Beiträge von Nikolaos Kerykes

    "Ganz sicher.", sagte Nikolaos und lächelte eigenartig. Sein Blick wanderte jedoch noch während er dies sagte von Ánthimos zu Penelope. Dann wieder zurück zu Ánthimos. "Es ist eine sehr gelungene Feier.", sagte er, ohne Zusammenhang zum Stand des Gespräches. Dann wieder ein Lächeln. Etwas schief war dieses Lächeln. Er nickte den beiden freundlich zu.


    Als sie außer Sichtweite waren, ging er erstaunlich zielstrebig für seinen Zustand auf einen Diner zu, der Wein ausschenkte. Wortlos nahm Nikolaos dem Diener einen Becher aus der Hand und leerte ihn in einem Zug, um ihn sogleich gegen einen zweiten, vollen Becher einzutauschen.


    Mit diesen in der Hand entfernte er sich aus der Menge und ging dunklere Gegenden des Gartens. Seine Mundwinkel bebten. Seine Hände zitterten. Sein Herz schlug schmerzhaft. Auch diesen Becher leerte er in einem Zug und ließ ihn achtlos fallen. Glücklicherweise konnte dies niemand gesehen haben, denn ein Strauch verbarg dieses Bild des Jammers.


    Plötzlich brach er in eine trockenes Gelächter aus. Wie fiebrig ging er schnell und ohne zu wanken zurück zur Festgesellschaft. Er lachte und er war sich sicher, dass auf diese Weise auch die Tyrhener lachten. Und Odysseus, nachdem er Penelope von Freiern umringt gesehen hatte...

    Für Nikolaos war diese Sitzung nicht überraschend gekommen. Er hatte die Angelegenheit schließlich zuvor schon mit Cleonymus besprochen. Nikolaos grüßte alle Anwesenden. Er sah sich um. Alle Prytanen schienen anwesend zu sein. Der Strategos schien krank zu sein oder sich irgendwelchen Lastern hingegeben zu haben. Diese wären Nikolaos nicht fremd. Aber er wusste zu wenig über den Lebenswandel seines Kollegen. Zielstrebig ging er auf Cleonymus zu.


    "Möchtest du den Anfang machen oder soll ich das Thema ansprechen?"


    Die Sitzung zu eröffnen, das war die Angelegenheit des Archiprytanes.

    Nikolaos konnte sich erinnern, vor einigen Jahren bereits am Mouseion Lehrstunden über die Theorie der Musik beigewohnt zu haben. Auch war er, als einer, der in einem wohlhabenden hellenischen Haus aufgewachsen war, nicht völlig unbedarft in den Angelegenheiten der Musik.


    "Ich denke, es kann nicht schaden, wenn ich meine bescheidenen Kenntnisse der Theorie unter deiner Anleitung und mit dir als Lehrerin vertiefe.", antwortete er.


    Das Elfenbeinplektron hatte er beiseite gelegt. Mit dem aus Schildpatt schlug er, wie ihm geheißen, die Saite mit dem höchsten Ton an.


    Der Ton war schief, hatte nur entfernte Ähnlichkeit mit dem höchsten Ton einer Phrygischen Skala. Der zweite Ton lag sehr dicht am ersten, womöglich war weniger als ein Viertelton dazwischen. Der dritte hingegen war sehr viel tiefer. Vielleicht war die Saite nicht ausreichend gestrafft.


    Nikolaos Hand zitterte ein wenig. Er versuchte, es vor Penelope zu verbergen. Wenn sie wüsste... Nikolaos biss sich kurz auf die Lippe. Brav schlug er die fünfte Saite an, die sechste, die siebte, die achte und schließlich die letzte und neunte.

    Der kleine Grieche war zuvor in seinem großen Arbeitsraum auf und ab gegangen und hatte einem Schreiber etwas diktiert, von dem einzelne Worte nach draußen drangen. Ägypter... vor langer Zeit... ungewiss... namens Aton.... oder ähnlich... getilgt...aber... Spuren im Gedächtnis des Volkes vorhanden... Ioudäer... Eingott... Mithras...Die unsterblichen Himmlischen... verschiedene Erscheinungen... Ganzes... Sarapis...Isis... Platon... große Idee...


