letztendlich gegenüber fühlen sollte wusste sie nicht, aber sie wollte versuchen es rauszufinden und drückte ebenfalls seine hand ganz leicht, zog sie dann aber, als er sie los ließ dich an ihren Körper und legte die andere Hand drauf. Wenn sie ihn wenigstens verstehen würde, warum er sich nicht helfen lassen wollte. Ihre Gedanken würden eines Tages noch ihr Untergang sein, das wusste sie und wieder kamen ihr diese Worte bezüglich des Verbrennens in den Sinn, die Aquilius ihr gesagt hatte. Das hier alles war nicht nur kopliziert, sondern völlig daneben.


    Sie hatte ihm zugesehen wie er sich einen großen Stock als Gehilfe zurecht gemacht hatte und versuchte zu lächeln, als er wieder näher kam. "Aber du kannst doch nicht die ganze Zeit laufen, du bist schlimmer verletzt als ich", protestierte sie leise, aber da legte er ihr schon die arme um Oberkörper und Beine und sie ihre schnell um seinen Hals, wobei ihr Atem sanft seinen Hals streifte. Wieder war sie sich dieser Nähe ziemlich bewusst und hielt fast die Luft an, war sogar fast froh, dass sie bei Phaidra angekommen waren und er ihr auf den Rücken half. "Ufff.....Ja das geht so, aber ich mache mir eher Sorgen um dich, als um mich." Ein deutlich Seufzen war zu hören, als sie sich dann einen Halt suchte und er langsam neben ihr loshumpelte, Phaidra an den Zügeln haltend. Ihr erging es hier oben nicht besser als ihm, auch wenn sie sich nicht anstrengen musste, taten ihr das Bein und der Knöchel weh und dazu waren noch höllische Kopfschmerzen gekommen, von denen sie aber nichts sagte.


    Die Landschaft war so schön, noch nie hatte sie ein Auge dafür gehabt, nicht einmal da wo sie mit Onkels und Vater unterwegs gewesen war. Doch dieses sich ständige sich umhersehen wurde mit der Zeit ziemlich anstrengend und so fielen ihr immer wieder die Augen zu. Ihr war warm, dann wieder kalt, es schien immer ein Wechsel von beidem fast gleichzeitig zu sein, aber sie schwieg und dachte nach, zumindest versuchte sie etwas nachzudenken. Als sie an einer wirklich wundervolle Stelle kamen sah sie zu Rutger runter und fragte ihn mit ziemlich geröteten Wangen: "Können wir hier rasten? Ich kann nicht mehr." Ihre Stimme war heiser und jeder einzelne Knochen tat ihr, in ihrem Körper, unendlich weh.

    Wahrscheinlich sollte sie ihren Vater mal fragen ob die Möglichkeit bestünde, dass sie auch einen Praetorianer bekommen konnte. Als ein Aufpasser war er sicher besser geeignet als dahergelaufener Sklave. Ihr Vater konnte ihr doch sicher diesen kleinen Wunsch nicht abschlagen. "Äussere nicht solche Gedanken wir könnten noch auf dumme Gedanken kommen", meinte sie ebenfalls im Scherz und war auf der Stelle wieder seinem Schmunzeln und Lächeln verfallen. Sie konnte gar keinen richtigen, klaren Gedanken fassen und sie verfluchte, nicht zum ersten mal an diesem Tag, diesen Ort wo sie grade standen. Hier standen sie auf dem Präsentierteller, warum konnten sie nicht einfach im Garten einer Villa sein, verdeckt von ein Paar Büschen und Bäumen, mit dem Gesang der kleinen Vögel die hier überall rummachten und dann einfach nur sie beide wie sie in der Mitte standen und sich anschauten......
    Vielleicht sollte dieser Gedanke ja einmal Wirklichkeit werden. Wünschen würde sie es sich sehr und sie konnte es nur hoffen, dass es funktionieren würde, irgendwie und irgendwann. Wie alt er wohl sein mochte? Sicher viel älter als sie, aber das spielte keine Rolle, denn hier geschah etwas was nichts mit dem Alter zu tun hatte. Sicher wäre sie ihm auch verfallen, wenn sie sich getroffen hätten und sie wäre über zwanzig gewesen. Es war einfach seine umgängliche Art, das leicht schüchterne und dann wieder das Starke. Es war einfach der perfekte Mix den dieser Mann hatte.


