Eingehend sprach Brutus mit Lentulus, der immer wieder beteuerte, dass die Beobachtungen bereits gemeldet worden waren. Stirnrunzelnd rieb sich Brutus das Kinn, wo sich in den letzten Jahren ein schmales Mal gebildet hatte, vom scheuern des Kinnriemens. Er nickte seinem Kameraden zu und trat wieder an die Brüstung heran, wo er sich am Geländer festhielt. Nur dem scharfen Beobachter fiel auf, dass sich seine Fingerknöchel weiß färbten, als er das Holz umklammerte. Sein Blick schweifte über die Wipfel der Bäume, über denen noch ein wenig Nebel hing. Die Vögel sangen und alles wirkte ruhig, wie schon immer. Aber Brutus wusste, dass es jenseits dieses Waldes gärte, die Stämme hatten längst Nachricht erhalten, dass der neue Kaiser nicht in Rom weilte und es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten stand. Also warteten sie ab und beobachteten. Hin und wieder schickten sie kleinere Aufklärungstrupps, ließen es aber nie auf eine Kampf ankommen. Sie tauchten unter wie Schatten und waren nicht mehr zu finden.
Dann wandte sich Brutus um. "Wir brechen auf, kommt ihr beiden," sagte er zu Scarpus und Apollonius. Gemeinsam kletterten sie die Leiter hinunter und traten in den kleinen Hof. "Alle Mann aufsitzen!!" befahl er und schwang sich selber in den Sattel. Als schließlich alle Männer angetreten waren, richtete er sich ein wenig auf. "Wir werden nun das Gebiet weiter östlich aufklären. Halten die Augen offen und meldet jedes Ereignis. Die Übungen sind vorbei, jetzt wird es ernst. Reihen auseinanderziehen, Abstand zwischen den Männern 80 Schritte, wir durchkämmen den Wald dort drüben mit 5 Mann. Scarpus, Batrax, Harluf, Apollonius und Einar, ihr übernehmt den Wald, Viridovix und Gorn, ihr bildet die Vorhut. Turma pergite!" Dann ging es los, immer näher an den Wald heran und entlang seines Randes. Schließlich betraten die eingeteilten Equites den Wald.