    Das Klopfen hatte ihn dabei aus dem Redeflus gebracht. Er hatte einen Fluch dem armen Schreiber entgegengezischt. Sein "Tritt ein!" etwas harsch im Ton. Er hätte gerne dem Besucher eine Belehrung über das Verhalten gegenüber Lehrern gehalten (die völlig ungerechtfertigt wäre, der Besucher hatte schließlich höflich geklopft; aber Nikolaos konnte sich manchmal vor Selbstgerechtigkeit nicht retten), aber er sah, dass es der römische Halbbarbar war. An dem hatte er irgendwie einen Narren gefressen.


    "Chaire, Marcus Duccius.", grüßte er höflich. Den Schreiber schickte er, mit einer knappen Gesten fort. Er deutete auf einen Stuhl. "Das freut mich sehr. Möchtest du dabei die Redekunst in lateinischer Sprache oder in der attischen lernen?*", fragte er. "Oder beides?"



    *Das heißt nur SimOn auf Latein oder Attisch ;).

    Nikolaos hatte dem Besucher aufmerksam zugehört, aber als dieser auf den Angriff zu sprechen kam, ging ein Schauer durch seine Glieder und er sah Marcus wie gebannt an.


    "Dich umbringen -?"


    Er wusste, dass Alexandria ein Sumpf, ein Schlangennest, eine Räuberhöhle war. Aber warum sollte jemand den eigenartigen und eigenbrötlerischen Mann beseitigen wollen? Was vermittelte er seinen Schülern, dass solcher Zorn gegen ihn-?


    Koiné? Nikolaos Überzeugung nach war dies eine Sprache der Gosse, ein hässlich gestottertes, verkrüppeltes Attisch, dass keinem echten Hellenen würdig war-


    Doch das interessierte ihn in diesem Augenblick kaum.


    Waffen von hoher Qualität? Marcus schien zu wissen, wovon er sprach (Nikolaos entsann sich seiner - ungewollt frevelhaften (oder zumindest -nahen) Fechtübungen im heiligen Hain der Musen - die Waffen waren sehr schön gewesen. Auch wenn es Nikolaos nie im Leben einfiele, solche in die Hand zu nehmen.)


    Keiner den Kampf überlebt? Waren die Männer wirklich von mächtigen Auftraggebern gedungen, so würden ihnen bald weitere, womöglich in noch größerer Zahl, folgen, und Marcus allein konnte keine ganzen Banden von Meuchelmördern bezwingen.


    Aus Nikolaos' Blick sprach tiefe Besorgnis. Er war bleich geworden. Auch wenn dies nicht auffiel, denn seine Gesichtsfarbe war immer kränklich.


    Schnell jedoch hatte er sich wieder gefangen und beherrscht.


    "Markos, was du sagst, beunruhigt mich zutiefst."


    Er sah ihn durchdringend an.


    "Sage mir, was hast du getan oder gesagt, dass gewissen Leuten ungelegen sein könnte? Verschweige mir, ich bitte dich, nichts. Du kannst vielleicht eine Gruppe von Männern besiegen, aber wenn dahinter ein mächtiger Auftraggeber steckt, und wie du die Männer beschrieben hast, wird das der Fall sein, eine einfache Räuberbande tritt nicht so auf-"


    Und hätte, davon abgesehen, auch kaum etwas in der Akademie zu holen. Schien doch Marcus nicht viel für Tand und teuren Flitter zu geben.


    "Wenn also dahinter ein mächtiger Auftraggeber steckt, wird es nicht bei einer Gruppe bleiben. Ich kenne alle, die Macht haben in der Stadt. Vielleicht kann ich herausfinden, wer die Meuchelmörder beauftragt hat."