    Seine Berührung löste die verschiedensten Empfindungen in ihr aus, die sie sich vorstellen konnte. Als seine Finger nur ihre Haut berührten begann diese zu kribbeln und zu bizzeln. Es war nicht nur da wo er sie berührt hatte, sondern zog sich ihren ganzen Arm hinauf und von da verteilte es sich in ihren gesamten Körper. Lauter Schmetterlinge schienen in ihrem Bauch gefangen zu sein und man hätte sich fragen können wie sie denn den Weg dorthin gefunden hatten. Alles andere hatte einfach keine Bedeutung mehr. Cerco starrte Löcher in die Luft und wenn er sie nun angesprochen hätte, dann wäre sie wohl über ihn hergefallen. Diese berührung schien keine Ende mehr zu nehmen, oder hatte er seine Hand schon wieder weggenommen und sie hatte es nur noch nicht bemerkt? Alles war möglich, doch als sie zögerlich ihren Blick ein kleines Stückchen nach unten wandern ließ, konnte sie seine starken Hände sehen, wie fast nur die Spitzen seiner Finger über ihren Arm strichen und eine Gänsehaut hinterließen, denn auf der Stelle stellte sie sich vor, wie genau diese Hände dabei waren ihren Körper zu erkunden und zu erforschen. Das Gefühl musste noch unbeschreiblicher sein als, dass was sie jetzt schon fühlte. Seine Stime ließ sie gebannt auf seine Lippen sehen und seine Worte, wie sie langsam aber sicher in ihren Kopf drangen.


    "....dass es der Wille der Götter ist, dass es Schicksal ist und ich mich dessen nur all zu gerne fügen möchte. Dieser Ort kann gar nicht der ungeeigneste sein, denn sonst hätten wir uns hier nicht getroffen, meine Sklaven sich nicht gestritten und dein Pferd nicht buchstäblich den Geist aufgeben. Jemand wollte es so und ich möchte mich nicht sträuben dies anzunehmen, denn ich tu dies aus freien Stücken..." Nun war sie es die schluckte und sich wieder über die trockenen Lippen fahren musste, die sich nach Wärme und ein wenig Feuchtigkeit sehnten, sei es nur ein klein wenig davon.


    "Sowie ich wieder zu Hause bin werde ich damit anfangen und beten. Wenn es sein muss den ganzen Tag.Mein Vater darf einfach nicht nein sagen, das würde ich nicht verkraften." Sie hoffte inständig, dass ihr Vater nicht einfach unüberlegt nein sagen würde. Arrecina war sich selten in ihren noch so jungen Leben in einer Sache so sicher gewesen wie in dieser. Sie wollte diesen Mann, auch wenn sie ihn nicht kannte. "Nichts wird mich davon abhalten dir einen Brief zu schreiben. Du wirst auf jeden Fall eine Nachricht von mir erhalten, das verspreche ich dir. Ich werde eine Sklavin des Hauses schicken, die dir dann einen Brief überbringen wird."


    Ihre Finger legten sich um seine Hand, als er dieser ergriff und fast wäre sie ihm noch mehr entgegen gekommen, aber schnell kam ihr wieder in den Sinn wo genau sie sich hier befanden. Ihre dunklen Augen musterten ihn und sie suchte nach den passenden Worten, während auch sie den Druck seiner Hand erwiederte und ebenfalls einen leichten Druck ausübte. Normalerweise hätte sie ihm kein Versprechen geben dürfen, denn nun müsste sie seine Hand ja los lassen, was ein kleines und zaghaftes Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Ihre Finger schlossen sich noch etwas fester um seine Hand. "Du hast mein Versprechen, aber meinetwegen musst du meine Hand gar nicht mehr loslassen."


    Langsam wagte sie kaum noch zu atmen. Vielleicht hatte sie Angst, dass der kleinste Hauch ihn wegwehen könnte und sie dann ganz alleine hier stünde. Wieder schluckte sie und wieder machte er sie sprachlos. Als sie etwas sagen wollte versagte ihre Stimme einfach und es kam kein Ton hervor. Nervös fuhr sie sich mit ihrer freien Hand an ihrer Wange entlang und spürte wie sie ein klein wenig zitterte. Kalt konnte ihr sicher nicht sein, viel mehr war es die Anspannung und die Aufregung die sie ihm gegenüber empfand.


    "Ich kann das nur zurückgeben. Ich möchte jetzt nichts mehr, als wenigstens ein paar Augenblicke ganz alleine mit dir sein. Nur wenige Sekunden...", flüsterte sie ihm zu.

    Arrecina hatte allerdings andere Gedanken, denn sie glaubte irgendwie nicht, dass sie weit kommen würden. Es war ein Gefühl welches ihr das sagte, denn sie fühlte sich auch nicht grade wohl, aber sagte diesbezüglich nichts. Blass war sie schon die ganze Zeit, aber da war noch etwas anderes. "Wenn du meinst", sagte sie etwas resegniert und besah sich von der Seite seine Wunde am Bein. Sie sah nicht gut aus, das konnte sie auch als Nicht-Medicus erkennen und sie wusste, dass sich darum jemand kümmern musste wenn er sein Bein nicht irgendwann noch verlieren wollte. Aber sie hatte jetzt alles versucht ihn zu einer Rückkehr zu bewegen, es lag nun eigentlich alles in seinen Händen. Während er über seine Mutter und Schwester redete, versuchte sie sich wieder an ihre zu erinnern, aber es klappte nicht, alles was sie sah, war nur das freche Gesicht von ihrem Bruder, aber das war auch alles. Vielleicht hatte sie auch einfach die ganzen Erinnerungen an die verdrängt, vielleicht sogar ihrer Mutter teilweise die Schuld gegeben, dass ihr Vater nicht immer bei ihr gewesen war.


