Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Ich erläutere mal ;):


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    "Die Römer selbst haben Cäsar als ihren ersten Kaiser angesehen"


    War vor allem ein plakativer Einschub. Ich habe bereits vorher darauf hingewiesen, dass ich historiographisch gesehen diesen Standpunkt nicht unterschreiben würde und dass in der Sendung das nebenbei auch so nicht behauptet wurde.
    Dass daraus eine Debatte wurde, konnte ich nicht ahnen, aber ich steig gern in sowas ein. :D


    Zitat

    "Für sie war Cäsar ihr erster Augustus"


    Mein Fehler. Da fehlen die "", die das Wort Augustus umrahmen sollten. Ich hols jetzt nach: Für sie war Cäsar ihr erster "Augustus".


    Zitat

    "Cäsar war ja auch nicht der erste Princeps sondern der erste Cäsar"


    Damit meinte ich eben, dass die Legitimation durch den princeps zwar zu Anfang der Kaiserzeit das ausschlaggebende Moment war, dass die Fortsetzung der Kaisertradition allerdings nicht auf den princeps bezogen war. princeps bezeichnet die Nachfolge einer politischen Stellung im Staat, "Cäsar" bezieht sich auf eine personelle Nachfolgetradition.
    (Die personelle Tradition kann man, um nochmal plakativ zu sein, übrigens noch viel weiter fassen: In der personellen Abstammungslinie spielten u.a. auch diverse Götter und Sagengestalten wie Apollon bzw. Sol Invictus, Mithras etc. oder Alexander der Große (Alexander-imitatio; führte zu oft sinnlosen Kriegen gegen Parther oder Sassaniden und hielt sich bis in die Neuzeit hinein (z.B. Ahnenreihe der deutsch-römischen Kaiser im Augsburger Rathaus: Alexander d. Gr.--> Cäsar--> Augustus -->Konstantin -->Karl d.Gr.))


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    Wenn du also etwas dazu hast, würde ich mich freuen, wenn du das auch zeigst, denn ich kenne es nicht.


    Ich hab hier zuhause tatsächlich gar nix über die Römer, aber ich werd es im Laufe der Woche gerne nachreichen. :)


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    Jeder Einsichtige nämlich erkannte in der res publica restituta die Monarchie; nur die Einfalt konnte etwas anderes über sie denken.


    Der Meinung schließ ich mich durchaus an. Es ging mir ja auch mehr darum, dass die Trennung Monarchie-Republik eine Trennung ist, die für neuzeitliche Staatskonstruktionen Sinn macht. Für die Römer war aber res publica die einzige mögliche Bezeichnung eines legitimen römischen Staatswesens, das im Gegensatz zum regnum die Legitimation hatte, alle Bürger in den Staat einzubinden. Ob die Staatsform dann monarchisch, aristokratisch, demokratisch oder sonstwie war, ist eine andere Frage. Eine monarchisch repräsentierte res publica wie das Principat war ja durchaus akzeptiert, ein monarchisches regnum allerdings nicht. Das war ja z.B. einer der entscheidenden Fehler Marc Antons.

    Eigentlich wollte ich mich hier nicht einmischen, aber jetzt muss ich die Frage schon mal stellen:


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    Original von Gnaeus Agricolus Tarquinius
    Noch immer leben circa 20 bis 25% der Frauen ünter ümstände die für viele unvohrstelbahr sint.
    In Afrika z.b werden Jährlich noch etwa 400.000 jünge Mädchen grausam beschnitten und das nur weil das den Männer Sexuäl gefählt.


    Das ist vollkommen richtig und verdient auf jeden Fall Beachtung. Neben krassen Sachen wie Beschneidung oder Zwangsprostitution müssen viele Frauen auf der ganzen Welt trotz Frauenemanzipation Sachen erdulden, die uns Männern erspart bleiben, und sei es nur, dass die Frauen zuhause von ihren Mann verprügelt (Deutschland EU-weit Spitzenreiter!) oder Abends beim Weggehen blöd angemacht, begrabscht und belästigt werden.


    Aber:


    Was bringt einer misshandelten Frau ein Gedenktag?

