Beiträge von Duccia Clara

    Es freute mich sehr zu beobachten, mit welcher Bewunderung Ursus meine Pferde ansah ... Und Artaius ließ sich sogar
    von Ursus streicheln, was nicht selbstverständlich war. Und ich war stolz auf meine Tiere ...


    " ... Oh ja, die sind herrlich und sehr rassig, und zwei warten auf mich noch in Brundisium, die sind schon etwas
    älter, aber immer noch sehr gut im Rennen ... "


    Dann seufzte ich leicht


    "Es tut mir leid, dass Du kein eigenes Pferd hast, aber wenn Du Artaius magst, kannst Du mit ihm auch ab und zu
    ausreiten ... ich glaube, er mag Dich ja auch ... "


    dabei sah ich Artaius fragend an, er schnaubte leicht, wackelte mit seinen Ohren und nickte zustimmend ... . Nun,
    musste ich laut lachen, aber als ich Ursus Worte über sein Tribunat vernahm, wurde ich ernst und blickte ihn an


    "Ein Tribunat? Oh, es ist höchst interessant, ich würde gern mehr darüber wissen..., aber warum zweifelst Du?"

    Mit einem zufriedenen Lächeln stand ich auf und zog meinen warmen Mantel an, dann nahm ich dankend Ursus Arm wieder an
    und ließ mich in den Stall führen. Dort angekommen sah ich mich um, der Stall war gut gefüllt, aber ich entdeckte sofort
    in zwei Boxen, die nebeneinander waren, meine Tiere, meine zwei Rappen, die mich auch schon bemerkt haben und
    schnaubten leicht, dabei bewegten sich ihre Ohren hin und her... Mit Freude sah ich, dass die beiden gut versorgt waren
    und keinen nervösen Eindruck machten... Begeistert erzählte ich Ursus:


    " ... Das ist Artaius, er ist sechs Jahre alt und, obwohl er noch keine große Rennerfahrung hat, gewann er schon fast jedes
    Rennen der Saison in Britannia ..."


    dabei streichelte ich das schwarz-blaue Fell des Pferdes und gab ihm einen Apfel und dann auch noch einen Kuss ...


    "... Und das ist Nocturnus, er ist schon sieben Jahre alt und das schnellste Pferd im Gespann ... denn der Sieg des Gespanns, wie Du weißt,
    hängt vor allem von der Leistung des ganz links laufenden Pferdes ab, das zuerst die Kurve nimmt und ... es bestimmt auch die Schnelligkeit ...,
    Nocturnus ist auch sehr klug ..., nicht wahr, mein Liebling ..."
    - sprach ich leise zu ihm, streichelte zärtlich das anmutige Geschöpf
    und gab ihm auch seinen Apfel und meinen Kuss ...


    Dann blickte ich wieder Ursus an -

    "So, nun möchte ich mir gern auch Deine Pferde anschauen ..."

    Als Ursus mich mit so viel Mitgefühl ansah, senkte ich wieder meinen Blick und sagte leise


    "Ach, das konntest Du doch nicht wissen, es tut mir leid, dass ich Dir darüber erzählt habe, aber immer, wenn ich
    an Britannia denke, dann kommt diese schmerzhafte Erinnerung hoch... , am besten werden wir nicht mehr
    darüber reden..."


    dann trank ich noch einen Schluck und versuchte der Trauer zu entgehen. Als Ursus dann über den Stall sprach, fühlte ich mich gleich besser


    "Darauf warte ich sehr, dass wir in den Stall gehen und Du meine Pferde selbst ansehen kannst, die sind wirklich
    sehr schön ..., ja, natürlich lasse ich sie laufen, denn sie sind Rennpferde und brauchen Bewegung und den Wind ..."


    ich schmunzelte als ich an meine Rappen dachte. Dann nahm ich den Mantel und zwei Apfel und sah Ursus an -


    "Ich bin bereit ..."

