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Der Frühling hielt Einzug in Rom. Überall grünte und blühte es, allenorts kitzelte die Sonne frische Triebe aus den Pflanzen. Es war eine Freude, die kiesbestreuten Wege des kleinen Parks nahe des Tempelbezirks entlangzuschlendern, den Blick von den bunten Krokussen über die pelzigen Kätzchen der Weiden schweifen zu lassen und ihn schließlich auf das zarte Weiß von Schneeglöckchen zu lenken. Den Stoff der zartblauen Tunika ein wenig raffend, hockte sich Epicharis an den Wegesrand und zupfte behutsam einige der wohlriechenden Blütenstängel ab. Es war so wunderbar, wenn man sich so zwanglos an Kleinigkeiten erfreuen konnte. Und Epicharis war schon immer Optimistin gewesen, auch wenn ihr zusehends mehr zerrüttetes familiäres Verhältnis sie hierbei auf eine harte Probe stellte.
Versonnen spazierte sie die Wege entlang, sich an den zaghaften Sonnentrahlen erfreuend und das kleine Sträußchen ab und an sich unter die Nase haltend, um daran zu schnuppern, als schnelle Schritte hinter ihr auf dem Kies laut wurden. Sie drehte sich herum, um dem Geräusch auf de Grund zu gehen, wie auch die sie begleitenden drei Sklaven. "Herrin", japste der Mann, den sie als einen der claudischen Cursores erkannte. Er kam vor ihr zum Stehen, rang keuchend nach Atem und beugte sich leicht vor, die Hände auf die Oberschenkel gestützt. Epicharis wandte sich vollends um und bedachte den Boten mit einem fragenden Blick. Sie hatte seinen Namen vergessen, was angesichts der Größe der Sklavenschaft aber nicht weiter verwunderlich war. "Ja?" fragte sie ihn nach einer ihr angemessen erscheinenden Verschnaufspause. "Da...da ist ein...Brief", brachte der Mann hervor und hob eine Hand. Erst jetzt erkannte Epicharis, dass er das Behältnis einer Schriftrolle mit sich führte, und augenblicklich beschleunigte sich ihr Herzschlag. Sie hatte Anweisung erteilt, augenblicklich über Briefe aus Parthien benachrichtigt zu werden, und das Siegel dieses Briefes war ihr in den vergangenen Monaten nur allzu vertraut geworden. Nahezu gierig riss sie dem Boten den Behälter aus der Hand - das Sträußchen ward vergessen und achtlos fallen gelassen - und entwand ihm die Schriftrolle. Mit fliegenden Fingern brach sie das Siegel und wollte soeben mit dem Lesen beginnen, da merkte der Bote noch etwas an. "Da wäre noch etwas." "Ja? So sprich schon!" bekam er als Antwort. "Ich habe auf dem Weg aufgeschnappt, dass die Legionen sich angeblich auf den Heimweg machen, Herrin. Natürlich weiß ich nicht, inwieweit-" "Wie? Aber das ist... Das ist....ja...wunderbar!" fiel Epicharis dem armen Kerl euphorisch ins Wort und strahlte über das ganze Gesicht. So sehr, dass der claudische Cursor sich fragte, ob sie ihn wohl auspeitschen lassen würde, wenn sich herausstellte, dass es nur ein unwahres Gerücht war... Aber nein, schließlich war die junge Dame des Hauses dafür bekannt, Milde walten zu lassen. Auch, wenn es nicht angebracht und wohl nur eine glückliche Fügung für fehlbare Sklaven war. "Man kann nicht sicher sein, dass es stimmt", wandte er pflichtbewusst ein und sah Epicharis zerknirscht an. "Papperlapapp, natürlich stimmt es. Dieser Krieg dauert schließlich schon viel zu lange. Nordwin? Du wirst dich jetzt gleich aufmachen und herausfinden, wann mit dem Eintreffen der Legionen zu rechnen ist. Und dir danke ich für die Botschaft", wandte sie sich an ihren Leibwächter und danach wieder an den Boten, der Dank und Gruß murmelte und sich wieder trollte.
Nun hatte sie endlich Zeit zum Lesen. An den gefallenen Schneeglöcklich trat sie vorbei und auf eine marmorne Bank zu, die passenderweise von einer Statue des Amor bewacht wurde. Gespannt ließ sie sich darnieder sinken und begann zu lesen...
vorgemerkt
Allles Liebe auch von mir!
Oh Schreck, oh Graus...
