Beiträge von Theodoros Alexandreus

    theodorus war ganz aufgeregt. nun war es ihm also vergönnt, die sehenswürdigkeiten und vielleicht auch einige geheimnisse dieser großartigen stadt durch einen sachkundigen vermittelt zu kriegen. freundlich lächelnd erwiderte er:


    "danke der nachfrage! geschlafen habe ich äußerst angenehm und das liegt nicht nur daran, dass ich seit wochen nur im rumpfe eines alten handelsschiffes und auf offener straße genächtigt habe. :) und natürlich wäre ich der letzte, der die qualitäten eines frühmorgendlichen disputes im freien abgeneigt wäre."


    Sim-Off:

    und frühmorgendlich ist ja mal wirklich der fall :D


    und, in seiner gewohnten, den täglichen dingen etwas abgeneigten art den persönlichen bezug der letzten frage ignorierend bzw. gar nicht erst verstehend und die stadt betreffend deutend, fügte er hinzu: "und keine sorge, ich denke, fragen an euch werden sich im laufe des morgens genügend ergeben."

    theodorus sah sich um. ja, hier konnte er tatsächlich in aller ruhe arbeiten.


    "vielen dank, fuscus. ich werde meine arbeit zu euer vollen zufriedenheit erfüllen. und was die bibliotheca angeht: da ich euch sicherlich noch einigen dank schulde, will ich es mir nicht nehmen lassen, in meinen mußestunden meine teuren excerpte, die ich aus der bibliothek in alexandria mitgenommen habe, zu kopieren und euch zu übergeben. es sind einige interessante schriften dabei. das ist das mindeste, was ich für euch tun kann."


    voller eifer fing er an, die diversen gerätschaften um das schreibpult zurechtzuordnen.


    "ich denke, ich werde hier bestens zurecht kommen, habt dank!"


    Sim-Off:

    wennst mich brauchst, einfach pn, okay? :)

    verlegen betrat theodorus die mansio seines neuen auftraggebers und blickte sich ein wenig um. das haus war zwar bei weitem nicht so prunkvoll ausgestattet wie das haus seiner familie, ganz zu schweigen von den villen der aristoi in alexandria, dafür war es um einiges größer. er würde hier wohl eine weile brauchen um sich einzugewöhnen. mit spannung erwartete er auch, den rest der familia vorstelliig zu werden. unsicher blieb er stehen und wartete, bis fuscus ihn eine anweisung gab.

    theodorus konnte es kaum fassen. er hatte die stelle. was die wohnung betraf, war die entscheidung einfach. fuscus hatte ihn seine gastfreundschaft angeboten und es gehörte sich sicher nicht, ein solches angebot abzulehnen. außerdem war das wohnen, oder eher hausen in einer der insulae in den heruntergekommenen plebejervierteln roms sicher nicht mit den anforderungen seiner standesehre zu vereinbaren.


    "verehrter manius matinius, liebend gerne würde ich eure gastfreundschaft annehmen! so dann, zeigt mir meinen arbeitsplatz!"


    Sim-Off:

    ich zecke mich bei dir ein, wenns okay ist :D

    das war wohl richtig. die sprache der germanen sprach er tatsächlich nicht. mehr noch, er konnte sich nicht vorstellen, wozu ein mann von welt diese sprache lernen sollte. die germanen waren unter allen barbaroi die primitivsten, primitiver noch als die skythen oder karamanten. sie besaßen keine kultur, nicht einmal ein festes heim, von einer schrift ganz zu schweigen. sich langsam einen angemessenen preis nähernd, fuhr er fort:


    "wirklich, wirklich, manius matinius, ihr seid ein großer feilscher und wortgewandt obendrein. zuerst bohrt ihr euch schmeichelnd in mein herz und überzeugt mich dann, meine eigenen grenzen was stolz und würde anbelangt zu übertreten. obwohl ich weiß, dass 40 sesterzen bereits ein hungerlohn sind und schon eines gemeinen alles andere als würdig, ganz zu schweigen von einen herren von meiner bildung und stand! aber ich kann es euch nicht abschlagen: 35 sesterzen zum allerletzten! darauf mein wort!"

