Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Sim-Off:

    Ich doch auch. Ich lass das jetzt mal gelten :D


    Theodorus ist überrascht, positiv überrascht. Das hätte er jetzt nicht gedacht, dass sein Schüler so fix ist. Und die Beschreibung ist durchaus eine bemerkenswerte Uminterpretation der drei klassischen Fragen "wer sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir". Positiv aufgefallen ist Theodorus dabei noch dieses Aufblitzen in den Augen, die ja bekanntlich der Spiegel der Seele eines Menschen sind. In dem Epiräer steckt mehr, als er dachte!


    Schnell macht er sich eine weitere Notiz auf der Tabula. "Gut! Sehr gut!" meint er anerkennend. Man muss seinen Schüler auch loben um ihn anzuspornen. Dann zieht er härtere Kaliber auf:


    "Die drei Gleichnisse des Platon, sagen die dir was?"


    Sim-Off:

    Meine Quelle war jetzt gerade "Marx für Anfänger", ein echt dähmlicher Comic aus den 70ern. ?(

    Theodorus überlegt, ob er seine eigene Rolle künstlich überhöhen soll, entschließt sich dann aber, es bei der Wahrheit zu belassen. Ein Mann von Stand und Kultur wie er, hat es nicht nötig, sich unnötig selbst zu erhöhen, sondern bleibt stets bescheiden und im Maß.


    "Oh, der Quästor Urbanus, der Octavier Detritus fertigte das Stück nach den Vorgaben des großen Heron.


    Ich selbst kannte den Apparat schon von meiner Kindheit an, da ein Bekannter meines Vaters einen solchen Brunnen in seinem Hofe stehen hatte. Wir Kinder waren immer sehr erstaunt und erfreut ob des wundersamen Gerätes. Deswegen auch die Idee, euch ein solches Präsent anzufertigen."


    Sim-Off:

    Zumindest dürfte Detri in unserer Zeitebene noch amtierender Quästor sein.

    Theodorus schaut seinen neureichen Schützling verdattert an. "Ich glaube kaum, dass du hier mit griechischen Münzen irgend etwas kaufen kannst. Natürlich will ich die römischen."


    Innerlich freut sich Theodorus über die fortgeschrittene Idiotie seines Schülers. Der würde ihm sicherlich sein ganzes Gehalt geben, wenn Theodorus es verlangen würde. Aber als kultivierter Mensch mit gefestigtem Charakter, Tugend und Moral, beschließt Theodorus, einen angemessenen Preis für seine Dienste zu verlangen.


    Mit einen Blick auf seine Aufzeichnungen beschließt er auch, erst mal das Wissen seines Schülers zu testen.


    "Gut. Beginnen wir erstmal mit dem Unterricht: Was sind die drei wichtigsten Fragen der Philosophie?"

    "Woher die Acta immer alle Informationen hat, das würde ich auch gern mal wissen. Manchmal bekommt man den Eindruck, sie könne alles was geschieht wie in einen Buch lesen. Aber man sollte die allgemeine fama eben nicht unterschätzen.
    Aber eben das meinte ich ja. Diese Christianer werden toleriert..."
    was Theodours augenscheinlich nicht so toll findet... "...und wir Juden doch eigentlich sowieso. Deshalb kann ich es nicht gutheißen, dass eine offizielle Zeitung so gegen unsere Gemeinde hetzt. Die rufen ja quasi zu allgemeinen Unfrieden auf. Und ich finde, man muss etwas unternehmen und ein Leserbrief wäre genau das richtige. Würdest du dich also mit deiner Unterschrift beteiligen?"

    "...aber kein anderer hat sich neulich die Synagoge angeschaut und gemeint, dass er sie herrichten will...


    Glaub mir Detritus, es ist auch nicht wichtig, dass die Acta nicht deinen Namen genannt hat, denn sie muss die Geschichte ja irgendwo aufgeschnappt haben und deshalb kann man davon ausgehen, dass sich das Gerücht verbreitet, du würdest die Synagoge wieder aufbauen.
    Und bis sich ein wütender Mob zusammen findet, der die Synagoge angreift, dauert es nie allzu lange, das weiß ich aus Erfahrung."
    In Alexandria hatten sie andauernd die Situation: Ägypter gegen Juden, Griechen gegen Juden, Juden gegen Ägypter...


    "Und ich denke, auf deinen Namen in einen Leserbrief wird man sicher hören, dir wird man glauben, dass die jüdische Gemeinde keine Gefahr für Rom ist."

    "Oh, mach dir keine Sorgen, bei Detritus gibt es sicherlich keine geringe Gewinnbeteiligung." Theodorus bemüht sich wirklich sehr, um nicht zu sagen, krampfhaft, seinen Neid auf diesen dummen Jungen zu verbergen, der so viel besser lebt als er, ein Bibliothekar aus Alexandria!


    "Und was die Sisterzen angeht, die heißen Sesterzen und genau die meinte ich eigentlich."


