Beiträge von Publius Iunius Brutus

    Brutus hörte sich das Gesuch des Centurios an, die Geschichte war beeindruckend und zeugte von Mut und Kühnheit des jungen Reiters. Er überflog die Tabula nur flüchtig und legte sie dann zur Seite. Einen Augenblick lang sah er den Centurio an, einen der Veteranen, die schon einige Dienstjahre auf dem Buckel hatten. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. "Die Auszeichnung wird genehmigt, ebenso die Phalera für den anderen Eques. Was die Ernennung zum Tesserarius angeht, ist dies nur eine kleine Formalität. Ich werde sie sofort veranlassen," meinte er noch.
    "Sage mir Centurio Licinus, in welcher Kohorte dienst du?" fragte er

    Dienstbeflissen trat der Scriba hinzu und schenkte verdünnten Wein in zwei Becher. Einen davon reichte er Lycus, den anderen stellte er vor Brutus auf die Tischplatte. Dann blickte er seinen Vorgesetzten fragend an, der ihn mit einem Kopfschütteln wegschickte.
    Brutus legte die Fingerspitzen aneinander, sodass ein Dreieck entstand und hörte Lycus gespannt zu.
    "Es ehrt mich, mein lieber Lycus, dass du gerade auf mich zukommst, um dich als Klient anzubieten. Nun gehöre ich nicht zu den Menschen, die eine solche Bitte leichtfertig abschlagen, aber ich würde gerne mehr über dich und deinen Werdegang wissen. Wo du herkommst, was du bisher gemacht hast und wie du dir deine Zukunft vorstellst. Danach werden wir weitersehen", meinte er mit einem Lächeln und nahm einen Schluck Wein.

    Brutus legte den Stilus beiseite, mit dem er gerade einige Notizen in das Wachs einer Tabula gekratzt hatte. Er deutete auf den Scherenstuhl, der vor seinem großen Schreibtisch stand. "Nimm Platz. Eine Erfrischung?" fragte er und deutete auf ein Tablett mit mehreren Bechern und einer Karaffe. Sein Scriba kam herein, um seinem Praefectus mögliche Wünsche zu erfüllen.
    "Was kann ich für dich tun?" Neugierig blickte er den jungen Mann an.

    Ein breites Lächeln lief über Brutus´Gesicht, als er hörte, dass sie alle bestanden hatten. Auch er schüttelte den Anwesenden die Hand. "Senator Purgitius, vielen Dank, es war mir eine Ehre, mit so vielen noblen Männern das Kolloquium zu bestreiten."
    Dann wandte er sich an Serapio. "Du hast dich sehr gut geschlagen, zwei gegen einen und trotzdem solch eine hervorragende Redeleistung. Da kann ich mir eine Scheibe abschneiden. Mein Kompliment, Centurio." Auch dem Aurelier schüttelte er die Hand. "Sehr gute Argumente, auch von dir kann ich noch vieles lernen."
    Er wandte sich an die Anwesenden. "Möchte noch jemand mit einem kleinen Umtrunk auf die bestandene Prüfung anstoßen?", fragte er in die Runde, er hatte noch das Bedürfnis, vor seiner Abreise nach Mantua das Leben in Rom zu genießen.

    Brutus sah auf und nahm den Gruß des Miles entgegen. Ein wenig ungläubig hörte er sich die Worte des Mannes an. Es kam nicht gerade oft vor, dass ihn Zivilisten sprechen wollten, von den Händlern abgesehen, doch sein Klient werden?
    Ein wenig verwirrt zuckte er mit den Schultern. "Gut, dann hol ihn mal rein, den möchte ich mir anschauen", meinte er nur und wandte sich wieder seinen Papyri zu.

    Brutus atmete unhörbar auf, als die beiden anderen Kandidaten vorbrachten, sie hätten das wichtigste bereits gesagt. Das gleiche dachte er ebenfalls, sie hatten die unterschiedlichsten Aspekte beleuchtet und Vor- und Nachteile der Ausbildung eines angehenden Kaisers erörtert.
    Deshalb schüttelte er auch den Kopf und meinte: "Auch ich habe keine nennenswerten Argumente mehr." Wenn er eines aus dieser Diskussion mitnehmen würde, dann die Tatsache, dass man auf dem Papier vielleicht eine Musterausbildung entwerfen konnte, die aber vom Schicksal eines zukünftigen Imperators abhängen würde.