    Huch! Theodorus stockt ein wenig, als er die aufrührerischen Reden des Nikophileaus hört. Wahrlich, der dürre, blasse Kerl scheint wirklich ein Idiotos zu sein. Aber Theodorus ist ein Mann ohne Vorurteile und weiß, dass die Vermittlung von Wissen so manchen selbstsüchtigen, aufmüpfigen Geist zähmen kann, also antwortet er ganz sachlich und normal:


    Weißt du, Nikophileaus, Alexandria funktioniert etwas anders als Athen. Die Stadt ist um einiges größer, ungefähr so groß wie Rom, und wird dazu noch von vielen verschiedenen Völkern bewohnt, die verschiedene Rechte und Pflichten haben und deshalb nicht unbedingt miteinander klar kommen. Etwa der dritte Teil der Menschen sind alexandrinische Polites und Rom hat ihnen die Gnade gewährt, meine Heimatstadt niemals in ihrer Autarkia, Autonomia und Demokratia anzutasten. Es gibt eine Ekklesia, die die Gesetze bestimmt und gewählte Prytanen und Archonten, die diese ausführen.

    Aber ein weiterer dritter Teil besteht aus ägyptischen Aborigines und anderen Fremden, die unter elenden Bedingungen hausen und einen großen Hass auf die Griechen und Römer verspuren. Der letzte dritte Teil wird von den Juden gestellt, die zwischen den Lagern stehen und zu denen ich selbst gehöre. Die meisten haben wie ich die griechische Lebensweise angenommen, aber es gibt viele, die alle anderen, seien es Römer, Ägypter oder Griechen, hassen und unter ihnen viele Christianer. Und dieses Gemisch hat meine Stadt in der Vergangenheit schon mehr als einmal in den Bürgerkrieg getrieben und total verwüstet. Als Alexandriner bin ich wirklich froh über die starke Hand des Kaisers, der für Ruhe sorgt. Und die Römer sind wirklich großzügiger als die Mazedonen vor ihnen, die bis auf die ersten drei Könige allesamt grausame und barbarische Despoten waren."


    Dann wird Theodorus allgemeiner:


    "Denn die römische Herrschaft ist meiner Meinung nach das beste, was dieser Welt jemals passieren konnte. Sicherlich, oft zeigt sie sich hart und unbarmherzig, aber sie bringt der Menschheit Frieden. Solange der Mensch sich nicht seiner selbst bewusst ist, solange Gottes Reich noch fern ist, bedarf es einer ordnenden Herrschaft, damit die Welt nicht ins Chaos stürzt. Sicherlich mag den einen oder anderen große Ungerechtigkeit vom Staat angetan werden, aber, um wieder auf Alexandria zu kommen: Stell dir mal vor, was passieren würde, wenn die Römer weg wären. Schon mehr als einmal plünderte der Mob Tempel und Synagogen und fast wäre auch die Bibliothek drauf gegangen. Würde Alexandria brennen, alle Kunst, Kultur und Wissenschaft würde für die Menschheit für immer verloren gehen! Überleg doch, was ist schlimmer?


    Wenn du dich mal mit mir treffen willst, so seiest du immer willkommen. Ich wohne im Hause des Quästors Manius Matinius Fuscus, man trifft mich aber auch oft in der Bibliothek hier oder draußen in Ostia."

    Theodorus hingegen packt seine Sachen und schaut auch nicht mehr zurück, als er den Pfiff hört. Grinsend und pfeifend geht er weiter und fühlt sich wie der Kaiser höchstpersönlich. Am meisten freut er sich darüber, dass es einen Bereich des zwischenmenschlichen Kontaktspektrums gibt, das er beherrscht: Eine tolle Sache, der Umgang mit Bürokraten... 8)

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    Wenn man sich allein die res gestae einmal anschaut, sieht man, dass die Propaganda einzig auf einen Mann ausgelegt ist, nämlich auf Octavian/Augustus. Er selbst hebt die Ehrungen hervor, die ihm zugekommen waren, insbesondere der Titel Augustus. Nach 41 Jahren Alleinherrschaft dieses Mannes, der den Prinzipat institutionalisierte und sich in den Mittelpunkt dieses Konstruktes stellte, wird es schwierig, Caesar als ersten Augustus einzuflechten. Zumal die im Bewusstsein der Römer verankerte Titulatur des princeps und des Augustus nicht auf Caesar zutreffen. Und auch, weil schon zwischen dem Aufbau des Prinzipats und dem Ableben Caesars knappe 20 Jahre vergangen sind.


