Beiträge von Publius Annaeus Domitianus

    Ich hätte mich am liebsten losgerissen und wäre einfach losgeeilt, zwei, drei Straßen weiter, bloß nicht mehr in seiner Nähe. Aber dann hätte mich dieser Quintus mit Sicherheit erschlagen und daher versuchte ich bestimmt mit Worten meinem Willen Nachdruck zu verleihen.


    "Dein Weingenuß scheint sich auf dein Gedächtnis auszuwirken. Ich sagte doch schon, daß ich dringend zu meinem Meister muß. Außerdem bin ich ehrlich. Ich kann mir angenehmeres vorstellen, als die Gesellschaft unter euch gröhlenden und saufenden Kumpanen."


    Ich versuchte mich von der Umklammerung des Quintus zu lösen, aber die Kraft, die in seinen Armen steckte, konnte ich nicht aufbringen.

    Der bärtige Kerl hatte sich schon wieder zurückgezogen und ich atmete auf, innerlich. Ich setzte meinen Fussmarsch fort, als mich dieser Typ, der sich vom Namen her als Quintus vorstellte, denn so nannten ihn die anderen, plötzlich mit reibeisiger Stimme anfuhr und mich bezichtigte ein "Kaisertreuer" zu sein.


    Sofort durchzuckte es mich, bis ich mich schließlich umdrehte.


    "Ich ? Ein Kaisertreuer ? Junge, du hast zu viel in deinen Weinschlauch geschaut. Ich spucke auf den Ulpier. Er hat Baetica in Stich gelassen."

    Für einen Bruchteil einer Sekunde zuckte ich zusammen. Doch dann fasste ich mich und versuchte möglichst entspannt zu wirken.


    "Ich ? Mein Name ist Publius, und seit wann ist es nicht mehr erlaubt nach Dunkelheit in den Straßen zu wandeln ? Ich sehe euch doch auch auf den Beinen."


    Naja, mehr oder weniger. Wirklich auf den Beinen halten konnte sich niemand mehr von denen, weswegen ich auch recht entspannt wirkte.


    "Ihr entschuldigt, aber mein Meister wartet auf mich. Wenn ich ihm diese Bestellung nicht vor der 6. Stunde bringe, kann ich mir eine andere Tätigkeit suchen."

    Mir fiel ein Stein vom Herzen als der ehrwürdige Sosipater mir zu meiner Aufnahme in den Cultus Deorum gratulierte. Zweifel waren in mir hochgekommen, größtenteils erwachsen durch Unsicherheiten, doch nun, wo sich die Anspannung gelöst hatte, fielen sie aufeinmal ab.


    "Ich drücke meine Dank aus für die Erhebung in den Cultus Deorum, den Göttern zu dienen will ich alle Zeit bereit sein. Habt Dank, ehrwürdiger Sosipater !"


    Ich griff nach der Hand und schüttelte diese. "Nein, ich habe keine Fragen mehr."


    Was auf mich zukommen würde, davon hatte ich annähernd Ahnung, durch meine vorherige Beschäftigung war ich schon ein wenig in die Abläufe des Cultus hier in Spanien eingebunden.



    Sim-Off:

    Bekomm ich auch ne Urkunde, wo das draufsteht ? 8)

    Klamheimlich und in aller Stille hatte ich mich, mit dem wertvollen Brief an meiner Brust, durch die leisen Gassen des nächtlichen Corduba geschlagen. Es war ruhig und die Menschen schliefen. Doch etwas war anders. Statt der üblichen Nachtwache zogen immer wieder kleine Gruppen von leicht bewaffneten Banden durch die Straßen. Daß sie offenbar dem Alkohol zu viel gefröhnt hatten, konnte man hören, und sie schienen sich auch nicht groß für mich zu interessieren, zumindest hoffte ich das, so daß ich zur Vorsicht immer an den Hauswänden entlang schlich. Die Angst saß mir im Nacken und ich konnte den Schlag meines Herzen so deutlich vernehmen, daß ich die Befürchtung hegte, mein aufgeregter Pulsschlag könnte mich verraten.

