Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    Wieder hielt sich Herius Hadrianus Subdolus im Hintergrund. Noch konnte er nicht erahnen wer in diesem Haus zur Zeit lebte und damit nicht wissen, das die Gefahr eines Zusammentreffens garnicht bestand. Er hielt sein Pferd am Zügel und wartete darauf, das ein Knecht kam, um es in den Stall des Hauses zu führen und dafür zu sorgen, das es dem Tier an nichts fehlte.


    Die Menschen, die sie mit Jubel und Trubel bereits die ganze Straße hinauf begleitet hatten, blickten auch neugierig auf seine Person. Es war ihm ein wenig unangenehm, aber so war das in Rom nunmal und er straffte den Rücken, um später nicht als buckliger Begleiter eines Senatoren in die Gerüchteküche einzugehen. Das er so eine kleine Hucke machte, hatte natürlich auch Gründe. Aber wie auch immer er verstand es als ehemaliger Legionssoldat derarte Gebrechen oder Schmerzen zu überspielen und nichts nach außen dringen zu lassen, was unter der ledernen Schutzhaut rumorte.


    Jetzt erst fiel sein Blick auf den Eingangsbereich des Hauses. Man hatte sich Mühe gegeben beim Schmuck bemerkte er. Weiterhin hielt er sich an den Senator und wartete ab, wie er weiter vorgehen würde. Es war wahrscheinlich, das die Hausbewohner als nächstes erschienen...

    So recht wußte der Hadrianus nicht, ob sich die Bedingungen ein Pferd durch Rom geändert hatten. Doch für diesen Augenblick war es ihm auch egal. Er stieg ebenso wie die Anderen auf und ritt in leichtem Schritt einfach mit. Würde sich jemand aufregen, dann sah man ihnen wenigstens an, das sie nicht irgendwelche Lumpen waren. Ihr Weg führte sie derweil durch weniger belebte Gassen und wo nötig riefen sie die Fußgänger zur Seite bevor sie ihre Tiere vorbei lenkten. Es war schön wieder in Rom zu sein. Auch wenn ihm ein Leben auf dem Land oder im Feld mehr zusagte als diese meist schattigen Straßen mit ihrer engen Wohn- und Handelsbebauung. Kein Römer, der ein Anwesen auf grüner Flur besaß, hielt sich in den heißen Monaten in diesen stickigen Gassen auf. Doch das waren die Wenigsten. Eine verschwindend geringe Zahl Nutznießer, die auf den Schultern der Gesellschaft prassten. Einige Wenige davon lebten sparsam, soweit man das so nennen durfte.


    Herius hatte nur ein kleines Handwerkshaus in Ostia, das den Laden, die Schneiderei und auch die Schmiede beherbergte. Dazu war vor einigen Monaten noch ein offener Eisenbruch gekommen. Ein bescheidenes Leben ermöglichte es ihm, mehr nicht aber es reichte auch.


    Jetzt da sie in die noblere Gegend Roms einbogen, weckte es Unbehagen in ihm. Er merkte, das er hier nicht her gehörte und doch waren diese wunderschönen Häuser und Gärten ein Augenschmaus. So macher Römer träumte von diesem Prunk. Der Hadrianus hatte diesen Traum schon lange beerdigt. Als sie endlich vor dem Haus des Decimus Livianus stoppten, beeilte er sich abzusteigen um auf Augenhöhe mit den normalen Menschen in der Straße zu kommen. Vor der Tür blieb wieder ein Moment Zeit zum Warten.

    Die Stadt und ihre Bewohner veränderte sich schon immer sehr impulsiv. Doch in ein Rom zu reiten, das soviel Fremde beherbergte, war beklemmend. Herius war von den überschwenglichen Begrüßungen benommen. Hatte sich aus der Position eines Wortführers zurückgezogen und wartete geduldig auf die Entscheidung des Senators ab. Hier an dieser Grenze begann dessen Imperium. Hier verkörperte er die höchste Schicht des Reiches nach dem Kaiser und hier war er in jeder Hinsicht ein wohl gehütetes Element Rom zu regieren. Nachdem die Floskeln geendet und viele unbekannte Namen ihr Gehör gefunden hatten, schien es weiter in Richtung Wohnsitz der Decimer zu gehen. Subdolus fröstelte es ein wenig bei dem Gedanken. Aber er blieb bei der Truppe, als sie sich in Bewegung setzte dieses Ziel anzusteuern. Seine Bereitschaft dazu hatte er ebenso mit einem gefälligen Nicken bekundet.

    Und sie verbrachten die Nacht. Eine römische Nacht dazu. Es war viel guter Wein, der erst stark verdünnt und dann immer trächtiger ihre Köpfe zum Sinkpunkt brachte. Sie dinierten bis weit in die Nacht, um dann nach äußerst kurzem Schlaf sehr früh wieder auf Pferden zu sitzen.


    Zu Dritt ging es auf die letzte Etappe nach Rom.

