Beiträge von Appius Annaeus Accianus

    Ob der Optio jemals zufrieden zu stellen war? Accianus glaubte fast nicht dran. Er ging seine Ausrüstung durch und versuchte erst seine ganzen Sachen im kopf zu sortieren bis er antwortete.
    Die Standardausrüstung besteht aus Scutum plus den Schutz für das Scutum, Gladius, Pilum, Rüstung, Caligae, Galea. Wenn wir unterwes sind kommen noch Topf, Löffel, Essen, Rasierzeug dazu! Accianus war sich sicher noch etwas vergessen zu haben aber Fehler waren ja menschlich und dieser Antonier wusste bestimmt auch nicht alles, zumindest war das seine Hoffnung.

    Wie gerne hätte er seinen Kopf genommen und ihn zerquetsch wie eine überreife Traube. Er hasste den Kerl denn er machte ihm das Leben einfach nur unnötig schwer. Flavus hatte von ihnen die größte Klappe und diese sollte man ihm stopfen und zwar so, dass er sie nicht mehr aufbekam. Das wirst du büßen flüsterte er zu Flavus und nahm sein Marschgepäck auf und keuchte da seine Rippen alle möglichen Lieder spielten. Gott hatte der Kerl darauf geschlagen. Sie fühlten sich an als wären sie nur noch Brei und denn brauchte Flavus bald um noch etwas essen zu können das versprach er ihm heimlich. Nachdem er alles aufgenommen hatte gab er sein Bestes um stramm zu stehen aber seine Rippen machten ihm einen Strich durch die Rechnung, dass er es nicht ganz schaffte wirklich grade zu stehen.

    Etwa sieben Minuten nach dem Mistkerl kam auch Accianus in voller Montur an. Seine Haare waren klitschnass und das Wasser tropfte immer noch an ihm hinunter denn er hatte keine Zeit mehr gehabt sich trocken zu legen und war einfach nur in seine Sachen geschlüpft um so schnell es ging auf den Platz zu kommen. Sein Bruder würde ihm schon den Kopf abreissen und damit Ball spielen.
    Optio! Probatus Annaeus Accianus meldet sich zum Dienst!! gab er, nachdem er sich in Haltung gebracht hatte, zu seinem Besten.

    Er kochte vor Wut aber er wollte sich nicht auf die niedrigste Stufe rablassen und es diesem Antonier zeigen.

    Sein Traum nahm grade die schönsten und vollsten Formen an die man sich nur wünschen konnte und seine Hände fuhren diese Formen genüßlich nach. Grade berührten seine Lippen die ihren als er kerzengrade im Bett saß und das Wasser über ihn strömte. Accianus konnte nicht realisieren was gerade geschehen war und strich sich das Wasser mit dem Handrücken aus dem Gesicht bis er diesen kleinen Mistkerl, diese kleine Made sah.
    Noch ehe er fähig war etwas zu machen oder gar zu sagen war der Hüpfer auch schon wieder verschwunden!


    Accianus hatte noch etwas von dem Exerzierplatz verstanden und sah dann auch, dass ansonsten keiner mehr in der Unterkunft war und da leuchtete dch eine kleine Kerze in seinem Kopf auf. Dieser verdammte Hundesohn hatte ihn verschlafen lassen da war er sich sicher.


    Mit einem Satz war er aus seinem Bett und zog sich so schnell er konnte an um sich dann auf den Weg zum Platz zu machen. Er würde ihn dafür bluten lassen.

    Seine Seite stach als wären da tausend Nadeln in seinem Fleisch und er hatte einige Probleme noch ganz grade zu stehen, aber er gab sich alle Mühe noch Haltung vor dem optio anzunehmen, schließlich war er ja keine Memme wie dieser Antonier.
    Den Blick des Optios übersah er einfach mal, denn er wurde von diesem getroffen wie auch sein bester Freund. Die Latrine zu putzen hatte er keine Lust und Flavus würde dafür büßen auch wenn er nichts dazu konnte, dass er letzter geworden war. Halt nein sicher konnte er etwas dazu, denn wegen ihm taten seine Rippen weh als wäre ein Gaul drüber getrampelt. Seine Fantasie weiteten sich grade aus wie er Flavus packte und in eines der Larinenlöcher stopfe bis er unten stecken blieb und im Süff landet, oh war das eine befriedigende Vorstellung die man doch mal testen musste. Man würde der stinken und das sicher nicht mehr so schnell wegbekommen. Es war eine ekelhafte Vorstellung wenn er an diesen Gestank dachte.


    Er konnte sich aber nicht ein Schmunzeln verkneifen als die ersten 5 auch zu diesem lieblichen Dienst verurteilt wurden. Zehn Liegestützen? Wie sollte er denn noch zehne schaffen wenn er froh war grade noch stehen zu können? Pah und dieser Antonier, welch eine Memme wegen seiner Nase so ein Aufsehen zu machen.


    Bubchen du bist ne ware Memme. Dann hol Luft durch deinen Mund wenn du mit deinem Zinken nichts anfangen kannst, du Weichei!

