Theodorus schüttelt abwehrend den Kopf. "Nein, nein, keine Ursache, ich brauch die Pläne nicht sofort, wenn du noch Männer hast, die sowas bauen können. Weil in dem Fall hat Detritus einen Auftrag für dich und deine Leute. Nichts geringeres als ein neues Palastschiff auf dem See."
Beiträge von Theodoros Alexandreus
-
-
Theodorus wundert sich ein bischen. Er hätte nicht geglaubt, dass der Leiter in der Läge sei, Gefühle zu zeigen. Vielleicht hat ihn dieses Erlebnis ja so kalt und herzlos gemacht.
"Ja, die Pläne würde ich sehr gerne sehen, vor allem die des kaiserlichen Palastschiffes. Darüber hinaus aber drängt mich vor allem die Frage: Gibt es noch Männer in eurem Betrieb, die auch in der Lage wären, ein solches Schiff zu konstruieren?"
-
Theodorus setzt sich nieder. Der Sessel für die Besucher ist viel bequemer, als der Melkschemel, auf dem sich der Werftsbesitzer niederlässt. Theodorus sieht es zwar nicht, aber er könnte wetten, dass das Polster des Chefstuhls ein Nagelbrett ist.
"Naja, deine Werft ist ja vor allem bekannt für die Verwirklichung eines Projekts im Auftrag Kaiser Caligulas auf dem Lacus Nemensis, der Nemi-Flotte.
Nun, wie du sicher weißt, hat kürzlich der Octavier Detritus den See aufgekauft, um dort ein ähnliches Projekt zu eröffnen. Bevor ich aber ins Detail gehe, würde ich gerne wissen ob ihr die Konstruktionspläne der Nemi-Schiffe noch habt."
-
Auch Theodorus gesellt sich zu den Zuhörern. Er hat ein paar gebundene Tabulae und ein ganzes Sortiment an Griffeln dabei, schließlich will er kein Wort des Rectors verpassen. Außerdem kann man ja nie wissen, ob nicht mal ein Stilum abbricht oder der neben einem Sitzende sein Schreibmaterial vergessen hat. Außerdem hat er mehr heimlich ein kleines Beutelchen mit Nüssen mitgenommen, eine alte Angewohnheit von ihm, denn er nascht gerne während einer Vorlesung. Da kann man besser denken. Theodorus ist also für alle Fälle gewappnet. Gespannt und aufmerksam blickt er zu Callidus und macht sich schon die ersten Notizen.
-
Theodorus ist ein wenig abgelenkt, weil er immer noch darauf wartet, dass Minor ihn erblickt. Die Geschichte mit dem Geldbeutel hat er beinahe wieder vergessen. Dem entsprechend verwirrt blickt er zu Verus zurück.
"Ah, das ist nicht der Rede wert. So wichtiges war da auch nicht drin. Ein Paar Drachmen, das wars..."
Ein wenig muss er sich wundern, dass Verus meint, die Milites würden den Dieb schnappen und das Geld schon wieder finden. Nicht, weil er nicht an die Tüchtigkeit der Cohortes glaubt, eher, weil er aus Erfahrung weiß, dass es auf der ganzen Welt keinen einzigen Miles gibt, der einen geraubten Geldbeutel zurückbringen würde, ohne vorher einen obligatorischen Finderlohn in Höhe des gesamten Beutelinhaltes an sich zu nehmen. Aber hier ist Rom, da ist so manches anders und die Milites scheinen Verus zu kennen. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung.
"Freut mich, dass du den besten Soldaten der polis zu deinen philoi zählen kannst, Veres. Aber ich hoffe doch, er wird den Dieb nichts schlimmes antun. Der arme daimonos hatte sicher seine Gründe, dass er solch einer ehrlosen und demütiginden Beschäftigung nachgeht.