    Sie waren recht still, alle drei. Doch zum Glück war der Weg bis zum Bartschneider nicht zu weit. Er sog die für aegyptische Verhältnisse kühle Luft ein und wußte doch, das der Sommer auch hier wieder erbarmungslos zuschlagen würde. An der Schwelle zum Laden blieb der Decimus Livianus stehen. Wahrscheinlich hatte dieser sich an die Börse gewöhnt, die Herius für gewöhnlich aufhielt, um den Geretteten und sich selbst zu versorgen. Doch das Säckchen war schon lange leer. Er erinnerte sich an den Kuhhandel mit dem Cursus Publicus in Aegypten. Er hatte einen seiner wertvollsten Ringe dort gelassen und er wußte nichtmal ob sie den Brief nicht verbrannt hatten und mit der Auslöse aus dem Verkauf des Schmuckstückes ihre Köpfe zugeschüttet hatten oder ob der Brief wahrlich und tatsächlich Rom erreicht hatte. Er wäre wohl nach der ersteren Möglichkeit verfahren. Aber gut es gab auch störisch korrekte Beamte bei diesem Dienst.


    Brutus hingegen hatte er nicht ohne Grund gewählt. Er kannte den Herren des Ladens genau und dieser ihn ebenfalls. Da tat es auch keinen Abbruch mal paar Monate fort zu sein. Ohne viel Mühe konnte Herius die Sesterzen anschreiben lassen und verlor nicht sein Gesicht, weil er die Zeche prellte. So ging er auch als Erster rein und begrüßte Brutus lautstark. Jener war fast verdutzt, nachdem sich der Hadrianus hier hatte über ein Jahr nicht blicken lassen. Wilde Gerüchte wurden lautstark darüber geschmiedet, wo der Eques seinen Bart und die Haare hatte stutzen lassen, denn nach einem Jahr waren diese sonst lang wie Zoten. Doch viel Zeit hatten sie nun auch wieder nicht. Subdolus versprach in ein paar Wochen wiederzukommen und dem Mann die Geschichte zu erzählen, dann bat er um das Übliche und stellte den 'Freund', die 'Freunde' für ebenso eine Behandlung vor.


    Als er als erster geschoren ward, nahm ihn der Barbier zur Seite und entlockte zumindest schonmal kleinere Brocken. Wo er gewesen war und vorallem, wer ihm diesen unsäglich schiefen Bartschnitt beigebracht hatte. Dann drückte der Hadrianus des Barbieres Hand und flüsterte ihm zu er solle es wie immer anschreiben und ein gutes Handgeld drauflegen. Herius würde einen seiner Männer schicken, der das Geld überbrachte. Und er war hier wirklich ein gern gesehener Gast, der immer viel rumkam und daher auch einiges an Neuigkeiten in das fast provinzielle Kaff Ostia brachte. Dann verabschiedeten sie sich und traten zurück auf die Straße. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel.


    "Wir sollten uns Pferde besorgen. Ich habe einen kleinen Laden drüben am Mercatus. Wenn ihr euch mit mittelmäßigen Pferden zufrieden gebt, könnten wir drei aus meinem Stall nehmen."


    Es würde ihn auch erlauben wieder 'flüssig' zu werden. Das sagte er allerdings nicht. Wenn sie sich eilten, schafften sie es noch bis zum Abend nach Rom. Herius war sich aber nicht sicher, ob der Senator unbedingt kurz vor der Dunkelheit dort ankommen wollte. Daher bot er noch an:


    "Wenn das euch zu stressig ist oder ihr befürchtet die nötigen Beamten -wegen dem Betreten des Marsfelds zum Beispiel- am Abend treffen zu können, würde ich euch auch ein spärliches, aber trockenes und sauberes Lager für die Nacht anbieten können. Ein kleines Abendbrot ist inkludiert."


    Fragend blickte er die Beiden an und setzte sich schonmal langsam in Richtung Taberna H Hadriani Subdoli in Bewegung. So oder so sie brauchten Pferde und mit Mittelmäßig hatte der alte Kommandant einer Legionsreiterei natürlich maßlos untertrieben.

    "Wir sollten den Göttern wie Menschen gegenüber treten." wandte Herius ein, der die Zeit ihrer Warterei dazu genutzt hatte, Magnus und sich selbst zu betrachten. "Gleich hier drüben am Hafen Ostia's gibt es den besten Barbier der Stadt und wir sollten auch ein Bad nehmen. Es sei denn du bestehst darauf etwas Mitleidigkeit zu schüren?" Niemand von ihnen hatte das nötig, der Hadrianus wußte das. Ebenso würden sie nicht ewig viel Zeit einbüßen.


    Herius wußte, das er mit seinem Ansinnen richtig lag und schritt langsam los. Umso früher sie drüben ankamen, umso eher konnten sie sich wieder mehr als Römer, denn als Barbaren fühlen.



    Sim-Off:

    Wir sind ja in Ostia an Land gegangen, da ist es wohl das Beste auch dort aufzuschlagen.

    Ein kleiner Laden war es zwar, aber mit bester Aussicht. Jeder Gast konnte die Dienste des Meisters in guter Gesellschaft verbringen, erfuhr dabei immer den neusten Klatsch und Tratsch ohne dabei Gossengewäsch aufzuschnappen und fühlte sich einfach wohl zwischen Schaum und scharfer Klinge.


