Beiträge von Duccia Clara

    "Ohhhhhh ... " sagte ich als ich Tillas Tafel gelesen habe. Auf einmal erwachte ich aus meinem lethargischen Zustand
    und machte große Augen. Nun ja, die Sklaven wussten eben alles! Auf die war immer Verlass! Vor lauter Freude, dass
    ich den Sklaven eventuell bald los werden konnte, lachte ich zufrieden und wollte sogar Tilla umarmen, bekam aber
    plötzlich einen kleinen Hustenanfall und trank einen Schluck Honigwasser, um mich zu beruhigen


    "Ach, Tilla, du bist ein Schatz ... Weisst du vielleicht auch, wann diese Dame wieder ihre Freundinnen besuchen
    kommt ? Also, ich möchte dich bitten, mir sofort Bescheid zu sagen, wenn du sie wieder mal in der Villa siehst ..."


    Hoffentlich bald, dachte ich und seufzte laut. Die ganze Angelegenheit belastete mich sehr. Ich habe meine
    Sklaven, die ich nicht mehr brauchte immer frei gelassen, keinen verkauft. Und warum mich Cupidus darum bat,
    war mir auch unverständlich. Dieser unverschämte Sklavenhändler könnte es viel besser tun, ist ja sein Beruf.
    Nun, wenn Tilla sagt, die Frau sei nett und sogar einen Bruder hat, dann könnte ich beruhigt sein, dass es dem
    Sklaven wahrscheinlich gut gehen wird und er nicht missbraucht wird ... wie auch immer...


    Dann las ich noch einmal, was Tilla so gekritzelt hat und sah sie fragend an -


    "Was für eine Feder"

    Tief in Gedanken versunken, vernahm ich undeutlich den schönen Klang von Tillas Glöckchen hinter meiner Tür, ich
    seufzte erleichtert und bat sie herein.


    "Tilla, da bist du ja endlich... Den ganzen Tag habe ich dich schon überall gesucht ... Mir geht es nicht besonders ...,
    aber hoffentlich kannst du mir behilflich sein ... Ein guter Freund aus Germania schickte mir seinen Sklaven zum
    Verkauf ... nun, kennst du vielleicht jemanden, der einen guten Sklaven braucht?"


    Dabei sah ich die kleine Sklavin an und bemerkte, dass sie etwas verschwitzt war.


    "Ja, ja, ... es ist heiss heute ... willst du einen Schluck Honigwasser? Es wirkt sehr gut bei der Hitze ... und ich habe
    die "Atlantis" Buchrolle von Plato für dich ... da liegt die auf dem Tischchen ..., nimm nur, es ist eine sehr interessante
    Lektüre ..., aber was machen wir mit dem Sklaven? ...."

    Völlig erschöpft kehrte ich in mein Zimmer zurück und stand noch eine Weile am Fenster. Die frische
    Abendluft hat es mir gut getan, ich seufzte leicht und trank einen Schluck Honigwasser. ... Dann setzte
    ich mich auf meinen Korbsessel und las noch einmal, und noch einmal Cupidus Brief, freute mich dann,
    dass er am Leben war und mich besuchen wollte. Ich lächelte in mich hinein, nahm mein Schreibzeug
    und fing an, meinen Brief an meinen Amor zu verfassen ...

    ... Ach, Cupidus, mein geliebter Amor ... Während Chimerion sprach, sah ich Cupidus vor meinen Augen und drückte
    seinen Brief fest an meine Brust ... und die Tränen liefen mir über das Gesicht... Ich wusste nur zu gut, dass es
    keine gemeinsame Zukunft für uns gab und spürte einen Stich im Herzen. Ihn zu sehen, zu umarmen, ihn zu lieben...
    ... jede Nacht träumte ich davon ...


    Fast vergaß ich, dass der Sklave immer noch hier war, ich seufzte tief und fasste mich wieder zusammen


    "Nun, Chimerion, so leid es mir tut, muss ich dich verkaufen. Ich würde dich gerne für mich behalten, aber in diesem
    Haus bin ich selbst nur ein Gast ... . Ich werde aber dafür sorgen, dass du in gute Hände kommst ..."


    Ich sah ihn noch mal an, ja, die eine oder andere römische Dame würde sich richtig freuen, einen so kräftigen und
    ansehnlichen Sklaven zu besitzen ..., dann klatschte ich in die Hände und ein Sklavenjunge erschien sofort


    "So, du bringst diesen Mann jetzt in die Sklavenunterkünfte und sorgst dafür, dass er da auch gut untergebracht wird, er ist
    ein sehr wertvoller Sklave ..."