    Schon viel Mummius in diese Stille ein. "Was du da berichtest, Annaeus, ist ein Affront, es ist ein Skandal. Der Proconsul hätte aus der Geschichte lernen sollen und keinen Pompeianer zu seiner rechten Hand hier in Baetica machen sollen, zumal ein solcher Jungspund, der ohne Sinn und Verstand einen Aufstand anzettelt. Sie werden ihn ans Kreuz nageln." Sein Kollege wußte dem nicht viel hinzuzufügen. Er nickte zustimmend mit ein. "In der Tat, das ist ungeheuerlich. Doch wer weiß, wie weit das ganze geht ? Steckt der Proconsul vielleicht selbst mit drin ? Schließlich hat er über seine republikanische Gesinnung nie einen Hehl gemacht." Doch sofot mahnte Mummius ihn zur Ruhe "Sowas darfst du nicht sagen, Pulcher, oder willst du gleich auch im Kerker landen ?", drehte sich dann aber wieder zu mir. "Dein Plan erscheint mir schlüssig und durchdacht. Zeig, ist das das Schreiben ?" Er ergriff das Pergament aus meiner Hand und überflog die ersten Zeilen, wobei er zustimmend nickte und es im Anschluß an seinen Collegen weitergab.
    "Ich werde dieses Schreiben mit meinem Siegel unterzeichen, trotz dem ich - wir - ein hohes Risisko dabei eingehen. Denn fängt man dieses Schreiben ab, sind unsere Namen bekannt und unser Leben in Gefahr." - "Auch ich kann diesem Brief vorbehaltlos zustimmen, meine Unterstützung ist dir sicher." bekundete der Fabier seine Zustimmung. Ich freute mich insgeheim, daß ich mich in den Prinzipien dieser beiden Männer nicht getäuscht hatte.


    "Ich danke für euren Beistand und eure Bereitschaft, sich für die richtige Sache einzusetzen. Zu eurer Sicherheit schlage ich folgendes vor."
    Und so begann ich zu erzählen von dem alten Landsitz meines Onkels im Süden von Corduba und daß dieser seit fast zehn Jahren brach liege, nachdem die letzten Pächter diese Region verlassen hatte, und solch ein abgeschiedenes Haus ein idealer Unterschlupf wäre, um die Zeit zu warten, bis sich die Tumulte erledigt hätten.
    Wir kamen schließlich überein, daß Mephisto die beiden Decurionen sicher begleiten würde zum östlichen Stadttor und von dort über einen weiten Bogen durch Wald und Flur den ehemaligen Landsitz ansteuern würden, der sich aufgrund alter Karten, die sich in einem alten Schrank in meiner Casa befanden, recht eindeutig lokalisieren ließ. Die Frauen und Sklaven wollte man mit einer solchen Flucht nicht strapazieren. Ihnen würde ohnehin nichts zustoßen und so schickte man lediglich einen Boten zu den beiden Häusern, um die Familien zu informieren. Scantilla mußte selbstverständlich wieder heim, denn für ein immernoch junges Mädchen war ein solche Flucht, womöglich auch noch auf dem Rücken eines Pferdes kein geeigneter Umgang und ich konnte mir vorstellen, daß selbst Mummius, der nicht gerade der sportlichste und außerdem nicht mehr der jüngste, ein wenig Bammel hatte vor den Anstrengungen dieses Wagnis.


    Ich selbst konnte mich gegen Mephistos Befürchtungen durchsetzen und blieb in der Casa. Je größer die Gruppe war, desto leichter konnte sie auch auffallen, außerdem mußte ich mich um den Boten kümmern. In einigen Tagen würde ich dann nachkommen, so vereinbarte man.


    Nachdem die beiden älteren Herren dem von mir eiligst verfassten Schreiben mit ihrem Signum die entsprechende Wirkungskraft verliehen und die Casa verlassen hatten, suchte ich einen geeigneten Boten auf, einen Tempeldiener dieser Stadt und langjährigen Bekannten.

    Die Zeilen flogen über das Pergament, als ich an meinem Schreibtisch zu später Stunde saß und jenen Brief verfasste, in dem ich haarklein die Not aufschrieb, die uns in Corduba ereilt hatte. Meine Hand zitterte dabei und mein Atem vibrierte. Die aufgeheizte Aktivität überspielte meine in mir verborgene Nervösität. '...und so kommen wir nicht umhin, durch unser Bitten unsere dringendste Hilfe zu erflehen, wenn Blut und Verderben über das Land ziehen...' verfasste ich die letzte Zeilen dieses Schreibens. Ich hatte Blut und Wasser geschwitzt und atmete schwer.


