Beiträge von Dhara

    Dhara nickte nur, dann kam es doch über ihre Lippen eine wohlgeformte Entschuldigung, die kurz genug war, um Epicharis nicht zu ermüden. Sie blickte zum Stoff und seufzte leicht. Was soll`s. Dann nahm sie den Platz neben ihrer Herrin, bereit, ihren Wunsch zu erfüllen. Den Sklaven, der sie begleitete, sah sie nur indirekt an. Sie roch den Markt, sie saugte dieses bunte Leben in ihre Adern und schien in ihrem Element zu sein. Die feinen Nasenflügel bebten, als sie die Gewürze und das gebackene Brot kitzelten ihre Sinne. Eine neue Sklavin? Solange sie nicht mir die Tunika abstreitig macht... oder meinen Schlafplatz... Dhara sollte sich wohl oder übel bemühen. Sie verstand schon sehr wohl, die Töne der Stimme ihrer Herrin zu deuten und spürte, dass jetzt die höchste Zeit ist, ein höfliches Gesicht zu machen und sich dem Wunsch der Herrin zu beugen.

    Dhara wollte eigentlich nicht eine Türklavin spielen, doch sie sah keinen anderen und seufzte leise. Also... ihre erste "offizielle" Tat hier, auch wenn es sich um das Türöffnen handelt. Sie richtete ihre neue rote Tunika, die Hand machte diese alltägliche und so liebliche weibliche Bewegung zu den Haaren...


    "Salve! Willkommen in der Casa Claudia. Wie heißt du und was ist dein Anliegen?"


    Mit diesen Worten öffnete sie die Tür der Casa und sah Hannibal, jenen Mann, der sie gekauft hatte. Für sie sah es zumindes so aus. Sie verneigte ihren Kopf und wartete auf die Antwort, unter dem gesenken Blick warf sie die neugierigen Blicke auf sein Gesicht und die Figur. Sie mußte sich zusammenreißen, um nciht loszulachen, als sie seine rote Tunika bemerkte.

    Dhara hat sich gar nichts dabei gedacht, als sie über die dicken Fruen erzählte, deren Taille irgendwo direkt unter den Brüsten saß und das nur, weil sie es sagten. Sie lachte zu Epicharis schallend und zeigte ihre weißen ebenmäßigen Zähne.


    Sie war nicht alt, aber ihr erstes Kind bekam sie mit 14. Sie war Bäuerin und hatte den Hof unten im Tal. Sie war laut und roch ständig nach Milch. Aber, Herrin, es ist nicht gerecht, Dich mit ihr zu vergleichen. Und wenn du Kinder bekommst, wird Dhara mit dir sein. Wenn du dann auf mcih hörst, wirst du deine Taille behalten. Man muß nur viel schwimmen und sich bücken. Ich habe genug den werdenden Müttern auf den Backsteinen geholfen. Und deine Kinder werden die hübschesten sein.


    Dhara sicherte ihre Zukunft, sie sicherte ihren Status. Tropfen für Tropfen, Wort für Wort. Unaufhörlich begann sie Epicharis zu umgarnen.


    Und was die Männer angeht...Herrin, da mache ich mir gar keine Sorgen!


    Ihre hände strichen den Stoff der Tunika straff, neckisch mit einem kecken Lächeln. Die runden Brüste zeichneten sich unter dem Stoff und Das Gesicht der Sklavin bekam einen luderhaften verführerischen Ausdruck.


    und um auf deine Frage zu antworten, wie es bei uns üblich ist, so muß ich dich enttäuschen, auch bei uns schätzt man männliche Nachkommen mehr als Mädchen. Die Jngfrauen aus den armen Familien kommen in den Tempel und beten um den Ehemann, sie knien in den Reihen und lassen ihren Schoß offen. Die Männer gehen die Reihen durch und werfen eine Münze der Frau in den Schoß, die ihm gefallen hat. So ist die Hochzeit vollendet. Er nimmt sie im Tempel und diese Liebe dient dem Ruhm der Göttin. Hat Dhara deine Neugier, meine Herrin, befriedigt?

    dunkelrot? es wäre herrlich, Herrin. Zu euren luftigen Kleidern in Frühlingsfarben würde meine Tunika und so eine Sklavin wie ich besoinders passen!