    Augustus war zwar der erste Kaiser und hat das Prinzipat erschaffen, aber ich bezweifle, dass er sich bereits der Konsequenzen seines Tuns für die spätere Zeit bewusst war. In gewisser Weise war er noch sehr im Weltbild des Bürgerkriegszeitalters gefangen, d.h. ist in die Reihe der zahlreichen Versuche einflussreicher Politiker und Heerführer einzuordnen, die mit verschiedenen Mitteln versuchten, die Alleinherrschaft über die Republik zu verlangen. Damit steht er noch in einer Reihe mit Marius, Sulla, Pompeius, Cäsar und Marc Anton. Neu war an Augustus, dass er sich als erster dabei keiner festen verfassungsmäßigen Institution bediente.
    Augustus eigener Bezug auf Cäsar erfolgte allein durch die Tatsache, dass er dessen Adoptivsohn war und dessen Cognomen trug. Allerdings hatte auch Augustus den Selbstanspruch, die Republik wieder herzustellen und Cäsars Werk zu vollenden. Die Vergöttlichung Cäsars ist doch z.B. auch auf seinem Mist gewachsen.
    Aber wie gesagt, erstmal wichtig ist, dass Augustus zwar der erste Princeps war, aber noch nicht wusste, wie die Sache mit dem Princeps weitergehen wird. Das wussten erst die Nachfolger. Und die haben alle den Titel Cäsar übernommen.


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    Es ist zwar kaum haltbar, aber wenn man nun möchte und sagt: Der dachte so, aber der Rest der Bevölkerung hat das vielleicht alles ganz anders gesehen... dann sucht man weiter und findet die nächste eindeutige Quelle bei Sueton. Da könnte man sagen: vielleicht haben nur Tacitus und Sueton das so gesehen, aber der Rest der Bevölkerung dachte ganz anders…


    Halt! Was ich gemeint habe, ist nicht, dass Tacitus allein mit seiner Meinung da stand. Aber man muss immer auch beachten aus welchen Verhältnissen Tacitus stammte. Er war Mitglied der Oberschicht und hatte eine gewisse intellektuelle Vorbildung, im Gegensatz zum Großteil der Bevölkerung. Für Sueton gilt übrigens das gleiche! Und dass zwischen der Meinung der Intelligencia und der der großen Masse ein Unterschied besteht, ist ja kaum zu bezweifeln. Ich halte es deshalb für aufschlussreicher, sich die zeitgenössische Propaganda des Herrschaftsapparates anzusehen, die mehr symbolhaft und weniger intellektuell funktioniert. Und da findet sich sehr oft der Bezug zu CJC.


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    Schwieriger wird es aber, wenn man sich dann die lex de imperio Vespasiani anschaut, die in jedem Paragraphen die zuvor herrschenden principes aufzählt, und dabei stets, und in jedem Paragraphen auf´s Neue, Octavian/Augustus als ersten benennt.


    Cäsar war ja auch nicht der erste Princeps sondern der erste Cäsar! Die Funktion des Princeps ist zwar in einem gewissen Zeitrahmen untrennbar mit der Funktion des Kaisers, aber nicht mit ihn deckungsgleich. Die Kaiser ab Diokletian bis Konstantinos Palaiologos nannten sich nicht mehr Principes, allein deswegen, weil der freie Bürger nicht mehr existierte, trotzdem führten sie die Kaisertradition fort.


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    Was die Autoren angeht…Die Rolle der Selbstdarstellung der Autoren ist ja gut und schön und macht bei Plinius z.B. auch großen Spaß, interessiert bei der Fragestellung hier aber eigentlich gar nicht.


    Sagte ich doch. Inschriften etc. sind da viel wichtiger und ich kenne keinen Kaiser, der nicht auch den Namen Cäsar in seinen Titel hatte.


    Die Definition von „res publica“ ist klar. Es ist der Staat an sich, aber du hast ja die Unterscheidung vorgenommen und selbst gesagt: „…hauptsache er beruft sich auf die Tradition der Vorväter.“ Eben das tat die „neue“ Republik nicht mehr, wobei die Adelsschicht diesen Kompromiss eingehen musste.[/quote]