    Manchmal zog Brutus die Läden hoch, ließ damit viel Sonnenlicht auf die hölzernen Schemel fallen, deren Unbequemlichkeit durch kleine Kissen abgepolstert wurde. Er hatte noch zwei Burschen in seinem Geschäft. Aber die ganz besonderen Kunden nahm er sich immer selbst vor. Zuviel seines perfekt schneidigen Rufes stand auf dem Spiel.

    Es war natürlich so, das Subdolus hier in Ostia eine eigene kleine Bleibe bewohnte. Aber er war wirklich lange Zeit weg gewesen und hatte so förmlich niemanden beauftragt nach den zwei Zimmern zu sehen. Sie wären weder angemessen noch sauber genug für einen Senator. Er nickte daher ohne Umschweife den Worten des Decimus Livianus folgend. "Das werde ich gern tun." Bestätigte er und hoffte inständig nicht auf einen gehassten anderen Decimus zu treffen. Trotz dieses Risiko war es jetzt wohl besser -wie für seine Zukunft auch gedacht- im Tross des Senators zu verbleiben.

    Während das Schiff sich leicht gegen die Wellen legte und nur ein flacher Wind das Segel von Alexandria aus aufplusterte, schnitt der Rumpf sanft durch das Wasser. Herius hielt sich an diesem Tag auf Deck auf. Das Wetter war herrlich, die Sonne strahlte in allen Zügen und auch wenn der schwache Wind zum Segeln einfach ungeeignet war, so fühlte sich die leichte Briese wunderbar im Gesicht an. Die Trommel hatte begonnen zu schlagen. Ein dumpfes Geräusch, das nur schwach über Deck die Laute der See übertönte. Doch unten folgte dem Schlagen des Instrumentes ein einhelliges Ein- und Auftauchen der Ruder. Ohne seemännische Erfahrung wäre ein Reisender schnell skeptisch geworden, was den Kurs anbelangte, denn das Schiff drehte sich schnell aus dem Blick der Sonne hin nach Nordosten. Dahin wo man mit Kompass und Sonnenstand Kypros vermutete. Die Insel südlich der Provincia Asia. Doch mit ein wenig seemännischer Erfahrung verstand man das System der Routenwahl schnell baute der Kapitän darauf neben den Ruderern auch das Segel zu nutzen. Ein mächtiger Baum mit einem breiten Leinentuch, das die Schiffsknotenzahl mit Leichtigkeit zu verdoppeln verstand. Das sie später auf einer Flaute hocken bleiben würden, konnte weder Kapitän noch Steuermann wissen.


    So schlugen sie den üblichen Reiseweg von Ost nach West ein. Mit Segel nach dem Insel Kypros quer zum Wind und von dort gegen den Wind über Kreta zur Straße von Messina jener Meeresenge zwischen der Insel Sicilia und dem Schuh Italias. Von dort war das Segel wieder aktuell und gebräuchlich bei erneuter Querfahrt zum Wind hinauf bis Ostia. Die Route von Alexandria nach Ostia galt eben als die schwierigere, denn die im Mare Internum vorherrschenden Winde strömten mehr von West nach Ost. So konnte man auf dem Weg von Ostia nach Alexandria bei guten Stromverhältnissen eine kurze Zeit von vier Tagen brauchen. Rückwärts ging es locker bis zu zwei Monate lang. Doch sie hatten den Vorteil der Ruderer. Mit eingezogenen Segelmast schafften sie es demnach auch in sechs Tagen. Blieb die See ruhig und das thermische Wetter nicht zu erdrückend. Bei bis zu fünfzig Grad unter Deck schlug auch der kräftigste und ausdauernste Ruderer irgendwann einen langsameren Takt an.


    Während das Schiff, die Batoidea also ihren ersten Abschnitt durch die Wellen glitt, schaute Herius der sich langsam verabschiedenden Küste nach. Die Wellen transportierten ein heißes Flimmern über den Horrizont und verwischten bald Land mit Einbildung, Wasser mit dem Himmel. Ihr Kurs war klar und nach einigen Stunden näherten sie sich einer verwischten Stadt am Ende des Horrizontes. Es mochte Paphos sein. Ein kleiner aber bedeutender Hafen auf Kypros, der vorallem das begehrte Marmor und Pyrit aus den Minen in den Bergen zum Einschiffen vorbereitet. Doch ihr Schiff folgte nicht weiter dieser Route, sondern es schwengte deutlich gen Westen. Die Männer an Deck schickten die jüngsten Seemänner auf den Mast. Nicht weil sie die mit der wenigsten Erfahrung waren, sondern weil ihre Körper agil wie kleine Affen hinauf huschten und das Segel mit den doch schon kräftig geformten Armen einzogen. Schwere Seile wurden um den Firstholm geschlungen und mit dem Segeltuch verknotet. Erst als sie wieder unten waren, holte man den Mast ein und fixierte den schweren Holzstamm auf Deck. Sollte es einen Sturm geben, war das Segel damit zu retten und konnte nicht durch die dann aufgetürmte, rauhe See vom Deck gehoben werden.