Und diese Gründe sind selten vergnüglich und schön. Oft verteilen die Götter Gaben und Besitz des Menschen ganz und gar ungleich in ihren grausamen Späßen. Und ebenso wahllos und grausam verteilt das Menschengeschlecht die Würfelpunkte der Eigenen. Ein Senator ist kein besserer Mensch als der letzte Straßenräuber. Hoffentlich wissen die Milites das..."In der Antwort schwingt keinerlei Anklage auf die Milites mit. Theodorus ist lediglich ins Philosophieren geraten. Die Philosophie ist die einzige Art und Weise, die Theodorus kennt und gelernt hat, um die Dinge zu betrachten...
-
"Äh, ja, ganz genau. 500 Sesterzen." meint Theodorus etwas schüchtern.
-
"Erbauung eines Schiffes im weitesten Sinne, ja, das wäre der Auftrag. Allerdings wäre es ein recht großer Auftrag, den ich, verzeih, nicht gerne zwischen Tür und Angel besprechen würde."Vor allem nicht mit zwielichten Gestalten, die sich nicht einmal Vorstellen."Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich hereinlassen und einen Termin mit dem Leiter der Werft arrangieren könntest."
-
Theodorus begutachtet den Mann und ahnt gleich, dass er kein leichtes Spiel hier hat. Der Mann wirkt steif und ernst und hat etwas kaltes, sadistisches in seinen Augen.
"Salve, mein Name ist Theodorus, Sohn des Iosephus und ich komme im Namen des ehemaligen Quästors Octavius Detritus."
Sim-Off: Strastwuitje, gospod . Menja sowut Theodorus a ja iz Rimje. Oschtschen prijatna. Kak vas sowut?
-
Nachdem Theodorus in der Taverne eine gesalzene Rechnung gezahlt hatte, (nur das Garum, das dringend notwendig war, um das Medallion herunter zu kriegen, war obligatorisch und kostenlos. Wahrscheinlich wussten die Betreiber, dass gewisse Mensche jede lukullische Köstlichkeit mit Garum zu übertünchen pflegten. Wahrscheinlich wussten sie auch, dass ihr Essen ohne Garum ungenießbar war. Außerdem war das Garum gar kein richtiges Garum sondern eher irgendeine Muria, wahrscheinlich aus Thunfisch.) geht er zum Sitz der Cives-Werft, den er gegen ein bescheidenes Trinkgeld vom Kellner erfuhr.
Der Grieche steht vor einem großen, formlosen Gebäude, das mit Bildern von Schiffen verziert war und klopft an.
-
Aricium entpuppt sich als ein Ort, der typisch ist für die Städte Latiums: Engwinklig, trist, staubig und ohne einen einzigen Hauch von Grün. Gut, der Tempel der Diana ist ganz hübsch anzusehen, aber auf jeden Fall renovierungsbedürftig. Ansonten steht auf dem kleinen Forum eine kleine, schmucklose Curie, in der der Senat und die Beamten, wohl auch der Dictator, der oberste Beamte der Stadt, ihre Räumlichkeiten haben.
Theodorus beschließt, gleich ins Lokal einzukehren, denn er hat Hunger und kann da die Bedienung fragen.
Die Taberna "Lago di Nemi" liegt in einen Hinterhof und wird von einer arg kitschigen Weinlaube umgeben. Sonst stehen da noch billige und ebenso geschmacklose Repliken pergamesischer Bildhauerei, womit sich das "kunstvolle und angenehme Ambiente" schon erschöpft. Das Lokal ist proppevoll gestopft von latinischen Touristen, hauptsächlich plebeischer Mittelstand, fett, stinkend, geschmacklos gekleidet und mit Sonnenbrand am ganzen Körper, lauthals schreiend und Krach machend und Gespräche auf niedrigstem Niveau führend.
Ein vollkommen unfreundlicher Kellner führt Theodorus an einem freien Tisch, wo er eng zwischen zwei Großfamilien mitsamt sabbernden Greisen, grell geschminkten und Dauerwellengekrönten Hausfrauen und einer Unmenge plärrender und kreischender Kinderschaar gequetscht wird. Nach ungefähr einer halben Stunde kriegt Theodorus sein Essen: Ein zähes, ungewürztes und wirklich kleines Medallionstück mit einen Klecks Soße, die zwar sauer schmeckt, aber als Hauptzutat eher billigen Weinessig als Zitrone zu beinhalten scheint. Dazu ein welkes Salatblatt mit einer Olive und ein Korb trockenes Brot, das extra kostet. Wenigstens der Wein lässt sich munden...