    Langsam entspannte ich mich und da kam schon die Sklavin mit meinem warmen Mantel, den ich neben mir auf die Bank
    hinlegte und freute mich auch über die Erfrischungen, die eine andere gerade mitgebracht hatte.
    Ich nickte dankend, nahm einen Schluck Wein und versuchte Ursus Frage zu beantworten, was mir nicht leicht fiel :


    " ... Britannia ... " - wiederholte ich verträumt - " ach, das ist ein schönes Land, grün, sehr grün und viel Nebel, auch regnet
    es da oft, zu oft, möchte ich sagen ... und dieser Nebel ..."


    ich machte eine Pause und trank langsam noch einen Schluck


    "Mein Verlobte ... , er war ein römischer Offizier, war eines Tages mit seinen Legionären in einen Hinterhalt geraten ...
    er kam nicht wieder zurück ... in diesem dichten Nebel ist er umgekommen, von Wilden getötet ... "


    es war immer noch sehr schwer für mich darüber zu reden, ich senkte meinen Blick und seufzte schwer, dann nahm ich mich wieder zusammen und wechselte das Thema


    "Es freut mich zu hören, dass Du Dich für Pferderennen interessierst, und ... doch, doch, ich habe ein ganzes Gespann
    aus Germanien mitgebracht und zwei Pferde warten noch auf mich in Brundisium, wo ich einen Urlaub machte, ich muss
    sie nur holen lassen ... , oh ja, die stammen alle aus der Zucht meines Vater, die jetzt mir gehört ..."


    sagte ich nicht ohne Stolz, lächelte zufrieden und nahm einen Apfel


    "Und danke, dass Du Dir die Zeit für mich nehmen kannst ..., das schätze ich sehr ... "


    Ursus war ein netter und sympathischer Mann und ich fühlte mich wohl in seiner Gesellschaft

    Mit großer Freude nahm ich Platz auf der Bank und seufzte erleichtert. Der lange Rundgang war sehr interessant, aber
    auch ermüdend. Ganz gesund war ich noch lange nicht ...


    "Nun, die Pferde sind meine Leidenschaft ... . Als ich 14 Jahre alt wurde, ging ich mit meinem Vater nach Britannia, wo er
    als Verwaltungsangestellter arbeitete... Wir hatten dort ein Landgut und mein Vater betrieb da auch eine Pferdezucht
    von hochwertigen Vollblüter, ja, ... also er züchtete Rennpferde ... und die sind sehr, sehr sensibel ... .
    Ich habe zwei mitgebracht und jetzt in der neuen Umgebung werden sie bestimmt sehr unglücklich, wenn ich nicht bald
    komme und sie beruhige ..."


    Bei dem Gedanke wurde ich selbst nervös und es fröstelte mich, ich sah Ursus unruhig an :


    "Es wird mich sehr freuen, wenn Du mich in den Stall begleiten würdest, wenn Du dafür Zeit hast, selbstverständlich ..."


    ich seufzte leicht


    "... Ach übrigens, die Villa ist sehr schön, ich bin beeindruckt und danke Dir für diesen Rundgang ...."


    und ich lächelte Ursus freundlich an

    Mit Begeisterung ließ ich mich von Ursus durch die Patrizienvilla herumführen. Als wir das Atrium betraten, sah ich mich um.
    Hier war ich schon, hier wurde ich empfangen als ich in die Villa kam, aber in meinem elenden Zustand damals konnte ich
    die ganze Pracht nicht wahrnehmen ... Erst jetzt konnte ich das Atrium bewusst überblicken und war von der Schönheit und bezaubernder Anmut des Raumes sehr beeindruckt... Langsam betrachtete ich die Kunstwerke und bestaunte ehrfurchtsvoll den Familienaltar


    "Oh, ich hoffe sehr, dass die Götter ihre Meinung ändern und mir etwas Glück schenken würden ..."


    lächelte ich bescheiden und sah Ursus dankbar an. In der Tat erstrahlte auf einmal das ganze Atrium im Sonnenlicht
    und das silberhelle Wasser im impluvium schimmerte blau-grün, wie Cupidus Augen, die ich so liebte ... Ich seufzte tief
    und dann machten wir unseren Rundgang durch die anderen Räume weiter. In der Küche bekam ich ein Stück Honigkuchen,
    der sehr gut schmeckte!


    " Ich möchte schon gern den Garten besichtigen, aber ich bin zu leicht angezogen ... und es ist noch ziemlich kalt draußen ...
    aber eine Pause brauche ich auf jeden Fall ..., werter Ursus, außerdem möchte ich meine Pferde besuchen, denn wenn
    sie mich zwei Tage nicht sehen, werden sie nervös ..."

    "... Oh ja, es ist vollkommen ausreichend, ich würde sagen - luxuriös ... auf jeden Fall fühle ich mich hier wohl ..."