    Nikolaos war froh, dass der Eparchos nicht gleich in die Luft gegangen war vor Ärger. Im Gegenteil schien der mächtige Mann sogar etwas verlegen zu sein. Was natürlich für Nikolaos kein Grund sein durfte, nun forscher zu werden. So lächelte er wie jemand, dem man eine Gnade erwiesen hatte.


    "Ich bin mir sicher, du hast recht damit, dem ehrenwerten Legaten keine bösen Absichten zu unterstellen. Dies zu tun, war auch nicht unsere Absicht, als wir zu dir kamen.", sagte er höflich.


    "Nur scheint mir der ehrenwerte Herr - so sehr ich es bedauere- ein wenig ungeschickt in der Wahl seiner Worte und seiner Methoden zu sein, es- bitte verzeihe mir diese Wertung, die vielleicht etwas voreilig ist- in meinen Augen etwas an Feingefühl fehlen zu lassen. Nichtsdestotrotz er ein tüchtiger Mann ist und sicher nur das Beste für das römische Volk und für die Stadt Alexandria will. Aber wir haben Angst, er könnte während des Manövers Dinge veranlassen, die furchtsame Stadtbewohner vor Furcht kopflos werden lassen könnten. Sodass vielleicht, ohne böse Absicht sondern aus einer plötzlichen Regung heraus, auch ansonsten redliche Leute in Zorn geraten könnten. Dabei denke ich vor allem an das einfache Volk. Du weißt sicher selbst, dass das einfache Volk schnell in Raserei gerät.


    Wir wissen und wissen sehr zu schätzen, dass dieses Manöver der Sicherheit in der Stadt dient.


    Doch leider ist es bei einem vergangenen Manöver, welches ebenfalls -wie du sagstest- der Sicherheit der Stadt diente, zu bedauerlichen Vorkommnissen gekommen, die das Volk in Angst und Wut versetzten.


    Daher bitte ich dich, im Namen des Prytaneions und der Polis, mit dem ehrenwerten Appius Terentius Cyprianus zu sprechen und ihn, durch gutes Zureden, vor unüberlegten wie gefährlichen Taten zu bewahren.",


    schloß er seine Ansprache. Er hatte sich bemüht, sein Anliegen freundlich und vorsichtig zu formulieren. Andererseits hoffte er, trotzdessen hätte der Satrap die Dringlichkeit des Anliegens verstanden. So, irgendwo zwischen Ängstlichkeit (nicht direkt Angst) und Hoffnung, wartete er auf eine Antwort.

    Sim-Off:

    Herzlich willkommen in Alexandria, ihr beiden! Ich hoffe, ihr könnt noch zwei bis drei Wochen warten, ehe es richtig losgeht. Momentan stecke ich bis über beide Ohren im Prüfungsstress. Den einzigen Thread, den ich weiterschreibe, ist der beim Statthalter. Und schließlich muss ich euch Epheben mit Muße quälen ;).


    Aber keine Sorge, die Prytanie hat gerade vor einiger Zeit erst begonnen, also bis zu den nächsten Wahlen werdet ihr die Ephebie hinter euch gebracht haben.


    Falls ich euch vergessen sollte, schreibt mir ruhig nach Ablauf der "Frist" eine Pn.


    Ich freue mich schon auf euch :)!

    Endlich kann ich mal wagen, vorlaut zu schreiben: In zweieinhalb Wochen werde ich vermutlich wieder häufiger aktiv sein und beginnen können, endlich die Geschichten weiterzuschreiben, die ich leider straflich vernachlässigen musste.

    Nikolaos lächelte, als fühle er sich ebenfalls geschmeichelt durch die bloße Zusage des Eparchos. Er hoffte, dieser würde die Schmeichelei mit der Statue nicht so auffassen, die Prytanen hätten versucht, ihn damit zu umgarnen, damit er, angesichts der unangenehmen Angelegenheit nicht vor Wut um sich schlagen könnte.


    "Das freut mich sehr, ehrenwerte Eparchos.", antwortete der Gymnasiarchos höflich und vorsichtig.