    Sie ließ die Sonne auf ihre Haut wirken, sie dankte insgeheim der Natur, diesen herrlichen Tag erleben zu dürfen. Schon verstanden, dass sie damit besser innerlich beten sollte, um ihrer Herrin diese Seite nicht zu offenbaren. Überhaupt stellte sich Dhara sehr bedeckt. Sie versuchte so wenig wie möglich über sich zu erzählen, fast gar nichts, was ihre Heimat angeht.... Ihre Blicke flogen von einem Stand zum anderen, von einem herrlichen stoff zum anderen, noch besseren. Plötzlich stand sie auf...das war es, was sie suchte... ein tiefroter Stoff, leicht glänzend, relativ dünn und ...ihre Lippen begannen sich zu bewegen und die Zungenspitze fuhr darüber. Sie hörte die Stimme der Herrin nicht, die sie über irgendwelche Sklavenversteigerung fragte. Was soll sie mit irgendeiner Sklavin? Und noch dazu...was hat ihre Herrin gesagt...welch ein wunderbarer Stoff.... Wie hypnotisiert streckte sie ihre schlanke Hand nach dem Stoffballen.

    17 Kindern? ich kannte eine Frau, die hatte 1 Kinder und sie sah aus wie eine Kuh, deren Euter bis zu den Knien reichten. Man sagt bei uns, dass jede Geburt von der Frau ein Stück von ihr fordert. Sei es Zähne, oder die Haut, oder die Taille, oder das Haar. Ich würde mich schon mit einem Kind unwohl fühlen, Herrin. Dhara ist nicht dazu geboren, Kinder zu haben.


    Dhara fuhr mit ihren Fingern über die kecken Brüste und den flachen Bauch. Ihr Körper räckelte sich leicht nach vorn.


    Viele Kinder allerdings bedeuten auch viele arbeitenden Hände, die das tägliche Brot verdienen und die Felder bestellen. wie sich eine Frau mit so vielen Kindern fühlt... da kann Dhara dazu nun wirklich nichts sagen. Ich sah mehrere Frauen, die Ishtar darum baten, ihnen Kinder zu geben, sie fruchtbar zu machen. Ich denke, eine Frau ohne Kind ist wie ein Gefäß ohne Wasser. Hübsch anzusehen, aber völlig wertlos.


    Als sie die Frage über Muttersein hörte, horchte sie auf.


    Ist die Herrin schwanger?


    fragte sie leise

    In Ordnung, Herrin. Ich danke dir für deine Worte und du wirst mit deiner Sklavin zufrieden sein.


    Das Bild der geröteten Augen versetzte sie ins Entsetzen und Epicharis sah diese Eitelkeit in Dhara, diesen Wunsch gut aussehen, würdig. Egal aus welchem Grund, aber das war nützlich und vor allem ein Druckmittel.


    Die Milch ist das Symbol der Wiederkehr. Ein Zyklus. Geburt und Natur. Mann weckt damit die Kräfte, die Ishtar, die in der Unterwelt darauf wartet, freigelassen zu werden. Mehr weiß ich davon nicht.


    Und die Zutaten sind schnell aufgelistet, meine Herrin. Es sind meistens Säfte und Fruchtfleisch von Obst, Honig... ich mache die Liste, meine Herrin.


    Dhara verstummte unter dem Blick von Epicharis.


    Erlaube bitte mir zu sagen, dass ich nie dein Vertrauen verletzen werde.