    Sie sah Rutger an und versuchte etwas zu lächeln. "Du vermisst deine Familie sehr, oder? Es tut mir leid, dass du sie nicht sehen kannst und alles so gekommen ist wie es grade ist", sagte sie nachdenklich und griff nach den Verbandenden um sie zu verknoten. Sie machte ihm einen leichten Knoten in die Stoffenden und strich danach leicht über seine Hand, aber eher unbewusst, als mit Absicht. Ihre Gedanken waren wieder nicht hier und sie fragte sich ob der Mensch, dem ihr Herz gehörte, an sie dachte und ob er vielleicht wusste, was geschehen war. Vielleicht wusste es ja nicht einmal ihr Vater. Sie dachten bestimmt, sie hätten sich verlaufen oder so. Eigentlich kein schlechter Gedanke so könnte sie wenigstens besser Lügen.


    Wie weit war sie eigentlich schon gesunken, dass sie einen Sklaven decken wollte? "Dann sollte wir jetzt aufstehen und weitergehen, wenn ich dich hier schon nicht festhalten kann", meinte sie mit einem Lächeln, aber dafür traurigen Augen. Mit einem mal war wieder alles da und es schien als hätte sich alles in ihren Augen versammelt, zwar lächelte sie, aber es wirkte eher aufgesetzt als wirklich glücklich.

    Zu ihrer Erleichterung kamen die Schritte wirklich von Rutger und von keinem anderen, denn nach dem letzten mal wo er sie alleine gelassen hatte war sie sehr vorsichtig geworden. Sie lächelte ihn an und schob sich etwas nach oben, bis ihr Rücken ganz am Baumstamm lehnte und sie es richtig bequem hatte. Bewundern hörte sie ihm zu und sah auch wie er etwas in die Luft zeichnete. Noch nie hatte sie sich so seltsam gefühlt, wie in eine ganz andere Welt versetzt. Ja es stimmte ein Germane war rauh in seinen Sitten, aber er konnte auch so anders sein. Eigentlich waren sie oder nur Rutger etwas besonderes und das wurde ihr erst jetzt klar, auch nach allem was sie durchgemacht hatte. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass sie im Moment gar keine andere Wahl hatte als so von ihm zu denken, weil sie beide wirklich aufeinander angewiesen waren, aber vielleicht waren es auch ehrliche Gedanken die auch noch bleiben würden wenn sie zurück waren. Komischerweise war Arrecina davon überzeugt, dass man sie finedn würde, aber größtenteils kam es auf Rutger an wie das alles dann ausgehen würde. Er war ein unberechenbarer Mann und hatte so viele Seiten die sie schon kennengelernt hatte .... und mochte.


    "Was machst du da?", wollte sie von ihm wissen, als sie auf ihn hörte und ihr Bein ausstreckte was natürlich wieder schmerzhaft war. Das würde sicher eine Narbe hinterlassen und das gefiel ihr nicht sonderlich und ihr Knöchel sah auch nicht grade aus wie das blühende Leben, denn er war ziemlich angeschwollen. "Das hat dir alles deine Mutter beigebracht? Wo ist sie?" Auch so sher sich Arrecina versuchte an ihre Mutter zu erinnern schaffte sie es nicht. Zu lange war es her, dass sie diese gesehen hatte und sie wusste ja, dass sie diese niemals mehr sehen würde, zumindest solange sie hier in dieser Welt verweilte. Ihr Vater hatte sicher immer gedacht Arrecina würde sich in dieser heilen Welt wohl fühlen, aber sie hatte hin und wieder die Streitereien als kleines Kind mitbekommen, wenn sie sich hinter einem Vorhang versteckt hatte. Vielleicht hatten sie sich wirklich geliebt, aber vieles davon hatte sie geprägt.


    Etwas skeptisch blickte Arrecina auf das Tun von Rutger und verzog immer wieder ihr Gesicht wenn es weh tat, aber im großen und ganzen ging er sehr vorsichtig mit ihr um. Erleichtert atmete sie aus als er mit dem Bein fertig war und eine gewisse Anspannung von ihr abfiel. Während er sie so verarztet hatte, hatte sie ihn immer wieder beobachtet und fand es auch nicht schlimm, als er ihr dieses komische, zerkaute Zeug drauf machte. Sie wusste nicht wie der Medicus es getan hätte, aber sie nahm es hin was Rutger tat.


