Beiträge von Marcus Tiberius Gracchus

    "Dürfte ich erfahren, wieso mein Besuch sich gut trifft?"


    Ein leichtes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Patriziers. Der Mann, der ihm Gegenüber saß erinnerte ihn an seine eigene Militärzeit kurz nachdem er mit seiner Jugend abgeschlossen hatte. Damals war auch er noch gut in Form gewesen. Aber seitdem er aus dem Dienst ausgeschieden war, neigte er sehr zu gutem Essen in nicht gerade kleinen Portionen.


    "Hmm, vielleicht ist es dir nicht bekannt, aber ich bin kein besonders sesshafter Mensch. Ich war lange nicht mehr in Rom, und es zog mich jetzt dorthin, wo meine meisten nahen wie auch entfernten Verwandten ihren Lebensalltag genießen."


    Auch wenn es Gracchus nicht anzusehen war, seine Gehirnzellen arbeiteten hart daran den Namen Vitamalacus im Stammbaum der großen Gens einzuordnen.

    Gracchus erwiderte den kühlen Blick des Vitamalacus. Plötzlich verspürte er ein Kribbeln in der Nase und musste niesen. Doch von diesem kleinen Missgeschick ließ er sich nicht beirren, sondern setzte sich ruhig hin, die Arme noch verschränkt.


    "Verzeih, ich habe mir wohl während der Reise eine kleine Erkältung eingefangen.


    Ich hoffe mein Besuch stört dich nicht zu sehr?"

    Gracchus machte keine Anstalten sich irgendwie zu bewegen. Er hielt weiterhin die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtete den Mann.


    "Ja, der bin ich. Und mit wem habe ich die Ehre, Senator?"


    Hatte Gracchus es doch versäumt in seinem schönen Leben zu erfahren, wer und aus seinem Geschlecht in den Stand eines Senators erhoben wurde.

    Kurz bevor er das Tablinum betrat, blieb Gracchus stehen und sein Sklave wusste sofort was das bedeutete. Auf der Stelle zupfte er die etwas schlecht sitzende Toga zurecht, so dass er seines Standes würdig vor dem Hausherren auftreten konnte. Kurz strich er sich über seine Glatze und betrat dann das Tablinum.


    Kurz, aber gründlich musterte er zuerst den Mann, der anscheinend noch in seine Unterlagen vertieft schien - Wofür der Mann einen ungehaltenen Blick erntete - und danach den Raum.


    "Salve", grüßte er nur knapp.

    Nicht gerade erfreut darüber, dass man ihm die Tür vor der Nase schloss und er weiter im kalten Freien warten musste, widerstand er der Versuchung sich gegen eine Wand zu lehnen. Nach wenigen Oliven kam allerdings zum Glück schon der Ianitor wieder. Ohne zu Zögern folgte Gracchus dem Diener ins Innere der Villa. Aulus folgte ihm. Seine Anweisungen waren unmissverständlich. Der Rest des Gesindels verschwand sofort nachdem die Worte des Ianitor kamen.

    Gracchus beachtete den Ianitor überhaupt nicht, sondern war noch damit beschäftigt auf einigen Oliven rumzukauen, die man ihm gereicht hatte. So bewegte er sich langsamen Schrittes auf die Porta zu, sein Auge auf die Fassade der Villa gerichtet.


    Aulus rückte kaum merkbar gut einen Fuß nach hinten, elegant ín einer kurzen Drehung zum Herrn versteckt.


    "Mein Herr, der ehrenwerte Marcus Tiberius Gracchus, wünscht mit einem der anwesenden Hausherren zu reden."


    Nun wandte sich auch Gracchus dem Ianitor zu, sprach allerdings kein Wort. Sein Blick allerdings, der sagte dem Sklaven hoffentlich deutlich, dass es Gracchus nicht gewohnt war zu warten.

    Die Schifffahrt war reibungslos verlaufen. Gracchus hatte einen ihm sympathischen Kapitän mit einer kompetenten Mannschaft ausgewählt. Nach der mehrtägigen Reise auf dem Meer war er schließlich sicher mit seinem Gefolge in Ostia angekommen. Ohne Zeit zu verlieren mietete er eine Sänfte, die ihn zur Villa Tiberia brachte.


    Dort angekommen hiefte der Tiberier mühsam seinen Körper aus der Sänfte, wobei ihm zwei Sklaven halfen. Während Gracchus langsam sicher auf den Beinen stand, klopfte bereits ein Sklave, Aulus, an die Porta der eindrucksvollen Villa der römischen Tiberier.


