Beiträge von Flavia Minervina

    Ein Sklave klopfte an die Türe der Casa Caecilia. Der Iantior öffnete.


    Man möge uns bitte zu Gaius Caecilius Crassus führen, er erwartet meine Domina bereits.


    Im Hintergrund konnte man eine wunderschöne Sänfte sehen, deren Inhalt aber von dunkelbraunen Vorhängen verdeckt war.

    Es war wunderbar endlich wieder im Hause ihrer Familie zu sein. Wunderbar, endlich ihren Bruder wiederzusehen, und wunderbar keine Angst mehr haben zu müssen. Er hob ihren Kopf und wusch ihr die Tränen von den Wangen. Ein wenig schniefte sie noch vor sich hin. Sie war einfach glücklich. Minervina versuchte ein wenig zu lächeln, schließlich war sie nun als Ganzes wieder hier angekommen, das war doch ein Grund zu lachen, und nicht einer, zu weinen. Sie versuchte ein Wort zu sagen, doch keines schien ihr passent. Doch dann flüsterte sie nur Danke, dass du mich abgeholt hast. und das meinte sie nicht mal sarkastisch, niemals hätte sie es wieder alleine gewagt zu reisen. Niemals wieder. Wahrscheinlich wäre sie in Tarraco verottet, gäbe es ihren Bruder nicht. Naja...

    Als sie ihren Bruder sah, brachen wirklich alle Dämme. Die ganzen Wochen, in denen sie stark sein musste, in denen sie ihre wahren Geühle nicht zeigen konnten brachen bei Anblick ihres Bruders durch. Sie fiel ihm um den Hals und begann leise zu schluchtzen. Es tut mir so Leid Gracchus... Es tut mir so Leid... Er hatte sie gewarnt, er hatte es vorausgesehen was passieren würde und sie hatte ihm kein Vertrauen geschenkt. Nein, wieder einmal ist es nach ihrem Kopf gegangen...

    Mit jedem Schritt näher in Richtung Villa Flavia Felix, hatte sich Minervinas Laune stetig gehoben. Sie dankte den Göttern, dass ihre Reise nun endlich ein Ende fand. Für die junge Patrizierin war es irgentwie ein Finden ihrer Bestimmung, so dachte sie das zuerst, doch schlussendlich hatte sie nur eines erkannt. Vielleicht dort, im Lager ihrer Entführer, oder dort, im Lager der Prätorianer oder auch in der Langeweile Tarracos. Irgentwo auf diesem Weg fiel es ihr in den Schoß, oder besser, wie Schuppen von den Augen. War ihr Leben doch so pompös, hatte sie Geld und Freunde so wusste sie nun was wirlich wichtig war. Das Leben selbst. Die kurze Zeit von der Geburt bis zum Tod. Und sie erkannte, dass es im Endeffekt egal war WO man denn diese Zeit verbringt. War es in der ewigen Stadt, war es in der Stadt des Alexanders oder in einem kleinen Dorf bie Theben. Das Geschenk der Götter an Minervina war die Einsicht, dass alles schnell vorbei sein konnte. Eine Erkenntnis mit schlimmer Erfahrung gebündelt, und die Zuflucht suchte sie nun im Schoß ihrer Familie.
    Sie war wieder in Rom. Sie war wieder zu Hause.

    Es stank. Es stankt entsetzlich nach Fisch und elendigem Pöbel. Die Patrizierin rümpfte die Nase. Ihrer Meinung nach war Ostia ein dreckiges Loch, dementsprechend war dann auch ihre Laune. Langsam blickte sie auf den Hafen. Emsiges Treiben von Händlern und Bettlern, von Reisenden und Einwohnern machte aus dem Schiffanlegeplatz einen gefährlichen Sumpf. Zumindest ihrer Ansicht nach. Gut unter einem schwarzen Umhang mit Kapuze versteckt konnte sie niemand erkennen.
    Minervina ging vom Schiff, umringt von Leibwächtern und Sklaven, die die Patrizierin vom gemeinen Pöbel abschirmten. Die Traube entfernte sich langsam vom Schiff und führte sie in eine Taberna. Es war ein graus. Auch wenn diese einen Gewissen höheren Standart hatte als andere ihrer Art, war es noch lange nicht genug. "Zum goldenen Neptun" würde nie mehr ihr Gesicht sehen. Wortkarg wollte sie lediglich ein wenig stark verdünnten Wein. Einer der Sklaven bezahlte den Wirt und dann kam auch schon Hannibal. Seine Art gefiel ihr. Die Sänfte nicht. Aber langsam war es ihr egal wie sie denn nach Rom kam. Gut. Lasst uns keine Zeit verlieren Ein letzter Blick auf das Meer, ein letzter Blick auf den Hafen und sie verschwand in der Sänfte.