    Als er nach ihrem Knöchel fasste zuckte sie etwas, aber ließ ihren Fuß dort bei seinen Händen. Immer noch interessiert sah sie zu was er da machte und lächelte dann. "Ich halte es schon aus", sagte sie leise und bekam wieder ein Leuchten in ihre Augen wie schon die ganze Zeit nicht mehr. Dennoch tat es weh und sie grub ihre Hände neben sich in den Boden als er weitre machte und hörte seinen Worten zu die er auch einmal Sprach. Ein Zauberspruch? Er war wirklich seltsam und so anders.


    Doch alles ging so schnell und er war endlich fertig. Ob es wirklich besser war konnte sie nicht so genau sagen. Im Moment schmerzte einfach alles weil man es dauernd angefasst hatte. Besorgt sah sie zu wie er sich neben sie setze. Ihm schien es nicht besser zu gehen als ihr und ausserdem war er ebenso verletzt, aber er wollte einfach nicht aufgeben. "Wie geht es dir? Du musst deine nassen Sachen ausziehen und sie trocknen lassen", sagte sie leise und drehte sich so weit, dass sie ihn ansehen konnte. Ihre Haare waren immer noch nass und würden, solange die Sonne nicht endlich richtig schien, auch nicht so schnell trocknen.

    Arrecina überlegte hin und her wie sie ihn zur Aufgabe bringen konnte. Er würde sterben und sie fragte sich warum er lieber sein Leben lassen würde als dafür zu kämpfen. Teilweise war es bewundernswert, teilweise auch mehr als dumm. Sie hatte sich noch nie für einen Sklaven eingesetzt und es war ihr alles egal gewesen und trotz allem was war, war es zwischen ihnen etwas ganz anderes. Ihr Vater würde das anders sehen und würde ihn auf der Stelle töten wollen, das wusste sie und sie konnte es verstehen. Aber er würde es nicht machen, wenn sie ihm das sagte was sie sagen wollte, auch wenn es ein Verrat an ihr selber war. Im Moment hatte er Recht, denn sie konnte grade auch nicht weiter darüber nachdenken, das kalte Wasser hatte ihr ziemlich zugesetzt und das Bein schmerzte nun wo der Schock und all das nachgelassen hatte. Sie ließ sich von ihm auf das Moss am Baum setzten und lehnte sich gegen den Stamm.


    Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte, vor allem, da er ihr soweit vertraute und ihr den Hirschfänger liegen ließ. Ihr Blick traf sich kurz mit seinem, aber für sie war klar, dass sie ihn nur anrühren würde, wenn Gefahr drohte ansonsten nicht. "Ich werde warten und mich umziehen und aufpassen. Keine Sorge", sagte sie und wartete bis er ausser Sichtweite war. Als sie sich bewegte frohr sie noch viel mehr und am liebsten hätte sie sich einfach auf die Seite gelegt und schützend zusammengerollt. Ihre Lippen zitterten und auch ihre Hände und so hatte sie einige Mühe sich die nasse Tunika auszuziehen. Der dünne Stoff klebte nur so an ihr und ließ sich nur kompliziert über den Kopf ziehen. Es tat gut das nasse Teil los zu sein und so begann sie sich etwas trocken zu reiben, so gut es ihr möglich war.


    Als sie an ihren Beinen hinauf sah konnte sie einige blaue Flecken sehen und strich mit den Fingern über diese. Es hatte einen üblen Nachgeschmack dabei, aber sie versuchte die Gedanken einfach zu verdrängen und noss schon wieder. Die trockene Tunika anzuziehen war eine Wohltat und sie versuchte darauf zu achten ihr Bein nicht zu dolle zu bewegen, was ziemlich schwer war.


    Nachdem das geschafft war und sie wieder am Baum lehnte fiel ihr Blick wieder auf die Waffe neben sich. Sie könnte dem ganzen nun ein Ende setzen, aber sie wusste, dass sie es nicht machen würde. Ein Wort war bindend, auch wenn man sich nicht dran haltenb musste, wussten es doch die Götter wenn man dagegen verstieß. Immer noch war ihr kalt und das Zittern ihrer Lippen hatte nicht abgenommen. Es wäre nicht verwunderlich wenn man sie beide irgendwann in dem Wald fand, krank oder gar nicht mehr lebend wenn sie weiter so machten. Arrecina schloss ihre Augen und öffnete sie erst dann wieder als sie die Schritte hörte.

    Arrecina sah ihm in die Augen nachdem sich seine Hände an ihre Seiten gelegt hatten und sie die Kühle und gleichzeitig die leichte Wärme von seinen Händen spüren konnte. Je näher er ihr kam, desto weniger konnte sie ihren Blick von seinen Augen wenden. Seine Worte drangen tief in sie und es hatte noch nie jemand geschafft sie so zu berühren wie er es grade tat mit seinen Worten. Doch sie konnte ihn nicht einfach alleine lassen und wollte ihn nicht alleine lassen.