    Lupanar "Zum Feurigen Stier"


    Das vergoldete Schild aus Metall über der Tür aus glänzendem Holz mit der obigen Inschrift wies auf das neue Lupanar in der Nähe des Forums hin. Es war nicht in irgendeiner Seitengasse versteckt. Sobald man die Via Maccia in Richtung des Forums benutzte, viel einem die weiß gestrichene, saubere Insula auf der rechten Seite auf. Sie hatte nicht ganz soviele Stockwerke, wie die umliegenden Häuser es hatten. Sobald dann die Eingangstür die Aufmerksamkeit des edlen Besuchers erregt hatte, betrat man sie und gelangte in einen kurzen Gang, der nach einigen Schritten endete. Links trat man nun durch eine Tür und wurde von einem stämmigen Iberer empfangen. Dieser stellte nun mit wenigen Blicken in wenigen Sekunden fest ob der Gast würdig genug und außerdem auch zahlungsfähig war. Gesindel wie Hafenarbeiter oder Bauern erhielten hier keinen Zutritt. Im nächsten Raum fand man die erste Möbelierung vor. Ein kleiner Schreibtisch, hinter dem eine etwas rundliche Frau saß, mehrere Korbsessel und Klinen. Durch zwei Fenster konnte man in den Innenhof der Insula blicken. Hier offenbarte sich außerdem das Personal des Etablissements. Hier gab es aus allen Ländern etwas. Mehrere Sklavinnen aus dem Osten, die einen verführerisch in die Augen blickten. Wilde Gallier- und Germaninnen, die einem im Bett die Hölle heißt machten und sanfte Nubierinnen, die ihre weißen Zähne zeigten. Außerdem gab es noch einige andere aus Italien und Griechenland. Sogar zwei Männer fanden sich unter dem Personal.


    Hinter dem Schreibtisch befand sich eine Marmortafel, mit den Preisen.



    Kurzes Vergnügen für Zwischendurch: 10.00 Sz
    Längeres Vergnügen: 30.00 Sz



    Der Lupanarbetreiber war sich den hohen Preisen durchaus bewusst, aber seine Gäste konnten sich das durchaus leisten.











    "Goldene Allianz, soso."


    Er sah sich noch etwas im Laden um und fühlte dann mit der Hand den durchaus hochwertigen Stoff der Toga.


    "Also gut, ich denke die nehme ich."

    Zitat

    Original von Herius Hadrianus Subdolus


    "Da kann ich euch ein edles Stück zeigen." Er winkte den Mann näher und ließ ihm den samtigen Stoff fühlen. "Zweihundertfünfundachzig Sesterzen würde das gute Stück kosten..." Der Blick des Sklaven zeigte, das das wirklich hart kalkuliert war.


    Gracchus folgte dem Sklaven und betrachtete skeptisch die Toga. Durchaus war sie edel und seinem Stand angemessen.


    "Was meinst du, Quintus?"


    Er wandte sich kurz seinem Diener zu.


    "Herr, ein schönes Stück durchaus. Es würde dir bestimmt gut stehen, Herr. Allerdings kommt mir der niedrige Preis etwas verdächtig vor."


    Gracchus fasste sich ans Kinn und dachte über die Meinung seines Sklaven nach. Er hatte eigentlich recht.


    "Hmmmm, er sagt wahres, also sag, Sklave, wie kommt es zu diesem Preis?"


    Eigentlich müsste ihm doch klar sein, dass er keine alte oder Zweite-Hand-Ware haben wollte.

    Kurz strich er sich noch über seine Glatze. Dann öffnete er die Tür und trat in das Officium des Beamten. Hoffentlich war es ein freundlicher und bequemer Mann, der ihm sofort einen Sitzplatz und etwas zu Trinken anbot.


    "Salve, Comes."


    Schnell und gründlich, wie er es gewohnt war, musterte er den Mann, der ihm gegenüber an einem großen Schreibtisch saß. Dann schaute er sich noch kurz im Zimmer um, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Beamten zuwendete.


    "Tiberius Gracchus, Aquarius. Du bist der Comes Didius nehme ich an?"

    Wie Gracchus es hasste die steilen Treppen in der Curia zu besteigen. Doch er musste es wohl über sich ergehen lassen, wenn er zum Comes wollte. Von zwei Sklaven begleitet, von denen einer Gracchus stützte, und der andere sich bereithielt dies ebenfalls zu tun, kam der Patrizier beim Officium an und klopfte dreimal kräftig an die Tür. Ein Sklave zog nocheinmal seine Toga zurecht.

    Zitat

    Original von Herius Hadrianus Subdolus
    Schon der Nächste erschien im Laden, so gab der Sklave, welcher gerade mit der Kundin beschäftigt war einem anderen Sklaven den Wink, sich nach vorn zu trollen.


