Beiträge von Duccia Clara

    "... Danke Lupus, bevor ich schlafen gehe, trinke ich immer einen Becher Honigwasser, sehr heiss, jawohl, aber es hilft
    nur teilweise ..., Eucalyptus vertrage ich nicht sehr gut, aber ein heißes Getränk mit Minze könnte mir vielleicht helfen...",


    eigentlich könnten diese Tees nur meine Leiden etwas lindern, aber nicht heilen, und da ich Lupus erst jetzt kennen
    gelernt habe, wollte ich ihm nicht über meine Lungenkrankheit erzählen, nur Götter könnten mir nur noch helfen ...,
    solange ich aber noch unter Menschen weilte, wollte ich nicht darüber nachdenken, wollte mich amüsieren und das
    Leben genießen, ich trank meinen Becher leer und sagte schließlich:


    "Severa, ich möchte auch eine Rose haben, eine rote, wenn möglich ..."

    "Nein, ich habe keine Halsschmerzen, nur Husten, der meistens nachts auftritt..., mein Arzt hat mir gegorene Stutenmilch
    verschrieben, aber vielleicht könnte auch ein heißes Kräutergetränk helfen..., was meinst Du...?"


    antwortete ich mit trauriger Stimme, seufzte schwer und sah dann Lupus hoffnungsvoll an ...

    Und Claras Reaktion ließ nicht lange auf sich warten :] ... Ich hörte Lupus aufmerksam zu und war von seinen Leistungen
    als Optio Valetudinarii und als Kräuter-Liebhaber sehr beeindruckt,


    "... Es ist höchst interessant, was Du uns erzählt hast, Lupus ..., kannst Du vielleicht für mich eine Mixtur aus Kräutern gegen
    Husten vorbereiten?... Ich wäre Dir sehr dankbar dafür..."
    , - dabei schenkte ich ihm mein bestes Lächeln,


    Die kleine Cousine wollte sich inzwischen zurückziehen, was völlig verständlich war, es war auch schon spät geworden,


    "Chaerea, besuche mich doch am besten in meinem Officium in der Schola, ich werde Dir dann unsere Bibliothek zeigen...,
    und nun wünsche ich Dir eine gute Nacht, habe mich gefreut, Dich kennen zu lernen..."


    lächelte ich das Mädchen freundlich an und trank noch einen Schluck.

    "Danke, Severa ..."


    Der verdünnte Wein schmeckte vorzüglich, ich trank noch einen Schluck auf einen wunderbaren Neuanfang für Chaerea
    und noch einen auf uns alle und aß zwei Oliven und ein paar Trauben dazu.


    "Ja, Chaerea, man braucht Cursus Res Vulgares, um sich dann weiter zu bilden, außerdem braucht man ihn für das aktive
    Wahlrecht..., ich sage Dir dann Bescheid, wann der nächste Cursus stattfinden sollte und wo Du Dich anmelden kannst ...",


    Severa erzählte inzwischen, welche Aufgaben ihr Cousin Lupus hatte, was ich mit großem Interesse verfolgte und nahm
    noch eine Olive.


    "Ach, Titus Lupus, ... ich meine, Lupus, bist Du Arzt...?"


    fragte ich angenehm überrascht und machte große Augen, denn ich brauchte dringend eine ärztliche Beratung.

    Aus dem Scriptorium zurück, gönnte ich mir eine kleine Pause, machte die Augen zu und dachte an gar nichts ...
    Heute Nacht habe ich wieder stark gehustet und musste nun überlegen, wann ich nach Brundisium aufbrechen
    sollte. Zuerst musste ich noch mit dem Rector darüber reden. Langsam trank ich mein Honigwasser und dachte
    an die schöne Villa am Meer ...


    Dann seufzte ich tief und nahm eine alte Schriftrolle. Mit viel Mühe versuchte ich die Buchstaben, die mittlerweile
    sehr stark verblasst waren, zu entziffern...Da es schon ziemlich spät war, erwartete ich auch kein Publikum mehr,
    und so vertiefte ich mich in die Arbeit.

    Dass Lupus bei der Stadtwache war, weckte mein Interesse, ich sah ihn neugierig an,


    "Einfach Lupus? ... sehr schön..., also Du bist ein ein Angehöriger der Cohortes Urbanae ..., es ist eine ehrenvolle
    Aufgabe die Bürger der Stadt Rom zu beschützen ..."


    meinte ich in vollem Ernst, nahm einen vollen Becher von einer Sklavin entgegen und trank einen großen Schluck des
    verdünnten Weines.