    "Und du, Chimerion, wartest da so lange, bis ich dich wieder rufe ..."


    Mit einer Geste entliess ich die beiden Sklaven und ging dann zurück in mein Cubiculum ...

    Je mehr ich mich in Cupidus Brief vertiefte, umso weiter entfernte ich mich von der Gegenwart ... und da standen
    plötzlich Fhionn und der Sklave vor mir. Der sah nun ganz sauber und ordentlich aus. Ich nickte zufrieden,


    "Fhionn, du hast gute Arbeit geleistet und kannst nun gehen, danke ..."


    Dann betrachtete ich Chimerion von oben nach unten, er war ein kräftiger und vorzeigbarer Sklave, warum wollte
    Cupidus ihn bloß verkaufen? Ich zuckte nur mit den Schultern und sah den schüchternen Mann an,


    "Nun, Chimerion, in diesem Brief schreibt dein Herr Cupidus, ich soll dich verkaufen, warum auch immer, aber er
    weiß es besser ... also, du bleibst hier in der Villa, bis ich einen passenden Käufer für dich finde ..."

    ich überlegte kurz -
    "Ach, übrigens, hat Fhionn dir auch etwas zu essen gegeben?"

    Es freute mich, dass die beiden Sklaven mich richtig verstanden haben und nickte zufrieden.
    Daraufhin begaben sie sich ins Balneum und ich ging ins Atrium, um mich etwas zu erholen
    und auf Chimerion und Fhionn zu warten.

    Mein erster Eindruck täuschte mich.... Diese Sklavin kam mir jetzt nun etwas seltsam vor. Dass sie eine edle Dame
    einfach "Prisca" nannte war mehr als ungewöhnlich. Aber wenigstens verstand sie mich und nur das war jetzt wichtig.


    "Gut, Fhionn, ich bitte dich nun diesen Sklaven ins balneum servorum zu begleiten und dafür zu sorgen, dass er
    sich gründlich wäscht..., dann gibst du ihm eine frische Tunika und danach etwas zu essen. Wenn das erledigt
    wird, erwarte ich euch beiden im Atrium"


    Dann blickte ich wieder den Sklaven an, der ganz still da stand und jämmerlich aussah,


    "Und du folgst dieser Frau und tust genau das, was sie dir sagt ..., und ich hoffe, ihr beiden haben mich nun
    gut verstanden ..."


    dabei sah ich die beiden Sklaven mit einem fragenden Blick abwechselnd an ...

    Eine Weile saßen wir schweigend da und genossen einfach die gemütliche Atmosphäre und das köstliche Essen.
    Auch genoss ich Priscas angenehme Gesellschaft, sie wirkte auf mich beruhigend und tröstend. Ich lächelte sie
    an und stellte mein Glas auf die Bank, dann sagte ich zu Tilla,


    "Ja, Tilla, ich werde heute Abend auf dich warten ... und wenn du deine Aufgaben ordentlich erledigst, bekommst
    du von mir noch ein kleines Tierchen ..."


    dabei musste ich schmunzeln und dachte an meine großen Tiere, die bald hier sein werden. Ich seufzte glücklich,


    "Prisca, ich weiß nicht, wie ich es Dir danken soll, meine Pferde fehlen mir sehr ... , aber wenn sie hier sind,
    können wir vielleicht zusammen ausreiten, was meinst Du?"


    ich sah sie fragend an und nahm dann eine große Dattel, die ich von allen Seiten betrachtete, während Prisca
    über ihre Cousinen erzählte,


    "Nein, ich habe die Damen noch nicht kennengelernt ... hatte noch nicht die Ehre ..., aber ein Spiel-Nachmittag
    wird mir selbstverständlich viel Freude bereiten ... . Nun, leider kann ich niemanden mitbringen, denn ich bin in
    Rom ganz alleine ..."


    sagte ich nachdenklich und aß meine Dattel langsam auf ...

    Marcus Iulius Proximus? Den Namen habe ich noch nie gehört, aber die Familia Iulia war auch ziemlich groß.


    "Oh, das ist nett zu wissen, nun sage deinem Herrn, eine Dame kommt bald zu Besuch, um sich die Bücher
    anzusehen ... "


    sagte ich mit einem kleinen Lächeln,


    "Du bist ein sehr freundlicher und zuvorkommender Mann, es hat mir Spaß gemacht, mit dir zu plaudern,
    aber nun muss ich gehen, wir sehen uns dann bald .... Vale bene ..."