Nur gut, dass du mich morgens im Halbschlaf und mit dicken Klüsen mit Rutger verwechselt hast, hihi. Was den Spinat angeht, darüber lässt sich reden. Falls du dann doch mal Gelüste bekommst, kannst du ja deinen Papa fragen, ob du einen Löffel von seiner Diät abbekommst. Und sooo schlimm bist du ja gar nicht. Du bist nur noch jung und unbedarft...
ZitatOriginal von Claudia Epicharis
Melde mich auch mal übers Wochenende ab.
Wieder da.
Melde mich auch mal übers Wochenende ab.
Sanft und schaukelnd bewegte sich die claudische Sänfte durch die dicht gedrängten Strassen Roms. Vorbei am Forum Romanum, dem flavischen Amphitheater und östlich des Palatinus, hinauf die Strasse, an dem Tempel des Divus Claudius vorbei, in Richtung des Mons Aventinus strebte die Sänfte. Schon nahe der Stadtgrenze lenkten ihre Träger sie auf in eine gepflasterte Seitenstrasse zu. Vor einem großen, steinernen Torbogen kam sie zu einem Halt, und Epicharis zupfte die Vorhänge beiseite, um hinauszuspähen.
"Ein Déjà-vu", sagte sie verwundert und blinzelte fasziniert ins helle Licht der Frühlingssonne. Eine ältere Sklavin neigte sich zu ihr und erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden. Epicharis fächelte nur unwirsch mit der Hand und musterte die grotesken Fratzen aus geschwungenem Metall, die in ihrer Ganzheit ein Tor bildeten. Durch die winzigen Zwischenräume des Schmiedeeisen hindurch schimmerten Amethyst und Pyrit zwischen schneeweißem Marmorkies. Epicharis schloss die Augen und sog die Luft ein. Einen Augenblick später war sie bereits der Sänfte entstiegen und auf das Tor zugeeilt, dessen Pforten sich dieses Mal nicht für sie auftaten und Geheimnisse versprachen: Der Hortus Domesticus hatte geschlossen. Enttäuscht legte die Claudierin ihre flache Hand auf ein besonders garstig dreinschauendes Ungetüm und sog den Duft der Blüten ein, der ihr nicht verwehrt blieb.
"Das Gröbste weißt Du wohl schon immerhin über mich, ich diene in der legio und habe zwei Kinder. Aber gibt es vielleicht etwas, was Du gerne von mir noch erfahren willst?" Epicharis riss die Augen auf und sah sich um. Ihr Herz hatte einen Sprung gemacht, doch Aristides blieb verborgen. Misstrauisch sah sie sich um. "Schnee ist kalt, nass und sehr feucht. Er macht alles klamm und bringt einen leicht zum Frieren. Doch er kann auch wunderschön sein. Wenn er frisch fällt und jungfräulich, ohne eine Spur, auf den Feldern liegt, funkelt er wie tausend Sterne im Sonnenlicht, strahlender als jeder Edelstein." Epicharis legte eine Hand auf ihre Brust und suchte den Atem zu beruhigen. Etwas ging hier ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, herzukommen. Ganz gewiss spielte ihr nur das Gewissen einen Streich. Dennoch warf sie einen durchdringenden Blick auf die hellen Kiesel jenseits des Tores. Sah so Schnee aus? "Ob ich es bis zur nächsten Wahl schaffe, aus der legio auszutreten und auch noch mich zur Wahl zu stellen, vermag ich jetzt noch nicht zu sagen. Es könnte durchaus sein, daß es sich noch um eine weitere Amtszeit verlängern könnte, zumal es zur Zeit einige Gerüchte in der Legio gibt, die von einem größeren Einsatz sprechen. Dann kann es durchaus sein, daß mich der Legatus auch nicht vorher aus dem Dienst entlassen würde." Eine der Masken hatte eine recht entfernte Ähnlichkeit mit Aristides. Doch, ja, wenn sie es recht bedachte... Obwohl, nein. Seine Nase war nicht so flach und der Mund viel...sinnlicher? Epicharis schüttelte den Kopf und nahm sich vor, die Mohnkekse doch lieber Mars zu opfern statt selbst welche zu essen. Andererseits...wie lange war Aristides nun fort? All die Monate...ach, viel zu lange. "Es gibt da eine sehr bedeutsame Frage, die ich Dir gerne stellen würde. Vielleicht magst Du es schon erahnen, schließlich konnte ich mich schon von Deiner geistreichen Art, die sich mit Deiner strahlenden Schönheit messen kann, bewundern." Epicharis schmunzelte und drehte eine Strähne ihres Haares um den Zeigefinger. Komplimente verteilen konnte Aristides, aber sie hatte vielmehr seine unvergleichlich humoristische Ader lieb gewonnen, die selbst dann in seine Worte einfloss, wenn er es gar nicht wollte. Die Claudierin schloss die Augen und stellte sich den Moment vor, in dem er sie gefragt hatte. "Ich möchte Dich fragen, ob Du Dir vorstellen könntest, mich zu heiraten?"