    Plötzlich klopfte es. Ich drehte mich ruckartig um und lief zur Tür hinaus auf die Ballustrade des Atriums. Es war Mephisto. Doch er kam nicht allein und das ließ mich aufatmen. Mit ihm waren zwei Herren, zwei Würdenträger von hohen Ansehen und Ehre, gehüllt in einen langen Mantel zum Schutze der Nacht. Ich eilte die Treppenstufen hinab und begrüßte die beiden herzlich, Mummius und Fabius.
    "Verehrte Herren, lass mich euch begrüßen in meinem Haus, ich danke für euer schnelles Kopfen." - "Was ist los, Annaeus ?" fragte Mummius in direkten Tonfall. "Dein Diener klopfte an unserer Haustür, sagte, du würdest nach uns schicken. Er hatte deinen Ring bei sich. Also nahm ich an, daß etwas passiert war." Aus dem Dunkel der Nische trat eine dritte Person ins düstere Licht des Mondschein, welche ich zuerst gar nicht wahrgenommen hatte. Sie hatte langes blondes Haar zu einem Dutt hochgesteckt, ihre Augen spiegelten das Wesen ihrer Seele, so gülden und rein, die Haut weiß wie Alabaster und ihr Mund so unschuldig wie ihr Gewissen. Sie trug einen langen Mantel von feinster Hand genäht. Die Kapuze hatte sie nach hinten geschlagen, und ich war sofort verzaubert, als ich sie wiedererkannte. "Darf ich vorstellen, meine Tochter, du kennst sie ja bereits, Scantilla." sprach Mummius mit stolz erfüllter Stimme. "Sie kam zufällig vorbei, während ich mich gerade auf den Weg machte. Als ich ihr sagte, wohin ich gehe, wollte sie unbedingt mit. Sie hat den Willen ihrer Mutter."
    Ich war vollkommen fasziniert von dem jungen Mädchen, das ich einst kennengelernt hatte, und so sehr in ihren Bann geschlagen, daß ich darüberhinaus beinahe alle Formen der Höflichkeit unterschlug und es fast versäumte meinen zweiten Gast, den ehrenwerten Marcus Fabius Pulcher zu begrüßen.
    Nachdem ich diesen Umstand beseitigt hatte, widmete ich wieder dem eigentlichen Geschehen, weswegen ich gerade jene Herren zu mir gebeten hatte. "Der amtierende Comes hat sich am heutigen Abend gegen Rom und gegen den Kaiser gestellt. Vor einer stattlichen Anzahl vön Männern Cordubas verkündete er seine Ziele, die Stürzung des Kaiserhauses und der Errichtung der Republik. Ihr müßt mir glauben, daß ich die Wahrheit spreche, nichts läge mir ferner, als euer Vertrauen in jeglicher Weise zu mißbrauchen." Mein Mut stieg, oder war es nur das Anzeichen einer überhöhten Selbstüberschätzunh ? "Ich habe einen Plan gefasst, für den ich eure Hilfe brauche und der Corduba vor einem verderblichen Blutvergießen bewahren kann." Meine Blicke schielten zwischendurch immer wieder zu der süßen Tochter des Mummius. Sie stand ganz ruhig dabei und hörte den Worten zu und ich so bestärkte es mein Gefühl, das richtige zu tun. Zu was Frauen doch Männer immer in der Lage waren, anzutreiben. Ich fasste den Gedanken, daß all die Höchstleistungen, all die Heldentaten, die von großen Männern verübt wurden, imgrunde nur möglich waren, weil stets Frauen dahinter standen, die sie zu diesen Leistungen anspornten. "Diesen Brief, den ich in den Händen halte, wird durch einen zu beauftragenden Boten aus der Stadt geschleust werden. Zwei Tagesmärsche von hier, liegt die Stadt Emerita, Garnisionstützpunkt der Cohors II Balearum. Wenn es uns gelingt, dem Kommandanten eine Nachricht zu übermitteln über die Zustände, die hier ausgebrochen sind, können wir schlimmeres vermeiden."