    "ihr beliebt zu scherzen! nun, ich werde euch beweisen, wozu ich fähig bin! gebt mir eine aufgabe und ihr werdet sehen, meine lösung wird eure kühnsten erwartungen bei weitem übertreffen! ich spreche und schreibe fließend nicht weniger als sechs sprachen! im gesamten imperium könnte euer name gepriesen werden durch meine hilfe. ihr kandidiert für die quästur? ich werde euren gegnern fragen stellen, die ihre glaubwürdigkeit zunichte machen. und das für nur 40 sesterzen! mein allerletztes angebot!"


    der blick verriet jedoch, dass theodosius durchaus bereit war, weiter zu verhandeln.

    verwundert hielt theodorus in seinem pathos inne. sein gegenüber blieb so kühl und ernst. konnte es sein, dass die römer sich auf die kunst des feilschens nicht verstanden? hatte er den freundlichen herren verärgert?
    aber nein! er erinnerte sich an das treiben auf dem markt, wo es ähnlich zuging wie auf der heimatlichen agora. er fuhr fort.


    "zweiundzwanzig, lieber freund? zweiundzwanzig für einen schüler des flavius josephus? oh, meine ahnen werden in ihren gräbern rotieren! aber da ich euch schätze, versuche ich's nochmal: 45!"

    nachdem sein gegenüber sein angebot ausgesprochen hatte, nahm theodorus einen gespielt entsetzten blick an und plusterte sich fast komodiantisch auf:


    "20 sesterzen? ich glaube, nun scherzt ihr, mein freund! für einen mann mit weitaus geringeren qualitäten wäre das doppelte vielleicht gerade einmal angemessen! ich schlage 50 vor, aber nur, weil ihr es seid!"

    theodorus quittierte alles mit einem leichten nicken. als manius jedoch auf seinen glauben zu sprechen kam, schluckte er wieder. zu seiner schande musste theodosius zugeben, dass nicht nur die christen, sondern auch seine eigenen glaubensbrüder den römern immer wieder scherereien verursachten und zwar aus den gleichen grund. er antwortete:


    " ja, wie die christen verehren wir juden nur einen gott. eigentlich war jener joshua, den man ungerechtfertigter weise den christos heißt, denn er ist weder spross des königs david noch einziger herrscher über die welt gewesen, ein jüdischer rabbiner wie ich. beachtet aber, genauso verehrten auch phytagoras, platon, aristoteles und die stoiker nur einen gott. beachtet: der streit zwischen christen, juden und römern beruht auf einem missverständnis. die religionen der römer, griechen, ägypter etc. kennen viele verschiedene götter, ein gott mehr oder weniger macht für euch keinen unterschied. ihr konnte nicht verstehen, dass der gott israels einer und unteilbar ist. umgekehrt können viele meines volkes und jene christen nicht verstehen, dass die geforderte teilhabe am staatskult weniger götterkult als zeichen für treue ergebenheit zu rom ist. ihr menschen des westens betet den kaiser nicht als gott an, aber bei uns im osten ist der kult des basleus seit jeher tradition. einen lebendigen als gott zu verehren, ist für uns hebräer anmaßung. allerdings stamme ich aus einem griechischen adelshaus der diaspora. die gemeinde alexandrias ist zivilisiert und meine vorfahren dienten seit jahrhunderten gottkönigen und gehen dennoch unserer lehre nach. warum sollten wir das nicht weiterhin tun."


    "und um zur stelle zurück zu kommen, wieviel bietet ihr mir?"