    Dann notiert er auf seine Wachstafel:


    Grundlagenmangel: Griechentum! --> nennt römische Drachmen Sesterzen!, fortgeschrittene Barbarisierung

    Zur Antwort holt Theodorus eine Wachstafel raus, in der er sich alles genau aufgeschrieben hat und gibt sie Detritus:


    Ostia - Italia: Jüdische Sekte in Ostia erwacht zum Leben
    Bis noch vor wenigen Wochen war die Synagoge - so nennen die Juden ihre Tempel - verwaist und ähnelte mehr einer Bruchbude. Doch scheinbar haben sich einige Gläubige dieser doch sehr weit verbreiteten Sekte dem Tempel angenommen und wieder, gerüchtweise mit Hilfe des ehemaligen Architectus Urbi, auf Vordermann gebracht. Jüdische Opferungen sollen wohl wieder jede Woche dort stattfinden. Doch so lange sich die Priester - die Juden nennen sie Rabbi - von unseren Kindern und den öffentlichen Plätzen mit ihren Glaubenslehren fern halten, müssen die Bürger Ostias nicht besorgt sein.


    Dann meint er: "Ich finde, der Artikel beleidigt unsere Traditionen ohne nur ein wahres Wort zu sagen. Er behauptet, dass wir irgendwelche Opfer abhalten würden, sowas hab ich in Ägypten auch immer gehört, da heiß es, wir würden Kinder opfern.
    Ich bin ein treuer Untertan des Kaisers und habe das römische Volk immer geehrt und geschätzt, ja, verteidigt gegen den wütenden Mob Alexandrias in all meinen Taten, Worten und Schriften. Und jetzt muss ich mir von einer Zeitung, der ich sogar einmal Geld gespendet habe, das anhören! Eine Schande ist das!
    "


    Dann beruhigt er sich etwas und wird sachlicher:


    "Und deswegen habe ich beschlossen, einen Leserbrief zu schreiben. Und da du ja auch in den Artikel erwähnt wirst..."


    hier hält Theodorus kurz an, um den letzten Halbsatz wirken zu lassen.


    "...wollte ich dich fragen, ob du auch deinen Namen unter den Brief setze n willst."

    Zu einer Zeit, zu der Fuscus eigentlich zu arbeiten pflegt, klopft Theodorus an der Türe von Fuscus Tabliniums an. Nachdem Fussi ihn herein bittet, erscheint ihm ein aufgebrachter Theodorus.


    "Hast du schon die neue Acta gelesen? Es ist eine Schande, was diese Zeitung, die ich immer für ehrbar hielt, der ich sogar Geld gespendet habe, für eine Verungimpflichung meiner Gemeinde, von sich gegeben hat! Mein ganzes Leben lang bin ich ein treuer Untertan des Kaisers und des römischen Volkes gewesen, mein Leben lang hab ich meine Steuern bezahlt, hab ich versucht, die Leute in meiner Heimat, wenn sie in ihrer Sturheit die Faust gegen die Statuen des Basileus richteten, zu beschwichtigen! Ich habe sogar einige Abhandlungen über die römische Geschichte geschrieben und die Vorgehensweise eurer glorreichen Vorfahren aufs höchste gelobt! Und jetzt muss ich mir anhören lassen, dass ich einen Glauben anhänge, der den römischen Volk eventuell gefährlich werden könnte! Ich muss sagen, ich bin zutiefst beschämt!


    Deswegen habe ich beschlossen, mit aller Stärke dagegen vorzugehen! Ich werde... einen Leserbrief schreiben! Im Namen der gesamten Gemeinde!"


    Theodorus hat sich langsam wieder etwas beruhigt. Er schlägt jetzt einen mehr bittenden Ton an:


    "Und deswegen wollte ich dich fragen, ob du es als mein Patron und Quästor verantworten könntest, auch eine bestätigende Unterschrift unter den Brief zu setzen, damit mein Brief mehr Gewicht erlangt als der eines einfachen Peregrinus, der irgendwer sein könnte. Mich allein nehmen sie nämlich vielleicht nicht für voll."

    "Ah, mit dem Spielzeug war alles bestens, gute Arbeit, aber lass uns da doch ein andermal drüber reden..." Die Art, in der Theodorus die Frage abtut, würde jeden zu denken geben, der Theodorus kennt. Dann meint er:


    "Eigentlich bin ich aus weniger erfreulichen Dingen gekommen. Hast du schon die neue Ausgabe der Acta gelesen?"

    Und mal wieder betritt Theodorus die Räumlichkeiten des Detritus. Mittlerweile hat er ihn schon so oft gesehen, dass er sich sogar seinen richtigen Namen gemerkt hat. Allerdings schaut er heute nicht gerade sehr freundlich aus.


    "Salve, Detritus."