    Ich hatte geendet. Für einen kurzen Augennlick herrschte ein Moment der Stille.

    Auf dem schnellsten Wege hatte ich die Casa Annaea erreicht. Ein bis zwei Ecken durch die verwinkelten Gassen, die Abkürzung an den Thermen vorbei, und schon erreichte ich den Hintereingang meiner Heimstätte, wo mir Mephisto nach meinem eindringlichen Klopfen schließlich die Tür öffnete.


    "Mephisto, öffne die Tür !" - "Ja, Herr, ja." Wir traten ins Atrium. Aufgrund der abendlichen Stunde hatten Kerzen die Nischen erhellt. "Was gibt es ?" Mephisto platzte voller Neugierde, ob meines plötzlichen Erscheinens, was denn passiert sei.


    "Mephisto, gut, daß du da bist. Ich komme gerade von dieser Versammlung, die der Comes berufen hat. Man plant, die Aushebung einer eigenen Armee. Ein armer Tor, der glaubt, die res publica gewaltsam zu erzwingen. Der Kaiser wird ihn ans Kreuz nageln."


    Mephisto schaute nur verwirrt drein, konnte sich nur schwer aus meinen Sätzen einen Reim machen. "Um was geht es eigentlich ?"
    Ich wirkte immernoch ein wenig abgehetzt von dem Eilweg, den ich hinter mir hatte, doch innerlich hatte mich schon längst wieder beruhigt. "Sie planen die Republik und rüsten alle kampfähigen Männer mit Waffen aus, - hör zu ! Beeil dich und eil zu den Decurionen Fabius und Mummius. Ich habe sie erst kürzlich bei einer Cena kennengelernt. Sie sind vertrauenswürdig und mit dem Herzen bei Rom. Sie sollen von dieser Angelegenheit erfahren. Bitte sie, mit dir zu kommen."


    Ich streifte meinen Ring vom Finger, ein Familienerbstück mit dem Siegel der Gens Annaea. Ich hatte ihn nie aus den Augen gelassen und immer bei mir getragen. Ich reichte Mephisto den Ring. " Das sollte sie überzeugen, daß etwas nicht stimmt. Los geh !"


    Mephisto brauchte einen leichten Ruck. Ihm war das alles zu viel Aufregung und so wirklich verstand er nicht, aber er tat wie ihm geheißen und machte sich auf den Weg.


    Unterdessen machte ich mich auf der Suche nach Papyrus und Schreibzeug.

    Mir wurde es hier eindeutig zu heiß. Jetzt wurden schon Waffen ans Volk ausgegeben. Mir schwante Übles und ich fürchtete, daß dieses eskalieren könnte, nein ganz sicher würde.
    Während die ersten Begeisterten zu den Karren rannten, gladii und pila ergriffen und im Taumel der allgemeinen Freude miteinander hin und her fuchtelten und die stämmigen Veteranen überall dort, wo sich kleine Grüppchen bildeten, die "Soldaten" anfingen einzuweisen, entfernte ich mich langsam von diesem Ort und machte mich heimwärts richtung Stadt mit einigen anderen, die scheinbar dieselben Befürchtungen plagten.


    Einfaches Volk mit Waffen auszustatten, war ein verhehrender Fehler, brandschatzend und mordend würden sie über die Landen ziehen, sich nehmen, was sie erbeuteten. Ich beschleunigte meinen Schritt und erreichte schließlich die Stadttore, von wo aus ich mich auf dem schnellsten Wege zur Casa Annaea machte.

    Als die vitalia, also die inneren Organe, Leber, Galle und Herz gekocht und zur Gabe an die Göttin bereit waren, langte mein Griff erneut zu der mola salsa, mit der ich die gekochten Innereien bestrich.


    Ein lauer Wind zog auf und ich fragte mich, ob dies eine Regung der Göttin sein mochte. Anschließend breitete ich die Innereien erneut auf einer bronzenen Schale auf dem Altar aus und entzündete die Gaben. Sie entflammten und der Rauch des Feuers stieg empor.