    Ursus war ausgesprochen charmant, ich freute mich über sein Kompliment und wurde leicht rot


    " Und es wird mir ein Vergnügen sein, in Deiner Begleitung das Haus zu besichtigen und es zu bewundern ... "

    Mit einem sanften Lächeln nahm ich seinen Arm an und gemeinsam verließen wir das schöne Zimmer

    Es freute mich, dass Ursus so schnell kommen konnte. Ich stand auf und ging ihm entgegen


    "Sei gegrüßt, Aurelius Ursus, nun, wie findest Du jetzt mein Cubiculum ?"


    fragte ich mit einem freundlichen Lächeln und sah mich noch mal um -


    "Die Sklaven hier sind wirklich sehr aufmerksam und fleißig, ... ja ... ich bin beeindruckt ...."


    dabei dachte ich kurz an Hektor, der mir sogar einen Ausflug ans Meer angeboten hatte ...


    " ... und ich habe mich inzwischen sehr gut erholt, danke ... und bin nun
    bereit unseren Rundgang zu starten ... "


    nickte ich zustimmend und hoffte, dass wir eventuell auch die Küche besichtigen werden, denn ich hatte einen großen Hunger ...

    Da Tilla krank war, kam eine andere Sklavin, die mir half mich anzukleiden. Heute habe ich eine hellblaue Tunika angezogen
    mit weißer Borde um die Hüfte gegürtet. Die Sklavin bürstete dann meine Haare, bis sie glatt waren und glänzten und in
    schimmernden Locken mir über die Schulter fielen . Als sie nun fertig war betrachtete ich mich im Spiegel und lächelte zufrieden .
    Dann bat ich sie Dominus Ursus aufzusuchen und ihm mitzuteilen, dass Duccia Clara nun bereit war ihn zu empfangen, wann
    auch immer er die Zeit hätte...
    Mit diesen Worten entließ ich die Dienerin und sah mich noch mal um. Das Cubiculum war nun gemütlich eingerichtet und schön
    anzusehen. Ich setzte mich auf meinen Korbsessel und las noch einmal den Brief, den ich gestern an Cupidus geschrieben habe.

    "Ja, Du kannst gehen, Hektor, bis dann und ... vale ..."


    mit einem kleinen Lächeln nickte ich zustimmend, der war ein netter Sklave und höflich und, obwohl mich sein
    Besuch doch sehr überrascht hatte, wollte ich keine Fragen mehr stellen. Als Hektor das Cubiculum verließ, schrieb
    ich noch ein paar Briefe und ging dann ins Bett. Und bevor ich einschlief, dachte ich innig an meinen Amor .....

    Er tat mir fast leid, so wie er von mir da stand und mit den Schultern zuckte, seine Enttäuschung konnte er nicht richtig
    verbergen ... . Aber warum wollte Hektor, dass ich mitfahre? Nun, vermutlich als Anstandsdame für zwei Sklaven...


    "Das habe ich mir schon gedacht, dass es Deine Idee war, nun es ist richtig, die Meeresluft wird Tilla gut tun. Also,
    gute Reise dann und bring sie wieder gesund zurück ..."


    Mit einer Geste wollte ich Hektor schon entlassen, als ich auf einen Gedanken kam. Für einen Augenblick musterte
    ich ihn schweigend -


    "...Wenn Du zurück bist, dann würde ich Dich bitten, mich auf den Markt zu begleiten, selbstverständlich, wenn Deine
    Herrin es erlaubt ..."

    Während der Sklave sprach, überlegte ich, woher er wohl wissen könnte, dass ich krank war ... dann erinnerte
    ich mich, dass ich im Bad einen Hustenanfall hatte und die Sklavin, die mir das Wasser gab, erzählte es natürlich
    weiter ... Aber trotzdem ging es niemanden an. Nachdem er nun seine Rede beendet hatte, verstand ich immer noch
    nicht den wahren Grund seiner Erscheinung.


    "Es tut mir leid, dass Tilla krank ist, die war mir eine große Hilfe und ich wünsche ihr gute Besserung ... . Nun,
    es ist nett von Dir, dass Du auch an mich dachtest, obwohl wir uns noch nie im Leben gesehen hatten ... . Aber ich
    komme gerade von der Küste ... und habe vor, zuerst in Rom zu bleiben ....
    Ich habe nur eine kleine Frage: War es Deine Idee, eine kranke Sklavin zur Erholung ans Meer zu bringen, oder
    Deiner Herrin?"