    Ostia, zu sehen war eine Sache für sich. Wieder stand sie am Deck und blickte auf den Hafen, auf den sie langsam zuschipperten. Sciurus hatte sie schon vor ein paar Minuten darauf aufmerksam gemacht, dass sie bald die Stadt erreichen würden. In den letzten Monaten hatte sie die Hoffnung schon aufgegeben jemals wieder die Erde Italiens unter ihren Füßen spüren zu können. Sie zog ihre Kapuze fester in ihr Gesicht, da ein starker Wind die See in Aufruhr brachte. Den, den sie als Sklave Hannibal dachte, sah keineswegs gesund aus... Das sollte aber nicht ihre Sorgen sein. Sie schätzte, dass der Sklave alles vorbereiten würde und der Aufenthalt in Ostia nicht länger als eine Stunde betragen würde. Das hoffte sie zumindest, denn es gefiel ihr als Patrizierin garnicht wenn etwas nicht nach ihrem Kopf ging. Minervina fröstelte ein wenig und zog sich bist zur Ankunft wieder unter das Deck zurück. Es musste niemand wissen, dass sie hier war.

    Als auch die letzten Sklaven auf das Schiff kamen war Minervina in Gedanken schon aufgebrochen. Sie stand am Deck und blickte über die Weite des Meeres. Ostia war nicht mehr weit. Gracchus war nicht mehr weit und auch Crassus... ja, Crassus...
    Sie winkte Sciurus herbei. Den Sklaven des Aristides hatte sie bisher noch nie gesehen. Aristides würde davon erfahren, einer Patrizierin musste man Aufmerksamkeit schenken. Ihr Blick haftete immernoch am Ozean. Wenn wir in Ostia ankommen kümmerst du dich bitte gleich um eine baldige, nein.... sofortige Abreise nach Rom. meinte sie nur knapp Du scheinst mir ein emsiger Servus zu sein... darum verlasse ich mich darauf, dass alles klappt. Minervina wandte sich zum Sklaven um. Ich bin unter Deck und bleibe dort. Sollte es Auffälligkeiten geben unterrichte mich darüber, sonst will ich bis zu unserer Ankunft in Ostia nicht gestört werden.
    Langsam schritt sie Richtung Kajüte und verschwand in ihrem kleinen "Ressort".

    Minervina war nun endlich am Hafen angekommen. Um sie herum waren Leibwächter und sie selbst in einer Sänfte, vor den Augen des Pöbels versteckt. Nur der Verwalter der Villa Flavia ging kurz zu ihr und bestätigte, dass alles zum Ablegen bereit war. Sie wollte dieses Lan hinter sich lassen, ein Land, dass ihr bisher nur Sorgen oder Langeweile bereittet hatte. Zuerst entführt, dann verletzt und schließlich alleingelassen. Das war für eine Patrizierin einfach zu viel des Guten und somit hatte sie schon vom ersten Moment an beschlossen Hispania für immer den Rücken zuzukehren.

    Minervina nahm den Brief und las ihn langsam durch. Sie atmete kurz durch und legte die Schrift vor sich hin. Das bedeutete nun wohl, dass ihre Zeit in Hispania ein Ende fand. Sie dachte kurz nach. Nun gut, dann wollen wir nicht länger warten. sprach sie ein wenig leise. Sie blickte den Sklaven des Gracchus an [/B]Du kannst dich schnell stärken, folge einfach einen diesen Sklaven hier, sie werden dir etwas geben. Denn das wirst du brauchen, da wir heute noch abreisen werden.[/B] Minervina hob die Hand und schon kam ein anderer Servus zu ihr. Packe meine Sachen, in zwei Stunden werde ich abreisen. Der Verwalter der Villa soll am Hafen ein Schiff organisieren und acht Leibwächter, sie werden mich nach Rom begleiten. Spute dich, ich will keine Zeit verlieren.
    Die Flavierin stand auf und zupfte kurz an ihrem Kleid, ohne auch nur Sciurus anzusehen. Der Sklave des Aristides ist wo? Ich will nicht, dass er uns verlorengeht

    Minervina stocherte in ihrem Essen. Natürlich war es köstlich, wie immer in einer patrizischen Küche. Doch ihre Gedanken waren nicht in dieser Villa, geschweige denn in Spanien, sondern sie waren bei Crassus. Ihn zu verdrängen, dachte sie, wäre ein leichtes gewesen, hätte sie nur etwas zu tun gehabt in diesem verdammmten Loch. Aber das einzige was sie hier zu tun hatte ist einfach nichts. Und im Endeffekt drehte sich darum alles um diese drei kleinen Wörtchen, die er zu ihr gesagt hatte, vor dem Streit versteht sich.