Ein nur schwer zu deutendes Lächeln zierte Epicharis' Lippen bei diesem Gedanken, und sie öffnete die Augen erst nach einer Weile wieder. Mit dem rechten Zeigefinger zog sie die Konturen des vermeintlichen Aristidesgesicht nach, seufzte und setzte schließlich einen flüchtigen Kuss auf die leicht rostige Nase. Als sie sich umwandte, schien sie ausgeglichener zu sein als zuvor. Eine Sklavin half ihr beim Einsteigen in die Sänfte, und sie nannte den Sänftenträgern ein weiteres Ziel am Mons Aventinus, an das sie nun zu gelangen dachte. Schaukelnd erhob sich die Sänfte, und Epicharis' Blick ruhte bis zuletzt auf den geschlosssenen Pforten des Hortus Domesticus, an dem sie die wichtigste Entscheidung ihres bisherigen Lebens getroffen hatte.
Magst du vorher die Acta-Sachen mal freigeben?
Oh, eben erst gesehen. Sorry.
Ich denke auch nicht, dass man das öffentlich breit treten muss. Der Spielleitung wurde der Sachverhalt dargelegt, zudem kann im Privatforum nachgelesen werden, was wie geschrieben wurde.
Wenn da wirklich jemals die Absicht bestanden hätte, die zwei gehen zu lassen, dann hätte man sich nicht auf solche Sachen berufen wie "die ist inaktiver als ich" (ich habe den beiden im Bewusstsein dessen und nach reiflicher Überlegung dennoch die Möglichkeit bieten wollen, in eine aktivere Gens zu wechseln mit Epicharis' Heirat, mehr nicht, gleiches gilt für Aristides, der nebenbei bemerkt recht aktiv postet) oder "die Hochzeit ist noch ewig hin" (mag sein, aber dass die Sklaven bei diesem Kleinkrieg recht bald weg möchten, kann ich absolut verstehen).
So leid es mir tut, komme ich hier immer wieder zu dem Schluss, dass Menecrates andere für den Schwund seiner Gens verantwortlich machen möchte. Dieser Umstand ist zwar traurig, aber in erster Linie sollte es der Verwalter sein, der die Gens zusammenhält. Doch nicht mit Gewalt.
ZitatOriginal von Cnaeus Flavius Lucanus
Drohungen und Nötiungen sind schlechte Strategien. Stimmt.
Tatsachenverdrehung und Kindergartenniveau aber auch.
*sich zu Luca setzt und Popcorn isst*
Das ganze kann man noch weiterspinnen... Mit Suchmasken, Ausnahmeregeln (alle außer Gens X) und solchem Schnickschnack. Aber ich glaube, dann verhält sich das wie mit der WiSim II... Allerdings wäre das wohl wirklich die eleganteste Variante.
Wie wäre es, wenn man eine Art "Gesuchs-Feld" im Userprofil des Tabulariums anbietet? Magnus könnte dann in seinem Eingangstext darauf hinweisen, dass man als interessierter Sklavenspieler sich auch durch die Profile klicken könnte. Das wäre genauso "übersichtlich" wie ein Thema, das in relativ kurzer Zeit relativ lang werden würde. Gleichzeitg fänd ich dann dabei einen Button recht praktisch, der alle Beiträge der besagten ID anzeigt (also wie der "suchen"-Button im Forenprofil). Dann hat man als Neuling gleich alles parat, was man wissen muss, um sich entscheiden zu können, angefangen bei Aktivität des potentiellen Herrn bis hin zur Größe des Haushalts.