    Andächtig verharrte ich in bittender Stellung, die Arme gen Himmel gerichtet und ließ die Prozedur über mich ergehen.


    Als alle Opfergaben verbrannt waren, warf ich einen letzten Blick der Göttin zu und drehte mich darauf wieder zu Sosipater.

    Selbstverständlich hatte ich ebenso von dem Aufruf erfahren, der von Seiten der Regionalverwaltung an allen öffentlichen Orten, der Curia, dem Forum, sowie den Märkten plakatiert war. Alle "..18 - 40 jährigen wehrfähigen Männer sollten sich da einfinden.." und da ich mich unweigerlich auch angesprochen fühlen mußte, ging ich entgegen meinem Bestreben auch zu dieser ominösen Versammlung, nichts wissend, was mich dort erwarten würde, aber es roch schon nach Ärger.


    Ein Glück war heute kein Feiertag, und auch sonst war eher wenig los, meine Berufung zum Sacerdos ließ auf sich warten, was mich zugegeben nicht besonders unglücklich machte, aber auch nicht sehr beruhigte, und so hoffte ich immer noch auf ein positives Zeichen des Provinzcollegiums. An den Brief an meinen entfernten Verwandten Annaeus Florus, dachte ich gar nicht mehr. Ob er überhaupt angekommen war ? Aber Rom war weit weg und hier im Süden der Provinz tickten die Sonenuhren anders.


    Ich stand irgendwo in den Reihen, in nicht weiter Entfernung erhob sich ein Mann, der der Comes sein mußte und zu uns sprach. Ohne Frage war das wieder so ein Bürschen aus hohem Hause, das sich profilieren wollte und ich fragte mich, was Rom oder die Statthalterschaft Roms in Tarraco uns da immer anschleppte. Der vorherige Comes schien getürmt, vielleicht ward er auch umgebracht, so richtig wußte das keiner, aber vielleicht hatte eben jener, der sich nun vor uns aufschwung etwas damit zu schaffen.
    Seine Botschaft war klar und unvermittelt. Seine Ziele, die Errichtung einer Republik ein heißes Eisen. Auf den Schluß seiner Worte stimmten einige im überschwenglichen, vielleicht jugendlichen Idealismus lautstark ein, doch der Großteil der Leute blieb verhalten. So richtig konnte sich keiner vorstellen, was das bedeuten würde. Der Comes, ein Frischling, eher unbekanntes Wesen stieg hier empor und redete wie ein kampferprobter Legat zu seinen Truppen. Eine Rede, die verhängnisvoll war. Wollte er den Aufstand gegen Rom proben ? Schoneinmal hatten sich weit im Norden aufständige gegen Rom gestellt und Rom schlug sie vernichtend. Aber das konnte der Comes ja nicht wissen.


    Ich war froh in diesem Moment in der Masse unterzutauchen, nicht zu weit vorne stehend, und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

    Sim-Off:

    Ich hatte jetzt eigentlich auf eine göttliche Eingebung gehofft. ;)


    Ich prüfte nach langen und intensiven Blick, wahrscheinlich länger als es überhaupt nötig gewesen wäre, aber ich wollte sicher gehen, keinen Fehler zu übersehen, die Innereien und als ich mir derer sicher war, daß keine Fehler und das geopferte Tier makellos war, verkündetete ich schließlich das erlösende Wort


    "litatio !"

    Sim-Off:

    Zu schnell ??


    Auf das Zeichen des Sosipater hin trennte ich mit einem gezielten Stich die Halsschlagader des Tieres. Das Tier wankelt daraufhin und schwankt bis es zu Boden fällt. Das Blut strömte aus, was ich als gutes Zeichen erachtete, und hoffte der Priester sei mit mir zufrieden.


    Nachdem die Sau ausgeblutet war, öffnete ich das Tier auf dem Rücken liegend den Bauchraum und entnahm die Eingeweide, die ich sorgsam in die patera legte.


    Darauf begab ich mich zum Altar, um einen kritischen Blick auf die Innereien zu werfen. Waren seltsame Verfärbungen vorhanden ? Fehlten gar Organe ? Ich war kein medicus, aber ich bildete mir ein, daß alles in Ordnung sei.


    ...