    Ihre Gedanken verbarg sie hinter den dichten Wimpern. Sie wußte sehr wohl, was das heißt, eine Sklavin zu sein. Diese Epicharis.. sie muß versuchen, das beste aus dieser Situation zu machen. Also lächeln...lächeln und mehr Geheimnisse kennen, als lieb ist. Dhara blickte in den Spiegel und war mit ihrem demütigen Gesichtsausdruck sichtlich zufrieden. Dass Dhara die Geheimnisse für sich behält, hat sie schon bewiesen...

    Dhara saß zu ihren Füssen und sah mit großen Augen, was Epicharis tat, sogar ihr Mund war leicht offen. Nur langsam machte sie ihn wieder zu und gewöhnte allmählich an dieses sonderbare Bild. Bald summte sie leise die Melodie des Liedes, das ihre Herrin sang und schakelte ihren Oberkörper zu diesem Gesang. sie versuchte sogar ein paar Zeilen mitzusingen, doch der Text war ihr zu schnell ausgesprochen.


    und 17 Kinder gebaaaar

    Dhara lächelte milde, als dieser Schwall von Fragen sie übermannte.


    Herrin, bitte, nicht so schnell. Du hast Dhara gekauft und die Zeit spielt keine Rolle. Erlaube mir, dich um Geduld zu bitten. Tempel... das ist die ganze Stadt in der Stadt. Riesengroß! und jeder ist willkommen. Als ich 7 war, nahm mich die Hohenpriesterin zur Ausbildung zu sich und seit dieser Zeit diente ich ihr und lernte von ihr.


    Ihre Hände massierten leicht den Nacken und die Schulter von Epicharis.


    Es ist unmöglich, die Schönheit und die Erhabenheit des Tempels in der Hauptstadt mit den Worten zu beschreiben. Man muß es sehen. Sie hohen Mauer, das große Tor, die Fresken.. die prächtigen Prozessionen... Bald werden die Ziegen gemolken, die Jungen gebahren, die Kessel werden auf das Feuer gestellt und die Milch gekocht und dann abgekühlt... die kleinen Zieglein werden dort gebadet und dann... die Bäume mit diesem Milch bestrichen... Alle singen und tanzen... der Frühling ist da...


    Dharas Stimme offenbarte ihre Sehnsucht, ihre sanfte Liebe zu ihrer Heimat.


    Herrin, verzeih, aber ich kann es nicht... dir zu erzählen. Es tut zu sehr weh. vielleicht später, wenn dieser Schmerz verblaßt und ich hier neben deinen Füssen meine Heimat finde.


    Dharas Tränen fielen auf ihre Unterarme, benetzen ihre Händerücken, bis sie mit der rechten Hand die Augen leicht rieb und leicht schniefte.


    Verzeih nochmals, Dhara wollte dein Gemüt nicht erschweren.


    Plötzlich änderte ihre Stimmlage und lecht neckisch kamen die ironischen Töne heraus.


    Und die Herrin hat völlig Recht. Diese Tunika ist unmöglich, es sei denn, dass die Herrin neben sich eine hässliche Sklavin dulden will.


    Insgeheim freute sie über ein kleines Zimmerchen, welches ihr versprochen wurde.

    Dhara lächelte, als sie diese Frage über die Sonne hörte.


    Herrin, es ist..einfach so, weil ich mich über die Wärme, über die Liebe und über das Leben, was Sonne uns schenkt, einfach freue. Es ist weder ein Kult noch üblich...Als ich ungefähr neun war...


    Dhara stellt sich hinter ihrer Herrin und beginnt sie zu frisieren, der Kamm nach links, dann nach rechts, dann mitte frisieren....die Bewegungen sind monoton, der Kamm gleitet von einer Seite zur anderen, das Haar wird geluftet. Dhara hebt ihre Hand hoch und läßt das Haar vom Kamm fallen.