Camilla sah interessiert zu, wie die andere Patrizierin ihre Sklavin so behandelte und wie die Sklavin sich daraufhin verhielt. Das kleine Mädchen hielt sich selbst für eine gute Sklavin, und eine gute Sklavin zeichnete sich dadurch aus, dass sie alles tat, was die Herrschaft von ihr verlangte, dass sie nicht meckerte und nicht unhöflich war. Und dass man Sachen herumtrug, damit sich die Herrschaft nicht schmutzig machte oder verausgabte. Camilla sah sich nach dem claudischen Korb um und eilte auf ihn zu, damit sie auch etwas in der Hand hatte und so tun konnte, als sei sie nützlich, während die zwei älteren Frauen dastanden und sich unterhielten. Allerdings wurde ihr schnell langweilig, weswegen sie begann, die Kacheln auf dem Boden zu zählen.
"Ah, dann ist es gut. Wir haben dich wirklich nicht stören wollen. Nicht wahr, Camilla?" sagte Epicharis und blickte schmunzelnd zu der kleinen Sklavin hin, welche die freie Hand halb erhoben hatte und mit dem Zeigefinger auf den Boden zeigte. Als sie ihren Namen hörte, sah sie schnell erschrocken auf - und nickte einfach, ohne gehört zu haben, was eigentlich los war. Epicharis schien jedoch zufrieden und wandte sich wieder Prisca zu.
"Oh, Aurelia Prisca? Nun, dann wären wir uns bereits begegnet, wenn mich keine Erkältung ans Bett gefesselt hätte", sagte sie und schmunzelte. "Und zwar auf eurer Meditrinalienfeier. Jedenfalls freut es mich sehr, dich kennenzulernen." Epicharis hob hiernach fragend eine Augenbraue und folgte Priscas Blick, als jene zu kichern begann. Und kurze Zeit später standen beide Patrizierinnen kichernd und mit vorgehaltener Hand im Tempel der Juno und sahen dem Mann nach, der schimpfend versuchte, seine Toga wieder zu richten. Ein beißender Geruch lenkte Epicharis dann allerdings ab. Sie wandte den Kopf und sah Camilla mit hängenden Schultern neben dem Foculus stehen und auf die Überreste des Kuchens schauen. Dieser hatte sich braunschwarz verfärbt und verströmte einen Geruch, der alles andere als angenehm war. Epicharis hielt sich den Zipfel ihrer Palla vor die Nase, während Camlilla ihr ganz glaubhaft zu versichern suchte: "Ich hab nichts getan, ehrlich nicht, Domina. Das hat allein angefangen zu stinken..... Ist Juno jetzt böse auf uns?" Zeitgleich schien auch in Priscas Opferschale nicht alles ordnungsgemäß zu verkokeln. Fettiger Qualm stieg auf, und von der anderen Seite des Tempels her eilte ein Priester mit einem kleinen Eimer Wasser herbei.
"Gehen wir nach draußen", schlug Epicharis vor und hustete atemlos. Camilla hastete voraus, den Korb in den kleinen Händen. Epicharis selbst wartete währenddessen auf Prisca. Der Priester warf ihnen mahnende Blicke zu, sagte jedoch nichts und löschte mit einem Zischen die beiden Foculi.
"Ach wie schrecklich, hat sie denn ganz allein ihr Kind bekommen? Ohne Freundinnen und die Familie um sich herum? Nein, also wenn es bei mir soweit ist, dann will ich auch nicht fort." Wobei Epicharis allerdings eher weniger Ambitionen hatte, ihre Familie dann nahe um sich zu haben. Ihre Mutter hätte sie gern bei sich gewusst, aber da dies unmöglich war, dachte sie nicht weiter darüber nach. Und so viele Freundinnen hatte sie eigentlich auch nicht, dass sie ihr einen triftigen Grund bieten würden, in der Stadt zu bleiben, wenn... Aber das alles lag noch in weiter Ferne. Aristides war schließlich noch im Krieg, Lucilla hatte ihren Ehemann zu Hause.
Epicharis kicherte verhalten, als Lucilla ihren großen Bruder nachmachte, und warf ihr einen Seitenblick zu. Dann blinzelte sie, und das Lächeln wich ein wenig von ihrem Gesicht. "Mir fällt gerade auf, dass ich noch gar nicht weiß, was Marcus darüber denkt...." sagte sie und schaute verdutzt. Dass er vielleicht gar keine Kinder mehr haben wollte, auf die Idee kam Epicharis recht schnell im Zuge dieser Überlegung. Immerhin hatte er bereits einen Sohn und Erben. Der Tag schien ein wenig kühler geworden zu sein, und sicher entging auch Lucilla nicht der leicht besorgte und nachdenkliche Ausdruck auf Epicharis' Zügen, während sie weitergingen.