    Er legte eine kleine Pause ein, um eben jenen Anschein zu vermeiden. Es sollte auf den Eparchos wirken, als hätten die Prytanen ohnehin im Sinn gehabt, den Statthalter zu beehren, und jene unangenehme Angelegenheit sei dazwischengekommen. Leider war der Statthalter nicht dumm, und das wusste der Gymnasiarchos. Daher tilgte er alles, was irgendwie, und wenn nur leise, den Klang von Frechheit hatte, aus seiner Stimme.


    "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich nun auf die unangenehme Angelegenheit zu sprechen kommen.", sagte er vorsichtig und bescheiden, und vor allem unaufdringlich. So weit ihm das gelang. Er sah den Statthalter fragend, doch nicht herausfordernd, in die Augen. Dann zog er jenen unheilvollen Brief unter seinem Himaton hevor.


    An die Pyranten der Stadt Alexandria


    Mir ist zu Ohren gekommen, daß anscheinend einiger eurer Mitglieder nicht in der Lage sind mich persöhnlich anzusprechen, wenn es um Fragen über die Legion geht und man lieber zum Statthalter rennt wegen jedweder Kleinigkeit.
    Um also euch eure Angst vor mir ein wenig zu nehmen, schreibe ich euch persöhnlich:
    Die Soldaten die zu den Mauern gesandt wurden, sind dazu da diese zu verstärken und zu reparieren. Zum Schutz der Stadt und der Bürger denen ihr dient.
    Weiterhin ist dies Teil eines großen kommenden Manövers der 22. Legion, welches in den kommenden Wochen/Monaten anlaufen wird.
    Dieses wird im Bereich des Judenviertels stattfinden und einen Angriff auf die Stadt bzw. deren Verteidigung simulieren. Dies dient im übrigen eurem Schutz, falls einige von euch vergessen haben sollten wer Alexandrias Unabhängigkeit bewahrt.
    Desweiteren ist dieses Manöver vom Statthalter abgesegnet, ständige Aufmärsche zu ihm sind also absolut überflüssig.
    Auch möchte ich darum bitten, daß die Stadtwache jedwede Agitationen gegen Rom und seine Soldaten im Umfeld dieses Manövers mit voller Härte unterbindet, denn ich werde nicht zögern Ägypter, Griechen oder gar Römer die der Meinung sind Rom müsse aus der Stadt raus und dies mit Gewalt oder Sabotageakten zum Ausruck bringen festzunehmen und zu kreuzigen. Auch Provokationen der Bevölkerung oder anderer Gruppen werde ich mit voller Härte begegnen.
    Solange sich die Bürger Alexandrias ruhig verhalten, wird dieses Manöver über die Bühne gehen, wenn nicht wird Rom das tun was es tun muß um den Frieden in der Stadt zu bewahren.
    Bei Fragen bitte ich euch, bei mir vorstellig zu werden.


    Hochachtungsvoll
    Appius Terentius Cyprianus


    Er reichte dem Eparchos den Brief. Schließlich sollte dieser sehen, dass die Schandschrift wirklich von dem Soldaten gesiegelt war.


    "Bitte missverstehe unser Anliegen nicht. Es ist nicht, dass dieser Brief, und vor allem gewisse Formulierungen die Ehre unserer Polis und der Prytanenschaft verletzt hätten und wir dich deshalb damit belästigen."


    Nikolaos blickte den Statthalter tief in die Augen. Er wollte keine Regung, die auf einen Zornesausbruch hindeuten konnte, am Gesicht des Mannes übersehen.


    "Nicht gekränkte Eitelkeit war es, die uns zu dir trieb, sondern brennende Sorge."


    Wieder eine kurze Pause. Wenn der Eparchos den Gymnasiarchos zum Schweigen bringen wollte, könnte er es tun.