    Die Tradition der Vorväter hatte für die Politik nur den tollen Vorteil, dass sie niemals niedergeschrieben, deswegen auch nach Gutdünken modifiziert werden konnte. Man wusste zwar, dass der Senat irgendwann die Könige verjagte und man wusste von den Ständekämpfen, aber es wurde immer stillschweigend angenommen, dass früher alles so war, wie der jetztige gewünschte Zustand aussehen sollte. Das Mos Maiorum kann man nur kulturell erklären, es steht im tatsächlichen Widerspruch zur geschichtlichen Entwicklung, in der sich die Institutionen und Funktionsweisen des Staates, aber auch der Sitten und der Kultur veränderten. Die Optimaten der Bürgerkriegszeit hatten eine andere Vorstellung dessen, was das Mos Maiorum betraf als die Republik vor ihnen. Cäsar war auch der Meinung, er würde die Republik wieder herstellen. Und Augustus hat sich auch auf die Vorväter berufen, ebenso wie alle Kaiser nach ihn. Die einzigen zwei politischen Strömungen Roms, die mir einfallen und sich nicht auf ihre wie auch immer konstruierten Vorväter beriefen, waren die frühen Popularen wie die Gracchen und Marc Anton, der ja irgendwie vorhatte, das hellenistische Königtum nach Rom zu importieren. Beide hatten ziemlich wenig Erfolg.

    Theodorus, dem es natürlich weniger um die Frage des Geld habens geht -denn diese Frage gebührt denen, die mit dem Bauch denken und nicht dem Kopfmenschen, der ja bekanntlich von besserem und höherem Wesen ist- sondern eher um die Frage "Wie gibt man das Geld am Besten aus, um seinen sozialen Status zu repräsentieren", fragt dann nach, um sich zu vergewissern, ob sein Schüler wirklich alles verstanden hat:


    "Dann fangen wir nochmal von vorne an: Ich sage: Ich will für meine Dienste 100 Sesterzen...


    Sim-Off:

    Soviel zu Theodorus sozialer Ader :P


    ... und du antwortest...?"


    Sim-Off:

    Hab mich übrigens schlau gemacht: Weder Griechen noch Römer kannten eine spezielle Höflichkeitsform :)

    Tja, was soll man dazu sagen? Dass der junge Mann in Uniform noch nie eine Schriftrolle gesehen hat, verwundert ihn nicht besonders. Er fragt sich eher, ob solche Leute nicht den ganzen Tag von Kopfschmerzen geplagt werden, bei so wenig Platz zum Denken in ihren engen Kopf. Naja, die Römer sind und bleiben halt Barbaren, olympische Spiele hin oder her.
    Theatralisch seufzend bückt Theodorus sich wieder und rollt die Papyri aus. Wie zu erwarten, befindet sich dort weder ein Messer, noch eine Mausefalle, noch eine Brandbombe mit griechischem Feuer. 8)

    Theodorus stellt gleich zwei Dinge fest: 1. kommt Heraklit aus einer echt rückständigen Gegend 2. dachte er früher genauso. Aber hier hat er gelernt, wie schnell sich das Blatt drehen kann, wie schnell man selbst auf einmal ganz unten steht.


    "Die Armen mögen stinken, sind ungewaschen sein und du siehst auf sie herab, was übrigens nicht die Art des weisen Mannes ist. Denke an den großen Diogenes, der sein Leben in Armut verbrachte und der als einziger Alexander die Stirn bot und die Bewunderung des Königs auf sich zog." Theodorus sagt das, weil er als Paidagoigos moralisch gesehen ein Vorbild sein muss: "Woran liegt das? Die Armen haben wenig Geld. Sie können sich nichts besseres leisten.


    Wie hingegen treten die Reichen auf? Sie sind in gute Stoffe gewickelt, wohl parfümiert und geschminkt, stellen immer die Priester- und Archonten, von ihnen stehen zahllose Statuen und Inschriften in der Stadt und sie veranstalten Feste, in denen die Stadt mit Blumen und bunten Tüchern geschmückt wird und jeder, auch der Ärmste, was zu essen kriegt.
    Noch krasser wirds, wenn du überlegst: Wie tritt der Statthalter auf, was veranstaltet er für Feste? Und warst du schon einmal an einen Fest anwesend, welches der Kaiser in Rom veranstaltete? Die Leute haben alle drei Tage bezahlten Urlaub und der Ärmste isst besser als der Reichste deiner Heimatstadt.


    Was ich damit sagen möchte: Das Geld, das dir zur Verfügung steht, macht deinen sozialen Stand aus. Bist du reich, musst du viel Geld ausgeben, damit alle sehen, dass du reich bist. Bist du hingegen arm kannst du kein Geld ausgeben und alle sehen, dass du arm bist. Dein Geld und dein Stand gehören zusammen. Und der Weise darf sich nicht für mehr oder weniger verkaufen, als er ist.