    Nein so ging das alles nicht. Sie atmete ein und ergriff seine Hände und zog ihn zu sich. Er hatte wirklich keine Ahnung wie das hier war. Er konnte sie nicht irgendwo absetzen, denn dann würde sie nie wieder nach Hause kommen. Keinerlei Indizien zeugten davon wer sie war und woher sie stammte. Man würde sie für eine flüchtige Sklavin halten und für nichts anderes sonst. "Jetzt musst du mir zuhören Rutger. Ich danke dir für diese Worte und werde sie nie vergessen und ich werde sie und dich beim Wort nehmen. Ich verstehe deine Angst vor einem Leben als Sklave, aber ich gebe die auch mein Wort, dass wenn du zurückkommst dir kein Leid wiederfahren wird und ich alles machen würde um dies zu verhindern." Sie wusste er war nicht ihr Sklave aber sie könnte ein Wort bei ihrem Onkel einlegen und hoffen, dass er darauf eingehen würde. "Du kannst mich nicht alleine zurücklassen bei irgendjemanden. Es würde keiner glauben wer ich bin und wohin ich gehöre. Sobald du weg wärst würden sie mich als Sklavin nehmen. Du kannst mich nicht mehr alleine lassen wir sind aneinander gebunden. Du brauchst mich und ich brauche dich."


    Arrecina wusste ganz bestimmt, dass man ihn finden würde und sie wusste auch, dass man ihn töten würde ohne groß zu fragen was er sich dabei gedacht hatte. Hier in diesem Land galt er als ein Sklave und nun war er ein flüchtiger Sklave. Der Tod war ihm sicher, aber sie wusste wie man das verhindern konnte, denn sie hatte einen Plan. "Ich bin ehrlich und es fällt mir schwer das zu sagen, nachdem was du getan hast. Nachdem mein Vertrauen mit Füßen getreten wurde. Aber ich sage es dennoch, ich werde versuchen dir weiterhin zu vertrauen. Ich....."


    Sie trat mit ihrem Fuß ein wenig auf und knickte dabei ein. Es zog bis zu ihrem Knie nach oben und sie stieß einen leichten Schmerzenslaut aus und hielt sich an seinen Händen fest. Und das nächste was kam, sie musste niesen und konnte nur hoffen, dass sie nicht krank wurde.

    Sie wurde durch seine Worte nur noch verstörter, denn sie konnte ihn und seine Art einfach nicht verstehen. Das eine mal will er sie umbringen, das andere mal ist er zärtlich und liebvoll zu ihr, aber im nächsten Moment reiß er sich etwas an sich was er auch hätte freiwillig haben können und dann war er wieder ein wilder Wolf. Man wusste nie woran man bei ihm war und das wirklich schlimme daran war, dass sie sich zum ersten mal in ihm wiedererkannte. Er hatte einiges von ihr, wenn auch nicht alles. Verwirrt strich sie sich mit den Fingern über ihre Augen und atmete ein und dann wieder aus. Etwas in ihr war am verzweifeln, am schreien, am weinen. Sie unterdrückte die Tränen die ihr in die Augen stiegen und sah Bilder von zu Hause....wer sie eigentlich war. Sein Versprechen stach wie eine glühende Nadel mitten in ihr Herz, denn er hatte soetwas schon einmal gesagt und es dann gebrochen. Ihre Augen schlossen sich, als er begann ihr Gesicht trockenzutupfen und wieder musste sie den Kloß in ihrem Hals runterschlucken, denn sie hatte keine Ahnung wo das alles noch hinführen würde, ausser in seinen Tod. Wie ein kleines Kind ließ sie sich von ihm trockenreiben und ließ ihren Blick dan auf den Boden sinken. Immer noch lief ganz langsam das Blut an ihrem Bein entlang, nicht viel und auch nich bedrohlich, aber es war rot.


    Wenn sie wenigstens nicht ganz so verwirrt wäre wie sie es nun war. Warum nur war er so unvernünftig und hörte nicht auf ihre Worte? Sie spürte seine Hände auf ihren Schultern und verlor sich wieder in seinen Augen. Arrecina hatte keine Ahnung ob Germanen dies als eine Falle benutzen um andere in ihren Bann zu ziehen, aber seine Augenf esselten sie immer wieder aufs neue, deswegen versuchte sie schon gar nicht mehr genau in sie zu sehen. Er hatte ihr soviel Leid zugefügt dass sie ihn auf der Stelle umbringen sollte und dennoch hatte sie diese Gedanken ihm noch eine Chance zu geben, ihm zu helfen, aber dazu musste er mitspielen und sie wusste, dass er es nicht machen würde.