    Sie hofften natürlich auf milder gestimmte Götter. Die Ruderer begannen einen neuen Takt zu schlagen. Er war langsamer, aber genauso stetig, wie die Zusatzkraft zum Segeln. Ihre Geschwindigkeit würde mit diesem Rudern reduziert, aber es war verständlich, das die Männer nicht von früh bis spät in die Nacht würden diesen rasenden Schnitt halten würden. Subdolus verstand diese Maßnahme auch erst, als er unter Deck ging und mit einem Offizier über dieses Phänomen redete. So war es mit dem Wind deutlich einfacher die Ruder ins Wasser zu stemmen. Jetzt da das Schiff sich gegen die Luft stemmte, drückte es sich auch gleichzeitig gegen den Weg der Wellen und damit gegen eine kaum sichtbare Strömung. Die Männer mußten härter ihre Ruder durch das Wasser kämpfen und hätten bei dem selben hohen Takt schnell keine Puste mehr.


    Als Subdolus erneut an Deck erschien, verschwand die Sonne gerade im Horrizont. Die Luft war weiterhin drückend und auch das Flimmern hatte nicht nachgelassen. Erst mit der Dunkelheit kam eine Frische über Deck und die See bäumte sich etwas mehr auf. Die Befehle standen und in der Finsternis schien ihnen ein winziger Punkt als Ziel zu gelten. Auch diese Zeichen wurden Herius mit jeder Seemeile klarer. Denn das Schiff begab sich näher der Küste zu, um auch während der Nacht weitere Seemeilen zurückzulegen. Natürlich schlugen nicht alle Ruderer gleichzeitig ihre Hölzer ins Meer. Eine Schicht schien vier Stunden lang zu sein, dann wechselte die Ruderbrigade und erschöpfte Männer schlurften zum Mahl und in Kojen. Dann erneut ein Wechsel. Herius hatte keine Ahnung, aber er nahm an, das es drei Rundläufe waren, die das Schiff so stetig und ständig in Fahrt halten konnten. Er selbst war irgendwann ebenso in die enge Kabine gekrochen, welche die drei Decimer und er teilten. Es war eine unruhige Nacht. Immer wieder wachte er auf. Drehte sich unruhig herum und starrte an die Decke. Wer schlief schon gern auf einem Schiff. Die ersten Nächte waren eh immer die Schlaflosesten. Auf einem Schiff fast undenkbar ein Auge zuzutun.


    Die Batoidea streifte am nächsten Morgen Rhodos und begab sich ohne zu ankern nördlich an Kreta vorbei. Die Häfen von Knosos waren weit hin sichtbar überall funkelten Segel großer Schiffe im Wind des Horizont. Vorallem Wein-, Oliven- und Obstanbau führte die Insel zu Reichtum. Mit Kisamos am westlichsten Zipfel der Insel Kreta verschwanden für viele Stunden, ja gar Tage ländliche Züge von ihrer Bildfläche. Die See hatte wenig zu bieten und die Männer, deren Dienst scheinbar gerade aus Nichtstun bestand, wurden zu Arbeiten zum Erhalt des Schiffs herangezogen. So war Schruppen des Decks genauso angesagt, wie Reparaturen von den in Alexandria beschädigten Deckdielen. Hier und da wurde auch ein Netz ausgeworfen, um den tristen Seemannsspeiseplan etwas aufzufrischen. Neben dem Fangfisch gab es so auch gebackenen, wie in einer kräftigen Suppe gegarten Seefischsud.


    Die Kiste Obst, welche Herius mit an Bord gebracht hatte, war ebenso rasch verbraucht, denn die unsägliche Sonne, ihre Hitze, ihre Kraft und Unerbittlichkeit forderte mehr als in der Wüste an Land dazu auf dem Körper frisches, süßes Wasser beizufügen. Da das allgemeine Trinkwasser, der Wein sowieso und auch die wenigen Fruchtsäfte rationiert über den Tag waren, blieb nur der Griff in die Obstschaale, um sich den Durstteufel vom Hals zu halten.


    Jene drei Tage zwischen Kreta und der Meeresenge bei Rhegium, die mehr unter ihrer Bezeichnung Straße von Messina bekannt war, fühlten sich selbst für einen viel gewohnten Landsoldaten äußerst grausam und Kräftezehrend an. Als sie wieder Land zu Gesicht bekamen, freute das nicht nur den Hadrianus. Auch die Seeleute drückten ihre Begeisterung emotional aus. Es mochte wohl keine Selbstverständlichkeit sein, das Meer ohne Sturm und mit solch zwar drückend heißen aber bei genaueren Hinsehen auch gesunderen Wetter zu überqueren.


    Nachdem sie die Schlucht zwischen den Klippen Sicilias und der Hafenstadt Messana durchrudert hatten, begann das Spiel des Segelsetzens von Neuem, denn durch eine Kursänderung, nun wieder nördlich reisend, setzte sich die Batoidea erneut quer zum Wind und nutzte damit diese Form der Fortbewegung parrallel zum Ruderschlag. Das Schiff kam jetzt wieder schneller vorwärts und schon bald waren die Dachziegel von Hipponium sichtbar. Diese Stadt im Rücken begab sich das römsiche Kriegsschiff in geradlinigen Kurs. Das bedeutete erneut die Küstenansicht zu verlassen und jene grüne Grenze am Horizont erst wieder südwestlich Tarracina etwa hundert Kilometer landwärts, ebenfalls südlich von Ostia zu erreichen. Als dies geschah waren sie etwas mehr als sieben Tage auf dem Mare Internum, das unter Römern auch gerne als Ihr Meer, Mare Nostrum bezeichnet wurde, untwerwegs. Deutlich schneller also als jedes Handesschiff.