    "Brennende Sorge, ja, gar Furcht. Ich möchte offen zu dir sprechen. Und ich hoffe, du verzeihst mir dies: Wir fürchten, bei dem Manöver könnten sich gewisse Einzelpersonen der Legion des göttlichen Basileus zu Provokationen gegenüber der Bevölkerung hinreißen lassen. Wir fürchten, die einfache Bevölkerung könnte darauf ungestüm reagieren. Mit Mühe und Not konnten wir, bezüglich des Vorfalls am Tychaion, in der Volksversammlung die Bürgerschaft beschwichtigen. Doch-"


    Sein Blick wurde noch viel ernster als zuvor.


    "-müssen wir fürchten, dass wir machtlos sein werden, wenn weitere Vorfälle jener Art das Volk anstacheln. Wir wollen um keinen Preis, dass der Frieden in der Polis und die Freundschaft zu euch Römern, die ihr schützend eure Hände über uns haltend, gefährdet wird, ja gar ins Wanken gerät."


    Wieder ein prüfender Blick. Nikolaos wusste, dass er sich in große Gefahr begeben hatte. Doch andererseits wäre da noch eine viel größere Gefahr. Ohne den Schutz des Eparchos wäre er, einer der mächtigsten der Polis, schutzlos dem Wüten des Soldatens ausgesetzt.


    "Es ist gut, dass dieser Brief nur uns, uns Prytanen erreicht hat. Doch was geschieht, wenn der ehrenwerte Terentius Zyprianus Drohungen, wie die der unvermittelten Kreuzigung, auch in der Öffentlichkeit von sich gibt? Wenn er gar schon vorgibt, Römer kreuzigen (!) zu wollen..."


    Den letzten Satz ließ er eine Weile im Raum stehen.


    "Wie könnten wir uns sicher fühlen, ohne deinen gnädigen Schutz, ehrenwerter Eparchos?"

    Freundlich nickte Nikolaos. Ihm war nicht entgangen, dass sein Ansprechen des unangenehmen Themas den Statthalter offenbar nicht sonderlich überrascht hatte. Vermutlich hatte der Soldat ihm seine Aufwartung gemacht, ehe er jenen unverschämten Brief an die Prytanen geschickt hatte. Für eine sehr kurze, überaus kurze Zeit verfinsterte sich sein Blick. Aber er war es gewohnt, solche Regungen zu unterdrücken. So hatte er nicht aufgehört, zu lächeln. Vermutlich hatte der Soldat den Statthalter beschwatzt und ihn eingewickelt in Schmeicheleien. Vermutlich hatte der Soldat auch Stimmung gegen die Prytanen gemacht, sie als Unruhestifter dargestellt und nicht, wie Nikolaos sie sah, als diejenigen Bürger, die als einzige versuchten, das alexandrinische Volk zu beschwichtigen.


    "Es ist mir eine Freude, dir die Gebrüder Ánthimos und Timótheos vorzustellen. Der eine ist der gerade gewählte Agoronomos, der andere von nun an Strategos.", sagte er höflich und deutete dezent auf den jeweils angesprochenen. Er ließ dem Eparchos Zeit, sich die beiden anzusehen, ehe er fortfuhr. "Neu besetzt, wenngleich mit einem, wie ich glaube, dir wohlbekannten Gesicht, ist das Amt des Kosmetes. Cleonymus füllt es diese Prytanie aus." Wieder eine kurze Pause. "Das Amt des Exegetes und den Vorsitz über das Koinon der Prytanen hat von nun an die ehrenwerte Iunia Urgulania, die sich auch im letzten Jahr schon um die Polis verdient gemacht hat, und die dir sicher ."


    Er nickte Urgulania freundlich zu.


    "Ehrenwerter Eparchos, ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich sogleich mit dem zweiten Anliegen fortfahre. Wir möchten dir für deine Großzügigkeit, deine Mildtätigkeit und deine Freundschaft zu unserer Polis danken. Doch nicht nur Dank aussprechen wollen wir dir, sondern auch tätig danken. So beschlossen wir, ein Standbild dir zu Ehren aufzustellen."


    Er legte eine Pause ein und gab dem Statthalter Gelegenheit, darauf zu reagieren.