    Wie ein Bruder seine Schwester behandelt so war er eben zu ihr gewesen oder wie ein Mann zu seiner Frau war... doch diesen Gedanken schüttelte sie gleich wieder von sich. Bestimmt war es einfach nur der ganze Stress den sie hatte und deswegen war alles bei ihr durcheinander geraten. "Rutger...", begann sie einen Versuch, aber als sie seine Augen wieder sah unterbrach sie sich selber. "Du hast Recht, ich sollte es ausziehen, aber deine Sachen sind nicht trockener", sagte sie stattdessen was sie eigentlich sagen wollte.

    "Danke"
    , flüsterte sie dann noch und spürte den Kloß immer größer werden. "Wir solten hier bleiben und warten. Wir sollten warten bis sie uns finden. Du solltest aufgeben und dir eine Chance auf ein Leben geben lassen. Wenn du jetzt weiter gehst ist es vorbei. Bitte, gib dir einen Ruck und vertrau mir......", sprach sie auf einmal während heiße Tränen an ihren Wangen entlang liefen. Etwas musste sie gepackt haben, dass sie das alles zu ihm sagte nachdem was er getan hatte, aber wenn sie Worte in ihrem Leben schon einmal ernst gemeint hatte, dann jetzt. Durch einen Tränenschleier sah sie ihn an und hoffte, dass er auf sie hören würde.

    Noch völlig von seinen Worten und vor allem von seinen Augen benebelt sah sie den Praetorianer erst als er schon bei ihnen war. Sollte nun der Abschied schon kommen? Sie wollte es auf keinen Fall und klammerte sich an ein kleines Stückchen Hoffnung. Und so fiel ihr natürlich ein Stein vom Herzen, naja eigentlich war es ein ganzer Haufen Steine der da rumpolterte und sie musste aufpassen nicht über den Haufen zu fallen als sie weiter gingen. Es hatt sie wirklich gewundert wie der Mann auf der Stelle gehört hatte und wie der zu den anderen verschwunden war. "Dann sollte man diese Männer nehmen anstatt der Sklaven", lachte sie und hörte dann wieder diese Stimme in ihrem Kopf die ihr Fragen stellte und ihre Gefühle umherwirbelte. Seine Augen konnten ihr nicht aus den Sinn gehen und wenn sie so darüber nachdachte dann hatte sie ja fast das Gefühl sie würden sich jetzt trennen und sie wusste, dass sie sich nicht mehr sehen könnten. Wie konnte man denn für einen Menschen Gefühle empfinden wenn man ihn grade erst kennenlernte? Aber es war da dieses Gefühl, dieses Kribeln, dass beim Kopf anfing und dann sich durch den ganzen Körper schlängelte bin hinunter zu den Füßen. Sie wollte spüren wie es sich anfühlte in seinen Armen zu liegen und wünschte sich alleine mit ihm zu sein. Sie wollte seine Wärme spüren und die Geborgenheit die er ihr geben könnte und sein Herz wollte sie pochen spüren wenn sie ihren Kopf an seine Brust lehnte.


    Eigentlich bräuchte sie jetzt einfach frische Luft und wenn sie nicht schon draussen gewesen wären, hätte sie ihn glatt gefragt ob er mitkäme, aber diese Frage würde sich nun wohl völlig dumm anhören und so ließ sie es natürlich bleiben. Wenn es alleine nach ihr gegangen wäre, hätte sie seine Hand festgehalten und wäre mit ihm so weiter gelaufen, in trauter Zweisamkeit. Hätte, hätte, hätte, wäre , wäre,wäre, das war ja zum verrückt werden. Die Flavierin holte tief Luft, aber so, dass es nicht auffiel und er noch etwas falsches denken konnte. Diese Aussage wegen der Pferde brachte sie dann doch noch zum lachen, aber sie wusste genau was er meinte. Es war wohl dieser Moment, der ihr sagte, dass er sicher genauso empfand wie er und, dass er sie nicht nur wegen ihres Standes wollte. Sie hatten beide gespürt, dass hier etwas vor sich gegangen war, etwas magisches, vielleicht sogar von den Göttern gesegnetes. Keiner von ihnen konnte das genau wissen, aber es war etwas besonderes und würde es auch immer bleiben. Es war eine schicksalhafte Begegnung und sie konnte nicht sagen wie seher sie sich auf das nächste Treffen freuen würde....wenn sie doch hier schon gewusst hätte was davor noch alles geschehen würde, sie wäre wohl wirklich nicht mehr von seiner Seite gewichen.