    Nun mochte es noch etwa einen halben Tag dauern, bis sie in Ostia einfahren konnten. Wieder ein Vorteil war das Signum eines römischen Kriegsschiff zu tragen, denn vor dem Hafen Ostias türmten sich fast ganze Flotten von Handelschiffen, die auf ihr Zeichen warteten in den wohl wichtigsten Handelshafen des römischen Reiches einfahren zu dürfen, Waren zu löschen und andere Güter an Bord nehmen zu dürfen.


    Die Batoidea schlängelte sich schwerfällig durch den engen Korridor und mußte einige äußerst knappe Manöver ausführen, um ihren äußerst üppigen Kurvenradius zwischen den wartenden Schiffen hindurch zu fahren. Als das Schiff dem Kai näher war als dem Dock, wurden die Ruder eingezogen und mit Hilfe des Segels in kleiner Geschwindigkeit der Liegeplatz angesteuert. Vorn und Hinten standen bereits Seeburschen bereit, die das Schiff mit Seilen am Holzsteg des Hafenbeckens festzurren würden. Schon bevor die Batoidea dem Steg zu nah kam, sprangen sie waghalsig hinüber und warfen die Taue über jeweis einen Pflock. Weitere Helfer eilten hinzu und verhinderten so, das das Schiff zu weit am Pier entlang schrammte. Stattdessen kam es zum Stehen und die Planke wurde genauso rasch ausgeschoben, wie das Segel eingezogen, um die Kraft des Windes zum Vorschub aus dem Leinen zu nehmen.


    Hadrianus Subdolus hatte die Manöver auf dem Weg in den Hafen gebannt beobachtet. Doch nun da das Schiff zum Liegen kam und der Kapitän schon vor dem 'Anseilen' hektische Rufe zu einem anschließend raschen Auslaufen brüllte, sah er sich genötigt seine sieben Sachen zusammenzupacken. Doch mehr als den Sack voller Kleider brauchte er nicht schultern. Die Kisten fürs Essen waren leer geputzt und würden an Bord bleiben, bis das Schiff in Misenum gereinigt wurde. Auch sonst gab es nix zu schleppen. So war er gerade rechtzeitig zum Plankenschub auf Deck. Auch er verabschiedete sich von dem Schiffsbefehlshaber Decimus Verus und dessen Centurio Classicus, welcher ihm auf der Fahr viele intressante Fragen beantwortet hatte.


    Endlich wieder Boden unter den Füßen blickte Herius nach dem Begehen der Schiffsplanke zwischen Deck und Hafenpier hielt der Hadrianus auf dem hölzernen Bankett an und blickte hin zu den Dächern seiner ihm lieb gewonnenen Heimat. Er wartete auf die beiden Decimer, die jetzt an der Reihe waren das Schiff zu verlassen. Decimus Magnus kam als erster von ihnen von der Batoidea. Subdolus nickte ihm zu. "Endlich wieder an Land und in Italia." Sagte er und wartete auf Decimus Livianus, dessen Abschiedsfloskeln familiär bedingt etwas länger ausfielen...

    Wunderbar ein enges Loch zu Viert na das hielten sie jetzt auch noch aus. Ungefähr sieben Tage würde ein Schiff dieser Ruderschlagzahl bis zum südlichsten Zipfel Italiens brauchen. Dann noch etwas hinauf und die befürchteten Sturmumrundungen nicht eingerechnet, würden sie mit guten zehn Tagen dabei sein. Herius erwiderte nichts auf die Anweisung wo seine kleine Ration unterkommen sollte, sondern nickte nur. Er fragte sich zwar welcher Kommandant einer Einheit so leger agierte, aber diese Situation ließ es sicherlich zu den kleinen Umweg über Ostia zu rechtfertigen. Das der Decimus seinen Dienst quittiert hatte, intressierte ihn eher wenig. Vielmehr war es objektiv betrachtet eine Augenweite wie die Männer das Manöver zum Ablegen gestalteten.


    Noch ein Blick hinüber zur Stadt. Alexandria war wirklich ein Augenschmaus gewesen. Sicherlich würde Herius in seinem Leben hier nochmal ankern, dann mit sorgenloseren Stirnfalten. Er winkte der Stadt in seiner Seele nach und konzentrierte sich dann lieber auf die offene See. So eine kleine Träne wollte sich nämlich in Gedanken an ihre endlos erscheinende Mission, die nun doch ein eher begünstigtes Ende gefunden hatte, einschleichen.


    Er trat wieder an Deck nachdem alle Güter verstaut waren und schaute über den Bug auf die sich teilenden Wellen. Es plätscherte das Wasser, wie es so gegen das Schiff schlug. Mit Erleichterung atmete er die salzige Luft ein und aus. Mit etwas Glück und dem Segen der Götter würden sie auch diese letzte Etappe schaffen... Subdolus war da ganz zuversichtlich...