    Verstehst du, was ich meine?"

    Theodorus schüttelt fassungslos den Kopf. Dann lehnt er sich nach hinten. Unglaublich, dass Detritus den Kerl zum Vilicus gemacht hat. Dann überlegt er sich, wie er seinen imaginären Sohn das mit dem Geld erklären würde. Da Theodorus selbst nie Not leiden musste, legt er sich eine philosophisch-moralische Erklärung zurecht und keine praktische:


    "Also, pass mal auf, ja? In deiner Heimatstadt gibt es sicherlich auch reichere und ärmere Leute, richtig? Wodurch zeichnen sich die Reichen aus und wodurch die Armen?"

    Innerlich jubelt Theodorus, nach außen tut er natürlich leicht genervt. 8) Umständlich nimmt er seinen Beutel ab. So viel können sie ihn nicht antun, da sind nur Schriftrollen drinnen und die haben Theodorus eigene Ordnung, eine Ordnung, die die meisten Leute als Heilloses Chaos bezeichnen würden. Er legt den Beutel vor die Füße des Miles.


    Dann kniet er sich hin und nimmt eine Rolle nach der anderen raus. Bei der Prozedur lässt er sich sehr viel Zeit.


    Nach einiger Zeit liegen fein säuberlich angeordnet 7 Schriftrollen, eine Wachstafel mit angebundenem Stilum, sowie ein Stück Brot und ein eingewickelter geräucherter Fisch auf dem Boden, beides durch die lange Reise schon ein bischen angenagt.


    Theodorus stellt sich wieder hin. "Zufrieden?"

    Theodorus schaut den Jungen fassungslos an. Nein, er kann nicht einfach so viel verlangen und einen Ahnungslosen ausbeuten. Anscheinend muss man ihn noch einiges mehr erklären.


    "Wie das mit dem Geld funktioniert, weißt du aber schon, oder?"

    Erstmal: Es wurde nicht gesagt, dass Cäsar der erste Kaiser war, sondern, dass Cäsar eine Machtfüllle auf sich konzentrierte, dass er als der erste Kaiser gelten könnte. Das halte ich für einen wichtigen Unterschied.


    "res publica" bedeutet einfach öffentliche Sache und ist die Bezeichnung des römischen Staates überhaupt. Wie der genau ausschaut, ist nebensächlich, hauptsache er beruft sich auf die Tradition der Vorväter (die aber immer wieder neu konstruiert wird) und grenzt sich zum Regnum, also Königreich ab. Wenn die Römer gesagt haben, dass Augustus die res publica neu geordnet und damit gerettet hat, meinen sie nicht, er hätte die Republik in unserem Sinne wieder hergestellt, sondern eher, er hat verhindert, dass der Staat an sich zerfällt.


    Dass die römischen Kaiser selbst sich in der Abstammung von Cäsar legitimierten, ist ja wohl keine Frage. Den Titel "Kaisar" gab es auch noch im byzantinischen Reich. Man muss jetzt bei der Betrachtung der Quellen auch immer vorsichtig sein, wer was sagt und zwischen Ansicht der Massen, Selbstdarstellung und Meinung des Einzelnen unterscheiden.
    Die Selbstdarstellung können wir durch Inschriften und kaiserliche Edikte rekonstruieren. Da nennt sich der Kaiser immer auch unter anderem Cäsar.
    Die allgemeine Meinung ist schwer zu konstruieren, es sind ja keine Statistiken oder Umfragen überliefert mit dem Thema "Wen würden Sie als ersten Kaiser des Reiches ansehen".
    Zum Schluss die eigene Meinung: Die Mittel der Zensur waren ja in römischer Zeit noch nicht so ausgefeilt wie heutzutage. Da der Kaiser nicht überall sein konnte und ihm Mittel wie Abhörgeräte, Peilsender, Kameraüberwachung etc. fehlten, wurde den Untertanen auch mehr Freiheit gelassen. Und auch wenn sie derartige Mittel gehabt hätten, würde ich bezweifeln, dass sie so angewendet worden wäre. Erzwungener totaler Konsens wie in einer modernen Diktatur entsprach nicht dem kaiserlichen Selbstverständnis. Man konnte deswegen durchaus offen eine Meinung vertreten, die nicht mit der offiziellen einherging. Und wenn Tacitus Augustus als ersten sieht, sieht das eben Tacitus. Wer und wieviele das sonst noch so sehen, geht aus Tacitus nicht hervor. Ich vermute jedoch, dass die meisten Römer nicht das Wissen und die Bildung eines Tacitus besaßen und sich deshalb nicht so intellektuelle Gedanken über den Kaiser gemacht haben. Die haben die Inschrift "Imperator Cäsar Augustus" gesehen und sich gedacht. "Ah! Der Imperator Cäsar Augustus!"