    Brutus hatte an diesem Morgen besonders viel Arbeit darauf verwendet, dass ihm seine Rüstung blankgeputzt gereicht wurde. Der Muskelpanzer glänzte und die Bänder um die Hüfte waren richtig geknotet. Der Helmbusch war frisch gebürstet und wehte leicht in der Brise, die an diesem Morgen wehte. Als er die Stufen zum Tribunal hinaufstieg, wartete dort schon der Tribun Reatinus und blickte auf die Männer, die gerade in Kolonnen auf dem Platz einmarschierten und sich aufstellten.
    Er war wieder einmal überwältigt, als er eine ganze Legion angetreten sah, alle hatten sich größte Mühe gegeben, die Ausrüstung auf Hochglanz zu polieren. Auf den Helmen blinkte das Licht der Sonnenstrahlen, die den neuen Tag ankündigten. "Guten Morgen Tribunus", grüßte er seinen Kameraden.

    Brutus schüttelte den Kopf. "Nein, im Moment keinen Wein, danke," lehnte er ab. Er musste einen kühlen Kopf bewahren und die Wärme und der Wein machten ihn leicht schläfrig. Aber auch daran würde er sich gewöhnen.
    Bei dem Namen Viniciers horchte er auf. "Lucianus ist dein Patron? Nun, ein überaus fähiger Mann, ich habe ihn in Germanien kurz kennen gelernt, bevor sein Bruder seine Nachfolge als Statthalter übernommen hat. Natürlich kannst du ihm schreiben, ich wäre über jede Hilfe dankbar. Vielleicht kann er ja auch noch etwas bewirken." Er erhob sich und rückte den Stuhl zurecht, auf dem er gesessen hatte. Es war wieder Zeit, sich den Bergen von Arbeit zu widmen, die vor ihm lagen.
    Bevor er hinausging drehte er sich noch einmal um.
    "Ach, fast hätte ich es vergessen, beim Morgenappell würde ich mich gerne den Männern vorstellen. Sie sollen wissen, dass man sie nicht vergessen hat. Ich erwarte Vollzähligkeit, bis auf die Wachen.... Und schlaf dich aus mein Freund, du scheinst es nötiger zu haben als ich", meine er, als er durch die Türe ging und sie hinter sich zuzog.

    Ein Bote aus dem Lager kam mit der Post vorbei, darunter einen an die Kaiserliche Kanzlei


    Ad
    Procurator ab epistulis
    Lucius Iunius Silanus
    Administratio Iperatoris
    Roma



    Salve Silanus,


    ich hoffe du erfreust dich guter Gesundheit in Rom. Mit meinem Schreiben wollte ich mich noch einmal bei dir bedanken, dass du dich für mich eingesetzt hast, der neue Posten ist reich an Arbeit, aber auch eine willkommene Herausforderung für mich. Ich hoffe der Familie geht es ebenfalls gut?


    Kürzlich erreichte mich ein Schreiben deines Primicerius Pompeius Imperiosus mit der Bitte um eine Rückantwort über den Verbleib des designierten Praefectus Alae Artorius Reatinus. Wie dir dieser sicher bereits geschrieben hat, ist er im Moment in der Legio I unabdingbar, da der Stab derweil ohne einen Legatus Legionis die Verwaltung der Legion übernommen hat. Mit meiner Anwesenheit hatte ich gehofft, diesen Notstand zu lindern, mit der Wegnahme des Artoriers wäre nur eine weitere Lücke zu stopfen. Ich hoffe du kannst seiner Bitte nachkommen und ihn in unserer Einheit belassen.
    Seit ich hier bin konnte ich wenig über den Verbleib des Legatus Legionis herausfinden, scheinbar ist er einfach untergetaucht. Die Stimmung der Männer ist ein wenig gedrückt, sie fragen sich, warum so lange kein Nachfolger für den Legatus bestimmt wird. Ich wende mich nun also mit der Bitte an dich, nach Möglichkeit nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten, der den vakanten Posten übernehmen könnte.


    Gerne hätte ich dir bessere Nachrichten geschickt, doch vielleicht habe ich bald Gelegenheit dazu. Vorerst halten wir hier die Stellung und tun unser Bestes. Grüße mir die Familie und mögen die Götter mit dir sein.


    Vale Bene


    Publius Iunius Brutus


    Sim-Off:

    10 Sesterzen überwiesen :dafuer: