Zusammen mit Deandra war Aintzane auf dieses eigenartige, denkwürdige Fest gekommen. Ein Meer von Farben, eine Extase von Hektik, ein Gewirr von Stimmen - und das alles untermalt von dem Schwafeln der Priester. Insgesamt war es eher wie die Versammlung der Hexen zu Zugarramurdi, von der man sich in ihrer Heimat, dem Land der Basken, erzählte, wie ein ehrwürdiges Ritual. Deandra hatte Aintzane 2 Münzen in die Hand gedrückt - die müsste sie wohl opfern. Sie tat das auch und warf die Münzen in die Sammelschale des Priesters. Hoffentlich kommt es guten Zwecken zugute und nicht der persönlichen Bereicherung dieser dekadenten Robenträger... aber das war wohl nicht ihre Sorge. Bedeutender war es, dass sie Deandra und Assindius nicht aus den Augen verlor und... halt! Wenn sie Deandra und Assindius verlor, könnte sie sich unbeachtet wegschleichen, aus Rom heraus in die Pyrenäen... sie verwarf den Gedanken. Lächerlich. Die Wachen hätten sie spätestens bei den Stadttoren.
Also kehrte sie zu Deandra zurück und sagte ihr: "Ich habe gespendet... danke für das Geld übrigens. Darf ich mir jetzt etwas von Saturn wünschen?" Nicht, dass sie an ihn glaubte, aber man konnte sich ja nie sicher sein.
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Deandra blickte Aitzane fest in die Augen, fast kam es ihr so vor, als durchdringe sie ihr Blick. Sie hielt ihm stand und sagte: "Ich verstehe. So werde ich es machen.
Ja, ich werde jederzeit für Rom bereit sein.
Frei nehmen? Danke!", sie setzte ein breites Lächeln auf. Dann meinte sie: "Ich gehe einfach einmal die Stadt erkunden. Keine Sorge, ich werde mich schon zurechtfinden." -
"Besucher an der Tür... na schön."
Bei ihrer nächsten Bemerkung lächelte sie beschämt. "Ähm... danke.", murmelte sie.
"Ja, alles verstanden. Aber eines verstehe ich nicht... Plebejer kann ich abweisen, Patrizier aber nicht? Und noch etwas... du hast gesagt, wie gehen bald nach Rom. Wann denn?" -
"Ach ja. Jetzt weiß ich, worum es geht... Danke für die Information.
Und kochen... hm... das ist keine nette Geschichte. Einmal habe ich mitgekocht, und ich habe alles falsch gemacht, was man beim Kochen nur falsch machen kann. Da hat mich die Frau Ahalas ausgepeitscht..." Es war das einzige Mal, dass man sie wirklich fest ausgepeitscht hatte. "Dann hat man mich nie wieder in die Küche gestellt. Die Küchenmeisterin sagte, ich wäre... unverbesserlich, das war das Wort, das sie verwendete. Ich fürchte einfach, ich bin nicht zum Kochen geboren." -
Pferde? "Ähm, ich mag Pferde, und ich denke auch, dass ich mit ihnen umgehen kann.", verkündete sie vorsichtig.
Dann sagte sie: "Das eine oder andere Mal habe ich mich schon um die Pferde in den Ställen gekümmert - aber meine explizite Aufgabe war das nie. Natürlich kann ich lernen.", fügte sie rasch hinzu.
Bei der nächsten Ankündigung zogen sich Aintzanes Mundwinkel nach oben und sie lächelte.
"Nett ankleiden... ich war noch nie so schön wie die Römerinnen angezogen... und dich begleiten? Natürlich mache ich das, gerne!" Oligos hatte immer gesagt, man sollte den Herren von Zeit zu Zeit andeuten, dass man alles aus freiem Willen macht. So vermeidet man es, in seelische Krankheit und Verzweiflung zu stürzen.
"Hochnäsig gegenüber Peregrini? Nun, danke für die Erlaubnis..." Sie selber dachte nicht, dass sie von dieser Erlaubnis exzessiv Gebrauch machen würde - nur gegenüber denen, die es verdient hätten.
"Also. Nach Rom zurückreisen... bei den Märkten einkaufen... Pferde trainieren... Getreideplanung... das geht in Ordnung, kein Problem.