    "Salve Herr, kann ich dir behilflich sein?" Waren dessen Worte. Noch wußte jener nicht, was der Mann für Wünsche hatte.


    Kurz aber genau musterte Gracchus den Sklaven. Er ließ seinen Blick auch kurz durch den Laden schweifen, wobei dieser mehr bei der Frau und ihrem schönen Oberkörper verweilte. Etwas abgelenkt antwortete er dem Verkäufer:


    "Ich suche eine neue Toga. Nichts auffälliges, aber vornehmnes."


    Wenn es gut war, würde Gracchus jeden einigermaßen anständigen Preis zahlen.

    Schon seit längerem war Marcus auf der Suche nach einer neuen Toga. Sein ehemaliger Schneider war leider an einem Herzanfall gestorben, daher klapperten seine Sklaven den ganzen Tag schon die Stadt nach einer guten Schneiderei ab. Schließlich machte sich Marcus auf den Weg zu dieser. In seiner gewohnten, etwas gebeugten Haltung, da ihn das Gewicht seines Bauches nach vorne zog, betrat er den Laden und schaute sich nach einer Bedienung um. Hier gab es anscheinend nur eine Frau, die anscheinend auch eine Kundin war, sowie Sklaven. Wo war wohl der Inhaber?

    Gracchus ließ sich nieder und erhob sich doch sogleich wieder, nachdem die Punkte genannt worden waren.


    "Fangen wir doch mit dem ersten Punkt der Tagesordnung an. Ein von dir genanntes Problem, werter Comes, ist also, dass Hispania sozusagen 'missbraucht' wird um sich einen Namen zu machen. Aber jetzt stellt sich die Frage wer daran Schuld ist? Ist es nicht die Provinz- und Regionalverwaltung, die die Duumvire einstellt? Schließlich stellt sich der Bewerber nicht selber ein. Das ist ein Problem, bei dem es vorallem für dich ein leichtes sein sollte es zu beheben. Achtet bei Bewerbern auf höhere Posten auf die vorherige Karriere. Ihr, die Curia, entscheidet letztenendes schließlich über eine Einstellung.


    Aber mal eine andere Frage: Was hilft es einem Duumvir gewesen zu sein in einer kleinen Provinzstadt? Damit kannst du auch nicht Comes in Italia oder Germania werden. Nächstes Problem: Die Posten des Comes und des Magister Scriniorum sind hier dauerhaft durch zwei Personen belegt, denen die Curia dauerhaft ihr Vertrauen schenkt. Hierin meine Kritik. Ihr, die Curia, gebt dem Nachwuchs keine Chance auf eine Karriere in Hispania. Ihr wollt Leute, bekommt aber keine, da man keine Lust hat mehrere Jahre auf eine Beförderung zu warten, die nicht erfolgen kann, auch wenn man ein noch so kompetenter Angestellter der Verwaltung sein mag.


    Ich danke dem Volk, dass man mir zuhörte."


    Er setzte sich wieder und erwartete erste Reaktionen. Genau musterte er die Gesichter der Menschen, die an dem langen Tisch saßen.

    Also nach dem Umfüllen:


    Becher 1:


    90ml Flüssigkeit A


    Becher 2:


    100ml Flüssigkeit B
    10ml Flüssigkeit A


    Wenn man gut durchmischt ist das so:


    Becher 2: Becher 1:



    91ml B ----->9ml B->>>>>>>>>> 9ml B
    9ml A ---->1ml A->>>>>>>>>> 91ml A

    Er genoss ihre Nähe. Sie hatte eine warme Ausstrahlung fand er. Seine Blicke galten fast auschließlich ihr. Auch er nahm sich einige Trauben und ließ sie sich auf der Zunge zergehen. Nachdem letzte Woche ein übler Weinfleck auf Gracchus Toga gekommen war, gab es keinen Wein mehr in der Sänfte.


    "Nein, ich bin schon ein wenig herumgekommen. In Rom war ich auch schon. Aber auch in den östlichen Provinzen."


    Ein langweiliges Leben hatte sie anscheinend geführt. Wurde Zeit für etwas Abwechslung. 8)

    Zitat

    Original von Gaius Didius Sevycius
    Ein Sklave bittet Gracchus zum eintreten


    Ohne einen Blick auf den Sklaven zu werfen trat Gracchus in die Halle. Genau betrachtete er jedes einzelne Möbelstück und achtete auch auf den Schmuck. Sein Blick blieb schließlich an einer Statue hängen, in dessen Schatten er stand. Ohne die anderen Besucher eines Blickes zu würdigen mustert er die strengen Gesichtszüge des Kopfes. Zweifellos professionelle Arbeit. Von einem Profi hergestellt.