    Ein guter, alter Dreiruderer also. Na konnte doch eine Landratte nicht wissen. ;)


    "Salve, du bist Decimus Verus? Na dann bring uns mal sicher über die raue See." Zwar war das Mare Internum nicht mit dem Mare Germanicum zu vergleichen, aber für jemanden der gern auf der Erde stand, war es unbändbare Kraft, die die Wellen zu hohen Schaumkronen aufzuwerfen vermochte. Herius hörte die Worte und fand sogleich eine kleine Widerfrage: "Misenum? Das sind über zweihundertvierzig Kilometer Landweg bis Rom. Bei so einer Fahrt kannst du uns doch sicherlich bis Ostia bringen. Von dort haben wir gerademal um die dreißig Kilometer Landweg vor uns." Na sie würden die Reise schon noch auf See besprechen können. Der Hadrianus wies den Diener an das Essen an Bord zu schaffen. "Oh nur keine Angst, die Schmankel hab ich für die Gäste dieses Schiffes mitgebracht. Du mußt dich nicht dazu erniedrigen vom Panis militaris Abstand zu nehmen. Ich hab auch viele Jahre lang dieses leckere Brot in allen Fassetten gespeist." Herius grinste und blickte dabei auf die frischen Früchte in seiner Kiste, bevor er dem Kapitän auf die Schulter klopfte und an ihm vorbei an Bord wankte. (Eher die unruhige See war dafür verantwortlich und die Planke zwischen Triere und Hafenkai)


    Sturm? Na toll Herius hoffte das der Kapitän als Orakel eine Null war. Er hatte keine Lust diese Nussschale (auch wenn es eins der schwerfälligsten Kriegsschiffe unter römischer Flagge war) ausgekotzt zu verlassen. Das nahm ihm nämlich nicht nur die Laune, sondern auch den Appetit.

    Was gab es schon zusammenzupacken, wenn man wie ein Edelmann nach Alexandrien gekommen war und wie ein Bettelmann die Stadt am Neilos verließ? Seine wenigen Kleidungsstücke hatte Herius in ein Bündel gestopft und sich in der Culina des Palastes noch mit einigen Kleinigkeiten Essen und vorallem einigen Schläuchen sauberes Wasser versorgt. Dazu trug ein Diener eine Kiste mit gesalzenen Fleisch, Obst und Gemüse hinter ihm her. Die Reise würde lang werden und die Sonne unerbittlich auf das Schiff prasseln. Wer dann sagte:' Geh doch unter Deck' kannte nicht die stickige, stinkende Luft dutzender Ruderer unter der Oberfläche, war wohl noch nie auf einem Schiff der Marine gewesen. Dazu kam das dumpfe Schlagen der Trommel. Nein unter Deck war es kein gutes Reisen und doch manchmal der einzigste Ort, um zu Überleben. Vorallem dann wenn die Segel eingezogen wurden, weil ein Sturm das Schiff mitriss, die Männer mit ihren Paddeln versuchten die Nussschale auf Kurs zu halten und zwei Männer gleichzeitig keine Macht über das Ruder behielten.


    Es war nur zu empfehlen den Göttern reichlich zu opfern, um die Überfahrt ohne größer Stürme, aber trotzdem mit einer frischen Briese zu erleben. Sowohl die Mächte des Unwetters waren grausam, als auch die Windstille, welche die Ruderer zu gleichmäßig und durchgängigen Schlagen verdammten. Am Tempel des Neptun hatte er einige Kuchen, Kekse und Weihrauchstäbchen geopfert und für eine sichere Fahrt gebetet. Waren sie erstmal los vom Dock blieb ihnen die Einflussnahme verwehrt.


    Am Hafen angekommen, ließ er seinen geübten Blick schweifen. Zwar war es ungewöhnlich, das die Flotte mit nur einem Schiff hier ankerte, aber die Wege der Classis waren unergründlich. Wahrscheinlich waren die Piratenstämme unter Kontrolle und andere Gefahren als minimiertes Risiko vertretbar. Die Batoidea,war wahrscheinlich eine Liburne * doch so genau wußte das die Landratte Hadrianus nicht und es war ihm auch egal. Würde das Schiff durch die Wellen gleiten und die kleine Reisegesellschaft wohlbehalten nach Ostia dem Hafen vor Rom bringen. Der Mast des Segels war eingezogen und doch machte die Geschäftigkeit, die immer wieder hallenden Befehle darauf aufmerksam, das man hier sichtlich, wie tönend am Auslaufen des Schiffes arbeitete.


    Noch stand die Dreiergruppe etwas verlassen da, aber der Kommandant würde sie sicherlich nicht übersehen.


    [SIZE=7]*vermute ich jetzt mal[/SIZE]

    Zitat

    Original von Marcus Duccius Rufus
    Ich bräuchte "gefärbten Stoff". Hat noch jemand was?


    Normaler Weise produziere ich nur für den Eigenbedarf und da bleibt einfach kein gefärbter Stoff übrig.


    Anbieten kann ich ihn nur, wenn der Käufer zu 20 gefärbten Stoff auch mindestens 40 Stoff abnimmt, sonst rechnet sich die Produktion garnicht. Schon jetzt hab ich ne Halde von über 550 Stoff. Ist eben etwas komisch balanciert.


    Über den Preis läßt sich reden und es würde erst im nächsten Zug gefärbter Stoff lieferbar sein, denn das Lager ist zur Zeit ausgekehrt. ;)

    "Mach das. Mein Patron wird dafür zahlen, wenn der Ring und der Brief heil in dessem Haus in Rom ankommen."