    Auf einmal sah Tilla blass aus, aber sie schrieb noch etwas und gab mir das Täfelchen


    "Ach so, Du meinst doch den Haifisch, wenn Du baden gehst und da einen siehst, musst Du so schnell, wie nur möglich
    weg schwimmen, das ist ein sehr, sehr gefährliches Tier, fast schon auch ein Ungeheuer ..."


    Als ich wieder Tilla ansah, deutete sie mir, dass es ihr nicht gut geht, nun sie hatte heute auch viel geleistet.


    "Ja, Tilla, Du kannst gehen, ich wollte mich jetzt auch ausruhen, und danke Dir, gutes Mädchen ..."


    Dabei lächelte ich sie an und ließ sie gehen.

    Tilla schrieb noch etwas und versuchte auch mir zu zeigen, was sie da meinte ... , was ich nicht verstanden habe
    und las dann ihre Kritzelei -


    "Cetus? Wolltest Du die Geschichte über das Seeungeheuer und Andromeda lesen? Oder meinst Du vielleicht
    den Haifisch? "


    abwartend sah ich sie an

    Etwas enttäuscht, blieb ich in meinem Sessel sitzen und beobachtete, wie ein junger, mir noch unbekannter Mann
    vorsichtig das Zimmer betrat und, nachdem er sich gründlich umgeschaut hatte, mich ordentlich begrüßte, so wie es sich eben gehörte ...
    Geduldig wartete ich bis er sich dann ausgesprochen hatte -


    "Salve, nun ich muss gestehen, dass ich noch nicht die Ehre hatte, Dame Aurelia Priska kennen zu lernen ... bin erst
    vor kurzem hier eingetroffen ... daher wundert es mich, dass du mit deinem Anliegen zu mir kommst, Hektor ... "


    ... ein großer Name, habe ich gedacht, allerdings nicht so groß wie Achilles ... , aber er hatte so ein nettes Lächeln, und
    obwohl mir die ganze Situation mehr als komisch vorkam, nickte ich trotzdem -


    "Nun gut, erzähle mir, was du auf dem Herzen hast und wer hat dich zu mir geschickt ...?"


    dabei blickte ich ihn direkt an und wartete auf eine überzeugende Erklärung

    Mit Interesse beobachtete ich wie Tilla den leuchtenden Stein betrachtete, bevor sie die Nadel in meinem Haar
    befestigte. Dann saß sie wieder am Boden und nahm doch den Esel und die Kuh und ließ die Figuren in ihrem Beutel verschwinden.


    "Du bist ein gutes Mädchen,Tilla, und es freut mich, dass Du diese Figuren doch magst ... , .... und meine Nadel hat Dir auch gefallen,
    nicht wahr?"


    Und mit einem Lächeln nahm ich wieder die Tafel, die sie mir gab und nickte zustimmend -


    "Nun, die Buchrolle muss ich zuerst finden, da wird auch über Delphine berichtet ... sehr viel sogar ..."

    Nach diesem anstrengenden Tag wollte ich mich gerade ausruhen, als es klopfte. Ach, es war bestimmt Ursus,
    er wollte ja später kommen und darauf freute ich mich schon... Ich betrachtete mich noch schnell im Spiegel,
    bevor ich zur Tür schaute:


    "Herein bitte!"

    Inzwischen erinnerte ich mich, dass meine Schmuckschatulle sich in der Truhe mit den Bücherrollen befand. Und
    da Tilla mit meinem Haar fertig war, stand ich auf und begab mich auf die Suche nach meiner Saphirnadel. Ich
    holte das Schmuckkästchen vorsichtig aus der Truhe und machte es auf und bald fand ich auch das schöne Stück und
    gab die leuchtende, dunkelblaue Nadel dem Mädchen -


    "Tilla, sieh mal, wie schön die ist ... und bitte, stecke sie in mein Haar ... da ganz oben ... "


    und ich zeigte Tilla, wie man das macht -


    "So, Du hast also noch nie einen Esel gesehen, dabei sind sie doch überall ... nun, wenn Du diese Figur nicht magst,
    nimm eine andere, was Dir eben gefällt ... , später gebe ich Dir noch ein Buch über Tiere mit Zeichnungen, wenn
    Du möchtest ..., eine sehr interessante Lektüre ..."