    ..war ich einer Priesterin gegenüber ungehorsam, also wurde ich zur Strafe für 5 Tage in einen Keller gesperrt. Als ich dann wieder die Sonne sah, war das für mich ein Wunder. Es war alles verändert um mich. Die Erde bekam eine andere Farbe, das Wasser war nicht mehr blau sondern blau mit goldenen Streifen. Seit der Zeit ist die Sonne für mich... ALLES! Ich versuche so lange wach bleiben, um der Sonne "Vale" zu sagen. Und ich stehe früh, um sie zu begrüßen. Manchmal...


    Dhara legte ihre Hand auf Epicharis Kopf und teilte das Haar


    ... denke ich, wenn ich es nicht tue, so wird die Sonne nicht aufgehen!


    Nun lachte sie dazu und teilte eine Hälfte wieder in zwei Teile. Dann kamen verschiedene Nadeln und Hilfsgegenstände, um das Haar verkreutzt festzumachen. Ein paar Strähnen ließ Dhara frei die Schläfen hinunter kräuseln. Der Nacken blieb frei, die verkreuzten Haarteile hielten die Frisur und zogen das Haar streng und glatt, um dann in eine lockige Pracht zu enden. Das hat ziemlich lange gedauert. Und während dieser Prozedur erzählte Dhara weiter.


    Im Tempel haben wir fast alles selbst gemacht. Die Haut ist der Spiegel. Also lernte ich auch die Haut zu pflegen. Besonders gut ist für die Pflege Mandel oder TRaubenkernöl. Das ist die Basis für fast alle Cremes. Herrin, wenn ...wenn du es willst, wird Dhara ein paar Töpchen zusammenstellen, aber dafür brauche ich Ruhe und Platz. In den Sklavenquartieren ist es kaum möglich. Manche Cremes brauchen das ständige Rühren.


    Alles, was Dhara wollte, war ihr eigenes Zimmer, also verband sie da gute mit dem Nützlichen und nutzte die Gerlegenheit der Stunde.


    Und die Herren... meine Herrin, es gab nur zwei Herrinnen über Dhara. Amessis und Du.


    Sie legte den letzten Schliff auf die Frisur und wartete auf das Urteil.

    Epicharis hat Dhara entlassen. Sie wollte wohl allein sein. Was soll nun Dhara jetzt machen? Schlafen wollte sie noch nicht, nach den Gesprächen und dem Geschwätz war ich nicht zumute, also schlich sie in den Hortus, fand eine Ecke, wo sie nicht sofort entdeckt und möglicherweise weggeschickt wird. Mit einem leichten Seufzen setzte sie sich auf eine Bank und schaute zum Himmel. Ihre Gedanken waren betrübt. Dhara dachte an ihre Heimat, an die rotgefärbten Sonnenuntergänge, die sie so liebte. Auch jetzt wartete sie sehnsüchtig auf dieses Spektakel.

    ich habe ganz vergessen! Die andere Sklavin, die eine Ainzyane...sie sagte, sie wird in der Küche auf mich warten!


    Dharas Stimme zögerte kurz, bevor sie diesen ungewöhnlichen und wirklich schwer auszusprechenden Namen sagte. Dann stand sie schnell und verließ den Raum.

    danke dir und verzeih, dass ich so müde wirke.


    Dhara lächelte schuldbewußt. Jetzt verstand sie Aintzane auch besser.

    Ich bin aus Seleukeia-Ktesiphon. Das ist die Hauptstadt der Parther.


    Ihre stimme wurde leiser und leiser.


    Ich komme schon zurecht, du hast bestimmt viel zu tun


    Dhara wollte allein sein. All das zu verarbeiten und dieser neue Ort beunruhigten sie.

    Die neue Tunika war Dhara mehr als genehm. Sie schämte sich tatsächlich und würde besser nackt laufen. Zuerst packte sie aber mit beiden Händen die schweren Vorhänge und ließ die Sonne rein. Wie sie es gewöhnlich machte, verneigte sie sich der Sonne und ihre tausenden kleinen Zöpfe fallen über den Rücken wie die Schlangen.