    Sim-Off:

    betrag geht klar. aber dass meine id einfach annimmt ohne zu feilschen, ist dann doch zu viel verlangt :D

    theodorus lachte laut auf vor freude:


    "oh nein, ihr habt mich falsch verstanden! die befristete stelle kommt mir ja eben ganz gelegen! wirklich, wirklich, wie kann ich gott in seiner allgütigen barmherzigkeit jemals genug danken, euch über dem weg gelaufen zu sein! ich weiß gar nicht, womit ich dies alles verdient habe! ihr bietet mir eine stelle! ihr bietet mir eure gastfreundschaft an! ihr gebt mir auskunft, worüber ich will! ihr wollt mir sogar zu kontakten verschaffen! und persönlich seid ihr ein mann von logos und sofia geküsst! wie kann ich das nur jemals wieder gut machen?"


    :verbeug:


    schnell zog er sich wieder zurück! hatte er nun zu dick aufgetragen? sicher, im orient waren solche dankesbezeugungen usus, aber er hatte gehört, dass die sitten im westen genau wie das land etwas kühler seien.


    Sim-Off:

    wegen der bezahlung: ich kenne mich mit der wisim noch nicht so aus. was sind denn so normale einkommen in der einkommenssparte?

    theodorus tat abermals, wie ihm geheißen und bediente sich an dem mahl. er überlegte. das angebot überschnitt sich ziemlich gut mit seinen eigenen zielen: vorerst hätte er eine bezahlte anstellung. zudem würde er in das leben der stadt eingeführt werden und könnte darüber hinaus vielleicht auch einige kontakte knüpfen, die ihn für seinen längeren aufenthalt zu nutzen wären. aus vollem mund antwortete er:


    "lieber manius matinius, euer angebot ist äußerst großzügig und liebend gerne würde ich die stelle bei euch annehmen, vor allem, wenn es bei euch im hause noch mehr so gebildete männer wie ihr es seid, wohnen.
    allerdings, was eure eventuelle rückkehr nach germanien betrifft, so befürchte ich, dass ich in dem fall nicht mit euch ziehen kann. ich hoffe ihr habt verständnis dafür, aber ich denke nicht, dass germanien der richtige ort für mich ist. wenn ihr wegfahren würdet, müsstet ihr euch wohl um einen neuen schreiber bemühen. so lange wäre ich natürlich gerne der eure."

    hier fühlte sich theodorus wohl. er war bei jemandem gelandet, der die hohen künste zu würdigen wusste.


    "met, sagtet ihr? ist das nicht jenes getränk, dass die barbaroi im hohen norden zu sich zu nehmen pflegen? ich habe noch nie davon gekostet, aber interessieren würde es mich sehr!"


    "ja, eben dieser polybios. wie ihr sicher wisst, beschrieb dieser in seiner historia universalis die geschichte des römischen volkes und stellte es als vollender der irdischen geschichte dar. der vergleich mit gottes auserwählten volk in der septuaginta drängt sich da gerade zu auf. ich bin der meinung, dass die drei völker israel, hellas und rom, von sofia geleitet, sich in der geschichte abwechseln, um das göttliche friedensreich zu gründen. wie die thora sagt, waren es die hebräer, die als erste die göttliche stimme empfingen. philo schreibt, dass die griechische philosophie ihre wurzeln im pentateuch hat. durch die griechen wurde also der göttliche plan in alle welt weiterverkündet. man denke daran, dass der große plato ebenfalls nur ein hohes wesen erkannte, ebenso die stoiker und die schüler des pythagoras. mir steht es an, zu beweisen, dass die römer, in hinblick auf polybios die geschichte vollenden werden, dass mit dem imperium romanum das göttliche friedensreich geschaffen wird. aber lasst uns doch später weiter philosophieren, ich will euch jetzt nicht zuviel eurer kostbaren zeit stehlen."


    "was ihr mir vorschlagt, mit der tätigkeit des scribas, klingt sehr verlockend für mich. wenn ihr mich vorstellt, ich wäre einverstanden."