-
Folgt man der Via Appia nach Süden, erreicht man nach 26 Km das malerische kleine Städtchen Aricia, welches in einem Tal zwischen Nemisee und Albaner See liegt. Aricia ist ein uralter latinischer Ort mit einer langen Geschichte und einem wichtigen Heiligtum, dem Hain der aricischen Diana (nemus Aricinum), welcher auch heute noch seinem Priester, dem rex nemorensis, gepflegt wird. Heute noch kann man viele Pilger in der Stadt antreffen, vor allem Frauen, die sich von der Göttin Segen und Fruchtbarkeit erhoffen. Daneben hat sich Aricium wegen der Schönheit des Städtchens und der Landschaft, der Nähe zu den Seen und der Nähe zu Rom schon längst als beliebter Naherholungsort für römische Bürger etabliert. Bedeutende Sehenswürdigkeiten der Stadt sind...
Theodorus, der auf einen Wagen des Detritus über die Via Appia pest und sich aufgrund der für den Frühling ungewöhnlichen Hitze tief in seinen Filzhut vergraben hat, überfliegt den Reisebericht weiter. Gastronomie... Herbergen... Wanderungen in der Umgebung... aber nichts von einer Werft. Der Alexandriner wedelt mit dem Papyrus um sich herum, um die zahlreichen Fliegen zu verscheuchen, die hier überall herumschwirren. Er ist müde und genervt und hat überhaupt keine Lust, unter dieser sengenden Sonne die engen und verwinkelten Gassen dieses Kaffs mitten in der Pampa abzuklappern, nur um irgendein hässliches Büro einer hässlichen Werft zu finden, aber Arbeit ist Arbeit. Außerdem tröstet er sich damit, dass der Reisebericht ein wunderschönes Lokal in Aussicht stellt, laut Reiseführer ein echter Geheimtipp, abgelegen und Naturnah, kaum von Touristen überlaufen, gutem Wein und mit der Spezialität des Hauses: einem vervorragenden Kalbsmedallion in Zitronensauce.
-
Theodorus sitzt da und überlegt, was für Sachen und Leute man eventuell brauchen könnte und beginnt, deren Namen auf eine Tafel zu schreiben. Zuerst einmal gilt es Mechaniker, Ingeneure, Mathematiker, Physiker und Architekten zu holen. Die Künstler können noch warten. Hinter die Namen schreibt er immer, wo sich die Herren gerade befinden.
Cheirotechnoi:[*]Apollonius Antiocheius (Alex.)
[*]Sostrates Mechanikos (Alex.)
[*]Polemarchos Byzanteus+Xenocrates Chalchedoneus (Byz.)
[*]Aristarchos (Rhod.)
[*]Melanopus (Mass.)
[*]Lysandros Melisseus (Alex.)
[*]Hierophylos Mechanikos (Alex.)
[*]Ganymedes (Rhod.)
Architectoi[*]Mnesiphilios (Palm.)
[*]Titus Tettius Vetullinus (Karth.)
[*]Volusus Pilius Gniphio (Mass.)Mamercus Ambronius und Amphicrates von Ephesos muss er keinen Brief schreiben, weil die sowieso in Rom leben. Da reicht ein kleiner Besuch.
Dann überlegt Theodorus noch, ob er Deimarchos von Ktesiphon einladen sollte, besinnt sich aber eines besseren. Der Mann lebt zur Zeit in Dura Europos, was unter parthischer Kontrolle steht. Vielleicht sollte er lieber vorher Detritus fragen, ob das Sinn macht.
Ah! Und einer fehlt noch! Theodorus notiert:
[*]Timocrates Attikos
Darunter schreibt er ein paar Arbeitsschritte:
To Do*
[*]Alexandria--> Thimnoneus fragen: Pläne + Beschreibungen Palastschiffe!!! Mitgeben!!!
[*]Aricia: --> Aufsuchen: Werft "Cives" -
"Genau. Sag mir dann einfach Bescheid. Ich fang dann mal an, einen Koordinationsrat zu erstellen."