    "Daher möchten wir dich dafür um dein Einverständnis bitten und dich fragen, ob es dir recht wäre, wenn wir in nächster Zeit einen Künstler zu dir schickten, damit dieser deine Züge erfassen und mit dir über die Art der Darstellung sprechen kann, die du wünschst."

    Aus o.g. Gründen werde ich mich in dieser Woche vor allem auf den Besuch der Prytanen beim Statthalter beschränken, damit dieser Handlungsstrang nicht meinetwegen hängt. Alle anderen bitte ich um Geduld (wie leider schon so oft...)

    Nikolaos war Iunia Urgulania direkt gefolgt und stand nun neben ihr vor dem Eparchos. Er deutete eine höfliche Verbeugung an.


    "Khaire, ehrenwerter Eparchos.", sagte Nikolaos. "Habe Dank für deinen raschen Empfang."


    Er schenkte dem mächtigen Mann ein höfliches, allerdings wie oft bei Nikolaos zurückhaltendes und reserviertes Lächeln. Einen raschen, unauffälligen Blick warf er auf die anderen Prytanen. Den sogenannten magister officiorum hatte er keines Blickes gewürdigt, nicht einmal beim Eintreffen in den Amtsstuben des Basileions, nunmehr Satrapeions.


    "Wir kamen zu dir, ehrenwerter Eparchos, aus dreierlei Gründen. Zum einen, um uns, die neugewählte Prytanenschaft, dir vorzustellen. Zum anderem aus einem, wie wir hoffen, angenehmen Anlaß, drittens aus einem - leider! - weniger angenehmen Anlaß. Wenn du erlaubst, könnten wir mit der Vorstellung beginnen."


    Er hatte dies alles sehr vorsichtig und höflich gesagt. Zunächst hatte er mit dem Gedanken gespielt, die drei Anlässe nicht anfangs zu nennen, sondern sie, in jener Reihenfolge, nacheinander anzusprechen. Aber er vermutete, dass der Eparchos kein Mann war, der gerne wartete, auf Dinge, die er erfahren sollte. Daher hatte Nikolaos beschlossen, den Germaniker nun schon vorzubereiten auf den Punkt, vor dem selbst der Gymnasiarchos eine gewisse Furcht empfand.


    Jetzt sah er den Satrapen an. Sein Blick war zurückhaltend, abwartend und in gewisser Weise beinahe unterwürfig. Aber er nutzte den Blick, um im Gesicht des Statthalters zu lesen. Er hoffte, gefährliche Regungen rechtzeitig zu erkennen. Was wäre, wenn der Eparchos schlechter Laune wäre... Daran mochte Nikolaos nicht denken. Dennoch tat er es, und er legte sich schon einige Ausfluchten bereit, mit denen er versuchen wollte, mögliche Zornesausbrüche des Eparchos wenn nicht zu beruhigen, so doch wenigstens von den Prytanen abzulenken.




    Sim-Off:

    Verzeiht mir, dass ich mich hier mal einfach so einbaue. Ich kann leider momentan selten schreiben. Daher konzentriere ich mich auf das wichtigste und lasse Rpg an Torwachen etc. weg.

    Bitte, bitte habt Verständnis dafür, dass ich die Geduld meiner Mitspieler noch länger strapazieren muss. Ich schreibe gerade an einer Hausarbeit, und habe mich irgendwie verzettelt & verplant. Außerdem stehen bald auch noch Prüfungen an. Das Ganze steht mir folglich bis zum Hals. Ich hoffe, ich werde zwischenzeitlich kurz immer mal wieder für euch da sein und ab ca. Mitte März wieder häufiger.

    Diese Woche sieht es ganz schlecht aus mit der Freizeit bei mir. Ich werde erst Sonntag irgendwie Muße haben (hoffentlich). Nächste Woche ist ebenso schlecht, da ebenfalls nur am Wochenende. Anfang März bis ca. 15. März sieht es noch viel übler aus. Danach stehe ich euch aber wieder häufiger zur Verfügung.

    Mithridates, das kannst du uns doch nicht antun! :(


    Ich danke dir für das sehr interessante Spiel. Das Geplänkel zwischen Mithridates und Nikolaos hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Nun muss sich Nikolaos wohl einen anderen Lieblingsfeind suchen... .