    "ansonsten will ich euch noch fragen, ob ihr vielleicht eine unterkunft für mich wisst. ach ja- und gibt es hier eine öffentliche bibliothek, in der ich privat meinen studien nachgehen kann? und-" theodorus bezweifelte zwar, dass der römer dies wusste, aber er fragte trotzdem: "kennt ihr eine synagoge in der stadt oder irgendwelche juden, die mir weiterhelfen könnten?"


    "ihr seid mir eine sehr große hilfe gewesen und darüber hinaus habe ich seit langen keinen solch freundlichen und anregenden disput mehr führen dürfen. dafür danke ich euch. in eurer schuld zu stehen ist mir damit nicht nur ein bedürfnis, sondern auch vergnügen."


    Sim-Off:

    und danke für den mampf sowieso !;)

    theodorus freute sich nun wirklich von ganzem herzen. sein gesprächspartner war ein gebildeter mann. er kannte sogar das werk seines lehrers und fragte ihn nicht gleich, wie die anderen, argwöhnisch, ob er etwa zu jener messiassekte des iesus von nazarteth angehöre.


    "aber klar bin ich mit dem werk meines lehrmeisters bestens vertraut. ob er die antiquitates allerdings schon fertig hat, bin ich mir nicht sicher. mir sind nur excerpte aus diesem seinen projekt bekannt, ich habe ihn länger nicht mehr gesehen. aber seid euch gewiss, es wird eine sehr interessante geschichte des schicksals unseres volkes werden."


    Sim-Off:

    verplane immer das hier gültige jahr. die antiquitates wurden 94 fertiggestellt.


    "allerdings bin ich, wie ich bereits erwähnte, magister philosophae. mich interessiert eher das verhältnis zu sichtbarer welt und wahrheit. josephus ist mein lebendiger lehrmeister, meine geistigen sind philo von alexandria, die thora und natürlich die großen athener, platon und aristoteles. aber seit meiner ankunft mit dem verhältnis der geschichte der völker zum göttlichen plan. da hierfür vor allem hebräer, griechen und römer (in dieser reihenfolge ) auserwählt wurden, spielen die geschichten meines alten lehrers neben polybius eine wichtige rolle"


    er machte kurz pause, um sich ein wenig von dem wein zu munde zu führen. kaum hatte er das getränk im mund, verzog er das gesicht.


    "entschuldigt. ich denke das ist ein guter wein, aber mit eurer sitte, den guten wein pur, ohne zugabe von fruchtsaft, honig oder baumharz zu euch nehmen, kommt mein griechischer geschmack nun mal einfach nicht gut zurecht. aber lassen wir das: eine konkrete vorstellung, was ich hier machen will habe ich noch nicht. mal sehen, was gott in seiner weisheit für mich geplant hat. vielleicht möchte ich mich einer der hiesigen fakultäten anschließen. auch als privatlehrer oder schreiber wäre ich sehr hilfreich."


    dann überlegte er kurz:


    "und was das schiff anbelangt, verzeiht mir, aber das ist mir wirklich etwas peinlich...."

    Sim-Off:

    wisim? ich habe zwar ein konto, kenne mich aber noch nicht aus, wie es funktioniert. kannst du mir da weiterhelfen?

    Sim-Off:

    geht klar :D


    theodorus freute sich. nun wurde er schon zum zweiten male von einen römer eingeladen. und dieser hier schein nicht so eine zwielichte gestalt zu sein, wie seine erste bekanntschaft. voller vertrauen in seinen partner und sein schicksal begann er zu erzählen:


    "geboren bin ich vor 37 jahren in der provinz aegyptus in stadt des großen alexanders. ich stamme aus einer in alexandria hoch angesehenen familie mit einer über dreihundertjährigen heerführer- und verwaltertradition. soweit ich weiß, bin ich der erste in der familie, der seine bestimmung an der großen bibliothek fand. "


    "dort studierte ich einige jahre, unter anderem bei den weltberühmten philosophen und gelehrten joseph ben mahithiahu, den ihr flavius josephus nennt, absolvierte das trivium und das quadrivium als einer der besten schüler meines jahrgangs und stellte mich nach abschluss selbst in den dienst jener einrichtung. ich wurde magister philosophiae und beschäftigte mich vor allem mit der synkretistischen lehre der griechischen hebräer, zu der ich mich selbst rechne, mit der polybischen staats- und geschichtstheorie und dem römischen und hellenischen recht. außerdem bin ich mit den artes naturales des aristoteles gut vertraut."