    "Auf Deine Familie, Severa!"...

    Kaum hatte ich mich hingesetzt, da ergoß sich ein Wortschwall über mich. Ich blinzelte Chaerea kurz an und ließ ihre Tirade
    mit stoischer Ruhe über mich ergehen.... Dann lehnte ich mich in dem gemütlichen Korbsessel zurück, und versuchte meine
    leicht verschlafenen Gedanken zusammenzuhalten.


    "Severa, danke für die Einladung. Das ist also Deine kleine Familie ... nett, sehr nett ... , die Kleine ist so temperamentvoll
    und lebhaft und vor allem so wissen begierig..."
    , - meinte ich mit einem undefinierbaren Lächeln und sah Chaerea an,


    "Chaerea, unsere Schola bietet ein umfangreiches Angebot an Kursen an, aber hast Du schon den Cursus Res Vulgares
    absolviert?"


    Inzwischen bekam ich Durst und überlegte, was ich nun trinken möchte,


    "Honigwasser? Nein, danke ... wäre es möglich einen Becher Wein zu bekommen?... verdünnt selbstverständlich!..."


    Es war mir nicht entgangen, dass der Cousin mich die ganze Zeit angeschaut hatte und dann hat er auch seine Meinung
    über mich Severa mitgeteilt, die ich auch mitbekommen habe und lächelte in mich hinein. Ein gut aussehender Mann war
    dieser Titus Lupus, bestimmt ein Frauenheld, dachte ich und schenkte ihm ein charmantes Lächeln,


    "Titus Lupus, Severa sagte, Du wohnst in der Castra, bist Du in der Armee?..."

    Mit etwas Verspätung, weil ich Tusca suchen musste, aber immer noch rechtzeitig, erschien ich im Garten. Heute trug ich
    eine hellrote seidene Tunika mit goldener Borde um die Hüften gegürtet. Die widerspenstige Sklavin hat es doch geschafft,
    meine widerspenstigen Haare in Rekordzeit zu meiner Zufriedenheit in Ordnung zu bringen...


    Ich fand die kleine Gesellschaft unter einem Baum, neben dem Brunnen in einer gemütlichen Atmosphäre sitzen. Severa
    schien zufrieden und entspannt zu sein, ihr gegenüber saß ein junges hübsches Mädchen und ein interessanter Mann in
    Uniform dazwischen.


    "Salvete, ein schönes Wetter ist heute, nicht wahr?"...


    Und so begrüßte ich die Anwesenden mit einem leichten Nicken und einem netten Lächeln

    "Eine Familienfeier?" - wiederholte ich unwillkürlich und zuckte mit den Schultern, dabei dachte ich an mein gemütliches
    Bett ... Aber Severa war immer nett zu mir und ich konnte sie nicht enttäuschen und "Nein" sagen,


    "Gut, sage Deiner Herrin, ich bedanke mich für die Einladung und werde bald kommen..."


    Mit diesen Worten machte ich die Tür wieder zu und überlegte, was ich anziehen sollte. Und wo war diese meine neue
    Sklavin Tusca, die immer dann verschwand, wenn ich sie brauchte ?

    Eigentlich hatte ich heute keinen Besuch erwartet und lag entspannt mit einer Lektüre im Bett. Mein kleiner Hund schlief
    friedlich auf dem Kissen und schnarchte leise. Aber als es klopfte, richtete er den Kopf zu mir empor und versuchte zu
    bellen,


    "Einen Moment bitte...," ungern stand ich auf, hüllte mich in einen großen Umhang und ging zur Tür. Ich machte die einen
    Spalt auf und erblickte den treuen Sklaven von Severa,


    "Ach, du bist es, ... nun, was gibt es, Makitros?"

    Ratlos und unbeweglich stand ich so eine Weile neben der Bank und starrte wie gebannt auf den dichten Busch. Aber
    es bewegte sich nichts und es war auch kein Laut zu hören.... Die zwei Wesen waren wie vom Erdboden verschluckt.
    Schließlich zuckte ich die Schultern und seufzte schwer.... Mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten und zu beten.
    Und es schien so, als ob meine Gebete endlich erhört wurden. Denn plötzlich vernahm ich ein metallenes Klirren und
    ein fröhliches "Salve" ....