Und ich denke schon, dass ich noch Fragen habe. Die Factio Aurata - ich habe davon schon gehört, aber nichts Deutliches und Defintives... könntest du mir bitte etwas davon erzählen, damit ich mir ein Bild davon machen kann?
Und mit welchen Aufgaben könnte ich von nun an rechnen?" -
Aintzane nahm einen Apfel, biss hinein, kaute und schluckte.
"Oligos war Ahalas Schreiber und der Pädagoge seiner Kinder. Mich hat er auch unterrichtet - Ahala hat es ihm erlaubt. Ich sollte später als Schreiberin nachfolgen, wenn Oligos stirbt... oder um einen guten Preis verkaufen. Aber er hat mich gegen ein paar Sesterzen verspielt. Ironie des Schicksals - so nennt ihr Römer das, glaube ich."
Bei Deandras nächster Ankündigung wurde sie leicht aufgeregt. "Feine römische Gesellschaft...?" Dann beherrschte sie sich wieder. "Es wäre mir eine Ehre, den Noblen von Italien zu begegnen.", meinte sie charmant.
"Ja... ich bin unterwiesen in allen...", sie rang nach dem Wort "Anschauungen", aber es fiel ihr momentan nicht ein, "Arten der Philosophie, von Thales von Milet bis zu Epikur und Zenon. Ich bin auch mit der Medizin etwas vertraut, aber ich denke nicht, dass ich jetzt schwerere körperliche Verletzungen hinbekommen kann... aber natürlich kann ich lernen. Ich kann auch etwas Mathematik, obwohl ich wahrhaft kein Genie darin bin... und ein wenig Geschichte und Geografie. Aber nicht bis zur Perfektion, nur die Grundlagen.", zählte sie auf, was ihr Lehrer ihr im Laufe von 14 langen Jahren beigebracht hatte.
"Und, ich bin keine Gegnerin von hübschen Kleidern!", meinte sie, halb erfreut, halb überrascht, dass ihr dieses Angebot gemacht wurde.
"Fördern...?", meinte sie jetzt komplett erstaunt. Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Glücksgöttin wohl wirklich hold gewesen war. "Ähm, nichts wäre mir lieber!", rief sie. -
Dankbar setzte sich Aintzane hin und fragte: "Darf ich auch einen Apfel haben? Ich bin recht hungrig."
Dann redete sie weiter. "Nun, 10 Jahre... diese 10 Jahre, die ich bei meinem Vater verbracht habe, die haben mir, so muss ich gestehen, bei weitem nicht so viel beigebracht wie die 14 Jahre bei Oligos. Oligos brachte mir alles bei, was ich heute kann, ein fließendes Latein, Griechisch, Schreiben, Lesen, alles mögliche.
Bei meinem Vater habe ich ein bisschen Latein gelernt, sowie etwas Schreiben... mehr aber nicht. Ich war ja nur ein Mädchen. In der Gesellschaft der Basken zählen wir nicht so viel wie Jungen, erst vor ganz kurzer Zeit hat sich das, so wie ich gehört habe, etwas verbessert."
Sie atmete tief auf und fuhr dann fort. "Ja. Am Anfang habe ich gedacht, ich müsste mich umbringen. Die Schande wäre zu groß. Aber ich habe es nicht gemacht. Ich habe es nicht fertig gebracht. Und Oligos... mein Pflegevater... hat mir geholfen.
Der Aufstand... natürlich hätte ich es niemals einen Fehler genannt, als die Erinnerungen an meinen Vater noch frisch waren und ich noch erwachsen war... doch je mehr ich nachdenke, desto klarer wird mir - ja, es war ein Fehler. Mein Vater hat es mir auch gesagt... dass es ein Fehler war... als die Legionäre schon unser Dorf belagerten... aber ich glaubte ihm nicht.... doch heute sehe ich, er hatte Recht. Ich meine, wir hätten weiter unmenschlich hohe Abgaben an Getreide und Nutztieren an die Römer geben müssen... doch wir wären frei." -
Sie hörte aufmerksam zu. Sie verstand einige Wörter leider nicht, aber insgesamt war ihr am Ende klar, was sie zu tun hatte. Unangemessenes Auftreten... hm... das könnte eventuell eine Schwäche sein. Aber sie wollte sich jetzt noch nicht darüber den Kopf zerbrechen.
"Danke für die Erklärung. Die Führung. Das Wort werde ich sicher noch gebrauchen können.", meinte sie.