    Sim-Off:

    über die interne studienordnung der historischen bibliothek ist mir leider nicht viel bekannt. bitte eventuelle historische fehler zu verzeihen ;)


    da die wurzeln meiner familie hebräischen ursprungs sind und wir, wie die meißten juden alexandrias unsere lehre (nach hellenistisch-jüdischem selbstverständnis ist das judentum keine religion sondern eine lehre) weiterhin pflegten, machte ich mich auf den weg, ins heilige land zu pilgern. da geschah mir mein missgeschick: ich verwechselte die schiffe und fand mich in ostia wieder. mein reisegeld wartet in jerusalem auf mich."


    "und jetzt bin ich hier. rom ist zwar nicht jerusalem, dafür aber das haupt der weltlichen macht und gnade. da ich auch staats- und geschichtstheoretiker bin, habe ich beschlossen, wenn es mir möglichst sein sollte, eine weile hier zu verweilen, neue erfahrungen und neues wissen zu sammeln.


    "da ich momentan weder weiß, wie ich zu meinem geld gelangen soll, noch, wo ich in dieser stadt die stätten des wissens und der gelehrsamkeit finde, habe ich euch angehalten."

    thedorus herz wurde wärmer. der fremde hatte verstädnis für ihn. etwas lockerer begann er zu sprechen:


    "aber selbstverständlich bin ich in den artes liberales bewandt! mit vergnügen werde ich euch in die taverne folgen. eine bitte habe ich noch: könntet ihr mir mit der kiste da behelflich sein...?"


    Sim-Off:

    welche taverne?

    im gleichen moment, als der gefragte ihm antwortete, stieg theodorus die schamesröte ins gesicht. er, ein mann von hohem stand und hoher bildung, agierte ja wie ein gewöhnlicher bettler! selbstekel stieg in ihm auf, aber er zwang sich dazu, sich zum gespräch durchzuringen. schüchtern begann er seine rede, wobei er sofort alles, redewendungen, satzbau und logik, vergaß, das er sich im geiste zurechtgelegt hatte:


    "iassos, hoher herr. verzeiht noch einmal meine störung, aber ich bin neu in dieser stadt. ich bin wahrlich kein bettler, nicht das ihr das denkt, meine familie sind hohe aristoi in meiner heimat, aber das schicksal hat mich in all seiner härte und erbarmungslosigkeit in diese stadt katapultiert, wo ich niemandem kenne und nichts besitze als gerade mal 8 sesterzen und dieser kiste voll mit excerpten aus der alexandrinischen bibliothek, ich bin wirklich kein bettler -"


    er merkte, dass er auf dem besten weg war, sich um kopf und kragen zu quasseln. eber er wusste, er durfte sich nicht unter seinem wert verkaufen. kurz versuchte er sich zu fangen. die gesichtsmuskeln entspannten sich und mit freundlichem lächeln fuhr er fort:


    "entschuldigt meinen redeschwall. wenn ich mich erst einmal vorstellen dürfte: mein name ist theodoros iosephos, aber ihr römer nennt mich theodorus von alexandria. ich lerne und lehre normalerweise an der großen bibliothek dort. durch einen bedauernswerten zufall hat es mich nun nach rom geschlagen, ohne geld und ohne möglichkeiten, kontakte nach hause aufzunehmen.
    deshalb, wehrter herr, möchte ich euch fragen, ob ihr vielleicht jemandem wisst, der nutzen an einem gelehrten finden könnte. mein fachgebiet ist die philosophie und schriftkunde, ich kenne mich aber auch in staatstheorie und recht hervorragend aus. ich spreche und schreibe fließend koine, latein, altgriechisch, koptisch, ahramäisch und hebräisch.