    Vielleicht kehrst du noch einmal in Form eines anderen Charakters zu uns zurück.


    Lebe wohl!

    Der Gymnasiarchos wurde nicht recht schlau aus der Rede des Cleonymus.


    "Vorkehrungen-", warf er zusammenhangslos in den Raum und sah Cleonymus erwartungsvoll an. Er wusste zwar nicht, was genau der Herr der Stadtwache trieb, doch er wusste, dass darunter wohl einige Dinge waren, die man getrost zwielicht nennen konnte. Natürlich hatte er solche Methoden selbst häufig angewandt und war ihnen nicht abgeneigt, wenn sie ihren Zweck gut erfüllten.


    "Ich glaube, das Schreiberchen führt mehr im Schilde als den dummen Stolz der Barbaren gegenüber uns Hellenen."


    Er hatte ganz vergessen, dass Cleonymus selbst barbarischer Herkunft war und zuweilen einige barbarisch anmutenden Sitten pflegte.


    "Ich glaube, wenn der Soldat eine Verschwörung anzettelt, oder an ihr beteiligt ist, dann ist das Schreiberchen sicher mit dabei."


    Fast süffisant sprach er dies aus.


    "Vielleicht ist auch gar nicht der Soldat der Fädenzieher hinter dieser ganzen schmutzigen Angelegenheit. Sagt dir der Name Salinator etwas?"

    "Es ist ein Jammer, dass der Postdienst ihn nicht für die Hochzeit seines Bruders freigibt. Richte ihm übrigens aus, dass er die Ephebie nachholen kann, wenn er möchte. Er wäre nicht der erste, der aufgrund anderer Pflichten nicht Zeit genug dafür hatte. Schließlich ist es lobenswert von ihm, dass er zur Haushaltung seiner Familie beiträgt."


    Nikolaos Blick festigte sich. Kühl war er und stechend. Doch seine Lippen waren zu einem grazilen Lächeln geformt. Penelope hatte sich zu den beiden Männern gestellt. Er schenkte ihr ein feines, etwas blutarmes Lächeln.


    "Lud Cleonymus dich schon zu den Wettkämpfen ein, die hoffentlich bald stattfinden werden?", fragte er Ánthimos. "Ich bin mir sicher, du hättest gute Chancen, als Sieger davon zu gehen." Dann wandte er sich an Penelope. "Auch du könntest dich in deiner Kunst mit anderen messen, wobei ich mir sicher bin, dass wenige nur überhaupt an dich heranreichen. Es wird ein Pentathlon, einen Vierkampf mit Waffen und Pferd, ein Pankration und einen Ringkampf geben, sowie musische Wettkämpfe. Sicher werden diese kleinen Spiele der Polis Alexandria nicht an die panhellenischen Spiele heranreichen, doch ich hoffe, es kommen einige Athleten, Musiker und Dichter zusammen."


    Er nahm einem Diener einen Becher mit Wein ab. Er wiegte ihn eine Weile in den Händen, ehe er einen großen Schluck trank.

    Ein feines Lächeln zog sich über Nikolaos Gesicht. Marcus schien entweder von Axilla bereits unterrichtet worden zu sein oder aber das Anliegen des Nikolaos erraten zu haben. Eine Brise vom nahen Meer fuhr durch sein Haar und wirbelte es durcheinander. Dann legte sich das Haar wieder. Auch noch hier oben war die Brandung zu hören. Der salzige und faulige Geschmack des Meeres mischte sich mit dem frischen Duft von Thymian und dem schweren süßlichen Aroma anderer Blüten, von denen manche aus fernen Ländern stammten.


    "Dein Anliegen ist sehr löblich.", antwortete Nikolaos sanft und mit einem lauernden Unterton in der Stimme. Marcus kam gleich auf die Alexandriner zu sprechen. Hatte Axilla ihm gesagt, der Gymnasiarchos befürchte, das alexandrinische Volk könnte den Antragsteller, der nicht besonders beliebt zu sein schien bei den Hellenen der Stadt, für den Antrag in Stücke reißen? Er hörte nicht auf, zu lächeln. Doch seine Worte waren umso eindringlicher.