    "Um es zu zeigen, muss man es erst einmal an die Wasserversorgung anschließen, aber das Prinzip werde ich euch gerne erklären:


    Man braucht eine ständig fliessende Quelle, also in diesem Falle reicht die Wasserleitung des Hauses. Darunter setzt man diesen gut verschlossenen Behälter, der einen Kapselhelber enthält. In diesem Behälter ist ein Trichter gesteckt, dessen Röhre von dem Boden des Behälters nur so weit absteht, als zum Durchfluss von Wasser nötig ist. Der Behälter ist also mit mehreren Pfeifen der schon erwähnten Art ausgestattet. Wenn sich nun der Behälter füllt, so ist die Folge, dass die darin enthaltene Luft hinausgedrängt wird un den Gesang der Vögel erschallen lässt. Wenn der Behälter dagegen nach der Füllung sich durch den Heber entleert, verstummen sie. Damit sich nun der Adler in der angegebenen Weise hin- und wieder abwendet, trifft man vorher folgende Einrichtungen: Auf einer Unterlange steht senkrecht eine gedrechselte Achse, welche von einem passenden Rohr umschlossen wird. Dieses muß sich leicht um sie drehen können. Mit dem Rohr ist eine kleine Scheibe verbunden. Darauf soll der Adler gesetzt und befestigt werden. Um das Rohr sind zwei Ketten und nach entgegengesetzten Richtungen gewickelt. Vermittelst zweier Rollen wird die eine Kette an ein schwebendes Gewicht, die andere an ein hohles und leeres Gefäß gebunden, welches unter dem gekrümmten Heber oder dem Kapselheber hängt. Wenn sich nun der Behälter leert, so ist die Folge, dass die Flüssigkeit in das Gefäß strömt und dass das Rohr und der Adler sich so drehen, dass diese nach den Vöglein sieht. Ist aber der Behälter ausgeleert, so leert sich auch das Gefäß durch einen darin angebrachten Kaspel- oder gekrümmten Heber. Daher bekommt das Gewicht das Übergewicht und bringt in dem Augenblick der Adler wieder zur Umdrehung, wo der Behälter sich füllt und der Gesang der Vögel wieder erschallt."


    Grinsend schaut Theodorus in die Gesichter des Publikums, erkennt aber schnell, dass diese alle nur "Karawanserei" verstehen. Also ergänzt er:


    "Also, man stellt den Brunnen über ein offenes wassertragendes Rohr auf und die Vögel singen und pfeifen. Irgendwann dreht sich der Adler zu den Vögeln hin, worauf diese Aufgrund der Bedrohung verstummen. Wenn er sich wieder wegdreht, dann fangen sie wieder an, zu singen. Und das alles funktioniert ohne dass ein Mensch Hand anlegen muss." Aus Rücksicht auf Quarto fügt er noch hinzu: "Natürlich kann man den Mechanismus auch jederzeit ausstellen."

    Auf dem Weg zu den Thermen kommt Theodorus am Forum vorbei und sieht die neue Acta, die hier öffentlich aushängt. Ein bisschen Klatsch und Tratsch verfolgen kann ja nicht schaden, denkt er sich und bahnt sich seinen Weg durch die Menge, die ebenfalls die neuesten Neuigkeiten aus Politik, Wirtschaft und Sport erfahren will.


    Eifrig liest er den Anschlag durch, ab und zu murmelt er mehr oder weniger interessiert "jaja" und "soso", bis er zu den Meldungen kommt.


    "Ja, da wird ja der Canis in der Patina verrückt...!" lässt es sich entsetzt vernehmen. Sofort zieht er los! Das kann man so nicht stehen lassen!...

    Theodorus freut sich, dass das Geschenk den beiden so gut gefällt.

    Sim-Off:

    :D


    Deshalb stellt er sich auf dem Wagen theatralisch in Pose um den Mechanismus des Brunnens zu erklären.
    Allerdings sinkt sein Mut wieder, als er Aelia hört und er schaut sie verdutzt an. Eine Überraschung, die schon erraten wurde, ist irgendwie langweilig. Also meint er nur:


    "Äh, wehrte Aelia, du hast genau ins Schwarze getroffen..."

    Maria schaut den Kerl jetzt wirklich misstrauisch an. Sie mag zwar den Staat nicht besonders, zieht es aber vor, von ihm in Ruhe gelassen zu werden.


    "Du hast also was ausgefressen, richtig? Wenn du meinst, dich hier verstecken zu können, dann-"


    Da wird sie unterbrochen von einer brüchigen Stimme, die aus dem ersten Stock auf ahramäisch ruft: "Maria? Was ist denn los da unten?"


    "Ach nichts! Wir haben einen Gast!"


    "Was? Einen Gast? Und warum sagst du nichts? Hast du ihn gut behandelt? Zu Essen und Trinken gegeben? Wartet, ich komme sofort!"


    Ein paar Minuten später erscheint der Rabbi auf der Treppe. Er ist alt, sehr alt und scheint nicht mehr der hellste zu sein.