Wahrscheinlich sollte sie ihren Vater mal fragen ob die Möglichkeit bestünde, dass sie auch einen Praetorianer bekommen konnte. Als ein Aufpasser war er sicher besser geeignet als dahergelaufener Sklave. Ihr Vater konnte ihr doch sicher diesen kleinen Wunsch nicht abschlagen. "Äussere nicht solche Gedanken wir könnten noch auf dumme Gedanken kommen", meinte sie ebenfalls im Scherz und war auf der Stelle wieder seinem Schmunzeln und Lächeln verfallen. Sie konnte gar keinen richtigen, klaren Gedanken fassen und sie verfluchte, nicht zum ersten mal an diesem Tag, diesen Ort wo sie grade standen. Hier standen sie auf dem Präsentierteller, warum konnten sie nicht einfach im Garten einer Villa sein, verdeckt von ein Paar Büschen und Bäumen, mit dem Gesang der kleinen Vögel die hier überall rummachten und dann einfach nur sie beide wie sie in der Mitte standen und sich anschauten......
Vielleicht sollte dieser Gedanke ja einmal Wirklichkeit werden. Wünschen würde sie es sich sehr und sie konnte es nur hoffen, dass es funktionieren würde, irgendwie und irgendwann. Wie alt er wohl sein mochte? Sicher viel älter als sie, aber das spielte keine Rolle, denn hier geschah etwas was nichts mit dem Alter zu tun hatte. Sicher wäre sie ihm auch verfallen, wenn sie sich getroffen hätten und sie wäre über zwanzig gewesen. Es war einfach seine umgängliche Art, das leicht schüchterne und dann wieder das Starke. Es war einfach der perfekte Mix den dieser Mann hatte.
Seine Berührung löste die verschiedensten Empfindungen in ihr aus, die sie sich vorstellen konnte. Als seine Finger nur ihre Haut berührten begann diese zu kribbeln und zu bizzeln. Es war nicht nur da wo er sie berührt hatte, sondern zog sich ihren ganzen Arm hinauf und von da verteilte es sich in ihren gesamten Körper. Lauter Schmetterlinge schienen in ihrem Bauch gefangen zu sein und man hätte sich fragen können wie sie denn den Weg dorthin gefunden hatten. Alles andere hatte einfach keine Bedeutung mehr. Cerco starrte Löcher in die Luft und wenn er sie nun angesprochen hätte, dann wäre sie wohl über ihn hergefallen. Diese berührung schien keine Ende mehr zu nehmen, oder hatte er seine Hand schon wieder weggenommen und sie hatte es nur noch nicht bemerkt? Alles war möglich, doch als sie zögerlich ihren Blick ein kleines Stückchen nach unten wandern ließ, konnte sie seine starken Hände sehen, wie fast nur die Spitzen seiner Finger über ihren Arm strichen und eine Gänsehaut hinterließen, denn auf der Stelle stellte sie sich vor, wie genau diese Hände dabei waren ihren Körper zu erkunden und zu erforschen. Das Gefühl musste noch unbeschreiblicher sein als, dass was sie jetzt schon fühlte. Seine Stime ließ sie gebannt auf seine Lippen sehen und seine Worte, wie sie langsam aber sicher in ihren Kopf drangen.
"....dass es der Wille der Götter ist, dass es Schicksal ist und ich mich dessen nur all zu gerne fügen möchte. Dieser Ort kann gar nicht der ungeeigneste sein, denn sonst hätten wir uns hier nicht getroffen, meine Sklaven sich nicht gestritten und dein Pferd nicht buchstäblich den Geist aufgeben. Jemand wollte es so und ich möchte mich nicht sträuben dies anzunehmen, denn ich tu dies aus freien Stücken..." Nun war sie es die schluckte und sich wieder über die trockenen Lippen fahren musste, die sich nach Wärme und ein wenig Feuchtigkeit sehnten, sei es nur ein klein wenig davon.
"Sowie ich wieder zu Hause bin werde ich damit anfangen und beten. Wenn es sein muss den ganzen Tag.Mein Vater darf einfach nicht nein sagen, das würde ich nicht verkraften." Sie hoffte inständig, dass ihr Vater nicht einfach unüberlegt nein sagen würde. Arrecina war sich selten in ihren noch so jungen Leben in einer Sache so sicher gewesen wie in dieser. Sie wollte diesen Mann, auch wenn sie ihn nicht kannte. "Nichts wird mich davon abhalten dir einen Brief zu schreiben. Du wirst auf jeden Fall eine Nachricht von mir erhalten, das verspreche ich dir. Ich werde eine Sklavin des Hauses schicken, die dir dann einen Brief überbringen wird."
Ihre Finger legten sich um seine Hand, als er dieser ergriff und fast wäre sie ihm noch mehr entgegen gekommen, aber schnell kam ihr wieder in den Sinn wo genau sie sich hier befanden. Ihre dunklen Augen musterten ihn und sie suchte nach den passenden Worten, während auch sie den Druck seiner Hand erwiederte und ebenfalls einen leichten Druck ausübte. Normalerweise hätte sie ihm kein Versprechen geben dürfen, denn nun müsste sie seine Hand ja los lassen, was ein kleines und zaghaftes Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Ihre Finger schlossen sich noch etwas fester um seine Hand. "Du hast mein Versprechen, aber meinetwegen musst du meine Hand gar nicht mehr loslassen."
Langsam wagte sie kaum noch zu atmen. Vielleicht hatte sie Angst, dass der kleinste Hauch ihn wegwehen könnte und sie dann ganz alleine hier stünde. Wieder schluckte sie und wieder machte er sie sprachlos. Als sie etwas sagen wollte versagte ihre Stimme einfach und es kam kein Ton hervor. Nervös fuhr sie sich mit ihrer freien Hand an ihrer Wange entlang und spürte wie sie ein klein wenig zitterte. Kalt konnte ihr sicher nicht sein, viel mehr war es die Anspannung und die Aufregung die sie ihm gegenüber empfand.
"Ich kann das nur zurückgeben. Ich möchte jetzt nichts mehr, als wenigstens ein paar Augenblicke ganz alleine mit dir sein. Nur wenige Sekunden...", flüsterte sie ihm zu.