Nach Lucilla reinigte sich auch Epicharis. Ehrfürchtig trat sie danach zusammen mit ihr auf die große Statue des Mars zu. Sie nickte Lucilla kurz zu, und mit geübter Hand streute diese die Weihrauchkügelchen in den Foculus und läutete damit das Voropfer ein. Andächtig verharrte die Claudierin und zog sich ihre Palla über den Schopf. Lucillas Worte rührten etwas in ihr an und brachten sie zum Klingen. Bessere Worte hätte sie selbst gewiss nicht finden können. Und so sandte sie ihre Gedanken mit geschlossenen Augen zu Mars und hoffte, er möge ihrer beiden Bitten erhören. Im Stillen fügte sie die Bitte an, dass ihrem zukünftiger Ehemann ein Erbe noch nicht genug sein würde. Eine Hand auf ihrem Unterarm riss sie zurück in den Tempel, und einer ihrer Sklaven hielt ihr den Korb mit einer aufmunternden Geste hin. Epicharis griff hinein und steuerte ihrerseits ebenfalls Opferkekse herbei, runde, mit ein wenig Mohn bestreute Leckereien. Die normalen Dinkelspelzkekse waren ihr unangemessen erschienen.
Ich stimme dir voll und ganz zu, Serapio. Dieser Fall ist ja auch nicht der erste dieser Art. Davon gab es in der Vergangenheit schon einige. Ich sehe da auch dringend Bedarf an einer Änderung der Spielregeln. Irgendwann spielt fast jeder von uns mal eine Sklaven-ID, und es möchte sicher keiner wegen der Willkür eines anderen Menschen auf Dauer irgendwo festsitzen.
Ist wieder Platz für dich, Fiona.
Epicharis nickte verständig. Ja... Das monatliche Übel, vor dem keine Frau gefeit war. Wann sie wohl darauf achten würde, dass es sie für ein Dreivierteljahr verließ? Sie dachte an die bevorstehende Ehe und seufzte leise. Wenn doch nur Aristides schon wieder zurück gewesen wäre... Lucillas Spekulationen aber lenkten sie recht schnell wieder vom Thema ab und zauberten ein Grinsen auf ihr Gesicht. "Wenn du das sagst? Leider kenne ich deine Familie und die deines Mannes zu wenig, um das beurteilen zu können. Aber den Nachwuchs, den werde ich doch ganz sicher zu Gesicht bekommen..." Und dann würde sie veranlassen, dass man einen Artikel darüber in der Acta publizierte, soviel stand fest.
Kaum erwähnte Lucilla ihre Spekulationen, Auctor und Auctrix PPA betreffend, starrte Epicharis sie nur noch mit großen Augen an. Natürlich war das ein Scherz...aber wissen konnte man natürlich nie. Schon war ein gerücht geboren, wo einfach ging das. Epicharis beugte sich etwas näher zu Lucilla hin. "Ich werde das mal beobachten und dir dann natürlich berichten", entgegnete sie verschwörerisch und grinste.
"Hm. An sich eine gute Idee", pflichtete sie Lucilla bei und trat einen Schritt zurück, um die weiter hinten wartenden Sklaven mit einer dezenten Geste etwas weiter nach vorn zu holen. Der dickliche Mann hinter Lucilla verzog zwar das Gesicht, sagte jedoch nichts, als sich die claudischen Sklaven zu denen von Lucilla gesellten. Das Schweinchen grunzte vergnügt. Epicharis sah es an, während sie Lucilla zuhörte. Bei der Erwähnung der Karte wollte sie sogleich bestätigen, dass sie natürlich hatte wissen wollen, wo ihr Verlobter sich jahrelang würde aufhalten, und darob nachgesehen hatte, doch Lucilla ließ ihr keine Zeit für einen Einspruch, und so schmunzelte Epicharis nur milde und ließ sie ausreden. Ein Seufzen leitete ihre Antwort schließlich ein. "Ja, das fürchte ich auch. Marcus schrieb zuletzt von Zeugma aus." Bedrückendes Schweigen hing einen Moment in der Luft. Epicharis mochte den Krieg wohl ebenso wenig wie tausende andere Frauen, die ihre Liebsten im Angesicht des Feindes wussten. Aber es war nicht zu ändern. Dann waren sie plötzlich die ersten in der Reihe, und kurz darauf wurde ein Altar frei. "Wollen wir?" fragte sie und setzte sich schon in Bewegung, ehe Lucilla antworten konnte. Hinter ihr her tapsten Nordwin, das Schweinchen fest im Griff, und einige weitere Sklaven.