    Es war müßig über so wenige Sesterzen zu streiten. Noch wenn man sich in der schlechteren Position befand. Zwar war Herius sich sicher, das der Beamte ihn um jeden Preis über den Tisch zerren wollte oder aber nur seine Situation ausnutze. Doch irgendwie hatte der Bursche auch nichts davon. Also beließ er es dabei darüber nachzudenken und rollte stattdessen das Schreiben zusammen, was er gerade noch um einige Worte verlängert hatte. Dann drückte er seinen Ring in das flüssige Wachs und fixierte ihn mit einer kleinen Schnur. War das Wachs hart, würde man Mühe haben, das gute Stück aus dem Wachs herauszupobeln.


    Ad Senator
    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica - Circus Flaminius
    Rom


    Salve Patron,


    meine Worte beginnen mit einer Entschuldigung. Leider hatte ich in den letzten Monaten nie die Gelegenheit einen Brief über den Stand der Ermittlungen zu senden. Mancher Orts war es auch einfach zu gefährlich unsere Identität auf Pergament zu verfassen und in einer fremden Welt einer Karawane mitzugeben.


    Heute, wo ich diese Zeilen verfasse, sind wir in Alexandria zurück. Mit zahlreichen Entbehrungen und vielen Verlusten, aber gesund kehrten Decimus Magnus und ich in die Stadt am Nilus zurück. Voller Freude kann ich Dir mein Patron davon berichten, das wir den Senator und Legaten Decimus Livianus gefunden und befreit haben. Sein Zustand ist den Umständen einer langen Gefangenschaft unter Parthern entsprechend, aber er kommt langsam wieder zu Kräften.


    Im Hause deines Verwandten Germanicus Corvus bekamen wir zudem alles, was uns in dieser schweren Zeit fehlte. Mein Dank darüber ist immens.


    Ohne zum Aufbruch zu drängen, werden wir in ein paar Wochen wohl Richtung Rom aufbrechen. Wir hoffen neben einem guten Schiff natürlich auf eine ruhige See. Doch bisher hat sich dahin gehend noch nichts ergeben. Gut Möglich, das wir durch die Classis Alexandria eine Fähre gestellt bekommen, aber so hoch zu greifen, wäre unserem Wesen entgegengestellt.


    Ich verbleibe mit erleichterten Grüßen aus Alexandria und werde den Göttern opfern, damit auch unsere letzte Etappe Katastrophenfrei bleibt.


    Auf bald in Rom,


    Herius Hadrianus Subdolus


    Es gab einige Probleme diesen Brief zu Dir zu senden, ich bitte dich meinen Ring mit dem Genswappen der Hadrianii zu identifizieren und ihn auszulösen. Man hat ihn als Pfand angenommen, um dieses Schreiben zu transportieren. Leider sind mir die römischen Münzen dafür ausgegangen. HHS

    ... legte sich ein erschöpfter Mann auf das ihm zu weiche Bett. Er hatte nur die Schuhe abgestriffen und den Mantel beiseite gelegt. Ansonsten völlig bekleidet, streckte er sich auf dem breiten Bett aus und drückte unter Schmerzen den Rücken gerade. Viele Monate Tag ein und aus auf dem Rücken eines Reittieres zuzubringen war schon hart. Dazu noch auf den Römern ungewöhnlichen Rücken zu balancieren eine Schandtat für die eigenen Gebeine. Er rutschte herum, dachte an eine Massage und ein wunderbares Bad. Aber er hatte auch Gerüchte gehört, die die römische Administration in Alexandria verunsicherte. Er wollte lieber im Palast bleiben. Genug Abwechslung, Abenteuer und Gefahren hatte er in den letzten Monaten durchlebt. Nun ging es ihm erstmal um Ruhe, Entspannung und vorallem darum nicht schonwieder zwischen irgendwelche Fronten zu geraten.


    Er starrte an die Decke. Fast unvorstellbar still war es hinter diesen dicken Mauern. Nur selten klang ein Laut von den marmorierten Gängen herein. Oft ein klacken von Schuhen oder ein leichtes Tuscheln der Haussklaven im Dienste ihrer Arbeit und unter der fälschlichen Annahme allein zu sein. Nach einer Weile drehte er sich auf die Seite, blickte zum Fenster hinaus. So wie er nichts von den Gebäuden ringsum sehen konnte -sie waren einfach niedriger gebaut- fühlte sich auch die Zukunft an. Blieb er in Abhängigkeit oder machte er sich frei? Welches Tor würde das Richtige sein, welche Tür die A-Karte.


    Zurückgedreht auf den Rücken nahm er sich vor weniger Gedanken darüber zu vergeuden und das Leben wie bisher einfach laufen zu lassen. Es hatte sich immer etwas ergeben. Mal waren es Höhen die er erklomm, dann watschelte er durch Tiefen und doch reckte sein Kopf immer wieder aus dem Treibsand dieses Reiches hinaus. Wer wußte schon, ob jetzt nicht doch ein Ast erschien, an dem er sich aus den klitzekleinen Kieselsteinen herausziehen konnte.