    Sim-Off:

    Ich schicks dir per PN :)


    "Hmm... Nun ja, sagen wir mal so, mir geht die akademische Arbeit ein bisschen ab, seit ich nicht mehr in Alexandria bin. Deshalb wollte ich fragen, ob vielleicht eine Einstellung für mich hier möglich wäre..."

    Theodorus Magen knurrt und erinnert ihn an seine Pflicht: "80 Sesterzen!"


    Sim-Off:

    Theodorus ist in einer Handelsstadt aufgewachsen und kultiviert das Feilschen. Der Preis ist natürlich verhandelbar :D

    Theodorus verdreht die Augen. Das haben die Soldaten doch schon öfters gefragt. Gut, er lässt ihnen ihren Spieltrieb. 8)


    "Wie ich doch schon sagte, ich bin Scriba und muss meinem Chef einige wichtige Baupläne bringen! Wollt ihr meine Tasche sehen..."


    Er hält seinen Umhängebeutel vor. Fremde Sachen durchwühlen ist für Soldaten in der Regel fast so wie Saturnaliengeschenke auspacken. :D


    [SIZE=7]/edit2: zwar spät, aber die Sonnenbrille hat gefehlt.[/SIZE]

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus
    hm...hab´s noch nicht gesehen. Jetzt mal bezogen auf die Kritik von Mattiacus:
    Wurde Caesar innerhalb der Spielfilmszenen als erster Kaiser in irgendeiner Form dargestellt? Oder durch den wissenschaftlichen Bericht?


    Der Dahlheim oder dieser andere Kerl haben des gesagt, so weit ich mich erinner. In den gespielten Szenen sicher keiner.


    Zitat

    Ich hatte Probleme mit dem Verständnis dieses Satzes, weil das etwas pauschal klingt. Einen "Kaiser" gibt es ja zu der Zeit nicht, weshalb niemand Caesar als solchen ansehen konnte. Daher: Zu welcher Zeit sahen die Römer Caesar als ersten "Kaiser" bzw. princeps?


    Klar hat niemand einen Kaiser einen Kaiser genannt. Es gab ja nur den ersten Bürger der Stadt. ;) Aber alle römischen Kaiser haben sich in einer Traditionslinie mit Augustus und Cäsar gesehen und diese auch propagiert. Diese Traditionslinie setzt sich auch bis auf den Deutschen Kaiser des 2. Reichs in allen europäischen Kaisertiteln fort.


    Vom heutigen Standpunkt aus unterscheiden wir Cäsar und Augustus, da Cäsars Art der Institutionalisierung seiner Herrschaft gänzlich von der des Augustus unterscheidet. Die Römer sahen das nicht so eng. Für sie war Cäsar ihr erster Augustus, so absurd das klingen mag.


    Solche Trennungen findet man übrigens oft in der heutigen Historiographie. Wir unterscheiden auch zwischen Republik und Prinzipat, obwohl die Römer da keinen Unterschied machten.

    "Gut, dann werde ich sie Actuarius übergeben." Schließlich will Theodorus nicht die kostbare Zeit des Aeliers verschwenden. Wozu hat man denn Untergebene. 8)


    Etwas schüchterner, da er Callidus im Gegensatz zu Adria nicht kennt, fügt er dann noch hinzu: "Dann hätte ich noch ein anderes Anliegen..."


    Sim-Off:

    Nö, lass mal stecken. :D Soll ich den Actuarius dann die Links geben?

    "Dann kann ich ja annehmen, dass du derzeit ihre Aufgaben übernimmst, oder?


    Also, folgendes: Nachdem ich aus Ägypten hierher gekommen bin, habe ich die Rectrix aufgesucht und ihr angeboten, einige Schriften aus dem Museion für die Bibliotheca zu kopieren. Damit wäre ich jetzt fertig..."


    Sim-Off:

    Sprich: Hab ein paar Wiki-Artikel verfasst. Krieg ich jetzt nen Keks? :D