    Langsam drehte ich mich um und erblickte einen jungen Offizier, der mich begrüßte. Einen Augenblick lang musterte
    ich seine Gestalt und betrachtete sein Gesicht. Der Mann kam mir irgendwie bekannt vor und nicht zuletzt die Art, wie
    er mich anlächelte könnte nur bedeuten, dass wir uns bereits kennen. Auf jeden Fall erwiderte ich sein breites Lächeln,
    während ich ihm dabei in die Augen sah: Und die Erinnerung kam wie ein Blitz ...


    "Decimus Flavus? Salve ... ich hätte Dich fast gar nicht erkannt in Deiner Uniform, ... bist Du jetzt bei der Armee?"

    Heute war ich zum ersten Mal seit längerer Zeit spazieren. Gestern habe ich von Severa einen Welpen geschenkt bekommen
    und der kleine Hund brauchte etwas Bewegung und ich etwas Abwechslung. Meine neu erworbene Sklavin Tusca trug in einer
    Hand meinen Sonnenschirm und in der anderen einen Korb mit dem Welpen, der noch keinen Namen hatte ...


    Es war ein herrliches Wetter, warme Sonne, kein Wind, blauer Himmel. Und die Luft auf dem Quirinal war frisch und gesund.
    Schon bald erreichten wir die Horti Sallustiani und fanden eine Bank neben einem kleinen Brunnen. Ich setzte mich hin und
    die Sklavin stellte den Korb neben mir. Gerade wollte ich den kleinen Hund streicheln, als er aus dem Korb sprang und in den
    Büschen verschwand ... Die Sklavin versuchte ihn zu schnappen und verschwand auch gleich aus meiner Sicht... Die dichte
    und üppige Vegetation in diesem Park war wirklich bemerkenswert! Ich stand auf und schaute mich verzweifelt und hilflos um ...

    Noch bevor ich nach Brundisium abreiste, wollte ich noch rechtzeitig meine Miete begleichen. Da ich Severa aber nicht
    in ihrem Cubiculum angetroffen habe, ging ich ins Tablinum und legte auf ein kleines Tischchen die Börse mit dem Geld
    und eine kleine Notiz. Dann ging ich wieder auf mein Zimmer, um mich für die Reise vorzubereiten.

    Die Überraschung war gelungen. Aber es war eine angenehme Überraschung, denn so wie es schien, ging es Albina gut.


    "Octavia Albina, wer hätte das gedacht! Aber komm rein und nimm bitte hier auf diesem Sessel Platz..., danke für das Obst,
    Makitros wird uns gleich auch die Getränke servieren ...."
    , (... was er auch nach einer Weile machte :])


    Ich lächelte sie freundlich an und seufzte dann leicht,


    "Es ist gut, dass Du heute kommst, denn Morgen reise ich nach Brundisium ab, ... ja... für den ganzen Sommer, aber erzähl,
    wie geht es Dir ?"

    ... Bis zur Cena wollte ich noch etwas lesen und einen Brief schreiben. Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach aber mein Vorhaben,



    "Ja, wer ist da? ... die Tür ist offen ..."

    Mit einem freundlichen Nicken begrüßte ich Albinas Entscheidung, sich für den Cursus Res Vulgares anzumelden. Ich
    suchte kurz in der Vielzahl von Schriften, die über meinen Schreibtisch ausgebreitet waren und fand endlich eine kleine
    unbeschriebene Rolle und schrieb da meine Adresse:


    Duccia Clara
    Casa Sergia
    Via Nomentana am Fuße des Quirinal.
    Roma


    und gab dann diese kleine Rolle Albina,


    "An diese Adresse kannst Du Deinen Brief an mich schicken, ich würde mich darüber freuen..."


    dabei blickte ich sie an, sie sah in der Tat geschafft aus, kein Wunder, nach der ganzen Anstrengung,


    "Hast Du noch Fragen, Octavia Albina?"

    Octavia hatte Recht, sie war für mich eine fremde Person, aber eine sympathische, und ihr Wunsch erfolgreich zu sein
    machte einen positiven Eindruck auf mich,


    ".... aber, aber, Albina, bitte nicht weinen, ... setzt Dich wieder hin und trink noch einen Schluck, als erstes musst Du
    unbedingt diesen Cursus absolvieren, das kann ich Dir nur empfehlen ..."


    langsam trank ich auch noch einen Schluck, nahm ein paar Nüsse aus der Schale und dachte einen kurzen Moment nach,


    "Nun gut, ich bin bereit, Dich privat zu unterrichten, um Dich für den Cursus vorzubereiten, aber natürlich nicht hier,
    sondern bei mir zu Hause ... , was sagst Du dazu?"


    dabei lächelte ich Octavia aufmuntern an ...