    Tief und fest schlief er wie immer. Den Weckruf hatte er nicht gehört und sich einfach auf die andere Seite gedreht und weiter von dieser Frau geträumt die er in seinen Träumen grade verführte. Das waren die Träume an die man sich doch gewöhnen konnte und zwischen seinem Schnarchen bildete sich ein lüsternes Lächeln auf seinen Lippen. Alle anderen waren schon weg auch dieser Antonier der ja neben ihm immer schlief und den er so gut leiden konnte.

    Accianus nahm auf der Stelle Haltung an und straffte sich. Mittlerweile hatte er bemerkt, dass das Leben hier nicht so angenehm und einfach war wie zu Hause. Man hatte auf seinen Ausbilder zu hören und musste sich unterordnen. Zu Hause hatte er das Zepter in der Hand gehalten wenn sein Bruder nicht da war und hier war es auf alle Fälle anders.
    Das würde ein sehr harter Tag werden wenn er sich vorstellte mit dem ganzen Gepäck rumlaufen zu müssen, aber was sein musste, musste sein und es war schon eine kleine Genugtuung da er wusste, dass dieser Flavus das gleiche Schicksal hatte wie er.


    Nachdem der Befehl erschallt war beeilte er sich seine Sachen aus den Unterkünften zu holen und kam vollbepackt mit allem drum und dran wieder auf dem Platz an, nahm Haltung an und hatte das Marschgepäck aufgenommen. Nun galt es auf weitere Befehle zu warten und er versuchte die Schmerzen seiner Rippen nicht zu beachten die er noch wegen der kleinen Auseinandersetzunge mir Flavus hatte.

    40 Runden? Mit einer so hohen Anzahl hatte er nicht gerechnet, aber die würde er doch mit Leichtigkeit schaffen, das war doch ein Zuckerschlecken und deswegen stob er an dem Antonier vorbei und schenkte ihm ein finsteres Grinsen. Er rannte als wäre ein Hund hinter ihm her und musste dann schnell feststellen, dass er ausser Puste kam. Kaum hatte er drei Runden hinter sich gebracht wurde er auch schon langsamer und spürte dieses Stechen in der Seite was man gerne hatte wenn man zu schnell lief, auch seine Atmung war vollkommen aus dem Rhytmus gekommen, also wurde er noch langsamer und ging dann nach kurzem nur noch. Eine kleine Pause konnte ja nicht schaden, also lief er in schnellem Schrittempo weiter.

    Wie man es von ihm verlangte kam er hier auf dem Platz an um seine Ausbildung anzutreten und er hoffte, dass er hier einmal Ruhe vor diesem einen ganz bestimmten, nervigen, aufgeblasenen Antonier hatte. Es gab Menschen die waren wirklich überflüssig und Flavus zählte dazu. Salve Optio.

    Er hatte einen echt beschissenen Platz bekommen und dieser verdammte Flavus hatte mal wieder den besten. Auf die Nacht sollte er sich freuen, denn Accianus war schon dabei sich kleine Nettigkeiten für ihn auszudenken. Er sollte sich noch umsehen. Dann hörte er der Rede zu die ausgerechnet von dem Bruder von diesem Flavus gehalten wurde. Schien ein Nest hier zu sein kam es ihm in den Sinn und sah sich um ob vielleicht auch sein Bruder anwesend war, aber den konnte er nicht erkennen oder sehen. Die Ausbildung hörte sich ganz nett an ausser, dass man auch in Gruppen trainieren musste was vielleicht hieß sich näher mit dem Antonier zu beschäftigen. Ja ihm würde ja gar nichts erspart bleiben es war ja jetzt schon eine Folter die gleiche Luft zu atmen wie er auch.

    Das konnte nicht wahr sein. Zwei Betten, zwei verdammte Betten gab es nur noch und er sollte mit dem Burschen nebeneinander schlafen? Götter was habt ihr mit mir vor? fragte er sich. Bevor der Junge was machen konnte suchte er sich eines der Betten aus und warf seine Sachen drauf und begann sich zu entkleiden und wieder anzukleiden.
    Und kaum war fertig stürmte der nette Optio die Unterkunft und Accianus starrte ihn an. Wenn er eine Uhr gehabt hätte, hätter er ihn mal gefragt ob er nicht lesen könne, denn er hatte was von 10 Minuten gesagt und nicht einer Minute. Er verkniff es sich und brummelte was in sich rein. Nahe genug um ihn zu streifen ging er an Flavus vorbei nach draussen auf den Exerzierplatz.

    Fein säuberlich nahm er die Sachen entgegen und legte sich alles über den Arm oder nahm es in die Hand. Und nun kam seine schwungvolle Unterschrift noch unter die anderen und damit hatte sich die Sache, aber das schlimmste sollte wohl noch kommen. Wieder lächelte er den Jungen kühl an und machte sich dann auf den Weg in die Unterkunft wo er den nächsten Schock bekommen sollte.