-
"Öh...." Theodorus händigt Nikophileaus die Rolle aus. Man kann sie sich ja später wieder holen...
-
"Das wäre erst einmal alles. Ich werde mich sofort daran machen, einige Briefe zu schicken."
Dann fällt Theodorus noch was ein: "Ach ja, und weißt du, wie man rauskriegen könnte, welche Werft damals für den Bau der Nemi-Schiffe verantwortlich war? Gute Mechaniker schön und gut, aber ich glaube, es wäre besser, wenn wir dafür wen hätten, der sich mit Schiffen dieser Größenordnung auskennt..."
-
Sim-Off: ZitatOriginal von Lucius Octavius Detritus
"Ausserdem muß ich dich und die Arbeiter doch auch bezahlen." Es gab für den Octavier nichts Wichtigeres als seine Arbeiter, jeder von ihnen würde pünktlich seinen Lohn erhalten....
Sehr schön, der Octavier hatte verstanden. "Dann versteh ich dich richtig: Geld spielt keine Rolle? Dann werde ich mich nämlich daran machen,
die bekannten Ingeneure, Mechaniker und Künstler der Oikomene anzuschreiben und ihnen zu sagen: Kommt nach Ostia! Detritus hat Arbeit für euch!"Es war wirklich eine Menge arbeit.
-
"Ah, richtig! Ich habe dich auch einmal in den Aggrippa-Thermen gesehen! Der Magister Scrinorum?" Theodorus hat absolut keine Idee, was ein Magister Scrinorum macht und kann sich nicht vorstellen, dass das ein spannender Beruf ist: "Dann lastet sicher eine Menge Verantwortung auf euren Schultern!
Aber verzeih, jetzt bin ich wieder unhöflich: Mein Name ist Theodorus, Sohn des Iosephos, aus Alexandria, ehemals Philologos am Museion in Alexandria und jetzt Curator an der Schola."
-
Die Frage ärgert Theodorus allerdings ein bisschen. Sicherlich gibt es eine richtige Antwort. Das ist sicher so eine philosophische Standardfrage. Nur ist Theodorus ja mehr Philologe, nicht Philosoph. Er kennt nur die Technik, nicht die Anwendung. Was soll er sagen: Laut Xenophon ist dies die Art und Weise, in der Sokrates dialektische Gespräche zu führen gedachte und ich bin persönlich der Meinung, dass Xenophone Sokratesinterpretation richtiger ist als die des Plato? Wahrscheinlich nicht.
Dann versteht Theodorus: Der Mann war augenscheinlich gar kein Philosoph sondern nur ein normaler Sonderling.
"Nun, freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Theodorus der Alexandriner. Und ich muss dir auch gleich die nächste Frage stellen, oder besser, deren 2: Du bist der Sohn des Kaisers? Und warum wird den Göttern gefrevelt."
Keine Frage:
-
"Oh, nimm dieses Wort doch nicht in den Mund. "Schwierig" ist immer relativ. Ich würde eher sagen: Es wird sicher nicht billig..."
Theodorus bemerkt das wie nebenbei aber jeder, der sich nicht dumm stellt, weiß, worauf der Grieche hinaus will.
-
Manchmal überkommt Theodorus der Gedanke, Fuscus wolle ihn dazu erziehen, seine höfliche Förmlichkeit zu lassen. Aber für einen Alexandriner von Schrot und Korn steht das natürlich außer Frage und er bleibt weiterhin förmlich.
"Viel weniger wissen, eher wollte ich dich etwas fragen. Ich beabsichtige nämlich, den nächsten Cursus Continuus zu besuchen, da ich wissen will, wie sich unser neuer Rector so macht und auch was über die römische Redekunst erfahren will. Nun ist es leider so, dass mich mein Betrieb mehr kostet als er einbringt und mein Gehalt auch nicht gerade das beste bist. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du als mein Patron mir den Kurs bezahlen könntest?"
Theodorus wartet gespannt auf die Reaktion seines Patrons. Hoffentlich hat er diesen merkwürdigen rhomäischen Brauch des Klientelwesens richtig verstanden...