Dann antwortete sie Deandras Frage. "Ein Häuptling... es ist vergleichbar mit einem König, nur nicht so mächtig. Weil Pasadaia im Imperium Romanum liegt und der Kaiser der Mächtigste ist, wäre mein Vater wohl so etwas wie in Rom ein Patricius Maior. Der einzige im Dorf und deshalb Häuptling. Man kann es sich vorstellen wie... ein König eines sehr kleinen Stadtstaates, der Vasall des Imperium Romanum ist." -
Aintzane lächelte Assindius, dem liebenswerten Barbaren, noch einmal zu, als er ging, und wandte sich dann Deandra zu.
"Gut... wo soll ich beginnen? Zuerst einmal muss ich wissen, was eine "Führung" ist. Hat es was mit führen zu tun? Wen soll ich wohin führen? Ich denke, mein Latein ist ziemlich gut, aber es ist nicht meine Muttersprache. Das kann man auch an meinem Akzent sehen." dann begann sie, von sich zu erzählen. "Ich wurde in Pasadaia geboren, das ist ein Dorf in den Pyrenäen, mit ungefähr 150 bis 200 Einwohnern, als ich es das letzte Mal sah. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Mein Vater, Sendao, war der Häuptling von Pasadaia. Er war ein edler Mann und war ein guter Regent. Aber er machte einen Fehler." Sie senkte den Kopf. "Er beteiligte sich an einem Aufstand gegen die Römer. Damals war ich 10 Jahre alt. Plündernde Soldaten köpften meinen Vater. Mich nahmen sie als Gefangene und gaben mich zu einem gallischen Römer namens Ahala. So verbrachte ich 14 Jahre in Armorica bei Ahala. Er behandelte mich ordentlich und..." Dann machte sie eine kurze Pause und fuhr dann fort, "Ich lernte seinen persönlichen Scriba Oligos kennen, ein griechischer Sklave. Oligos wurde mein Pflegevater. Er unterrichtete mich in Latein und Griechisch, auch in Dingen wie Philosophie und sonstigen Wissenschaften. Ahala hat mich dann auch als Scriba genommen, wenn Oligos nicht konnte. Wenn er mich persönlich nicht brauchte, habe ich gewebt und Körbe geflochten, ich bin ziemlich gut darin.", schilderte sie Deandra und zeigte dann ihre Finger vor. An den Fingern der ansonsten hübschen baskischen Häuptlingstochter konnte man zwar nicht zu ausgeprägte, aber doch sichtbare Schwielen erkennen, die sich nach 14 Jahren - mit Unterbrechungen - am Webstuhl und an den Körben gebildet haben. "Hier. Die gallischen Sklaven des Ahala brachten mir es bei, so lernte ich auch gallisch, aber es ist nicht so gut wie mein Latein. Nun, man hat mich auch noch für eine kurze Zeit in die Küche gestellt, aber dann wieder... nun, man hat es aufgegeben. Ich bin eine miserable Köchin. Ja, und Ahala, ja... er hatte ein Leiden... er spielte. Und er verspielte mich auch, an einen seltsamen Typen, der mich ohne Umschweife an den staatlichen Sklavenhändler verkaufte und... du solltest den Rest kennen." -
Auf Samiras Wink trat Aintzane hinzu und stellte sich neben Assindius hin, während es offenbar für Samira eine hervorragende Gelegenheit darbot, sich hinter zwei groß gewachsenen Menschen zu verstecken. Sie tat also nichts, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, sondern trat auf Deandra zu und erhob ihre Stimme. "Nun... Du bist also Deandra, meine neue Herrin. Mein Name ist Aintzane. Ich komme aus dem Baskenland und bin in Rom von Camryn erstanden worden... freut mich, dich kennen zu lernen."
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Grantig blickte Aintzane zu Assinius hin. "Bei den Göttern der Erde, der Unterwelt und den Bergen! Das ist schauderhaft! Hilfe! Hör mit diesem Gesinge auf! Es zerreißt mein Trommelfell!", meckerte sie hinauf. "Wo sind wir jetzt eigentlich?" Im selben Augenblick erübrigte sich die Frage, als sie zum Fenster hinausschaute. MANTUA XX MILLES PASSI stand dort. 20 Meilen noch nach Mantua. Also gab es noch ein bisschen Zeit, um zu versuchen, wieder einzuschlafen.