    Möge die Sonne die Erde erwärmen, unsere Herzen und unsere Seelen


    flüsterte Dhara voller Ehrfurcht.


    Grün wird mir gut stehen, rot aber auch - dachte sie und nickte nur der Herrin, in ihre eigenen Gedanken vertieft, doch nicht unaufmerksam.


    Stutenmilch sit sehr gut für das Haar, besonders gemischt mit den frischen Eiern und Pfirsichkernöl. Ich kann so eine Haarkur für dich vorbereiten. Es macht nicht so viel Arbeit. Ich brauche nur die richtigen Zutaten und die Zeit. Auch eine Creme aus Honig, Mandelöl und ...


    Dhara lächelte und dachte, dass die Herrin nicht alle Zutaten wissen soll.

    Deine Haut wird strahlen. Frisieren kann ich, Herrin. Magst du eher mit großen Locken oder doch strenger und nur ein paar Strähnen frei?


    Dhara schweigt immer noch zu dieser Frage nach ihren ehemaligen Herren. Stattdessen bringt sie ein großesTuch zum Abtrocknen und wickelt Epicharis darein.

    Samira ist aus Syrien?


    Das war das erste, was Dhara fragte und ihr ungläubiger Blick richtete sich auf die Sprechende.


    Syrien.... Mein Name ist Dhara. Bitte, sprich langsamer. Ich verstehe dich nicht so gut


    Das Lächeln verwandelte die Worte zu einer Bitte.


    Ich möchte wissen, wann meine Herrin wach wird. Was sie mag und was sie nicht mag und ... ich weiß nicht, was ich noch fragen kann und soll. Ich möchte mich hinsetzen


    Irgendwie war es Dhara doch zu viel. Am schlimmsten war diese scheußliche Tunika. Doch Dhara schwieg.

    Assssss-Indi-jus


    Sie zischte wie eine Schlange


    Ich weiß nicht, wo ich geboren wurde. Man gab mich wohl sofort in den Tempel der Ishtar und ich verbrachte dort die ganze Zeit, bis die Coptha Amessis mich hierher holte.


    Dhara konnte plötzlich nicht reden. Sie versuchte den Namen der Hauptstadt der Satrapie nennen, doch sie konnte es nicht... sie konnte es nicht aussprechen, weil es einfach weh tat. Langsam drehte sie sich weg von Assindius.


    Lass uns über etwas anderes reden.


    Ihre Stimme verlor für einen Moment ihre höfliche Melodie.

    Was ich singe? Es ist schwer zu übersetzen...ein altes Lied meiner Heimat. Dort wird darüber gesprochen, dass man nicht klagen soll, dass man in in Fesseln geschlagen sei, oder der Erde Joch tragen muß. dass die Welt ein Gefängnis sei. Deine Klagen machen die Welt zum Gefängnis. Man soll nicht sagen, dass die Liebe verlassen hat. Stell besser die Frage, wen hat die Liebe je verlassen?


    Sie lacht leise.


    Es geht wie immer um Liebe und um das Herz, As-In-Djus


    Dhara versuchte, seinen Namen richtig aussprechen.

    ich wasche mich nur mit dem kalten Wasser. Das macht die Haut straffer


    Sie lächelte ihm zu. Nach dem harten Abduschen war ihr wohlig. Dhara war schon an einiges gewöhnt und keine Frau, die leicht und schnell in Ohnmacht fällt. Eine Quarkcreme wäre jetzt das richtige...


    Wie lange bist du hier als Sklave? Könntest du mir von Claudia Epicharis, meiner Herrin was erzählen? Wie ist hier die Ordnung? Mich bestrafen zu lassen liegt mir fern, also werde ich auf jeden Fall versuchen, dass es soweit nicht kommt.


