Ein Sklave gab den Brief ab und so schnell er gekommen war verschwand er auch wieder.
Liebster Crassus!
Wie du vielleicht gehört hast, schließlich ist Rom in diesen Dingen ein Dorf, ist mein Bruder Gracchus einem Ruf gefolgt und aus der ewigen Stadt gegangen. Ich sprach mit ihm, lange und ausführlich und vor allem erzählte ich ihm die ganze Wahrheit. Mein schlechtes Gewissen, das mir die Götter als Strafe gaben war wohl nicht der Anfang, nun nahmen sie mir auch meinen geliebten Bruder. Doch es half. Wie du dir denken kannst war er nicht besonders erfreut darüber, ich wage zu behaupten "erzürnt" wäre das bessere Wort gewesen. Denn, du kennst meine Pflichten und meine Wünsche, bin ich in erster Linie eine Flavierin. Doch in zweiter Linie bin ich eine Frau, die sich nur nach Geborgenheit und Ruhe sehnt. Einen Mann zu finden der Ansehen und moralische Werte vereint in einer Welt wie heute ist wahrlich nicht einfach. Wenn man nun bedenkt diesen ohne Liebe zu heiraten so ist dieser Gedanken schrecklich, doch für Frauen wie die Flavier, Claudier oder Tiberier ein Muss. Zwar kannst du den Soll des patrizischen nicht erfüllen, doch glaubt auch mein Bruder, dass du mir ein guter Mann bzw ich dir eine gute Frau sein kann. Selbst als Plebejer.
Komm in den nächsten Tagen zur Villa Flavia,
in Liebe
Minervina