    Es störte ihn, dass der Jüngling direkt bei ihm laufen musste, nur leider ging es nicht anders, schließlich mussten sie die ganze Ausbildung zusammen verbringen, aber wenn er auch noch ein Lager neben ihm bekam, dann hätte der Spaß aber wirklich ein Ende. Seine Lippe tat höllisch weh und er konnte nur hoffen, dass Flavus auch noch genügend Schmerzen hatte.
    Und dieses mal hatte er Glück und bekam einen Platz VOR dem Antonier und konnte sich VOR ihm seine Sachen abholen und ihn dann mit einem kleinen, aber fiesen Grinsen bedenken. Appius Annaeus Accianus, Probatus und bin 1,80 groß. Bei aller Liebe, aber für seine Tuniken hatte er bis jetzt immer Sklaven zum kaufen geschickt, deswegen hätter nicht seine Größe dafür sagen können.

    Das konnte noch ein Spaß werden, dachte sich der Annaear der neben dem verhassten Jüngling stehen musste. Es konnte eigentlich nicht mehr schlimmer werden als es schon war. Die Stichelei oder besser gesagt dieser Ton in der Stimme des Optios ließ einen gut wissen, dass sie es ernst meinten und auf Accianus und Flavus sehr gut aufpassen würden. Wahrscheinlich durften sie immer mal mehr Runden auf dem Platz drehen als die anderen. Das Leben konnte schon ungerecht sein. Accianus warf seinem Kontrahenten noch einen Blick zu und folgte dem Optio dann.

    Accianus nickte seinem Bruder zu und nahm die Tafel entgegen die ihn nun als Probatus auswies. Er war doch schon stolz nun endlich hier dazu zu gehören und das ablegen des Eides hatte ihm das auch noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Danke Mit diesem Wort drehte er sich um und wollte zu dem Optio gehen der unter anderem seine Ausbildung übernehmen würde und er staunte nicht schlecht, denn das war der Mann, der mit dem Burschen draussen am Tor gestanden hatte. Ein Seufzen konnte er sich noch gut verkneifen, denn das wäre nicht gekommen, aber dafür kam das andere Übel und er konnte nur hoffen, dass sie nicht zusammen die Ausbildung machen mussten. Er stellte sich in gewissem Abstand zu dem Optio und wartete darauf, dass es weiter gehen konnte, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass noch was kommen würde und so war es auch dieser Antonier sollte doch tatsächlich zusammen mit ihm die Ausbildung machen. Wie sollte er das aushalten.

    Diese Worte hatte er sofort im Kopf behalten als er sie gelsen hatte, denn wenn er ganz ehrlich war, war er ja nicht zum Spaß hier. Wenn er nur Spaß haben wollte dann wäre er zu Hause geblieben und läge seinem Bruder immer noch auf der Tasche aber das hatte er ja vermeiden wollen ausserdem wollte er, dass sein Bruder vielleicht irgendwann stolz auf ihn sein konnte, auch wenn das mit Sicherheit noch dauerte. IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.

    Er war auf der Stelle ruhig und sagte gar nichts mehr. Selten hatte er seinen Bruder so sauer gesehen und er ahnte, dass jedes weitere Wort ihn nur noch mehr in den Mist drücken würde und tiefer wollte er auf keinen Fall mehr sinken. Er hatte nicht vorgehabt ihm Schande zu bereiten, schließlich hatte der Junge angefangen, das war zumindest seine Meinung.
    Sicher gab es irgendwann in der Zukunft mal einen Zeitpunkt wo sie sich wie Brüder unterhalten konnten, aber das war im Moment nicht möglich, denn hier schien nur der millitärische Rang zu zählen und er konnte es verstehen, hier waren alle gleich und damit würde er sich noch zurechtfinden müssen. Meine Entscheidung bleibt bestehen. Ich möchte der Flotte beitreten um die Annaer hier weiter zu vertreten und dem Kaiser auf diese Weise zu dienen. Ich habe mich nun einmal gegen die Legion entschieden. Wenn er etwas hasste dann seine Entscheidungen zu erklären.

    Nachdem er fertig gelesen hatte, es waren ja nur noch die letzten zwei Sätze, rollte er das Schreiben ordentlich zusammen und blickte den Mann vor ihm an. Nun im ersten Moment erschrak er fast, aber eben nur fast und dann musste er grinsen. Salve Bruder, welch ein Zufall, dass wir uns hier antreffen oder? Ich habe mir überlegt doch hier her zukommen und beizutreten und es dir gleich zu tun. Appius hatte natürlich keine Ahnung, dass sein Bruder schon von dem kleinen unschönen Zwischenfall am Tor erfahren hatte, aber es war auch nicht zu übersehen mit der dicken Lippe und dem blauen Auge, dass er gegen etwas gerannt war.

    Er war etwas langsamer gegangen und las sich immer noch durch was er durchlesen sollte. Appius rechnete ja auch nicht damit, dass er hier seinem Bruder begegnen würde, da er ihn bis jetzt nicht gesehen hatte, dachte er er wäre eben einfach nicht da. Sein Blick weiter auf die vielen Zeilen gerichtet kam er hier an und wäre fast gegen eine Person gelaufen der er ein Entschuldigung zumurmelte.