    Tilla kam leider nicht, aber eine andere Sklavin stand nun vor mir, die ich noch nicht in der Villa gesehen habe.


    "Tilla ist nicht da? Wo ist sie denn? Aber wenn du mir auch helfen kannst, wäre es nett ..."


    Ich schaute die Frau an, sie machte einen guten Eindruck auf mich, konnte sich aber nicht richtig ausdrücken,


    "Nun, sag mir, wie du heißt und ob du mich auch gut verstehst ?..."

    Nun, das war schon wenigstens eine gute Nachricht, dass der Sklave unsere Sprache beherrschte.
    Und er machte auf mich einen scheuen und schüchternen Eindruck, was mir gefiel. Aber er brauchte
    dringend eine gründliche Behandlung.


    "Gut, Chimerion, habe noch ein wenig Geduld, man wird sich gleich um dich kümmern "


    Ich sah mich um und klatschte in die Hände:


    "Tilla, Tilla, komm bitte hier ..."


    rief ich laut, dabei ist mir aufgefallen, dass ich ihre Glöckchen schon lange nicht mehr gehört habe ...


    "T I L L A !!!"

    Ach, so ein netter Mann, dieser Verkäufer ... Ich lächelte zufrieden und dachte kurz nach ...


    "Nun, ich denke, ich komme in ein paar Tagen vorbei und freue mich schon jetzt auf die Bücher, die Du
    mir präsentieren kannst ..."


    Dann fiel mir noch etwas ein -


    "Wie heißt denn Dein Herr?..."

    Nachdem ich angenommen habe, dass Artorius bereits das Anwesen verlassen hatte, ging ich nach
    draußen, um mir den Sklaven anzusehen. Ein großer Mann stand vor der Tür und sah schlimm aus.
    Kein Wunder, der Sklavenhändler hat ihn vermutlich geschlagen und misshandelt. Ich spürte einen
    Hauch von Mitleid und fragte ihn in einem beruhigenden Ton:


    "Wie heißt du? .... Verstehst du unsere Sprache?"

    Es war natürlich schade, dass der Buchhändler dieses Werk hier nicht hatte. Aber ... es war schon lange
    mein Wunsch, die Casa Iulia aufzusuchen, ...aus persönlichen Gründen, und so lächelte ich den netten Mann
    freundlich an,


    "Ach, es passt gut zusammen, ich wollte schon immer die Casa Iulia besuchen, dann kannst Du mir das
    Buch dort präsentieren, vielleicht auch ein paar andere Schriften ..., was sagst Du dazu?"

    Der Mann hatte gar keine Manieren. Anscheinend waren die Wörter wie "Salve" oder "Vale" nicht in seinem
    Wortschatz vorhanden. Nun, was kann man schon von einem Sklavenhändler erwarten? :rolleyes:Ich zuckte mit den
    Schultern


    "Ja, ich erlaube, Du kannst gehen, und wenn der Sklave ausgeladen ist, lass ihn einfach vor der Porta stehen,
    ich werde mich dann um ihn kümmern ..., wie heißt er eigentlich?"

    Habe ich mich verhört? Dieser komische Mensch sollte Cupidus Freund sein? Misstrauisch sah ich ihn an,
    nahm vorsichtig den Brief in die Hände und begann ihn zu öffnen. ... Dann seufzte ich erleichtert, als ich
    Cupidus Handschrift erkannte und rollte dann das Schriftstück wieder zusammen.


    "Gut, danke Dir, den Brief werde ich später in aller Ruhe lesen ... "


    sagte ich mit einem gequälten Lächeln. Ich verstand zwar nicht, warum Cupidus mir seinen Sklaven schickte,
    aber bestimmt stand in seinem Brief die Erklärung dafür ...


    "Wo ist denn der Sklave?"


    fragte ich ungeduldig, ich konnte Artorius Grinsen kaum noch ertragen .....

    Nach einer Weile betrat ich das Atrium und sah einen Mann, den ich nicht kannte und der einen ungepflegten
    Eindruck auf mich machte. Ich blieb in einer sicheren Entfernung stehen und fragte ihn mit einer sachlichen Stimme,


    "Salve, ich bin Duccia Clara ... und mit wem habe ich die Ehre?"