    Noch über den Gedanken verweilend, schlief er ein. Schon bald ertönte ein sanftes Schnarchen, das sehr bald unüberhörbar laut wurde und ab und an mit einem Hüsterle durchbrochen wurde. Die Träume verließen die Gedankenstraße und tauchten ein in das Bedürfnis nach einem Bad und einer intensiven Massage...

    Herius fing den Blick auf seinen Ringfinger auf und kombinierte haarscharf. Die ablehnende Haltung war doch auch irgendwie nachvollziehbar.


    "Sieh her!" Er streifte sich einen seiner Ringe vom Finger. Er enthielt die Signatur seiner Familie und würde auch in Rom erkennbar sein. "Ich lege dir diesen Ring zu dem Schreiben. Ihr transportiert es und werdet auf Nachfrage auch in Rom die paar Sesterzen ausgehändigt bekommen. Ich füge einfach einen Satz dazu, der meine Lage erklärt." Abschätzend betrachtete er den Mann. Ohne Frage war dieser Ring für ihn ein Vermögen wert. Doch Herius wollte jenem Burschen nichtmal den Ansatz eines solchen Gedanken gönnen. "Meine Reise wird mich ebenfalls bald nach Rom führen. Dann suche ich auch den Senator Germanicus Avarus auf und lasse mir den Ring wieder aushändigen. Ich hoffe für dich, das er dann noch vorhanden ist. Ist er es nicht, komme ich persönlich zurück und hacke dir eigenhändig deine Finger ab. Hast du mich verstanden?" Der Ring war ein Vielfaches von dem Wert, was ein Brief kostete und mit seinen letzten Worten hatte der Hadrianus sicherlich die Einschüchterung perfekt gemacht. Seinen Brief holte er nun auch aus der Tasche, legte ihn aber noch nicht vor, sondern ließ sich einen Griffel nebst Tinte geben, um besagten Satz unten anzufügen. Später würde er noch das Siegel erneuern müssen und den Ring am Schreiben mit einer Schnur befestigen...


    Sim-Off:

    Schmuckangebot Wisim an CP bitte mit Brief später in Rom an Germanicus Avarus übergeben.

    Noch bevor die Sonne begann vom Berg hinab zu steigen, begab sich Herius mit einigen Rollen außer Haus. Er wollte zuerst einmal bei der Post vorbeischauen und ausloten, in wie weit man da zu einem Zugeständnis bereit war. Hoffentlich, so dachte er muß er den Praefectus Aegyptii nicht anpumpen, um seine Worte in die Welt hinaus zu schicken.


    Er betrat einem Eques würdig das Officium. Überall waren emsige Griffel dabei Pergament mit Buchstaben zu füllen. Kurz blickte sich Subdolus um und erkannte einen Vorgesetzten ohne Mühe. Viele Jahre hatte er selbst ganze Provinzen im Postdienst geleitet. Ein Leichtes also hier zu Stuhle zu kommen.


    "Salve, ich bin Herius Hadrianus Subdolus und habe eine ungewöhnliche Bitte an den Cursus Publicus."


    Abwartend einer Reaktion blieb er stehen.


    Sim-Off:

    Für die Bediensteten des Cursus Publicus reserviert.

    Die Audienz blieb etwas nüchterner als vielleicht erwartet. Aber was sollte man auch erwarten? Derweil begann sie sich aufzulösen und Herius gedachte nurnoch dem Gesagten etwas beizufügen: "Auch mich zieht es vorerst nach Rom. Doch vielleicht sieht man sich bald wieder. Alexandria ist eine wirklich schöne Stadt." Die Zeit stand gut am Tage, er konnte es schaffen noch am Selbigen das Wichtigste zu erledigen, um am Abend zum Essen und Plauschen zurück zu sein. Doch hier regierte ein Anderer und dessen Wort war Gesetz. Es gebot den Anstand zu wahren auf dessen Worte zu warten.

    Die Vorstellung hatte eingeschlagen wie ein Blitz. Herius wollte natürlich keineswegs den Statthalter in Verlegenheit bringen, aber dessen Perplexität war doch durchaus passabel ausgerudert. 8)


    Als das Wort wieder an ihn fiel. Nickte Herius erleichtert. Noch wußte keiner hier im Raum, das er völlig pleite war oder zumindest die Reisekasse leerer als leer. Er wollte dahingehend gleich nach dieser Audienz Abhilfe schaffen gehen. "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft und werde sie gern in Anspruch nehmen, bis wir ein Schiff nach Rom gefunden haben, das uns sicher bis Ostia bringt." Den Fluss hinauf würde es dann mit einem deutlich flacheren Rumpf schiffen müssen oder eben zu Pferd. Etwas Heimweh hatte Subdolus nun auch zudem wußte er noch nicht, was die Zukunft brachte. Doch er wollte vorerst nicht so weit denken. "Wir werden Passierscheine für die Torwache des Königsviertels bekommen?" Fragte er nach und schob sogleich eine Erklärung nach: "Einige Briefe werde ich vorausschicken wollen... oder zumindest erstmal Einen." Noch war nicht klar, ob die Post hier auf seine missliche Lage einging und wenn ja wie lange sie überhaupt noch in Alexandria verblieben. Vielleicht fand sich ja bei der Classis ein Schiff für sie...