    "Vielleicht hast du Recht, und ich kenne die Alexandriner besser als du es tust.
    Die allgemeine Schwierigkeit bei deinem Gesetzesentwurf ist diese: Wie möchtest du herausfinden und beweisen, ob jemand Kenntnis von einer Straftat hatte oder nicht? Es ist nicht gut, ein Gesetz zu erlassen, das viele Dinge unklar läßt und den Richtern zuvieles überantwortet."


    Er sah Markos nachdenklich an. Sein Blick war jedoch nicht der strenge Blick des Gymnasiarchos auf einen Schüler oder Epheben, sondern vielmehr voll ehrlicher Besorgnis.


    "Wir können daher auch kein Gesetz erlassen, das das Denken >böser< Gedanken unter Strafe stellt.


    Aber es gibt, gerade in Bezug auf die Alexandriner, noch eine andere Schwierigkeit: Ich fürchte, ein solcher Antrag würde ihren Unmut erregen. Ich habe begonnen, die Bücher zu lesen, die du mir überlassen hattest. Das Volk der Polis als Herrscher handelt oft gegenteilig zu dem, was der große Meister als das ideale Handeln eines guten Herrschers ansieht. Es ist auch weniger das Bestreben nach allgemeiner Harmonie als vielmehr die Gier nach eigenen Vorteilen, und seien sie noch so fadenscheinig und kurzlebig, die die meisten Bürger in ihren Handeln beeinflusst.


    Die Mehrheit der Alexandriner bewegt sich irgendwo zwischen Verbrecher und integren Bürger. Ich will ehrlich zu dir sein: Ich glaube, mindestens jeder dritte Bürger gelangt zur Kenntnis über finstere Machenschaften, irgendwann im Laufe seines Lebens, einmal oder häufiger, und schweigt. Ganz zu schweigen von denen, die selbst darin verwickelt sind.


    Somit hättest du den dritten Teil gegen dich, und mindestens einen zweiten dritten Teil, der verängstigt ist.


    Auch dein Bestreben, die Familie eines Verbrechers, wenn sie vom Verbrechen weiß - oder möglicherweise wissen könnte- zu bestrafen, wird wenig Anhänger finden. Es ist nicht so, dass ein Sohn seinen Vater achtet und auf ihn hört, um die Ordnung und die Harmonie zu erhalten. Der Sohn hört auf seinen Vater, solange dieser Kraft genug hätte, ihn Maulschellen zu geben. Irgendwann jedoch ist's vorbei damit. Zeus selbst überlistete und hintertrieb seinen Vater. Obgleich natürlich dieser grausam und blutrünstig war.


    Daher bitte ich dich, deinen Vorschlag noch einmal zu überdenken. Hast du es getan und bist du zu dem Entschluss gelangt, ihn unverändert einbringen zu wollen, dann sei es so. Meine Amtspflicht ist es, Bürger zu hören und ihre Anliegen weiterzutragen, nicht etwa ihnen ihre Anträge auszureden.


    So fehlerhaft ein Antrag auch sein mag, ist er aus der Überlegung heraus entstanden, etwas Gutes für die Polis zu bewirken, so muss die Versammlung aller freien Bürger ihn auf jeden Fall hören. Bei meiner Bitte ging es mir vielmehr um dich selbst."

    In der Säulenhalle, die den großen Garten umgab, stand Nikolaos. Er stand vor dem Eingang der Bibliothek. Ungesehen hatte er das Eintreten seines Gastes in den großen Hof beobachtet. Nun kam er ihm entgegen.


    "Sei gegrüßt, werter Markos. Es ist mir eine Freude, dass du so schnell meiner Einladung gefolgt bist. Folge mir doch gleich in die Bibliothek. Möchtest du etwas essen oder etwas trinken?"