    Ihre Finger begannen kleine dünne Zöpfe zu flechten. Sie sang etwas trauriges leise in Erwartung seiner Antwort. Die Stimme von Dhara war melodisch, nur die Laute kehlig und fremd.

    Mann braucht hier nicht zu sagen, dass Dhara einen "besonderen" Gang in dieser Minute bestrebte. Trampeln wie eine Herde Ziegen lag ihr nie am Herzen und sich und ihre Herkunft zu verleugnen, war auch nicht ihr Bestreben. Sie wollte diesem Sklaven helfen, also tat sie das. Sie wollte ihm ihren hübschen Hintern zeigen, also tat sie das auch. Nun stand sie vor dem Waschraum, zog sich aus und nahm das kalte Wasser, biß in den Apfel und begann mit dessen Saft sich abzureiben. Dhara knabberte fast die ganze Apfelschale weg und rieb sich damit ab. Dann wusch sie sich mit dem kalten Wasser. Das Haar... Sie wusch es ausgiebig, als ob davon ihr Leben abhing. Sanft berührte sie ihren Körper, strich über die festen Brüste, den flachen Bauch. Sie krabbelten bis zu den Innenschenkel... Ihr Atem wurde schwerer, bis sie sich zusammenriß und sich mit kaltem Wasser erneut übergossen hat. Nur in dieser kurzen Zeit, wo sie allein war, zeigte sich ihr wahres Gesicht. Eine traurige Maske mit gemischten Gefühlen wie Zorn, Unverständnis und Verzweifelung.


    Wo bin ich gelandet!!! Verdammt noch mal! Es war ihr zuwider, in diesem großen Raum zu schlafen, mit allen... aber Dhara wußte, dass sie nun wirklich keine andere Wahl hat. So schlüpfte sie in ihre Tunika wieder, ging ins Sklavenquartier und setzte sich auf das Bett.


    Der Sklave war noch da...


    Hat jemand nach mir gefragt?

    Herrin, Dhara grüßt dich. Es wird heute ein wunderschöner, aber auch windiger Tag sein, so hörte ich Bedienstete reden.


    Dhara machte die Tür zu und trat zum Bett. Sie war die Ruhe selbst, sogar ein wenig unheimlich. Doch die erste Frage galt schon deswegen als beantwortet, weil man sah, dass Dharas Gesicht sauber und leicht nach Pfirsich roch, ihre Zähne, die nur beim Sprechen gezeigt wurden, waren schneeweiß und gerade. Sie trug zwar eine abscheuliche Tunika, die zu groß für sie war und ihre Figur noch kleiner und zierlicher machte. Sie saß sackartig und man sah Dhara an, dass sie unglücklich mit dieser Tatsache war, weil das war das erste Mal, dass Dhara verlegen blickte, als sie den Blick von ihrer Herrin bemerkte.


    Meine Herrin, du wirst Dhara am Anfang helfen müssen. Ich kenne deine Gewohnheiten und deinen Geschmack nicht. Man sagte mir, du magst helle Farben...aber ich möchte es aus deinem Munde hören. Den Krug mit frischem Wasser habe ich vor der Tür stehen gelassen. Wenn du dich waschen willst, so befehle mir und ich hole es.


    Interessanterweise ging Dhara auf diese Frage, wieviel Herren oder Herinnen sie hatte, überhaupt nicht ein, als ob diese Frage nicht existierte und in den Raum gestellt wurde.


    Euer Haar ist wunderschön, meine Herrin. Dhara wird es ein Vergnügen, dein Haar zu bürsten.


    Dann schwieg sie und wartete auf die Befehle. Eigentlich wußte sie nicht so recht, was und wie sie bei Epicharis vorgehen sollte. Also wartete sie auch auf die kleine Hilfe in Form von Anweisungen. Ihre Lippen lächeln höflich, wie immer.