    Arrecina war sich nicht sicher ob sie wirklich wissen wollte was ihr Vater dazu sagte, dass er ihn fragen würde. Sie kannte ihn und sie wusste halt auch wie sehr er an ihr hing. Die Aussagen der letzten Tage von ihm hatten ihr klar gemacht, dass er wirklich immer noch dachte sie sei das kleine Mädchen welches er bei der Mutter beziehungsweise bei der Großmutter zurückgelassen hatte. Aber schon lange war sie eine junge Frau geworden, die in Kürze ihren fünfzehnten Geburtstag feiern würde. Nicht nur ihr Körper hatte sich zu einem fraulichen gewandelt, sondern auch ihr Denken war schon, dass einer jungen Frau, wenn auch mit ein paar Macken versehen, aber das war eine flavische Krankheit die sich von Generation zu Generation vererbte. "Ich hoffe wirklich, dass sie grundlos sind. Denn ich kann es nicht beschreiben wie sehr ich dich gerne wieder sehen möchte. Verzeih meine offenen Worte, aber ich rede dann doch lieber offen als ,dass ich verpasse etwas zu sagen und später ist es dann zu spät. Die Zeit ist immer unser Feind und rennt einem davon, egal wie man es sehen möchte und ich will nichts verpassen, wenn es darum geht etwas wichtiges zu sagen." Sein Geständnis ließ sie noch einmal erröten, aber sie konnte es einfach nur genießen und der Drang nach einer weiteren Berührung, und sei sie noch so unschuldig, wurde immer stärker.


    Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als er sich nach vorne beugte wie sie auch. Wieder trafen sich ihre Blicke und fast hätte sie einfach nach seiner Hand gegriffen, aber sie konnte sich noch zusammenreißen und es nicht machen. Viel zu schnell war dieser Moment auch wieder vorbei. Da stellte er eine gute Frage. Kurz glomm etwas ängstliches in ihren Augen auf, denn für sie war es klar, dass sie ihn wieder sehen wollte und dafür alles in kauf nahm. "Wir werden uns schreiben, das wird das einfachste sein als einfach einen Treffpunkt zu einer Zeit zu bestimmen wo einer von uns vielleicht verhindert sein wird. Am einfachsten ist wenn wir uns schreiben und dann etwas ausmachen. Ich könnte meinen Sklaven zu dir schicken mit einer Botschaft und umgekehrt genauso. Solange es jemand ist dem du vertraust, tu ich es auch. Aber wir sollten wirklich warten was er sagen wird. Vielleicht sagt er ja wirklich ja, mich würde es freuen, aber über ein Nein sollte man auch gesprochen haben auch wenn ich das icht hören möchte."


    Wieder begann ihr Herz schneller zu schlagen und sie wagte einen Blick auf die Seite wo Cerco Löcher in die Luft schaute. Er beachtete sie gar nicht weiter und stand auch ein ganzes Stück von ihnen entfernt. Nervös fuhr ihre Zunge ganz kurz über ihre Lippen und dann hob sich fast unbemerkt ihre Hand ein kleines Stückchen. Sie konnte nicht anders, als ihm zaghaft über seine Hand zu streichen und ihm dabei in die Augen zu sehen. Es war ein Moment an dem sie sich ihm am nähsten fühlte und das Gefühl hatte ganz alleine mit ihm zu sein. Ihre Berührung schien fast nur ein Lufthauch zu sein, aber sie war da, ganz deutlich.

    Irgendwann kam immer der Zeitpunkt an dem man die Kälte kaum noch spürte und bei ihr war es jetzt soweit. Sie hatte schon blaue Lippen und spürte ihre Fußzehen kaum noch. Ausserdem fragte sie sich ein wenig wie das Wasser so eisigkalt sein konnte, vielleicht entsprang es ja ganz in der Nähe einer Quelle. Immer noch hatte sie das Bild von seinen Augen, von seinem Blick im Kopf als sie wieder festen Boden unter den Füße spürte. Das Wasser lief an ihr hinunter und die Tunika zog sich etwas in die Länge. Da sie keine wollende Tunika anhatte, sonder eigentlich eine aus einem schönen und leichten Stoff (wenn man mal die Flecken, Löcher und alles andere unbeachtet ließ) wirkte er nun ziemlich durchscheinend wo er nass war und sich auf ihrer Haut schmiegte. Nun konnte man ihren Körper nicht nur erahnen sondern eigentlich alles sehen, sogar, dass sie eine Gänsehaut hatte. Hinter ihm hergehumpelt war sie, da sie nicht richtig auftreten konnte.


    Zitternd blieb sie dann stehen als er es auch tat und sah an ihm auf. Ihre nassen Haare klebten ihr an den Seiten ihres Gesichtes fest und hin und wieder liefen ihr kleine Wassertropfen über das Gesicht. Was sie sagen sollte wusste sie nicht, deswegen ließ sie es ganz sein und verschränkte ihre Arme vor der Brust um sich etwas zu wärmen. Arrecina hatte erwartet, dass er jetzt ausrasten würde,aber er überraschte sie wieder, denn nichts von dem geschah was sie sich eigentlich ausgemalt hatte. Sie wusste, dass dieser Sklave, dieser Mann sie noch in den puren Wahnsinn treiben würde. Die Sachen die er ihr hinlegte blieben unbeachtet liegen und sie sah ihn weiter einfach nur an.


