Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Hmm. Nach Mogontiacum. So weit weg...? Was die modernen Zeiten nicht so alles erlauben... Echt erstaunlich...


    "Na gut, dann danke ich dir noch einmal für alles, Fuscus, und will dich gar nicht länger stören. Einen schönen Tag noch. Vale."


    Man sieht sich sowieso zur Cena... :D

    Theodorus schaut auf dem Weg nach Ostia nochmal für einen längeren Aufenthalt in der Villa Rustica des Detritus vorbei. Er ist gut ausgerüstet mit diversen mathematischen und mechanischen Schriften und will sich ein wenig der praktischen Seite der Mechanik widmen.


    *knock knock*

    Neben der Synagoge Ostias liegt ein kleiner Park, obwohl "Park" das falsche Wort ist: Man hat schlicht und einfach vergessen, hier ein Gebäude hinzubauen. Die Fläche hier besteht einfach aus Geröll, Gras, einem schattenspendenden Baum und ein paar Steinbrocken und sonstigen Abfall oder Relikten geplanter und nie durchgeführter Bauunternehmen.


    Da sich dieses Plätzchen ganz gut für eine kleine Zusammenkunft eignet, benutzt Theodorus die Stelle, um seinen Privatschülern bei schönem Wetter Unterricht zu geben. Der Unterricht findet nach dem Morgengottesdienst in der Synagoge hier statt und jeder kann sich dazusetzen.

    Etwas verlegen lächelt Theodorus. Er hat einfach wirklich nicht so schnell mit Besuch gerechnet und ist ein Mensch, dem solche unvorhersehbaren Ereignisse immer schnell aus der Bahn werfen.


    "Dann Herzlich Willkommen bei der Schola, Furia Stella... Ähm, ja ich bin Theodorus."


    fragend schaut er sich um, denn er kann am Officium derzeitig noch nicht viel schönes entdecken. Auch das obligatorische Angebot von Erfrischungen kann er sich gerade noch verkneifen: Er hat wirklich noch gar nichts zum Anbieten da.


    "Verzeih bitte meine Unaufmerksamkeit. Ich war gerade sehr in der Arbeit vertieft - vielleicht kannst du mir helfen...?"

    Immer noch mit dem Schock des gerade Erlebten in den Knochen hievt sich Theodorus mit Hilfe des Sklaven auf den Stuhl zurück, streicht sich seine Kleider zurecht und arbeitet daran, wieder Würde und Haltung zu bewahren. Dann schweigt er und versucht, die Szene zu verarbeiten. Diesem kleinen vorlauten Kerl scheint es nicht nur an Bildung, sondern auch an jeglicher Form von Erziehung im Allgemeinen zu fehlen. Die Frage nach dem Paidiotribes erscheint Theodorus immer dringlicher, aber er bezweifelt irgendwie, dass Gracchus sich auf derartiges einlässt. Wahrscheinlich ist hier die elementare Rolle von Stockschlägen und windelweich prügeln im Bereich der erzieherischen Maßnahmen noch nie in Erwägung gezogen worden. Aber was anderes kann man von priviligierten Vertretern eines Volkes, das die akademische Debatte durch den schöngeistigen Briefverkehr ersetzt hat, auch nicht erwarten. Barbar bleibt Barbar, da kann man noch so viele Hellenen anstellen.


    Ein anderer Gedanke dreht sich definitiv um die Frage einer baldigen Gehaltserhöhung.


    Theodorus nimmt eine gerade Haltung an, beschließt, den Jungen über die Bedeutung und Nutzung von Methaphern bezüglich des Zerberus erst einmal in Unklaren zu lassen und spricht in klassischem Attisch zu Serenus:


    "Nun, Serenus, was hast du denn so alles schon gelernt?"

    Theodorus bleibt aber ganz gelassen und meint: "Für heute schuldest du mir 50 Sesterzen. Und bis nächste Woche hast du zusätzlich zu deinen Hausaufgaben gelernt, wie das mit dem Geld funktioniert, sonst kannst du dir einen neuen Lehrer suchen."

    Theodorus sitzt gerade an seinem Schreibtisch und liest sich den Bibliothekskatalog durch. Er ist so in seine Arbeit vertieft, dass er das Klopfen gar nicht hört.