    lange zeit nach dem merkwürdigen vorfall des heutigen nachmittags erreichte theodorus, mühsam die schwere kiste hinter sich her ziehend das forum romanum. er sah sich um und staunte! dies hier war also der mittelpunkt der welt, wo das römische volk seit generationen seine geschäfte tat! das forum der stadt erinnerte ihm in seiner prunkvollen aussstattung und seinem geschäftigen treiben sehr an die agora seiner heimatstadt. alexandria allerdings war eine stadt der kunst, der kultur und der ästhetik, ein lebendiges beispiel der größe des menschlichen geistes. jeder winkel und jede ecke war in ihrer funktion, wirkung und symbolik nach den neuesten erkenntnissen der dortigen gelehrten genau berechnet und bei bedarf mit technischen wunderwerk aller art, wie dem großen leuchtturm oder der schwebenden götterstatue versehen. als die größten baumeister der welt dem großen alexander die stadt schenkten, war zufall definitiv nicht vorgesehen. hier jedoch regierte das chaos. die imposanten gebäude, die bögen und statuen, alles stand wirr und ungeplant, wie von blinden göttern nach lust und laune auf die erde gesetzt, wie kinder, die mit bauklötzen spielen. neuer stein überwucherte altes gemäuer und dazwischen tummelten sich myriaden menschlicher ameisen. alexandria war geplant. rom war gewachsen. es war überwältigend und erschreckend zugleich. theodorus fragte sich, ob discordia ihn nicht absichtlich hierhin geschickt hatte, da dieser ort ihre heimat sein muss.


    vielleicht aber redete er sich das alles nur ein. in alexandria war er niemals außerhalb des sicheren umfeldes der lokalen aristokratie und der bibliothek geraten. hier begegnete ihm zum ersten mal in seinem leben die geballte kraft menschlicher existenz. vielleicht war die gesamte welt, schöpfung des demiurgen, das reich der discordia und die göttliche welt der hagia sophia stellte nur eine kleine flamme ihn ihr dar, getragen von wenigen köpfen.


    und diese köpfe mussten auch in rom zu finden sein, da war er sich sicher. hier, dachte er sich, müsste es wohl am einfachsten sein, gleichgesinnte zu finden. gewarnt durch das erlebnis falscher freunde am heutigen tag, beschloss er, es jetzt bei den wohlhabender aussehenden teilen der gesellschaft zu versuchen. er stellte seine kiste ab und machte sich zögernd daran, das erste mal in seinem leben von sich aus fremde menschen anzusprechen.


    salvete. bitte verzeiht meine störung eurer sicherlich äußerst wichtigen geschäfte, aber könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen...

    heodorus überlegte. er sollte also bei einen hochverräter arbeiten. außerdem sollte er für jemandem spionieren. eigentlich gefiel es ihn nicht so gut, gleich bei der ankunft in rom in politische händel mit einbezogen zu werden.


    habt dank, lieber freund. gerne werde ich mich an den proconsul wenden. aber das geld kann ich leider nicht annehmen. ich kenne mich hier noch nicht so gut aus und was ihr da vorschlagt, klingt mir etwas gefährlich. tut mir wirklich leid. ich hoffe, dass unsere beziehung nicht darunter leiden muss. vielen dank für das essen.


    Sim-Off:

    muss jetzt leider weg. hab rl was zu erledigen.

    Sim-Off:

    ja hab ich. wie funktioniert die überweisung?


    theodorus mine hellte sich wieder auf.


    oh, danke, mein freund, habt vielen, vielen dank! lasst euch umarmen! wie erreiche ich den proconsul? ist er in der stadt?


    dann fiel ihn noch etwas wichtiges ein.


    äh, was für "komische sachen?"