    Ich nickte dem Sacerdos zu und machte mich sogleich daran das Opfer zu celebrieren. So trat ich zum Altar vor der Statue des Ceres, bedeckte mein Haupt mit dem Ende meiner Toga. Dann entzündete ich den Weihrauch und der würzige Duft dieses edlen Gewürz verteilte sich langsam im Raum. Ich breitete die Waren, allerlei Feldfrüchte, Getreide, Äpfel, Trauben vor mir auf dem Altar aus und hob abschließend die Hände gen Himmel, so daß meine bittende Stellung eine Einheit mit der Geste der Göttin boten.


    "O allmächtige, anmutige Göttin !
    Herrin der Fruchtbarkeit, Göttin der Landwirtschaft !
    Du schenkst uns Deinen Segensreichtum mit Deiner Ernte,
    lass mich Dir diese Waren als Zeichen meiner Treue zur Dir reichen
    Do, ut des !"


    Darauf griff ich nach der Amphore mit Wein und goß den köstlichen Tropfen in dafür vorgesehene Öffnungen, um ihn der Göttin zu widmen.


    Anschließend widmete ich mich dem blutigen Opfer. Eine prächtige Sau hatte ich dafür auserwählt und so hoffte ich Ceres würde das Opfer annehmen. Die Sau grunzte vergnügt vor sich hin. Ich ergriff die Leine, an der es befestigt war und zog das Schwein hinter mir her auf den Platz vor dem Tempel.
    Dort angekommen kettete ich das Tier an den Boden und drückte es gen Boden, was zugegeben nicht ganz einfach war, da es das Schwein mir nicht leicht machte. Dann verteilte ich auf dem Rücken des Tieres die mola salsa.
    Unter Anstrengungen strich ich mit dem culter, dem Opfermesser, dem Tier über den Rücken vom Kopf bis zum Hinterteil und blickte in Ermangelung eines Opferleiters fragend zu Appuleius. "Agone ?"

    Voll bepackt mit allerlei Opfergaben und ohne einen Sesterzen Geld in der Tasche erreichte ich schließlich den Tempel der Ceres am östlichen Stadtrand. Hinter mir her zog ich ein Schwein an einer kräftigen Leine, was sicher komisch ausgesehen haben mußte und der Anblick durfte einen Unbeteiligten unweigerlich in ein leichtes Schmunzeln versetzt haben.
    Die Sau, ein weibliches Tier, hatte ich von einem Metzger und war noch recht jung. Daneben trug ich in einem Beutel diverse Feldfrüchte, Ceres war ja nicht nur die Göttin der Fruchtbarkeit, sondern auch des Getreides, was böte sich da also besser an, als ertragreiche Früchte ihrer Ernte. Außerdem konnte ich mich glücklich schätzen von einem Orientalen ein wenig Weihrauch zu ergattern, und das war vielleicht ein Spaß gewesen. Dieser Halsabschneider hat mir fast mein ganzes Geld aus der Tasche gezogen. Mit einem ärgerlichen Grummeln zahlte ich den Preis, und verfluchte ihn, er möge im Hades verbrennen.


    Als ich den Tempel erreichte und wie bereits vielemale das Innere des heiligen Raumes betrat, sah ich mich nach genannten Priester um, der mir den Brief geschrieben hatte.

    "Nein, ich lernte ihn nie persönlich kennen, ebensowenig wie meinen Vater und meinen Bruder, die beide wenige Wochen nach meiner Geburt starben."


    Daß der Fremde das Gespräch auf ein anderes Thema lenkte, gefiel mir. Mir fiel es nicht leicht über meine Familie zu reden, erst recht, wo ich solange nichts von ihnen gehörte hatte und dann war da ja noch dieser Brief.


    "Meine bescheidene Meinung ist die, daß sich der Duumvir durch diese Bekanntmachung viele Feinde macht. Hat er überhaupt die Curie unterrichtet ?" Ich beugte mich vor zu meinem Gesprächspartner. "Man munkelt von einem Alleingang des Duumvirs, weshalb einige Decurionenmitglieder ein wenig ungehalten darüber sind, abgesehen von ihrem Inhalt natürlich... ;)
    - doch sag, wie lautet Dein Name ? Ich rede nicht gerne mit Fremden."