    Plötzlich hörte sie ein räuspern hinter sich. Langsam wandte sie den Kopf um und blickte fragend den Sklaven an. Domina Flavia, der Leibsklave des Manius Flavius Grachus ist gerade hier angekommen. Er wünscht sie zu sprechen. Er sagt, sein Herr schickt ihn.


    Minervina schluckte hinunter und nickte. Lasst ihn hereinführen Perplex schob sie ihr Essen weg. Natürlich dachte sie, dass ihrem Bruder etwas geschehen sei, schließlich wollte er sie ja persönlich abholen.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    ähm, das Datum des Posts von Nepos war der 03.09.2005.


    Ich weiss nicht mal, ob Nepos wirklich jetzt auch noch eine ID hier hat oder so.


    war nicht auf den post bezogen, sondern auf die geschichte..


    aso aso aso, ja das war jetzt nicht bös gell, ich wusste das echt nicht, weil ich damals mit dem martialis super ausgekommen bin... aber manchmal steh i halt neben die schuh.

    grml


    martialis war doch nie auf weiteren ärger aus... alter schwede. er hat viel kritisiert, aber das haben wir damals doch alle!


    hast du einen link damit ich mein gedächnis in diesem thema auffrischen kann?

    Naja stimmt.. aber anscheinend hat er den letzten liebhaber so sehr geliebt blablabla schnulz blabla...


    und die legende um die leiche war ja die, dass sie nur die basics abbekam... dh. vielleicht a bissal öl etc. aber das ist natürlich nur die legende, die vielleicht daraus resultierte, dass die griechen über die ägyptische kunst des einbalsamierens einfach noch nicht in diesem ausmaß kannten!


    ich finds lustig eine leiche als glücksbringer bei sich zu haben ;)


    der ptolemaios war nicht schwul!

    genau Ptolemaios I war das


    bin nämlich ein großer "ägyptische historische romane" aus allen epochen! da erfährt man die besten intrigen und gerüchte... auch wenn manches erfunden ist:


    Sehr interessant ist hier "Das Haus des Adlers" von Duncan Scott, wenn auch ein wenig langatmig,... da ist Ptolemaios noch Satrap und kämpft sich nach oben.... erzählt von einem Gott :)


    also ein schwuler feldherr, kann mir nicht vorstellen, dass das viel anklang bei den kriegern damals fand...


    aber das ist ja sein problem

    Nach einem langen Tag, der sich in Tarraco abgespielt hatte, war Minervina froh den Trubel hinter sich zu lassen. Das Nichtstun, das angenehme Faulenzen, das ihr zunächst wie ein fluch vorkam übermannte sie nun wieder wie ein Segen der Götter. Sie legte sich in Gras. Es war leicht nass, denn nur kurz davor hatte sich ein Regenschauer über die Straßen der Stadt ergossen. Sie schloss die Augen und träumte sich wieder weg. Weg nach Hause, das nicht Rom hies, sondern Alexandria. Weg zu einem Ort wo sie sich auskannte, wo ihr Leben wirklich war. Ihre Gedanken waren aber auch bei Crassus. Seit Wochen war sie nun hier und sie hatte nichts von ihm gehört. Ihres Erachtens war es immernoch die Aufgabe des Mannes sich bei einer Frau einzuschmeicheln, vor allem nach dem war in diesem Lager bei Corduba vorgefallen war. Sie wusste nicht was sie tun wollte, war zwiegespalten. Was er wirklich der den sie suchte. War er wirklich derjeniger, der der Ihre werden sollte? Ein Mann einer Patrizierin? Ein Mann einer Ägypterin? Wollte er das? Wollte sie noch so lange in Rom bleiben nur um auf ihn zu warten?
    Alexandria ging ihr schon länger nicht mehr aus dem Kopf. Es war, als wäre sie seit Monaten auf einer Reise. Rom war für sie nur ein Zwischenstopp, Tarraco nur ein Mittel zum Zweck, Alexandria ihr Ursprung und Ziel. Sie öffnete wieder die augen, streckte ihre Arme in das Grün und starrte in den Himmel.


    Bald wird sie wieder dort sein, wo sie hingehörte.