Nikolaos nickte, was sein Gegenüber wohl nur schattenhaft erkennen würde.
"Das wäre in der Tat nicht nur für dein Ansehen förderlich, sondern auch für das der ganzen Polis. Am besten wäre es, wenn du jenen Soldaten, du weißt, wen ich meine, Lügen strafen könntest. Bei alledem jedoch verspreche mir, dass du vorsichtig bleibst. Wenn dich der Soldat in der Zange hält, kannst du der Polis nicht mehr helfen, und auch wir, deine Freunde, werden Schwierigkeiten haben, dich aus der misslichen Lage zu befreien."
Er lächelte bitter.
"Auch ich habe keinen sicheren Stand. Ich habe eine Ahnung, der Oberschreiber des Eparchos könnte etwas gegen mich im Schilde führen. Er scheint sehr darauf bedacht zu sein, mich vom Eparchos fernzuhalten. Als ich, in großer Sorge um die Unversehrtheit des Tyche-Tempels, zum Statthalter eilte, hielt er mich unnötig lange auf und ließ mich erst zu ihm, nachdem ich ihm mein Anliegen mitgeteilt hatte. Es schien, als habe er versucht, mich auszuhorchen. Leider blieb mir keine andere Wahl, als ihm schließlich eine Antwort zu geben. Er hatte schon damit gedroht, mich nicht zum Eparchos vorzulassen und war in schändlichster Weise frech und ausfällig geworden, ja hatte mich sogar beleidigt. Bei meiner Anhörung durch den Eparchos war er zugegen. Es schien, als habe der Eparchos von seiner Anwesenheit nichts bemerkt, der Schreiberknecht jedoch schien sehr darauf bedacht zu sein, mitzuhören, was ich dem Eparchos zu sagen hatte. Ich habe darauf verzichtet, den Eparchos auch noch mit der Nachricht von der Unverschämtheit seines Schreibers zu behelligen, da mir das wichtigere der beiden Anliegen unangenehm genug schien und ich nicht riskieren wollte, das Wohlwollen des Eparchos zu verlieren.
Ich muss dich also vor diesem sogenannten Amtsstubenmeister warnen.
Aber auch die Torwache zur Basileia war sehr eigenartig in ihrem Verhalten an jenem Tag. Wäre ich nicht Bewohner des Königsviertels, so hätten diese Leute mich vielleicht nicht einmal passieren lassen.
So liegt der Schluss nahe, der Soldat könnte ein weitreichendes Netz aus Günstlingen um den Eparchos gelegt haben, um ihn darin zu isolieren und womöglich letztendlich gefangen zu nehmen.
Was meinst du, wie stellen wir es richtig an, den Eparchos vor diesen Machenschaften zu warnen? Ich fürchte dabei, ihn zu verärgern und gegen uns aufzubringen. Andererseits müssen wir etwas tun, nicht nur uns und der Polis wegen, sondern auch um den Eparchos zu schützen.
Wenn er rechtschaffend ist, wovon ich ausgehe, so ist er in Gefahr."