    Erst jetzt wo er sie darauf ansprach sah sie auf ihr Bein hinunter welches blutete. Sie schüttelte den Kopf, denn irgendwie spürte sie nichts, aber als sie einen Schritt machen wollte merkte sie dann doch das Stechen welches von ihrem Knöchel ausging. "Ich bin über eine der Wurzeln gefallen und hängen geblieben."


    Das Knacken ließ sie ebenfalls zusammenzucken und sie drehte sich um. Sofort dachte sie an ihren Vater. Sicher war er doch auf der Suche nach ihr. Er musste sie doch einfach suchen. Ihr Herz raste mit einem mal noch schneller, aber es war nicht ihr Vater und Enttäuschung stieg in ihr auf. Langsam verließen sie ihre Kräfte, das wusste sie. Immer fester packte sie sich an ihre Oberarme und presste ihre Lippen aufeinander um das Zittern zu unterdrücken welches nicht nur von der Kälte kam. Immer noch packte sie nichts von den trockenen Sachen an und zog auch nicht die nassen aus. Es schien teilweise fast, dass sie nicht ganz da war mit ihren Gedanken.

    Arrecina hatte wirklich kurz daran gedacht ihn zu küssen um ihn endlich wieder zu schmecken und zu fühlen, aber im letzten Moment hatte sie sich noch anders entschieden. Ihr war unendlich warm und am liebsten hätte sie sich von dem wenigen Stoff an ihrem Körper getrennt. Iht Atem ging schneller und härter als noch zuvor und immer wieder hauchte sie ihm leicht ins Ohr oder an seinem Hals entlang. Sie spürte die steigende Erregung nicht nur von ihm aus sondern auch von sich. Ihr ganzer Körper stand unter einer enormen Spannung und sie fühlte es bis in die letzte Spitze ihrer Haare. Es verlangte sie nach ihm und sie wollte ihn mit Haut und Haar. Ihr war bewusst, dass wenn er seine Augen öffnen würde alles anders kommen könnte, aber sie schaffte es nicht sich von ihm zu lösen und wollte es auch gar nicht. Nun hatte sie den Beweis, dass er wirklich nur dachte, dass sie eine Sklavin war und nicht seine Nichte. Ein kleiner Vorteil für sie und ihr kam eine Idee. Zu gerne hätte sie ihm die Augen verbunden, aber als sie ihren Kopf zur Seite drehte fand sie nichts womit sie es hätte tun können. Es war bedauerlich, aber noch lange kein Grund aufzuhören.


    Langsam hielt sie es einfach nicht mehr so ganz alleine hinter ihm aus und was sie zu sehen bekam machte sie einfach verrück, verrückt nach ihm und so beugte sie sich wieder nach vorne und tastete mit ihren Lippen nach seinen um sie zu verschließen und gleichzeit mit ihrer Zunge zu liebkosen. Gekonnt striche ihre zierlichen Finger über seine Brust und nahmen das Gefühl seiner warmen Haut auf. Umspielt wurde sie von dem warmen und wohlduftenden Wasser, welches seine Kreise zog wenn sie ihre Hand bewegte. Sie hatte ihre Augen geschlossen und hoffte, dass er sie auch noch eine Weile geschlossen halten würde, zumindest bis sie bei ihm war, denn nun löste sie sich von ihm und strich mit den Händen über seine Augen, hoffte er würde diese Geste verstehen, dann stand sie langsam hinter ihm auf und das Rascheln ihres Gewandes war deutlich zu hören, als es ganz langsam auf den Boden rutschte und somit von ihrem Körper. Ihre Füße stiegen die wenigen Stufen hinab um sich direkt neben ihn zu stellen und dann sich an ihn zu schmiegen. Wieder waren es ihre Hände die den Anfang machten und sich auf seinen Bauch legten um dann nach oben zu steichen, seine Hand ein Stück weiter unten nicht weiter beachtend.


    Das Wasser war angenehm warm und regte die Sinne an, noch mehr als sie schon waren. Weich und warm schmiegte sich ihr Oberkörper an seinen und ihre Lippen wanderten zu seinen Ohren. Arrecina wusste, dass wenn sie nun etwas sagte, es nach hinten los gehen könnte, aber es war der richtige Zeitpunkt so glaubte sie.
    "Ich mache alles was du willst Dominus" flüsterte sie ihm in sein Ohr. Dann küsste sie ihn auf die Lippen um ihn keine große Zeit zu lassen um nachzudenken.