Gebannt hing Epicharis an Gracchus' Lippen, als jener die Vergleiche aufzählte und schließlich eine kunstvolle Pause machte. Erwartungsvoll sah sie ihn an und wartete darauf, dass er den Satz vollendete - was er auch tat, allerdings gänzlich anders, als Epicharis es erwartet hätte. Bereits bei den ersten Worten zuckten die claudischen Mundwinkel überaus erheitert, und als Gracchus' Worte sich dem Ende neigten und er selbst lächelte, gingen die letzten Worte gar unter in Epicharis' losgelöstem Lachen, denn sie konnte sich nicht länger zurückhalten. Mit einer Hand vor dem Mund japste sie nach Luft, wohlwissend, dass es nicht gerade damenhaft war, mit hochrotem Kopf nach Luft zu schnappen und dabei zu kichern, als sei sie nicht neunzehn, sondern neun Jahre alt. Verhindern konnte sie es dennoch nicht. Es war einfach ein Freudentag, und ausgelassene Stimmung sollte an einem solchen Tag nicht gesellschaftlichen Zwängen unterliegen.
Während Gracchus dann die Kehle mit Wein benetzte, versuchte Epicharis, sich wieder etwas zu beruhigen. "Ach Gracchus... Nie käme ich auf den hinterlistigen Gedanken, dich mit einer Maus zu bedrohen. Wobei die Vorstellung doch zugegebenermaßen höchst amüsant ist..." versicherte sie ihm dann. Epicharis schmunzelte zwielichtig und strahlte von Ohr zu Ohr.
Das folgenge Gesprächsthema half ihr etwas, die Röte loszuwerden und den Atem zu mäßigen, und Epicharis trank selbst etwas, derweil Gracchus sprach. "Wenn du gestattest, bleibe ich dennoch bei meiner Feststellung, dass das Collegium einen tüchtigen Mann in seine Reihe berufen hat", entgegnete sie hernach und lächelte. Sie konnte sich nur wenige vorstellen, deren Gebaren und Art Gracchus' Perfektionsgrad erreicht hatte, doch das behielt sie für sich. Er würde ohnehin auch so verstehen, dass sie ihn sehr mochte und sich glücklich schätzte, zukünftig häufiger seine Gesellschaft genießen zu können. "Das würde mehr sehr freuen", entgegnete sie auf sein Versprechen, die Reisepläne noch einmal zu überdenken, und nickte. Eine kurze Pause trat ein, in welcher ein Sklave aus Gracchus' Gefolge sich leise räusperte. Oder war es doch ein claudischer Sklave gewesen?
Camilla lächelte die Claudierin dankbar an und wandte dann den Kopf, als das Stimmengemurmel aus der nebenliegenden Nische erneut an ihr Ohr drang. Fasziniert von der inbrünstigen Stimme, trat das Mädchen etwas näher heran und betrachtete Priscas Gesicht eingehend. Epicharis blieb dies verborgen, hatte sie doch die Augen erneut geschlossen und war andächtig in Zwiesprache mit der großen Göttin versunken.
Kaum bewegte sich die Aurelierin jedoch, fühlte sich das kleine Mädchen ertappt und ließ sich zu einer raschen Rückzugsbewegung verleiten. Dabei blieb sie an dem mitgebrachten Korb der Fremden hängen, geriet ins straucheln und fing sich wieder. Der Korb jedoch drehte sich trudelnd auf der Stelle. Bestürzt blickte Camilla darauf hinab. Inzwischen hatte sich auch Epicharis dem Geschehen zugewandt, erhob sich anmutig und blickte zu den beiden hinüber. "Ich...tut mir leid, ich wollte nicht..." stammelte das Sklavenmädchen und drehte verlegen einen der dunkelbraunen Zöpfe, die ihr rechts und links über die Schulter fielen. Flehendlich sah sie zu Epicharis, die allerdings kein schlimmes Vergehen feststellen konnte. Um dem Mädchen dennoch zu helfen, kam sie einen Schritt näher, legte ihr in einer beiläufigen Geste die Hand auf die Schulter und wandte sich an Prisca. "Salve. Ich bin Claudia Epicharis. Es ist doch noch alles heil, nicht? Wir wollten dich nicht bei deiner Andacht stören", sagte sie leise, wie es in einem Tempel angemessen war. Dennoch war Angriff stets die beste Verteidigung.