Sim-Off: EDIT: Arretium in Mantua geändert.
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Unwillig murrte die angerempelte Aintzane, die so um ihren tiefen Schlaf gebracht worden war, und blinzelte mit einem deutlich sichtbaren Ärger auf Samira. "Mmm...", murrte sie missmutig. "Kaka zaharra... Non dago...? Bai ote? Ez dut nahi...", murmelte sie schlaftrunken und bemerkte dabei nicht einmal, dass sie ihre Muttersprache benutzte. Dann kam endlich ein halbwegs vernünftiger lateinischer Satz über ihre Lippen. "Was is'n los...?"
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"Lieber ein Lahmarsch als ein Stinktier...", Aintzane zwinkerte zurück. "Die Zeit für so was muss sein."
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"Wir haben da wohl unterschiedliche Erfahrungen gemacht... zwar ist es schon so, dass Männer meistens die sind, die uns herumhetzen, aber kurz bevor wir gehen, fällt ihnen ein, dass sie noch etwas wichtiges zu tun haben!", meinte Aintzane lächelnd, bevor sie in die Kutsche stieg.
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"Ich komme ja schon!", rief Aintzane, während sie ihr Gepäck hinter sich her schleppte. "Entschuldigung für die Verspätung!", sagte sie und übergab ihre Sachen an Assindius.
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"Tja. Ich denke, du hast Recht, Assindius. Aber eines hast du vergessen: Basken haben eine feine Nase. Bevor wir aufbrechen, wäre es keine üble Idee, wenn du dich noch einmal waschen würdest.", meinte Aintzane mit einem breiten Grinsen, wobei man sehen konnte, dass es nicht bitterernst gemeint war. Assindius' Geruch war kurzfristig schon in Ordnung... aber nicht, wenn man tagelang neben ihn in einer Kutsche hocken sollte.
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"Was habt ihr immer gegen diesen Corvinus?", fragte Aintzane. "Ist der wirklich so schrecklich, wie ihr ihn beschreibt?"
Dann dachte sie kurz nach. "Fünf Sklaven und dieser eine eigenartige Corvinus... wenn alle dicht zusammenrücken, hätten wir in einer Kutsche Platz... oder in zwei, wenn der Römer eine eigene haben will. Natürlich steht es ihm auch frei, auf dem Esel zu reisen.", meinte sie. -
Aintzane, voll beladen mit Ciceros Rollen und Tafeln, schaffte es irgendwie, mit einem Fuß die Tür aufzubekommen und lud sein Zeug auf einem Tisch ab. Dann ging sie wieder, froh, dass sie das hinter sich hatte.
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Freudig schaute Aintzane auf das Bad. Das würde eine Wohltat sein. Da bemerkte sie gerade einen Sklaven, der sie stupide angeiferte, Aintzane blickte ihn grantig an und sah dann, wie er sich verzog.
"Wieso", erwiderte sie auf Camryns Ratschlag, "sollte ich darauf eingehen? Der sieht ja aus, als ob er nicht bis drei zählen könnte."
Dann betraten sie das Bad, und dankbar nahm Aintzane das neue Gewand entgegen. Schließlich blickte sie sich noch einmal um - dieser schmierige kleine Bock würde sie doch nicht beobachten? - dann zog sie sich aus, stürzte sich ins erfrischende Nass, wusch sich ausgiebig, stieg dann wieder heraus und zog sich an. Dann brachte sie noch schnell Ciceros Sachen in sein Cubiculum, bevor sie in die Küche zu Camryn und Magda ging. Hoffentlich müsste sie nicht kochen... sie war eine erbärmliche Köchin. -
"Nun... grüß dich, Assindius.", meinte Aintzane zu jenem skurillen Menschen. Sie war noch immer ein wenig geschockt, und dies bewirkte, dass ihr Akzent noch etwas ausgeprägter wirkte wie sonst. Aber der Name Assindius war doch gar nicht so schwer auszusprechen, wie Samira immer jammerte... einmal bei weitem einfacher als die meisten baskischen Wörter. "Ich heiße Aintzane. Ich bin Baskin und Camryn hat mich vom Sklavenmarkt gekauft... und deine Schuhe habe ich übrigens schon gesehen, als ich in den Raum hineingekommen bin.", meinte sie mit einem verhaltenen Lächeln. "Freut mich, dich kennen zu lernen..."