    Zum Glück für Furia Stella schließt aber die Türe des Officiums nicht richtig und schwingt auf.


    Etwas überrumpelt schreckt Theodorus hoch.


    "Ja, bitte?"


    Dann rappelt er sich zusammen, steht auf und geht zur Türe, um die Gästin zu begrüßen.


    "Salve, tritt doch bitte ein und setz dich! Was führt dich zu mir?"

    Da ich diese Site von Seminararbeiten her kenne und die dortigen Texte oft als Quellen für die Arbeit benutzt habe, ohne dass jemand daran Anstoß genommen hätte, ja, sich sogar herausgestellt hat, dass der ein oder andere Dozent sich bei der Quellensuche ebenfalls dieser Site bedient, nehme ich mal an, dass die seriös ist. :)

    Dem "Gaukler" gehen, wie er Serenus erblickt, eine Menge Sachen durch den Kopf. Eine davon betrifft das vorher vermiedene Thema Paidiotribes. Denn offensichtlich scheint es der kleinen Gestalt doch ein wenig an den wichtigsten Grunddisziplinen zu mangeln, vor allem was Ordnung, Pflicht, Tugend und Gehorsam betrifft. Zumindest kann sich Theodorus selbst den Kaiser nicht mit einer so respektlosen Mine vorstellen, wie er gerade an dem Neunjährigen erblickt.


    Deshalb setzt sich Theodorus in die würdevolle Pose eines Schulmeisters und will im strengen Ton zum Reden ansetzen.


    Das Vorhaben wird aber unterbrochen in Form von etwa 50 Kilo kräftiges Muskelfleisch die da mit lautem Gebell und hektisch hin und her wedelnden Schwanz auf Theodorus zugerannt kommen und ehe er reagieren kann, auf ihn drauf springen, so dass Theodorus sich sehr schnell auf dem blank politerten Marmorboden befindet, was der Hund wohl nicht so witzig findet. Drohend beginnt das Tier zu knurren und Theodorus rutscht immer mehr in Richtung Wand, wobei man den Eindruck bekommt, der Alexandriner hätte sich auf Einmal noch sehr sehr weiß geschminkt...


    "Nehmt diesen Zerberus von mir weg!"


    Das klingt mehr wie ein tonloses Wimmern als wie ein menschlicher Laut.

    Während Gracchus in trockenem Ton seine Bedingungen auflistet, runzelt Theodorus das ein oder andere Mal die Stirn. Normalerweise ist er Fragen bezüglich der Professionaliät, des Unterrichtskonzeptes und ähnlicher Dinge gewohnt. Normalerweise verhält es sich so, dass Theodorus die Bedingungen stellt und der Vormund des zu Unterrichtenden dankbar einwillig. Und normalerweise sind die Leute freundlich zu ihn und halten ihn für eine Art Halbgott.


    Hier scheint es so zu sein, dass der Auftraggeber wenig Interesse am Unterricht hat, dafür aber einen Riesenhaufen Forderungen stellt. Aber Theodorus überlegt gründlich: Eigentlich ist er nur zum Wochenende in Ostia und das Geld kann er wirklich verdammt gut brauchen. Deswegen willigt er ein:


    "Gut, Flavius Gracchus, so sei es denn.


    Aber bevor wir beginnen, würde ich gerne wissen, welche Grundkenntnisse der Junge denn schon mitbringt. Kann er denn schon Griechisch?"


    Den Unterricht auf Latein abzuhalten ist wirklich unter seiner Würde. Die anderen beiden Punkte unterschlägt er mal lieber, dazu wird er schon noch später kommen. Wahrscheinlich werden sich diese Fragen gar nicht stellen: Er hat noch nie einen Römer getroffen, der es für wichtig befunden hat, seinen Sohn sportliche und musische Erziehung aneignen zu lassen und um eventuelle Mittel der körperlichen Züchtigung will er noch umhin kommen, denn der kleine Serenus wird als Sohn eines solchen Hauses sicherlich ein aufmerksamer, freundlicher, schweigsamer und umgänglicher kleiner Racker sein...